[0001] Die Erfindung betriffft eine Faustfeuerwaffe, und insbesondere eine waffenscheinfreie
Faustfeuerwaffe, mit einem Griffstück aus Kunststoff und einem ebenfalls aus Kunststoff
gebildeten Verschlußgehäuse, in das der Waffenlauf ortsfest befestigt ist.
[0002] Eine Faustfeuerwaffe der gattungsgemäßen Art ist durch die DE 35 22 155 A1 bekannt.
Diese Faustfeuerwaffe besteht aus einem Griffteil und einem Verschlußgehäuse, die
beide aus einem Kunststoff gebildet und starr miteinander verbindbar sind. Die Verbindung
dieser beiden Kunststoffteile wird durch eine vom Munitionsschacht aus zugängliche
Schraube gewährleistet. Um eine Feuerwaffe zu schaffen, die neben den preislichen
und den Gewichtsvorteilen auch eine hohe Präzision aufweist, ist der Waffenlauf bei
dieser DE 35 22 155 A1 im Verschlußgehäuse ortsfest befestigt. Nach der Lehre der
genannten Druckschrift wird die starre befestigung des Waffenlaufes im Kunststoffgehäuse
durch verschweißen erreicht. Bei einem möglichen Auswechseln des Waffenlaufes aus
dem Verschlußgehäuse muß lediglich ein vorgefertigtes neues Verschluß0gehäuse aus
Kunststoff auf das Griffstück aufgesetzt werden. Mit einer Schraube mit Innensechskantkopf
werden sodann der Waffenlauf und damit das Verschlußgehäuse und das Griffteil aus
Kunststoff starr zusammengehalten.
[0003] Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine
Faustfeuerwaffe zu schaffen, bei welcher die Grundgedanken der Gewichtsreduzierung
und der hohen Waffenpräzision beibehalten werden sollen und darüberhinaus durch vereinfachte
Fertigungs- und Montageverfahren eine aus wenigen und technisch einfachen Baugruppen
gebildete Faustfeuerwaffe zu schaffen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind den Patentansprüchen 2 bis
5 zu entnehmen.
[0005] Durch die in den Patentansprüchen unter Schutz gestellten Merkmalen wird in denkbar
einfacher Fertigungsweise und mit einfachen technischen Mitteln eine Faustfeuerwaffe
von hoher Präzision geschaffen. Das Verschlußgehäuse der Feuerwaffe bildet gemeinsam
mit dem umspritzten Waffenlauf eine einzige Baugruppe, die industriell und in großen
Mengen vorgefertigt werden kann. Dadurch wird die Endmontage vereinfacht, weil die
insgesamt zusammenzufügenden Baugruppen zahlenmäßig verringert wurden. Diese Vorteile
werden noch dadurch erhöht, daß das Verschlußgehäuse mit dem Griffstück einstückig
aus einem geeigneten Kunststoff hergestellt sein kann.
[0006] Die Präzision dieser erfindungsgemäßen Faustfeuerwaffe wird dadurch verbessert, daß
der Schlitten der Faustfeuerwaffe aus Stahl gebildet ist, weil dadurch die ausreichend
große Masse für die Abschußenergie von Munition beim Vorprellen des Schlittens nach
der Schußauslösung durch den Abzug bereitgestellt wird.
[0007] Zur Erhöhung der Präzision der Waffe dient es auch, daß der Waffenlauf unverrückbar
in der technisch optimalen Position als Einlegeteil eingesetzt ist. Von großem Vorteil
ist es dabei, daß der Waffenlauf bei allen serienmäßig auf diese Weise hergestellten
Faustfeuerwaffen die gleiche Position einnimmt. Dadurch sind die Waffen untereinander
von immer gleichbleibender Präzision.
[0008] Schließlich wird durch die erfindungsgemäße Faustfeuerwaffe aus der Kombination von
metallischen mit nicht-metallischen Werkstoffen im Gewicht reduziert, wodurch sie
auch für weibliche Personen leicht handhabbar ist.
[0009] Um eine waffenscheinfreie Faustfeuerwaffe zu erhalten, kann in dem Waffenlauf eine
die Bewegungsenergie des Geschosses zumindest verringende Vorrichtung aus gehärtetem
Stahl vorgesehen sein. Diese Vorrichtung aus gehärtetem Stahl schließt einerseits
ein Manipulieren aus und bremst ein Geschoß im Waffenlauf soweit ab, daß es auch nach
dem Verlassen des Waffenlaufes für Menschen und Tiere ungefährlich ist.
[0010] Die ortsfeste Position des Waffenlaufes in dem Verschlußgehäuse aus Kunststoff kann
insbesondere noch dadurch erhöht werden, daß auf dem Außenmantel des Waffenlaufes
in dem kunststoffumspritzten Bereich Aufrauhungen, Stege, Noppen oder Haken angebracht
sind. Dadurch wird eine innige Verbindung zwischen dem umspritzten Waffenlauf und
dem Verschlußgehäuse erzielt. Diese innige Verbindung schließt auch Manipulationsmöglichkeiten
bei waffenscheinfreien Faustfeuerwaffen, wie beispielsweise bei Schreckschußpistolen,
aus. Denn der Waffenlauf ist nicht ohne Zerstörung des Verschlußgehäuses aus Kunststoff
aus der Waffe herauslösbar, um ihn durch einen für scharfe Munition geeigneten Waffenlauf
zu ersetzen.
[0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind in den Figuren dargestellt und in der Zeichnungsbeschreibung
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Pistole in der Seitenansicht, teilweise im Schnitt,
- Fig. 2
- einen Revolver in der Seitenansicht, teilweise im Schnitt,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus dem Verschlußgehäuse mit eingesetztem Waffenlauf im Schnitt.
[0012] In Figur 1 ist als erfindungsgemäße Feuerwaffe eine Pistole 1 dargestellt. Diese
Pistole 1 besitzt ein Griffstück 2, in das der Abzughebel 3 und das Munitionsmagazin
4 eingesetzt sind. Dieses Griffstück 2 besteht aus einem nicht-metallischen Werkstoff,
beispielsweise einem geeigneten Kunststoff, und weist beidseitig aufgesetzte Griffschalen
26 auf, die wahlweise aus Kunststoff, Metall oder Holz gebildet sind.
[0013] Mit dem Griffstück 2 ist das Verschlußstück 5 aus Kunstsoff einstückig gefertigt.
Alternativ kann das Griffstück 2 mit dem Verschlußstück 5 durch Schrauben fest verbunden
sein. Dieses Verschlußstück 5 weist im hinteren Bereich eine Munitionskammer 6 auf.
Der Waffenlauf 7 ist als Einlegeteil im Kunststoffspritzverfahren durch das Verschlußstück
5 fest und unverrückbar umschlossen. Der für das Verschlußstück 5 wie auch für das
Griffstück 2 gewählte Kunststoff ist vorzugsweise ein geeigneter Thermoplast-Werkstoff.
[0014] Unterhalb des Waffenlaufes 7 befindet sich eine durch einen Schraubenbolzen 8 gehaltene
Druckfeder 9, die auf dem Bolzenfortsatz 10 geführt ist. Die Druckfeder 9 wirkt in
üblicher Weise auf den Schlitten 27 der Pistole und wird auch als Schließfeder bezeichnet.
Der Schlitten 27 ist aus Stahl gefertigt und besitzt dadurch die für die Abschußenergie
von Munitionskörpern 11 notwendige Masse.
[0015] Der Waffenlauf 7 ist aus einem metallischen Werkstoff, vorzugsweise Stahl, gebildet.
[0016] In dem Munitionsmagazin 4 sind unterhalb der Verschlußkamer 6 zwei Munitionskörper
11 gestrichelt angedeutet. Der Transport der Munitionskörper 11 in die Verschlußkammer
6 erfolgt in an sich bekannter Weise durch Federunterstützung bei der Schlittenbewegung.
[0017] Die Figur 2 zeigt als erfindungsgemäße Faustfeuerwaffe einen Revolver 12 mit einem
Griffstück 13, in das die Abzugseinrichtung 14 eingesetzt ist. Mit diesem Handgriff
13 ist ein sogenannter Unterschutz 15 fest verbunden. Dieser Unterschutz 15 wiederum
ist fest mit dem hier als Verschlußstück 16 bezeichneten Rahmengehäuse verbunden.
Zwischen dem Verschlußstück 16 und dem Unterschutz 15 ist in üblicher Weise in einem
entsprechenden Freiraum 17 eine drehbare und aus dem Freiraum 17 herausschwenkbare
Trommel 18 mit den Munitionskammern 19 eingesetzt. Der Waffenlauf 20 aus einem metallischen
Werkstoff, beispielsweise Stahl, ist in seinem rückwärtigen Ende durch das Verschlußstück
aus einem Kunststoff im Kunststoffspritzverfahren fest umschlossen.
[0018] In Figur 3 ist der Kern der Erfindung in vergrößertem Maßstab dargestellt worden.
Diese Darstellung gilt sinngemäß sowohl für die in Figur 1 dargestellte Pistole 1
als auch für den in Figur 2 gezeichneten Revolver 12. Der Waffenlauf 7 bzw. 20 ist
aus Stahl gebildet und von dem Verschlußstück 5 bzw. 16 fest und unverrückbar umschlossen.
Das Verschlußstück 5 bzw. 16 besteht aus einem Kunststoff, beispielsweise einem Thermoplast-Kunststoff,
und wird im Kunststoffspritzverfahren um den als Einlegeteil eingesetzten Waffenlauf
7 bzw. 20 gespritzt. Um eine besonders innige Verbindung zwischen dem Verschlußstück
5 bzw. 16 und dem Waffenlauf 7 bzw. 20 zu erzielen, kann gemäß der oberen Darstellung
in Figur 3 der Außenmantel 21 des Waffenlaufes 7 bzw. 20 im Bereich der Aufnahme durch
das Verschlußstück 5 bzw. 16 aufgerauht sein und dadurch Stege, Widerhaken 22 oder
dergleichen bilden. Während des Kunststoffspritzverfahrens fließt der verflüssigte
Kunststoff unter und zwischen diese Haken und Aufrauhungen 22, wodurch die innige
und zueinander ortsfeste Verbindung zwischen Waffenlauf und Verschlußstück gewährleistet
ist. Zur Herstellung einer unverrückbaren Verbindung können gemäß Figur 1 auch um
den Waffenlauf 7 umlaufende Rillen oder Nuten 28 vorgesehen sein.
[0019] Entsprechend dem unteren Teil in Figur 3 kann das Verschlußstück auch lediglich durch
breitere Stege 23 an dem Außenmantel 21 des Waffenlaufes 7 bzw. 20 anliegen. Der übrige
Bereich zwischen den Stegen 23 ist ein Freiraum 24.
[0020] Wie ferner in Figur 3 vereinfacht gezeichnet worden ist, sind in den Waffenlauf 7
bzw. 20 unter einem Winkel schräg eingesetzte Bremsstücke 25 aus gehärtetem Stahl
eingesetzt. Die Bremsstücke 25 sind in den Mantel des Waffenlaufes 7 bzw. 20 eingesetzt
und ragen vorzugsweise mit ihren rückseitigen Enden bis in das Verschlußstück 5 bzw.
16 hinein. Diese Bauart führt zu einer weiteren unverrückbaren Verbindung zwischen
Waffenlauf und Verschlußstück. Die gleichen Vorteile werden mit einem Querstift 29
im Waffenlauf 7 erzielt, der ebenfalls bis in das umspritzte Verschlußstück 5 hineinragen
kann.
[0021] Durch die Bremsstücke 25 wird ein durch die Faustfeuerwaffe abgefeuertes Geschoß
11 so stark abgebremst, daß es mit verminderter Geschwindigkeit den Waffenlauf verläßt.
Die Geschwindigkeit wird dabei so stark heruntergebremst, daß eine Lebensgefahr für
Menschen verhindert wird.
1. Faustfeuerwaffe, mit einem Griffstück aus Kunststoff und einem ebenfalls aus Kunststoff
gebildeten Verschlußstück, in das der Waffenlauf ortsfest befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Waffenlauf (7, 20) aus geeignetem metallischen Werkstoff als Einlegeteil von
dem das Verschlußstück (5, 16) bildenden Kunststoff durch Kunststoffspritzen dicht
umschlossen ist.
2. Faustfeuerwaffe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das mit dem Waffenlauf (7, 20) durch Kunststoffspritzen einstückige Verschlußstück
(5, 16) mit dem Griffstück (2, 13) starr und lösbar verbunden ist.
3. Faustfeuerwaffe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verschlußstück (5, 16) mit dem als Einlegeteil kunststoffumspritzten Waffenlauf
(7, 20) und das Griffstück (2, 13) einstückig aus Kunststoff gebildet sind, in das
ein ebenfalls aus Kunststoff gebildetes Munitionsmagazin (4) einsetzbar ist, während
der mit dem Verschlußstück (5) wirkverbundene Schlitten (27) aus Metall, vorzugsweise
aus Stahl, gefertigt ist.
4. Faustfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Waffenlauf (7, 20) aus einem metallischen Werkstoff eine die Bewegungsenergie
des Geschosses (11) zumindest verringernde Vorrichtung (25) aus einem gehärteten Stahl
vorgesehen ist.
5. Faustfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außenmantel des Waffenlaufes (7, 20) im kunststoffumspritzten Bereich Aufrauhungen,
Stege, Noppen, Haken (22) oder um den Umfang umlaufende Rillen oder Nuten (28) aufweist.