(19)
(11) EP 0 620 987 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.10.1994  Patentblatt  1994/43

(21) Anmeldenummer: 93106528.8

(22) Anmeldetag:  22.04.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A44C 17/04, C25D 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI

(71) Anmelder: FIRMA FRANZ BREUNING
D-75172 Pforzheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Bastian, Wolfgang
    W-7531 Olbronn 1 (DE)

(74) Vertreter: Trappenberg, Hans 
Trappenberg u. Dimmerling, Postfach 21 13 75
76163 Karlsruhe
76163 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schmucksteinbefestigung


    (57) Ein Schmuckgegenstand sowie ein Verfahren zur Herstellung des Schmuckgegenstandes, insbesondere ein Ring, welcher nach dem Galvanoforming-Verfahren hergestellt worden ist, besteht aus einem Grundkörper 2 und weist mindestens ein zusätzliches Schmuckstück 4 auf. Das zusätzliche Schmuckstück 4 sitzt in einer Ausnehmung 5 und weist mindestens teilweise an seinem Umfang eine Kante 6 auf. Der Querschnitt des Schmuckstücks 4 ist zumindest teilweise im vom Grund der Ausnehmung 5 entfernten Anschluß an die Kante 6 verringert. Das Schmuckstück 4 sitzt soweit in der Ausnehmung, daß der verringerte Querschnitt sich mindestens teilweise innerhalb der Ausnehmung 5 befindet. Das Schmuckstück 4 wird durch eine durch ein galvanisches Verfahren aufgebrachte zusätzliche Schicht 3, welche den Querschnitt der Ausnehmung 5 im vom Grund der Ausnehmung 5 entfernten Anschluß an die Kante 6 verringert, gehalten.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Schmuckgegenstand, welcher aus einem Grundkörper besteht und mindestens ein zusätzliches Schmuckteil aufweist, wie beispielsweise Schmucksteine, Farbsteine oder Diamanten, sowie ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Schmuckgegenstandes.

    [0002] Metallische Schmuckgegenstände werden insbesondere aus Edelmetallen - Gold, Silber und Platinmetallen - hergestellt. Zur Verbesserung des optischen Eindrucks sowie zur Erhöhung des Wertes werden Schmuckgegenstände häufig mit zusätzlichen Schmuckstücken versehen. Üblicherweise handelt es sich bei den zusätzlichen Schmuckstücken um Schmucksteine, Farbsteine oder Diamanten.

    [0003] Schmuckgegenstände, welche nach dem heute gebräuchlichen Galvanoforming-Verfahren beziehungsweise Elektroforming-Verfahren hergestellt werden, sind innen hohl und haben eine Wandung von wenigen Zehntelmillimetern Dicke. Bedingt durch die dünne Wandung ist es sehr schwierig, an solche Schmuckgegenständen zusätzliche Schmuckstücke anzubringen.

    [0004] Es ist ein Verfahren bekannt, bei dem ein Stein, welcher an einen gepreßten Schmuckgegenstand angebracht werden soll, vor dem Anbringen gefaßt wird und dann in eine in dem Schmuckgegenstand eingebrachte Ausnehmung eingelötet wird. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und schwierig durchzuführen. Der dünnwandige Schmuckgegenstand kann beim Aufbringen des Steines sehr leicht beschädigt werden.

    [0005] Des weiteren ist ein Verfahren zum Anbringen von Steinen an gepreßten Schmuckgegenständen bekannt, bei dem der Stein in eine in den Schmuckgegenstand eingebrachte Ausnehmung eingesetzt wird und der Rand des Steins mit der dünnen Wandung des Schmuckgegenstands umbördelt wird. Auch dieses Verfahren ist sehr kompliziert und kann leicht zu Beschädigungen des Schmuckgegenstands führen.

    [0006] Wegen der äußerst dünnen Wandung von im Galvanoforming-Verfahren hergestellten Schmuckgegenständen ist ein Anbringen von zusätzlichen Schmuckstücken nicht möglich.

    [0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen nach dem Galvanoforming-Verfahren hergestellten ten Schmuckgegenstand derart auszubilden, daß in ihm ein zusätzliches Schmuckstück ohne die Gefahr einer Beschädigung eingebracht ist und sicher sitzt, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Schmuckgegenstandes anzugeben.

    [0008] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 beziehungsweise 5.

    [0009] Erfindungsgemäß wird in die Form des Schmuckgegenstands vor dem Aufbringen einer ersten galvanischen Schicht eine Ausnehmung eingebracht. Die Ausnehmung ist so ausgebildet, daß nach dem Aufbringen einer ersten galvanischen Schicht das Schmuckstück, mit dem der Schmuckgegenstand zusätzlich versehen werden soll, paßgenau sitzt. Das zusätzliche Schmuckstück ist so ausgebildet, daß es an seinem, dem Grund der Ausnehmung abgewandten Ende, am Umfang eine Kante aufweist. Oberhalb der Kante, das heißt an der dem Grund der Ausnehmung abgewandten Seite der Kante, verringert sich der Querschnitt des zusätzlichen Schmuckstücks. Das Schmuckstück wird nach dem Aufbringen der ersten galvanischen Schicht in die Ausnehmung eingebracht. Zur Fixierung kann das Schmuckstück, welches beispielsweise ein Edelstein ist, in der Ausnehmung festgeklebt werden. Es ist daher nicht erforderlich, daß der Edelstein gefaßt ist. Es kann aber auch ein gefaßter Edelstein verwendet werden, der dann leicht in die Ausnehmung eingelötet wird. Darüber hinaus kann auf eine Fixierung auch verzichtet werden.

    [0010] Erfindungsgemäß sitzt der Edelstein soweit in der Ausnehmung, daß sich die Kante und wenigstens ein Teil des Steins, welcher einen verringerten Querschnitt hat, innerhalb der Ausnehmung befindet. Dadurch ist die Wand der Ausnehmung oberhalb der Kante nicht vom eingebrachten Stein verdeckt, so daß sie mit einem weiteren galvanischen Überzug versehen werden kann.

    [0011] Nach dem Einbringen des Steins in die Ausnehmung wird das gesamte Schmuckstück mit einer zweiten galvanischen Schicht überzogen. Da der Stein nicht leitet, schlägt sich auf ihn kein Metall nieder. Die übrige Oberfläche des Schmuckgegenstands, einschließlich der Fläche der Wandung, welche sich oberhalb der Kante des Steins befindet, wird hingegen mit der zweiten galvanischen Schicht überzogen. Hierdurch verringert sich der Querschnitt der Ausnehmung, das heißt die zweite galvanische Schicht wächst über die Kante des Schmuckstücks, so daß der Stein fest und sicher in der Ausnehmung gehalten wird.

    [0012] Als besonders vorteilhaft hat sich eine Form des Schmuckstücks erwiesen, welche im Bereich der Ausnehmung eine kegelförmige Form hat und in dem der Ausnehmung abgewandten Bereich eine kegelstumpfförmige Form aufweist.

    [0013] Des weiteren hat sich eine Form der Ausnehmung als besonders vorteilhaft erwiesen, bei der die Wandung im Bereich der Kante des Schmuckstücks zylinderförmig ist.

    [0014] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines besonderen Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung.

    [0015] Es zeigt die einzige Figur eine schematische Anordnung eines Edelsteins in einem Schmuckgegenstand im Querschnitt.

    [0016] Der Figur kann entnommen werden, daß ein Trägermaterial 1, welches üblicherweise aus Wachs besteht, eine Ausnehmung 5 aufweist. Nachdem die Ausnehmung 5 in die Form 1 eingebracht worden ist, wird das Trägermaterial 1 mit einer nicht gezeigten, elektrisch leitenden, sehr dünnen Schicht überzogen. Diese Schicht dient lediglich dazu, daß sich auf das Trägermaterial 1 in einem elektrolytischen Bad vorhandenes Metall absetzen kann. Nachdem die elektrisch leitende Schicht auf die Form aufgebracht worden ist, wird die Form mit einer ersten galvanischen Schicht 2 versehen. Nach dem Aufbringen der Schicht 2 wird in die Ausnehmung 5 ein Stein 4 eingesetzt. Der Stein 4 sitzt so in der Ausnehmung 5, daß oberhalb einer Kante 6, nach der sich der Querschnitt des Steins verringert, ein zylinderförmige Bereich der Ausnehmung 5 beginnt, welcher etwas höher als die Rondiste des Steins ist. Nachdem der Stein 4 in die Ausnehmung 5 verbracht worden ist, wird der Schmuckgegenstand mit einer zweiten galvanischen Auflage 3 versehen. Die zweite galvanische Schicht 3 überzieht den gesamten Schmuckgegenstand, mit Ausnahme des Steins, der elektrisch nicht leitend ist. Insbesondere wird der zylinderförmige Bereich der Ausnehmung 5, welcher sich oberhalb der Kante 6 befindet, mit der zweiten galvanischen Schicht 3 überzogen. Dadurch verringert sich der Querschnitt der Ausnehmung 5. Hierdurch wird der Stein fest und sicher in der Ausnehmung 5 gehalten. Durch die zweite galvanische Schicht 3 ist die Ausnehmung 5 in ihrem oberen Bereich sozusagen etwas zugewachsen.

    [0017] Da die erste galvanische Schicht mit der zweiten galvanischen Schicht galvanisch verbunden ist, handelt es sich bei den Schichten um eine Einheit, wodurch ein Lösen der zweiten galvanischen Schicht ausgeschlossen ist, so daß der Stein nicht mehr ohne Zerstörung des Aufbaus aus der Ausnehmung 5 entfernt werden kann. Es ergibt sich ein sicherer Sitz, der kein Spiel aufweist, da etwaige Ungenauigkeiten dadurch ausgeglichen werden, daß sich die zweite galvanische Schicht überall dort niederschlägt, wo die erste galvanische Schicht nicht vom Stein verdeckt ist.


    Ansprüche

    1. Schmuckgegenstand, welcher aus einem Grundkörper (2) besteht und mindestens ein zusätzliches Schmuckstück (4) aufweist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das zusätzliche Schmuckstück (4) in einer Ausnehmung (5) sitzt und mindestens teilweise an seinem Umfang eine Kante (6) aufweist, wobei der Querschnitt des Schmuckstücks (4) zumindest teilweise im vom Grund der Ausnehmung (5) entfernten Anschluß an die Kante (6) verringert ist, und das Schmuckstück (4) soweit in der Ausnehmung (5) sitzt, daß der verringerte Querschnitt sich mindestens teilweise innerhalb der Ausnehmung (5) befindet, und das Schmuckstück (4) durch eine durch ein galvanisches Verfahren aufgebrachte Schicht (3), welche den Querschnitt der Ausnehmung (5) im vom Grund der Ausnehmung (5) entfernten Anschluß an die Kante (6) verringert, gehalten wird.
     
    2. Schmuckgegenstand nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Grundkörper (2) nach dem Galvanoforming-Verfahren hergestellt worden ist, wobei die Ausnehmung (5) in der Wachsform vorgegeben war.
     
    3. Schmuckgegenstand nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das zusätzliche Schmuckstück (4) ein ungefaßter Stein ist.
     
    4. Schmuckgegenstand nach einem der
    Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Ausnehmung (5) ein kegelförmiger Trichter ist, in dem das zusätzliche Schmuckstück (4) paßgenau sitzt, wobei der dem Grund der Ausnehmung abgewandte Teil des Schmuckstücks (4) eine kegelstumpfförmige Form hat.
     
    5. Verfahren zur Herstellung eines Schmuckgegenstandes nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem eine Form des Schmuckgegenstandes aus einem elektrisch nicht leitenden Trägermaterial (1) hergestellt wird, auf das Trägermaterial (1) eine elektrisch leitende Schicht aufgebracht wird und nach dem Aufbringen der elektrisch leitenden Schicht eine erste galvanische Schicht (2) aus einem Edelmetall oder einer Edelmetallegierung aufgebracht wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in die Form (1) vor dem Aufbringen der Schicht (2) eine Ausnehmung (5) zur Aufnahme eines zusätzlichen Schmuckstücks (4) ausgebildet wird,
    nach dem Aufbringen der Schicht (2) das zusätzliche Schmuckstück (4) in die Ausnehmung (5) eingebracht wird, welches mindestens teilweise an seinem Umfang eine Kante (6) aufweist, wobei der Querschnitt des Schmuckstücks (4) zumindest teilweise im vom Grund der Ausnehmung (5) entfernten Anschluß an die Kante (6) verringert ist und das Schmuckstück (4) soweit in der Ausnehmung (5) sitzt, daß der verringerte Querschnitt sich mindestens teilweise innerhalb der Ausnehmung (5) befindet, und
    anschließend eine zweite galvanische Schicht (3) aus einem Edelmetall oder einer Edelmetallegierung auf die erste galvanische Schicht (2) aufgebracht wird, welche mindestens so dick ist, daß sie die Kante des zusätzlichen Schmuckstücks (4) umgreift.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das zusätzliche Schmuckstück (4) in die Ausnehmung (5) geklebt wird.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht