[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entsorgen von
flächenhaftem Problemmaterial. Hierunter soll Material verstanden werden, das nicht
ohne weiteres wiederverwendet werden kann und dessen Entsorgung Probleme bereitet.
Ein Beispiel hierfür sind Stanzgitter, die nach dem Ausstanzen von Klebeetiketten
übrig bleiben. Diese Stanzgitter haben zusammenhängende Längs- und Querstege. Sie
bestehen aus Papier, Karton, Aluminium- oder Kunststoff-Folie, sind in jedem Falle
aber beschichtet mit einem selbstklebenden Stoff. Bisher können die Stanzgitter, zu
Rollen aufgewickelt, nur auf eine Mülldeponie gebracht werden. Die Entsorgung auf
Deponien ist teuer und wird für Gewerbemüll dieser Art künftig nur noch eingeschränkt
möglich sein.
[0002] Dagegen brauchen Müll-Heizkraftwerke energiereiches Material zur Erhaltung eines
Stützfeuers während der Nachtstunden. Für eine thermische Wiederverwertung dort ist
das Material zwar wegen seines hohen Energiegehalts interessant, jedoch nicht in der
Form von schlecht brennbaren, massiv verklebten Rollen.
[0003] Durch die Erfindung soll auch Problemmaterial anderer Art entsorgt werden können,
insbesondere ganz allgemein, Verbundwerkstoffe.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
die Problem-Material derart umwandeln, daß es ohne weiteres einer thermischen Verwertung,
insbesondere in einem Müll-Heizkraftwerk zugeführt, werden kann. Außerdem soll die
Handhabung des Materials am Entstehungsort automatisiert werden.
[0005] Eine Weiterverarbeitung der Stanzgitter wird durch den an ihnen noch haftenden Selbstkleber
erschwert. Dadurch bleiben Stanzgitter und ihre Teile normalerweise in Verarbeitungsmaschinen
hängen.
[0006] Durch die vorliegende Erfindung sollen die oben geschilderten Probleme gelöst werden.
[0007] Dies geschieht gemäß Anspruch 1 und 7 in mehreren Verfahrensschritten, wozu zunächst
gehört, daß das Material durch einen Längsschneider geführt und von diesem in Längsstreifen
zerschnitten wird. Die Längsstreifen werden dann durch ein Rohr zu einem Querschneider
gefördert, der sie zu Granulat zerschneidet, und das Granulat wird einer Entsorgungsstelle
insbesondere einer Müllverbrennungsanlage (auch einem Müll-Heizkraftwerk) zugeführt.
[0008] Die Breite der Längsstreifen läßt sich hierbei so wählen, daß ein anschließender
Transport durch Luftströmung in einem Rohr möglich ist. Das schließlich entstehnde
Granulat läßt sich in einem zentralen Entsorgungssystem automatisiert transportieren
und kann auch einer Müllverbrennungsanlage zugeführt werden, da sein Verhältnis Oberfläche/Rauminhalt
besonders hoch ist, ganz im Gegensatz zu verklebten Rollen aufgewickelter Stanzgitter,
bei den die Flammen praktisch keinen Zugang zum Inneren haben. Das erwähnte zahlenmäßig
große Verhältnis ist also eine wesentliche Voraussetzung für eine Verbrennung ohne
Zusatz von weiteren Brennstoffen.
Weiterbildungen
[0009] der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Eine Weiterverarbeitung von Problem-Material mit anhaftendem Kleber, insbesondere
Stanzgittern, wird durch den an ihnen haftenden Kleber erschwert. Dadurch bleiben
Stanzgitter und ihre Teile normalerweise in Verarbeitungsmaschinen, z. B. einer Zerkleinerungsanlage,
hängen. Dies läßt sich durch Beschichtung des Problem-Materials mit einem Gleitmittel,
insbesondere Öl, verhindern.
[0011] Nach dem Längsschneiden werden die verbleibenden Längsstreifen vorzugsweise von einem
Luftstrom, durch ein Rohr vom Längs- zum Querschneider gefördert. Die Breite der Längsstreifen
läßt sich so wählen, daß bei ihrem anschließenden Transport in einem Rohr durch Luftströmung
verbleibende Querstege an mindestens einem Längssteg hängen bleiben.
[0012] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens enthält außer Messern für das Längs-
und Querschneiden vor allem eine Auftragsstation, die zum Abgeben des Gleitmittels,
insbesondere Öls, dient.
[0013] Durch weitere Rohre läßt sich nach dem Querschneider das Granulat, wiederum von einem
Luftstrom, einem Preß-Container zuführen, wodurch das Transportvolumen verringert
wird.
[0014] Ausführungsbeispiele mit weiteren Merkmalen der Erfindung werden im folgenden anhand
der Zeichnungen beschrieben.
- Figur 1
- ist eine stark schematisierte Gesamtansicht einer Anlage, in der die Erfindung verwirklicht
ist.
- Figur 2
- zeigt perspektivisch eine Auftragsstation, Förderwalzen und einen Längsschneider mit
Paaren drehbarer Messerscheiben.
- Figur 3
- ist ein axialer Längsschnitt durch einen Querschneider.
- Figur 4
- ist ein Schnitt quer zur Drehachse der Messer des Querschneiders.
[0015] Figur 1 zeigt zwei Druckmaschinen 2, die Etiketten innerhalb einer von einer Rolle
ablaufenden Bahn bedrucken und die Etiketten ausstanzen. Ein dann verbleibendes Stanzgitter
4 von z. B. 50 cm Breite wird nach oben abgezogen. Es waren nebeneinander je drei
Etiketten bedruckt worden, so daß das Stanzgitter jeweils nebeneinander drei etwa
rechteckige Öffnungen hat. Das Stanzgitter besteht aus vier Längsstegen (lotrecht)
und dazu rechtwinklig angeordneten Querstegen. Die Stanzgitter 4 werden je einem Längsschneider
6 zugeführt, wie er perspektivisch in Figur 2 dargestellt ist.
[0016] Der Längsschneider hat zusammenwirkende Paare von Förderwalzen 8, die das Stanzgitter
in Richtung des Pfeils 10 einziehen, und zwar an einer Auftragsstation 12 vorbei,
die auf die untere Seite der Stanzgitter berührungsfrei ein Gleitmittel, insbesondere
Öl aufträgt. Die Auftragsstation hat unten einen flachen Vorratsbehälter 12.1, der
das flüssige Gleitmittel 12.2 aufnimmt. Eine frei drehbar gelagerte Dosierwalze 12.3
taucht teilweise in das Gleitmittel ein, nimmt bei ihrer Umdrehung Gleitmittel an
ihrer Oberfläche mit und übergibt es an eine mit radialen, elastischen Borsten versehene
Walze (Bürstenwalze 12.5). Die Bürstenwalze wird in Richtung eines Pfeils 12.6 angetrieben.
Etwas oberhalb der Mitte der Bürstenwalze ist ein über ihre ganze Länge verlaufender
Abstreifer 12.7 angeordnet, der so dicht an die Bürstenwalze heranragt, daß die Borsten
bei der Rotation der Bürstenwalze umgebogen werden und dann nach oben zurückschnellen.
Dabei wird das an den Borsten haftende Gleitmittel in feinen Tröpfchen gegen die untere
Fläche eines darüber entlanggezogenen Stanzgitters geschleudert. Das Gleitmittel wird
also ohne Berührung zwischen Borsten und Stanzgitter aufgebracht.
[0017] Unter Umständen läßt sich das Gleitmittel auf einfachere Weise auftragen, nämlich
durch Sprühen oder Walzen.
[0018] Von den Förderwalzen 8 werden die Stanzgitter zu Paaren zusammenwirkender, rotierender
Messerscheiben 14 geschoben. Ein in Laufrichtung des Stanzgitters geführter Luftstrom
wirkt hierbei unterstützend. Die Messerscheiben 14 sind in Richtung ihrer Antriebswelle
verschiebbar und feststellbar. Man stellt sie so ein, daß sie von den die Querstege
der Stanzgitter durchtrennen. Wünscht man keine einzelnen Querstegstücke, so läßt
man zwischen zwei Längsstegen nur ein Messerscheibenpaar wirksam werden.
[0019] Die nach dem Längsschneiden verbleibenden Längsstreifen und ggf. Abschnitte von Querstegen
werden von einem Luftstrom in Richtung eines Pfeils 18 (Fig. 2) durch Rohre 20 (Fig.
1) mit einem Innendurchmesser von z. B. 20 cm gesaugt, und zwar von einem Gebläse
22. Das Material wird durch einen Querschneider 24 gesaugt.
[0020] Die Figuren 3 und 4 zeigen den Querschneider in zwei zueinander rechtwinkligen Schnitten,
beide in Längsrichtung eines den Querschneider enthaltenden Rohres 26. Der Querschneider
hat drei Messer 28, die unter gleichen Winkeln angeordnet und über Kreisscheiben 29
drehfest mit einer Antriebswelle 30 verbunden sind. Die Schneidkanten der Messer stehen
schräg zur Achse und sind etwas auswärts gekrümmt, so daß sie innerhalb einer gedachten
Zylinderfläche liegen. Die Längsstreifen werden in Richtung der Pfeile 32 in den Bereich
der Messer 28 gesaugt. Von dem in Figur 3 und 4 untersten Messer werden die Streifen
gegenüber einer achsparallelen Schneidkante 34 (Figur 4) in Stücke geschnitten. Zwischen
den Messern und der Antriebswelle 30 verbleiben Durchläßöffnungen 36 für die Förderluft.
Weitere Durchläßöffnungen für die Förderluft bestehen zwischen denjenigen Messern
28, die gerade nicht am Schneidprozeß beteiligt sind und der Innenwandung des Rohrs
26.
[0021] In dem Querschneider nach Figur 3 und 4 entsteht Granulat, das durch ein Rohr 40
(Figur 1) vom Gebläse 22 angesaugt wird, das Gebläse durchläuft und dann über einen
Zyklon 42 zum Luftabscheiden, eine Klimaschleuse 44 von einem weiteren Gebläse 46
durch ein Rohr 48 über einen Auffangbehälter 50 schließlich einer Presse 52 zugeführt
wird. Diese preßt das Granulat in einen Preß-Container 54, der dann einer Entsorgungsstelle,
insbesondere einem Müll-Heizkraftwerk zugeführt wird.
BEZUGSZEICHEN
[0022]
- 2
- Druckmaschine
- 4
- Stanzgitter
- 6
- Längsschneider
- 8
- Förderwalze
- 10
- Pfeil
- 12
- Auftragsstation
- 12.1
- Vorratsbehälter
- 12.2
- Gleitmittel
- 12.3
- Dosierwalze
- 12.5
- Bürstenwalze
- 12.6
- Pfeil
- 12.7
- Abstreifer
- 14
- Messerscheibe
- 16
- Antriebswelle
- 18
- Pfeil
- 20
- Rohr
- 22
- Gebläse
- 24
- Querschneider
- 26
- Rohr
- 28
- Messer
- 29
- Kreisscheibe
- 30
- Antriebswelle
- 32
- Pfeil
- 34
- Schneidkante
- 36
- Durchlaßöffnung
- 40
- Rohr
- 42
- Zyklon
- 44
- Klimaschleuse
- 46
- Gebläse
- 50
- Auffangbehälter
- 52
- Presse
- 54
- Preß-Container
1. Verfahren zum Entsorgen von flächenhaftem
Problem-Material (''Material''), dadurch
gekennzeichnet,
a) daß das Material durch einen Längsschneider geführt und von diesem in Längsstreifen zerschnitten wird,
b) daß die Längsstreifen durch ein Rohr (20) zu einem Querschneider (24) gefördert werden, der sie zu Granulat zerschneidet und
c) daß das Granulat einer Entsorgungsstelle, insbesondere einer Müllverbrennungsanlage zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet,
a) daß das Material Stanzgitter (4) enthält, die nach dem Ausstanzen von Etiketten übrig bleiben und Längs- und Querstege haben und
b) daß durch Längsschneiden dicht neben den Längsstegen Teile der Querstege herausgeschnitten
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet,
a) daß das anfallende Material, insbesondere in Form von Stanzgittern von Selstklebe-Etiketten, mit Klebstoff versehen ist und
b) daß auf das Material vor dem Längsschneiden ein Gleitmittel, insbesondere Öl, aufgetragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet,
a) daß das mit Klebstoff versehene Material, an einer Auftragsstation vorbeigefüht wird,
b) daß die Auftragsstation kontinuierlich das Gleitmittel, insbesondere Öl, abgibt
und es auf mindestens eine Seite des Materials berührungsfrei überträgt.
5. Verfahren nach Anspruch , dadurch gekennzeichnet, daß die Längsstreifen und ggf. Querstreifen von einem Luftstrom durch das Rohr (20) vom Längsschneider zum Querscheider (24) gefördert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet,
a) daß das Granulat von einem Luftstrom durch Rohre (40, 48) einem Auffangbehälter (50) zugeführt wird,
b) daß das aus dem Auffangbehälter kommend Granulat zur Verringerung des Transportvolumens
von einer Presse (52) in einen Container (Preß-Container (54)) gepreßt wird und
c) daß das Material im Preß-Container der Entsorgungsstelle zugeführt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet,
a) daß der Längsschneider Paare zusammenwirkender und um eine Achse quer zur Förderrichtung
drehbarer Messerscheiben (14) besitzt,
b) daß in Förderrichtung davor Paare von Förderwalzen (8) angeordnet sind,
c) daß der Querschneider Messer (28) hat, die an einer quer zur Förderrichtung angeordneten Antriebswelle (30) angebracht sind und
d) daß Luft-Durchlaßöffnungen (36) zwischen den Messern und der Antriebswelle sowie außerhalb der Messer vorgesehen
sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 1, 3
und 4, dadurch
gekennzeichnet,
a) daß die Auftragsstation (12) vor den Förderwalzen (8) angeordnet ist,
b) daß die Auftragsstation (12) eine mit Borsten versehene antreibbare Walze (Bürstenwalze (12.5)) hat,
c) daß ein Vorratsbehälter (12.1) für ein flüssiges Gleitmittel (12.2) vorgesehen
ist,
d) daß in den Vortatsbehälter eine Walze (Dosierwalze (12.3)) eintaucht, die achsparallel zur Bürstenwalze (12.5) angeordnet ist und diese
berührt,
e) und daß ein Abstreifer (12.7) vorgesehen ist, der derart dicht an die Oberfläche der Bürstenwalze (12.5)
heranreicht, daß der verbleibende Abstand kleiner ist als die Länge der Borsten.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneiden der Messer (28) auf einer zur Antriebswelle (30) konzentrischen, gedachten Kreiszylinderfläche
liegen aber schräg zur Antriebswelle (30) verlaufen.