[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Lamelle gemäss dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und eine Beschattungseinrichtung gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs
6.
[0002] Zum dosierten Einlassen von Licht in einen Raum sind Beschattungseinrichtungen mit
Lamellen bekannt. So gibt es Beschattungseinrichtungen wie Lamellenstoren, Klappladen
und dgl. mit horizontalen Lamellen und es gibt aus Lamellen bestehende Vorhänge mit
vertikalachsigen Lamellen, wobei bei den einen wie den andern zur Veränderung des
Lichteinlasses die Lamellen um ihre Achse schwenkbar sind. Bei Horizontal- und Vertikallamellen
lassen sich die Lamellen zusammenschieben; die Horizontallamellenstores nach oben
und die Vertikallamellenstores zur Seite hin.
[0003] Benützt werden derartige Beschattungseinrichtungen nicht nur in Wohnräumen, Büroräumen
und Fabrikationshallen sondern auch in Restaurants, Museen, Gewächshäusern und auch
sonst überall dort, wo der Bedarf vorhanden ist, das von aussen durch Fenster und
Glaswände einfallende Licht nicht ganz, sondern teilweise abzuhalten, wie beispielsweise
auch in Eisenbahnwagen oder Strassenfahrzeugen.
[0004] Den bekannten Beschattungseinrichtungen ist gemeinsam, dass sie zur Hauptsache eine
Funktion haben, nämlich, den Lichtdurchtritt und somit die Wärmestrahlung durch eine
Fensteröffnung nach beiden Richtungen zu beschränken. Sei es, dass sie den Lichteintritt
in einen Raum (vorallem den Eintritt direkter Sonnenstrahlung) begrenzen müssen, sei
es, dass sie die Einsicht in den Raum von aussen (oder beides) zu erschweren haben.
Das notwendige Vorhandensein solcher Beschattungseinrichtungen an den meisten Hochbauwerken
hatte bis heute zur Folge, dass die Entwicklung ihrer Konstruktion und ihres Erscheinungsbildes
in erster Linie auf eine Steigerung des Bedienungskomfortes und auf die Verwendung
als Fassadenstilelemente zielte.
[0005] Weiter ist es bekannt, an einzelnen Lamellen Funktionselemente wie Photozellen und
Führungselemente für Schnüre zu befestigen.
[0006] Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe gegenüber den bekannten,
relativ flexiblen Lamellen, eine stabile Lamelle bzw. eine stabile Beschattungseinrichtung
zu schaffen, die ohne Beeinträchtigung ihrer bisherigen technischen und ästhetischen
Funktion weitere zusätzliche Funktionen übernehmen kann.
[0007] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1.
[0008] Die Erfindung hat den Vorteil, dass an einem Grundmodell der Beschattungseinrichtung
Zubehörelemente anbringbar sind, durch die die Beschattungseinrichtung entsprechend
ihrem Einsatzort zusätzliche Funktionen übernehmen kann. Zudem kann eine bereits erstellte
Beschattungseinrichtung mit zusätzlichen Funktionselementen nachgerüstet werden, wenn
veränderte Umstände dies erfordern.
[0009] Dank der Erfindung können Reflektorplatten an den Lamellen angebracht werden, die
das Aussenlicht gezielt in einen Raum lenken oder streuen. Dadurch wird die Möglichkeit
geschaffen - je nach Lage eines Raumes, nach Sonnenstand und Witterung - mehr Aussenlicht
in einen Raum zu bringen als dies bei hochgezogener Beschattungseinrichtung möglich
wäre. Dies schafft insbesondere bei klimatisierten Büroräumen Energiesparmöglichkeiten.
Solche Büroräume sind oft zur Vergleichmässigung der Wirkung der Klimaanlage mit einer
automatischen Beschattungseinrichtung versehen, welche bei direkter Sonneneinstrahlung
den Lamellenbehang absenkt, den Raum beschattet und die elektrische Beleuchtung einschaltet.
Deren abgestahlte Wärmemenge heizt indessen den Raum auf und muss während der warmen
Jahreszeit durch die Klimaanlage abgebaut werden, was diese wiederum belastet. Dieser
Nachteil beseitigt den Einsatz von Reflektorplatten; mittels der Lamellenstellung
kann ein Raum meistens mit dem Aussenlicht allein optimal ausgeleuchtet werden - oder
wenn doch noch eine künstliche Beleuchtung erforderlich ist - deren Beleuchtungsstärke
mit einem handelsüblichen Lichtregler reduziert werden. Ist das sichtbare Anbringen
von Reflektorplatten, wie zum Beispiel in den Anflugschneisen von Flughäfen untersagt,
können die Reflektorplatten entsprechend dem Anspruch 6 angeordnet sein, wodurch sich
auf der nach aussen gewandten Lamellenseite die Möglichkeit für das Anbringen von
Wärmedämmleisten ergibt. Wärmedämmleisten hemmen einerseits die Wärmebelastung des
Gebäudes oder dessen Wärmeverlust während der Nachtabsenkung der Heiztemperatur.
[0010] Werden die Lamellen mit Sonnenzellen als Funktionselemente versehen, kann deren Energie
zur elektrischen Steuerung und Betätigung der Beschattungseinrichtung verwendet werden,
was die Elektrifizierungskosten solcher Beschattungseinrichtungen wesentlich senkt.
[0011] Wird der Beschattungseinrichtung eine Sicherheitsfunktion zugeordnet, kann das Funktionselement
eine Abdeckung aus einem durchschusshemmenden Material, wie Hartmetallband und dgl.
sein. Nachfolgend wird anhand der beiliegenden Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung beschrieben und es werden die damit erzielbaren Vorteile aufgezeigt. In
der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- eine Lamelle vor der Montage,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemässen Einrichtung, die vor einer einen Raum
abschliessenden Glasoder Kunststoffscheibe montiert ist,
- Fig. 3
- ein Detail des Verstell- und Verriegelungsmechanismus der in Fig. 2 dargestellten
Einrichtung,
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer Lamelle und
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch zwei benachbarte Lamellen gemäss Fig. 4 im Lamellenbehang
oder Lamellenpanzer einer Beschattungseinrichtung.
[0012] Die in der Zeichnung dargestellten und als Ganzes mit 1 bezeichneten Lamellen der
Länge a und der Breite b bestehen im wesentlichen aus drei zusammen eine Platte bildenden
Teilen, nämlich dem Mittelteil 5 und den beiden an diesen angrenzenden, in einer gemeinsamen
Ebene liegenden ebenen Abschnitten 2 und 3, wobei der Mittelteil als mehrkantiger,
die geometrische Längsachse 4 der Lamelle umhüllender Hohlkörper ausgebildet ist.
Der Abschnitt 2 ist hier sowohl an seinem Rand 1c wie auch am gegenüberliegenden,
an den Mittelteil 5 angrenzenden Rand 1d auf der Oberseite, das heisst der dem Lichteinfall
zugewandten Seite mit je einem Steg 1e bzw. 1f versehen. Diese beiden Stege dienen
zum Halten einer auf den Abschnitt 2 aufgeschobenen spiegelnden Platte 6. Bei dieser
Platte kann es sich um eine Metallplatte, also beispielsweise eine polierte Aluminiumplatte
handeln oder auch um eine mit einer spiegelnden Metallschicht versehene Glasplatte,
also um einen Streifen aus verspiegeltem Glas.
[0013] Wie man aus dem in der Fig. 2 dargestellten Ausschnitt aus einer erfindungsgemässen
vor einer durchsichtigen Raumabschlusswand 19 angeordneten Beschattungseinrichtung
ersehen kann, ist auf jeder Seite jedes Lamellen-Mittelteils 5 ein Lagerzapfen 7 eingesetzt,
der aus einem in den polygonalen Hohlkörper 5 passenden Einsatz 7a, einem Hebelarm
7b und einem Achszapfen 7c gebildet wird. Jeder dieser Achszapfen ist in einem Lager
8 frei drehbar gehalten, wobei die Lager 8 am einen Lamellenende in einem Pfosten
9 und die Lager 8 am andern Lamellenende an einem Pfosten 10 befestigt sind.
[0014] Wie man der Fig. 3 entnehmen kann, sind die freien Enden der einzelnen Hebelarme
7b gelenkig mit einer Schubstange 13 verbunden, zu deren Höhenverstellung eine Gleitschiene
14 dient, die ihrerseits an einer auf einer Spindel 15 sitzenden Mutter 16 so befestigt
ist, dass sie zusammen mit dem Spindelhalter 11 diese Mutter 16 gegen eine Verdrehung
sichert. Diese Details sind in Fig. 2 nicht dargestellt, da sie im wesentlichen durch
den Pfosten 9 verdeckt sind.
[0015] Diese Konstruktion hat nun zur Folge, dass sich die Lamellen nicht von selbst um
ihre Achse verschwenken können, also fixiert sind, dass aber beim Betätigen des mit
der Spindel verbundenen Winkelgetriebes 18 durch einen nicht dargestellten Motor oder
eine Handkurbel die Mutter 16 nach oben oder unten verschoben wird, die ihrerseits
die Schubstange 13 in der gleichen Richtung verschiebt, wodurch jede Lamelle 1 um
ihre Achse 4 verschwenkt wird. Dadurch kann nicht nur erreicht werden, dass der Freiraum
zwischen den einzelnen Lamellen verkleinert oder vergrössert und damit der Lichtdurchlass
vermindert bzw. vermehrt wird, sondern auch, dass die auf die spiegelnden Abschnitte
der einzelnen Lamellen fallenden Lichtstrahlen 12 in eine gewünschte Richtung, vorzugsweise
gegen die Decke des zu beschattenden Raumes reflektiert werden können, wie das in
Fig. 2 dargestellt ist.
[0016] Mit einer solchen Einrichtung lässt sich also der Einfall des Aussenlichtes nicht
nur ganz oder teilweise abschirmen, sondern auch so steuern, dass in einem Raum ohne
Oberlicht eine von der Decke ausgehende gleichmässig verteilte Helligkeit vorhanden
ist, was für die verschiedenen, in der Einleitung genannten Räume ein wesentlicher
Vorteil ist.
[0017] In der Ausführungsform der Lamelle 1 nach den Fig. 4 und 5 ist der Mittelteil 5 von
zwei gegeneinander geneigten und mit der übrigen Lamelle einstückig gefertigten Rippen
20 gebildet. Der im Querschnitt quadratische Einsatz 7a ist zwischen diese von ihm
leicht gespreizten Rippen 20 gesteckt und wird von ihnen kraftschlüssig festgehalten.
Der den Einsatz 7a überragende Achszapfen 7 ist - im Unterschied zum Beispiel nach
den Fig. 1 bis 3 - exzentrisch angeordnet. Durch ein um 90°, 180° oder oder 270° gedrehtes
Einstecken des Einsatzes 7a kann der Achszapfen 7 in eine Lage verschoben werden,
in der seine geometrische Achse durch den Schwenkpunkt der Lamelle 1 oder nahe an
diesem vorbei geht. Ist die Lamelle durch Funktionselemente wie die Spiegelplatte
6 stark asymmetrisch belastet, kann sie durch ein Verändern der Lage ihrer Achszapfen
austariert werden, so dass einerseits der Mechanismus zum Verschwenken der Lamellen
minimal und gleichmässig belastet wird und anderseits die an den Lamellen angreifende
Schwerkraft ein schwaches Moment in Schliessrichtung auf sie ausübt. Weiter weist
in dieser Ausführungsform der Lamelle 1 nicht nur der Teil 2 sondern auch der Teil
3 zwei Stege 1e und 1f als Befestigungsstellen für weitere Funktionselemente (wie
die bereits erwähnte Spiegelplatte 6) auf. Somit kann die ganze Lamellenbreite vollständig
oder nur teilweise mit Funktionselementen belegt werden.
[0018] Dem Längsrand 1c folgt eine Schwalbenschwanznut, in die eine Dichtlippe 21 formschlüssig
eingesetzt ist. In einer Schwenkendlage (Fig. 5a) der Lamelle 1 kommt diese Dichtlippe
21 mit der benachbarten Lamelle 1 zur Anlage und schliesst einen allfälligen Lichtspalt
ab. In der anderen Schwenkendlage (Fig. 5b) ist sie von aussen sichtbar und kann die
Funktion eines in Breite und Farbe variablen Zierelementes haben. Der Schwenkwinkel
zwischen beiden Endlagen beträgt zirka 180°, so dass beide Seiten der Lamelle 1 nach
aussen oder gegen den abzudunkelnden Raum gewendet werden können.
[0019] Anstelle einer Spiegelplatte 6 kann eine Dünnschichtsonnenzelle als Funktionselement
in die Stege 1e und 1f eingeschoben werden. Geeignet sind Dünnschichtsonnenzellen
aus polykristallinen, auf einen metallischen Träger aufgedampften Halbleiterschichten
aus Cadmiumsulfid, Cadmiumtellurid oder Kupfersulfid von etwa 10 bis 50 µm Stärke.
Solche Sonnenzellen haben ein gutes Leistungsgewicht und sind vergleichweise billig
herstellbar. Die gewonnene Energie kann bei oder in der Nähe der Beschattungseinrichtung
gespeichert und zu ihrer elektrischen Steuerung verwendet werden. Damit entfallen
aufwendige elektrische Installationen.
[0020] Als Funktionselement können auch schusshemmende Hart- oder Sintermetallstreifen zwischen
die Stege 1e und 1f geschoben werden, wenn für den von der Beschattungseinrichtung
abzudunkelnden Raum erhöhte Sicherheitsvorschriften bestehen.
[0021] In einer weiteren, nicht dargestellten Ausführungsform sind die Stege 1a und 1f zusätzlich
auch auf der Gegenseite angebracht, so dass die Lamelle zum Beispiel gleichzeitig
mit Spiegeln und schusshemmenden Platten bestück werden kann.
1. Lamelle für eine aus einer Vielzahl gleichartiger, horizontaler Lamellen bestehende
Beschattungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass sie in wenigstens einer ihrer
beiden Hauptflächen wenigstens zwei sich über ihre Länge erstreckende, hinterschnittene
Nuten (1e, 1f) aufweist, in welche gleiche oder unterschiedliche Funktionselemente
(6) einsetzbar sind, die mindestens annähernd die Hälfte einer Hauptfläche überdecken.
2. Lamelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamelle (1) mit einem sich
im wesentlichen über ihre Länge erstreckenden, über wenigstens eine der Hauptflächen
vorstehenden, mittleren Teil (5) geformt ist und mindestens eine hinterschnittene
Nut durch eine Aussparung (1f) in dem mittleren Teil (5) und einen Randsteg (1e) der
Lamelle (1) gebildet ist.
3. Lamelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mittlere Teil (5) mit einem
Längskanal versehen ist, in dessen endseitige Öffnungen Lagerzapfen (7) einsetzbar
sind.
4. Lamelle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerzapfen jeweils einen
in unterschiedlichen Drehwinkelstellungen drehfest in den Längskanal einsetzbaren
inneren Abschnitt (7a) und einen sich exzentrisch anschliessenden äusseren Abschnitt
(7) aufweisen.
5. Lamelle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens
ein Funktionselement (6) eine Reflektorplatte, vorzugsweise eine Spiegelplatte, ist.
6. Lamelle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass dir Reflektorplatte (6) auf
der dem Lichteinfall zugewandten Fläche auf der in Öffnungsstellung der Lamelle dem
zu beschattenden Raum zugewandten Seite vom mittleren Teil (5) angebracht ist.
7. Lamelle nach einem der Anspruche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens
ein Funktionselement eine Sonnenzelle, vorzugsweise eine Dünnschicht-Sonnenzelle ist.
8. Lamelle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens
ein Funktionselement (6) eine wärmedämmende oder eine durchschusshemmende Platte ist.
9. Beschattungseinrichtung bestehend aus einer Vielzahl von Lamellen nach einem der Ansprüche
1 bis 8.
10. Beschattungseinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen
(1) raffbaren Tragelementen in horizontaler Ausrichtung gehalten sind und an der untersten
Lamelle (1) eine Zugeinrichtung angreift, mittels welcher der aus den Lamellen (1)
gebildete Behang raffbar ist.
11. Beschattungseinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen
(1) jeweils um eine ortsfest gelagerte Längsachse (4) zwischen einer Schliessstellung
und einer Offenstellung schwenkbar und in jeder Schwenkstellung fixierbar sind.