[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschichtungsvorrichtung zum Auftragen dünner Naßfilme
auf einen Träger, der kontinuierlich über eine Auflagenfläche geführt ist.
[0002] Die Entwicklung in der Beschichtungstechnik führt aus ökologischen und ökonomischen
Aspekten zu dünneren Naßfilmen bei höheren Verarbeitungsgeschwindigkeiten. Hierbei
ist von höheren Anforderungen an die Störungsfreiheit des Beschichtungsvorgangs als
bei dickeren Naßfilmen auszugehen, um eine einwandfreie Beschichtung zu gewährleisten.
[0003] Bei der Breitschlitzdüsenbeschichtung spielt der Abstand der Lippen zum zu beschichtenden
Substrat bzw. Träger eine wesentliche Rolle. Generell erfordern geringere Naßfilmdicken
bzw. höhere Beschichtungsgeschwindigkeiten einen geringeren Düsenabstand, oder es
müssen zusätzlich aufwendige Verfahrenstechniken eingesetzt werden, wie z.B. in Form
eines am Meniskus des Naßfilms anliegenden Unterdruckes.
[0004] Bei geringen Abständen besteht große Gefahr, daß durch Partikel unter oder auf dem
bzw. Fehler in dem Substrat die Breitschlitzdüse mit hohen Geschwindigkeiten kontaktiert
und dadurch die Düse beschädigt oder das Band zum Abriß gebracht wird. Beschädigungen
an der Düsenlippe können zu Fehlstellen bei der Beschichtung führen, so daß ein Austausch
der Lippen dann erforderlich wird.
[0005] Um Naßfilme geringerer Dicke aufzutragen, wird gemäß DE-A 41 12 428 eine vom Trägerfilm
umschlungene Breitschlitzdüse eingesetzt. Praktische Schwierigkeiten treten dann auf,
wenn Metallbänder beschichtet werden sollen, da diese wegen ihrer starken federnden
Rückstellkraft nur mühsam über die gekrümmte Breitschlitzdüse geführt werden können.
[0006] Bei dieser bekannten Auftragsvorrichtung des Extrusionstyps bewegt sich der Trägerfilm
mit einer vorbestimmten Lineargeschwindigkeit und in einer vorbestimmten Laufrichtung.
Die Auftragsvorrichtung umfaßt einen Kopf, der mit einer parallel zur Achse des Kopfes
verlaufenden Bohrung zum Empfang der Flüssigkeit versehen ist, einen die Bohrung mit
einer Oberfläche des Kopfes verbindenden Schlitz, einen benachbart dem Schlitz auf
der stromaufwärtigen Seite des Schlitzes angeordneten Hinterkantenabschnitt, der eine
Abschrägung aufweist, deren Breite kleiner oder gleich 50 µm ist, jedoch größer als
der Durchmesser jedes Korns des Materials des Hinterkantenabschnittes, und einen Rakelkantenabschnitt,
der benachbart dem Schlitz auf der stromabwärtigen Seite des Schlitzes in bezug auf
die Laufrichtung angeordnet ist, wobei der Rakelkantenabschnitt eine Abschrägung mit
einer Breite von etwa 2 bis 3 µm aufweist, die an der stromaufwärtigen Kante der Oberfläche
des Rakelkantenabschnitts vorgesehen ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, Naßfilm-Beschichtungen mit Breitschlitzdüsen bei hohen
Geschwindigkeiten des Trägers und mit niedrigen Naßfilmdicken durchzuführen, ohne
daß durch Störstellen im Naßfilm, in dem Träger oder durch Kontaktieren des Trägers
mit der Breitschlitzdüse die Düsenlippe beschädigt wird oder das Band abreißt.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Schlitzdüse der Beschichtungsvorrichtung
mit zumindest einer elastischen Lippe aus einem Flachband ausgerüstet ist, das über
eine Vorderkante der Austrittsöffnung der Schlitzdüse vorsteht.
[0009] Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich aus dem Merkmalen der Unteransprüche.
[0010] Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß konventionell starr gebaute Breitschlitzdüsen
zusätzlich mit federnden Lippen aus elastischen Bändern ausgerüstet werden, die beim
Annähern des bewegten Trägers bzw. Substrates an die Lippen wegfedern und bei Auftreten
von Fehlern einfach ausgetauscht werden können.
[0011] Die federnden bzw. elastischen Lippen werden auf die starr angeordneten Ober- und
Unterlippen von Breitschlitzdüsen aufgesetzt. Sie sind in der Geometrie (Winkel, Stärke,
Abstand) variabel ausgestaltet. Sie können aus Kunststoffen (Polyester, Polyimide,
Polyolefin, perfluoriertes Alkan usw.), Metallen (Stahl, Messing, Nickel, Aluminium,
Kupfer usw.) oder Gummi (fluorhaltige Elastomere, wie Kalrez
(R) oder Zalak
(R) der Firma Dupont de Nemours) hergestellt werden.
[0012] Es können dazu Folien oder Halbzeuge unterschiedlicher Stärke eingesetzt werden,
z.B. Polyesterfolien der Stärke 50 bis 400 µm.
[0013] Die Folien können aus bahnförmigen Flachmaterialien rechtwinklig oder unter anderen
Winkeln geschnitten werden, so daß unterschiedliche Geometrien der Lippen zum Substrat
einstellbar sind.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand von zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch im Schnitt eine erste Ausführungsform einer Breitschlitzdüse mit einer
daran befestigten elastischen Lippe,
- Fig. 2
- schematisch im Schnitt eine zweite Ausführungsform einer Breitschlitzdüse mit daran
befestigter elastischer Lippe,
- Fig. 3
- eine dritte Ausführungsform einer Breitschlitzdüse mit zwei elastischen Lippen im
Schnitt,
- Figuren 4-11
- schematisch verschiedene Ausbildungen von Breitschlitzdüsen mit einer bzw. zwei elastischen
Lippen.
[0015] Bei den in den Figuren 1 bis 3 gezeigten Ausführungsformen der Beschichtungsvorrichtung
1 sind elastische Lippen 3 und 4 jeweils durch Klemmleisten 8 und 9, die mit einer
Ober- bzw. Unterlippe 6, 7, einer Schlitzdüse 2 verschraubt sind, festgehalten.
[0016] In Figur 1 ist die elastische Lippe 3 durch die Klemmleiste 8, die mittels einer
Klemmschraube 14 mit der schrägen Außenseite der Oberlippe 6 der Schlitzdüse 2 verschraubt
ist, festgehalten. Parallel zu der Klemmschraube 14 ist in der Oberlippe ein Arretierungsstift
20 angeordnet, der ein Indexloch in der Lippe 3 durchsetzt und zusammen mit der Klemmschraube
14 die Lippe 3 lagefixiert. Die Lippe 3 steht über die Frontseite 16 bzw. über die
Austrittsöffnung 5 der Schlitzdüse 2 vor. Bei dieser Ausführungsform ist die Klemmschraube
14 in der Klemmleiste 8 versenkt angebracht, während der Arretierungsstift 20 sich
außerhalb der Klemmleiste 8 befindet. In weiterer Ausgestaltung der Klemmleiste 8
besteht diese aus einem magnetischen Material und wird durch das Material der Oberlippe
6 der Schlitzdüse 2 magnetisch angezogen und festgehalten. Die elastische Lippe 3
ist dann zwischen der schrägen Außenseite der Oberlippe 6 und der Klemmleiste 8 festgeklemmt,
ohne daß jedoch die Klemmleiste 8 mit der Oberlippe 6 verschraubt sein muß. Die Klemmschraube
14 und der Arretierungsstift 20 durchsetzen dann jeweils entsprechende Löcher in der
elastischen Lippe 3, wobei die Klemmschraube 14 jedoch außerhalb der Klemmleiste 8
angeordnet ist. Es ist selbstverständlich und bedarf keiner weiteren Erläuterung,
daß je eine Klemmschraube 14 und je ein Arretierungsstift 20 nahe den Schmalseiten
der elastischen Lippe 3 vorhanden sind, so daß diese über ihre Länge faltenlos durch
die Klemmschrauben und die Arretierungsstifte gespannt wird.
[0017] Bei der in Fig. 2 schematisch im Schnitt gezeigten Ausführungsform der Beschichtungsvorrichtung
1 ist anstelle des Arretierungsstiftes 20 der Ausführungsform gemäß Fig. 1 eine weitere
Klemmschraube 14 vorgesehen, die dann, ebenso wie die erste Klemmschraube 14, die
Klemmleiste 8 durchsetzt und in dieser versenkt ist. Die Klemmleiste 8 erstreckt sich
bei dieser Ausführungsform über die elastische Lippe hinaus, wobei die weitere Klemmschraube
14 die elastische Lippe 3 nicht durchsetzt, sondern außerhalb dieser angeordnet ist.
Es ist ersichtlich, daß die elastische Lippe 3 der beiden Ausführungsformen gemäß
den Figuren 1 und 2 rasch auswechselbar ist, da nur eine Klemmschraube und der Arretierungsstift
bzw. zwei Klemmschrauben entlang jeder Schmalseite der Lippe 3 gelöst werden müssen.
[0018] Bei den beiden Ausführungsformen gemäß den Figuren 1 und 2 ist jeweils nur eine obere
elastische Lippe 3 dargestellt, jedoch können beide Ausführungsformen auch mit einer
entsprechenden unteren elastischen Lippe ausgerüstet sein, die die gleiche Konfiguration
wie die obere elastische Lippe 3 besitzt und in der gleichen Art und Weise befestigt
ist. Es sind dann die obere und die untere elastische Lippe jeweils symmetrisch zu
dem Düsenschlitz an den Außenseiten der Ober- und der Unterlippe der Beschichtungsvorrichtung
1 angeordnet. Unter dem Düsenschlitz ist in diesem Zusammenhang der Spalt zwischen
der Oberlippe 6 und der Unterlippe 7 zu verstehen.
[0019] In einer präzisen Vorrichtung werden Befestigungsund Indexloch in das federnde Band,
aus dem die elastischen Lippen 3 und 4 gefertigt werden, maßgenau gestanzt. Die Löcher
dienen zur genauen Fixierung der Lippen und sichern die gewünschte Lage maßgenau.
Die Befestigung der Lippen erfolgt nach dem paßgerechten Aufschieben auf die Paßstifte
und nachfolgendem Auflegen einer Klemmleiste mittels der Klemmschrauben, einer sonstigen
geeigneten Klemmvorrichtung oder auch magnetisch.
[0020] Die Ausrichtung der elastischen Lippen 3, 4 in bezug auf die Vorderkante der starren
Düsenober- und/oder Düsenunterlippe kann dadurch erreicht bzw. geändert werden, daß
die Klemmleisten, die mit einem Anschlag für die elastische Lippe versehen sind, mittels
Stellschrauben in unterschiedlichen Positionen justiert werden können, wie anhand
von Fig. 3 erläutert wird.
[0021] Jede der Klemmleisten 8 und 9 in der Ausführungsform nach Figur 3 ist mit einem Anschlag
21 bzw. 22 für die elastische Lippe 3 bzw. 4 ausgestattet. Die Oberlippe 6 und die
Unterlippe 7 der Schlitzdüse 2 bzw. der Beschichtungsvorrichtung 1 sind so ausgestaltet,
daß Stellschrauben 23, 24 parallel zu den Außenseiten der Beschichtungsvorrichtung
1 verlaufen und jeweils gegen eine Schmalseite der betreffenden Klemmleiste 8 bzw.
9 anliegen. Durch die Stellschrauben 23, 24 können die Klemmleisten auf den Außenseiten
der Beschichtungsvorrichtung 1 verschoben und positioniert werden. Die beiden elastischen
Lippen 3 und 4 stehen gleichweit über die Austrittsöffnung 5 der Schlitzdüse 2 bzw.
über die Vorderkanten 17 und 18 der Oberlippe 6 bzw. der Unterlippe 7 vor. Wie schon
zuvor erwähnt wurde, weisen die elastischen Lippen 3 und 4 maßgenaue Löcher 10 und
11 auf, und sind auf Paßstifte 12, 13 auf den Außenseiten der Beschichtungsvorrichtung
1 aufgeschoben. In den Klemmleisten 8 und 9 sind paßgenaue Löcher zu den Löchern 10
und 11 der elastischen Lippen vorhanden, und sobald die elastischen Lippen auf die
Paßstifte 12 und 13 aufgeschoben sind, werden die Klemmleisten 8 und 9 auf die Paßstifte
gleichfalls aufgeschoben und mittels Klemmschrauben 14 und 15 mit den Paßstiften,
die Innengewinde besitzen, verschraubt. Die Klemmvorrichtung kann auch in der Weise
ausgestaltet sein, daß die Klemmleisten 8 und 9 aus einem magnetischen Werkstoff bestehen
und durch magnetische Anziehung an die Außenseiten der Ober- und Unterlippe 6 bzw.
7 die zwischen den Außenseiten und den Klemmleisten liegenden elastischen Lippen 3
und 4 festhalten. Derartige magnetische Klemmleisten sind nicht nur bei den Ausführungsformen
nach den Figuren 1 bis 3 anwendbar, sondern auch bei allen Ausführungsformen gemäß
den Figuren 4 bis 11.
[0022] Die Verwendung von magnetischen Klemmleisten, aber auch von Klemmleisten, die mittels
Klemmschrauben mit den Außenseiten der Ober- und Unterlippe der Beschichtungsvorrichtung
1 verbunden sind, läßt ein leichtes und rasches Auswechseln von beschädigten Lippen
3 und 4 zu.
[0023] Als Bandmaterial für die elastischen Lippen 3, 4 sind Halbzeuge geeignet, die mit
großer Dickenpräzision und mit großem Rückstellvermögen (Federwirkung) ausgestattet
sind. Die Lippen können dann ohne weitere Kantenbearbeitung nach dem Einstanzen der
Index- und Befestigungslöcher in einer Vielzahl aus dem Bandmaterial gefertigt werden.
[0024] Ein weiterer Vorteil neben der Federwirkung und dem einfachen Austauschen liegt darin,
daß die Geometrie der elastischen Lippen auf einfache Weise geändert bzw. den Beschichtungsbedingungen
angepaßt und auf diese Weise konventionelle Breitschlitzdüsen für andere Beschichtungsanforderungen
herangezogen werden können. So sind Düsenkonfigurationen mit Plan- oder Stufengeometrie
durch Längenanpassung der beiden Lippen gestaltbar.
[0025] Dies wird unter Bezugnahme der schematisch dargestellten Konfigurationen von Beschichtungsvorrichtungen
1 in den Figuren 4 bis 11 näher erläutert. Bei den Ausführungsformen gemäß den Figuren
5 und 7 stehen die beiden elastischen Lippen 3 und 4 unterschiedlich weit über die
Vorderkanten 17, 18 der Austrittsöffnung 5 vor. Bei der Ausführungsform nach Figur
4 gilt Analoges, wobei jedoch noch hinzukommt, daß die starre Düsenunterlippe weiter
vorsteht als die starre Düsenoberlippe. In Figur 4 sind schematisch Klemmleisten 8
und 9 angedeutet und dargestellt, daß der Neigungswinkel der Außenseite der Oberlippe
und dementsprechend auch der Neigungswinkel der Außenseite der Unterlippe zur Horizontalen
bzw. zu dem Düsenspalt 20° beträgt. In Figur 5 beträgt dieser Neigungswinkel zwischen
der jeweiligen Außenseite der Ober- bzw. Unterlippe und dem Düsenspalt 70°. Es gilt
allgemein, daß die schrägen Außenseiten der Ober- und der Unterlippe der Schlitzdüse
2 jeweils einen Winkel im Bereich zwischen 20° und 70° mit dem Düsenspalt einschließen
können.
[0026] Für Beschichtungen mit besonders niederviskosen Lösungen wird beispielsweise eine
gestufte Geometrie bevorzugt, bei der die in Bahnlaufrichtung betrachtete, weiter
hinten liegende Lippe 3 um 25 bis 250 µm weiter von einem Filmträger 25 zurückgestuft
ist als die in Bahnlaufrichtung betrachtete vordere Lippe 4. Durch den resultierenden
geringeren Reibungsdruck unter der hinteren Lippe 3 sind höhere Beschichtungsgeschwindigkeiten
ohne Unterdruck oder geringere Naßfilmdicken bei vergleichbarem Unterdruck möglich,
als wenn beide Lippen gleichen Abstand zu dem Filmträger 25 besitzen, der über eine
Antragswalze 19 geführt ist (vgl. Fig. 5).
[0027] Außerdem wird in dieser gestuften Konfiguration sicher gewährleistet, daß bei Annäherung
des Trägers 25 an die Beschichtungsdüse die in Bahnlaufrichtung gesehene erste Lippe
4 zur Schlitzdüse 2 hin elastisch ausweichen kann und dabei die weiter zurückstehende
zweite Lippe 3 überhaupt nicht kontaktiert wird.
[0028] Für mittel- und hochviskose Lösungen erweist sich die planparallele bzw. umgekehrt
gestufte Anordnung beider Lippen als geeigneter. Entscheidend für das Beschichtungsergebnis
ist in diesen Fällen, daß der Abstand der zweiten Lippe dem Einfachen bis dem Doppelten
der aufgetragenen Naßfilmdicke entspricht. Auch diese Konfiguration läßt sich durch
Wechsel der elastischen Lippen einfach gestalten.
[0029] Theoretische Berechnungen und experimentelle Ergebnisse fordern für eine geschwindigkeitsunabhängige
Fahrweise - ohne Hilfsverfahren - einen Abstand, der im Bereich des Ein- bis Zweifachen
der Naßfilmdicken liegt. Um Naßfilmdicken von etwa 30 µm aufzutragen, sind z.B. Abstände
von 30 bis 60 µm erforderlich.
[0030] Die austauschbaren Lippen können hinsichtlich ihres Neigungswinkels zum Düsenspalt
entweder durch Änderung der Neigung der Außenseiten der Beschichtungsvorrichtung 1
eingestellt werden oder durch Unterlegen keilförmiger Abstandshalter unter die elastische
Lippe variiert werden. Bewährt haben sich Winkel von 20 bis 70°. Allerdings zeigt
auch eine Anordnung mit einer zum Düsenspalt parallel angestellten zweiten Lippe 3
(Neigung 0°) sehr gute Beschichtungsergebnisse. In diesem Falle dient die zweite Lippe
3 gleichzeitig als zweite Düsenbacke. Die Düsenspaltweite wird in diesem Fall durch
nicht gezeigte schmale stegförmige Abstandshalter zwischen starrer Vorderbacke und
elastischer Hinterbacke bestimmt (vgl. Fig. 6).
[0031] Ferner läßt sich die Neigung der Lippenkanten zur Antragswalze bzw. zum Filmträger
beeinflussen. In der Regel werden die Lippen rechtwinklig aus einer Flachfolie geschnitten.
Durch geeignete Schneideinrichtungen sind auch andere Schnittwinkel als 90° einstellbar,
um auf diese Weise die Geometrie hinsichtlich der optimalen Beschichtbarkeit zu verbessern.
[0032] Eine für Beschichtungsverfahren besonders günstige Lippengeometrie mit tangentialer
Neigung der beiden Lippen oder einer der beiden Lippen zur Antragswalze kann auf einfache
Weise dadurch erreicht werden, daß die Lippen an der Beschichtungsdüse fixiert und
diese langsam an die sich drehende Antragswalze gefahren wird. Wenn die Antragswalze
zuvor mit Schmirgelleinen umwickelt wurde bzw. flüssige Schleifkörper in Form von
Läppasten eingesetzt werden, kann eine exakte tangentiale Lippengeometrie eingeschliffen
werden. Anstatt die Antragswalze entsprechend mit Schmirgelleinen auszurüsten, kann
auch ein geeignetes Substrat, wie z.B. eine mattierte rauhe Folie, ein aufgerauhtes
Metallband oder ein mit abrasiven Teilchen beschichteter Träger für das Schleifen
verwendet werden.
[0033] Bei der Anordnung einer ebenen Substratführung unter der Beschichtungsdüse, z.B.
mit Hilfe eines planen oder gekrümmten Antragstisches, kann durch ein geeignetes Substrat
ebenfalls die exakte Lippengeometrie eingeschliffen werden.
[0034] Auf diese Weise läßt sich eine präzise Lippengeometrie ohne spezielles Schleifwerkzeug
in kurzer Zeit reproduzierbar herstellen.
[0035] Bei der Ausführungsform nach Figur 8 ist die Schlitzdüse 2 nur mit einer einzigen
elastischen Lippe 4 an der Außenseite der Unterlippe 7 der Schlitzdüse 2 ausgerüstet,
während die Außenseite der Oberlippe 6 keine Lippe trägt. Selbstverständlich kann
auch der umgekehrte Fall vorliegen, daß nämlich die Oberlippe 6 eine federnde bzw.
elastische Lippe aufweist, während die Unterlippe 7 lippenlos bleibt. Bevorzugt ist
jeweils diejenige Lippe, die zum zu beschichtenden Filmträger den geringsten Abstand
besitzt. Die andere Lippe ist dann wie bei konventionellen Beschichtungsdüsen starr
ausgebildet und schließt gewissermaßen die elastische Feder- bzw. Verschleißlippe
in sich ein, d.h. mit anderen Worten, sie besitzt den gleichen Umriß wie die andere
starre Lippe der Breitschlitzdüse unter Einschluß der daran befestigten elastischen
Feder- bzw. Verschleißlippe.
[0036] Die Figuren 9 und 10 zeigen zwei Ausführungsformen, bei denen die elastischen Lippen
3 und 4 radienförmig oder plan, entsprechend der Krümmung der Antragswalze bzw. Auflagenfläche
19, geschliffen sind, wie dies voranstehend schon erläutert wurde.
[0037] Bei der Ausführungsform nach Figur 11 der Erfindung ist ein Spalt 27 zwischen den
elastischen Lippen 3 und 4 enger als der Düsenspalt bzw. der Öffnungsquerschnitt der
Schlitzdüse 2 zwischen der starren Ober- und Unterlippe 6 bzw. 7 der Schlitzdüse 2.
[0038] Die Fasenbreite der Lippen kann durch Änderung der Folienstärke variiert werden,
z.B. im Bereich von 50 bis 400 µm, in dem die Folienmaterialien Federwirkung besitzen.
Die Federwirkung läßt sich für besonders breite Fasen durch Übereinanderlegen von
zwei oder mehreren Folien wesentlich erhöhen.
1. Beschichtungsvorrichtung zum Auftragen dünner Naßfilme auf einen Träger, der kontinuierlich
über eine Auflagenfläche geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schlitzdüse
(2) der Beschichtungsvorrichtung (1) mit zumindest einer elastischen Lippe (3; 4)
aus einem Flachband ausgerüstet ist, das über eine Vorderkante (16) der Austrittsöffnung
(5) der Schlitzdüse (2) vorsteht.
2. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei elastische
Lippen (3, 4) vorhanden sind, je eine an jeder Seite der Schlitzdüse (2), und daß
jede der beiden Lippen über die Vorderkanten (17, 18) der Austrittsöffnung (5) vorsteht.
3. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elastischen
Lippen (3, 4) auf den Außenseiten der starren Ober- und Unterlippe (6, 7) der Beschichtungsvorrichtung
(1) austauschbar befestigt sind.
4. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Klemmleisten
(8, 9) vorhanden sind und daß zwischen jeder der Klemmleisten und der Außenseite der
Ober- bzw. Unterlippe (6, 7) eine elastische Lippe (3, 4) festgeklemmt ist.
5. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die elastische
Lippe (3; 4) maßgenaue Löcher (10, 11) aufweist und auf paßstifte (12, 13) auf den
Außenseiten der Beschichtungsvorrichtung (1) aufgeschoben ist und daß die mit Löchern
versehenen Klemmleisten (8, 9) mittels Klemmschrauben (14, 15) mit den paßstiften
verschraubt sind.
6. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmleisten
(8, 9) aus einem magnetischen Werkstoff bestehen und durch magnetische Anziehung an
die Außenseiten der Oberund Unterlippe (6, 7) die elastischen Lippen (3, 4) festhalten.
7. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Material
der elastischen Lippen (3, 4) Kunststoff, Metall oder Gummi ist.
8. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die elastischen
Lippen aus Polyesterfolien mit einer Dicke von 50 bis 400 µm bestehen.
9. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
für die elastischen Lippen (3, 4) aus der Gruppe, bestehend aus Polyamiden, Polyolefinen,
perfluorierten Alkanen, ausgewählt ist.
10. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Gummi für
die elastischen Lippen (3, 4) aus lösemittelresistenten Werkstoffen, wie fluorhaltigen
Elastomeren, ausgewählt ist.
11. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall für
die elastischen Lippen (3, 4) aus der Gruppe Stahl, Messing, Nickel, Aluminium, Kupfer
ausgewählt ist.
12. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Klemmleisten
(8, 9) mit einem Anschlag (21, 22) für die elastische Lippe (3, 4) ausgestattet ist
und daß die Klemmleisten durch Stellschrauben (23, 24) auf den Außenseiten der Beschichtungsvorrichtung
(1) verschiebbar und positionierbar sind.
13. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Lippen
(3, 4) unterschiedlich weit über die Vorderkanten (17, 18) der Austrittsöffnung (5)
vorstehen.
14. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die in Laufrichtung
des Trägers (25) weiter hinten liegende Lippe (3) um 25 bis 250 µm weiter von dem
Träger (25) zurückversetzt ist als die in Laufrichtung des Trägers vordere Lippe (4).
15. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Lippen
(3, 4) gleichen Abstand zum Träger besitzen.
16. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die in Laufrichtung
des Trägers (25) weiter hinten liegende Lippe (3) näher zu dem Träger angeordnet ist
als die in Laufrichtung des Trägers vordere Lippe (4) und daß der Abstand der vorderen
Lippe (4) von dem Träger (25) gleich der einfachen bis doppelten Naßfilmdicke (d)
ist.
17. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elastische
Lippe (3) durch eine Klemmleiste (8), die mittels einer Klemmschraube (14) mit der
schrägen Außenseite der Oberlippe (6) verschraubt ist, festgehalten ist und daß ein
parallel zu der Klemmschraube (14) in der Oberlippe angeordneter Arretierungsstift
(20) die Lippe (3) durchsetzt und lagefixiert.
18. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elastische
Lippe (3) durch eine mittels zweier Klemmschrauben (14, 15) mit der Außenseite der
Oberlippe (6) verbundenen Klemmleiste (8) festgehalten ist.
19. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die schrägen
Außenseiten der Ober- und der Unterlippe der Schlitzdüse (2) jeweils einen Winkel
im Bereich von 20° bis 70° mit einem Düsenspalt der Schlitzdüse (2) einschließen.
20. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Lippe
(3) parallel zu der Oberkante (26) der Unterlippe (7) der Schlitzdüse (2) verläuft
und zugleich die obere Begrenzungswand der Schlitzdüse (2) bildet und daß die andere
Lippe (4) an der schrägen Außenseite der Unterlippe (7) befestigt ist.
21. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitzdüse
(2) nur an einer der schrägen Außenseiten von Ober- und Unterlippe eine elastische
Lippe (3; 4) aufweist, während die andere Außenseite lippenlos ist.
22. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lippen (3,
4) plan oder radienförmig, entsprechend der Krümmung der Auflagenfläche (19), geschliffen
sind.
23. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Spalt (27)
zwischen den elastischen Lippen (3, 4) enger als der Düsenspalt der Schlitzdüse (2)
ist.