[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Feinwaschmittel mit 5 bis 3o Gewichts% mindestens
eines Tensids, 5 bis 6o Gewichts% eines Gerüststoffes sowie üblichen Waschhilfsstoffen.
[0002] Lange Zeit wurden Natriumsilikate, häufig in Verbindung mit Soda, als Gerüststoffe
in Waschmitteln eingesetzt, wobei sie jedoch im Laufe der modernen Waschmittelentwicklung
durch Substanzen mit besseren Buildereigenschaften, beispielsweise durch kondensierte
Phosphate, abgelöst wurden.
[0003] Wegen der restriktiven Gesetzgebung in bezug auf Waschmittel-Phosphate in vielen
Ländern Europas und in den USA wird heute als Basis-Gerüststoff in Waschmitteln häufig
Zeolith A in Verbindung mit Polycarboxylaten verwendet. Darüber hinaus ist aus der
DE-OS 4o o4 626 ein Waschmittel bekannt, welches als Gerüststoff ein amorphes Natriumdisilikat
mit einem Wassergehalt von o,3 bis 6 Gewichts% enthält.
[0004] Feinwaschmittel zeichnen sich im allgemeinen durch einen im Vergleich zu Universalwaschmitteln
niedrigen pH-Wert, welchen sie der Waschlauge vermitteln, aus und enthalten keine
Bleichmittel.
[0005] Es wurde nun gefunden, daß Waschmittelformulierungen, welche Kanemit als Gerüststoff
enthalten, der Waschlauge einen abgesenkten pH-Wert vermitteln. Überraschenderweise
weisen diese Waschmittelformulierungen Waschleistungen auf, welche die von im Handel
befindlichen Feinwaschmitteln übersteigen.
[0006] Im einzelnen enthält das Feinwaschmittel gemäß der Erfindung 5 bis 6o Gewichts% Kanemite
als Gerüststoff.
[0007] Das erfindungsgemäße Feinwaschmittel kann weiterhin wahlweise auch noch dadurch weitergebildet
sein, daß
a) die Kanemite 1 bis 3 Mol Kristallwasser aufweisen;
b) Kanemite gemeinsam mit Alkalisalzen enthalten sind;
c) als Alkalisalze Hydrogencarbonate enthalten sind;
d) als Alkalisalze Citrate enthalten sind;
e) als Alkalisalze Hydrogencarbonate und Citrate enthalten sind;
f) die in ihm als Gerüststoff enthaltenen Kanemite durch Umsetzung von im wesentlichen
aus δ-Na₂Si₂O₅ bestehendem Natriumsilikat mit mindestens einer Säure im pH-Bereich
von 9 bis 13 unter Rühren sowie Eindampfen und Trocknen des Reaktionsgemisches herstellbar
sind;
h) die in ihm enthaltenen Kanemite durch Umsetzung von im wesentlichen aus δ-Na₂Si₂O₅
bestehendem Natriumsilikat mit mindestens einer Säure im pH-Bereich von 9 bis 13 unter
Rühren, Abfiltrieren des ausgefallenen Umsetzungsproduktes, Waschen des Filterkuchens
mit alkalisch eingestelltem Wasser sowie Trocknen des gewaschenen Filterkuchens im
Vakuum herstellbar sind.
[0008] Entsprechend den in Tabelle 1 aufgeführten Beispielen 1 bis 1o wurden Versuchswaschmittel
nach den Sprühnebelmischverfahren durch Vormischung ihrer pulverförmigen Bestandteile
in einem Freifallmischer und anschließende Aufdüsung der flüssigen Bestandteile auf
die trockene Vormischung hergestellt (vergl. "Seifen, Fette, Öle, Wachse" 99 (1973),
Seiten 351 bis 357). In den Beispielen 11 bis 13 der Tabelle 1 ist die Zusammensetzung
von im Markt befindlichen Feinwaschmitteln - soweit bekannt - aufgeführt.
[0009] Die Waschprüfungen wurden in einer lochkartengesteuerten Haushaltswaschmaschine (Typ
Miele TMT) unter folgenden Bedingungen durchgeführt:
Primärwaschwirkung (Schmutzentfernung)
[0010]
Programm: Einlaugenverfahren
Waschmitteldosierung: 1oo g
Wasserhärte: 18 °dH
Waschtemperatur: 4o und 6o °C
Testgewebe:
EMPA Baumwolle mit Standardanschmutzung |
1o1 |
EMPA Polyester/Baumwolle 2:1 mit Standardanschmutzung |
1o4 |
WFK Baumwolle mit Standardanschmutzung |
1oC |
WFK Polyester/Baumwolle 2:1 mit Standardanschmutzung |
2oC |
WFK Baumwolle mit Pigment/Hautfett nach (BEY) |
1oD |
WFK Polyester/Baumwolle 2:1 mit Pigment/Hautfett nach (BEY) |
2oD |
WFK Polyester mit Pigment/Hautfett nach (BEY) |
3oD |
Ballastgewebe: EMPA Baumwolle
WFK Baumwolle
WFK Polyester/Baumwolle 2:1
Doppelripp
Frottee
(EMPA ≙ Eidgenössische Materialprüfungsanstalt St. Gallen, Schweiz;
WFK ≙ Wäschereiforschung Krefeld)
Die Schmutzentfernung wurde am gewaschenen Testgewebe durch optische Remissionsmessung
bei 46o nm (Gerät: Datacolor 389o) nach der sogenannten
Differenzmethode gemäß folgender Gleichung bestimmt: %
R = % Rg - % Ru
- Darin bedeuten:
- %
R = % Remissionsdifferenz (Maß für Schmutzentfernung)
% Rg = % Remission des gewaschenen Testgewebes
% Ru = % Remission des ungewaschenen Testgewebes
Sekundärwaschwirkung (Inkrustierung)
[0011]
- Programm:
- Einlaugenverfahren
- Waschmitteldosierung:
- 1oo g
- Wasserhärte:
- 18 °dH
- Waschtemperatur:
- 4o und 6o °C
- Test- und Ballastgewebe:
- EMPA Baumwolle
WFK Baumwolle
WFK Polyester/Baumwolle 2:1
Doppelripp
Frottee
Als Maß für die Ablagerungen (Inkrustierungen) im Gewebe wurde nach 25 Waschgängen
der Aschewert des Gewebes als prozentualer Glührückstand bei 8oo °C ermittelt.
[0012] In Tabelle 2 sind die mit den Feinwaschmitteln gemäß den Beispielen 1 bis 13 erhaltenen
Waschergebnisse zusammengestellt, wobei der Primärwaschwirkung die Summe Σ
RD [%] der mit den sieben Testgeweben erhaltenen Einzel-Remissionsdifferenzen
RD [%] angegeben sind, während bei der Sekundärwaschwirkung die Summe aller Aschen
Σ Asche [%] aufgeführt ist, die sich aus den Einzelwerten der verwendeten fünf Testgewebe
zusammensetzt. Schließlich sind die pH-Werte angegeben, welche in der Waschlauge nach
einer Wasshzeit von 15 Minuten gemessen wurden.
[0013] Wie der Vergleich der erfindungsgemäßen Feinwaschmittel gemäß den Beispielen 1 bis
1o mit den im Handel befindlichen Feinwaschmitteln gemäß den Beispielen 11 bis 13
zeigt, sind die erfindungsgemäßen Feinwaschmitteln den bekannten Feinwaschmitteln
sowohl bei der Primär- als auch bei der Sekundärwaschwirkung überlegen.
[0014] Im Hinblick auf den pH-Wert der Waschlauge nach 15 Minuten Waschzeit bewegen sich
die Werte sowohl der erfindungsgemäßen als auch der bekannten Feinwaschmittel etwa
im gleichen Bereich.
[0015] Unter anionischen Tensiden sind wasserlösliche Salze höherer Fettsäuren oder Harzsäuren
sowie höhere alkylsubstituierte, aromatische Sulfonate, beispielsweise Alkylbenzolsulfonate
mit 9 bis 14 C-Atomen im Alkylrest (LAS) zu verstehen.
[0016] Unter nichtionischen Tensiden (Nonionics) sind solche Verbindungen zu verstehen,
die eine organische, hydrophobe Gruppe sowie einen hydrophilen Rest aufweisen, z.B.
die Kondensationsprodukte von Alkylphenolen oder höheren Fettalkoholen mit Ethylenoxid
(Fettalkoholetheroxylate), die Kondensationsprodukte von Polypropylenglykol mit Ethylenoxid
oder Propylenoxid, die Kondensationsprodukte von Ethylenoxid mit dem Reaktionsprodukt
aus Ethylendiamin und Propylenoxid, sowie langkettige tertiäre Aminoxide
Waschhilfsstoffe sind u.a. schwach sauer, neutral oder alkalisch reagierende anorganische
oder organische Salze, beispielsweise Bicarbonate oder Carbonate der Alkalien und
Alkalisalze von organischen, nicht kapillaraktiven, 1 bis 8 C-Atome enthaltenden Sulfonsäuren,
Carbonsäuren und Sulfocarbonsäuren.
[0017] Waschhilfsstoffe sind ferner Alkali- oder Ammoniumsalze der Schwefelsäure, Borsäure,
Alkylen-, Hydroxyalkylen- oder Aminoalkylenphosphonsäure.
TABELLE 2
Beispiele |
Primärwaschwirkung RD [%] |
Sekundärwaschwirkung Asche [%] |
pH-Wert nach 15 min Waschzeit) |
|
4o °C |
6o °C |
4o °C |
6o °C |
4o °C |
6o °C |
1 |
88,o |
133,9 |
6,o |
4,6 |
9,5 |
9,5 |
2 |
88,5 |
132,o |
5,5 |
4,4 |
9,4 |
9,4 |
3 |
99,8 |
135,7 |
4,5 |
3,3 |
9,7 |
9,8 |
4 |
91,7 |
134,7 |
8,9 |
11,6 |
9,1 |
9,2 |
5 |
8o,2 |
124,1 |
7,2 |
5,7 |
9,3 |
9,3 |
6 |
83,o |
127,2 |
6,3 |
4,8 |
9,6 |
9,6 |
7 |
84,2 |
126,o |
9,8 |
8,2 |
9,2 |
9,3 |
8 |
92,o |
142,o |
5,1 |
3,4 |
9,6 |
9,6 |
9 |
98,2 |
148,o |
3,1 |
1,6 |
9,7 |
9,8 |
1o |
97,o |
147,o |
9,o |
7,5 |
9,o |
9,1 |
11 |
69,2 |
13o,3 |
14,2 |
9,7 |
9,3 |
9,5 |
12 |
61,1 |
1oo,o |
13,3 |
1o,2 |
9,5 |
9,8 |
13 |
66,8 |
132,1 |
18,3 |
13,9 |
8,9 |
9,o |
1. Feinwaschmittel mit 5 bis 3o Gewichts% mindestens eines Tensids, 5 bis 6o Gewichts%
eines Gerüststoffes sowie üblichen Waschhilfsstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß als Gerüststoff Kanemite enthalten sind.
2. Feinwaschmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanemite 1 bis 3 Mol Kristallwasser aufweisen.
3. Feinwaschmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Kanemite gemeinsam mit Alkalisalzen enthalten sind.
4. Feinwaschmittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkalisalze Hydrogencarbonate enthalten sind.
5. Feinwaschmittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkalisalze Citrate enthalten sind.
6. Feinwaschmittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkalisalze Hydrogencarbonate und Citrate enthalten sind.
7. Feinwaschmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die in ihm als Gerüststoff enthaltenen Kanemite durch Umsetzung von im wesentlichen
aus δ-Na₂Si₂O₅ bestehendem Natriumsilikat mit mindestens einer Säure im pH-Bereich
von 9 bis 13 unter Rühren sowie Eindampfen und Trocknen des Reaktionsgemisches herstellbar
sind.
8. Feinwaschmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in ihm enthaltenen Kanemite durch Umsetzung von im wesentlichen aus δ -Na₂Si₂O₅
bestehendem Natriumsilikat mit mindestens einer Säure im pH-Bereich von 9 bis 13 unter
Rühren, Abfiltrieren des ausgefallenen Umsetzungsproduktes, Waschen des Filterkuchens
mit alkalisch eingestelltem Wasser sowie Trocknen des gewaschenen Filterkuchens im
Vakuum herstellbar sind.