(19)
(11) EP 0 439 776 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
26.10.1994  Patentblatt  1994/43

(21) Anmeldenummer: 90124465.7

(22) Anmeldetag:  17.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5C22C 27/04

(54)

Molybdänmaterial, insbesondere für die Lampenherstellung

Molybdenum material, in particular for the fabrication of lamps

Matériau en molybdène, en particulier pour la fabrication de lampes


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 01.02.1990 DE 4002973

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
07.08.1991  Patentblatt  1991/32

(73) Patentinhaber: Patent-Treuhand-Gesellschaft für elektrische Glühlampen mbH
81543 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Setti, Cosetta, Dr.
    W-8000 München 60 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
AT-B- 329 889
DE-A- 2 746 850
GB-A- 1 195 740
DD-A- 49 592
DE-B- 1 211 402
US-A- 3 676 083
   
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN, Band 10, Nr. 49 (C-330)(2106), 26. Februar 1986; & JP-A-60194043
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Diese Anmeldung steht in engem Zusammenhang mit der Parallelanmeldung EP-A-439 775. Die Erfindung geht aus von einem Molybdänmaterial nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Unter dem Begriff Molybdänmaterial sollen im folgenden Vormaterialien verstanden werden, die für verschiedene Zwecke im Lampenbau angewendet werden. Das zunächst als Sinterstab vorliegende Endprodukt der Molybdänherstellung wird anschließend nur noch rein mechanisch weiterverarbeitet, so daß sich an der chemischen Zusammensetzung nichts mehr ändert. Durch Walzen, Hämmern und Ziehen entstehen die gewünschten Vormaterialien. Genauer gesagt entstehen bei diesen Prozessen zunächst Stifte oder Drähte. Röhrchen oder Bandmaterial für die Folienherstellung werden dann als Halbzeug wiederum aus Drähten oder Stiften hergestellt.

[0003] Aus der JP-A- 60 194 043 ist ein Molybdänmaterial bekannt, das mit mindestens einem der Elemente Al, Si, K in einer Menge von 50 - 7500 ppm (Gew.) dotiert ist. Damit läßt sich das Rekristallisationsverhalten von äußeren Stromzuführungen bei Lampen verbessern.

[0004] Die Dotierung von Molybdänmaterial mit Eisen und/oder Kobalt ist aus der DD-PS 49 592 bekannt. Diese Maßnahme dient dazu, eine höhere Bruchdehnung und eine höhere Bruchfestigkeit zu erzielen. Es hat sich jedoch in der Zwischenzeit herausgestellt, daß Kobalt ein die Gesundheit gefährdender Stoff ist, für den inzwischen strenge Vorschriften am Arbeitsplatz gelten (MAK-Werte). Weiterhin hat sich gezeigt, daß die gewünschten Eigenschaften der Dehnung und Festigkeit nur mit großer Streubreite erzielt werden können, so daß bei der Herstellung ein hoher Ausschuß verkraftet werden muß.

[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Qualitätsverbesserung der Materialeigenschaften von Molybdän-Halbzeug, insbesondere für die Lampenindustrie, zu erzielen und den Ausschuß zu senken.

[0006] Eine weitere Aufgabe ist es, bei Herstellung von Molybdänmaterial ausschließlich gesundheitlich unbedenkliche Stoffe zu verwenden.

[0007] Diese Aufgaben werden durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung findet sich in Anspruch 2.

[0008] In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen an die thermische und mechanische Belastbarkeit des Molybdänmaterials ständig erhöht, insbesondere im Zusammenhang mit der Entwicklung von PAR-Lampen und von Halogenglühlampen. Dies führte zunächst zu einer weitgehenden Spezialisierung der Molybdänmaterialien für verschiedene Einsatzgebiete. Beispielsweise wurden verschiedene Molybdänmaterialien für Kerndrähte, gasdichte Einschmelzstifte, Halterdrähte und Dichtungsfolien hergestellt. Insbesondere bei Halterdrähten, die eine zwischen Stromzuführungen aufgespannte Wendel stützen (vgl. z.B. DE-OS 27 46 850) ist eine hohe und konstante Dehnung die wichtigste Eigenschaft. Weiterhin kommt es auch auf eine hohe Bruchfestigkeit und eine hohe Rekristallisationstemperatur an.

[0009] Darüber hinaus ergab sich lange Zeit ein scheinbar unlösbares Problem in der hohen Streubreite dieser Eigenschaften, die, um einen hohen Ausschuß zu vermeiden, dazu zwang, ständig die Maschinenparameter nachzuregeln.

[0010] Durch eine geeignete Dotierung mit Aluminium anstelle von Eisen und/oder Kobalt ist es nun gelungen, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Außerdem wird eine sehr geringe Menge an Kalium zugesetzt. Dazu ist jedoch eine extrem hohe Reinheit des Molybdänausgangsmaterials Voraussetzung; sie muß bei mindestens 99,97 Gew.-% allgemein und bei mindestens 99,999 Gew.-% in bezug auf Kalium liegen.

[0011] Aluminium verdampft während des Herstellungsprozesses - im Gegensatz zu Kalium - nicht. Somit verhindert die Zugabe von Aluminium die Streuung der Materialeigenschaften.

[0012] Diese positive Eigenschaft wird erzielt durch die Zugabe von 150-800 Gew.-ppm Aluminium; besonders gute Ergebnisse werden bei Verwendung von 400-600 ppm erzielt. Aus fertigungstechnischen Gründen wird für die Regulierung der Korngröße zusätzlich eine sehr geringe Menge an Kalium, 5-50 ppm, als Dotierung eingesetzt.

[0013] Ein derartiges Molybdänmaterial ist besonders gut als Halterdraht in der Lampenindustrie geeignet. Das Einsatzgebiet liegt vor allem bei extrem hoher thermischer und chemischer Belastung, wie sie bei bestimmten Typen (PAR-Lampen, Halogenlampen) auftritt. Als Ausführungsbeispiel sei eine PAR-Glühlampe mit einer Leistung von 300 W angeführt. Die Halter für den Leuchtkörper sind aus Molybdändraht gefertigt mit einem Durchmesser von ca. 125 µm. Das Molybdän ist mit 500 ppm (Gew.) Al und 15 ppm (Gew.) K dotiert.

[0014] Die Dehnung (Δl/l) dieses Molybdändrahtes, in der einzigen Figur dargestellt, ist etwas höher (ca. 21,5 %) als die eines entsprechenden Molybdändrahtes, der mit 500 ppm (Gew.) Kobalt dotiert ist (ca. 20,8 %). Von besonderer Bedeutung ist jedoch der Umstand, daß die Streubreite der Dehnung bei der Aluminiumdotierung erheblich gegenüber einer Kobaltdotierung reduziert ist. Sie beträgt etwa 2 % gegenüber ca. 5 % (s. Figur). Auch andere Eigenschaften sind gegenüber den bekannten Dotierungen verbessert. So beträgt beispielsweise die Rekristallisationstemperatur jetzt ca. 1700 °C gegenüber nur 1100 °C beim Stand der Technik.

[0015] Für reduzierte Anforderungen können andere, insbesondere geringere Dotierungen verwendet werden. Als Beispiel sei ein Molybdändraht mit einer Dotierung von 250 ppm Aluminium und 15 ppm K genannt. Seine Dehnungskonstanz liegt bei etwa 3,5 %.

[0016] Das Verfahren zur Herstellung des Molybdänmaterials läuft im Prinzip nach dem Coolidge-Verfahren ab (vgl. hierzu C. Agte/J. Vacek, Wolfram und Molybdän, Akademie-Verlag, Berlin, 1959, insbes. Kap. 6): Ausgangsstoff für die Herstellung der Molybdänerzeugnisse ist beispielsweise MoO₃ mit einer Reinheit von 99,97 Gew.-%. Diesem als Pulver vorliegenden Oxid wird als Dotierstoff Aluminium und eine geringe Menge an Kalium zugegeben. Das Aluminium wird als Nitrat (Al (NO₃)₃) beigefügt. Denkbar wäre auch die Verwendung einer anderen instabilen Aluminiumverbindung, z.B. AlCl₃. Hingegen ist eine Verbindung hoher Stabilität, z.B. Al₂O₃, ungeeignet, da das Aluminium bei der anschließenden thermischen Behandlung nicht freigesetzt würde.

[0017] Die anschließende zweistufige Reduktion des Molybdänoxids wird in an sich bekannter Weise mit einem H₂/N₂-Gemisch und reinem H₂-Gas durchgeführt. Vorteilhaft wird ein Drehrohrofen statt eines mit Schiffchen zu bestückenden Vorschubofens verwendet. In zwei Schritten wird das MoO₃ über MoO₂ zu Mo reduziert bei Temperaturen von ca. 500-600 °C (1. Schritt) bzw. 1000-1100 °C (2. Schritt).

[0018] Um die gewünschten duktilen Materialien herstellen zu können, wird das Metall auf hydraulischen Pressen in Stahlmatrizen verpreßt. Die Sinterung erfolgt in einem Durchschubofen bei niedrigen Temperaturen (1700 °C). Der dabei gebildete Sinterstab wird anschließend durch Walzen, Hämmern und Ziehen zu Molybdändraht verarbeitet. Dieser Draht kann nun beispielsweise zu Halterdraht oder auch Kerndraht verarbeitet werden.


Ansprüche

1. Molybdänmaterial, insbesondere für die Lampenherstellung, wobei das Molybdän eine Reinheit von mindestens 99,97 Gew.-% besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß als Dotiermaterial nur Aluminium und Kalium enthalten sind, wobei der Aluminiumgehalt zwischen 150 und 800 ppm, bezogen auf das Gewicht, beträgt und wobei das Molybdänmaterial zusätzlich mit einer geringen Menge an Kalium dotiert ist, die zwischen 5 und 50 ppm beträgt, wobei der K-Anteil klein gegenüber dem Al-Anteil ist.
 
2. Molybdänmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Aluminiumgehalt zwischen 400 und 600 ppm beträgt.
 


Claims

1. Molybdenum material, particularly for making lamps, the molybdenum having a purity of at least 99.97 % by weight, characterized in that only aluminium and potassium are present as doping material, the aluminium content being between 150 and 800 ppm by weight, and the molybdenum material being additionally doped with a small quantity of potassium which is between 5 and 50 ppm, the K content being small as compared with the Al content.
 
2. Molybdenum material according to Claim 1, characterized in that the aluminium content is between 400 and 600 ppm.
 


Revendications

1. Matériau à base de molybdène, notamment pour la fabrication de lampes, dans lequel le molybdène a une pureté d'au moins 99,97% en poids, caractérisé en ce que comme substance de dopage ne sont contenus que de l'aluminium et du potassium, la teneur en aluminium étant comprise entre 150 et 800 ppm en poids, le matériau à base de molybdène étant doPé en outre par une petite quantité de potassium qui représente de 5 à 50 ppm, la proportion de K étant petite par rapport à la proportion d'Al.
 
2. Matériau à base de molybdène suivant la revendication 1, caractérisé en ce que la teneur en aluminium est comprise entre 400 et 600 ppm.
 




Zeichnung