[0001] Die Erfindung betrifft eine Anziehvorrichtung für Kompressionsstrümpfe ohne Spitze
(ohne Zehenteil), umfassend eine Gleitsocke, die aus einem gegenüber dem Kompressionsstrumpf
gut gleitenden Material, mit geringer Reibungszahl gegenüber dem Kompressionsstrumpf,
besteht, und die ein sich etwa über die ganze Fußlänge erstreckendes Sohlenteil, sowie
ein hiermit seitlich verbundenes, zumindest den vorderen Bereich des Vorfußes umschließendes
Oberteil aufweist, wobei die Gleitsocke vor dem Anziehen des Kompressionsstrumpfes
über den Fuß streifbar und nach dem Anziehen des Kompressionsstrumpfes durch dessen
Zehenöffnung nach vorne herausziehbar ist.
[0002] Um das Anziehen von Kompressionsstrümpfen zu erleichtern, sind bereits die oben genannten
Gleitsocken bekannt. Diese bestehen aus Textilmaterialien, wie z.B. Seiden-, Nylon-,
oder Futterstoffen. Das Oberteil ist etwa halb so lang wie das Sohlenteil. Vor dem
Anziehen eines Kompressionsstrumpfes wird die Gleitsocke über den nackten Fuß gestreift,
wonach sich dann das Oberteil von den Zehen bis etwa zum Fußrückenhöcker erstreckt.
Anschließend wird der Kompressionsstrumpf über den so teilweise von der Gleitsocke
überdeckten Fuß gezogen. Dies ist, insbesondere bei höheren Kompressionsklassen, recht
beschwerlich und kann von Personen, die sich nicht genügend weit zum Fuß hinunterbeugen
können, oder die nicht genügend Kraft in den Händen haben, und auch von behinderten
Personen nicht oder nur sehr schwer durchgeführt werden. Wenn man beim Anziehen eines
Kompressionsstrumpfes dieses an seinem Beinteil erfaßt und daran zieht, dann zieht
man nur an den ersten Maschenreihen und es werden auch nur die unmittelbar darauffolgenden
nachgezogen. Der wiederum auf den nachgezogenen Teil folgende Teil des Kompressionsstrumpfes
wird durch die Reibung zwischen Kompressionsstrumpf und Fuß bzw. Gleitsocke abgebremst,
so daß sich in dem nachgezogenen Teil eine zirkuläre Spannung bildet, die den Kompressionsstrumpf
noch fester an den Fuß drückt. Dies wiederum behindert das Anziehen des Kompressionsstrumpfes
noch stärker. Hieran kann auch die Gleitsocke nicht viel ändern, denn aufgrund der
Tatsache, daß sie aus Textilgewebe besteht, ist die Reibung auch zwischen der Gleitsocke
und dem Kompressionsstrumpf verhältnismäßig hoch.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Anziehvorrichtung für Kompressionsstrümpfe
ohne Spitze (ohne Zehenteil) der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die das Anziehen
eines Kompressionsstrumpfes, insbesondere eines Kompressionsstrumpfes höherer Kompressionsklasse,
wesentlich erleichtert.
[0004] Die Anziehvorrichtung ist nach der Erfindung gekennzeichnet durch eine Unterlegplatte,
die mit ihrer Unterseite auf den Fußboden legbar ist und auf deren bremsend wirkender
Oberseite die Fußsohle mit der darüber gestreiften Gleitsocke und dem teilweise über
die Gleitsocke geschobenen Kompressionsstrumpf abstützbar ist, wobei zumindest die
Oberseite der Unterlegplatte gegenüber dem Kompressionsstrumpf eine hohe Reibungszahl
aufweist, die höher ist als die üblicher Fußbodenbelagsmaterialien.
[0005] Mit Hilfe der neuen Unterlegplatte in Kombination mit einer Gleitsocke wird das Anziehen
wesentlich erleichtert, denn die Unterlegplatte ermöglicht ein völlig neuartiges Anziehverfahren.
Der Kompressionsstrumpf wird nämlich nicht mehr wie bisher über den Fuß gezogen sondern
geschoben. Man legt zu diesem Zweck die Unterlegplatte auf den Fußboden und den Kompressionsstrumpf
der Länge nach über die Unterlegplatte, so daß die große ßeinöffnung des Kompressionsstrumpfes
auf der Unterlegplatte zu liegen kommt. Jetzt schlüpft man in die Gleitsocke oder
streift diese über den Fuß. Mit der übergezogenen Gleitsocke schiebt man den Fuß zunächst
ohne Belastung in die Beinöffnung des Kompressionsstrumpfes bis sich etwa der ganze
Vorfuß im Kompressionsstrumpf befindet. Jetzt muß man den Druck auf den Fußballen
erhöhen, damit der auf der Unterlegplatte liegende Teil des Kompressionsstrumpfes
fest an die Unterlegplatte angedrückt wird und genügend Reibung zwischen der Oberseite
der Unterlegplatte und dem Kompressionsstrumpf entsteht. Da die Werkstoffpaarung Oberseite/Unterlegplatte
und Kompressionsstrumpf eine hohe Reibungszahl aufweist, d.h. zwischen der Außenseite
des Kompressionsstrumpfes und der Oberseite ein hoher Reibungswiderstand entsteht,
wird der Kompressionsstrumpf praktisch durch die Oberseite festgehalten oder zumindest
so stark abgebremst, daß er nur sehr wenig über die Oberseite der Unterlegplatte gleitet.
Andererseits ist zwischen dem Material der Gleitsocke und dem Kompressionsstrumpf
eine möglichst geringe Reibungszahl vorhanden oder vorzusehen, so daß dank des geringen
Reibungswiderstandes zwischen Gleitsocke und der Innenseite des Kompressionsstrumpfes
die Gleitsocke in dem Kompressionsstrumpf nach vorne gleitet, wenn der mit dem Ballen
auf die Unterlage gedrückte Fuß nach vorne geschoben wird. Wenn man hierbei die Ferse
etwas anhebt, dann schiebt sich der Abschlußrand des Kompressionsstrumpfes auch unter
die Ferse. Man kann jetzt die Ferse stärker belasten als das Ballenteil und den Fuß
weiterhin nach vorne schieben. Hierdurch schiebt sich der ganze Kompressionsstrumpf
ohne Zuhilfenahme der Hände sehr leicht über den Fuß, wobei das Beinteil des Kompressionsstrumpfes
über die Fessel auch ein Stück den Unterschenkel hochgeschoben wird. Der schwierigste
Teil des Anziehens eines Kompressionsstrumpfes ist damit erledigt und man braucht
nur noch das Beinteil nach oben in Richtung zum Knie streifen, was mit einem geringen
Kraftaufwand verbunden ist. Durch die neuartige Unterlegplatte wird also das Anziehen
eines Kompressionsstrumpfes wesentlich erleichtert und auch für Personen möglich gemacht,
die nicht bis zu ihren Zehen herunterreichen können oder nicht die nötige Kraft zum
Überziehen eines Kompressionsstrumpfes über den Fuß haben. Da bei Verwendung der Unterlegplatte
und der Anwendung des oben beschriebenen Vorschiebens des Fußes auf der Unterlegplatte
das Material des Kompressionsstrumpfes an sehr vielen Stellen der Unterlegplatte gebremst
wird, wird der Kompressionsstrumpf über den Fuß geschoben und nicht gezogen. Infolgedessen
wird auch die zirkuläre Spannung des Kompressionsstrumpfes beim Überschieben nicht
erhöht, was wiederum zur Erleichterung des Anziehens des Kompressionsstrumpfes beiträgt.
[0006] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Unterlegplatte
insgesamt aus Schaumgummi besteht. Gummi bzw. Schaumgummi hat gegenüber Kompressionsstrümpfen
eine verhältnismäßig hohe Reibungszahl. Das gleiche gilt auch zwischen Gummi bzw.
Schaumgummi und den üblichen Materialien von Fußböden. Die Schaumgummiplatte stellt
also sicher, daß ausreichende Reibung zwischen ihrer Oberseite und dem Kompressionsstrumpf
und ihrer Unterseite und dem Fußboden vorhanden ist. Schaumgummi ist darüber hinaus
ein elastisch nachgiebiges Material und schmiegt sich an der Fußsohle an. Hierdurch
wird der Kompressionsstrumpf durch die Fußsohle in einem sehr großen Bereich an die
Oberseite der Unterlegplatte angedrückt, was einen hohen Reibungswiderstand zwischen
der Oberseite und dem Kompressionsstrumpf ergibt, der die Außenseite des Kompressionsstrumpfes
gegenüber der Oberseite festhält bzw. zumindest sehr stark abbremst.
[0007] Den beschriebenen Anziehvorgang eines Kompressionsstrumpfes unter Zuhilfenahme der
Unterlegplatte kann man noch dadurch verbessern, daß man die Gleitsocke aus bisher
für diesen Zweck nicht verwendeten Materialien herstellt, die in der Paarung mit einem
Kompressionsstrumpf eine sehr niedrige Reibungszahl aufweisen und damit die Reibung
zwischen Gleitsocke und der Innenseite des Kompressionsstrumpfes auf ein Minimum verringern.
[0008] Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Gleitsocke aus papierartigem Faservlies aus
thermisch verschweißten Hochdruckpolyethylen-Fasern (bekannt unter dem Warenzeichen
Tyvek) oder Polypropylen-Fasern (bekannt unter dem Warenzeichen Typar) besteht.
[0009] Vorteilhaft ist es ferner, wenn die Gleitsocke, zumindest an ihrer Außenseite, aus
Kunststoffolie besteht. Solche Kunststoffolien, z.B. aus Polyethylen oder Polypropylen
oder Polyvenylchlorid, haben in der Paarung mit dem Material von Kompressionsstrümpfen
ebenfalls eine sehr geringe Reibungszahl und es handelt sich außerdem um verhältnismäßig
billige Materialien, so daß die Gleitsocke durch Verschweißen des Oberteiles mit dem
Sohlenteil hergestellt werden kann.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0011] Die Erfindung wird in folgendem, anhand von mehreren in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen.
- Figur 1
- die Seitenansicht eines Fußes und der Unterlegplatte zusammen mit der Gleitsocke und
einem Teil des Kompressionsstrumpfes im Längsschnitt,
- Figur 2
- einen Teilquerschnitt eines zweiten Ausführungsbeispieles der Unterlegplatte,
- Figur 3
- eine Draufsicht auf die Gleitsocke.
[0012] Die Anziehvorrichtung für Kompressionsstrümpfe ohne Spitze, d.h. ohne Zehenteil,
umfaßt zunächst eine Gleitsocke 1, die ein sich über die ganze Fußlänge erstreckendes
Sohlenteil 2 und ein sich zumindest über die vordere Hälfte, vorzugsweise jedoch im
wesentlichen über den ganzen Vorfuß erstreckendes Oberteil 3 aufweist. Am Fuß werden
Rückfuß und Vorfuß unterschieden, wobei der Rückfuß die direkt unter dem Unterschenkel
liegenden Partien beinhaltet, während der Vorfuß der freie Abschnitt des Fußes ist.
Das Sohlenteil und das Oberteil 2 sind an ihren Rändern miteinander beispielsweise
durch Nähen, Kleben oder Schweißen verbunden, mit Ausnahme des hinteren Randes 3a
des Oberteiles. Das Sohlenteil 2 ist, wie aus Figur 3 ersichtlich ist, im wesentlichen
elliptisch und das Oberteil 3 weist die gleiche Form auf, mit dem einzigen Unterschied,
daß ab dem hinteren Rand 3a etwa ein Drittel fehlt. Wie man weiterhin aus Figur 3
erkennen kann, ist bei flach aufeinanderliegendem Sohlenteil 2 und Oberteil 3 deren
Breite breiter als der strichpunktiert dargestellte Umriß des Fußes. Schlüpft man
von hinten mit dem Vorfuß zwischen Oberteil 3 und Sohlenteil 2 hinein, dann legen
sich beide Teile 2, 3 an dem Vorfuß an und die an den hinteren Rand 3a des Oberteiles
3 angrenzenden seitlichen Teile des Sohlenteils legen sich an die Seiten des Rückfußes
an. Auf diese Weise umschließt die Gleitsocke 1 den Fuß fast vollständig, mit Ausnahme
des hinteren Bereichs der Ferse und des Knöchelbereiches. Ferner weist die Gleitsocke
1 an ihrem vorderen Ende einen aus dem Oberteil 3 und dem hiermit verbundenen Sohlenteil
2 gebildeten Zuglappen 4 auf, der nach dem Anziehen des Kompressionsstrumpfes das
Abziehen der Gleitsocke vom Fuß erleichtert.
[0013] Aufgabe der Gleitsocke ist es, den Reibungswiderstand zwischen der Innenseite des
Kompressionsstrumpfes und dem Fuß beim Anziehen zu verringern. Aus diesem Grund muß
die Gleitsocke aus einem gegenüber dem Kompressionsstrumpf gut gleitenden Material
bestehen, welches in der Paarung mit dem Material des Kompressionsstrumpfes eine möglichst
geringe Reibungszahl aufweist. Als Material für die Gleitsocke 1 ist besonders sogenanntes
"synthetisches Papier" geeignet, wie es für Verpackungszwecke, insbesondere für reißfeste
Briefumschläge, verwendet wird. Bei dem synthetischen Papier handelt es sich um ein
papierartiges Faservlies aus thermisch verschweißten Hochdruckpolyethylen-Fasern,
welches auch unter dem Warenzeichen Tyvek bekannt ist. Geeignet ist auch ein ähnliches
Material, welches aus thermisch verschweißten Polypropylen-Fasern besteht und unter
dem Warenzeichen Typar vertrieben wird. Beide synthetischen Papiere werden von der
Firma Du Pont hergestellt. Bei der Herstellung der Gleitsocke 1 aus synthetischem
Papier können Oberteil 3 und Sohlenteil 2 an den Längsrändern miteinander durch Nähen
verbunden sein. Das synthetische Papier weist nämlich eine hohe Reißfestigkeit auf.
[0014] Die Gleitsocke 1 kann auch aus Kunststoffolie, wie z.B. Polyethylen-, Polypropylen-
oder PVC-Folie bestehen. In diesem Fall können Oberteil und Sohlenteil in vorteilhafter
Weise durch Schweißen miteinander verbunden sein. Die Anziehvorrichtung umfaßt ferner
eine Unterlegplatte 5. Diese Unterlegplatte 5 wird vor dem Anziehen des Kompressionsstrumpfes
mit ihrer Unterseite 5b auf den Fußboden F gelegt und dient im wesentlichen dazu,
den Reibungswiderstand zwischen dem Kompressionsstrumpf K und der Unterlage zu erhöhen.
Die üblichen Fußbodenmaterialien, wie Teppiche aus Wolle oder Kunstfaser, PVC-, Holz-
oder Steinfußbodenbeläge haben gegenüber Kompressionsstrümpfen eine zu geringe Reibzahl.
Deshalb soll die Unterlegplatte 5 an ihrer Oberseite 5a gegenüber Kompressionsstrümpfen
eine höhere Reibungszahl aufweisen als sie zwischen den üblichen Fußbodenbelägen und
Kompressionsstrümpfen vorhanden wäre. Durch diese höhere Reibungszahl soll der Reibungswiderstand
zwischen dem Kompressionsstrumpf K und der Oberseite 5a der Unterlegplatte so groß
gemacht werden, daß die Außenseite des Kompressionsstrumpfes K beim Anziehen durch
Kraftschluß von der Oberseite 5a festgehalten wird. Die Reibungszahl bzw. der Reibungswiderstand
hängen in großem Maße von der Materialpaarung, also von dem Material des Kompressionsstrumpfes
und dem Material der Oberseite 5a sowie auch von der Oberflächenrauhigkeit der Materialpaarung
ab. Für die Herstellung von Kompressionsstrümpfen werden heutzutage von allen Herstellern
annähernd die gleichen Materialien verwendet, so daß es hier keine allzu großen Unterschiede
bezüglich der Reibungszahl geben kann. Als Material für zumindest die Oberseite 5a
der Unterlegplatte 5 ist Gummi, insbesondere weicher Gummi besonders geeignet. Um
den Reibungswiderstand bzw. die Reibungszahl zu erhöhen, kann die Oberseite 5a aufgerauht
sein. Sie kann auch, wie es in Figur 2 dargestellt ist, Noppen 6 aufweisen.
[0015] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Unterlegplatte 5 aus elastisch nachgiebigem Material
besteht. Als besonders geeignet hat sich hierfür Schaumgummi erwiesen. Bekanntlich
ist der Reibungswiderstand von der Größe der Berührungsflächen abhängig. Bei Verwendung
von elastisch nachgiebigem Material, insbesondere Schaumgummi für die Unterlegplatte
5, schmiegen sich der Kompressionsstrumpf K und auch die Gleitsocke 1 an die Fußsohle
in einem sehr großen Bereich an, wodurch die Größe der Berührungsflächen zwischen
der Oberseite 5a der Unterlegplatte 5 und der Außenseite des Kompressionsstrumpfes
K und damit auch der Reibungswiderstand vergrößert werden.
[0016] Die Unterseite 5b der Unterlegplatte 5 muß gegenüber den üblichen Fußbodenmaterialien
eine ausreichend hohe Reibungszahl aufweisen, so daß sie bei aufgesetztem Fuß gegenüber
dem Fußboden F im wesentlichen unverrückbar ist. Da Schaumgummi diese Bedingung erfüllt
und auch verhältnismäßig preiswert ist, ist es zweckmäßig, wenn die Unterlegplatte
5 insgesamt aus einer Schaumgummiplatte besteht.
[0017] Hierbei kann die Dicke d der Schaumgummiplatte etwa 8 - 12 mm, vorzugsweise 10 mm,
betragen.
[0018] Die Unterlegplatte 5 ist vorteilhaft rechteckig, wobei ihre Länge mindestens 30 cm
betragen sollte. Eine größere Länge als 30 cm ist von Vorteil, da dann der Fuß beim
Anziehen weniger oft zurückgesetzt werden muß, wie nachstehend noch näher beschrieben
wird.
[0019] Die Unterlegplatte 5' kann, wie es in Figur 2 dargestellt ist, gegebenenfalls auch
Schichtaufbau aufweisen. Sie kann hierbei aus einer relativ steifen Grundplatte 7
bestehen, an deren Oberseite eine Gummiplatte 8 mit den Noppen 6 unmittelbar oder
zweckmäßig unter Zwischenschaltung einer Schaumgummischicht 9 aufgeklebt ist. Mit
Noppen versehene Gummiplatten und einer darunter angeordneten Schaumgummischicht,
wie sie beispielsweise als Beläge für Tischtennisschläger verwendet werden, dürften
geeignet sein. Die Unterseite 7b der Grundplatte 7 kann entweder auf gerauht oder
mit einem reibungserhöhenden Belag versehen sein, so daß sie auf den üblichen Fußbodenbelägen
nicht rutscht.
[0020] Die neue Anziehvorrichtung wird zum Anziehen eines Kompressionsstumpfes wie folgt
verwendet:
Man legt die Unterlegplatte 5 auf den Fußboden F und den Kompressionsstrumpf K der
Länge nach auf die Unterlegplatte. Da das Gewirk des Kompressionsstrumpfes in sich
eine gewisse Steifigkeit hat, ist es möglich, den Kompressionsstrumpf K so auf die
Unterlegplatte zu legen, daß die Beinöffnung B am oberen Rand des Kompressionsstrumpfes
offen ist. Dann streift man die Gleitsocke 1 über den Fuß bis die Zehen vorne in der
Gleitsocke 1 anstoßen und das Oberteil 3 den gesamten Vorfuß zweckmäßig bis über den
Rist umschließt. Der Zuglappen 4 der Gleitsocke 1 steht hierbei nach vorne ab oder
er hängt nach unten, was jedoch unbedeutend ist. Dann schiebt man den mit der Gleitsocke
bekleideten Fuß in die Beinöffnung B, wobei man zunächst den Fuß nur mäßig und dann
den Ballen verstärkt belastet. Durch den Druck des Ballens auf das Sohlenteil 2 wird
der zwischen Sohlenteil und Unterlegplatte 5 befindliche Teil des Kompressionsstrumpfes
an die Oberseite 5a der Unterlegplatte 5 angedrückt. Hierdurch entsteht zwischen der
Außenseite des Kompressionsstrumpfes K und der Oberseite dank der ausgewählten Materialpaarung
mit hoher Reibungszahl ein ausreichender Reibungswiderstand, der die Außenseite des
Kompressionsstrumpfes an der Oberseite 5a festhält. Da gleichzeitig zwischen der Gleitsocke
1 und der Innenseite des Kompressionsstrumpfes K ein sehr geringer Reibungswiderstand
vorhanden ist, kann die Gleitsocke leicht gegenüber der Innenseite des Kompressionsstrumpfes
gleiten. Durch Vorwärtsschieben des Fußes V unter Ausübung eines Druckes P, zunächst
nur auf den Ballen, gleitet zunächst der Vorfuß in den durch die Unterlegplatte 5
festgehaltenen Kompressionsstrumpf K. Der obere Rand des Kompressionsstumpfes schiebt
sich zunächst am Rist und dann auch im vorderen Bereich des Rückfußes nach oben. Sobald
der Fuß in Richtung V so weit in den Kompressionsstumpf K hineingeschoben wurde, daß
sein oberer Rand unter der Ferse zu liegen kommt, wird nunmehr der Druck auf die Ferse
verstärkt. Der Fuß wird weiter in den Kompressionsstrumpf hineingeschoben, wobei sich
zunächst der obere Rand des Kompressionsstrumpfes und dann auch das ganze Beinteil
desselben über die Ferse und den Knöchelbereich bis zur Wade schiebt, ohne daß man
den Kompressionsstrumpf mit den Händen zu berühren braucht. Wenn man, nachdem der
obere Rand unter die Ferse gelangt ist, den Druck auf die Ferse verstärkt und den
Druck auf den Ballen verringert, dann begünstigt dies den Anziehvorgang, weil dann
nämlich Faltenbildung am Vorfuß verringert oder ganz vermieden wird. Der Anziehvorgang
wird auch durch Bewegung der Zehen beschleunigt und begünstigt. Da der Fuß beim Vorwärtsschieben
sich gegenüber der Unterlegplatte von deren einem Ende zum anderen Ende gemäß der
Zeichnung von rechts nach links bewegt, kommt es vor, daß der Fuß bereits das andere
Ende der Unterlegplatte erreicht hat, bevor der Anziehvorgang beendet ist. Dies ist
besonders dann der Fall, wenn die Unterlegplatte nur eine geringe Länge von 30 cm
aufweist. In diesem Fall kann jedoch der Fuß zusammen mit dem bereits angezogenen
Teil des Kompressionsstrumpfes von der Unterlage abgehoben und wieder zum ersten Ende
(gemäß der Zeichnung nach rechts) der Unterlegplatte 5 zurückversetzt werden, ohne
daß hierdurch der bereits angezogene Teil des Kompressionsstrumpfes vom Fuß gezogen
wird. Der Anziehvorgang kann dann fortgesetzt werden, indem der Fuß erneut belastet
und in Richtung V verschoben wird. Dies kann erforderlichenfalls mehrfach wiederholt
werden. Es spielt deshalb auch keine Rolle, wenn zwischen der Außenseite des Kompressionsstrumpfes
und der Oberseite 5a der Unterlegplatte beim Nachvorneschieben des Fußes ein gewisser
Schlupf stattfindet. Der Reibungswiderstand zwischen der Oberseite 5a und dem Kompressionsstrumpf
muß lediglich so groß sein, daß der Kompressionsstrumpf in ausreichendem Maße von
der Unterlegplatte 5 festgehalten wird, um die Relativverschiebung zwischen Kompressionsstrumpf
und Gleitsocke 1 bzw. Fuß zu gewährleisten.
[0021] Man kann den beschriebenen Anziehvorgang durch Nachvorneschieben des Fußes so lange
fortsetzen, bis das Fußteil des Kompressionsstrumpfes seine endgültige richtige Lage
erreicht hat. Anschließend streift man das Beinteil des Kompressionsstrumpfes über
den Unterschenkel bis zum Knie, oder bei längeren Kompressionsstrümpfen oder Kompressionsstumpfhosen
auch über den Oberschenkel hoch. Die Gleitsocke kann durch Ziehen an dem Zuglappen
4 leicht durch die Zehenöffnung des Kompressionsstrumpfes nach vorne herausgezogen
werden. Damit ist der Anziehvorgang beendet.
[0022] Das Oberteil 3 der Gleitsocke 1 kann gegebenenfalls auch so ausgebildet sein, daß
es an seinem Rand etwa über die Hälfte der Länge des Sohlenteiles 2 mit diesem bis
zu den in Figur 3 angegebenen Stellen 3c verbunden ist. Von diesen Stellen ab erstreckt
sich ein loser Lappen 3b, der in Figur 1 und 3 gestrichelt dargestellt ist, über den
Rist und den vorderen Teil des Rückfußes nach hinten. Durch diese Ausgesteltung der
Gleitsocke 1 wird das Überschieben des Kompressionsstrumpfes noch mehr erleichtert.
[0023] Damit die Unterlegplatte aus Schaumgummi auch sicher auf glattem Parkett- oder Steinboden
haftet, kann es vorteilhaft sein, auf die Unterseite der Unterlegplatte 5 einen Anti-Rutsch-Belag
aufzukaschieren, der aus einem ähnlichen Material besteht, wie es als Teppichunterlage
verwendet wird, um das Rutschen von Teppichen auf Parkett- und Steinböden zu verhindern.
[0024] Die neue Anziehvorrichtung ist mit denselben Vorteilen selbstverständlich auch zum
Anziehen von Kompressionsstrumpfhosen ahne Zehenteil geeignet.
[0025] Als Material für die Oberseite und/oder Unterseite der Unterlegplatte kommt auch
gummiähnliches Material, wie z.B. eine chemische Substanz, bestehend je zur Hälfte
aus Naturkautschuk und Styrol-Butadien-Kautschuk (Synthesekautschuk) in Frage. Dieses
gummiähnliche Material hat eine sehr feine Zellstruktur und wird in einer Schichtdicke
von etwa 1 - 3 mm auf eine dünne Textilschicht aufgetragen. Verwendet wird solches
textilverstärktes Material z.B. zur Herstellung von Torwart-Handschuhen. Dieses gummiähnliche,
textilverstärkte Material kann sowohl auf Schaumgummiplatten als auch auf Platten
aus starrem Material aufgeklebt werden.
[0026] Die neuartige Unterlegplatte läßt sich auch als Ausziehhilfe für Kompressionsstrümpfe
verwenden, indem man die Ferse mit dem darüber gezogenen Kompressionsstrumpf gegen
die Unterlegplatte drückt und den Fuß nach hinten zieht.
1. Anziehvorrichtung für Kompressionsstrümpfe ohne Spitze (ohne Zehenteil), umfassend
eine Gleitsocke, die aus einem gegenüber dem Kompressionsstrumpf gut gleitenden Material,
mit geringer Reibungszahl gegenüber dem Kompressionsstrumpf, besteht, und die ein
sich etwa über die ganze Fußlänge erstreckendes Sohlenteil, sowie ein hiermit seitlich
verbundenes, zumindest den vorderen Bereich des Vorfußes umschließendes Oberteil aufweist,
wobei die Gleitsocke vor dem Anziehen des Kompressionsstumpfes über den Fuß streifbar
und nach dem Anziehen des Kompressionsstrumpfes durch dessen Zehenöffnung nach vorne
herausziehbar ist, gekennzeichnet durch eine Unterlegplatte (5, 5'), die mit ihrer Unterseite (5b, 7b) auf den Fußboden (F)
legbar ist und auf deren bremsend wirkender Oberseite (5a, 8) die Fußsohle mit der
darübergestreiften Gleitsocke (1) und dem teilweise über die Gleitsocke geschobenen
Kompressionsstrumpf (K) abstützbar ist, wobei zumindest die Oberseite (5a, 8) der
Unterlegplatte (5, 5') gegenüber dem Kompressionsstrumpf eine hohe Reibungszahl aufweist,
die höher ist als die üblicher Fußbodenbelagsmaterialien.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Oberseite (5a, 8) der Unterlegplatte aus Gummi oder einem gummiähnlichen
Material besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberseite (5a, 8) aufgerauht ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite (5b, 7b) der Unterlegplatte (5, 5') eine gegenüber dem Fußboden
(F) hohe Reibungszahl aufweist, so daß sie bei aufgesetztem Fuß gegenüber dem Fußboden
im wesentlichen unverrückbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest in ihrem an die Oberseite (5a, 8) angrenzenden Bereich (9) die Unterlegplatte
(5, 5') aus elastisch nachgiebigem Material besteht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlegplatte (5) aus Schaumgummi besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitsocke (1) aus papierartigem Faservlies aus thermisch verschweißtem
Hochdruckpolyethylen-Fasern (Tyvek ® ) oder Polypropylen-Fasern (Typar ® ) besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitsocke (1) zumindest an ihrer Außenseite aus Kunststoffolie besteht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffolie an der Innenseite der Gleitsocke (1) durch ein Gewebe verstärkt
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 7, 8, 9, dadurch gekennzeichnet, daß sich
das Oberteil (3) der Gleitsocke (1) über den ganzen Vorfuß, einschließlich des Rists,
erstreckt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil (3) an seinem
Rand etwa über die Hälfte der Länge des Sohlenteiles (3) mit diesem verbunden ist
und einen nach hinten ragenden freien Lappen (3b) aufweist, der sich über den Rist
und den vorderen Teil des Rückfußes erstreckt.