[0001] Die Erfindung betrifft Papier auf Zellstoffbasis zur Herstellung von metallfreien,
geprägten Innerlinern in Zigarettenpackungen.
[0002] Die Innerliner in Zigarettenpackungen haben die Aufgabe, während der Produktion eine
abgezählte Anzahl von Zigaretten zu umhüllen, damit diese problemlos in die Schachtel
eingeschoben werden können. Diese Innerliner bestehen derzeit überwiegend aus einem
Zigarettenpapier, das einseitig mit Aluminiumfolie kaschiert ist. Dank der Aluminiumkaschierung
halten die eingebrachten Falze optimal. Ist die Aluminumfolie goldfarben eloxiert,
verbreitet sie beim Öffnen der Zigarettenpackung einen gewissen Hauch von Luxus. Nachteilig
ist jedoch, daß der Aluminiumanteil das Papierrecycling der leeren Zigarettenpackung
erheblich stört und daß weggeworfene Zigarettenpackungen den Metallanteil in der freien
Natur unerwünscht erhöhen.
[0003] Die DE-U-91 12 727 beschreibt bereits einen Innerliner, der aus einem Zigarettenpapier
besteht, in das mit Hilfe von Prägewalzen eine durchgehende Prägung eingebracht wurde.
Dieser Innerliner ist zu 100 % recycelbar und verbreitet ebenfalls den gewissen Hauch
von Luxus beim öffnen der Zigarettenschachtel. Allerdings ist Zigarettenpapier mit
Sulfat gebleicht und muß offline, d. h. in einem besonderen Arbeitsgang geprägt werden,
wenn die Prägung einigermaßen ordentlich ausfallen soll.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Papier für geprägte Innerliner
in Zigarettenpackungen anzugeben, das Online geprägt eine hohe Prägeprägnanz und Transparenz
der verdichteten Stellen ergibt.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Papier mit den Merkmalen gemäß Kennzeichen des
Anspruchs 1.
[0006] Die Aufgabe wird also gelöst durch die Verwendung von mit Sulfit aufgeschlossener
Zellulose, vorzugsweise sauerstoffgebleicht, wobei sich jedoch für die Fachwelt überraschenderweise
keine Beeinträchtigung der Sensorik der fertigen Zigaretten ergab, obwohl der Innerliner
in engem Kontakt zu den fertigen Zigaretten steht. Des weiteren hatte sich völlig
überraschenderweise herausgestellt, daß sich sogar eine höhere Prägnanz und eine schärfere
Prägung erreichen ließ als bei der Offline-Prägung von Sulfat-Innerliner-Papier. Die
hohe Transparenz verleiht dem geprägten Innerliner zusätzliche optische Effekte. Außerdem
handelt es sich um ein reines Naturpapier.
[0007] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß der Füllstoffgehalt in engen Grenzen
gehalten werden muß, um die gewünschten optimalen Hell-Dunkel-Effekte zu erreichen.
Als optimal hat sich herausgestellt ein Gehalt von 13 ± 4 Gew.-% Calziumcarbonat.
[0008] Auch für das Flächengewicht gelten recht enge Grenzen. Als optimal hat sich herausgestellt
ein Flächengewicht von ca. 42 ± 3 g/m², bei dem sich optimale Falzbarkeit und Steifigkeit
des gefalzten Innerliners miteinander verbinden lassen. Wird auch der Feuchtigkeitsgehalt
des fertig geprägten Innerliner-Papiers auf den bevorzugten Werten zwischen 6 ± 2
% gehalten, erhält man eine minimale statische Aufladung, eine optimale Knickbarkeit
und eine optimale Steifigkeit zum Halten des Zigarettenbündels beim Verpacken.
[0009] Wenn Zigaretten verpackt werden, haben sie einen Feuchtigkeitsgehalt von 13 ± 2 %.
Um diese Feuchtigkeit zu bewahren, werden die Schachteln feuchtigkeitsdicht in eine
Polypropylenfolie eingeschweißt. Dieser Kunststoff stört jedoch das Recycling der
leeren Zigarettenschachteln einschließlich erfindungsgemäßem Innerliner in der Papierfabrik.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird daher vorgeschlagen, diesen
Feuchtigkeitsschutz dadurch zu gewährleisten, daß der erfindungsgemäße Innerliner
mit einer wenigstens einseitigen Beschichtung aus einem wasserdampfdichten, flexiblen,
geruchsneutralen und recycelfähigen Copolymerisat versehen wird. Dieses kann wie an
sich bekannt in Form von Polymerdispersionen mit geeignetem, an sich handelsüblichen
Auftragswerken aufgebracht werden. Es versteht sich, daß nur Materialien in Betracht
kommen, die der Empfehlung XXXVI "Papiere, Kartons und Pappen für den Lebensmittelkontakt"
entsprechen bzw. vom deutschen Bundesgesundheitsamt und/oder der US-amerikanischen
Federal Drugs Agency zugelassen sind. Der Beschichtungsfilm muß flexible Eigenschaften
haben, damit er an den Falzkanten nicht bricht, außerdem aromadicht und geruchsneutral
sein.
[0011] Eine Wasserdampfdichte, geprüft nach DIN 53 122 von maximal 10 g/m² · d ist einzuhalten.
[0012] Vorteilhaft ist, wenn die Beschichtung zusätzlich heißsiegelfähig ist, vorzugsweise
im Temperaturbereich zwischen 70 und 130 Grad C. Damit kann ohne weitere Verpackung
ein ausreichender Feuchtigkeits- und Aromaschutz für die Zigaretten gewährleistet
werden.
[0013] Dank der erfindungsgemäßen Beschichtung werden nicht nur die Kosten der Polypropylen-Folie
eingespart, sondern es entsteht eine Einstoffverpackung auf der Basis von Zellulose,
die voll recycelfähig ist. Damit können auch achtlos weggeworfene Zigarettenpackungen
sehr viel leichter und schneller verrotten.
[0014] Ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen Innerliner-Papiers ist auch, daß die Maschinengängigkeit
auf den gängigen Verpackungsmaschinen mit der der aluminiumbeschichteten Innerliner
völlig übereinstimmt. Die herkömmlichen Zigarettenverpackungsmaschinen können auch
die neuen Innerliner ohne Leistungsabfall verarbeiten.
[0015] Schließlich wäre noch zu erwähnen, daß dank der Möglichkeit, die Prägung in das noch
feuchte Papier einzubringen, mit geringerem Prägedruck und daraus resultierender geringerer
Abnutzung der Prägewalzen gearbeitet werden kann.
[0016] Die Zeichnung zeigt einen Querschnitt durch ein Innerliner-Papier 1. Mit Hilfe von
Prägewalzen sind noch auf der Papiermaschine Prägungen 2 unterschiedlicher Breite
und gegebenenfalls auch unterschiedlicher Tiefe in das Papier 1 eingebracht. Dadurch
erhält das Papier 1 seine absolute Planlage und erhöhte Steifigkeit. Mit Hilfe der
Prägungen 2 kann der Oberfläche des Papiers 1 praktisch jede beliebige Optik gegeben
werden. Es lassen sich die Markenzeichen des Zigarettenherstellers, Werbetexte, Grafiken
usw. aufbringen, wobei die dank der erfindungsgemäßen Rezeptur prägnanten Licht- und
Schatteneffekte interessante optische Effekte entstehen lassen. Eine Beschichtung
3 aus einem wasserdampfdichten, flexiblen, geruchsneutralen, recycelfähigen und vorzugsweise
heißsiegelfähigen Copolymerisat verleiht dem Innerliner einen ausreichenden Feuchtigkeits-
und Aromaschutz für die Zigaretten, so daß auf das derzeit übliche Einschweißen der
kompletten Zigarettenpackung in eine Polypropylenfolie verzichtet werden kann.
1. Papier auf Zellstoffbasis zur Herstellung von metallfreien, geprägten Innerlinern
in Zigarettenpackungen, gekennzeichnet durch
- nach dem Sulfit-Verfahren aufgeschlossene Zellulose,
- ein Flächengewicht von ca. 39 - 45 g/m²,
- einen Füllstoffgehalt von 9 - 17 Gew.%,
- eine AKD-Leimung,
- einen Cobb-Wert von 20 ± 4 g/m².
2. Papier nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
- Sauerstoff-gebleichte Zellulose.
3. Papier nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch
- Verwendung von Fichtenholz-Zellulose.
4. Papier nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch
- Verwendung von Calziumcarbonat als Füllstoff.
5. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch
- einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 4 % und 8 %.
6. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch
- ein alkyldiketendimeres Leimungsmittel.
7. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch
- einen pH-Wert von 8 ± 2 des wäßrigen Papierextraktes.
8. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch
- einen Mahlungsgrad von 60 Grad bis 80 Grad SR.
9. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch
- eine auf der Papiermaschine in das feuchte Papier eingebrachte Online-Prägung.
10. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch
- eine wenigstens einseitige Beschichtung aus einem wasserdampfdichten, flexiblen,
geruchsneutralen und recycelfähigen Copolymerisat.
11. Papier nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch
- eine Wasserdampfdichte von maximal 10 g/m²·d (DIN 53 122).
12. Papier nach Anspruch 10 oder 11, gekennzeichnet durch
- Heißsiegelfähigkeit im Temperaturbereich 70 - 130 Grad C.
13. Papier nach einem der Ansprüche 10 bis 12, gekennzeichnet durch
- Dicke der Beschichtung entsprechend 10 ± 5 g/m².