[0001] Die Erfindung betrifft eine Kipplaufwaffe, insbesondere Pistole mit einem Waffenrahmen
und einem daran durch ein Kippgelenk gehaltenen Lauf, wobei für das Kippgelenk in
einander zugeordneten Gelenkteilen am Waffenrahmen und am Lauf eine alle Gelenkteile
durchsetzende und an beiden Ende offene Gelenkbohrung zur Aufnahme der Gelenkachse
vorgesehen ist.
[0002] Derartige Waffen sind aus der Praxis bekannt und z. B. im Waffenlexikon, Walter Lampel,
Richard Mahrholdt, 9. Auflage, BLV-Verlagsgesellschaft, 1981, München, Wien, Zürich
beschrieben. Bei derartigen Kipplaufwaffen besteht die Gefahr, daß die Waffe im Kippgelenk
zerlegt und der Lauf unbefugt gegen einen anderen Lauf ausgetauscht wird, durch den
die Schießleistung der Waffe wesentlich verbessert wird.
[0003] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, eine Kipplaufwaffe so
auszubilden, daß eine leichte Montage von Lauf und Waffenrahmen möglich ist, daß jedoch
nach der Montage der Lauf nicht zerstörungsfrei vom Waffenrahmen gelöst werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die Gelenkachse von zwei
zylindrischen Gelenkbolzen gebildet ist, daß in die Gelenkbohrung von beiden Enden
her je einer der Gelenkbolzen eingeschoben ist, daß die Gelenkbolzen am in ihrer Einschubrichtung
jeweils rückwärtigen Ende einen im Durchmesser erweiterten Bolzenkopf aufweisen, der
versenkt in einer Ausnehmung des das jeweilige Ende der Gelenkbohrung enthaltenden
Gelenkteils liegt, daß ferner die Gelenkbolzen in der Gelenkbohrung axial durch je
einen im Durchmesser federnd aufspreizbaren Ring gesichert sind, der in zwei sich
am Gelenkbolzen und an der Wand der Gelenkbohrung radial gegenüberliegende Ringnuten
greift, von welchen die Ringnut in der Gelenkbohrung radial so tief ist, daß sie den
Ring in aufgespreiztem Zustand vollständig aufzunehmen vermag, und daß beide Gelenkbolzen
an ihrem in Einschubrichtung jeweils vorderen Ende eine Verjüngung mit quer zur Bolzenachse
geneigter Mantelfläche aufweisen, die beim Einschieben der Gelenkbolzen in die Gelenkbohrung
den in der Ringnut der Gelenkbohrung gehaltenen Ring aufspreizt.
[0005] Die erfindungsgemäße Kipplaufwaffe bietet den Vorteil, daß die Montage von Lauf-
und Waffenrahmen einfach dadurch möglich ist, daß die aufspreizbaren Ringe in die
Ringnut in der Gelenkbohrung eingelegt und dann die beiden Gelenkbolzen von den beiden
offenen Enden her in die Gelenkbohrung eingesteckt werden, wobei sie durch ihre Verjüngung
die Ringe aufspreizen, bis diese schließlich bei vollständig eingesteckten Gelenkbolzen
in deren Ringnuten einschnappen. Das Entfernen der Gelenkbolzen aus der Gelenkbohrung
wird aber durch die Ringe verhindert. Die Ringnut des Gelenkbolzen vermag nämlich
den Ring nicht vollständig aufzunehmen, so daß der Ring teilweise noch in die Ringnut
der Gelenkbohrung hineinragt. Der im Durchmesser erweiterte Bolzenkopf verhindert,
den Gelenkbolzen in Einsteckrichtung gewaltsam tiefer in die Gelenkbohrung hineinzuschlagen
und dadurch den Ring axial abzuscheren. Der Bolzenkopf des jeweiligen Gelenkbolzens
sitzt in der Ausnehmung, was bewirkt, daß der Bolzenkopf keine seitliche Angriffsmöglichkeit
bietet, die sein Abtrennen vom Gelenkbolzen ermöglichen könnte. würde.
[0006] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform bestehen die Gelenkbolzen mit ihrem
Bolzenkopf aus gehärtetem Stahl. Dadurch wird das Aufbohren der Gelenkbolzen verhindert.
Der im Durchmesser erweiterte Bolzenkopf bewirkt weiterhin, daß auch eine Bohrung
seitlich vom Gelenkbolzen im Waffenrahmen keine Zerstörung der Ringe bewirken kann.
Dabei bietet sich an, die Bolzenköpfe und die sie aufnehmenden Ausnehmungen zylindrisch
mit im wesentlichen gleichem Durchmesser auszubilden.
[0007] Zweckmäßigerweise sind die Gelenkteile von einem Laufansatz und zwei sich am Laufansatz
gegenüberliegenden, zwischen sich den Laufansatz aufnehmenden Laschen des Waffenrahmens
gebildet. Dann können in einfacher Weise die Ringnuten der Gelenkbohrung jeweils an
der Grenzfläche zwischen zwei benachbarten Gelenkteilen angeordnet sein. Zur einfachen
Montage sind insbesondere die Ringnuten jeweils nur in einem dieser beiden benachbarten
Gelenkteile mit ihrer vollen axialen Nutbreite ausgebildet.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung an einem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel
näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Kipplaufwaffe nach der Erfindung;
- Fig. 2
- den Schnitt II-II in Fig. 1;
- Fig. 3
- den Schnitt III-III in Fig. 2.
[0009] Die in Fig. 1 dargestellte Kipplaufwaffe ist eine Pistole mit einem Waffenrahmen
5 und einem daran durch ein Kippgelenk 1 gehaltenen Lauf 2. Das Kippgelenk 1 weist
einander zugeordnete Gelenkteile 3, 4 am Waffenrahmen 5 und am Lauf 2 auf. Die Gelenkteile
4 am Lauf 2 sind von einem Laufansatz und die Gelenkteile 3 am Waffenrahmen 5 durch
zwei sich am Laufansatz 4 gegenüberliegenden, zwischen sich den Laufansatz aufnehmenden
Laschen des Waffenrahmens 5 gebildet. Die Gelenkteile 3, 4 werden von einer an beiden
Enden offenen Gelenkbohrung 6 durchsetzt. Die Gelenkbohrung 6 ist zur Aufnahme der
Gelenkachse vorgesehen.
[0010] Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, wird die Gelenkachse von zwei zylindrischen Gelenkbolzen
7 gebildet. In die Gelenkbohrung 6 wird von beiden Enden her je einer der Gelenkbolzen
eingeschoben. Die Gelenkbolzen 7 weisen am in ihrer Einschubrichtung jeweils rückwärtigen
Ende einen im Durchmesser erweiterten Bolzenkopf 8 auf. In Einschubrichtung besitzen
beide Gelenkbolzen 7 an ihrem jeweils vorderen Ende eine Verjüngung mit zur Bolzenachse
geneigter Mantelfläche 9. Auf jedem Gelenkbolzen 7 befindet sich jeweils eine Ringnut
10. In der Gelenkbohrung 6 ist jeweils eine weitere Ringnut 11 vorgesehen, in der
ein federnd aufspreizbarer Ring 12 liegt. Die Ringnut 11 in der Gelenkbohrung 6 ist
radial so tief, daß sie den Ring 12 im aufgespreizten Zustand vollständig aufzunehmen
vermag. Die Ringnuten 11 der Gelenkbohrung 6 sind jeweils an der Grenzfläche 16 zwischen
zwei benachbarten Gelenkteilen 3, 4 angeordnet, und zwar jeweils nur in einem dieser
beiden benachbarten Gelenkteile 3,4 mit ihrer vollen axialen Nutbreite ausgebildet.
Im Ausführungsbeispiel befdindet sich die Ringnut 11 der Gelenkbohrung 6 in dem vom
Laufansatz des Laufes 2 gebildeten Gelenkteil 4. Wird der Gelenkbolzen 7 vom offenen
Ende der Gelenkbohrung 6 her in Einschubrichtung in die Gelenkbohrung 6 eingeschoben,
so wird der in der Ringnut 11 der Gelenkbohrung 6 liegende Ring (12) von der Mantelfläche
9 radial aufgespreizt, bis er vollständig von der Ringnut 11 der Gelenkbohrung 6 aufgenommen
wird. Liegen sich die Ringnuten 10, 11 am Gelenkbolzen 7 und an der Wand der Gelenkbohrung
6 radial gegenüber, so federt der Ring 12 zurück und greift im Ergebnis zugleich in
beide Ringnuten 10, 11 ein. Der Bolzenkopf 8 befindet sich in einer Ausnehmung 13
des das jeweilige Ende der Gelenkbohrung 6 enthaltenden Gelenkteils 3, in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel sind dies die Laschen des Waffenrahmens 5. Die Bolzenköpfe 8 und
die sie aufnehmenden Ausnehmungen 13 sind zylindrisch mit im wesentlichen gleichem
Durchmesser ausgebildet. Die Gelenkbolzen 7 mit ihrem Bolzenkopf 8 bestehen aus gehärtetem
Stahl. Dies verhindert, daß der Gelenkbolzen 7 aufgebohrt werden kann, um die Sicherung
des Gelenkbolzens 7 durch den Ring 12 aufzuheben. Der in der Ausnehmung 13 liegende
Bolzenkopf 8 ist von außen als solcher nicht wahrnehmbar, von außen gesehen scheint
der Gelenkbolzen 7 insgesamt den größeren Durchmesser des Bolzenkopfes 8 zu besitzen.
Der Bolzenkopf 8 verhindert, daß durch Schlagkräfte der Gelenkbolzen 7 tiefer in Einschubrichtung
in die Gelenkbohrung 6 hineingetrieben und dadurch der Ring gewaltsam axial abgeschert
werden kann. Der jeweils am anderen offenen Ende der Gelenkbohrung 6 gegenüberliegende
zweite Gelenkbolzen 7 verhindert, daß der erste Gelenkbolzen 7 entgegen seiner Einschubrichtung
herausgeschlagen werden kann. Auch entgegen der Einschubrichtung wirkende Zugkräfte
haben an den Gelenkbolzen 7 keine Angriffsmöglichkeiten.
[0011] Ein mit einem solchem Kippgelenk 1 am Waffenrahmen 5 gehaltener Lauf 2 kann in üblicher
Weise nach Lösen eines Sicherungsmechanismuss 14 um die Gelenkachse nach oben gekippt
werden. In dieser Stellung sind die Patronenlager 15 zum, zum Laden bzw. Entladen
und Reinigen frei zugänglich. Der Sicherungsmechanismus 14 verhindert ein Aufkippen
des Laufs 2.
1. Kipplaufwaffe, insbesondere Pistole mit einem Waffenrahmen (5) und einem daran durch
ein Kippgelenk (1) gehaltenen Lauf (2), wobei für das Kippgelenk (1) in einander zugeordneten
Gelenkteilen (3, 4) am Waffenrahmen (5) und am Lauf (2) eine alle Gelenkteile (3,
4) durchsetzende und an beiden Enden offene Gelenkbohrung (6) zur Aufnahme der Gelenkachse
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet daß die Gelenkachse von zwei zylindrischen
Gelenkbolzen (7) gebildet ist, daß in die Gelenkbohrung (6) von beiden Enden her je
einer der Gelenkbolzen (7) eingeschoben ist, daß die Gelenkbolzen (7) am in ihrer
Einschubrichtung jeweils rückwärtigen Ende einen im Durchmesser erweiterten Bolzenkopf
(8) aufweisen, der versenkt in einer Ausnehmung (13) des das jeweilige Ende der Gelenkbohrung
(6) enthaltenden Gelenkteils (3, 4)iegt, daß ferner die Gelenkbolzen (7) in der Gelenkbohrung
(6) axial durch je einen im Durchmesser federnd aufspreizbaren Ring (12) gesichert
sind, der in zwei sich am Gelenkbolzen (7) und an der Wand der Gelenkbohrung (6) radial
gegenüberliegende Ringnuten (10, 11) greift, von welchen die Ringnut (11) in der Gelenkbohrung
(6) radial so tief ist, daß sie den Ring (12) in aufgespreiztem Zustand vollständig
aufzunehmen vermag, und daß beide Gelenkbolzen (7) an ihrem in Einschubrichtung jeweils
vorderen Ende eine Verjüngung mit quer zur Bolzenachse geneigter Mantelfläche (9)
aufweisen, die beim Einschieben der Gelenkbolzen (7) in die Gelenkbohrung (6) den
in der Ringnut (11) der Gelenkbohrung (6) gehaltenen Ring (12) aufspreizt.
2. Kipplaufwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkbolzen (7) mit
ihrem Bolzenkopf (8) aus gehärtetem Stahl bestehen.
3. Kipplaufwaffe nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bolzenköpfe
(8) und die sie aufnehmenden Ausnehmungen (13) zylindrisch mit gleichem Durchmesser
ausgebildet sind.
4. Kipplaufwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkteile
(3, 4) von einem Laufansatz und zwei sich am Laufansatz gegenüberliegenden, zwischen
sich den Laufansatz aufnehmenden Laschen des Waffenrahmens (5) gebildet sind.
5. Kipplaufwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringnuten
(11) der Gelenkbohrung jeweils an der Grenzfläche (16) zwischen zwei benachbarten
Gelenkteilen (3, 4) angeordnet, jedch jeweils nur in einem dieser beiden benachbarten
Gelenkteile (3, 4) mit ihrer vollen axialen Nutbreite ausgebildet sind.