[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verlängern eines im Betrieb befindlichen
Freileitungsmastes, insbesondere eines Gittermastes, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, Freileitungen, insbesondere Hochspannungsfreileitungen über weite
Strecken quer durchs Gelände zu führen, wobei die Tragmasten für die Freileitungen
jeweils am ausgewählten Standort aufgebaut werden. Hierbei sind hinsichtlich des Abstandes
der Freileitungen zum Boden, d. h. zum Erdpotential, bestimmte Mindeststrecken einzuhalten,
um Betriebsstörungen wie auch Gefährdung von Mensch und Natur unterhalb der Freileitung
auszuschließen.
[0003] Aufgrund der Neufassung der diesbezüglichen VDE-Vorschriften sind die Bodenabstände
bei älteren Freileitungen zu gering. Demgemäß muß seitens der Energieversorgungsunternehmen
dafür gesorgt werden, daß die vorgeschriebenen Mindestabstände durch Änderung der
Masthöhe angepaßt werden.
[0004] Für die Änderung der Masthöhe ist es allgemein bekannt, hierfür den sogenannten Stockbau
vorzusehen. Beim Stockbau werden die Masten jeweils vor Ort abgebaut und dann auf
die neue geforderte Höhe wieder aufgebaut. Zu diesem Zweck ist es unumgänglich das
Versorgungsnetz, zu welchem die jeweiligen Freileitungen gehören, für die Dauer dieser
Arbeiten abzuschalten. Eine solche Abschaltung kann unter Umständen zu erheblichen
Störungen in der Stromversorgung einer Region führen und es besteht das dringende
Interesse seitens der Energieversorgungsunternehmen, eine solche Stromabschaltung
unter allen Umständen zu vermeiden.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
der eingangs genannten Art anzugeben, welches bei einer im Betrieb befindlichen Freileitung
anwendbar ist, so daß ohne Abschaltung des Versorgungsnetzes die erforderliche Masterhöhung
durchgeführt werden kann.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs
1 gekennzeichnet. Danach ist vorgesehen, daß eine Hebevorrichtung an dem zu verlängernden
Freileitungsmast plaziert und in wenigstens zwei zueinander im Abstand befindlichen
Ebenen mit dem Mast fest verbunden wird. Hierbei dient die Hebevorrichtung zunächst
dazu, den Mast gegen seitliches Auslenken zu stützen. Anschließend wird der Mast von
seinem Mastfuß getrennt und mittels der mit dem Mast verbundenen Hebevorrichtung so
weit angehoben, bis er die gewünschte Höhe erreicht hat. Dann wird in die so entstandene
Lücke zwischen Mast und Mastfuß ein die Lücke ausfüllendes vorbereitetes Mastteil
eingefügt und mit dem angehobenen Mast sowie mit dem Mastfuß ebenfalls fest verbunden,
ähnlich wie beim Stockbau. Wenn das eingefügte Mastteil allseits fest verbunden ist,
wird die Verbindung der Hebevorrichtung mit dem Mast gelöst und die Hebevorrichtung
vom Mast entfernt.
[0007] In weiterer Verbesserung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in Abhängigkeit vom
verfügbaren Platz vorgesehen sein, daß der Mast respektive die Hebevorrichtung an
ihrem oberen Ende seitlich abgespannt wird, um so zusätzliche Standsicherheit zu gewährleisten.
[0008] Eine Hebevorrichtung der zuvor angesprochenen Art zur Durchführung des Verfahrens
ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 3 gekennzeichnet. Eine
derartige Hebevorrichtung besitzt Stützen, welche gleichmäßig um den Mast verteilt
angeordnet und miteinander sowie mit dem Mast fest aber lösbar verbunden sind. Ferner
sind Hebemittel vorgesehen, die mit den Stützen zusammenwirken und dazu dienen, den
Mast soweit vom Mastfuß anzuheben, daß ein vorbereitetes Verlängerungsteil zwischen
Mast und Mastfuß einfügbar ist.
[0009] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Stützen
teleskopartig verstellbar sind, vorzugsweise mittels hydraulischer Beaufschlagung.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind auch die Hebemittel hydraulisch
beaufschlagt, wobei gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die Hebemittel
als hydraulischer Greifzug ausgebildet sind.
[0011] Zusätzlich können in den Stützen Seilzüge integriert sein, welche zur Absicherung
des Mastes dienen und so zu dessen Standsicherheit für die Dauer des Umbaus sorgen.
[0012] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ergibt sich daraus, daß die eingangs erläuterte
Anpassung des Bodenabstandes der Freileitungen an die geforderte Höhe bei in Betrieb
befindlichen Freileitungen erfolgen kann, ohne daß der Strom in den Freileitungen
abgestellt werden muß. Hierbei wird außerdem ausgenutzt, daß die Freileitungen die
über Isolatoren an den Tragarmen der Tragmasten angeschlossen sind mit zur Standsicherheit
der Tragmasten während der Verlängerungsprozedur beitragen.
[0013] Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0014] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles sollen die Erfindung,
vorteilhafte Ausgestaltungen und besondere Vorteile der Erfindung näher erläutert
und beschrieben werden.
[0015] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Tragmast mit erfindungsgemäßer Hebevorrichtung im angehobenen Zustand
- Figur 2
- die Anordnung gemäß Figur 1 mit eingefügtem Verlängerungsteil
In Figur 1 ist ein Freileitungsmast 10 mit Tragarmen 12, 14 und daran aufgehängten
Leiterseilen 16, 17, 18 in Seitenansicht dargestellt, der von einer Hebevorrichtung
20 gehalten ist, die aus an jedem Eckstiel angeordneten Stützen 22 mit integrierten,
hier nicht näher dargestellten Hebemitteln gebildet ist. Unterhalb des Tragmastes
10, in dem Untergrund, auf welchem sich die Hebevorrichtung 20 abstützt, verankert,
befindet sich ein Mastfuß 11, mit welchem der Mast 10 fest verbunden war, bevor er
aufgrund der Anhebung mittels der Hebevorrichtung 20 hiervon getrennt wurde.
[0016] Die in Figur 1 gezeigte Anordnung, welche einen üblichen Freileitungs-Mast 10 betrifft,
soll veranschaulichen, wie unter Verwendung der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung
20 die Möglichkeit besteht, einen solchen Tragmast 10 so weit anzuheben, daß, wie
in Figur 2 gezeigt, ein Verlängerungsteil 30 ohne Schwierigkeiten zwischen den Mastfuß
11 und den angehobenen Freileitungstragmast 10 eingefügt werden kann.
[0017] Die Stützen 22 der Hebevorrichtung 20 sind an drei Stellen mittels Traversen 24,
26, 28 fest untereinander sowie mit dem Mast 10 bzw. mit dem Mastfuß 11 verbunden.
[0018] Der Einsatz der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung 20 zwecks Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist so vorgesehen, daß zunächst die Hebevorrichtung, d. h. die Stützen
22 an den Eckstielen des Tragmastes 10 plaziert werden und dort jeweils mittels der
genannten Traversen 24, 26, 28 miteinander sowie mit dem Tragmast 10 fest verbunden
werden. Anschließend wird der Tragmast 10 im Bereich des Mastfußes 11 von diesem getrennt
und mittels der Hebevorrichtung 20 langsam soweit angehoben, bis er die gewünschte
Höhe, d. h. den vorgesehenen Mindestabstand zwischen den Leiterseilen 16, 17, 18 und
dem Boden erreicht. In die hierbei entstehende Lücke zwischen Mastfuß 11 und dem Tragmast
10 wird ein entsprechend vorbereitetes Mastverlängerungsteil 30 eingesetzt und mit
dem Mast 10 sowie mit dem Mastfuß 11 fest verbunden, wie es beim normalen Mastaufbau
üblich ist. Anschließend werden die Traversen 24, 26, 28 entfernt ebenso wie die Stützen
22 der Hebevorrichtung 20.
1. Verfahren zum Verlängern eines im Betrieb befindlichen Freileitungsmastes, insbesondere
eines Gittermastes mit quadratischem Querschnitt, dadurch gekennzeichnet, daß eine Hebevorrichtung (20) am zu verlängernden Freileitungstragmast (10) plaziert
und in wenigstens zwei zueinander im Abstand befindlichen Ebenen (24, 28) fest mit
dem Mast (10) verbunden wird, daß anschließend der Tragmast (10) von seinem Mastfuß
(11) getrennt wird und hierauf folgend der Mast (10) mittels der mit ihm verbundenen
Hebevorrichtung (20) angehoben wird, bis er die gewünschte Höhe erreicht hat, daß
in die entstandene Lücke ein vorbereitetes Mastteil (30) eingefügt und mit dem angehobenen
Mast (10) sowie mit dem Mastfuß (11) verbunden wird und daß die Hebevorrichtung (20)
nach Lösen der Verbindung untereinander sowie mit dem Mast (10) entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Trennen des Mastes
(10) von seinem Mastfuß (11) der Mast (10) seitlich abgespannt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, insbesondere zur
Verlängerung eines Gittermastes mit quadratischem Querschnitt, gekennzeichnet durch
Stützen (22), die gleichmäßig um den Mast (10) verteilt angeordnet und miteinander
sowie mit dem Mast (10) verbunden sind, und durch Hebemittel, die mit den Stützen
(22) zusammenwirken und dazu dienen, den Mast (10) so weit vom Mastfuß (11) anzuheben,
daß ein vorbereitetes Verlängerungsteil (30) zwischen Mast (10) und Mastfuß (11) einfügbar
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützen (22) teleskopartig
verstellbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützen (22) hydraulisch
beaufschlagt sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebemittel
hydraulisch beaufschlagt sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebemittel
als hydraulischer Greifzug ausgebildet sind.