(19)
(11) EP 0 606 193 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.07.1994  Patentblatt  1994/28

(21) Anmeldenummer: 94810003.7

(22) Anmeldetag:  04.01.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E06B 3/90, E05D 15/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 06.01.1993 CH 26/93

(71) Anmelder: SCHNEEBELI METALLBAU AG
CH-8305 Dietlikon (CH)

(72) Erfinder:
  • Müller, Alois
    CH-8426 Lufingen-Augwil (CH)

(74) Vertreter: Münch, Otto et al
Isler & Pedrazzini AG, Patentanwälte, Postfach 6940
CH-8023 Zürich
CH-8023 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Karussell-Drehtüre


    (57) Die Drehtüre hat zwei zylindersegmentförmige Begrenzungswände (3). Koaxial dazu ist an der Decke ein Rotor um eine Rotorachse (4) drehbar gelagert. Am Rotor sind vier Flügel (5) aufgehängt. Die Flügel (5) sind um Flügelachsen (11) benachbart ihren äusseren Rändern (8) aus der ausgezogen dargestellten Grundstellung in die gestrichelt gezeichnete Schwenkstellung schwenkbar. Dadurch wird ein freier Durchgang durch die Drehtüre ermöglicht.




    Beschreibung


    [0001] Karussell-Drehtüren werden zum Beispiel für Eingänge in Warenhäuser und dergleichen verwendet. Sie haben üblicherweise einen Mittelpfosten, von dem meist vier Flügel radial abstehen. Die Aussenränder der Flügel gleiten beim Drehen des Mittelpfostens an zwei zylindersegmentförmigen Begrenzungswänden entlang. Dadurch wird erreicht, dass auch bei hoher Benützungsfrequenz ein Durchzug durch die Türe vermieden wird, weil immer mindestens zwei Flügel gegen die Begrenzungswände abdichten.

    [0002] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Karussell-Drehtüre der eingangs genannten Art derart auszubilden, dass sie auch einen freien Durchgang ermöglicht. Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination der Ansprüche gelöst.

    [0003] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert. Darin zeigt:
    Figur 1
    einen schematischen Grundriss,
    Figur 2
    einen vergrösserten Ausschnitt,
    Figur 3
    einen schematischen Axialschnitt durch einen Rotor,
    Figur 4
    ein Detail des Schnittes nach Figur 3,
    Figur 5
    einen Horizontalschnitt durch die Sperrvorrichtung,
    Figur 6
    einen Vertikalschnitt durch die untere Flügellagerung,
    Figur 7
    einen Vertikalschnitt durch die untere Zentralrohr-Lagerung,
    Figur 8
    eine Variante ohne Zentralrohr,
    Figur 9
    eine zweite Ausführungsform, und
    Figur 10
    eine dreiflüglige Variante ohne Zentralrohr.


    [0004] In Figur 1 ist ein Grundriss einer erfindungsgemässen Karussell-Drehtüre schematisch dargestellt. Sie besteht aus zwei kreiszylindersegmentförmigen, sich diametral gegenüberliegenden Begrenzungswänden 3, einem in Figur 1 nicht sichtbaren Rotor, der um eine Rotorachse 4 drehbar ist und vier am Rotor aufgehängten Flügeln 5 mit einer Glasfüllung 6. Die Achse 4 ist koaxial zu den Wänden 3. In ihrer Grundstellung sind die inneren, vertikalen Ränder 7 der Flügel 5 einander dicht benachbart. Die äusseren vertikalen Ränder 8 gleiten mit Dichtmitteln, zum Beispiel Bürstendichtungen 9, entlang der Innenseite 10 der Wände 3. Die Flügel 5 sind am Rotor um vertikale Achsen 11 benachbart dem äusseren Rand 8 schwenkbar gelagert. Sie können bei stillstehendem Rotor aus der ausgezogen dargestellten Grundstellung in die gestrichelt dargestellte Schwenkstellung verschwenkt werden. Am Innenrand 7 des einen Flügels 5a ist ein Zentralrohr 12 festgeschraubt, das beim Verschwenken dieses Flügels mitverschwenkt wird.

    [0005] Durch dieses Verschwenken der Flügel 5 wird ein breiter, freier Durchgang frei. Dies ist zum Beispiel bei Ladeneingangstüren im Sommer, bei grossem Besucherandrang oder zum Durchschieben grösserer Warenposten nützlich. Die Drehtüre kann auch als Invalideneingang benützt werden.

    [0006] Für den Fall, dass die Drehtüre auch als Fluchtweg benützt werden soll, ist es abweichend von der Darstellung nach Figur 1 zweckmässiger, wenn auch die Flügel 5c und 5d nach aussen schwenken. Dabei werden zum Beispiel zunächst die Flügel 5b und 5c nach aussen verschwenkt, anschliessend die Flügel 5a und 5d.

    [0007] In Figur 2 ist ein vergrösserter Ausschnitt der Darstellung nach Figur 1 gezeigt, aus welcher die Befestigung des Zentralrohres 12 am Flügel 5a ersichtlich ist. Die übrigen Flügel 5b, 5c und 5d sind gegen dieses Zentralrohr 12 mittels Dichtlippen 13 abgedichtet. Das Zentralrohr kann in der Grundstellung unten mittels eines in ein Lager absenkbaren Bolzens 14 gelagert sein. Der Bolzen 14 kann zum Beispiel mittels eines Knopfs 15 aus dem Lager hochgehoben werden, um den Flügel 5a verschwenken zu können.

    [0008] Figur 3 zeigt einen schematischen Axialschnitt durch den Rotor 20. Der Rotor 20 ist an einem fest eingebauten Gestell 21 um die Achse 4 drehbar gelagert. Er hat einen aus einem Rechteckrohr geformten Aussenrahmen 22, einen konzentrischen Innenrahmen 23 und mehrere diese verbindenden Speichen 24. Am Aussenrahmen 22 sind mehrere Träger 25 angeschweisst. An den Trägern 25 sind Laufrollen 26 drehbar gelagert, die auf einem ringförmigen Rohr 27 des Gestells 21 laufen. Am Innenrahmen 23 ist eine Scheibe 29 angeschweisst, die mit einem Flansch 30 der Rotorwelle 31 verschraubt ist. Die Welle 31 ist in einem gestellfesten Radiallager 32 zentriert.

    [0009] Auf der Welle 31 sitzt drehfest ein Zahnrad 37. Dieses ist über einen Zahnriemen 38 mit einem weiteren Zahnrad 39 verbunden. Das Rad 39 ist auf der Abtriebswelle 40 eines Schneckengetriebes 41 befestigt. Das Getriebe 41 wird von einem Motor 42 angetrieben, der von einer Steuereinheit 43 gesteuert wird. Mit der Welle 40 ist ferner eine elektromagnetische Bremse 44 und ein Drehwinkelgeber 45 direkt oder indirekt verbunden. Der Signalausgang des Gebers 45 und der Steuereingang der Bremse 44 sind ebenfalls an die Steuereinheit 43 angeschlossen.

    [0010] Zum Blockieren des Rotors 20 in vorgegebenen Stellungen, die ein problemloses Oeffnen der Flügel 5 ermöglichen, ist an den Trägern 25 je ein Lappen 50 angeschweisst mit einer vertikalen Bohrung 51, in welche ein Bolzen 52 eines Hubmagneten 53 einfahren kann. Der Hubmagnet 53 wird ebenfalls von der Steuereinheit 43 gesteuert.

    [0011] Zum Blockieren der Flügel 5 in der Grundstellung trägt die Welle 31 am unteren Ende eine Sperreinrichtung 57, die detaillierter in Figuren 4 und 5 dargestellt ist: auf der Welle 31 ist eine Büchse 58 schwenkbar gelagert, von welcher vier Bolzen 59 nach unten abstehen. Die Büchse 58 trägt einen Arm 60. An diesem ist die Betätigungsstange 61 eines am Rotor 20 befestigten Huborgans 62 angelenkt, mit welchem die Büchse 58 aus der in Figur 5 ausgezogen gezeichneten Sperrstellung in die um etwa 30 Grad dazu versetzte Freigabestellung verschwenkt werden kann. Am unteren Stirnende der Welle 31 ist eine Tragscheibe 66 drehfest angeschraubt. Auf der Scheibe 66 sind vier vertikale Anschlagrippen 67 angeschweisst. Beim Einschwenken der Flügel 5 in die Grundstellung laufen Rollen 68 auf der Tragscheibe 66 auf. Die Rollen 68 sind am oberen Ende des Innenrandes 7 der Flügel 5 mittels Bolzen 69 um horizontale Achsen drehbar gelagert. Beim Verschwenken der Büchse 58 von der Freigabestellung in die in Figur 5 ausgezogen dargestellte Sperrstellung werden die Rollen 68 mittels der Bolzen 59 gegen die Rippen 67 gepresst und damit die Flügel 5 in der Grundstellung verriegelt. Gleichzeitig wird die Innenseite der Flügel 5 durch die Tragscheibe 66 getragen.

    [0012] In Figur 6 ist die untere Schwenklagerung der Flügel 5 dargestellt. Im Boden 74 ist ein Ringkanal 75 mit zwei seitlichen Führungsflächen 76, 77 und einer Stützfläche 78 konzentrisch zur Achse 4 montiert. Im Kanal 75 ist ein Ring 79 mittels Führungsrollen 80 und nicht dargestellten Stützrollen geführt. Am Ring 79 sind vier Arme 81 befestigt. Die Arme 81 sind durch angeschweisste Verbindungsrohre 82 starr mit je einer der Speichen 24 verbunden. Die Rohre verlaufen innerhalb eines Rahmenprofils 83 der Flügel 5. Die Flügel 5 sind auf diesen Rohren 82 z.B. mittels Lagerbuchsen 84 schwenkbar gelagert.

    [0013] Die Bodenplatte 86 innerhalb des Kanals 75 kann auf Federn 87 gelagert sein, sodass bei deren Betreten Schalter 88 betätigt werden, die über die Steuereinheit 43 den Motor 42 für eine vorgegebene Zeit oder für einen vorgegebenen Drehwinkel des Rotors 20 einschalten. Es können auch andere Fühler zum Einschalten des Motors 42 verwendet werden.

    [0014] In Figur 7 ist gezeigt, wie das Zentralrohr 12 am Boden 74 in einer Lagerbuchse 92 mittels des abgesenkten Bolzens 14 in der Grundstellung der Flügel 5 zentriert ist. Der Knopf 15 kann über einen Bajonettverschluss in eine angehobene Freigabestellung des Bolzens 14 angehoben werden.

    [0015] Im Normalbetrieb wird der Motor 42 jedesmal eingeschaltet, wenn eine Person die Drehtüre betritt oder sich ihr nähert. Die Flügel 5 drehen dann mit einer passenden Geschwindigkeit für eine Weile, worauf der Rotor 20, gesteuert durch den Winkelgeber 45 und gebremst durch die Bremse 44, in der Winkelstellung nach Figur 1 anhält, in welcher alle vier Bürstendichtungen 9 an den beiden Wänden 3 anliegen.

    [0016] In dieser Stellung kann der Rotor 20 durch den Hubmagneten 53 verriegelt und anschliessend die Sperreinrichtung 57 entriegelt und der Bolzen 14 aus dem Lager 92 angehoben werden. Nun können die Flügel 5 in der passenden Sequenz weggeschwenkt werden, wobei der Flügel 5a mit dem Zentralrohr 12 zuletzt verschwenkt wird. Nach dem Verschwenken der Flügel ist ein breiter Durchgang für den Personenverkehr oder Warentransport oder im Sommer für die Belüftung frei. Das Wiederherstellen der Grundstellung geschieht in der umgekehrten Reihenfolge.

    [0017] Die Flügel 5 können auch, gesteuert von der Steuereinheit 43, motorisch ein- und ausgeschwenkt werden, wobei zusätzlich zu den Schwenkorganen der Flügel 5 ein Huborgan zum Anheben des Bolzens 14 erforderlich ist. Die Mittelführung durch den Bolzen 14 kann allerdings auch weggelassen werden.

    [0018] In Figur 8 ist eine Variante der Ausführungsform nach Figuren 1-7 ohne Zentralrohr 12 dargestellt. Die Abdichtung der Innenränder 7 der Flügel 5 gegeneinander ist hier ebenfalls mit Bürstendichtungen 96 realisiert, die an freien, um 45 Grad zur Ebene der Flügel 5 geneigten Schenkeln 97 von abgekanteten Blechen 98 oder Profilen anliegen, die am Innenrand 7 benachbarter Flügel 5 befestigt sind. Bei diesen Varianten können die Flügel 5 in beliebiger Reihenfolge verschwenkt werden.

    [0019] In Figur 9 ist eine zweite Ausführungsform mit bloss drei Flügeln 5 dargestellt. Die Rotorsteuerung ist so eingestellt, dass bei stillstehendem Rotor der eine Flügel 5a in seiner Grundstellung immer mit seiner Bürstendichtung 9 in der Mitte an einer der beiden Wände 3 anliegt.

    [0020] Figur 10 zeigt eine dreiflüglige Variante ohne Zentralrohr.

    [0021] Die drehfeste Verbindung zwischen Rotor 20 und Bodenring 79 kann statt mittels der Verbindungsrohre 82 auch mittels eines Getriebes erreicht werden, wobei die Uebertragungswelle vorzugsweise innerhalb eines Tragprofils der Begrenzungswände 3 verläuft.

    [0022] Abweichend von der dargestellten Zentralverriegelung kann in gewissen Anwendungsfällen auch eine Einzelverriegelung der Flügel 5 zweckmässig sein, die entweder manuell mechanisch oder elektromechanisch ausgebildet werden kann.


    Ansprüche

    1. Karussell-Drehtüre, umfassend:
    zwei kreiszylindersegmentförmige Begrenzungswände (3), einen um eine vertikale Rotorachse (4) koaxial zu den Begrenzungswänden (3) drehbaren Rotor (20),
    mehrere am Rotor (20) befestigte Flügel (5), wobei mindestens einer der Flügel (5) um eine Flügelachse (11) benachbart einem seiner vertikalen Ränder (7, 8) aus einer Grundstellung, in welcher alle Flügel (5) radial mit gleichmässigem Winkelabstand zur Rotorachse (4) stehen, in eine Schwenkstellung schwenkbar ist, sodass ein freier Durchgang durch die Drehtüre gebildet ist.
     
    2. Drehtüre nach Anspruch 1, wobei sämtliche Flügel (5) am Rotor (20) schwenkbar gelagert sind und die Flügelachsen (11) in der Grundstellung der Flügel (5) benachbart dem äusseren Rand (8) verlaufen.
     
    3. Drehtüre nach Anspruch 2, wobei die Flügel (5) zusätzlich an einem drehbaren Bodenring (79) schwenkbar gelagert sind.
     
    4. Drehtüre nach Anspruch 3, wobei der Bodenring (79) drehfest mit dem Rotor (20) verbunden ist.
     
    5. Drehtüre nach Anspruch 4, wobei die drehfeste Verbindung durch Stangen (82) gebildet ist, die innerhalb je eines Rahmenprofils (83) der Flügel (5) angeordnet sind und starr mit dem Rotor (20) und dem Bodenring (79) verbunden sind.
     
    6. Drehtüre nach Anspruch 4, wobei die drehfeste Verbindung eine Getriebeverbindung ist, die vorzugsweise eine innerhalb eines Tragprofils der Begrenzungswände (3) verlaufende Uebertragungswelle umfasst.
     
    7. Drehtüre nach einem der Ansprüche 2 bis 6, wobei am Rotor (20) und an den Flügeln (5) zusammenwirkende Verriegelungselemente (57, 68) vorhanden sind, welche die Flügel (5) in ihrer Grundstellung verriegeln.
     
    8. Drehtüre nach Anspruch 7, wobei die Verriegelung (57) ein Tragelement (66) zum Abstützen der Flügel (5) benachbart ihrem inneren Rand (7) aufweist.
     
    9. Drehtüre nach einem der Ansprüche 2-8, wobei ein Mittelpfosten (12) am inneren Rand (7) des einen Flügels (5a) befestigt ist, und wobei der innere Rand (7) der übrigen Flügel (5) in der Grundstellung mit einem Dichtelement (13) gegen den Mittelpfosten (12) anliegen.
     
    10. Drehtüre nach einem der Ansprüche 2-8, wobei in der Grundstellung der Flügel (5) ihre inneren Ränder (7) mit Abdichtmitteln (96) gegeneinander abgedichtet sind.
     
    11. Drehtüre nach einem der Ansprüche 1-10, wobei ein Fühler (88) vorhanden ist, der beim Annähern an die oder beim Betreten der Drehtüre anspricht und einen Motor (42) einschaltet, der den Rotor (20) antreibt.
     
    12. Drehtüre nach einem der Ansprüche 1-11, wobei der Rotor (20) Mittel (44, 45, 51, 52) aufweist, um ihn in vorgegebenen Winkelstellungen anzuhalten und/oder zu verriegeln.
     
    13. Drehtüre nach einem der Ansprüche 1-12, wobei eine Einrichtung vorhanden ist, welche das Verschwenken der Flügel (5) aus ihrer Grundstellung nacheinander nur in einer vorgegebenen Sequenz erlaubt.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht