(19)
(11) EP 0 608 776 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.08.1994  Patentblatt  1994/31

(21) Anmeldenummer: 94100844.3

(22) Anmeldetag:  21.01.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B25C 1/16, F42B 8/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 26.01.1993 DE 4301967

(71) Anmelder:
  • DYNAMIT NOBEL AKTIENGESELLSCHAFT
    D-53840 Troisdorf (DE)
  • HILTI Aktiengesellschaft
    FL-9494 Schaan (LI)

(72) Erfinder:
  • Jena, Hans, Dipl.-Ing.
    D-90766 Fürth (DE)
  • Ballreich, Kurt, Dr.
    D-90480 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kartusche aus Kunststoff für ein Schussgerät, insbesondere ein Bolzensetzgerät


    (57) Die Kartusche aus Kunststoff weist einen mit einem Flansch (84) versehenen Kartuschenkörper (23) auf, der einen einseitig offenen Hülsenkörper (16) aus Kunststoff zur Aufnahme eines Treibladungssatzes (60) und eines Anzündsatzes (52) zum Zünden des Treibladungssatzes (60) und einen Deckel (20) aus Kunststoff zum Verschließen des offenen Endes des Hülsenkörpers (16) aufweist. Der Flansch (84) befindet sich an dem deckelseitigen Ende des Hülsenkörpers (16). Wenn der Kartuschenkörper (23) in das Schußgerät eingesetzt ist, verläuft der Flansch (84) in einem Zwischenraum, der aus einem Aufnahmeraum eines Kartuschenlagers (92) herausführt und von dem Kartuschenlager (94) und einem Verschlußboden (96) des Schußgeräts gebildet ist. Der Flansch (84) des Kartuschenkörpers (23) ist in demjenigen Abschnitt, in dem er in Ausbreitungsrichtung der bei Zündung des Treibladungssatzes (60) entstehenden Druckwelle verläuft, zumindest über einen Teil dieses Abschnitts - in Ausbreitungsrichtung - verjüngt. Der Flansch (84) bildet also einen Keil, der in den keilförmigen Zwischenraum zwischen Kartuschenlager (94) und Verschlußboden (96) eingesetzt ist. In Richtung des Flansches (84) auftretende Belastungen werden über den Keil auf Kartuschenlager (94) und Verschlußboden (96) übertragen und abgebaut. Durch diese Keilspaltwirkung können auch bei plastischen Kunststoffen Materialextrusionen im Flanschbereich verhindert werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Kartusche aus Kunststoff für ein Schußgerät, insbesondere ein Bolzensetzgerät, mit einem einen Flansch aufweisenden Kartuschenkörper, der einen einseitig offenen Hülsenkörper aus Kunststoff zur Aufnahme eines Treibladungssatzes und eines Anzündsatzes zum Zünden des Treibladungssatzes und einen Deckel aus Kunststoff zum verschließen des offenen Endes des Hülsenkörpers aufweist, wobei sich der Flansch an dem deckelseitigen Ende des Hülsenkörpers befindet.

    [0002] Derartige (Treib-)Kartuschen aus Kunststoff werden in Schußgeräten, insbesondere Bolzensetzgeräten der unterschiedlichsten Arten verwendet. Hierbei sind die Kartuschen zumeist in Magazinstreifen integriert (Kartuschen-Bandmagazin). Kunststoff-Kartuschen können aber auch in Zentralfeuerwaffen eingesetzt werden. Die Vorteile von Kunststoff-Kartuschen liegen insbesondere in den relativ niedrigen Material- und Herstellungskosten; die Kartuschen können in Spritztechnik hergestellt werden. Die eingangs genannte Kunststoff-Kartusche bzw. das eingangs genannte Kartuschen-Bandmagazin aus Kunststoff ist aus DE 37 79 24 A1 bekannt.

    [0003] Kunststoff-Materialien weisen gegenüber z.B. Metall eine wesentlich geringere Festigkeit auf. Damit ergibt sich bei Kunststoff-Materialien das Problem der Materialextrusion infolge der bei der Verbrennung der Treib- oder Pulverladung entstehenden Gasdrücke. Eine Materialextrusion kann überall dort auftreten, wo der die Kartusche aufnehmende Verschluß des Schußgeräts, also der von Kartuschenlager und Verschlußboden umgebende Raum, nicht geschlossen ist. Mit einem Kartuschen-Magazinstreifen betriebene Schußgeräte weisen z.B. einen nicht geschlossenen Verschluß auf, da sich der Magazinstreifen im Bereich seiner gerade vom Kartuschenlager aufgenommenen Kartusche zu zwei Seiten des Verschlusses aus dem Kartuschenlager herausgeführt ist, und zwar über schmale Zwischenräume zwischen Kartuschenlager und Verschlußboden. Ferner sollten Kartuschen, insbesondere Kunststoff-Kartuschen mit aus dem Kartuschenlager herausgeführten Flanschen o.dgl. Verlängerungen versehen sein, um die Kartusche zur Entnahme aus dem Kartuschenlager nach der Zündung der Ladung (manuell oder maschinell) greifen zu können. Das Problem der Materialextrusion stellt sich insbesondere auch bei solchen Schußgeräten, bei denen das Schußrohr mit seinem vorderen Ende auf die Fläche, in welche der Bolzen eingetrieben werden soll, aufgesetzt und dabei das Kartuschenlager gegen den Verschlußboden gedrückt wird (unverriegelter Verschluß).

    [0004] Aufgrund von Fehlbedienungen kann es bei derartigen handhabungsfreundlichen Geräten dazu kommen, daß der Schlagbolzen bei noch nicht vollständig gegen den Verschlußboden bzw. den Magazinstreifen gedrücktem Kartuschenlager ausgelöst wird, so daß die Seitenzwischenräume großer sind als dies gerätetechnisch bedingt der Fall ist.

    [0005] Bei den bekannten Kunststoff-Kartuschen wird zur Verhinderung einer Materialextrusion der Kartuschenkörper an seinem deckelseitigen Ende, also an seinem am Verschlußboden anliegenden Ende dickwandiger ausgebildet. Die Verwendung einfacherer und weniger fester Kunststoffe für Kartuschen macht also zumindest in Bereichen dickwandigere Kartuschenkörper erforderlich; dies ist nicht nur wegen des zur Verfügung stehenden Raumes zur Unterbringung der Pulverladung problematisch.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kunststoff-Kartusche für insbesondere Schußgeräte, wie z.B. Bolzensetzgeräte, zu schaffen, bei der der Kunststoff keine nennenswerte Festigkeit zum Halten des Gasdruckes aufweisen muß.

    [0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung eine Kunststoff-Kartusche der eingangs genannten Art vorgeschlagen, bei der sich der Flansch des Kartuschenkörpers in demjenigen Abschnitt, in dem er in Ausbreitungsrichtung der bei Zündung des Treibladungssatzes entstehenden Druckwelle verläuft, zumindest über einen Teil dieses Abschnitts - in Ausbreitungsrichtung - verjüngt.

    [0008] Bei der erfindungsgemäßen Kunststoff-Kartusche verjüngt sich also der an dem Kartuschenkörper angeformte Flansch in seiner Dicke mit zunehmendem Abstand vom Kartuschenkörper, und zwar nicht notwendigerweise über seine gesamte Erstreckung in Richtung des Gasdruckes und damit in Richtung der maximalen Belastung des Flansches, jedoch zumindest abschnittsweise. Demzufolge ist auch geräteseitig der Zwischenraum zwischen Kartuschenlager und Verschlußboden, in dem sich der Flansch befindet, zumindest abschnittsweise keilförmig sich nach außen verjüngend ausgebildet.

    [0009] Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, daß auch plastische Werkstoffe in einem konisch zulaufenden Kanal oder Zwischenraum bei Ausübung eines Drucks an dem querschnittsmäßig größeren Ende zum Einklemmen gebracht werden können (Keilspalt-Prinzip für plastische Kunststoff-Materialien, und zwar angewendet bei Treibladungs-Kartuschen aus Kunststoff). Aufgrund der Klemmwirkung durch Reibung in dem sich verjüngenden Kanal tritt am querschnittsmäßig kleineren Ende kein Material aus. Durch die Ausnutzung des Keilspaltprinzips im Bereich des zwischen dem Kartuschenlager und dem Verschlußboden verlaufenden Flansches einer Treibladungs-Kartusche aus Kunststoff zum Abbau der Pressung im Werkstoff kann der sich in Ausbreitungsrichtung der Gasdruckwelle verjüngende Flansch zwischen dem metallischen Kartuschenlager und dem metallischen Verschlußboden, welche zwischen sich einen dem sich verjüngenden Flansch entsprechend verjüngenden Zwischenraum oder Kanal bilden, die beim Schuß auftretenden Gasdrücke aufnehmen, ohne daß eine Materialextrusion erfolgt. Damit lassen sich auch weniger feste Kunststoffe als Material für Kunststoff-Kartuschen verwenden, wobei es keiner Wandstärkenerhöhung im Flanschbereich der Kartusche bedarf. Damit stellen auch in ihren Außenabmessungen kleinformatige Kartuschen noch ausreichend große Aufnahmeräume für die Pulverladungen (Anzünd- und Treibladung) zur Verfügung. Die Dicke des Flansches muß lediglich so groß sein, daß im Falle magazinierter Kartuschen eine ausreichend feste Anbindung der Kartusche an einen Magazinstreifen vorhanden ist oder es möglich ist, die Kartusche nach dem Schuß durch Greifen an dem Flansch bzw. Magazinstreifen aus dem Kartuschenlager herauszunehmen.

    [0010] Durch die keilförmigen bzw. konischen Grenzflächen zwischen dem Flansch und dem Kartuschenlager sowie Verschlußboden wird bei vorzugsweise rotationssymmetrischen Teilen neben der Keilspaltwirkung zum Abbau der Pressung im Werkstoff auch noch eine extrem gute Abdichtung nach außen erzielt. Diese Abdichtung nach außen bleibt auch dann noch erhalten, wenn, wie es bei unverriegelten (Massen-)Verschlüssen bei Bolzensetzgeräten auftreten kann, beim Schuß noch geringe Verschlußöffnungen vorhanden sind.

    [0011] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Flansch des Kartuschenkörpers zumindest abschnittsweise aus einem Flansch des Haltekörpers und einem Flansch des Deckels gebildet ist; der Hülsenkörper- und der Deckelflansch, die bei durch den Deckel verschlossenem Hülsenkörper aneinanderliegen, bilden zumindest teilweise den sich verjüngenden Abschnitt des Kartuschenkörper-Flansches. Mindestens einer der beiden zum Kartuschenkörper-Flansch zusammengesetzten Flansche ist dabei nach außen hin verjüngend zulaufend. Die Keilspaltwirkung kann dabei zusätzlich auch noch zur gasdichten Anlage der beiden Flansche von Haltekörper und Deckel ausgenutzt werden. Bei bandmagazinierten Kartuschen aus Kunststoff, bei denen sämtliche Deckel in einem Deckelstreifen und sämtliche Hülsenkörper in einem Hülsenkörperstreifen integriert sind, besteht die Gefahr, daß über den Zwischenraum zwischen Deckel- und Hülsenkörperstreifen heiße Gase aus der im Kartuschenlager befindlichen gezündeten Kartusche in die benachbarte noch nicht gezündete Kartusche überströmen und die Pulverladungen initiieren können. Zu diesem Zweck sieht man unter anderem Entlastungsbohrungen bzw. -ausnehmungen in einem der beiden Streifen vor. Diese Entlastungsbohrungen bzw. -ausnehmungen befinden sich in den Verbindungsbereichen des Magazinstreifen zwischen zwei Kartuschen. Bei den Entlastungsbohrungen bzw. -ausnehmungen handelt es sich also um bewußt vorgesehene Aussparungen, über die die heißen Gase abströmen können, bevor sie eine noch nicht gezündete Kartusche erreichen. Durch die Ausnutzung der Keilspaltwirkung auch zum Abdichten der Flansche von Hülsenkörper und Deckel bedarf es keiner oder weniger groß ausgebildeter Entlastungsaussparungen im Magazinstreifen, weshalb dieser stabiler und verwindungssteifer ausgebildet sein kann, da Materialschwächungen durch Aussparungen geringer sind.

    [0012] Vorzugsweise erstreckt sich der Flansch des Kartuschenkörpers in einem spitzen Winkel zur Längsachse der Kartusche über dessen deckelseitiges Ende hinaus. Bei dieser Ausgestaltung des Kartuschenkörpers bildet der Flansch also eine Art Verlängerung der Kartuschenkörperwandung; der Deckel ist vergleichsweise tief in den Hülsenkörper eingesetzt; am deckelseitigen Ende des Kartuschenkörpers bildet sich also eine verhältnismäßig tiefe konisch sich verjüngende Vertiefung, die von dem (Ring-)Flansch des Kartuschenkörpers begrenzt ist. Ein derartiger Kartuschenkörper macht eine entsprechende geräteseitige Ausgestaltung erforderlich, indem nämlich der Verschlußboden mit einem der Vertiefung des Kartuschenkörpers am deckelseitigen Ende entsprechenden Vorsprung versehen ist. Der Vorteil der oben beschriebenen Ausbildung des Kartuschenkörpers besteht in der Schaffung eines verhältnismäßig langen Keils, der durch den Flansch gebildet ist. Damit ergibt sich ein vergleichsweise langer Weg innerhalb des Keilspalts zum Abbau der Pressung. Vorzugsweise verläuft der Flansch in seinem sich verjüngenden Abschnitt in einem Winkel von 5° bis 20°, vorzugsweise in einem Winkel von 10°, zur Längsachse des Kartuschenkörpers. Wie bereits oben dargelegt, soll der Flansch den nach außen führenden Zwischenraum zwischen Kartuschenlager und Verschlußboden bei eingesetztem Kartuschenkörper verschließen. Je paralleler dieser Zwischenraum bzw. der Flansch in Bewegungsrichtung von Kartuschenlager oder Verschlußboden verläuft, also je paralleler er in Richtung der Längsachse der Kartusche verläuft, desto geringer ist der bei eingesetztem Kartuschenkörper und nicht gänzlich verschlossenem Kartuschenlager noch verbleibende freie Spalt zwischen Kartuschenlager und Flansch bzw. Flansch und Verschlußboden. Idealerweise sollte der Zwischenraum zwischen Kartuschenlager und Verschlußboden in Richtung der Längsachse der Kartusche verlaufen, da hierbei der Zwischenraum unabhängig von der Verschlußöffnung konstant ist. Andererseits ist es aber zur Entnahme der Kartusche nach einem Schuß aus dem Kartuschenlager erforderlich, daß das Kartuschenlager konisch ist. Die obigen Winkelangaben für den Flansch (und damit auch für die Ausrichtung des Zwischenraums) von 5° bis 15 bzw. 20°, vorzugsweise 10°, stellen einen Kompromiß zwischen beiden Forderungen dar.

    [0013] Da Verschlußöffnungen bei unverriegelten Massenverschlüssen, wie sie bei Bolzensetzgeräten eingesetzt werden, nicht gänzlich ausgeschlossen werden können, sollten die Grenzflächen von Deckel- und Hülsenkörperflansch im Bereich des sich verjüngenden keilförmigen Flanschabschnitts des Kartuschenkörpers zylindrisch bzw. parallel zur Längsachse des Kartuschenkörpers verlaufen. Bei Verschlußöffnungen im Augenblick der Zündung der Kartusche, aber auch bei ordnungsgemäßer Handhabung des Bolzensetzgerätes, ist der Abstand zwischen Kartuschenlager und Verschlußboden (kurzzeitig) vergrößert; in dieser Phase kommt es zu einem Abheben des Deckels, was bei zur Verschieberichtung parallelen Paßflächen an den Flanschen von Deckel und Hülsenkörper nicht zu einer Undichtigkeit des Flansches des Kartuschenkörpers führt.

    [0014] Grundsätzlich spielt es bei der erfindungsgemäßen Kartusche keine Rolle, ob der Flansch des Kartuschenkörpers durchgehend ist oder ob der Flansch lediglich aus zueinander beabstandeten Stegen o.dgl. besteht. Letztendlich ist die Ausbildung des Flansches eine Frage des Gerätedesigns. Der Flansch muß überall dort angeordnet sein, wo sich trotz geschlossenem Verschluß Öffnungen zwischen Kartuschenlager oder Verschlußboden bilden. Die Dimensionierung des Flansches (auch wenn der Flansch lediglich aus Stegen besteht, ist im vorliegenden Text lediglich von "Flansch" die Rede) wird vorteilhafterweise experimentell ermittelt (Flanschlänge und Flanschdicke sind nicht zuletzt auch von dem verwendeten Kunststoff-Werkstoff abhängig). Auch der Winkel, mit dem sich der Flansch des Kartuschenkörpers in seinem Verjüngungsabschnitt verjüngt, ist vom verwendeten Kunststoff-Werkstoff abhängig. Nicht zuletzt spielen auch die auftretenden Gasdrücke eine Rolle.

    [0015] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist alternativ zu der oben beschriebenen Ausgestaltung des Flansches des Kartuschenkörpers vorgesehen, daß sich dieser Flansch im wesentlichen radial von dem deckelseitigen Ende des Kartuschenkörpers aus erstreckt. Bei dieser Ausbildung der Kunststoff-Kartusche ist diese mit einem flachen deckelseitigen Ende versehen, das im Gegensatz zur oben beschriebenen Ausgestaltung keine Vertiefung aufweist. Der sich vorzugsweise keilförmig verjüngende Flanschabschnitt des Kartuschenkörpers beginnt unmittelbar am deckelseitigen Ende und erstreckt sich im wesentlichen radial nach außen.

    [0016] Zur weiteren Reduktion von Materialextrusionen kann innerhalb des Zwischenraums zwischen Kartuschenlager und Verschlußboden eine Umlenkung vorgesehen sein. Damit weist der Flansch des Kartuschenkörpers vorzugsweise einen abgewinkelten Abschnitt auf, wobei er zumindest über einen Teil dieses abgewinkelten Abschnitts verjüngt ist. Der Flansch des Kartuschenkörpers ist also ausgehend vom deckelseitigen Ende des Kartuschenkörpers gestülpt. Der abgewinkelte Abschnitt verläuft in einem spitzen Winkel von vorzugsweise 10° bis 30° zur Längsachse des Kartuschenkörpers. Aufgrund der Umlenkung wird dem Kunststoffmaterial, das infolge der hohen Gasdrücke extrudieren will, ein "Strömungswiderstand" entgegengebracht. Die Umlenkung könnte unter Umständen je nach Ausgestaltung allein eine Materialextrusion verhindern; besser ist es aber, wie auch bei dieser Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, im Anschluß an die Umlenkung durch den sich verjüngenden Flanschabschnitt eine Keilspaltwirkung hervorzurufen, die jegliche Materialextrusion verhindert.

    [0017] Vorzugsweise sind Deckel und Hülsenkörper miteinander verrastbar, wobei die Verrastung insbesondere zwischen den Flanschen von Deckel und Hülsenkörper erfolgt.

    [0018] Eine noch stärkere Keilspaltwirkung tritt ein, wenn bei nach hinten über das deckelseitige Ende des Kartuschenkörpers hinaus sich erstreckendem Flansch der Verschlußboden mit seinen der Flanschausrichtung angepaßten Seitenflächen an dem Flansch anliegt, bevor er auf dem eigentlichen Deckel aufliegt, zwischen Deckel und Verschlußboden also noch ein Zwischenraum existiert. Der Flansch des Kartuschenkörpers ist also bereits zwischen Kartuschenlager und Verschlußboden eingespannt gehalten, während oberhalb des Deckels noch ein kleiner Zwischenraum existiert. Damit wird dem keilförmigen Flansch eine Vorspannung verliehen, die die Keilspaltwirkung verbessert. Diese Spannung wird bei der Verbrennung der Treibladung noch dadurch verstärkt, daß der Deckel (wegen des zum Verschlußboden bestehenden Zwischenraums) leicht abhebt und dabei der Deckelflansch gegen den Hülsenkörperflansch angedrückt wird.

    [0019] Ein gewisses Problem bei Kunststoff-Kartuschen besteht ferner in der Initiierung des Anzündsatzes durch den Schlagbolzen des Schußgeräts. Dies liegt zum einen an der Plastizität des Kunststoffmaterial, das die Schlagbolzenenergie dämpft, weshalb der Impuls, mit dem der Schlagbolzen auf den Kartuschenkörper auftrifft, erhöht werden muß. Zum zweiten bereitet die Initiierung des Anzündsatzes bei Kunststoff-Kartuschen Schwierigkeiten, da der Anzündsatz zwischen zwei Kunststoffmaterialschichten eingebracht ist. Die durch den Schlagbolzen erzeugte Verformungsenergie ergibt im Anzündsatz bei derartigen Gegebenheiten erst dann eine ausreichende Temperaturerhöhung, wenn die Pressung (Kraft/Fläche) bzw. Verformung unter dieser Pressung im Anzündsatz weit höher liegt als es Kunststoff zuläßt. Ausreichende Pressungen des Anzündsatzes lassen sich lediglich dann realisieren, wenn der Anzündsatz zwischen zwei Metallteilen untergebracht ist, wie es bei Metall-Kartuschen der Fall ist. Aufgrund ihrer stofflichen Eigenheiten lassen sich Anzündsätze nicht in jede beliebige Verformbarkeit (Kraft/Weg) bringen. Aufgrund der hier beschriebenen Eigenschaften von insbesondere thermoplastischen Kunststoffen ist der Einsatz von Kunststoff-Kartuschen anstelle von Metall-Kartuschen bei den für Metall-Kartuschen ausgelegten Bolzensetzgeräten oder Zentralfeuerwaffen nicht ohne weiteres möglich.

    [0020] Insofern vorteilhaft ist daher ein Kunststoff-Kartuschenkörper, der einen einseitig offenen Hülsenkörper zur Aufnahme eines Treibladungssatzes sowie eines Anzündsatzes zum Zünden des Treibladungssatzes bei auf den Anzündsatz einwirkender Druckbeaufschlagung und einem Deckel zum Verschließen des offenen Endes des Hülsenkörpers aufweist, wobei in dem vom Hülsenkörper und Deckel begrenzten Raum ein mit dem Deckel gekoppelter Anzündstift aus Kunststoff in axialer Richtung längsverschiebbar angeordnet ist und der Anzündstift bei Ausübung eines Druckes auf den Deckel im Bereich von dessen Kopplung mit dem Anzündstift bewegbar ist und zum Anzünden des Anzündsatzes auf diesen (mechanisch) einwirkt. Der Anzündstift ist dabei in seiner axialen Richtung bewegbar mit dem Deckel gekoppelt, wobei die Ankopplung entweder im eigentlichen Deckelbereich, durch den der Hülsenkörper verschlossen wird, und/oder im Flanschbereich des Deckels gegeben ist. Die Ausbildung der Ankopplung ermöglicht es, daß der Kartuschenkörper auch nach der Beaufschlagung des Anzündstifts durch den Schlagbolzen des Schußgeräts noch gasdicht ist. Die Gasdichtigkeit kann auch durch geräteseitig vorzunehmende Maßnahmen gewährleistet werden, worauf weiter unten eingegangen wird.

    [0021] Der Kartuschenkörper ist mit einem Anzündstift versehen, der durch den auf die Kartusche (Deckel) einwirkenden Schlagbolzen vorbewegt wird und mit seinem Schlagende dabei auf den Anzündsatz einwirkt, um diesen zu initiieren. Die Schlagbolzenenergie wird also in Bewegungsenergie für den Anzündstift umgesetzt, der wiederum diese Energie durch Verformung des Anzündsatzes an diesen weitergibt, um den Anzündsatz zu zünden. Der Anzündstift fungiert also als Übertragungselement zum Übertragen der Schlagbolzenenergie auf den Anzündsatz. Eine Übertragung der Energie des Schlagbolzens durch die Kartuschenwandung, d.h. durch den insoweit starren Deckel hindurch ist nach der Erfindung gerade nicht vorgesehen; vielmehr ist der Kartuschenkörper mit einem die Schlagbolzenenergie in Bewegungsenergie umsetzenden Element, nämlich dem Anzündstift, versehen. Die Dämpfung der Schlagbolzenenergie durch das Kunststoffmaterial ist dadurch gegenüber bekannten Kunststoff-Kartuschen wesentlich reduziert. Mithin läßt sich die Kunststoff-Kartusche mit Hilfe der für Metall-Kartuschen ausgelegten Schlagbolzenmechanik auslösen, ohne daß Veränderungen an den Geräten vorgenommen werden müssen.

    [0022] Bei der Kunststoff-Kartusche kann es bei extrem ungünstigen Beanspruchungen zu geringfügigen Gasaustritten im Bereich des Schlagbolzens des Schußgerätes kommen; dieser Fall tritt beispielsweise dann ein, wenn der Kartuschenkörper bzw. der Deckel durch den Schlagbolzen infolge des Auftreffens beschädigt wird und Gas austritt, das dann weiter über den Zwischenraum zwischen Schlagbolzen und Schlagbolzenführung im Verschlußboden des Schußgerätes entweicht. Hier ist es vorteilhaft, wenn jeglicher Gasaustritt über den Schlagbolzen verhindert werden kann. Insofern vorteilhaft ist es, wenn der Schlagbolzen ein im Durchmesser vergrößertes Schlagende aufweist, das auf den Kartuschenkörper auftrifft. Der gestuft ausgebildete Schlagbolzen ist dabei in einer Führung im Verschlußboden mit entsprechender Ausgestaltung, d.h. mit einer Ringschulter, geführt. Wird nun durch an der Auftreffstelle des Kartuschenkörpers austretendes Gas der Schlagbolzen zurückgedrückt, setzt seine Ringschulter an der Ringschulter der Schlagbolzenführung auf. Dadurch wird zum einen die Bewegung des Bolzens begrenzt und zum anderen, durch entsprechende Ausgestaltung der zur Anlage kommenden Schultern, eine Abdichtung der Schlagbolzenführung erzielt. Der Schlagbolzen selbst verhindert also nach Art eines Ventils jeglichen Gasaustritt über seine Führung im Verschlußboden.

    [0023] In vorteilhafter Weiterbildung ist vorgesehen, daß das auf den Anzündsatz einwirkende Schlagende des Anzündstiftes spitz zulaufend, vorzugsweise kegelförmig ausgebildet und der Anzündsatz in einer der Form des Schlagendes entsprechenden, vorzugsweise kegelförmigen Ausnehmung oder Vertiefung des Hülsenkörpers angeordnet ist. In dem Bereich, in dem der Anzündsatz im Hülsenkörper untergebracht ist, weist dieser eine Trichterform auf. Vorzugsweise verläuft die Oberfläche der Ausnehmung parallel zur Außenfläche des Schlagendes des Anzündstiftes. Beim Auftreffen des Schlagendes des Anzündstiftes auf den Anzündsatz übt das Schlagende einen Druck auf den Anzündsatz aus.

    [0024] Gleichzeitig aber werden auch Partikel des Anzündsatzes gegeneinander gerieben, so daß die Bewegungsenergie des Anzündstiftes im Anzündsatz in Reibungsenergie umgesetzt wird. Aufgrund des spitzen kegelförmigen Anzündstiftes und der trichterförmigen Ausbildung der den Anzündsatz aufnehmenden Ausnehmung des Hülsenkörpers wird dabei ein großer Reibungsweg erreicht. Die Reibungsenergie wird also in erster Linie durch eine Vergrößerung der Eindringtiefe des Anzündstift-Schlagendes in den Anzündsatz erzeugt. Dies wird durch die hier beschriebene Ausbildung des Anzündstift-Schlagendes und der Hülsenkörperausnehmung bzw. -vertiefung begünstigt. Aufgrund des erfindungsgemäßen "Anstich-Zündungsprinzips" kann mit einer geringeren Menge an Anzündsatz bei reduziertem Anteil an Friktionsmittel eine ausreichende Anzündung des Treibladungssatzes erreicht werden, was zur Folge hat, daß die Geräteverschmutzung, insbesondere die Geräteerosion gegenüber den bisherigen Kartuschen wesentlich verringert wird.

    [0025] Mit Hilfe des obigen Anzündprinzips, bei dem das spitze Schlagende des Anzündstifts in einen sozusagen in die Negativ- oder Gegenform zum Schlagende gebrachten Anzündsatz eindringt und der derart geformte trichterförmige Anzündsatz in eine der Form des Schlagendes entsprechende Ausnehmung oder Vertiefung angeordnet ist, läßt sich trotz Anordnung des Anzündmaterials zwischen zwei vergleichweise relativ weichen Kunststoffteilen eine sichere Zündung erzielen, da das Anzündmaterial bei Relativbewegung der beiden Kunststoffteile gerieben wird und sich dabei erhitzt. Die Reibungsenergie wird durch tangentiale Verschiebung ("Scherung") sehr kleiner Anzündsatzmengen erzielt (die Schichtdicke zwischen der Vertiefungswand und dem Schlagende ist gering), die durch ein sich selbst bildendes Anpreßsystem entsteht (der Druck, unter dem die Anzündsatzschicht steht, wird wegen der konischen Flächen des Schlagendes und der Vertiefung stetig größer). Die Reibungswärme wird überwiegend durch eine Vergrößerung des Reibweges bei verkleinerten Druckwerten erreicht.

    [0026] Vorteilhafterweise wird dem Anzündsatz beim Einbringen in die kegelförmige Vertiefung der Kunststoff-Kartusche eine Hohlkegelform verliehen. Der Anzündstift taucht mit seinem spitzen Schlagende zunächst in den kegelförmigen Hohlraum des derart geformten Anzündsatzes ein. Hierbei ist Energie zum Verdrängen des Materials des Anzündsatzes zu allen Seiten nicht erforderlich. Nahezu die gesamte Energie des Anzündstiftes kann in Reibungsenergie beim Vorbewegen des Anzündstiftes umgesetzt werden.

    [0027] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Kunststoff-Kartusche besteht darin, daß der Anzündsatz in relativ großem Abstand zur Öffnung des Hülsenkörpers bzw. zum Deckel der Kartusche angeordnet ist. Dies hat insbesondere Vorteile bei der Laborierung mit Massenwerkzeugen; denn das saubere Verdichten der bevorzugt als Naßladung eingebrachten Anzündsatzpille ist nunmehr insoweit gegeben, als die Kartusche (Deckel und/oder Hülsenkörper) bei der Massenlaborierung durch bei der Verdichtung herausquillendes Anzündsatzmaterial wegen der großen Einbringtiefe der Naßladung nicht mehr bzw. kaum noch verschmutzt. Die Verdichtung der eingebrachten Anzündsatzpille wird allein durch axiale Vorbewegung des Pillen-Eindrückstempels erzielt. Der Eindrückstempel weist ebenfalls vorzugsweise eine kegelförmige Spitze auf, so daß dem Anzündsatz beim Verdichten der Anzündsatzpille die oben beschriebene Hohlkegelform verliehen wird.

    [0028] Die Einbringung des Anzündsatzes in Form einer Naßladung hat in erster Linie sicherheitstechnische Vorteile (Staubfreiheit). Die "härteren" Bestandteile des Anzündsatzes (z.B. Glaspartikel - als Friktionsmittel) können sich beim Einbringen des Anzündsatzes in die Kartusche in dessen vergleichsweise weiches Kunststoffmaterial eindrücken, weshalb sich der Anzündsatz mit der Kartusche "festkrallt". Dieser Effekt tritt bei der erfindungsgemäßen Kartusche sowohl bei Einbringung des Anzündsatzes als Naßladung als auch bei Einbringung als Trockenladung ein.

    [0029] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Hülsenkörper einen im Querschnitt dem Anzündstift entsprechenden ersten Aufnahmeraum zum Aufnehmen des Anzündsatzes und des Anzündstiftes aufweist und daß der Anzündstift längsverschiebbar in dem ersten Aufnahmeraum geführt ist. Der erste Aufnahmeraum weist hierbei vorzugsweise die Form einer Sacklochbohrung auf. Die kegelförmige Ausnehmung zur (zumindest teilweisen) Aufnahme des Anzündsatzes ist hierbei vorteilhafterweise an dem der Öffnung des ersten Aufnahmeraumes gegenüberliegenden Ende angeordnet. Der Anzündstift kann mit seiner Außenumfangsfläche an der Innenfläche des ersten Aufnahmeraumes dichtend anliegen. Sowohl der erste Aufnahmeraum als auch der Anzündstift sind vorzugsweise zylindrisch. Durch die hier beschriebene Ausbildung des ersten Aufnahmeraumes läßt sich der Anzündsatz besonders einfach in die Kartusche einbringen, ohne daß es zu Verunreinigungen der Kartusche durch Anzündsatzsubstanz kommt. Die allseitige Führung des Anzündstiftes im ersten Aufnahmeraum gewährleistet eine zuverlässige Führung des Anzündstiftes, ohne daß dieser sich verkanten kann.

    [0030] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß der Anzündstift zum längsverschiebbaren Führen in dem ersten Aufnahmeraum in seinem dem Deckel zugewandten Bereich einen vergrößerten Querschnitt aufweist, der geringfügig kleiner oder gleich dem Querschnitt des ersten Aufnahmeraumes ist. Der hintere Teil des Anzündstiftes ist also im Querschnitt vergrößert und liegt in diesem Bereich an der Innenfläche des ersten Aufnahmeraumes an. Im Bereich seines Schlagendes ist der Anzündstift schlanker ausgeführt, weshalb das spitze Schlagende beim Eindringen in den Anzündsatz allseitig von Anzündsatzmaterial umgeben ist.

    [0031] Vorzugsweise ist der Anzündstift mit einer einstückig angeformten umlaufenden radialen Dichtlippe zum Anliegen an der Innenwand des ersten Aufnahmeraumes versehen. Die Dichtlippe ist dabei vorzugsweise derart ausgebildet, daß sie bei gezündetem Anzündsatz durch den erhöhten Verbrennungsgasdruck gegen die Innenfläche des ersten Aufnahmeraumes gedrückt wird. Damit wird ein Austreten der Verbrennungsgase aus dem ersten Aufnahmeraum in einer nicht beabsichtigten Richtung verhindert und ein Zurückbewegen des Anzündstiftes durch den Anpreßdruck der Dichtlippe gegen die Innenfläche des Aufnahmeraumes unterbunden.

    [0032] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Deckel im Bereich der Kopplung mit dem Anzündstift eine erhöhte Flexibilität aufweist. Diese erhöhte Flexibilität erlaubt die Vorbewegung des Anzündstiftes bei auf die Kartusche einwirkendem Schlagbolzen. Vorzugsweise ist der Anzündstift einstückig mit dem Deckel verbunden, wobei die Verbindung derart gestaltet ist, daß der Anzündstift unter Aufrechterhaltung der Verbindung mit dem Deckel in axialer Richtung verschiebbar ist. Eine derartige Verbindung kann beispielsweise durch entsprechende Elastizität des Deckels im Bereich der Verbindung mit dem Anzündstift realisiert werden. Mit Vorteil ist hierzu vorgesehen, daß der Deckel in dem Randbereich um das mit diesem verbundene Ende des Anzündstiftes herum dünner ausgebildet ist als der Deckel im übrigen Bereich. Die Materialeigenschaften des Kunststoffes der Kartusche sind derart, daß die Elastizität eine Bewegung des Anzündstiftes bei Aufrechterhaltung der mechanischen Verbindung mit der Kartusche erlaubt.

    [0033] Vorteilhafterweise ist der Anzündstift an seinem mit dem Deckel verbundenen, dem Schlagende abgewandten Ende gelenkig mit dem Deckel verbunden. Diese gelenkige Verbindung kann beispielsweise durch ein Filmscharnier oder eine Ringmembran realisiert werden. Sämtliche der vorstehend genannten Verbindungen haben den Vorteil, daß der Anzündstift einstückig mit dem Deckel als Kunststoff-Spritzgußteil hergestellt werden kann.

    [0034] Vorteilhaft ist es, wenn die gelenkige Verbindung von Anzündstift und Deckel derart ausgebildet ist, daß das Kunststoffmaterial bei vorbewegtem Anzündstift keinerlei Dehnung erfährt. Dies wird dadurch realisiert, daß der Deckel im Ringbereich um den Anzündstift herum nach Art eines Kegelstumpfes zum Anzündstift hin ansteigend verläuft. Hierbei befindet sich der Anzündstift in seiner Rückzugposition, die er einnimmt, um bei Einwirkung des Schlagbolzens vorbewegt zu werden. Sobald der Schlagbolzen auf den Anzündstift eingewirkt hat, ist dieser weiter in den Hülsenkörper hinein vorbewegt, wobei der Ringbereich nun zum Ende des Anzündstiftes hin abfallend verläuft; denn bei in seiner Vorschubposition befindlichem Anzündstift steht die Außenfläche des Deckels über der Stirnfläche des Anzündstiftes über, der Anzündstift ist also eingedrückt. Die gelenkige Verbindung von Anzündstift und Deckel hat den Vorteil, daß die Schlagbolzenenergie nicht zur Dehnung des Kunststoffmaterial benötigt wird, der Schlagbolzen also mit höherer Energie auf den Anzündsatz auftrifft.

    [0035] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der erste Aufnahmeraum neben seinem im Querschnitt dem Anzündstift entsprechenden langgestreckten ersten Teilraum einen zweiten Teilraum aufweist, der im kegelförmigen Bereich des ersten Teilraumes in diesen mündet. Der in den ersten Aufnahmeraum eingedrückte Anzündsatz, der vorzugsweise als Naßladung eingebracht wird, wird bei der Laborierung durch den Eindrückstempel sowohl in den zweiten Teilraum als auch in den kegelförmigen Bereich des ersten Teilraums des ersten Aufnahmeraums eingebracht. Das Material des Anzündsatzes erstreckt sich dabei als durchgehende, die beiden Teilräume miteinander verbindende Schicht. Der wesentlich geringere Anteil an Anzündsatzmaterial befindet sich in der kegelförmigen Vertiefung des ersten Teilraums. Bei Zündung des Anzündsatzmaterials im ersten Teilraum zündet demzufolge auch das in dem zweiten Teilraum befindliche Anzündsatzmaterial. Mithin wird lediglich ein begrenzter Anteil bzw. Bereich des Anzündsatzes durch Reibung bis über die Selbstzündungstemperatur erhitzt. Wegen der geringen Masse bzw. des geringen Volumens des Anzündsatzmaterials in dem ersten Teilraum ist auch die Wärmeabfuhr bei Einwirkung des Anzündstiftes geringer, weshalb der Anzündsatz eher zündet.

    [0036] Bei der erfindungsgemäßen Kartusche ist ferner vorteilhaft, daß Anzündsatz und Treibladungssatz völlig getrennt voneinander in dem Hülsenkörper untergebracht sind. Hierzu sind beide Sätze in getrennten Aufnahmeräumen untergebracht, wobei die die beiden Räume voneinander trennende Trennwand als Berstwand ausgebildet ist, die bei gezündetem Anzündsatz aufbricht, so daß die Verbrennungsgase zum Treibladungssatz gelangen und diesen zünden. Die Berstwand weist entweder eine das Aufbrechen ab einem bestimmten (Verbrennungs-)Gasdruck in dem ersten Aufnahmeraum gewährleistenden Wanddicke oder entsprechende Sollbruchstellen auf.

    [0037] Vorteilhafterweise ist der Hülsenkörper im Bereich des (zweiten) Aufnahmeraums für den Treibladungssatz mit Sollbruchstellen (Sternprägung) versehen, um ein Aufplatzen der Kartusche bei gezündetem Treibladungssatz zu erleichtern bzw. zu ermöglichen.

    [0038] Wie bereits oben erwähnt, ist die erfindungsgemäße Kartusche sowohl für Schußgeräte mit Randzündung als auch für Schußgeräte mit Zentralzündung einsetzbar. Je nach Art des Gerätes befindet sich der Anzündstift an unterschiedlichen Positionen des Deckels, nämlich im ersten Fall im Randbereich, d.h. außermittig, und im zweiten Fall im Mittenbereich des Deckels. Die exakte Anordnung des Anzündstiftes hängt von der Position des Schlagbolzens des Schußgerätes ab. Für die oben angesprochene Stabilität bzw. Festigkeit der Kartusche bei einem magazinierte Kartuschen verwendenden Schußgerät vorteilhaft ist die außermittig Anordnung des Anzündsatzes im Randbereich, wobei sämtliche Anzündstifte entlang der Mittellinie des Magazinbandes angeordnet sind. Der Anzündstift einer Kartusche ist also in dem einer benachbarten Kartusche zugewandten Bereich angeordnet. In diesem Bereich umschließt das Kartuschenlager den Hülsenkörper nicht vollständig. Bei gezündeter Kartusche wirkt sich der Anzündstift festigkeitserhöhend aus, da er zwischen dem Treibladungssatz und dem "seitlich offenen" Bereich des Kartuschenlagers angeordnet ist.

    [0039] Die Anordnung des Anzündstiftes im Randbereich der Kartusche hat darüber hinaus den Vorteil, daß der Anzündsatz gegenüber der Umwelt lediglich durch die Hülsenkörperwandung geschützt ist. Dieser Schutz ist, was mechanische Einwirkungen von außen angeht, ausreichend und erlaubt darüber hinaus bei Hitzeeinwirkungen auf die Kartusche wegen der Dünnwandigkeit des Hülsenkörpers in diesem Bereich das gefahrlose Abbrennen des Anzündsatzes, wobei die Berstwand zwischen Anzündsatz und Treibladungssatz ein Überzünden auf den Treibladungssatz verhindert. Infolge der schlechten Wärmeleitfähigkeit von Kunststoff widersteht der Anzündsatz einer kurzen Wärmeeinwirkung (Temperaturen von über 130 °C sind ohnehin unkritisch). Bei der bevorzugten Anordnung des Anzündsatzes auf der Längsmittelachse des Magazinstreifens ist der Anzündsatz besonders gut geschützt.

    [0040] Die obigen vorteilhaften Ausgestaltungen der Kartusche sind auch bei einer Bandmagazinierung der einzelnen Kartuschen gegeben. Das Kartuschen-Bandmagazin ist im wesentlichen zweiteilig ausgebildet und besteht aus mehreren in einem Kunststoff-Streifen integrierten Hülsenkörpern und mehreren in einem Verschlußdeckelstreifen integrierten Verschlußdeckelteilen zum Verschließen der offenen Seiten der Hülsenkörper. Um Unterschiede zwischen den Abständen der Hülsenkörper einerseits und den Abständen der Verschlußdeckelteile andererseits ausgleichen zu können, ist gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des Kartuschen-Bandmagazins vorgesehen, daß die einzelnen Verschlußdeckelteile (mittels flexibler Filmscharniere) elastisch miteinander verbunden sind. Im Bereich seiner Filmscharniere verläuft der Kunststoff-Verschlußdeckelstreifen bogenförmig, d.h. mit Abstand zu dem Hülsenkörperstreifen. Damit läßt sich der Abstand benachbarter Verschlußdeckelteile an den Abstand zugehöriger benachbarter Hülsenkörper anpassen.

    [0041] Im Bereich seiner Filmscharniere kann der Verschlußdeckel genauso breit wie die Verschlußdeckelteile ausgebildet sein; es ist aber ebenfalls möglich, daß die Seitenränder der Filmscharniere mit Randausnehmungen ausgebildet sind. Damit entstehen zur Oberseite des Verschlußdeckelstreifens hin gerichtete (Rand-)Entlastungslöcher oder -öffnungen. Bei einem eventuellen Gasaustritt aus einer Kartusche zwischen einem Verschlußdeckelteil und einem Hülsenkörper wird ein Abheben des Verschlußdeckelteils oder gar eine Überzündung auf eine benachbarte Kartusche vermieden, indem das Gas über die Entlastungslöcher oder -öffnungen im Bereich des Filmscharniers entweichen kann, bevor es die benachbarte Kartusche erreicht.

    [0042] Die Filmscharniere können aber auch nach Art von flexiblen Zungen oder Stegen mit dazwischenliegenden Freiräumen ausgebildet sein; die Freiräume stellen dann die Entlastungslöcher oder -öffnungen dar.

    [0043] Der Verschlußdeckelstreifen ist vorteilhafterweise klemmend und einrastend an dem Hülsenkörperstreifen gehalten. Hierzu weist der Hülsenkörperstreifen vorteilhafterweise an seinen beiden Längsseiten die mit den Hülsenkörperöffnungen versehene Fläche der Oberseite überragende verdickte Randleisten auf, die im Querschnitt im wesentlichen quadratisch bzw. rechteckig sind. Der Verschlußdeckelstreifen ist mit seinen Außenseitenkanten klemmend und rastend an den einander zugewandten Innenflächen der nach Art von Flanschen ausgebildeten Randleisten anliegend eingesetzt.

    [0044] An einem Ende des Kunststoff-Hülsenkörperstreifens sind die beiden Randleisten seitlich nach außen voneinander weg gerichtet. Zwischen den Randleisten und dem übrigen Teil des Hülsenkörperstreifens sind an diesem Ende Freiräume ausgebildet. Die voneinander weg gerichteten Randleistenenden bilden eine Sperre, die das Einführen des Kartuschen-Bandmagazines bei falscher Ausrichtung verhindern.

    [0045] In dem obigen Beispiel eines Kartuschen-Bandmagazins können die an den Längsrändern des Bandmagazins vorzusehenden Einrichtungen zum Positionieren des Bandmagazins (Randausnehmungen o.dgl.) entweder am Hülsenkörperstreifen oder am Deckelstreifen vorgesehen sein. Das Kartuschen-Magazin kann sowohl als Ringmagazin als auch als geradliniges Bandmagazin ausgebildet sein.

    [0046] Nachfolgend wird anhand der Figuren ein Ausführungsbeispiel eines Bandmagazins mit einzelnen Kartuschenkörpern näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
    Fig. 1
    eine Seitenansicht eines geradlinigen Kartuschen-Bandmagazins mit 10 Kartuschen im zusammengebauten Zustand,
    Fig. 2
    eine Draufsicht auf die Oberseite des Kartuschen-Bandmagazins, in der die Oberseite des Verschlußdeckelstreifens erkennbar ist,
    Fig. 3
    einen Schnitt durch das Kartuschen-Bandmagazin entlang der Linie III-III der Fig. 1, wobei der Deckel- und der Hülsenkörperstreifen des Bandmagazins in nicht miteinander verrastetem Zustand dargestellt sind,
    Fig. 4
    eine Kartusche des Kartuschen-Bandmagazins im Schnitt entlang der Linie IV-IV der Fig. 2 bei in dem Verschluß des Schußgeräts eingebrachter Kartusche, aber mit noch nicht auf die Kartusche einwirkendem Schlagbolzen,
    Fig. 5
    eine Teilschnittansicht der Kartusche nach Fig. 4 bei auf diese einwirkendem Schlagbolzen und gezündetem Anzünd- sowie Treibladungssatz,
    Fign. 6 bis 9
    diverse Ausführungsbeispiele der Kartusche, wobei sich diese Kartuschen jeweils im Verschluß des Schußgeräts eingesetzt befinden, und
    Fign. 10 und 11
    Längsschnitte durch eine weitere Ausführungsform einer in dem Verschluß eines Schußgeräts eingesetzten Kartusche zur Verdeutlichung der Dichtigkeit der Kartusche trotz Verschiebungen ihres Deckels und zur Verdeutlichung einer Keilvorspannung.


    [0047] In den Fign. 1 und 2 ist ein Kartuschen-Bandmagazin aus Kunststoff in Seiten- und Draufsicht dargestellt. Das Bandmagazin 10 besteht aus zwei rastend miteinander verbundenen Kunststoff-Streifen, nämlich einem Hülsenkörperstreifen 12 und einem Verschlußdeckelstreifen 14. Der Hülsenkörperstreifen 12 weist mehrere nebeneinanderliegend angeordnete Hülsenkörper 16 auf, die über einen Kunststoff-Rand 17 des Hülsenkörperstreifens 12 miteinander verbunden sind und jeweils eine kappenartige Kegelstumpf-Form mit flachem dem Verschlußdeckelstreifen 14 abgewandtem Bodenteil 18 aufweisen. Die zum Verschlußdeckelstreifen 14 hin offenen Hülsenkörper 16 sind durch Verschlußdeckelteile 20 verschlossen, die gelenkig miteinander verbunden und in einem Kunststoff-Band 21 des im Verschlußdeckelstreifens 14 integriert sind. Der Hülsenkörperstreifen 12 weist wulstartige Randleisten 22 an seinen beiden Längsseiten auf. Diese Randleisten 22 stehen nach oben über den Verschlußdeckelstreifen 14 über und schließen diesen klemmend und rastend zwischen sich ein. Sowohl der Hülsenkörperstreifen 12 als auch der Verschlußdeckelstreifen 14 sind einstückig als Kunststoff-Spritzteile hergestellt. Die Hülsenkörper 16 bilden zusammen mit den Verschlußdeckelteilen 20 die Kartuschenkörper 23. Die im wesentlichen rechteckigen Verschlußdeckelteile 20 sind über als Filmscharniere wirkende Membranen miteinander verbunden. Im Bereich der Filmscharniere 24 weist der Verschlußdeckelstreifen 14 eine verringerte Dicke auf. Die Filmscharniere 24 sind an ihren beiden freiliegenden Rändern mit Randausnehmungen 26 versehen. Die Bedeutung dieser Randausnehmungen 26 werden weiter unten noch erläutert werden.

    [0048] Der genauere Aufbau eines Kartuschenkörpers 23 wird nachfolgend anhand von Fig. 3 beschrieben. Das Verschlußdeckelteil 20 weist einen nach unten rechtwinklig abstehenden geschlossenen Kragenrand 28 auf, der in Draufsicht nach Art einer Sichel verläuft. In dem von dem Rand 28 definierten Bereich weist das Verschlußdeckelteil 20 eine größere Dicke auf als im übrigen Bereich. Der Rand 28 läuft zu seinem freien Ende sich konisch verjüngend zu; die zylindrische Außenfläche 28a des Randes 28 verläuft senkrecht zur Oberseite des Verschlußdeckelteils 20 und damit parallel zur Längsachse 29 des Kartuschenkörpers 23.

    [0049] Einstückig mit dem Verschlußdeckelteil 20 verbunden ist ein Kunststoff-Anzündstift 30, der wie der Rand 28 nach unten vom Verschlußdeckelteil 20 absteht. Der zylindrische Anzündstift 30 weist in demjenigen Abschnitt, der sich an das mit dem Verschlußdeckelteil 20 verbundene Ende anschließt, einen größeren Durchmesser auf, als im Bereich seines freien (Schlag-)Endes 32. Dieses freie Ende 32 des Anzündstiftes 30 ist kegelförmig und spitz zulaufend ausgebildet. Im Übergangsbereich des Abschnittes vergrößerten Durchmessers zum Abschnitt verringerten Durchmessers des Anzündstiftes 30 ist dieser mit einer axial offenen Ringnut 34 versehen, so daß sich eine an den Abschnitt vergrößerten Durchmessers angeformte Dichtlippe 36 ergibt.

    [0050] Der Anzündstift 30 befindet sich neben dem sichelartig verlaufenden Rand 28 des Verschlußdeckelteils 20, wobei der dem Anzündstift zugewandte Abschnitt des Randes 28 den Anzündstift 30 teilweise umgibt und parallel zum Umfang des Anzündstiftes 30 verläuft. Im Ringbereich 38 um das mit dem Verschlußdeckelteil 20 verbundene Ende 40 des Anzündstiftes 30 herum weist der Verschlußdeckelstreifen 14 eine verringerte Dicke auf; der Ringbereich 38 ist nach Art einer Membran oder eines Filmscharniers ausgebildet, die bzw. das eine axiale Bewegung des Anzündstiftes 30 unter Aufrechterhaltung der Verbindung mit dem Verschlußdeckelstreifen 14 bzw. dem Verschlußdeckelteil 20 erlaubt. Der Ringbereich 38 verläuft zum Ende 40 des Anzündstiftes 30 hin ansteigend, wobei die Stirnfläche am Ende 40 des Anzündstiftes 30 mit der Verschlußdeckel-Außenfläche 42 fluchtet, wenn sich der Anzündstift in der in Fig. 3 dargestellten Rückzugs- oder Anfangsposition befindet. In dieser Anfangsposition wirkt, wie später noch beschrieben werden wird, der Schlagbolzen beispielsweise eines Bolzensetzgerätes auf das Ende 40 des Anzündstiftes 30 ein, um den Anzündstift 30 axial in seine Vorschubposition vorzubewegen, in der das Schlagende 32 mechanisch auf einen im Hülsenkörper 16 untergebrachten Anzündsatz einwirkt. Bei in seiner Vorschubposition befindlichem Anzündstift 30 befindet sich die Stirnfläche des Anzündstiftendes 40 unterhalb der Außenfläche 42 des Verschlußdeckelteils, wobei der Ringbereich 38 zum Ende 40 des Anzündstiftes 30 hin abfallend verläuft. Wie man anhand von Fig. 3 erkennen kann, weist der Verschlußdeckelteil 20 eine kreisrunde Ausnehmung 44 auf, in deren Bereich der Anzündstift 30 mit dem Verschlußdeckelteil 20 über den Filmscharnier-Ringbereich 38 verbunden ist.

    [0051] Die Ausgestaltung der Hülsenkörper des Hülsenkörperstreifens 12 wird nachfolgend anhand von Fig. 3 erläutert. Der Hülsenkörper 16 weist einen ersten Aufnahmeraum 46 und einen zweiten Aufnahmeraum 48 auf. Beide Aufnahmeräume 46,48 sind durch eine Trennwand 50 voneinander getrennt und werden im übrigen von der Wandung des Hülsenkörpers 16 begrenzt. Der erste Aufnahmeraum 46 dient zur Aufnahme des Anzündstiftes 30 und des bereits oben erwähnten Anzündsatzes 52. Der erste Aufnahmeraum 46 weist demzufolge einen im wesentlichen zylindrisch nach Art einer Sacklochbohrung ausgebildeten Teilraum auf, wobei der Grund der Bohrung als Vertiefung 53 ausgestaltet ist. Im Bereich seiner Öffnung 54 weist der 54 weist der erste Aufnahmeraum 46 einen vergrößerten Durchmesser auf, was die Einführung des Anzündstiftes 30 beim Aufsetzen des Verschlußdeckelstreifens 14 auf den Hülsenkörperstreifen 12 erleichtert. Der zweite Aufnahmeraum 48 weist die Öffnung 55 auf.

    [0052] Neben dem bisher beschriebenen im wesentlichen zylindrischen ersten Teilraum 56 umfaßt der erste Aufnahmeraum 46 auch noch einen zweiten Teilraum 58, der im Bereich des kegelförmigen Endes 53 des ersten Teilraumes 56 in diesen mündet. Über die Kegelwand des ersten Teilraumes sind beide Teilräume miteinander verbunden. Der zweite Teilraum 58 dient zur Aufnahme des Anzündsatzes 52, der zum Teil aber auch im ersten Teilraum 56 und zwar im Bereich von dessen kegelförmigen Ende 53 untergebracht ist. Der zweite Teilraum 58 ist von dem zweiten Aufnahmeraum 48 durch die Trennwand 50 getrennt.

    [0053] Der zweite Aufnahmeraum 48 dient zur Aufnahme des Treibladungssatzes 60, der durch die bei gezündetem Anzündsatz 52 entstehenden Verbrennungsgase gezündet wird. Der zweite Aufnahmeraum 48 reicht bis in den Bereich des Bodens 18 des Hülsenkörpers 16, wo der Hülsenkörper 16 auf seiner Innenseite eine in Fig. 3 bei 62 angedeutete Sternprägung zur Erzeugung von Sollbruchstellen aufweist.

    [0054] Anhand von Fig. 3 kann aber auch eine weitere Besonderheit des Kartuschenkörpers 23 abgelesen werden. Der Verschlußdeckelteil 20 weist einen Ringflansch 80 auf, der von der Oberseite 42 des Verschlußdeckelteils 20 absteht. Das Verschlußdeckelteil 20 ist so weit in den Hülsenkörper 16 eingesteckt, daß sein Flansch 80 innen an dem Hülsenkörper 16 anliegt. Auch der Hülsenkörper 16 weist einen Flansch 82 auf, bei dem es sich im wesentlichen um eine Verlängerung der Wandung des Hülsenkörpers 16 handelt. Die Dimensionierungen, insbesondere die Dickenabmessungen beider Flansche 80,82 sind derart gewählt, daß sich in dem Bereich, in dem sich die beiden Flansche berühren, ein keilförmiger Abschnitt 84 bildet, der sich mit zunehmendem Abstand von der Oberseite 42 des Verschlußdeckelteils 20 verjüngt. Dies ist insbesondere anhand der noch zu beschreibenden Fign. 4 und 5 zu erkennen. An ihren freien Enden 86,88 weisen die beiden Flansche 80,82 eine ineinandergreifende Verzahnung auf, die als Rastverbindung zwischen jedem Verschlußdeckelteil 20 und dem zugehörigen Hülsenkörper 16 dient. In der Draufsicht gemäß Fig. 2 betrachtet, bildet sich also pro Kartuschenkörper 23 eine Vertiefung 90. Die Ausrichtung der beiden Flansche 80,82 von Verschlußdeckelteil 20 und Hülsenkörper 16 relativ zur Längsachse 29 des Kartuschenkörpers 23 ist derart gewählt, daß der aus beiden Flanschen 80,82 zusammengesetzte Flansch 84 des Kartuschenkörpers 23 (s. Fign. 4 und 5) in einem Winkel von 10° zur Längsachse 29 verläuft. Damit entspricht der Flansch 84 bezüglich seiner Ausrichtung der Konizität des Kartuschenkörpers 23. Über den Flansch 84 sind die Kartuschenkörper 23 mit dem Transportstreifen des Bandmagazins 10 verbunden. Der Flansch 84 eines Kartuschenkörpers 23 ist derjenige Abschnitt, der bei in dem Verschluß befindlichem Kartuschenkörper über den Zwischenraum zwischen dem Kartuschenlager und dem Verschlußboden nach außen bis außerhalb des Verschlusses führt.

    [0055] Nachfolgend wird anhand der in den Fign. 4 und 5 gezeigten Querschnittsansichten einer zusammengebauten Kartusche 23 deren Funktionsweise näher erläutert.

    [0056] Die Kartusche 23 befindet sich dabei in dem (teilweise dargestellten) geschlossenen Bolzensetzgerät, das aus dem Kartuschenlager 94 und dem Verschlußboden 96 besteht.

    [0057] Im zusammengebauten Zustand des Bandmagazins 10, bei dem der Verschlußdeckelstreifen 14 auf den Hülsenkörperstreifen 12 aufgesteckt ist, ist der Rand 28 des Verschlußdeckelteils 20 in den zweiten Aufnahmeraum 48 eingetaucht, wobei seine Außenfläche 28a an der den zweiten Aufnahmeraum 48 im Bereich von dessen Öffnung 55 begrenzenden Innenfläche 50a des Hülsenkörpers 16 und der Trennwand 50 dicht anliegt. Die Flächen 28a und 50a verlaufen parallel zueinander und sind als Paßflächen ausgebildet. Bei in den Hülsenkörper 16 eingesetztem Deckelteil 20 ist der Anzündstift 30 in den ersten Teilraum 56 des ersten Aufnahmeraumes 46 eingetaucht, wobei sein Schlagende 32 im Abstand zur kegelförmigen Vertiefung 53 am Ende des ersten Teilraumes 56 angeordnet ist. Der Anzündstift 30 befindet sich zunächst in seiner Rückzugsposition, in der die Stirnfläche seines mit dem Verschlußdeckelteil 20 verbundenen Endes 40 über die Oberfläche 42 des Verschlußdeckelteils 20 übersteht. Während der Treibladungssatz 60 den Bereich des zweiten Aufnahmeraumes 48 unterhalb des Verschlußdeckelteil-Randes 28 vollständig ausfüllt, weist der Anzündsatz 52 auf seiner dem Schlagende 32 zugewandten Seite einen Hohlraum 64 auf. Dieser Hohlraum wird durch die Art der Einbringung des Anzündsatzes bei der Laborierung erzeugt. Der Anzündsatz 56 wird als Naßladungspille zunächst in den ersten Teilraum 56 des ersten Aufnahmeraumes 46 eingebracht. Anschließend wird die Naßladungspille mit Hilfe eines Eindrückstempels mit kegelförmigem Ende bis weit in den Aufnahmeraum 46 hineingedrückt, wobei das Material des Anzündsatzes 52 sowohl in den zweiten Teilraum des ersten Aufnahmeraumes 46 als auch in die kegelförmige Vertiefung des ersten Teilraumes 56 hineingedrückt wird. Aufgrund der kegelförmigen Ausgestaltung des Endes des Eindrückstempels wird das sich im ersten Teilraum 56 befindende Material des Anzündsatzes 52 in die in den Fign. 6 und 8 dargestellte Form gebracht, die im wesentlichen einem Hohlkegel gleicht. Das kegelförmige Ende 53 des ersten Teilraumes 56 des ersten Aufnahmeraumes 46 ist also mit Anzündsatzmaterial in relativ geringer Schichtdicke bedeckt. Beim Trocknen des als Naßladung eingebrachten Anzündsatzes 52 behält dieser seine Form bei.

    [0058] Zum Auslösen der Kartusche wirkt der in den Fign. 4 und 5 bei 66 angedeutete Schlagbolzen auf das mit dem Verschlußdeckelteil 20 verbundene Ende 40 des Anzündstiftes 30 ein, woraufhin dieser sich innerhalb des ersten Aufnahmeraumes in Längsrichtung axial vorschiebt. Der Schlagbolzen 66 ist in einer Führungsbohrung 98 des Verschlußbodens 96 axial verschiebbar geführt. Er weist eine dem Kartuschenlager 94 abgewandte Ringschulter 100 auf, die an einer dem Kartuschenlager 94 zugewandten Gegen-Ringschulter 102 gasdicht anliegt, wenn sich der Schlagbolzen 66 in seiner Rückzugposition befindet, in der er mit seinem Schlagende 32 an das mit dem Verschlußdeckelteil 20 verbundene Ende 40 des Anzündstifts 30 anliegt. Zur Vorbewegung des Schlagbolzens 66 wirkt auf dessen dem Kartuschenkörper 23 abgewandten (nicht dargestellten) Ende impulsförmig eine Kraft ein; der Geräte-Schlagbolzen ist also sozusagen zweigeteilt. Bei der Vorbewegung des Anzündstifts 30 infolge der Einwirkung des Schlagbolzens 66 wirkt die kegelförmige Schlagspitze 32 des Anzündstifts 30 auf die Anzündsatzschicht am kegelförmigen Ende 53 des ersten Aufnahmeraumes 46 ein. Hierbei wird in der Anzündsatzschicht Reibungswärme erzeugt, die schließlich zur Zündung des Anzündsatzmaterials führt. Die Reibungswärme wird in weit überwiegendem Maße aufgrund des relativ langen Reibweges des Schlagendes 32 in der Anzündsatzschicht erreicht; der Druck, mit dem das Schlagende 32 des Anzündstiftes 30 auf das Anzündmaterial einwirkt, spielt eher die untergeordnete Rolle. Die Wahl des Materials des Hülsenkörpers 16 (Kunststoff) begünstigt die Zündung des Anzündsatzes 52, da die in diesem erzeugte Reibungswärme wegen der relativ schlechten Wärmeleitfähigkeit von Kunststoff kaum abgeführt wird. Sobald der Anzündsatz 52 gezündet ist, entwickeln sich Verbrennungsgase. Der rasch ansteigende Gasdruck im ersten Aufnahmeraum drückt die Dichtlippe 36 des Anzündstiftes 30 gegen die Innenwand des ersten Aufnahmeraumes und sorgt damit für einen gasdichten Abschluß des ersten Aufnahmeraumes 46 nach außen und einen hohen Anpreßdruck, durch den der Anzündstift 30 gegen ein Verschieben in Richtung auf seine Rückzugposition gesichert ist. Der Gasdruckanstieg führt schließlich zum Aufbersten der Trennwand 50, die insoweit (auch) die Funktion einer Berstwand übernimmt. Die aus dem ersten Aufnahmeraum 46 in den zweiten Aufnahmeraum 48 überströmenden heißen Verbrennungsgase zünden den Treibladungssatz 60, woraufhin der Hülsenkörper 16 im Bodenbereich 18 aufreißt und den Gasstrom freigibt. Die hier beschriebene Situation ist in Fig. 5 zeichnerisch wiedergegeben.

    [0059] Sollte der Verschlußdeckelteil 20 im Ringbereich 38 infolge der mechanischen Einwirkungen des Schlagbolzens 66 undicht oder geschwächt sein, kann über den ersten Aufnahmeraum 46 am Anzündstift 30 vorbei Gas aus dem Kartuschenkörper 23 nach oben entweichen. Dies hat eine Zurückbewegung des Schlagbolzens 66 zur Folge. Dabei schlägt der Schlagbolzen 66 mit seiner Schulter 100 an der Schulter 102 der Führungsbohrung 98 im Verschlußboden 96 an. Die Anlage dieser beiden Schultern ist gasdicht, weshalb der Schlagbolzen 66 den Verschlußboden 96 ventilartig abdichtet.

    [0060] Anhand der Darstellung gemäß Fig. 5 soll nachfolgend kurz das Keilspaltprinzip erläutert werden, das im sich konisch verjüngenden Flanschabschnitt 84 des Kartuschenkörpers 23 zur Geltung kommt. In diesem Flanschabschnitt 84 wirkt der im Innern des Kartuschenkörpers 23 entstehende Gasdruck in Richtung der Flanscherstreckung. Aufgrund der Plastizität des Kunststoffmaterials von Hülsenkörper und Verschlußdeckel kommt es im Bereich des deckelseitigen Endes des Kartuschenkörpers 23 zu einer Materialpressung. Diese Materialpressung hat normalerweise eine Materialextrusion über den Zwischenraum zwischen dem Kartuschenlager 94 und dem Verschlußboden 96, der vom Flansch 84 ausgefüllt ist, zur Folge. Da sich jedoch dieser Zwischenraum wie der Flansch 84, der aus den beiden Flanschen 80 und 82 zusammengesetzt ist, in Ausbreitungsrichtung der Gasdruckwelle verjüngt, kommt es zu einer Keilspaltwirkung, über die die Materialpressung auf am dem Verschlußdeckelteil 20 abgewandten Ende des Flansches 84 abgebaut wird, bei denen die Plastizität des Kunststoffmaterials der Pressung standhält.

    [0061] Wie man anhand der Fign. 4 und 5 erkennen kann, befindet sich das Schlagende 32 des Anzündstiftes 30 in dessen Rückzugposition (Fig. 4) im Abstand zur kegelförmigen Vertiefung 53 des ersten Aufnahmeraumes 46, während die Kegelfläche des Schlagendes 32 bei in seiner Vorschubposition befindlichem Anzündstift 30 (Fig. 5) an der Kegelfläche der Vertiefung des ersten Aufnahmeraumes 46 anliegt. Damit der Anzündstift 30 in axialer Richtung zum Anstoßen an die kegelförmige Vertiefung 53 des ersten Aufnahmeraumes 46 vorbewegt werden kann, ist die Ebene, in der die Öffnung 54 des ersten Aufnahmeraumes 46 liegt, vom den Anzündstift 30 mit dem dem Deckelteil 20 verbindenden Ringbereich 38 beabstandet. Bei in seiner Vorschubposition befindlichem Anzündstift 30 erstreckt sich der Ringbereich 38 um das Ende 40 des Anzündstiftes 30 herum zum Teil in diesem Freiraum oberhalb der Öffnung 54 des ersten Aufnahmeraumes 46 (s. Fig. 5).

    [0062] Wie anhand von Fig. 2 zu erkennen ist, weisen die Ränder 22 des Hülsenkörperstreifens 12 äußere Randausnehmungen 72 auf, die in Höhe der die einzelnen Verschlußdeckelteile 20 verbindenden Filmscharniere 24 angeordnet sind. Die Ausnehmungen 72 erstrecken sich nicht über die gesamte Dicke der Ränder 22. Durch die Ausnehmungen 72 wird das Maß vorgegeben, um das das Bandmagazin 10 vorgeschoben werden muß, um die nächste Kartusche 23 zu laden.

    [0063] Beide Ränder 22 sind an einem Ende des Hülsenkörperstreifens 12 von dessen übrigen Teil getrennt und verlaufen nach außen voneinander weg gerichtet. Die Breite des Hülsenkörperstreifens 12 an diesem Ende ist also größer als im übrigen Bereich des Hülsenkörperstreifens. Dadurch wird ein falsches Einführen des Bandmagazins 10 in das Schußgerät verhindert.

    [0064] Das in den Figuren dargestellte Bandmagazin 10 bzw. die in diesem integrierten Kartuschen 23 weisen die nachfolgend aufgeführten Merkmale und Eigenschaften auf. Das gesamte Bandmagazin 10 besteht lediglich aus zwei gespritzten Kunststoffteilen, nämlich dem Hülsenkörperstreifen 12 und dem Verschlußdeckelstreifen 14. Entsprechend besteht eine jede Kartusche 23 lediglich aus dem Kunststoff-Hülsenkörper 16 und dem Kunststoff-Verschlußdeckelteil 20. Durch das kegelförmige Schlagende 32 des Anzündstiftes 30 und die kegelförmige Vertiefung 53, in der ein Teil des Anzündsatzes 52 untergebracht ist, wird die zum Zünden des Anzündsatzes 52 erforderliche Reibungsenergie beim Einwirken des Schlagendes 32 auf den Anzündsatz durch einen relativ großen Reibungsweg erzeugt. Aufgrund dieses Anstich-Anzündungsprinzips kann der Anzündsatz 52 trotz dessen Anordnung zwischen zwei relativ weichen Kunststoffteilen, nämlich dem Anzündstift-Schlagende 32 und der Wandung der Vertiefung 53 in dem ersten Aufnahmeraum 46 bei entsprechend geringen Anzündkräften sicher gezündet werden. Der Anzündstift 30 ist einstückig mit den Verschlußdeckelteilen verbunden.

    [0065] Der Anzündsatz 52 ist relativ tief in den Hülsenkörper 16 eingebracht, so daß Verschmutzungen im Bereich der Hülsenkörperöffnung 54,55 und damit Undichtigkeiten der Verschlußdeckelteile nicht auftreten. Der Anzündsatz 52 läßt sich durch bloße axiale Einbringung einer Satzpille in dem ersten Aufnahmeraum 46 unterbringen. Diese axiale Einbringung ist fertigungstechnisch recht einfach und damit kostengünstig zu realisieren. Bei dem Werkzeug hierfür handelt es sich z.B. um einen axial verschiebbaren Stempel, der die Satzpille axial in den ersten Aufnahmeraum 46 bis in dessen kegelförmige Vertiefung 64 hineindrückt. Mehrere derartiger Stempel können gleichzeitig arbeiten, um gleichzeitig eine Vielzahl von Kartuschen mit den Anzündsätzen zu bestücken. Dies ist einfacher, schneller und kostengünstiger als die bisher übliche Einbringung von Anzündsätzen durch "Einschmieren" des Anzündsatzes in die Bodenfalten von Hülsen oder Kartuschen unter Zuhilfenahme eines rotierenden schraubenzieherartigen Werkzeugs. Die seitliche Anordnung des Anzündsatzes läßt im Brand- oder Erhitzungsfall außerhalb des Schußgerätes eine gefahrlose Verpuffung des Anzündsatzes entstehen, ohne daß eine Überzündung auf den Treibladungssatz erfolgt.

    [0066] Im Bereich der kegelförmigen Vertiefung des ersten Aufnahmeraumes 46 ist die Hülsenkörperwand 16 relativ dünn, was in den Figuren bei 74 angedeutet ist und durch eine in der kegelförmigen Vertiefung 53 ausgebildeten Ausnehmung 76 erzeugt ist. Aufgrund der besonderen Anordnung des Anzündsatzmaterials in Trichterform und des oben beschriebenen Anzündprinzips kann eine sichere Anzündung des Treibladungssatzes mit weniger Anzündsatzmaterial erzielt werden. Damit treten auch weniger Rückstände in dem Schußgerät und geringere Schadstoffemissionen auf. Schließlich verbleibt mehr Platz in der Kartusche für den Treibladungssatz.

    [0067] Der als Dichtlippe wirkende Rand 28 des Verschlußdeckelteils 20 wird durch den Gasdruck bei gezündetem Treibladungssatz sicher gegen die Hülsenkörper-Innenwand gepreßt, so daß über den Verschlußdeckelteil 20 kein Gas austreten kann und der Anzündstift 30 festgeklemmt gehalten wird. Die Gasdichtigkeit in dem in Druckausbreitungsrichtung weder vom Kartuschenlager 94 noch vom Verschlußboden 96 verschlossenen Zwischenraum, in dem der Flansch 84 des Kartuschenkörpers 23 angeordnet ist, wird eine Materialextrusion durch die Keilspaltwirkung verhindert. Damit ist es möglich, als Kunststoffmaterial für Hülsenkörper und Verschlußdeckelteil des Kartuschenkörpers 23 Polypropylen einzusetzen. Die Dichtigkeit an der Grenzfläche zwischen dem Flansch 80 des Verschlußdeckelteils 20 und dem Flansch 82 des Hülsenkörpers 16 wird ebenfalls aufgrund der Keilspaltwirkung im keilförmig sich verjüngenden Flanschabschnitt 84 des Kartuschenkörpers 23 erzielt, indem nämlich aufgrund der starken auf Kartuschenlager 94 und Verschlußboden 96 wirkenden Pressung eine gasdichte Anlage der Flansche 80 und 82 erzielt wird. Der Anzündstift 30 ist auch bei gezündetem Treibladungssatz 60 festgeklemmt gehalten, und zwar durch die Anpreßkräfte des Verschlußdeckelteilrandes 28, die über die Trennwand 50 auf den Anzündstift 30 wirken.

    [0068] Sollten dennoch Verbrennungsgase über den Verschlußdeckelteil 20 austreten, so wird ihre Weiterleitung an eine benachbarte Kartusche infolge der Randausnehmungen 26 der Filmscharniere 24 des Verschlußdeckelstreifens 14 verhindert. Diese Randausnehmungen 26 wirken in dem oben beschriebenen Fall wie Entlastungslöcher bzw. -öffnungen, über die die Gase austreten können, bevor sie die benachbarte Kartusche 23 erreichen.

    [0069] Die als Bänder hergestellten Hülsenkörperstreifen und Verschlußdeckelstreifen können so im Gitter gespritzt werden, daß eine Mehrfachhandhabung bei der Herstellung mit einfachsten Mitteln möglich ist. Mehrere Hülsenkörperstreifen und mehrere Verschlußdeckelstreifen werden also separat voneinander hergestellt. Daraufhin werden die im Gitter angeordneten Hülsenkörper mit den Anzünd- und den Treibladungssätzen bestückt. Anschließend wird das Verschlußdeckelteilgitter aufgesetzt. Die Einführung der Anzündstifte in die Öffnungen 54 der Hülsenkörper wird dabei durch die im Öffnungsbereich vergrößerten ersten Aufnahmeräume erleichtert. Da die Ränder 28 der Verschlußdeckelteile 20 bei in Rückzugsposition befindlichen Anzündstiften 30 über deren Dichtlippen 36 nach unten überstehen, sind die Ränder 28 bereits in die Hülsenkörper eingetaucht, bevor der Anzündstift bei unvorsichtigem Aufsetzen der Verschlußdeckelteile umgedrückt werden können. Auch ein nicht koaxial zum ersten Aufnahmeraum 46 verlaufender Anzündstift 30 kann demzufolge bei der Herstellung der Bandmagazine zuverlässig und problemlos in den ersten Aufnahmeraum 46 eingeführt werden.

    [0070] Beim Betrieb der Kartusche 23 zwingen die in dem ersten Aufnahmeraum 46 trichterförmig angeordnete Anzündsatzmenge und die Vertiefung 53 auch bei einer Deformation des Anzündstiftes 30 diesen ins "Zünderzentrum" und gewährleistet damit die korrekte Funktion.

    [0071] Nachfolgend werden anhand der Fign. 6 bis 11 andere Ausführungsbeispiele für den Keilspalt im Flansch des Kartuschenkörpers beschrieben, wobei der sich jeweils bildende Keilspalt durch strichpunktierte Linien angedeutet ist. Sofern möglich, sind den in den Fign. 1 bis 5 dargestellten Teilen gleichende Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.

    [0072] Wie bei dem in den Fign. 1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiel eines Kartuschenkörpers 23 ist auch der Flansch 104 des in Fig. 6 dargestellten Kartuschenkör-pers 106 über das deckelseitige Ende des Kartuschenkörpers 106 nach hinten überstehend ausgebildet. Der Flansch 104 verläuft dabei in einem Winkel von ca. 10° zur Längsachse 29 des Kartuschenkörpers 106. Der Verschlußboden 96 weist wie in dem Beispiel der Fign. 1 bis 5 einen in den durch den Ringflansch 104 umschlossenen Raum eintauchenden Vorsprung auf, der mit seinen Seitenflächen an den Innenflächen des Flansches 104 und mit seiner Vorderfläche auf dem Verschlußdeckelteil 108 aufliegt. Der Flansch 104, der aus einem Flansch 110 des Verschlußdeckelteils 108 und einem Flansch 112 des Hülsenkörpers 114 zusammengesetzt ist, stellt nicht lediglich die Verlängerung der Seitenwand des Hülsenkörpers 114 dar, sondern ist radial nach außen versetzt zum Hülsenkörper 114 angeordnet. Im Übergangsbereich zwischen Flansch 104 und Hülsenkörper 114 ist das Material umgelenkt, so daß ein gestufter Bereich 116 entsteht. Im Anschluß an diese Umlenkung 116 schließt sich der sich mit zunehmendem Abstand vom Hülsenkörper und Verschlußdeckelteil verjüngende Flansch 104 an. Die Umlenkung stellt einen Widerstand für das durch den Gasdruck belastete Kunststoffmaterial des Kartuschenkörpers 106 dar; bereits diese Maßnahme reduziert die Tendenz einer Materialextrusion, die gänzlich unterdrückt wird durch die Keilspaltwirkung im sich konisch verjüngenden Flansch 104, der den sich konisch verjüngenden Zwischenraum zwischen dem Kartuschenlager 94 und dem Verschlußboden 96 ausfüllt.

    [0073] Ein weiteres Beispiel für einen dem Verjüngungsflansch vorgelagerten Umlenkungsbereich ist in Fig. 7 dargestellt. Der Umlenkungsbereich 116 in diesem Ausführungsbeispiel erstreckt sich über nahezu 180°, im vorliegenden Fall über etwa 160° bis 170°. Damit bildet sich ein gestülpter Flansch 118 des Kartuschenkörpers 120 der Fig. 7. In seinem nach unten weisenden Abschnitt, also in seinem sich an die Umlenkung 116 anschließenden Abschnitt, ist der Flansch 118 keilförmig verjüngt. Die Wirkungsweise des Kartuschenkörpers 120 zur Verhinderung von Materialextrusionen ist wie bei dem in Fig. 6 dargestellten Ausführungsbeispiel. Der Verschlußdeckelteil 122 des Kartuschenkörpers 120 verläuft oberhalb des freien Endes des Flansches 118. Demzufolge weist der Verschlußboden 96 eine Aussparung auf, in die bei geschlossenem Verschluß der Verschlußdeckelteil 122 eingetaucht ist. Das Kartuschenlager 94 weist einen dem Verschlußboden 96 zugewandten Kragen auf, der in den Zwischenraum zwischen dem Hülsenkörpers 124 und dem Flansch 118 hineinragt. Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 7 sind die die Transportausnehmungen 72 aufweisenden Längsränder 22 des Bandmagazins 10 von den Enden des am Verschlußdeckelteil 122 angeformten Flansch gebildet. Im Gegensatz dazu sind bei dem in Fig. 9 dargestellten Ausführungsbeispiel die Längsränder 22 mit ihren Transportausnehmungen 72 von dem sich an den Hülsenkörper 124 anschließenden Flansch 126 gebildet. Das freie Ende 128 dieses Flansches 126 ist um das freie Ende 130 des Flansches 132 gelegt, der mit dem Verschlußdeckelteil 133 verbunden ist. Der Verschlußdeckelteil 133 des Kartuschenkörpers 134 gemäß Fig. 9 verläuft oberhalb des Endes 126 des Flansches 128. Der Flansch 118 ist ebenfalls über einen Umlenkungsbereich 137 mit dem eigentlichen Kartuschenkörper 134 verbunden. In dem sich an den Umlenkungsbereich 137 anschließenden Abschnitt des Flansches 136 ist dieser zur Erzielung der Keilspaltwirkung zu den Enden 130,128 konisch zulaufend ausgebildet.

    [0074] Ein weiteres Beispiel für einen keilförmig ausgebildeten Flansch ist in Fig. 8 dargestellt. Die Oberseite des Verschlußdeckelteils 138 dieses Kartuschenkörpers 140 ist mit der Oberseite des Magazinstreifens abschließend vorgesehen. An den Hülsenkörper 142 schließt sich der Hülsenkörper-Flansch 144 an, in dessen Abschnitt der als sich verjüngender Randabschnitt des Verschlußdeckelteils 138 ausgebildete Deckel-Flansch 146 anliegt. Der Flansch 144 verläuft in einem Winkel von ca. 50° bis 60° zur Längsachse 29 des Kartuschenkörpers 140, wobei die Außenfläche des Flansches 144 und die Außenfläche des Flansches 146 (Oberseite des Verschlußdeckelteils 138) winklig zueinander verlaufen. In diesem Bereich entsteht der keilförmige Flansch 148 des Kartuschenkörpers 140. Der auf diese Weise gebildete Keilspalt ist im Vergleich zu den zuvor beschriebenen flachliegend.

    [0075] Anhand der Fign. 10 und 11 wird ein letztes Ausführungsbeispiel der Ausbildung des keilförmigen Flansches des Kartuschenkörpers beschrieben, wobei anhand dieses Ausführungsbeispiels erläutert werden soll, wie die Keilspaltwirkung durch eine Vorspannung des keilförmigen Flansches erhöht werden kann. Wie bei den Ausführungsbeispielen gemäß Fign. 1 bis 6 verläuft auch bei dem Kartuschenkörper 150 der keilförmige Flansch 152 nach hinten über das deckelseitige Ende des Kartuschenkörpers 150 hinaus, wobei er sich sozusagen als Verlängerung der Wandung des Hülsenkörpers 154 darstellt. Der Flansch 152 des Kartuschenkörpers 150 ist aus einem Flansch 156 des Hülsenkörpers 154 und aus einem Flansch 158 des Verschlußdeckelteils 160 zusammengesetzt. Der Verschlußboden 96 weist wiederum einen vorstehenden Bereich 162 auf, mit dem er bei geschlossenem Verschluß in die von dem Deckel-Flansch 158 begrenzte Vertiefung hineinragt. Dabei liegt er mit seinen Seitenflächen 164 an der Innenfläche 166 des Flansches 158 an. Die dem Verschlußdeckelteil 160 zugewandte Vorderseite 168 des vorstehenden Teils 162 des Verschlußbodens 96 ist mit Abstand zum Verschlußdeckelteil 160 angeordnet, wenn sich die Flächen 164 und 166 berühren (s. Fig. 10). Bei Explosion der Treibladung in dem Kartuschenkörper 150 wirkt auf das Verschlußdeckelteil 160 eine Kraft, die das Verschlußdeckelteil 160 gegen den Verschlußboden 96 drückt. Gleichzeitig damit aber entsteht eine Verstärkung der Verspannung der Flansche 158 und 156, so daß die Keilspaltwirkung, die in diesem Bereich wegen des keilförmig verlaufenden aus den Flanschen 156 und 158 bestehenden Flansches 152 sowieso besteht, noch verstärkt wird. Durch Ausgestaltung des Schußgerätes und der Kartusche gemäß Fig. 10, daß nämlich bei geschlossenem Geräteverschluß sich zwischen Verschlußdeckelteil 160 und vorstehendem Teil 162 des Verschlußbodens 96 ein freibleibender Spalt bildet, kann also die Keilspaltwirkung im Bereich des Flansches 156 noch verstärkt werden.

    [0076] Anhand von Fig. 11 soll für das Ausführungsbeispiel des Kartuschenkörpers 150 noch der Sinn und Zweck der zueinander parallelen und konzentrisch zur Längsachse 29 des Kartuschenkörpers 150 verlaufenden Paßflächen zwischen dem Verschlußdeckelteil 160 und dem Hülsenkörpers 164 erläutert werden. Verlaufen nämlich die Paßflächen 170,172 in Richtung der Längsachse 29 des Kartuschenkörpers 150, bleiben Verschlußdeckelteil 160 und Hülsenkörper 154 in gasdichter Anlage miteinander, auch wenn der Verschlußdeckelteil 160 aufgrund des entstehenden Gasinnendrucks innerhalb des Kartuschenkörpers 150 von dem Hülsenkörpers 154 abgehoben wird. Dies kann beispielsweise eintreten, wenn die Kartusche gezündet wird, obwohl der Geräteverschluß noch nicht verschlossen ist. Anhand von Fig. 11 zeigt sich aber auch, daß der Zwischenraum zwischen Kartuschenlager 94 und dem vorstehenden Teil 162 des Verschlußbodens 96 sich nicht nennenswert vergrößert, wenn der Geräteverschluß nicht vollständig verschlossen ist. Dies liegt an der Ausrichtung des Flansches 152, der in einem Winkel von wenigen Grad, vorzugsweise etwa 10° zur Längsachse 29 des Kartuschenkörpers 150 verläuft.


    Ansprüche

    1. Kartusche aus Kunststoff für ein Schußgerät, insbesondere ein Bolzensetzgerät, mit

    - einem einen Flansch (84;104;118;136;148;152) aufweisenden Kartuschenkörper (23;106;120;134; 140;150), der einen einseitig offenen Hülsenkörper (16;114;124;142;154) aus Kunststoff zur Aufnahme eines Treibladungssatzes (60) und eines Anzündsatzes (52) zum Zünden des Treibladungssatzes (60) und einen Deckel (20;108;122;133; 138;160) aus Kunststoff zum Verschließen des offenen Endes des Hülsenkörpers (16;114;124;142; 154) aufweist, wobei sich der Flansch (84;104; 118;136;148;152) an dem deckelseitigen Ende des Hülsenkörpers (16;114;124;142;154) befindet,

    dadurch gekennzeichnet,

    - daß sich der Flansch (84;104;118;136;148;152) des Kartuschenkörpers (23;106;120;134;140;150) in demjenigen Abschnitt, in dem er in Ausbreitungsrichtung der bei Zündung des Treibladungssatzes (60) entstehenden Druckwelle verläuft, zumindest über einen Teil dieses Abschnitts - in Ausbreitungsrichtung - verjüngt.


     
    2. Kartusche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flansch (84;104;118;136;148;152) des Kartuschenkörpers (23;106;120;134;140;150) zumindest abschnittsweise von einem Flansch (82;112;126;144; 156) des Hülsenkörpers (16;114;124;142;154) und einem Flansch (80;110;132;146;158) des Deckels (20; 108;122;133;138;160) bei von diesen verschlossenen Hülsenkörper (16;114;124;142;154) gebildet ist, wobei diese beiden aneinanderliegenden Flansche (82;112;126;144;156;80;110;132;146;158) zumindest teilweise den sich verjüngenden Abschnitt des Kartuschenkörper-Flansches (84;104;118;136;148;152) bilden.
     
    3. Kartusche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Flansch (84;104;118;136; 148;152) des Kartuschenkörpers (23;106;120;134; 140;150) in einem spitzen Winkel zur Längsachse (29) des Kartuschenkörpers (23;106;120;134;140; 150) über dessen deckelseitiges Ende hinaus erstreckt.
     
    4. Kartusche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Flansch (84;104;118;136;148;152) des Kartuschenkörpers (23;106;120;134;140;150) ausgehend vom deckelseitigen Ende des Kartuschenkörpers (23;106;120;134;140;150) gestülpt ist und einen abgewinkelten Abschnitt aufweist, in dem er sich zumindest über einen Teil dieses Abschnitts verjüngt.
     
    5. Kartusche nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Flansch (84;104;118;136; 148;152) des Kartuschenkörpers (23;106;120;134; 140;150) in seinem sich verjüngenden Abschnitt in einem Winkel von 5° bis 15°, vorzugsweise 10°, zur Längsachse (29) des Kartuschenkörpers (23;106;120; 134;140;150) verläuft.
     
    6. Kartusche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Flansch (84;104;118;136; 148;152) des Kartuschenkörpers (23;106;120;134; 140;150) im wesentlichen radial von dem deckelseitigen Ende des Kartuschenkörpers (23;106;120;134; 140;150) aus erstreckt.
     
    7. Kartusche nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (20;108;122;133;138; 160) bei in das offene Ende des Hülsenkörpers (16; 114;124;142;154) eingesetztem Zustand mit einer Außen-Berührungsfläche (28a) an einer Innen-Berührungsfläche (50a) des Hülsenkörpers (16;114;124; 142;154) anliegt und daß die Innen- und die Außen-Berührungsflächen (28a,50a) parallel und konzentrisch zur Längsachse (29) des Kartuschenkörpers (23;106;120;134;140;150) verlaufen.
     
    8. Kartusche nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (20;108;122;133;138; 160) mit dem Hülsenkörper (16;114;124;142;154) verrastbar ist.
     
    9. Kartusche nach Anspruch 8 soweit auf einen der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (20;108;122;133;138;160) und der Hülsenkörper (16;114;124;142;154) miteinander verrastbare Flansche (82;112;126;144;156;80;110;132;146;158) aufweisen.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht