[0001] Die Erfindung betrifft Kupplungseinrichtungen mit beweglichen und starren Kupplungsteilen
für Schleppkreisförderer gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Schleppkreisförderer nach dem Power-and-Free-System und dafür bestimmte Kupplungseinrichtungen
sind in großer Zahl und in den unterschiedlichsten Varianten bekannt. Eine einfache
Mitnehmerkonstruktion zeigt die DE-B-12 31 169. Es handelt sich um eine einstückige,
als einarmiger Schwenkhebel ausgebildete Mitnehmerklinke, die vorne und hinten je
eine Anlaufschräge und in der Mitte unten eine rechteckige Aussparung aufweist. In
diese Aussparung rastet ein an den Schleppwagen vorgesehenes starres Kupplungsteil
ein. Weitere Mitnehmerkonstruktionen zeit die GB-A-91 75 98. Es handelt sich umeine
zweiteilige und eine dreiteilige Mitnehmerklinke; trotzdem erlauben sie keine zusätzlichen
Funktionen. Mitnehmerkonstruktionen mit zusätzlichen Funktionen, z. B. automatisches
Auskuppeln beim Auffahren auf einen stehenden Schleppwagen oder die Möglickeit, Schleppwagen
durch den Mitnehmer von Hand durchzuschieben, ohne daß der Mitnehmer einkuppelt, sind
ebenfalls zahlreich bekannt. Man vergleiche unter anderem die GB-A-12 24 088, DE-B-19
65 686, DE-C-22 60 889, DE-C-28 18 715 und NL-A-79 02 613. Während bei der DE-C-19
65 686 die beweglichen Kupplungsteile noch aus zwei sich gegenseitig sperrenden oder
freigebenden Fingern bestanden, benötigt das bewegliche Kupplungsteil der DE-C-22
60 889 schon drei sich gegenseitig sperrende oder freigebende Hebel sowie ein Zusatzgewicht
und das der NL-A-79 02 613 sogar fünf bewegliche Hebel und eine Feder. Mit zunehmenden
Anforderungen wurden die Kupplungseinrichtungen also immer komplizierter und aufwendiger.
Da diese Förderanlagen üblicherweise in staub- und schmutzhaltigen Produktions- bzw.
Lagerhallen betrieben werden, lagern sich Staub und Schmutz auch an den Achsen und
Gelenken der beweglichen Kupplungsteile ab, so daß diese zunehmend schwergängiger
werden. Dadurch wird nicht nur die maximale Kupplungsgeschwindigkeit begrenzt, sondern
es kommt auch zu Fehlfunktionen.
[0003] Kupplungseinrichtungen von Schleppkreisförderern müssen eine ganze Reihe von Forderungen
erfüllen. Sie müssen schnell und sicher ein- und auskuppeln, sie müssen eine sichere
formschlüssige Verbindung beim Transport auf ebenen Strecken, auf Steigungen und in
Gefällen gewährleisten, sie müssen beim Auflaufen eines Laufwagens auf einen stehenden
Laufwagen ohne Staudruck auskuppeln und es muß möglich sein, einzelne Laufwagen von
Hand unter einer Kupplungseinrichtung durchschieben zu können, ohne daß es zu einem
Kupplungsvorgang kommt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Kupplungsvorrichtung
anzugeben, die alle diese Fähigkeiten besitzt, einfach konstruiert und damit wenig
schmutzanfällig ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine gattungsgemäße Kupplungseinrichtung mit den
Merkmalen gemäß Kennzeichen des Anspruchs 1.
[0006] Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemäßen Kupplungseinrichtung ist darin zu sehen,
daß sie nur noch aus zwei beweglichen Teilen besteht, dem Kupplungshaken und dem Sperrfinger,
die jedoch völlig unabhängig voneinander beweglich sind, so daß weder Präzisionsverfahren
bei der Fertigung noch Justagen bei der Montage erforderlich sind. Außerdem besteht
eine geometrisch eindeutige Zuordnung des Angriffspunktes zwischen beweglichem und
starrem Kupplungsteil, und zwar beim Transport auf ebenen Strecken und auf Steigungen
an der Mitnehmerkante und in Gefällestrecken an der Haltekante.
[0007] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist der Schwenkwinkel des Kupplungshakens
nicht nur nach unten, sondern auch nach oben begrenzt, vorzugsweise mittels eines
Anschlags in einer Gehäuseöffnung des Kupplungsschlittens.
[0008] Vorzugsweise ist der Kupplungshaken aus Kunststoff gespritzt, beispielsweise Polyamid,
gegebenenfalls mit Faserverstärkung.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Schwenkachse des Kupplungshakens
- in Förderrichtung gesehen - hinter und über der Mitnehmerkante positioniert. Dadurch
kommt es zu einer Selbstverstärkung der Kraft, mit der der Kupplungshaken gegen das
starre Kupplungsteil gepreßt wird, so daß insbesondere auch in Steigungsstrecken ein
sicherer Transport erfolgt.
[0010] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung bestehen die Laufwerke der Laufwagen aus
einem etwa C-förmig gebogenen Stahlblech. Dadurch lassen sie sich sehr einfach herstellen.
Gleichzeitig erfüllen sie die Funktion der starren Kupplungsteile.
[0011] Damit der Kupplungshaken nur mit den in Förderrichtung vorderen Laufwerken der Laufwagen
kuppelt, ist die Länge des Ausschnitts, d. h. der Abstand zwischen der Mitnehmerkante
und der Haltekante, wie an sich bekannt größer als die Länge der vorderen Laufwerke,
jedoch kürzer als die Länge der hinteren Laufwerke. Werden die hinteren Laufwerke
zwecks Vereinfachung der Fertigung aus denselben etwa C-förmig gebogenen Stahlblechen
hergestellt, wird zusätzlich eine Nase angebracht, beispielsweise angeschweißt, die
das Einfallen des Kupplungshakens verhindert.
[0012] Vorteilhafterweise kann zwischen Kupplungsschlitten und Kupplungshaken eine Schwenkfeder
montiert werden. Diese Feder kann die Wirkung der Schwerkraft bei einer hängenden
Anordnung des Kupplungshakens unterstützen, bei einer stehenden Anordnung sogar aufheben.
[0013] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden. Es zeigen jeweils als Ausschnitt und in Seitenansicht
- Fig. 1
- ein bewegliches Kupplungsteil eines Schleppkreisförderers,
- Fig. 2
- das Zusammenwirken von beweglichem und starrem Kupplungsteil in der normalen Transportsituation,
- Fig. 3
- das Zusammenwirken von beweglichem und starrem Kupplungsteil, wenn ein Laufwagen unter
dem beweglichen Kupplungsteil durchgeschoben wird, und
- Fig. 4
- das Zusammenwirken von beweglichen und starren Kupplungsteilen beim Stauvorgang.
[0014] In Fig. 1 erkennt man die wesentlichen Teile eines Schleppkreisförderers nach dem
Power-and-Free-System. In einer oberen Führungsschiene 1, beispielsweise einem unten
geschlitzten Aluminium-Hohlprofil, läuft eine angetriebene Förderkette 2 endlos um.
An dieser sind in regelmäßigen Abständen Kupplungsschlitten 3 befestigt, die sich
mit Laufrollen 4 an der Führungsschiene 1 abstützen und deren Gehäuse unten aus der
Führungsschiene 1 herausragt.
[0015] Am Kupplungsschlitten 3 ist mit Hilfe einer waagerechten Schwenkachse 6 ein Kupplungshaken
5 schwenkbar befestigt, wobei ein Anschlag 7 in einer Gehäuseöffnung des Kupplungsschlittens
3 den Schwenkwinkel sowohl nach unten als auch nach oben begrenzt.
[0016] Der Kupplungshaken 5 besitzt einen unten offenen, etwa rechteckigen Ausschnitt 8,
der einerseits durch eine Mitnehmerkante 8.1, andererseits durch eine Haltekante 8.2
begrenzt ist. Im Ausschnitt 8 ist ein Sperrfinger 9 pendelnd befestigt und in einer
Aussparung 10 versenkbar. Der Pendelwinkel des Sperrfingers 9 in Richtung zur Haltekante
8.2 ist begrenzt, entweder durch einen Anschlag oder durch die Haltekante 8.2 selbst.
[0017] Schließlich besitzt der Kupplungshaken 5 noch eine vordere Anlaufschräge 11, die
dafür sorgt, daß er beim Auflaufen auf eines der starren Kupplungsteile angehoben
wird, was anhand der nachfolgenden Figuren näher beschrieben werden soll.
[0018] Unter der Führungsschiene 1 erkennt man schließlich noch eine Laufschiene 15 für
Laufwagen.
[0019] Fig. 2 zeigt das Zusammenwirken zwischen beweglichem und starrem Kupplungsteil in
der normalen Transportsituation. Man erkennt zunächst ein vorderes Laufwerk 21 eines
Laufwagens 20.1, hergestellt aus einem etwa C-förmig gebogenen Stahlblech mit einer
daran befestigten Laufrolle 22, abgestimmt auf die Laufschiene 15. Das vordere Laufwerk
21 bildet gleichzeitig das starre Kupplungsteil, in das der Kupplungshaken 5 bzw.
dessen Ausschnitt 8 einrastet. Entsprechend der durch den Pfeil I bezeichneten Förderrichtung
legt sich die Mitnehmerkante 8.1 von hinten gegen das Laufwerk 21. Der Sperrfinger
9 liegt funktionslos auf dem Laufwerk 21 auf.
[0020] Die Schwenkachse 6 des Kupplungshakens 5 befindet sich - bezogen auf die Förderrichtung
- hinter und über der Mitnehmerkante 8.1. Dadurch kommt es zu einer Selbstverstärkung
der Kraft, mit der der Kupplungshaken 5 von oben auf das Laufwerk 21 gepreßt wird,
so daß auch in Steigungsstrecken die Kopplung zwischen beweglichen und festen Kupplungsteilen
sicher bleibt.
[0021] In Gefällestrecken legt sich das Laufwerk 21 gegen die Haltekante 8.2, die ohne weiteres
länger gemacht werden kann als die Mitnehmerkante 8.1, so daß auch Gefällestrecken
störungsfrei durchfahren werden können.
[0022] Fig. 3 zeigt die Situation, wenn der Laufwagen 20.1 von Hand unter dem Kupplungshaken
5 durchgeschoben wird. Dabei ist die Schiebegeschwindigkeit, dargestellt durch den
Pfeil II, größer als die Transportgeschwindigkeit, dargestellt durch den Pfeil I.
In dieser Situation hebt die Vorderkante des Laufwerks 21 den Kupplungshaken 5 an,
bis die Haltekante 8.1 oben auf dem Laufwerk 21 aufliegt. Anschließend wird der Sperrfinger
9 nach vorne gegen seinen Anschlag geschwenkt. Ein Einfallen des Ausschnitts 8 und
ein Verhaken der Haltekante 8.2 mit dem Laufwerk 21 ist nicht möglich.
[0023] Fig. 4 schließlich zeigt die Situation beim Aufstauen. Hier läuft der Laufwagen 20.1
auf einen auf der Laufschiene 15 stehenden Laufwagen 20.2, dessen hinteres Laufwerk
23 dargestellt ist, auf. Dabei hebt die Hinterkante des hinteren Laufwerks 23 mit
Hilfe der Anlaufschräge 11 den Kupplungshaken 5 hoch, bis die Mitnehmerkante 8.1 den
Kontakt mit dem vorderen Laufwerk 21 des Laufwagens 20.1 verliert. Die Haltekante
8.2 des Kupplungshakens 5 läuft auf dem hinteren Laufwerk 23 entlang. Damit der Kupplungshaken
5 nicht mit dem hinteren Laufwerk 23 koppelt, ist an diesem eine Nase 24 vorgesehen,
die so lang ist, daß die Gesamtlänge des hinteren Laufwerks 23 größer ist als die
Länge des Ausschnitts 8 zwischen Haltekante 8.2 und Mitnehmerkante 8.1. Der Kupplungshakten
5 gleitet staudruckfrei über die Laufwerke 21, 23.
[0024] Wie die Zeichnungen zeigen, besteht das bewegliche Kupplungsteil aus lediglich zwei
beweglichen Teilen, dem Kupplungshaken 5 und dem Sperrfinger 9, die völlig unabhängig
voneinander beweglich sind, so daß weder bei der Fertigung noch bei der Montage eine
hohe Präzision oder Justage erforderlich ist. Dank der minimalen Anzahl beweglicher
Teile ist auch die Gefahr von Funktionsstörungen durch Verschmutzung minimal. Laufen
wie in der Zeichnung dargestellt die beweglichen Kupplungsteile oberhalb der festen
Kupplungsteile, wie es überwiegend der Fall ist, funktioniert die Kupplungseinrichtung
allein aufgrund der Schwerkraft. Sollte einmal eine stehende Anordnung der Kupplungseinrichtung
gewünscht werden, läßt sich die Funktion der Schwerkraft durch entsprechende Federkräfte
ersetzen, so daß die erfindungsgemäße Vorrichtung auch in diesem Fall störungsfrei
funktioniert.
1. Kupplungseinrichtung mit beweglichen und starren Kupplungsteilen für Schleppkreisförderer,
die auf einer Laufschiene (15) laufende Laufwagen (20) mit einem vorderen und einem
hinteren Laufwerk (21, 23) und in einer darüber montierten Führungschiene (1) laufende,
von einer Schleppkette (2) gezogene Kupplungsschlitten (3) aufweisen, wobei die beweglichen
Kupplungsteile den Kupplungsschlitten (3), die starren Kupplungsteile den Laufwerken
(21, 23) zugeordnet sind, und am Kupplungsschlitten (3) ein Kupplungshaken (5) schwenkbar
befestigt ist, der eine vordere Anlaufschräge (11) und einen unten offenen, etwa rechteckigen
Ausschnitt (8) mit einer Mitnehmerkante (8.1) und einer Haltekante (8.2) besitzt,
dadurch gekennzeichnet, daß im Ausschnitt (8) ein Sperrfinger (9) pendelnd befestigt
ist, dessen Pendelwinkel in Richtung Haltekante (8.2) begrenzt ist, und daß der Sperrfinger
(9) beim Verschwenken in Richtung Mitnehmerkante (8.1) in einer Aussparung (10) im
Kupplungshaken (5) versenkbar ist.
2. Kupplungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkwinkel
des Kupplungshakens (5) nicht nur nach unten, sondern auch nach oben begrenzt ist.
3. Kupplungseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Begrenzung des
Schwenkwinkels ein Anschlag (7) in einer Gehäuseöffnung des Kupplungsschlittens (3)
vorgesehen ist.
4. Kupplungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwenkachse (6) des Kupplungshakens (5) - bezogen auf die Förderrichtung (Pfeil
I) - hinter und über der Mitnehmerkante (8.1) positioniert ist.
5. Kupplungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Laufwerke (21, 23) aus einem etwa C-förmig gebogenen Stahlblech bestehen.
6. Kupplungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Länge des Ausschnitts (8) größer ist als die der vorderen Laufwerke (21).
7. Kupplungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Länge des Ausschnitts (8) kürzer ist als die der hinteren Laufwerke (23).
8. Kupplungseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an den hinteren
Laufwerken (23) eine Nase (24) angebracht ist.
9. Kupplungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Kupplungsschlitten (3) und Kupplungshaken (5) eine Schwenkfeder montiert
ist.
10. Kupplungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kupplungshaken (5) aus Kunststoff, insbesondere Polyamid, gegebenenfalls mit Faserverstärkung,
besteht.