(19)
(11) EP 0 607 555 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.07.1994  Patentblatt  1994/30

(21) Anmeldenummer: 93119905.3

(22) Anmeldetag:  09.12.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F24C 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 23.12.1992 DE 4243947

(71) Anmelder: Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH
D-81669 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Begero, Rudolf
    D-75015 Bretten (DE)
  • Erdmann, Klaus, Dipl.-Ing. (FH)
    D-75015 Bretten (DE)
  • Reiff, Udo, Dipl.-Ing. (FH)
    D-75438 Knittlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anordnung zur Reinigung eines Backofens


    (57) Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Reinigung eines Backofens, der eine Muffel (M), einen unterhalb der Muffel (M) angeordneten Heizkörper (R1, R2) und gegebenenfalls einen oberhalb der Muffel (M) angeordneten Heizkörper aufweist.
    Mittels einer Schaltvorrichtung (S) ist der unterhalb der Muffel (M) angeordnete Heizkörper (R1, R2) separat in der Weise aktivierbar, daß der unterhalb der Muffel (M) angeordnete Heizkörper (R1, R2) eine Temperatur bildet, die ein in die Muffel (M) angeordnetes Reinigungsmittel (R) verdampft. Diese Temperatur liegt etwa im Bereich von 50 bis 70°C. Als Reinigungsmittel wird beispielsweise Spüllauge oder ein Email-Reinigungsmittel verwendet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Reinigung eines Backofens, der eine Muffel, einen unterhalb der Muffel angeordneten Heizkörper und gegebenenfalls einen oberhalb der Muffel angeordneten Heizkörper aufweist.

    [0002] Es sind bereits Backöfen bekannt, bei denen sowohl der unterhalb der Muffel angeordnete Heizkörper als auch der oberhalb der Muffel angeordnete Heizkörper neben dem Backen bzw. dem sonstigen Zubereiten von Speisen in der Muffel auch für eine sogenannte katalytische Selbstreinigung der Muffel benutzt wird. Dabei wird der Muffelinnenraum auf eine hohe Temperatur (> 550°C) gebracht, um verunreinigte Stellen an den Muffelinnenwänden zu entfernen.

    [0003] Diese katalytische Selbstreinigung ist mit einer Reihe von Nachteilen verbunden. Zunächst erfordert die katalytische Selbstreinigung, wie bereits erwähnt, eine relative hohe Temperatur. Diese Temperatur ist dabei so zu wählen, daß einerseits der gewünschte Reinigungseffekt erzielt werden kann, daß andererseits aber auch Beschädigungen bzw. eine allmähliche Zerstörung des Backofeninnenraums vermieden wird.

    [0004] Die katalytische Selbstreinigung erfordert einen hohen Energieeinsatz und ist auch mit dem weiteren Nachteil verbunden, daß der Backofen bei einer Reinigung während einer relativ langen Zeit anderweitig nicht genutzt werden kann. Diese Zeit setzt sich aus der Zeit zusammen, in der die Betriebstemperatur gebildet wird, aus der Zeit der eigentlichen Reinigung und schließlich aus der Zeit, die erforderlich ist, den Backofen wieder auf eine Temperatur abzukühlen die eine gefahrlose Bedienung des Backofens erlaubt.

    [0005] Ausgehend von diesem Stand der Technnik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung der eingangs genannten Art anzugeben, die die Selbstreinigung von Backöfen vereinfacht.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anordnung gelöst, die dadurch gekennzeichnet, daß die Anordnung eine Schaltvorrichtung aufweist, mit der der unterhalb der Muffel angeordnete Heizkörper separat in der Weise aktivierbar ist, daß der unterhalb der Muffel angeordnete Heizkörper eine erste Temperatur bildet, die ein in der Muffel angeordnetes Reinigungsmittel verdampft.

    [0007] Die erfindungsgemäße Anordnung zeichnete sich dadurch aus, daß nur eine vergleichsweise geringe Betriebstemperatur von etwa 50 bis 70° erforderlich ist. Der Backofen und insbesondere die Muffel wird durch diese Temperatur, die weit unterhalb der maximalen Betriebstemperatur, zum Beispiel für bestimmte Back- und Bratvorgänge liegt, nicht beeinträchtigt. Entsprechend der vergleichsweise geringen Tempratur für die Reinigung wird für die Reinigung eine nur kurze Zeit beansprucht, so daß sich der Backofen entsprechend lange für seinen bestimmungsgemäßen Gebrauch einsetzen läßt. Dabei ist es zweckmäßig, bei einer Haushalts-Backofenmuffel üblicher Größe und durchschnittlicher Verschmutzung ca. 0,4 l Reinigungsmittel ca. vier Minuten zu erwärmen, so daß die Bodenverschmutzung intensiviert angelöst wird und danach die Wärmezufuhr dahingehend zu dosieren, daß für z.B. 16 bis 20 Minuten dieses Reinigungsmittel teilweise verdampft wird und sich an den kühlen, sonstigen Wand- und Türbereichen abschlägt und die dortige Verschmutzung anlöst. Die somit angelösten Verschmutzungen sind nunmehr leicht auswischbar. Das Ende des Anlösungsprozesses sollte signalisiert werden, und zwar optisch und/oder akustisch, damit der günstigste Zeitpunkt für die Entfernung der angelösten Verschmutzung auch angezeigt wird und genutzt werden kann.

    [0008] Ein weiterer besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung besteht in dem für die Reinigung erforderlichen, nur geringen Energieeinsatz.

    [0009] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigt:
    Fig. 1
    eine perspektivische Darstellung einer Backofenmuffel der erfindungsgemäßen Anordnung und
    Fig. 2
    eine schaltungstechnische Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anordnung.


    [0010] Die in Figur 1 dargestellte Muffel M ist in einem Elektrobackofen angeordnet. Die erfindungsgemäße Anordnung ist jedoch allgemein im Zusammenhang mit Backöfen einsetzbar. Die Muffel M ist quaderförmig ausgebildet. In ihrem Bodenbereich ist eine Vertiefung, insbesondere eine Wanne W angeordnet, die der Aufnahme eines Reinigungsmittels R, wie beispielsweise einer Spüllauge oder eines Email-Reinigers, dient. Muffel M und Wanne W können einteilig ausgebildet sein, alternativ ist eine saparate Wanne W vorgesehen.

    [0011] Unterhalb der Muffel M ist in bekannter Weise ein in Figur 1 elektrischer Heizkörper vorgesehen, der die Unterhitze für die im Backofen durchführbaren Back- bzw. Bratvorgänge erzeugt. Dieser Heizkörper ist insbesondere durch zwei Heizkörperstäbe R1 und R2 gebildet, die längs der Seitenkanten des Muffelbodens in etwa parallel verlaufen, und von einer in Figur 2 dargestellten Schaltvorrichtung angesteuert werden.

    [0012] Ferner kann der Backofen einen weiteren, in Figur 1 nicht dargestellten Heizkörper (RO in Figur 2) für die Bildung der Oberhitze aufweisen, wobei für den Back- bzw. Bratbetrieb der unterhalb der Muffel M angeordnete Heizkörper R1, R2 und der oberhalb der Muffel M angeordnete Heizkörper gleichzeitig durch eine entsprechende Schaltvorrichtung S (Figur 2) aktivierbar sind, um dem Back- bzw. Bratgut gleichzeitig Unter- und Oberhitze zuzuführen. Dabei können beide Heizkörper (RO; R1, R2 in Figur 2) für unterschiedliche Leistungen ausgelegt sein. Gegebenenfalls lassen sich Unter- und Oberhitze individuell in einem vorgegebenen Leistungsbereich für den Back- und Bratbetrieb einstellen.

    [0013] Die elektrotechnische Ansteuerung des unterhalb der Muffel M angeordneten Heizkörpers wird unten anhand von Figur 2 erläutert.

    [0014] Das in die Wanne W eingeführte bzw. auf den Muffelboden aufgetragene Reinigungsmittel R wird durch die von dem unterhalb der Muffel M angeordneten Heizkörper R1, R2 erwärmt und schließlich verdampft. Insbesondere bildet der unterhalb der Muffel angeordnete Heizkörper R1, R2 während zweier aufeinanderfolgender Zeiträume unterschiedliche Temperaturen, die zunächst das Reinmigungsmittel R erwärmen und schließlich verdampfen.

    [0015] Als Reinigungsmittel R wird beispielsweise eine Spüllauge oder ein Email-Reinigungsmittel benutzt. Der erste Zeitraum liegt z.B. im Bereich von 3 bis 4 Minuten, während der zweite Zeitraum im Bereich von 5 bis 8 Minuten liegt. Im ersten Zeitraum werden durch die Erwärmung des Reinigungsmittels R Verunreinigungen im Bereich des Muffelbodens bzw. der Wanne W gelöst. Im zweiten Zeitraum gelangt das verdampfte Reinigungsmittel R direkt auf die Muffelwände und die obere Muffelabdeckung und wirkt unmittelbar auf dort befindliche Verunreinigungen ein.

    [0016] In Figur 2 ist eine Schaltvorrichtung 5 dargestellt, mit der der unterhalb der Muffel M angeordnete Heizkörper R1, R2 separat in der Weise aktivierbar ist, daß dieser eine Temperatur bildet, die das in die Muffel M eingeführte Reinigungsmittel R verdampft.

    [0017] Die Schaltvorrichtung S besteht aus einem Bedienelement B, das beispielsweise durch einen Schaltdrehknopf, durch eine Taste einer Tastatur oder durch ein sonstiges Eingabeelement gebildet ist.

    [0018] Zusätzlich kann die Schaltvorrichtung S eine Schaltung Z aufweisen, die ausgelöst durch die manuelle Betätigung des Bedienelements B den Heizkörper R1, R2 in der Weise aktiviert, daß der Heizkörper R1, R2 in aufeinanderfolgenden Zeiträumen unterschiedliche Temperaturen erzeugt, wobei die Temperatur im zweiten Zeitraum (Verdampfungsphase) höher ist als die Temperatur im vorangegangenen Zeitraum (Erwärmungsphase). Die Verdampfungstemperatur beträgt beispielsweise 50 bis 70°C.

    [0019] Das verdampfte Reinigungsmittel löst Verunreinigungen an den Seitenwänden und an der Decke der Muffel M ab. Etwaige noch verbleibende Verunreinigungen lassen sich relativ leicht manuell entfernen.

    [0020] Der unterhalb der Muffel angeordnete elektrische Heizkörper ist durch die ohmschen Widerstände R1 und R2 dargestellt.

    [0021] Die Schaltungskomponente Z kann weiter in der Weise ausgestaltet sein, daß für den regulären Back- und Bratbetrieb des Ofens, ausgelöst durch die entsprechende Betätigung des Bedienelements B, der unterhalb der Muffel angeordnete Heizkörper R1, R2 für die Unterhitze gemeinsam mit einem oberhalb der Muffel angeordneten Heizkörper RO über einen Schalter SW3 für die Oberhitze aktiviert wird.

    [0022] Die Schaltkomponente Z steuert zwei Schalter SW1 und SW2 und damit die Zuordnung der beiden elektrischen Heizelemente R1, R2 zueinander bzw. zu einer Spannung U.

    [0023] In einer ersten Schaltstellung (SW1: "1", SW2: "1") sind die Heizelemente R1 und R2 parallel geschaltet; in einer zweiten Schaltstellung (SW1: "2") sind die Heizelemente R1 und R2 in Serie geschaltet. Mit der ersten Schaltstellung wird in Abhängigkeit der absoluten Beträge der ohmschen Widerstände R1 und R2 eine höher Heizleistung als in der zweiten Schaltstellung gebildet.

    [0024] Darüberhinaus kann in einer dritten Schaltstellung (SW1: "1", SW2: "2") nur das Heizelement R1 aktiviert werden und in einer vierten Schaltstellung (SW1: "2", SW2: "1") wird nur das Heizelement R2 aktiviert. Je nach Ausgestaltung von R1 und R2 lassen sich damit bei einer vorgegebenen Betriebsspannung U weitere (erste und zweite) Temperaturen für die Erwärmungs- und Verdampfungsphase bilden.

    [0025] Unabhängig von diesen Umschaltmöglichkeiten (Reihen-/Parallelschaltung von R1 und R2 sowie der wahlweisen Anschaltung von R1 oder R2 kann die Schaltvorrichtung S die erste und-/oder zweite Temperatur durch eine getaktete Ansteuerung des Heizkörpers R1, R2 bilden.

    [0026] Die genannten Ansteuervorgänge (erste bis vierte Schaltstellung; Taktung) werden von der Schaltungskomponente Z zeitlich in der Weise gesteuert, daß die Erwärmungsphase ("erster Zeitraum") auf etwa 3 bis 4 Minuten begrenzt wird, während die insbesondere unmittelbar folgende Verdampfungsphase ("zweiter Zeitraum") auf weitere 5 bis 8 Minuten begrenzt wird.


    Ansprüche

    1. Anordnung zur Reinigung eines Backofens, der eine Muffel, einen unterhalb der Muffel angeordneten Heizkörper und ggf. einen oberhalb der Muffel angeordneten Heizkörper aufweist,
       dadurch gekennzeichnet,
    daß die Anordnung eine Schaltvorrichtung (S) aufweist, mit der der unterhalb der Muffel (M) angeordnete Heizkörper (R1, R2) separat in der Weise aktivierbar ist, daß der unterhalb der Muffel (M) angeordnete Heizkörper (R1, R2) eine erste Temperatur bildet, die ein in der Muffel (M) angeordnetes Reinigungsmittel (R) verdampft.
     
    2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der unterhalb der Muffel (M) angeordnete Heizkörper (R1, R2) separat in einer Weise durch die Schaltvorrichtung aktivierbar ist, daß der unterhalb der Muffel M angeordnete Heizkörper (R1, R2) während eines ersten Zeitraums eine zweite Temperatur bildet, die unterhalb der ersten Temperatur liegt, und während eines zweiten Zeitraums die erste Temperatur bildet.
     
    3. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizkörper (R1, R2) aus zwei elektrischen Heizelementen (R1, R2) besteht, die von einer Schaltvorrichtung (S) wahlweise parallel oder in Serie schaltbar sind.
     
    4. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltvorrichtung (S) die erste und/oder zweite Temperatur durch eine getaktete Ansteuerung des Heizkörpers (R1, R2) bildet.
     
    5. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Muffel (M) eine Vertiefung (W) für die Aufnahme des ReinigungsmittelS (R) aufweist.
     




    Zeichnung