[0001] Die Erfindung betrifft ein Kühlcontainerschiff oder -system nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Kühlcontainerschiffe bzw. -systeme gibt es in verschiedenen Größen und
Ausführungsformen. So wird beispielsweise in der DE-PS 1 953 866 ein Containerschiff
für Kühlcontainer beschrieben, die in einem oder mehreren Laderäumen übereinander
gestapelt werden, und die an einer Seite Anschlüsse für Zu- und Rückluft besitzen,
die an entsprechende Luftkanäle von Luftkühlanlagen angeschlossen sind. Diese vorbekannte
Lehre geht davon aus, daß jeder Laderaum ohne Isolierung gegen Wärmeeinstrahlung von
außen ausgebildet ist. Es wird also ein nicht-isolierter Raum vorgesehen, der unter
einem sog. Wetter- und Ladedeck angeordnet ist, so daß den isolierten Containern über
ein gegenüber dem Schiffsrumpf möglichst isoliert angeordnetes Kanalsystem die Kaltluft
von Luftkühlern zugeführt werden kann. Die Luftkühlanlagen befinden sich auf der Rückseite
der Luftleitkanäle bzw. zwischen zwei Luftleitkanälen, die auch als sog. Kühlstäbe
bezeichnet werden, oder auch in einer Nische des Querschotts, so daß beide Luftkühleranlagen
in einer senkrechten Ebene übereinander bzw. nebeneinander angeordnet sind. Eine derartige
Anordnung der Luftkühleranlagen wird ebenfalls in der DE-OS 38 22 035 beschrieben
und als vorteilhaft angesehen. Allerdings hat man den Platzbedarf solcher Belüftungsanlagen
immer als relativ hoch empfunden, ebenso wie die Herstellungskosten solcher Kühltransport-
bzw. container, die sich zudem nur sehr umständlich be- und entladen lassen, da die
Luken des Wetterdecks vorher immer entfernt bzw. in Stellung gebracht werden mussten.
[0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte Kühlcontainerschiff
derart zu verbessern, daS es die geschilderten Nacheile beseitigt und ein schnelleres
Be- und Entladen der (Kühl)container ermöglicht, die Herstellungskosten reduziert
und gleichzeitig noch durch höhere Ladekapzität die Wirtschaftlichkeit weiter erhöht.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, auch andere Ladung problemlos aufzunehmen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 gekennzeichnet Kühlcontainerschiff gelöst.
Nach einem ersten erfindungsgemäßen Aspekt wird ein neuer Aufbau vorgesehen, der lukenlos
ist. Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung werden die Container mit ihren Kühlluftleitkanälen
in räumlicher Hinsicht von den Belüftungsanlagen getrennt. Letzteres wird dadurch
erreicht, daß die Containerstapel auf dem abgesenkten Wetter- und Ladedeck des Kühlcontainerschiffes
angeordnet werden, während mindestens 80% der Belüftungsanlagen unter dem Wetter-
und Ladedeck bzw. unter den Containern und nicht mehr neben oder zwischen ihnen angeordnet
sind, d.h. die Belüftungsanlagen sind unter Deck in einer relativ abgeschlossenen,
sicheren Atmosphäre, während die Kühlcontainer sich im Freien befinden. Es dürfte
einleuchten, daß die Kühlluftleitkanäle im Prinzip in ihrer bisherigen Form aufrechterhalten
werden und die Containerstapel mit der jeweiligen Belüftungsanlage verbinden.
[0005] Der lukenlose Aufbau ermöglicht das schnelle Be- und Entladen der Container, da es
sich bei den Containern und auch anderer Ladungsgüter nunmehr nur noch um eine reine
Decksladung handelt, während die Beseitigung der Belüftungsanlagen zwischen den Containern
Platz in horizontaler oder Längsrichtung schafft, so daß weiterere Containerstapel
zusätzlich vorgesehen werden können. Da durch den erfindungsgemäßen Aufbau der Gewichtsschwerpunkt
gesenkt wird, wird die Stabilität des Schiffes und damit die Ladekapazität weiter
erhöht.
[0006] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind sämtliche Belüftungsanlagen unter dem
Wetter- und Ladedeck und unter Deck angeordnet, sofern letzteres die Bug- und Heckform
und die Anordnung der Antriebsanlage ermöglichen. Das Wetterund Ladedeck ist tiefergelegt,
da bis auf die Belüftungsanlagen sämtliche Container und Ladungsgüter auf Deck im
Freien geladen sind und transportiert werden.
[0007] Weitere Vorteile und Merkmale gehen aus den vorstehenden Unteransprüchen hervor,
die auch gemeinsam mit dem Hauptanspruch von erfindungsgemäßer Bedeutung sein können.
[0008] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert.
[0009] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Längsquerschnitt durch ein erfindungsgemäß aufgebautes Kühlcontainerschiff;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf das in Fig. 1 gezeigte erfindungsgemäße Kühlcontainerschiff, teil
weise im Schnitt;
und
- Fig. 3
- eine Querschnittsansicht durch das in Fig. 1. und 2 gezeigte erfindungsgemäße Kühlcontainerschiff.
[0010] In Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Kühlcontainerschiff allgemein mit 10 bezeichnet.
Es weist einen üblichen Deckshausaufbau 30 mit Antriebsaggregaten 40 im Heckbereich
auf und transportiert sechs hintereinander angeordnete Kühlcontainerstapel 12, die
zum Teil durch 2 x 20'-Containerstapel ersetzt werden können, so daß insgesamt ca.
300 Container vorliegen, die fünfzig Belüftungsanlagen 16 aufweisen, von denen im
vorliegenden Fall vierzig unterhalb des Wetterdeckes 18 angeordnet sind. Diese Prozentzahl
ist jedoch nicht kritisch, sondern kann nach oben hin bis zu 100% variiert werden.
Auch versteht sich, daß 20'- und/oder 40'-Container oder sonstige Containergrößen
transportiert werden können
Wie der Schemaskizze der Fig. 1 zu entnehmen ist, sind fünf Kühlluftleitkanäle 14
vorgesehen, von denen die drei innen liegenden als Doppelkanal ausgebildet sind, während
die äußeren Einfachkühlluftleitkanäle darstellen. An dieser Stelle sei erwähnt, daß
unter Doppelkanal auch eine solche Anordnung von zwei in geringem Abstand angeordneten
Kühlluftleitkanälen verstanden wird, die jeweils Kanäle für Zuund Rückluft aufweisen.
[0011] Der unter dem Wetter- und Ladedeck liegende Raum 20 ist in der bevorzugten Ausführungsform
möglichst klein gehalten worden, da das Wetterdeck 18 gegenüber herkömmlichen Kühlcontainerschiffen
in seiner Höhe tiefer gelegt worden ist und im wesentlichen nur noch dazu dient, die
Belüftungsanlagen 16 und die Auffangflächen 22 mit ihren Kanälen 24 zum Auffangen
und Ableiten des von oben eintretenden Wassers aufzunehmen. Sofern das Wasser nicht
lenzfrei abgeführt werden kann, wird es zu der in Fig. 3 gezeigten doppelwandigen
Schiffsaußenwand 50 und dort zum Schiffsboden geführt, wo Lenzpumpen 26 dann für den
Abfluß sorgen.
[0012] Aus Fig. 3 ist noch einmal die relativ niedrige Höhe des Wetter- und Ladedecks 18
angedeutet, die unterhalb der halben Höhe der Schiffseitenwand 50 liegt. Sämtliche
Containerstapel 12 sind oberhalb dieses Wetter- und Ladedecks 18 angeordnet, während
davon getrennt die Belüftungsanlagen 16 unterhalb des Wetter- und Ladedecks 18 liegen,
die über die Kühlluftleitkanäle 14 mit den einzelnen Containern verbunden sind und
auch durch das Wetter- und Ladedeck 18 hindurchverlaufen.
[0013] Der lukenlose Aufbau des erfindungsgemäßen Kühlcontainerschiffes 10 ermöglicht einen
schnellen, unmittelbaren und direkten Zugriff auf die Container beim Be- und Entladen.
Auch haben Überlegungen gezeigt, daß die Kühlcontainer nicht sämtlich unter Deck transportiert
werden müssen, um ihre eigentliche Funktion zu erfüllen. Erfindungsgemäß reicht es
hingegen aus, daß nur die Belüftungsanlagen 16 unter dem Wetter- und Ladedeck 18 angeordnet
sind. Hierdurch wird sichergestellt, daß diese nicht den erheblichen Witterungseinflüssen
ausgesetzt sind und außerdem den Platz zwischen den Containerstapeln 12 freimachen,
so daß das erfindungsgemäße Kühlcontainerschiff einen Containerstapel 12 mehr transportieren
kann. In anderen Fällen sind auch noch weitere Containerstapel denkbar.
[0014] Insgesamt gesehen kann das erfindungsgemäße Kühlcontainerschiff 10 preiswerter hergestellt
werden und besitzt durch seine erhöhte Ladekapazität eine bessere Wirtschaftlichkeit
als herkömmliche Kühlschiffe.
1. Kühlcontainerschiff (10) oder -system, mit einer Vielzahl übereinander angeordneter
Container in mehreren Stapeln (12), die jeweils über als Einfach- bzw. Doppelkanal
für Zu- und Rückluft ausgebildete Kühlluftleitkanäle (14) mit einer Belüftungsanlage
(16) verbunden sind, und einem Wetter- und Ladedeck (18) und darunter liegendem Raum
(20),
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens 80 % der Belüftungsanlagen (16) unter dem abgesenkten
Wetter- und Ladedeck (18) und innerhalb des darunterliegenden Raumes (20) angeordnet
sind, während die Containerstapel (12) auf dem Wetter- und Ladedeck (18) des Kühlcontainerschiffes
(10) angeordnet sind, welches einen lukenlosen Aufbau aufweist.
2. Kühlcontainerschiff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Belüftungsanlagen
(16) unter dem Wetter- und Ladedeck (18) und innerhalb des Raumes (20) angeordnet
sind.
3. Kühlcontainerschiff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wetter- und Ladedeck
(18) gegenüber herkömmlichen Kühlcontainerschiffen tiefer gelegt ist.
4. Kühlcontainerschiff nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in seiner Längsrichtung mindestens sechs Containerstapel (12) voreinander angeordnet
sind, und wobei in mindestens jeweils vier Stapeln (12) mindestens fünf Container
übereinander gestapelt sind.
5. Kühlcontainerschiff nach irgendeinem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Auffangen von eintretendem Wasser unterhalb des Wetter- und Ladedecks (18)
geneigte Auffangflächen (22) vorgesehen sind, die mit Kanälen (24) kommunizieren,
welche das Wasser lenzfrei oder über Lenzpumpen (26) abführen.
6. Kühlcontainerschiff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lenzpumpen (26)
im Bereich des Schiffbodens angeordnet sind.