(19)
(11) EP 0 615 013 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.09.1994  Patentblatt  1994/37

(21) Anmeldenummer: 94101546.3

(22) Anmeldetag:  02.02.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 47/27, D03D 49/60, D03D 47/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 11.03.1993 DE 4308243

(71) Anmelder: JÜRGENS MASCHINENBAU GMBH & CO. KG
D-48282 Emsdetten (DE)

(72) Erfinder:
  • Bassing, Friedrich Wilhelm
    D-48282 Emsdetten (DE)

(74) Vertreter: Vonnemann, Gerhard, Dr.-Ing. et al
Dr. Vonnemann & Partner, An der Alster 84
20099 Hamburg
20099 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Projektil-Breitwebmaschine


    (57) Die Erfindung betrifft eine Breitwebmaschine, insbesondere für die Herstellung flachgewebter Papiermaschinenbespannungen oder anderer technischer Gewebe mit Kett- und Schußfäden, vorzugsweise mit Breiten von mehr als 6 m, mit einer in Richtung der Kettfäden hin- und herschwingenden Weblade (27,15), wobei ein Schuß- (1) und ein Fangwerk (3) für Projektile (56) sowie Führungselemente (50) zur Führung der Projektile vorgesehen sind, wobei die Führungselemente (50) sich synchron mit der Weblade (27,15) bewegend ausgebildet sind sowie ein Verfahren zum Bewegen von Führungselementen für Projektile an Breitwebmaschinen mit schwingender Weblade, die sich synchron mit der Weblade bewegen, wobei den Führungselementen eine zweite Bewegung überlagert wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Breitwebmaschine, insbesondere für die Herstellung flachgewebter Papiermaschinenbespannungen oder anderer technischer Gewebe mit Kett- und Schußfäden, vorzugsweise mit Breiten von mehr als 6 m, mit einer in Richtung der Kettfäden hin- und herschwingenden Weblade sowie ein Verfahren zum Bewegen von Führungselementen für Projektile an Breitwebmaschinen mit schwingender Weblade.

    [0002] Webmaschinen zur Herstellung von flachgewebten Papiermaschinenbespannungen oder ähnlichen technischen Geweben, die in Breiten von 6 - 12 m mit hohen Kettspannungen und Ladenanschlägkräften bis zu 5 to/m Webbreite hergestellt werden, sind Spezialwebmaschinen und mit der Gattung der Textilwebmaschinen nicht vergleichbar. Kennzeichen der Textilwebmaschinen sind ihre schmale Webbreite, ihre hohe Schußzahl pro Minute und ihre diesen Bedingungen angepaßte leichte Bauweise, was verdeutlicht wird durch den bei diesen Webmaschinen üblichen Antrieb der Weblade durch eine Schwingwelle, auf der die die Weblade tragenden Ladenstützen sitzen und sich mit dieser winkelsynchron bewegen. Der Antrieb dieser Schwingwelle erfolgt bei diesen Maschinen über ein Kurvengetriebe (Figur 10). Während die vorbeschriebenen Spezialwebmaschinen entsprechend dem derzeitigen Stand der Technik mit einer Schußzahl von ca. 50 Schuß/min. arbeiten, laufen die Textilwebmaschinen mit mechanischem Schußeintrag mehrere 100 Schuß/min. und Webmaschinen mit pneumatischem Schußeintrag sogar bis zu 1000 Schuß/min. und mehr.

    [0003] Ein wesentlicher Grund für die relativ geringen Schußzahlen bei den Spezialwebmaschinen liegt darin, daß der Schußeintrag derzeit mittels sogenannter Greiferwebschützen erfolgt, die von ihren Abmessungen und ihrer Masse her - die nicht nur beschleunigt, sondern auch sicher und positionsgenau zum Stehen gebracht werden müssen - größere Schußzahlen nicht ermöglichen.

    [0004] Es ist deshalb auch versucht worden, die Greiferwebschützen zu miniaturisieren. Diese Maßnahmen wurden aber dadurch begrenzt, daß diese in ihren Abmessungen und gewichtsreduzierten Greiferschützen, welche ungeführt durch das Webfach geschossen wurden, instabil waren und in Extremfällen aus dem Webfach flogen.

    [0005] Ein Ausführungsbeispiel eines miniaturisierten Greiferwebschützen ist durch die deutsche Schrift DT 15 35 561 beschrieben worden.

    [0006] Der instabile Schützenflug begrenzte aber auch hier die Schützengeschwindigkeiten und damit die Leistungssteigerung dieser Maschinen.

    [0007] Aus der deutschen Patentschrift DE-A1 32 42 121 ist unter anderem ersichtlich, daß die Nachteile des instabilen Schützenlaufs erfindungsgemäß dadurch beseitigt werden sollen, daß Führungselemente für den Webschützen vorgesehen wurden. Wenngleich auch mit dieser Maßnahme das Herausfliegen des Webschützen beseitigt werden konnte, haften diesem System aber noch Nachteile dergestalt an, daß der Webschützen auf den Kettfäden des Unterfachs, das sich auf der Weblade abstützt, entlangrollt. Dies wirkt sich im Falle eines unsauberen Unterfachs oder bei Überpackung der Weblade, d.h. wenn nicht alle Kettfäden des Unterfaches einwandfrei nebeneinander, sondern teilweise übereinander liegen, stark bremsend auf den Webschützen aus und beeinträchtigt damit ebenfalls die Leistungssteigerung.

    [0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Breitwebmaschine zu gestalten, die die vorerwähnten Nachteile, die einer Leistungssteigerung bei diesen Spezialwebmaschinen bisher entgegenstanden, beseitigt.

    [0009] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgte durch die Maßnahme, daß ein Schuß- und ein Fangwerk für Projektile sowie Führungselemente zur Führung der Projektile vorgesehen sind, wobei die Führungselemente sich synchron mit der Weblade bewegend ausgebildet sind. Überraschenderweise kann auf der Grundlage eines von Textilwebmaschinen her bekannten Schußeintragssystems auch bei Breitwebmaschinen eine Leistungssteigerung erreicht werden.

    [0010] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß den Führungselementen eine zweite Bewegung überlagert ist. Dadurch tauchen die Führungselemente, die zur Führung der Projektile notwendig sind, nach dem Schußeintrag aus dem Fach aus und stören somit das Anschlagen des Webblattes an die Gewebekante nicht mehr. Es handelt sich in diesem Zusammenhang also um eine Bewegungskomponente, die im wesentlichen in senkrechter Richtung zu den Kettfäden überlagert wird zusätzlich zur üblichen Webladenbewegung, die im wesentlichen in Richtung der Kettfäden auf einem Kreisbogen erfolgt.

    [0011] Diese Bewegung, die ein Austreten der Führungselemente aus dem Fach zusätzlich bewirkt, kann dadurch verwirklicht werden, daß der Weblade eine zweite Bewegung überlagert ist. Wenn die Weblade sich zusätzlich in senkrechter Richtung synchron bewegt, können die Führungselemente fest an der Weblade montiert werden, so daß sie keine Relativbewegung zur Weblade vollführen müssen.

    [0012] Die Massen, die bei dieser zusätzlichen Bewegungskomponente beschleunigt und wieder verzögert werden müssen, werden vorteilhaft verringert, wenn die Führungselemente an einer Führungsschiene befestigt sind, die um einen Drehpunkt schwenkbar ist, der an der Weblade angeordnet ist.

    [0013] Konstruktiv läßt sich auch die zusätzliche Bewegungskomponente trotz der höheren Massen der Weblade aufprägen, wenn die Führungselemente fest an der Weblade befestigt sind, wobei die Weblade schwenkbar um einen Drehpunkt ausgebildet ist, der selbst an einem Hebel mit ortsfestem Drehpunkt schwenkbar angelenkt ist, wobei der Hebel vorzugsweise von einer Kurvenscheibe angetrieben ausgebildet ist.

    [0014] Die erforderliche Präzision im Zusammenspiel der verschiedenen Bewegungskomponenten läßt sich am günstigsten dann erreichen, wenn die überlagerten Bewegungen von einer gemeinsamen Antriebswelle abgeleitet ausgebildet sind.

    [0015] Dies läßt sich dadurch verwirklichen, indem die Antriebswelle als Kurbelwelle mit Pleueln als Antrieb für die Weblade ausgebildet ist und vorzugsweise Lagerringe für die Führungsträgerschiene aufweist. Die Führungsträgerschiene hat somit einen Anlenkpunkt an der Weblade und ist über ein Gelenk mit einem auf der Kurbelwelle frei drehbaren Lagerring verbunden, der als ortsfester Anschlagpunkt dient.

    [0016] Damit die Qualität des Gewebes verbessert wird, ist vorgesehen, daß die Weblade ein Webblatt aufweist, welches in einem vorderen Umkehrpunkt der Weblade senkrecht zur MIttelfachebene angeordnet ist. Der Anschlag erfolgt also in Richtung der Kettfäden.

    [0017] Um den mechanischen Problemen, die infolge der großen Webbreiten, hohen Anschlagkräften, großen zu beschleunigenden und zu verzögernden Massen entstehen, beherrschen zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Weblade mehr als zwei Ladenstützen aufweist, wobei die Ladenstützen als Teil eines kinematischen Gelenkvierecks im Ladenantrieb mit Kurbelwelle angeordnet sind.

    [0018] Dadurch, daß als Antrieb der Kurbelwelle ein oder mehrere Kurvenscheibengetriebe vorgesehen sind, die vorzugsweise symmetrisch zur Maschinenmitte angeordnet, insbesondere als Komplementärkurvenscheibengetriebe ausgebildet sind, kann die Maschine in der erforderlichen Breite gebaut werden, ohne daß die Bewegungen an Präzision durch Torsion der

    [0019] Antriebswellen leiden. Der präzisen zeitlichen Steuerung der unterschiedlichen Bewegungen dient auch die Maßnahme, daß die Bewegungen der Weblade und der Führungselemente mechanisch synchronisiert ausgebildet sind, wobei zur Synchronisierung der Kurvenscheibengetriebe insbesondere eine die Antriebe verbindende Synchronwelle vorgesehen ist.

    [0020] Demselben Zweck dient es, wenn die Bewegung der Führungselemente mechanisch, vorzugsweise mittels eines Gelenksystems, von der Bewegung der Weblade abgeleitet ist. Dazu können die Führungselemente über ein Hebelsystem einerseits an einem relativ zum Maschinengestell festen Schwenkpunkt und an einem zweiten sich mit der Weblade bewegenden Schwenkpunkt andererseits angelenkt sein. Der Antrieb erfolgt somit über die Weblade.

    [0021] Zur Behebung von Fehlern und zum bandenfreien Anweben ist es von Vorteil, wenn die Webmaschine von Schuß- und Fangwerk mittels einer Kupplung getrennt werden kann und rücklauffähig ausgebildet ist. Dabei wird in umgekehrter Bewegungsfolge jedoch ohne Schußeintrag das Gewebe in zur Webrichtung umgekehrter Richtung bewegt.

    [0022] Insbesondere für die Bewegung der Führungselemente können mit Vorteil als Antrieb für die überlagerte Bewegung Linearantriebe vorgesehen werden, insbesondere Kolben-Zylinder-Einheiten.

    [0023] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Schuß- und Fangwerk mit der Weblade schwingend ausgebildet ist.

    [0024] Die Verfahrensaufgabe wird dadurch gelöst, daß den Führungselementen zusätzlich eine zweite Bewegung überlagert wird. Dieses Verfahren ermöglicht es, die Webladenbewegung unabhängig von der erforderlichen Austauchbewegung der Führungselemente vorzusehen. Die Webladenbewegung kann also in ihrer Amplitude so klein wie möglich gehalten werden, was bei gleicher

    [0025] Produktivität, d.h. gleicher Schußzahl, geringere Beschleunigungen und Verzögerungen der beteiligten Massen bedeutet. Die auf die Maschine wirkenden Massenkräfte werden folglich verringert, was einen insgesamt ruhigeren Maschinenlauf ergibt. Andererseits kann bei gleicher Belastung die Schußzahl entsprechend erhöht werden, so daß die Produktivität verbessert wird. Schließlich kann die Richtung des Anschlags unabhängig von der Austauchbewegung der Führungselemente gestaltet werden. Der Anschlag erfolgt in Richtung der Kettfäden. Dabei erfolgt der Anschlag bei einem senkrecht zur Ebene der Kettfäden gerichteten Webblatt relativ nahe an seiner Einspannstelle, so daß die hohen Anschlagkräfte durch die kurze Einspannlänge des Webblattes beherrschbar sind.

    [0026] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch dadurch verwirklichen, daß der Weblade eine zweite Bewegung überlagert wird. Die Führungselemente können dann fest an der Weblade angebracht sein.

    [0027] Die bei Breitwebmaschinen zu bewegenden Massen können verringert werden, wenn durch Verwendung von Projektilschuß- und Fangwerken an Breitwebmaschinen von einer Breite von mehr als 6 m die sonst üblichen großen und massigen Führungsbahnen zur Führung der Greiferschützen durch Führungselemente für Projektile ersetzt werden.

    [0028] Weitere Vorteile, Einzelheiten und erfindungswesentliche Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren, wobei gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen worden sind.

    [0029] Im folgenden werden insbesondere die bevorzugten Ausführungsformen beschrieben.

    [0030] Es zeigen:
    Fig. 1
    eine Draufsicht auf eine Projektilwebmaschine mit den relevanten Einzelheiten und ihre Positionierung in schematischer Darstellung,
    Fig. 2
    einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Projektilwebmaschine gemäß Schnittlinie II-II aus Figur 1,
    Fig. 3
    eine perspektivische Darstellung eines Antriebssystems für die Ladenbewegung
    Fig. 4
    eine Schnittzeichnung durch eine erfindungsgemäße Weblade mit Darstellung eines Projektilführungssystems in hinterer Totpunktlage,
    Fig. 5
    eine Schnittzeichnung durch die Weblade mit Darstellung des Projektilführungssystems in vorderer Totpunktlage,
    Fig. 6
    eine alternative Ausgestaltung eines Antriebs für die Führungselemente mittels elektrischer, pneumatischer oder hydraulischer Mittel,
    Fig. 7
    eine bevorzugte Anordnung der Kupplungsmittel für ein feststehendes Schuß- und Fangwerk,
    Fig. 8
    eine alternative Ausführungsform eines Antriebes für an der Weblade befestigte Projektilführungselemente,
    Fig. 9
    eine alternative Anordnung eines Schuß- und Fangwerkes, welches sich mit der Weblade bewegt und
    Fig. 10
    einen typischen Webladenantrieb für Textilmaschinen mit einer Schwingwelle und einem Kurvenscheibenantrieb in schematischer Darstellung.


    [0031] In Figur 10 ist zum besseren Verständnis des Unterschiedes zu Breitwebmaschinen zunächst ein typischer Ladenantrieb für schützenlose Textilwebmaschinen dargestellt.

    [0032] Das Webblatt a und die Führungszähne b sind gemeinsam an einen Ladenträger c, der über die gesamte Webmaschinenbreite geht, befestigt.

    [0033] Der Ladenträger c ist fest verbunden mit den mehrfach vorhandenen Stützen d, die ihrerseits alle mit der Schwingwelle e fest verbunden sind.

    [0034] Über einen Kurvenscheibenantrieb f mit Drehpunkt in g und einem zweiarmigen Rollenhebel h, der ebenfalls fest mit der Schwingwelle e verbunden ist, wird der Schwingwelle e und den an ihr befestigten Elementen a, b, c und d eine winkelsynchrone Bewegung verliehen.

    [0035] Dieses relativ massenarme Ladenantriebssystem ist aus Gründen der wesentlich höheren Beanspruchungen bei Breitwebmaschinen und den hier erforderlichen erheblichen kinematischen Energien für den Ladenanschlag praktisch nicht anwendbar.

    [0036] Die in Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Projektilwebmaschine hat eine linke, das Schußwerk 1 tragende äußere Gestellwand 2 und eine rechte, das Fangwerk 3 tragende äußere Gestellwand 4. Zwischen diesen äußeren Gestellwänden 2 und 4 befinden sich ein Hauptantrieb 5 auf der linken und ein weiterer Hauptantrieb 6 auf der rechten Maschinenseite und zwischen diesen je nach Maschinenbreite mehr als zwei mittlere Gestellwände 7.

    [0037] Wie in Figur 2 erkennbar, sind die äußeren Gestellwände 2 und 4, die Hauptantriebe 5 und 6 sowie die mittleren Gestellwände 7 über modulmäßig ausgebildete Rohrlängsverbinder 8 und Brustbaum 9 miteinander verbunden und bilden das sogenannte Gestell.

    [0038] Eine von einem Kettbaum 10 kommende Kette 11 läuft über ein Streichrohr 12 umgelenkt, durch Litzenaugen 13 von Webschäften 14 durch ein an einem Webladenträger 15 befestigtes Webblatt 16 und über eine höhenverstellbare Rundschiene 17 auf das Brustbaumrohr 9. Die Fachbildung geschieht mittels bekannter Schaftmaschinen. Durch den rechtwinklig zur Kettfadenrichtung erfolgten Schußeintrag entsteht in der vorderen Totpunktlage des Webblattes 16 an der Vorderkante die Gewebe bzw. Warenbildung.

    [0039] Die ab hier gebildete Ware läuft über die Rundschiene 17 und umgelenkt durch das Brustbaumrohr 9 in das Walzensystem eines Warenabzugs, bestehend aus den Walzen 18, 19, 20, 21 und den Abzugsgetrieben 22 und wird entsprechend der jeweiligen Schußdichte abgezogen. Die über die gesamte Webmaschinenbreite sich erstreckende, hin- und herschwingende Kurbelwelle 23 ist zwischen Brustbaumrohr 9 und dem Paket der Schäfte 14 beidseitig gelagert.

    [0040] Die Kurbelwelle ist in Figur 3 perspektivisch mit ihrem Antrieb dargestellt. In den Kröpfungen 24 der Kurbelwelle 23 sind Kurbelarme 25 mit Drehpunkt 26a drehbar angelenkt und übertragen die ihnen aufgezwungenen Bewegungen im Drehpunkt 26 auf Ladenstützen 27, die sich ihrerseits um den Drehpunkt 28 (Figur 2) bewegen.

    [0041] Auf den Ladenstützen 27 ist ein Webladenträger 15 (Figur 4 und 5) befestigt und schwingt mit diesem hin und her. Während der Rast in der hinteren Totpunktstellung der Weblade 15 erfolgt der Schußeintrag und in der vorderen Totpunktlage der Schußanschlag an die Gewebekante. Der Antrieb der Kurbelwelle 23 erfolgt ausführungsgemäß über die Hauptgetriebe 5 und 6 (Figur 1), wovon eines schematisch in Figur 3 ohne Gehäuse dargestellt ist.

    [0042] Der vorzugsweise gewählte Drehstrommotor 29 überträgt seine Bewegung über eine Keilriemenscheibe 30 und einen Keilriementrieb 31 auf eine kuppelbare Antriebsscheibe 32, die auf der Eingangsantriebswelle 33 des Hauptantriebes angeordnet ist.

    [0043] Über ein mit der Antriebswelle 33 fest verbundenes Ritzel 34 und Zwischenrändern 35 und 36 erfolgt der Antrieb auf Kurvenscheibenrad 37, das mit der Komplementärkurvenscheibenwelle 38 verbunden ist auf die darauf befestigten Komplementärkurvenscheiben 39 und 40, die ihrerseits über die an dem Zahnradsegment 41 befindlichen Arme 42 und 42a, sowie den Kurvenrollen 43 eine Pendelbewegung des Zahnsegments 41 bewirken. Über ein im Eingriff mit dem Zahnsegment 41 stehendes Rad 44 wird die Pendelbewegung auf die Kurbelwellenausgangsstelle 45 übertragen. Die Verbindung der einzelnen Kurbelhübe entsprechend der Modulbauweise geschieht mittels der Wellenkupplungen 46. Die Synchronisation der rechts und links von der Maschinenmitte angeordneten Hauptantriebe 5 und 6 erfolgt über eine im Verhältnis zur Kurvenscheibenwelle schnellaufende Synchronwelle 47, die über Kupplung 48 beide Getriebe 5 und 6 verbindet.

    [0044] In Figur 4 und 5 ist der sich über die gesamte Webbreite, auf den Ladenstützen 27 befestigte Webladenträger 15 mit dem eingespannten Webblatt 16 als Schnitt dargestellt. Der Webladenträger ist gleichzeitig die Basis für ein Projektilführungssystem 49, bestehend aus Führungselementen 50, einer Führungsschiene 1, einem Übertragungshebel 52 mit seinen Drehpunkten 53 und 54, sowie einem beweglich auf der Kurbelwelle 23 sitzenden Lagerring 55 für den Drehpunkt 54 in Lasche 57. Der Lagerring 55 ist frei drehbar auf der Kurbelwelle 23 gelagert. Das Führungssystem 49 mit den an der Führungsträgerschiene 51 befestigten Führungselementen 50 erstreckt sich über die gesamte Webbreite. In der als Figur 4 dargestellten hinteren Ladenstellung erfolgt der Schußeintrag mittels Projektil 56 (Figur 9). Zu diesem Zweck ist es erforderlich, daß die Führungselemente 50 absolut deckungsgleich zum Austrittskanal des Schußwerks 1 (Figur 1) stehen. Dies wird kinematisch durch die Gelenkanordnung des Führungssystems erreicht, wobei zur Stabilisierung der Endstellung der Führungselemente 50 tragende Schenkel der Führungsträgerschiene 51 mittels nicht dargestellter, federender Mittel an die parallel zum Schenkel stehende Fläche des Ladenträgers 15 zur Anlage gebracht wird.

    [0045] Nach erfolgtem Schußeintrag, der bei stehender Weblade erfolgt, schwingt jetzt der Webladenträger 15 in die als Figur 5 dargestellte vordere Totpunktstellung und schließt den Schußfaden an. Dabei führt das Projektilführungssystem 49 mit den Führungselementen 50 durch die Anordnung der Gelenkpunkte 53 und 54 zum Drehpunkt der Kurbelwelle 53 eine Relativbewegung zur Weblade 15 und dem Webblatt 16 derart aus, daß sich die Führungselemente 50 vor dem Anschlag des Webblattes 16 in der vorderen Totpunktlage aus dem Unterfach der Kettfäden zwangsläufig herausbewegt haben.

    [0046] Eine andere Ausführungsform zeigt Figur 6. Am Webladenträger 15 sind Stützlager 79, sowie Drehpunkte 73 für Bewegungshebel 75 angeordnet. An Drehpunkt 78 des Stützlagers 79 stützt sich ein Linearantrieb 77 ab, der beispielsweise aus einer Kolben-Zylinder-Einheit oder einem Magnetantrieb bestehen kann. Am anderen Ende greift Antrieb 77 an Drehpunkt 76 des Bewegungshebels 75 an. Über eine nicht dargestellte Maschinensteuerung erzeugen die Antriebe 77 eine Hubbewegung, die bewirkt, daß die Führungselemente 50, die über die Führungsträgerschiene 51 fest mit den Bewegungshebeln 75 verbunden sind, sich zum Zeitpunkt des Schußeintrages im Webfach befinden und nach erfolgtem Schußeintrag vor dem Ladenanschlag sich wieder aus dem Webfach bewegen.

    [0047] Figur 7 zeigt schematisch die Anordnung der Kupplungsmittel für das Schuß- und Fangwerk, mittels derer diese von den Hauptantrieben getrennt werden können. Die Hauptantriebe 5 und 6 weisen jeweils eine Ausgangswelle 60 und 61 auf, die im Drehzahlverhältnis 1 : 1 zur Kurbelscheibenwelle 38 (Figur 3) laufen. Über Kupplungsmittel 62 und 62a wird die Drehbewegung der Ausgangswellen 60 und 61 über Kettenantriebe 63 auf das Schußwerk 1 und über Kettenantrieb 64 auf das Fangwerk 3 übertragen.

    [0048] Vorzugsweise werden Überlastkupplungen 65 und 65a in diesem Antriebssystem vorgesehen.

    [0049] Figur 8 zeigt als Beispiel eine alternative Ausführungsform. Die Führungselemente 50 sind fest mit dem Webladenträger 15 verbunden und in einer festen Lage zum Webblatt 16 angeordnet. Die Ladenstützen 27 werden über die Kurbelwelle 23 und Kurbelarme 25 um den Drehpunkt 28 in beschriebener Weise hin- und herbewegt.

    [0050] Der Drehpunkt 28 befindet sich an einem Rollenhebel 66, der seinen Drehpunkt 67 im Lager 68 hat. Mittels der Komplementärkurvenscheibe 69, die auf einer Antriebswelle 70 sitzt, wird die Ladenstütze 27 mit den daran befestigten Elementen 15, 16 und 50 nach erfolgtem Schußeintrag soweit abgesenkt, daß die Führungselemente 50 beim Ladenanschlag nicht mehr im Bereich des Webfaches 13 sind. Für die Position des Schußeintrags in der hinteren Ladenstellung wird die Ladenstütze 27 mit den daran befestigten Elementen 15, 16 und 50 entsprechend wieder angehoben.

    [0051] Figur 9 stellt schematisch eine Ausführungsvariante dar, bei der das Schußwerk 1 und das Fangwerk 3 fest mit dem Webladenträger 15 verbunden sind und mit diesem hin- und herschwingt.








    Ansprüche

    1. Breitwebmaschine, insbesondere für die Herstellung flachgewebter Papiermaschinenbespannungen oder anderer technischer Gewebe mit Kett- und Schußfäden, vorzugsweise mit Breiten von mehr als 6 m, mit einer in Richtung der Kettfäden hin- und herschwingenden Weblade, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schuß- (1) und ein Fangwerk (3) für Projektile (56) sowie Führungselemente zur Führung der Projektile (56) vorgesehen sind, wobei die Führungselemente (50) sich synchron mit der Weblade (27,15) bewegend ausgebildet sind.
     
    2. Breitwebmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Führungselementen (50) eine zweite Bewegung überlagert ist.
     
    3. Breitwebmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Weblade (27,15) eine zweite Bewegung überlagert ist.
     
    4. Breitwebmaschine nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungselemente (50) an einer Führungsschiene (51) befestigt sind, die um einen Drehpunkt (53) schwenkbar ist, der an der Weblade (27,15) angeordnet ist.
     
    5. Breitwebmaschine nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungselemente (50) fest an der Weblade (27,15) befestigt sind, wobei die Weblade (27,15) schwenkbar um einen Drehpunkt (28) ausgebildet ist, der selbst an einem Hebel (66) mit ortsfestem Drehpunkt (67) schwenkbar angelenkt ist, wobei der Hebel (66) vorzugsweise von einer Kurvenscheibe (69,70) angetrieben ausgebildet ist.
     
    6. Breitwebmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die überlagerten Bewegungen dazu von einer gemeinsamen Antriebswelle (23) abgeleitet ausgebildet sind.
     
    7. Breitwebmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswelle als Kurbelwelle (23) mit Pleueln (25) als Antrieb für die Weblade (27,15) ausgebildet ist und vorzugsweise Lagerringe (55) für die Führungsträgerschiene (51) aufweist.
     
    8. Breitwebmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Weblade (27,15) ein Webblatt (16) aufweist, welches in einem vorderen Umkehrpunkt der Weblade senkrecht zur Mittelfachebene (13a) angeordnet ist.
     
    9. Breitwebmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Weblade (27,15) mehr als zwei Ladenstützen (27) aufweist, wobei die Ladenstützen (27) als Teil eines kinematischen Gelenkvierecks (26,26a,28,67) im Ladenantrieb mit Kurbelwelle (23) angeordnet sind.
     
    10. Breitwebmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Antrieb der Kurbelwelle ein oder mehrere Kurvenscheibengetriebe vorgesehen sind, die vorzugsweise symmetrisch zur Maschinenmitte angeordnet, insbesondere als Komplementärkurvenscheibengetriebe ausgebildet sind.
     
    11. Breitwebmaschinen nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungen der Weblade (27,15) und der Führungselemente (50) mechanisch synchronisiert ausgebildet sind, wobei zur Synchronisierung der Kurvenscheibengetriebe insbesondere eine die Antriebe verbindende Synchronwelle (47) vorgesehen ist.
     
    12. Breitwebmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Führungselemente (50) mechanisch, vorzugsweise mittels eines Gelenksystems, von der Bewegung der Weblade (27,15) abgeleitet ist.
     
    13. Breitwebmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Webmaschine von Schuß- (1) und Fangwerk (3) mittels einer Kupplung (62,62a) trennbar und rücklauffähig ausgebildet ist.
     
    14. Breitwebmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Antrieb für die überlagerte Bewegung Linearantriebe (77) vorgesehen sind, insbesondere Kolben-Zylinder-Einheiten.
     
    15. Breitwebmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Schuß- (1) und Fangwerk (3) mit der Weblade (27,15) schwingend ausgebildet ist.
     
    16. Verfahren zum Bewegen von Führungselementen für Projektile an Breitwebmaschinen mit schwingender Weblade, die sich synchron mit der Weblade bewegen, dadurch gekennzeichnet, daß den Führungselementen (50) eine zweite Bewegung überlagert wird.
     
    17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß auch der Weblade eine zweite Bewegung überlagert wird.
     
    18. Verwendung von Projektil-Schuß- und Fangwerken an Breitwebmaschinen von einer Breite von mehr als 6 m.
     




    Zeichnung


































    Recherchenbericht