[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transportieren von Materialbahnen
in einer Rotationsdruckmaschine oder in einem Falzapparat, und im besonderen eine
auswechselbare Andrückhülse, die auf eine anstellbare Andrückwalze aufgebracht werden
kann.
[0002] Die bekannten Bahntransportvorrichtungen haben eine festgelagerte, getriebene Transportwalze
und mindestens eine schmale, anstellbare Andrückwalze. Diese schmalen, anstellbaren
Andrückwalzen wirken sich in Falzapparaten nachteilig aus. Mit jedem neuen Arbeitsgang
kann sich die Breite eines Stranges einer Materialbahn ändern. Ist dies der Fall,
so müssen die schmalen Andrückwalzen verstellt werden, so daß diese beide Kanten eines
Stranges kontaktieren. Dies bedeutet, daß Bolzen gelöst werden müssen, womit die Andrückwalzen
auf einer Achse befestigt werden, und Ringe, mit welchen jede Andrückwalze verbunden
ist, in die korrekte Position bewegt und dann die Bolzen wieder festgeschraubt werden
müssen. Diese Handlungen sind zeitraubend und haben beträchtliche Maschinenstillstandzelten
zur Folge.
[0003] Da ferner die Andrückwalzen nicht mit hoher Andrückkraft zu operieren brauchen, neigen
sie dazu, sich bei jedem schwingungsbedingten Schlag von der festgelagerten, getriebenen
Transportwalze zu trennen. Dies führt zu Strangspannungsunterschieden. Früher wurde
die Anstellkraft der Walzen erhöht, aber nicht die von den Andrückwalzen erzeugte
Andrückkraft, da eine mechanische Sperre angebracht wurde, die den Spalt zwischen
den Walzen bestimmte. Das Anbringen dieser mechanischen Sperre ist jedoch hinderlich
und zeitraubend und muß normalerweise für jeden neuen Arbeitsgang erfolgen.
[0004] Es wurden verschiedene Versuche unternommen, dieses Problem zu beseitigen. Das Britische
Patent Nr. 1,457,989 und das U.S. Patent Nr. 3,083,887 offenbaren Bahntransportvorrichtungen,
welche auf das Steuern der Spannung der Materialbahn während deren Lauf durch die
Bahntransportvorrichtung gerichtet sind.
[0005] Das Britische Patent Nr. 1,457,989 offenbart einen auf Lager montierten Träger, der
von zwei Zylindern bewegt wird, denen über eine herkömmliche Druckleitung ein Druckmedium
zugeführt wird. Die Kraft des Drucks ist über eine Steuerung wählbar. Eine Verbindung
der individuellen Kammern der Zylinder untereinander bewirkt eine Verlagerung von
Flüssigkeitsvolumen von einer Kammer zur anderen infolge auftretender Volumenschwankungen,
wodurch die Position eines an einer Seite angebrachten Hebels stabilisiert und die
Bahnspannung entsprechend konstant gehalten wird.
[0006] Das U.S. Patent Nr. 3,083,887 offenbart eine Vorrichtung mit einem Zylinder, dem
ein Druckmedium zugeführt wird, wodurch ein an einer Seite angebrachter Hebel abgebogen
wird, um dadurch die Riemenspannung eines Antriebs über eine Walze jeweils zu erhöhen
oder zu reduzieren.
[0007] Diese Lösungen haben den Nachteil, daß sie aufgrund der langen Hebelarme keine variierbare
oder meßbare Feinanstellung der Walzen bieten. Andererseits ist durch die jeweilige
Verwendung von herkömmlichen Stoßdämpfern und eines Kammerverbundsystems die Dämpffähigkeit
drastisch eingeschränkt oder begrenzt.
[0008] Diese Lösungen haben den weiteren Nachteil, daß sie zu viel Spannung in dem Bahnmaterial
erzeugen, wodurch dieses knittert oder Falten wirft.
[0009] Eine Lösung zu diesen Problemen bestand darin, eine Aktiviereinrichtung für das Beaufschlagen
einer anstellbaren, voll-breiten Andrückwalze mit einer variierbaren Kraft zum Anstellen
an eine festgelagerte, getriebene Transportwalze vorzusehen. Solch eine Vorrichtung
zieht im wesentlichen faltenfreie Bahnen, die aus mehreren Bahnsträngen bestehen können,
unter gleichbleibender Bahnspannung durch einen Falzapparat. Dies ermöglicht die Bildung
eines akkuraten Längsfalzes in dem Spalt zwischen der anstellbaren, voll-breiten Andrückwalze
und der Transportwalze. Eine Dämpfeinrichtung, die gleichzeitig mit der Aktiviereinrichtung
auf die voll-breite Andrückwalze einwirkt, stabilisiert die Lage dieser anstellbaren
Andrückwalze und verhindert oder begrenzt den Aufbau von Schwingungen.
[0010] Obschon diese Lösung die meisten der oben genannten Probleme beseitigt, hat sie doch
einige Schwächen. Bei Beschädigung oder Abnutzungserscheinungen muß die ganze Andrückwalze
entfernt werden. Da die Walze von voller Breite ist, ist sie schwer und unhandlich,
so daß es schwierig und zeitraubend ist, sie zu entfernen. Bei Abnutzungserscheinungen
müssen Andrückwalzen dieses Typs überholt werden, womit beträchtliche Maschinenstillstandzeit
verbunden ist.
[0011] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine nahtlose, voll-breite Andrückwalze
vorzusehen, die leicht zu handhaben und leicht zu warten ist.
[0012] Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bahntransportvorrichtung
vorzusehen, bei welcher abgenutzte voll-breite Andrückwalzen nicht mehr überholt zu
werden brauchen.
[0013] Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine spaltlose, nahtlose
Andrückwalze vorzusehen, bei der aufgrund ihrer kontinuierlichen Form die Abnutzung
minimiert und die Lebensdauer der Transportfläche verlängert sind.
[0014] Es ist eine zusätzliche Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bahntransportvorrichtung
vorzusehen, die in einem Falzapparat verwendbar ist und imstande ist, aus mindestens
einem Strang bestehende Materialbahnen faltenfrei durch den Falzapparat zu führen,
um darin einen akkuraten Längsfalz zu bilden.
[0015] Die vorliegende Erfindung sieht eine Bahntransportvorrichtung vor, welche die folgenden
Merkmale aufweist:
eine angetriebene, rotierbare Transportwalze mit einer festgelagerten Achse; mindestens
eine anstellbare Andrückwalze, deren Achse sich im wesentlichen parallel zu der genannten
festgelagerten Achse erstreckt, und die an die genannte getriebene Transportwalze
anstellbar ist und eine der maximalen Breite der in der Druckmaschine zu verarbeitenden
Bahn entsprechende Länge aufweist; und eine auf der anstellbaren Andrückwalze angebrachte
auswechselbare Andrückhülse.
[0016] Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß in dieser Vorrichtung die
abgenutzte Andrückhülse entfernt und durch eine neue ersetzt werden kann. Dadurch
erübrigt es sich, abgenutzte oder beschädigte Andrückwalzen überholen zu müssen.
[0017] Es ist ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung, daß sie leicht zu handhaben
ist und es ermöglicht, die Andrückhülse problemlos auszuwechseln. Darüberhinaus wird
durch die spaltlose, nahtlose Form der Andrückhülse deren Abnutzung wesentlich verringert
und die Lebensdauer der Transportfläche verlängert.
[0018] Die auswechselbare Andrückhülse der vorliegenden Erfindung umfaßt auch eine zusammendrückbare
Materialschicht. Diese zusammendrückbare Fläche erhöht die Stoßdämpfungsfähigkeit
verbessert die Gleichmäßigkeit der Spannung.
[0019] Die auswechselbare Andrückhülse der vorliegenden Erfindung weist mindestens einen
ringförmigen Spalt entlang ihrer Längsachse auf. Dieser ringförmige Spalt hat den
Vorteil, daß die Materialbahn sich kräuseln kann, ohne dauerhafte Falten oder Knitter
zu bekommen.
[0020] Die vorliegende Erfindung sieht auch eine Einrichtung vor, die als Gegengewicht oder
Balance für die Andrückwalze dient, während diese sich beim Auswechseln der entfernbaren
Andrückhülse in einer Wartungsposition befindet. Dies hat den Vorteil, daß die auswechselbare
Andrückhülse an einer Seite axial von der anstellbaren Andrückwalze heruntergenommen
oder auf diese aufgebracht werden kann, ohne daß die Andrückwalze vollständig von
der Druckmaschine entfernt werden muß.
[0021] Diese und andere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden durch die
folgende Beschreibung im Zusammenhang mit den beigefügten, nachstehend erläuterten
Zeichnungen weiter verdeutlicht.
- Fig. 1
- ist eine Draufsicht der erfindungsgemäßen Bahntransportvorrichtung;
- Fig. 2
- ist eine perspektivische und schematische Darstellung der in Fig. 1 gezeigten Bahntransportvorrichtung;
- Fig. 3
- ist eine vergrößerte Querschnittansicht eines Teils einer auf der erfindungsgemäßen
Andrückwalze angebrachten auswechselbaren Andrückhülse;
- Fig. 4
- ist eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Bahntransportvorrichtung in einer Wartungsposition.
- Fig. 5
- ist eine Seitenansicht der Bahntransportvorrichtung in einer Wartungsposition, in
welcher bin Stützlager der anstellbaren Andrückwalze entfernt und der erfindungsgemäße
Gegengewichtmechanismus in Stellung gebracht ist, um die auswechselbare Andrückhülse
erfindungsgemäß entfernen und ersetzen zu können.
[0022] Die in Fig. 1 gezeigte Bahntransportvorrichtung umfaßt eine rotierbare, getriebene
Transportwalze 10, die in einem an einem Rahmen einer Druckmaschine oder eines Falzapparats
befestigten Stützlager gelagert ist. Gegenüber der angetriebenen Transportwalze 10
befindet sich eine anstellbare Andrückwalze 12 mit einer darauf angebrachten, auswechselbaren
Andrückhülse 14, die mit der angetriebenen Transportwalze 10 in Kontakt gebracht wird.
Die anstellbare Andrückwalze 12 ist von voller Breite, d. h. daß sie eine der maximalen
Breite einer in der Druckmaschine verarbeitbaren Materialbahn entsprechende Breite
hat. Eine in Fig. 2 gezeigte Materialbahn 16 besteht aus mindestens einem Strang und
befindet sich zwischen der getriebenen Transportwalze 10 und der anstellbaren Andrückwalze
12.
[0023] Die anstellbare Andrückwalze 12 wird durch Arme 18 und 20 angestellt. Die Arme 18
und 20 umfassen eine Aktiviereinrichtung 22, die eine damit verbundene Steuerung 24
aufweist, und ein Dämpfungselement 26, das einen damit verbundenen Regler 28 aufweist,
wie schematisch in Fig. 2 gezeigt. Es wird von der Aktiviereinrichtung 22 eine genau
dosierte Aktivier- oder Anstellkraft zugeteilt, während ein Aufbau von Schwingungen
durch das Dämpfungselement 26, das entweder parallel oder seriell mit der Aktiviereinrichtung
22 verbunden ist, verhindert wird. Eine Voreinstellung der Aktiviereinrichtung 22
kann durch die Steuerung 24 erfolgen, und eine Änderung der Dämpfungseigenschaft des
Dämpfungselements 26 kann durch den Regler 28 erfolgen.
[0024] Die Andrückhülse ist hohl und rohrförmig, sie ist fest mit der anstellbaren Andrückwalze
12 verbunden und rotiert mit dieser unter dem Einfluß der getriebenen Transportwalze
10. Jedoch kann die Andrückhülse 14 von der anstellbaren Andrückwalze 12 entfernt
und ersetzt werden, wie im folgenden erläutert.
[0025] Die Andrückhülse 14 kann auf mannigfaltige Weise konstruiert sein. In der hier dargestellten
Ausführung der vorliegenden Erfindung besteht die Andrückhülse 14 aus einem Laminat.
Somit umfaßt die Andrückhülse 14 eine zylindrische Außenschicht 30, die eine glatte,
kontinuierliche Mantelfläche 32 aufweist, wie in Fig. 3 gezeigt. Die zylindrische
Außenschicht 30 besteht vorzugsweise aus einem sehr dünnen, nicht zusammendrückbaren
Material mittleren Härtegrades, wie Naturkautschuk oder synthetischer Kautschuk. Die
glatte Mantelfläche 32 der Andrückhülse 14 hat keine Spalte oder Nähte, außer einem
oder mehreren entlang der Achslänge der Andrückhülse geformten ringfömigen Spalten
36, wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt. Die glatte Mantelfläche 32 ermöglicht einen sicheren
Kontakt der anstellbaren Andrückwalze 12 mit dem Bahnmaterial 16. Diese Mantelfläche
32 erhöht beträchtlich die Genauigkeit, mit welcher der Falz gebildet wird. Die ringförmigen
Spalte 36 erlauben ein Kräuseln des Bahnmaterials 16, ohne daß dauerhafte Falten oder
Knitter entstehen. Die Anzahl und die Breiten der ringförmigen Spalte können je nach
Breite und Dicke der sich durch die Bahntransportvorrichtung bewegenden Bahnmaterialstränge
variieren.
[0026] Eine zylindrische Zwischenschicht 38 ist, in radialer Richtung gesehen, innerhalb
der Außenschicht 30 der Andrückhülse 14 angeordnet, wie in Fig. 3 gezeigt. Die Zwischenschicht
38 hat eine zylindrische Außenfläche 40, die auf der zylindrischen Innenfläche 42
der Außenschicht 30 fest angebracht ist. In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung
besteht die zylindrische Zwischenschicht 38 aus einem verstärkten elastischen, zusammendrückbaren
Material, z. B. aus mindestens einer Schicht von mit einem polymerischen Schaumgummi
behandelter Baumwolleine. Mit dieser zusammendrückbaren Materialschicht werden alle
beim Lauf des Bahnmaterials durch die Bahntransportvorrichtung auftretenden Stöße
von der Andrückhülse 14 absorbiert.
[0027] Die Zwischenschicht 38 der Andrückhülse 14 ist auf einer hohlen, elastisch ausdehnbaren,
starren, metallenen (oder Kunststoff)-Innenschicht 44, die eine dünnwandige Röhre
46 aufweist, befestigt, und die dünnwandige Röhre 46 ist wiederum fest mit der anstellbaren
Andrückwalze 12 verbunden. Eine zylindrische Innenfläche 48 der Röhre 46 ist mit einer
zylindrischen Außenfläche 50 der anstellbaren Andrückwalze 12 in Kontakt. Die Röhre
46 ist fest, jedoch lösbar mit der anstellbaren Andrückwalze 12 verbunden, so daß
die vollständige Andrückhülse 14 mit einer Schiebebewegung axial auf die anstellbare
Andrückwalze aufgebracht und/oder von dieser heruntergenommen werden kann. Diese Konstruktion
ermöglicht das Auswechseln der Andrückhülse 14 nach einer Zeit des Gebrauchs.
[0028] Obschon die hier beschriebene Andrückhülse 14 eine Innenschicht 44, eine Außenschicht
30 und eine Zwischenschicht 38 aufweist, könnte diese auch eine kleinere oder größere
Anzahl Schichten haben, falls gewünscht. Die Andrückhülse 14 könnte z.B. eine zusätzliche
Schicht aus demselben Material wie dem der Außenschicht 30 haben, die, in radialer
Richtung gesehen, innerhalb der Zwischenschicht 38 und, in radialer Richtung gesehen,
außerhalb der Innenschicht 44 angeordnet ist.
[0029] Die Andrückhülse 14 und die anstellbare Andrückwalze 12 haben einen Festsitz Metall-auf-Metall
oder (Kunststoff-auf-Metall) zwischen der zylindrischen metallenen (oder Kunststoff-)
Röhre 46 an der Innenseite der Andrückhülse 14 und der Mantelfläche der metallenen
anstellbaren Andrückwalze 12. Somit ergibt sich von der Innenfläche 48 der zylindrischen
Röhre 46 ein gleichbleibender Durchmesser, der geringfügig kleiner ist als der gleichbleibende
Durchmesser von der zylindrischen Außenfläche 50 der anstellbaren Andrückwalze 12.
Der Festsitz zwischen der Röhre 46 und der anstellbaren Andrückwalze 12 muß stark
genug sein, damit die Andrückhülse 14 auf der Mantelfläche der anstellbaren Andrückwalze
12 beim Betrieb der Druckmaschine oder des Falzapparats fest greifen kann, so daß
zwischen der Andrückhülse 14 und der anstellbaren Andrückwalze 12 kein Schlupf entsteht.
[0030] Die Röhre 46 wird von der anstellbaren Andrückwalze 12 gespannt, um ein strammes
Andrückverhältnis zwischen der Andrückhülse 14 und der anstellbaren Andrückwalze 12
herzustellen. Dieses Andrückverhältnis spannt die Andrückhülse 14 auf der anstellbaren
Andrückwalze 12, so daß beim Betrieb der Druckmaschine oder des Falzapparats keine
Relativbewegung dazwischen stattfindet. Die Druckmaschine oder der Falzapparat umfaßt
eine Einrichtung, die eine radiale Dehnung der Röhre 46 auf der anstellbaren Andrückwalze
12 bewirkt, um das Andrückverhältnis zwischen der Andrückhülse 14 und der anstellbaren
Andrückwalze 12 zu lösen, wie im folgenden beschrieben. Wenn das Andrückverhältnis
gelöst ist, kann die Andrückhülse 14 manuell axial von der Andrückwalze 12 entfernt
werden. Es muß die Röhre 46 auch radial gedehnt oder radial gespannt werden, um die
Andrückhülse 14 auf die anstellbare Andrückwalze 12 aufzubringen. Die Druckmaschine
oder der Falzapparat ist mit einer Einrichtung zur Ausführung dieser Funktion ausgestattet,
wie nachstehend erläutert.
[0031] Wenn es gewünscht ist, die Andrückhülse 14 von der anstellbaren Andrückwalze 12 zu
entfernen und diese mit einer anderen Andrückhülse 14 zu ersetzen, bewegt die Aktiviereinrichtung
22 die anstellbare Andrückwalze 12 in eine Wartungsposition, wie in Fig. 4 gezeigt.
In dieser Position kann die Andrückhülse 14 axial von der anstellbaren Andrückwalze
12 heruntergenommen und mit einer neuen Andrückhülse, die dann durch eine Schiebebewegung
axial auf die anstellbare Andrückwalze aufgebracht wird, ersetzt werden.
[0032] Bevor die Andrückhülse 14 von der anstellbaren Andrückwalze 12 abgenommen werden
kann, muß ein Stützlager 52 entfernt werden. Dies geschieht durch das Entfernen zweier
Bolzen 54 und indem das Stützlager 52 abgeschwenkt wird, wie in Fig. 5 gezeigt. Jedoch
bevor das Stützlager 52 abgeschwenkt werden kann, muß der Arm 18 von dem Stützlager
52 gelöst werden. In der abgeschwenkten Position wird das Stützlager 52 von einem
in einer Manschette (nicht gezeigt) gelagerten lösbaren Federbolzen festgehalten.
Wenn das Stützlager 52 entfernt ist, gibt es keine Stütze für die anstellbare Andrückwalze
12 an der Seite des Stützlagers 52 in der Druckmaschine oder in dem Falzapparat. Damit
die Andrückwalze 12 nicht auf den Boden der Druckmaschine oder des Falzapparats fällt,
sieht die vorliegende Erfindung einen Gegengewichtmechanismus 56 vor. Dieser Gegengewichtmechanismus
56 befindet sich vorzugsweise an dem Ende der Andrückwalze 12 gegenüber dem Stützlager
52 und hält einen Achszapfen 58 der Andrückwalze 12 auf seinem Platz, wie in Fig.
5 gezeigt.
[0033] Der Gegengewichtmechanismus 56 hat einen Gelenkarm 60, der an dem einen Ende an einem
kaliberartigen Teil 62 und an dem anderen Ende an einem Hebeteil 64 befestigt ist.
Das kaliberartige Teil 62 ist so ausgeführt, daß es über den Achszapfen 58 paßt und
eine Sicherungsposition einnimmt. Das Hebeteil 64 ist wiederum mit einem Schwenkteil
66, das sich um einen Festpunkt 68 in der Druckmaschine oder in dem Falzapparat dreht,
verbunden. Das Schwenkteil 66 ist wiederum mit einer Aktiviereinrichtung 70, z. B.
einem Luftzylinder, pneumatischen Zylinder, hydraulischen Zylinder o. ä., verbunden.
Die Aktiviereinrichtung 70 bewegt den Gelenkarm 60 über das Schwenkteil 66 und das
Hebeteil 64, bis das kaliberartige Teil 62 fest auf dem Achszapfen 58 der anstellbaren
Andrückwalze 12 sitzt. Dabei bringt die Aktiviereinrichtung 70 das Schwenkteil 66
in eine Kippstellung, wodurch der Gegengewichtmechanismus 56 in seiner Position arretiert
und somit verhindert wird, daß die anstellbare Andrückwalze 12 abstürzt.
[0034] Wenn der Gegengewichtmechanismus 56 in Position gebracht und das Stützlager 52 abgeschwenkt
ist, kann die Andrückhülse 14 von der Andrückwalze 12 entfernt werden.
[0035] Ein alternatives Verfahren der Entferning der Andrückhülse 14 von der anstellbaren
Andrückwalze 12 würde das vollständige Entfernen der Walze 12 aus der Druckmaschine
oder dem Falzapparat mittels eines Krans sein, um dann die Andrückhülse 14 außerhalb
der Maschine auszuwechseln. Obschon dies ein akzeptables Verfahren für das Auswechseln
der Andrückhülse wäre, ist das vorher beschriebene Verfahren zu bevorzugen, da keine
schwere anstellbare Andrückwalze entfernt werden muß und damit weniger Maschinenstillstandzeit
verbunden ist.
[0036] Um die Andrückhülse 14 manuell von der anstellbaren Anstellwalze 12 zu entfernen,
muß die Andrückhülse durch Flüssigkeitsdruck elastisch gedehnt werden. Deshalb ist
die Andrückwalze 12 mit in radialer Richtung sich erstreckenden öffnungen 72 versehen,
wie in Fig. 3 gezeigt.
[0037] Diese öffnungen 72 befinden sich in einem Abstand voneinander an vielen Stellen in
radialer Richtung entlang der Länge der anstellbaren Andrückwalze 12.
[0038] Die anstellbare Andrückwalze 12 ist hohl und durch eine Rohrleitung 74 mit einer
Druckflüssigkeits- oder Druckluftquelle verbunden, wie in den Fig. 1 und 4 gezeigt.
Die durch die Rohrleitung 74 in das Innere der anstellbaren Andrückwalze 12 geleitete
Druckluft fließt durch die öffnungen 72 nach außen und drückt gegen die Innenfläche
48 der Röhre 46. Durch die Druckluft wird die Röhre 46 umfänglich in einem Maße elastisch
gedehnt, so daß es möglich ist, die Andrückhülse 14 ohne Mühe manuell von der Andrückwalze
12 herunterzunehmen.
[0039] In gleicher Weise wird eine neue Andrückhülse 14 manuell auf die anstellbare Andrückwalze
12 aufgebracht. Nach des axialen Plazieren der Andrückhülse 14 auf die Andrückwalze
12 wird das Innere der Walze 12 mit der Atmosphäre verbunden. Die Röhre 46 der neuen
Andrückhülse 14 schrumpft dann, so daß sie sicher auf der Außenfläche 50 der anstellbaren
Andrückwalze 12 sitzt. Die Röhre 46 wird dann von der Andrückwalze 12 in Spannung
gehalten. Das Maß des für die elastische Dehnung der Röhre 46 erforderlichen Luftdrucks
kann in Abhängigkeit von der radialen Dicke der Röhre, der Art des Materials der Röhre
und der Interferenz zwischen Röhre und Andrückwalze 12 variieren.
[0040] Obwohl die Erfindung hier als in einer Bahntransportvorrichtung in Rotationsdruckmaschinen
verwirklicht dargestellt und beschrieben worden ist, soll sie nicht als darauf beschränkt
gelten, da Modifikationen und strukturelle Änderungen möglich sind, die in den Rahmen
des Anwendungsgebietes der Erfindung und des Schutzumfangs der Patentansprüche fallen.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 10
- Transportwalze
- 12
- Andrückwalze
- 14
- Andrückhülse
- 16
- Materialbahn
- 18
- Arm
- 20
- Arm
- 22
- Aktiviereinrichtung
- 24
- Steuerung der Aktiviereinrichtung 22
- 26
- Dämpfungselement
- 28
- Regler
- 30
- Außenschicht der Andrückhülse 14
- 32
- Mantelfläche der Außenschicht 30
- 36
- ringförmiger Spalt
- 38
- Zwischenschicht der Andrückhülse 14
- 40
- Außenfläche der Zwischenschicht 38
- 42
- Innenfläche der Außenschicht 30
- 44
- Innenschicht der Andrückhülse 14
- 46
- dünnwandige Röhre der Innenschicht 44
- 48
- Innenfläche der Röhre 46
- 50
- Außenfläche der Andrückwalze 12
- 52
- Stützlager
- 54
- Bolzen
- 56
- Gegengewichtmechanismus
- 58
- Achszapfen der Andrückwalze 12
- 60
- Gelenkarm des Mechanismus 56
- 62
- Teil für den Gelenkarm 60
- 64
- Hebeteil für den Gelenkarm 60
- 66
- Schwenkteil
- 68
- Festpunkt
- 70
- Aktiviereinrichtung
- 72
- öffnungen
- 74
- Rohrleitung
1. Bahntransportvorrichtung, welche die folgenden Merkmale aufweist:
eine rotierbare getriebene Transportwalze (10) mit einer festgelagerten Achse;
mindestens eine anstellbare Andrückwalze (12), deren Achse sich im wesentlichen parallel
zu der genannten festgelagerten Achse erstreckt, und die an die genannte getriebene
Transportwalze anstellbar ist und eine der maximalen Breite einer in der Druckmaschine
zu verarbeitenden Bahn (16) entsprechende Länge hat; und eine auf der genannten anstellbaren
Andrückwalze (12) angebrachte auswechselbare Andrückhülse (14).
2. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auswechselbare Andrückhülse (14) mindestens eine Materialschicht umfaßt.
3. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auswechselbare Andrückhülse (14) die folgenden Merkmale umfaßt:
eine zylindrische Außenschicht (30) mit einer glatten, kontinuierliche Außenfläche,
die die Mantelfläche (32) der Andrückhülse (14) darstellt;
eine zylindrische Zwischenschicht (38), die sich, in radialer Richtung gesehen, innerhalb
der genannten Außenschicht (30) befindet, und die genannte Zwischenschicht (38) eine
zylindrische Außenfläche (40) hat, die auf der zylindrischen Innenfläche (42) der
genannten Außenschicht (30) fest angebracht ist;
und eine zylindrische röhrenförmige Innenschicht (44), wobei eine zylindrische Innenfläche
(48) der genannten Innenschicht (44) mit einer zylindrischen
Außenfläche (50) der anstellbaren Andrückwalze (12) in Kontakt ist.
4. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zylindrische Außenschicht (30) der auswechselbaren Andrückhülse (14) aus einem
sehr dünnen, nicht zusammendrückbaren Material mittlerer Härte besteht.
5. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (38) der auswechselbaren Andrückhülse (14) aus einem elastischen,
zusammendrückbaren Material besteht.
6. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (38) der auswechselbaren Andrückhülse (14) mit Baumwolleine
verstärkt ist.
7. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenschicht (44) der auswechselbaren Andrückhülse (14) aus einem elastisch
dehnbaren, steifen Material besteht.
8. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auswechselbare Andrückhülse (14) eine zusätzliche Schicht umfaßt, die aus
einem sehr dünnen, nicht zusammendrückbaren Material mittlerer Härte besteht und,
in radialer Richtung gesehen, innerhalb der Zwischenschicht (38) und außerhalb der
Innenschicht (44) angebracht ist.
9. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auswechselbare Andrückhülse (14) mindestens einen ringförmigen Spalt (36)
entlang ihrer axialen Länge enthält.
10. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 1, welche ferner einen Gegengewichtmechanismus
(56) umfaßt, womit die anstellbare Andrückwalze (12) stabilisiert wird, wenn die auswechselbare
Andrückhülse (14) während des Auswechselns an einer Seite der genannten anstellbaren
Andrückwalze (12) von dieser heruntergenommen oder auf diese aufgebracht wird.
11. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegengewichtmechanismus (56) einen Gelenkarm (60) umfaßt, der an dem einen
Ende an einem kaliberartigen Teil (62) und an dem anderen Ende an einem Hebeteil (64)
befestigt ist, und das Hebeteil (64) wiederum mit einem Schwenkteil (66) verbunden
ist, das sich um einen Festpunkt (68) dreht, und das Schwenkteil (66) wiederum mit
einer Aktiviereinrichtung (70) verbunden ist, die den Gegengewichtmechanismus (56)
aktiviert und das Schwenkteil (66) in eine Kippstellung bringt.
12. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das kaliberartige Teil (62) derart ausgebildet ist, daß es über einen Achszapfen
(58) der anstellbaren Andrückwalze (12) paßt und somit die anstellbare Andrückwalze
(12) in ihrer Position arretiert wird.
13. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktiviereinrichtung (70) den Gelenkarm (60) solange bewegt, bis das kaliberartige
Teil (62) sicher auf dem Achszapfen (58) der anstellbaren Andrückwalze (12) positioniert
ist.
14. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die anstellbare Andrückwalze (12) mindestens eine, sich radial erstreckende öffnung
(72) aufweist, durch welche ein Druckmedium zugeführt wird, um die auswechselbare
Andrückhülse (14) während des Auswechselns elastisch zu dehnen.
15. Bahntransportvorrichtung gemäß Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die anstellbare Andrückwalze (12) ein hohles Inneres aufweist, das mit einer Quelle
eines Druckmediums über eine Rohrleitung (74) verbunden ist, durch die ein Druckmedium
in das Innere der anstellbaren Andrückwalze (12) gelangt und durch die sich radial
erstreckende öffnung (72) nach außen geleitet wird.