[0001] Die Erfindung betrifft eine Anziehvorrichtung für Kompressionsstrümpfe, insbesondere
Kompressionsstrümpfe mit Spitze (mit Zehenteil). Die neue Anziehvorrichtung soll in
gleicher Weise auch zum Anziehen von Kompressionsstrumpfhosen geeignet sein, die sich
von Kompressionsstrümpfen nur dadurch unterscheiden, daß die beiden Kompressionsstrümpfe
oben durch ein Hosenteil miteinander verbunden sind. Was nachfolgend bezüglich Kompressionsstrümpfen
ausgeführt wird, gilt deshalb sinngemäß auch für Kompressionsstrumpfhosen.
[0002] Das Anziehen von Kompressionsstrümpfen ist insbesondere bei höheren Kompressionsklassen
recht beschwerlich und kann von Personen, die sich nicht oder nicht genügend weit
zum Fuß hinuterbeugen können, oder die nicht genügend Kraft in den Händen haben, und
auch von behinderten Personen, nicht oder nur sehr schwer durchgeführt werden. Als
Anziehvorrichtung für Kompressionsstrümpfe mit Spitze ist ein Drahtgestell bekannt
(Strumpf-Butler), welches auf den Boden gestellt werden kann. Dieses Drahtgestell
weist zwischen zwei nach oben ragenden Haltebügeln einen aus mehreren Drähten bestehenden,
nach oben ragenden Halbzylinder auf. In diesen Halbzylinder wird der Kompressionsstrumpf
eingelegt, so daß die Strumpfspitze nach unten bzw. nach vorne zeigt. Es wird dann
der obere Abschlußrand nach außen über den Halbzylinder geschlagen und außen heruntergezogen,
so daß die Innenseite des Kompressionsstrumpfes nach außen zeigt. Der Strumpf wird
dann mit beiden Händen so weit an der Außenseite des Halbzylinders nach unten gezogen,
bis das Fersenteil am oberen Rand des Halbzylinders erscheint. Das Überstreifen oder
Überziehen des Beinteiles des Kompressionsstrumpfes über den Halbzylinder ist jedoch
recht mühsam, da hierbei der Strumpf in zunehmendem Maße gedehnt werden muß. Außerdem
muß man auch noch darauf achten, daß sich der Strumpf während des Überziehens nicht
verdreht, damit die Ferse an der richtigen Stelle zu liegen kommt. Nachdem diese Vorbereitungen
getroffen worden sind, muß man den Fuß in Spitzfußstellung in die am oberen Rand gebildete
Öffnung des Strumpfes stecken und nach unten schieben. Hierbei ist darauf zu achten,
daß das Fersenteil des Strumpfes genau an der Ferse liegt. Das Drahtgestell wird dann
nach und nach ruckartig bis über die Wade hoch und dann vom Bein nach hinten weggezogen.
Dies erfordert Geschicklichkeit und einen Kraftaufwand, der von älteren und behinderten
Personen meist nicht aufgebracht werden kann.
[0003] Um das Anziehen von Kompressionsstrümpfen ohne Spitze (ohne Zehenteil) zu erleichtern,
sind bereits sogenannte Gleitsocken bekannt, die aus Textilmaterialien, wie z.B. Seiden-,
Nylon-, oder Futterstoffen bestehen. Diese Gleitsocken bestehen aus einem sich etwa
über die ganze Fußlänge erstreckenden Sohlenteil sowie einem hiermit seitlich verbundenen,
den vorderen Bereich des Fußes umschließenden Oberteil. Vor dem Anziehen eines Kompressionsstrumpfes
wird die Gleitsocke über den nackten Fuß gestreift. Anschließend wird der Kompressionsstrumpf
über den so teilweise von der Gleitsocke überdeckten Fuß gezogen. Obwohl die Gleitsocke
die Reibung zwischen Kompressionsstrumpf und der Haut des Fußes etwas verringert,
ist das Anziehen von Kompressionsstrümpfen, insbesondere von solchen mit höheren Kompressionsklassen,
immer noch sehr mühselig und man muß in der Lage sein, mit den Händen bis zum Fuß
hinunterzureichen. Nach dem Anziehen des Kompressionsstrumpfes wird die Gleitsocke
durch dessen Zehenöffnung nach vorne herausgezogen. Aus diesem Grund sind Gleitsocken
zum Anziehen von Kompressionsstrümpfen mit Spitze nicht geeignet, da derartige Kompressionsstrümpfe
ein geschlossenes Zehenteil aufweisen, welches ein Herausziehen der Gleitsocke unmöglich
macht.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Anziehvorrichtung für Kompressionsstrümpfe,
insbesondere Kompressionsstrümpfe mit Spitze (mit Zehenteil) zu schaffen, die das
Anziehen eines Kompressionsstrumpfes, insbesondere eines Knmpressionsstrumpfes höherer
Kompressionsklasse, wesentlich erleichtert.
[0005] Die Anziehvorrichtung ist nach der Erfindung gekennzeichnet durch
a) ein den Fuß und den Unterschenkel beim Anziehen teilweise abdeckendes Gleitteil,
aus einem gegenüber dem Kompressionsstrumpf und der menschlichen Haut gut gleitenden
Material, mit geringer Reibungszahl gegenüber dem Kompressionsstrumpf und der Haut,
bestehend aus einem sich etwa über die Fußlänge erstreckenden, biegsamen, in seiner
Ebene steifen Sohlenteil, welches an seiner beim Anziehen der Fußsohle zugekehrten
Oberseite im Fersen- und/oder Ballenbereich einen Haftfleck mit hoher Reibungszahl
gegenüber der menschlichen Haut aufweist, und aus einem Seitenteil, welches mit dem
Rand des Sohlenteiles seitlich und/oder im Fersenbereich fest verbunden ist, und welches
beim Anziehen am Unterschenkel anliegt, und
b) eine Unterlegplatte, die mit ihrer Unterseite auf den Fußboden legbar ist und auf
deren bremsend wirkender Oberseite die Fußsohle mit dem darunterliegenden Sohlenteil
und dem unter das Sohlenteil gebrachten Abschnitt des Kompressionsstrumpfes abstützbar
ist, wobei zumindest die Oberseite der Unterlegplatte gegenüber dem Kompressionsstrumpf
eine hohe Reibungszahl aufweist, die höher ist als die üblicher Fußbodenbelagsmaterialien.
[0006] Mit Hilfe des neuen Gleitteiles in Kombination mit der Unterlegplatte wird das Anziehen
wesentlich erleichtert, denn diese Kombination ermöglicht ein völlig neuartiges Anziehverfahren.
Der Kompressionsstrumpf wird nämlich nicht mehr wie bisher über den Fuß gezogen sondern
geschoben. Man legt zu diesem Zweck die Unterlegplatte auf den Fußboden und den Kompressionsstrumpf
der Länge nach über die Unterlegplatte, so daß der obere Abschlußrand, der die Beinöffnung
umschließt, auf der Unterlegplatte zu liegen kommt. Man schiebt dann das Sohlenteil
des Gleitteiles in die Beinöffnung so weit hinein, daß das Sohlenteil sich vollkommen
innerhalb des Beinabschnittes des Kompressionsstrumpfes befindet. Das Seitenteil des
Gleitteiles ragt hierbei aus der Beinöffnung heraus. Anschließend schiebt man den
Fuß zunächst ohne Belastung in die Beinöffnung und tritt auf das Sohlenteil. Man belastet
dann das Sohlenteil dort, wo sich der Haftfleck befindet, also im Ballenbereich und/oder
im Fersenbereich. Da das Sohlenteil zweckmäßig in beiden Bereichen Haftflecke aufweist,
ist auch eine Belastung des Fußes in beiden Bereichen, also eine gleichmäßige Belastung
des Fußes, zweckmäßig. Durch diese Belastung wird das Sohlenteil fest an die Innenseite
des Kompressionsstrumpfes und die Außenseite des Kompressionsstrumpfes fest an die
Unterlage gedrückt. Da die Werkstoffpaarung, Oberseite der Unterlegplatte und Kompressionsstrumpf,
eine hohe Reibungszahl aufweist, d.h. zwischen der Außenseite des Kompressionsstrumpfes
und der Oberseite ein hoher Reibungswiderstand entsteht, wird der Kompressionsstrumpf
praktisch durch die Oberseite festgehalten, oder zumindest so stark abgebremst, daß
er nur wenig über die Oberseite der Unterlegplatte gleitet. Andererseits ist zwischen
dem Material des Gleitteiles und dem Kompressionsstrumpf eine möglichst geringe Reibungszahl
vorhanden, so daß dank des geringen Reibungswiderstandes zwischen der Unterseite des
Sohlenteiles und der Innenseite des Kompressionsstrumpfes das Sohlenteil in dem Kompressionsstrumpf
nach vorne gleitet, wenn der auf das Sohlenteil gedrückte Fuß nach vorne geschoben
wird. Dank des oder der Haftflecken entsteht zwischen dem Ballen und/oder der Ferse
und der Oberseite des Sohlenteiles so viel Reibung, daß das Sohlenteil beim Nachvorneschieben
des Fußes fest am Fuß haftet und zusammen mit diesem nach vorne geschoben wird. Hierdurch
wird auch gleichzeitig das Seitenteil in die Beinöffnung hineingezogen. Das Seitenteil
legt sich hierbei zunächst an die Außenseite des Knöchelbereiches und dann auch an
die Seite des Unterschenkels an und verbessert auch in diesen Bereichen die Gleiteigenschaften
zwischen dem Bein und der Innenseite des Kompressionsstrumpfes. Beim weitern Anziehen,
oder besser gesagt, Aufschieben des Kompressionsstrumpfes, kann man die Ferse stärker
belasten als das Ballenteil und den Fuß weiterhin nach vorne schieben. Hierdurch schiebt
sich der ganze Kompressionsstrumpf ohne Zuhilfenahme der Hände sehr leicht über den
Fuß, wobei das Beinteil des Kompressionsstrumpfes auch über die Fessel und ein Stück
des Unterschenkels hochgeschoben wird. Man kann dieses Hochschieben natürlich auch
mit den Händen unterstützen. Der schwierigste Teil des Anziehens eines Kompressionsstrumpfes
ist damit erledigt und man braucht nur noch das Beinteil nach oben in Richtung zum
Knie streifen, was mit einem geringen Kraftaufwand verbunden ist. Das Seitenteil erleichtert
auch hierbei das Hochstreifen. Man kann nun das Seitenteil an dessen oberen Ende erfassen
und in Richtung zum Körper nach oben ziehen, wodurch Seitenteil und Sohlenteil nach
oben aus dem Kompressionsstrumpf herausgezogen werden. Dieses Herausziehen kann man
noch dadurch erleichtern, indem man den Fuß seitlich zu der Seite kippt, an der das
Seitenteil mit dem Sohlenteil verbunden ist. Da auch das Gleitteil sowohl gegenüber
dem Kompressionsstrumpf als auch gegenüber der Haut gut gleitet, erfordert das Herausziehen
des Gleitteiles keinen hohen Kraftaufwand. Die Haftflecken behindern das Herausziehen
nur wenig, da sie sich nur im Fersen- und/oder Ballenbereich des Sohlenteiles befinden
und verhältnismäßig klein gehalten werden können. Man kann das Herausziehen auch noch
dadurch weiter erleichtern, indem man das Beinteil vom Unterschenkel aus nach außen
stülpt und außen etwas herunterzieht. Nach dem Entfernen des Gleitteiles kann dann
der Kompressionsstrumpf oder auch Kompressionsstrumpfhose in der üblichen Weise fertig
angezogen werden. Durch das Gleitteil und die neuartige Unterlegplatte wird also das
Anziehen eines Kompressionsstrumpfes wesentlich erleichtert und auch für Personen
möglich gemacht, die nicht bis zu ihren Zehen herunterreichen können oder nicht die
nötige Kraft zum Überziehen eines Kompressionsstrumpfes über den Fuß haben. Da bei
Verwendung der Unterlegplatte und der Anwendung des oben beschriebenen Vorschiebens
des Fußes auf der Unterlegplatte das Material des Kompressionsstrumpfes an sehr vielen
Stellen der Unterlegplatte gebremst wird, wird der Kompressionsstrumpf über den Fuß
geschoben und nicht gezogen. Infolgedessen wird auch die zirkuläre Spannung des Kompressionsstrumpfes
beim Überschieben nicht erhöht, was wiederum zur Erleichterung des Anziehens des Kompressionsstrumpfes
beiträgt.
[0007] Den beschriebenen Anziehvorgang eines Kompressionsstrumpfes unter Zuhilfenahme der
Unterlegplatte kann man noch dadurch verbessern, daß man das Gleitteil aus bisher
für diesen Zweck nicht verwendeten Materialien herstellt, die in der Paarung mit einem
Kompressionsstrumpf und auch mit der menschlichen Haut eine sehr niedrige Reibungszahl
aufweisen und damit die Reibung zwischen Gleitteil und der Innenseite des Kompressionsstrumpfes
bzw. der Haut auf ein Minimum verringern.
[0008] Es ist besonders vorteilhaft, wenn das Gleitteil aus papierartigem Faservlies aus
thermisch verschweißten Hochdruckpolyethylen-Fasern (bekannt unter dem Warenzeichen
Tyvek) oder Polypropylen-Fasern (bekannt unter dem Warenzeichen Typar) besteht.
[0009] Vorteilhaft ist es ferner, wenn das Gleitteil, zumindest an seiner Außenseite, aus
Kunststoffolie besteht. Solche Kunststoffolien, z.B. aus Polyethylen oder Polypropylen
oder Polyvenylchlorid, haben in der Paarung mit dem Material von Kompressionsstrümpfen
ebenfalls eine geringe Reibungszahl und es handelt sich außerdem um verhältnismäßig
billige Materialien, so daß das Gleitteil preiswert hergestellt werden kann.
[0010] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Unterlegplatte
insgesamt aus Schaumgummi besteht. Gummi bzw. Schaumgummi hat gegenüber Kompressionsstrümpfen
eine verhältnismäßig hohe Reibungszahl. Das gleiche gilt auch zwischen Gummi bzw.
Schaumgummi und den üblichen Materialien von Fußböden. Die Schaumgummiplatte stellt
also sicher, daß ausreichende Reibung zwischen ihrer Oberseite und dem Kompressionsstrumpf
und ihrer Unterseite und dem Fußboden vorhanden ist. Schaumgummi ist darüber hinaus
ein elastisch nachgiebiges Material und schmiegt sich an der Fußsohle an. Hierdurch
wird der Kompressionsstrumpf durch die Fußsohle in einem sehr großen Bereich an die
Oberseite der Unterlegplatte angedrückt, was einen hohen Reibungswiderstand zwischen
der Oberseite und dem Kompressionsstrumpf ergibt, der die Außenseite des Kompressionsstrumpfes
gegenüber der Oberseite festhält bzw. zumindest sehr stark abbremst.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0012] Die Erfindung wird in folgendem, anhand von mehreren in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- die Seitenansicht eines Fußes und der Unterlegplatte zusammen mit dem Gleitteil und
einem Teil des Kompressionsstrumpfes im Längsschnitt,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf das Gleitteil, wobei das Seitenteil in die Ebene des Sohlenteiles
geklappt ist,
- Figur 3
- eine schaubildliche Darstellung des Anziehvorganges, unter Weglassung des Kompressionsstrumpfes,
- Figur 4
- einen Teilquerschnitt eines zweiten Ausführungsbeispieles der Unterlegplatte.
[0013] Die neue Anziehvorrichtung für Kompressionsstrümpfe ist besonders für Kompressionsstrümpfe
mit Spitze, d.h. mit geschlossenem Zehenteil, bestimmt, sie kann jedoch gegebenenfalls
auch zum Anziehen von Kompressionsstrümpfen ohne Spitze verwendet werden. Die Anziehvorrichtung
umfaßt zunächst ein Gleitteil 1, welches in Figur 2 näher dargestellt ist. Dieses
Gleitteil 1 besteht aus einem Sohlenteil 2 und einem hiermit fest verbundenen Seitenteil
3. In Figur 2, die eine Draufsicht auf die beim Anziehen der Fußsohle zugekehrte Oberseite
des Sohlenteiles 2 zeigt, ist das Seitenteil 3 in die Ebene des Sohlenteiles 2 geklappt.
Das Sohlenteil entspricht in seiner Länge und auch seiner Breite in etwa den Umrissen
der Fußsohle eines mittelgroßen Fußes, so daß dann das Gleitteil auch für größere
oder kleinere Füße verwendet werden kann. Das gesamte Gleitteil 1 besteht aus einem
Material, welches sowohl gegenüber dem Kompressionsstrumpf als auch gegenüber der
menschlichen Haut gut gleitet, d.h. eine geringe Reibungszahl gegenüber dem Kompressionsstrumpf
und auch der menschlichen Haut aufweist. Geeignete Materialien werden nachfolgend
noch näher beschrieben.
[0014] Das Sohlenteil 2 weist an seiner beim Anziehen des Kompressionsstrumpfes der Fußsohle
zugekehrten Oberseite im Fersenbereich einen Haftfleck 14 oder im Ballenbereich einen
Haftfleck 15 oder in beiden vorgenannten Bereichen solche Haftflecken 14 und 15 auf,
wie es in Figur 2 dargestellt ist. Es genügt, wenn der hintere Haftfleck 14 einen
Durchmesser d von etwa 40 mm und der vordere Haftfleck 15 eine Breite von etwa 60
- 70 mm aufweist. Die Haftflecken 14, 15 bestehen zumindest an ihrer Oberseite aus
einem Material, welches eine hohe Reibungszahl gegenüber der menschlichen Haut aufweist,
sie können zweckmäßig aus Gummi oder einem gummiähnlichen Material bestehen. Zur Erhöhung
der Reibungszahl kann die Oberseite der Haftflecken 14, 15 aufgerauht sein. Eine Erhöhung
der Reibung kann man auch dadurch erreichen, daß der Haftfleck an seiner Oberseite
mit Noppen 15a oder Rippen 14a versehen ist.
[0015] Das Sohlenteil 2 muß einerseits in Richtung seiner Ebene genügend steif sein, damit
es beim Vorwärtsschieben im Kompressionsstrumpf sich nicht zusammenschiebt. Andererseits
muß das Sohlenteil senkrecht zu seiner Ebene flexibel sein, damit es sich während
des Anziehens an die Fußsohle anschmiegt und während des Herausziehens zwischen Fuß
und Unterschenkel einerseits und dem eng anliegenden Kompressionsstrumpf andererseits
möglichst der Fußform folgen kann, da diese Form auch vom Kompressionsstrumpf eingenommen
wird. Es wurde versucht, diese Eigenschaften in den Ansprüchen durch die Worte "biegsamen,
in seiner Ebene steifen Sohlenteil" zu kennzeichnen.
[0016] Um das Sohlenteil 2 einerseits in Richtung seiner Ebene steif und andererseits in
Richtung quer zur Ebene biegsam zu gestalten, ist das Sohlenteil zweckmäßig durch
eine biegsame, in Richtung ihrer Ebene steife Einlage 6 verstärkt, die in Figur 1
an der Stelle A in vergrößertem Maßstab dargestellt ist. Die Einlage 6 kann aus biegsamen
Kunststoff mit einer Dicke von etwa 0,2 - 0,5 mm bestehen. Sofern dieser Kunststoff
nicht selbst gute Gleiteigenschaften gegenüber dem Kompressionsstrumpf und auch der
Haut aufweist, ist es zweckmäßig, die Einlage beidseitig mit jeweils einer Schicht
2a aus gut gleitendem Material zu kaschieren, wobei dieses Material zweckmäßig das
gleiche Material ist, aus dem auch das Seitenteil 3 besteht. Die Schicht 2a oder die
Schichten 2a können mit dem Seitenteil 3 aus einem Stück bestehen.
[0017] Zweckmäßig ist das Seitenteil 3 etwa vom Ballenbereich des Sohlenteiles 2 bis etwa
zum hinteren Fersenbereich mit dem Sohlenteil 2 verbunden, oder es besteht mit diesem
aus einem Stück, wie es in Figur 2 dargestellt ist. Die Verbindung des Seitenteiles
3 mit dem Sohlenteil 2 an dieser Stelle hat den Vorteil, daß das Sohlenteil 2 beim
Herausziehen des Seitenteiles 3 seitlich unter der Fußsohle herausgezogen wird, was
noch dadurch erleichtert werden kann, daß man den Fuß jeweils zu der Seite hin kippt,
an der das Seitenteil 3 mit dem Sohlenteil 2 verbunden ist.
[0018] Wenn das Seitenteil 3 in die Ebene des Sohlenteiles geklappt ist, so wie es in Figur
2 dargestellt ist, dann sollte sich seine Längsachse L1 im wesentlichen unter einem
Winkel µ von etwa 90 - 130° gegenüber der Längsachse L2 des Sohlenteiles 2 erstrecken.
Diesen Winkel nimmt nämlich etwa der Fuß gegenüber dem Unterschenkel ein, wenn der
Patient in sitzender Stellung den Fuß zum Anziehen des Kompressionsstrumpfes in diesen
hineinschiebt.
[0019] Das Seitenteil 3 sollte sich beim Anziehen etwa bis unterhalb des Knies erstrecken.
Zu diesem Zweck sollte die Länge L des Seitenteils 3 etwa 40 - 50 cm betragen. Die
Breite B des Seitenteils kann etwa 12 - 16 cm betragen.
[0020] Aufgabe des Gleitteiles 1 ist es, den Reibungswiderstand zwischen der Innenseite
des Kompressionsstrumpfes und dem Fuß, insbesondere der Fußsohle, beim Anziehen zu
verringern. Aus diesem Grund muß das Gleitteil aus einem gegenüber dem Kompressionsstrumpf
gut gleitenden Material bestehen, welches in der Paarung mit dem Material des Kompressionsstrumpfes
eine möglichst geringe Reibungszahl aufweist. Außerdem soll die Reibung zwischen der
Haut des Fußes und des Beines, wenn das Gleitteil 1 zwischen Fuß und Unterschenkel
einerseits und dem enganliegenden Kompressionsstrumpf andererseits herausgezogen wird,
ebenfalls möglichst gering sein. Als Material für das Gleitteil 1 ist besonders sogenanntes
"synthetisches Papier" geeignet, wie es für Verpackungszwecke, insbesondere für reißfeste
Briefumschläge, verwendet wird. Bei dem synthetischen Papier handelt es sich um ein
papierartiges Faservlies aus thermisch verschweißten Hochdruckpolyethylen-Fasern,
welches unter dem Warenzeichen Tyvek bekannt ist. Geeignet ist auch ein ähnliches
Material, welches aus thermisch verschweißten Polypropylen-Fasern besteht und unter
dem Warenzeichen Typar vertrieben wird. Beide synthetischen Papiere werden von der
Firma Du Pont hergestellt.
[0021] Das Gleitteil kann auch aus Kunststoffolie, z.B. Polyethylen-, Polypropylen- oder
PVC-Folie bestehen. Gegebenenfalls kann die Kunststoffolie durch ein Gewebe verstärkt
sein, welches allerdings dann auch an der dem Fuß und der Haut zugekehrten Seite mit
einer Kunststoffolie oder dem genannten synthetischen Papier kaschiert sein sollte.
[0022] Die Anziehvorrichtung umfaßt ferner eine Unterlegplatte 5. Diese Unterlegplatte 5
wird vor dem Anziehen des Kompressionsstrumpfes mit ihrer Unterseite 5b auf den Fußboden
F gelegt und dient im wesentlichen dazu, den Reibungswiderstand zwischen dem Kompressionsstrumpf
K und der Unterlage zu erhöhen. Die üblichen Fußbodenmaterialien, wie Teppiche aus
Wolle oder Kunstfaser, PVC-, Holz- oder Steinfußbodenbeläge haben gegenüber Kompressionsstrümpfen
eine zu geringe Reibzahl. Deshalb soll die Unterlegplatte 5 an ihrer Oberseite 5a
gegenüber Kompressionsstrümpfen eine höhere Reibungszahl aufweisen als sie zwischen
den üblichen Fußbodenbelägen und Kompressionsstrümpfen vorhanden wäre. Durch diese
höhere Reibungszahl soll der Reibungswiderstand zwischen dem Kompressionsstrumpf K
und der Oberseite 5a der Unterlegplatte so groß gemacht werden, daß die Außenseite
des Kompressionsstrumpfes K beim Anziehen durch Kraftschluß von der Oberseite 5a festgehalten
wird. Die Reibungszahl bzw. der Reibungswiderstand hängen in großem Maße von der Materialpaarung,
also von dem Material des Kompressionsstrumpfes und dem Material der Oberseite 5a
sowie auch von der Oberflächenrauhigkeit der Materialpaarung ab. Für die Herstellung
von Kompressionsstrümpfen werden heutzutage von allen Herstellern annähernd die gleichen
Materialien verwendet, so daß es hier keine allzu großen Unterschiede bezüglich der
Reibungszahl geben kann. Als Material für zumindest die Oberseite 5a der Unterlegplatte
5 ist Gummi, insbesondere weicher Gummi besonders geeignet. Um den Reibungswiderstand
bzw. die Reibungszahl zu erhöhen, kann die Oberseite 5a aufgerauht sein. Sie kann
auch, wie es in Figur 4 dargestellt ist, Noppen 6 aufweisen.
[0023] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Unterlegplatte 5 aus elastisch nachgiebigem Material
besteht. Als besonders geeignet hat sich hierfür Schaumgummi erwiesen. Bekanntlich
ist der Reibungswiderstand von der Größe der Berührungsflächen abhängig. Bei Verwendung
von elastisch nachgiebigem Material, insbesondere Schaumgummi, für die Unterlegplatte
5, schmiegen sich der Kompressionsstrumpf K und auch das Sohlenteil 2 an die Fußsohle
in einem sehr großen Bereich an, wodurch die Größe der Berührungsflächen zwischen
der Oberseite 5a der Unterlegplatte 5 und der Außenseite des Kompressionsstrumpfes
K und damit auch der Reibungswiderstand vergrößert werden.
[0024] Die Unterseite 5b der Unterlegplatte 5 muß gegenüber den üblichen Fußbodenmaterialien
eine ausreichend hohe Reibungszahl aufweisen, so daß sie bei aufgesetztem Fuß gegenüber
dem Fußboden F im wesentlichen unverrückbar ist. Da Schaumgummi diese Bedingung erfüllt
und auch verhältnismäßig preiswert ist, ist es zweckmäßig, wenn die Unterlegplatte
5 insgesamt aus einer Schaumgummiplatte besteht.
[0025] Hierbei kann die Dicke d der Schaumgummiplatte etwa 8 - 12 mm, vorzugsweise 10 mm,
betragen.
[0026] Die Unterlegplatte 5 ist vorteilhaft rechteckig, wobei ihre Länge mindestens 30 cm
betragen sollte. Eine größere Länge als 30 cm ist von Vorteil, da dann der Fuß beim
Anziehen weniger oft zurückgesetzt werden muß, wie nachstehend noch näher beschrieben
wird.
[0027] Die Unterlegplatte 5' kann, wie es in Figur 4 dargestellt ist, gegebenenfalls auch
Schichtaufbau aufweisen. Sie kann hierbei aus einer relativ steifen Grundplatte 7
bestehen, an deren Oberseite eine Gummiplatte 8 mit Noppen 6 unmittelbar oder zweckmäßig
unter Zwischenschaltung einer Schaumgummischicht 9 aufgeklebt ist. Mit Noppen versehene
Gummiplatten und einer darunter angeordneten Schaumgummischicht, wie sie beispielsweise
als Beläge für Tischtennisschläger verwendet werden, dürften geeignet sein. Die Unterseite
7b der Rundplatte 7 kann entweder aufgerauht oder mit einem reibungserhöhenden Belag
versehen sein, so daß sie auf den üblichen Fußbodenbelägen nicht rutscht.
[0028] Die neue Anziehvorrichtung wird zum Anziehen eines Kompressionsstrumpfes wie folgt
verwendet:
Man legt die Unterlegplatte 5 auf den Fußboden F und den Kompressionsstrumpf K der
Länge nach auf die Unterlegplatte. Da das Gestrick des Kompressionsstrumpfes in sich
eine gewisse Steifigkeit hat, ist es möglich, den Kompressionsstrumpf K so auf die
Unterlegplatte zu legen, daß die Beinöffnung B am oberen Abschlußrand des Kompressionsstrumpfes
offen ist. Dann legt man das Sohlenteil 2 des Gleitteiles 1 in das Beinteil des Kompressionsstrumpfes,
so daß das Sohlenteil unter Zwischenschaltung des betreffenden Abschnittes des Kompressionsstrumpfes
flach auf der Unterlegplatte 5 liegt. Das Sohlenteil 2 sollte man hierbei so weit
in den Strumpf hineinschieben, daß das hintere Ende des Sohlenteiles etwa mit dem
Abschlußrand des Kompressionsstrumpfes abschließt oder auch noch weiter innen im Kompressionsstrumpf
zu liegen kommt. Das Seitenteil 3 ragt hierbei aus der Beinöffnung B heraus. Dann
schiebt man den gegenüber dem Unterschenkel leicht nach unten abgewinkelten Fuß in
die Beinöffnung B so weit hinein, daß sich die ganze Fußsohle über dem Sohlenteil
2 befindet. Anschließend drückt man den Fuß auf das Sohlenteil 2. Wenn dieses, wie
in der beschriebenen Ausführungsform, Haftflecken 14, 15 sowohl im Fersenbereich als
auch im Ballenbereich hat, dann belastet man den Fuß gleichmäßig, so daß Druck auf
beide Haftflecken 14, 15 ausgeübt wird. Ist nur ein Haftfleck vorhanden, dann sollte
der Hauptdruck auf diesen Haftfleck stattfinden. Durch die Belastung des Sohlenteiles
2 wird der zwischen dem Sohlenteil und der Unterlegplatte 5 befindliche Abschnitt
des Kompressionsstrumpfes an die Oberseite 5a der Unterlegplatte 5 angedrückt. Hierdurch
entsteht zwischen der Außenseite des Kompressionsstrumpfes K und der Oberseite, dank
der ausgewählten Materialpaarung mit hoher Reibungszahl, ein ausreichender Reibungswiderstand,
der die Außenseite des Kompressionsstrumpfes K an der Oberseite 5a festhält. Da gleichzeitig
zwischen der Unterseite des Sohlenteiles 2 und der Innenseite des Kompressionsstrumpfes
K ein sehr geringer Reibungswiderstand vorhanden ist, kann das Sohlenteil 2 leicht
gegenüber der Innenseite des Kompressionsstrumpfes gleiten, wenn man den Fuß unter
Ausübung des Druckes P nach vorne schiebt. Da die Beinöffnung B ausreichend groß ist,
schiebt sich hierbei der Kompressionsstrumpf über den vorderen Bereich des Rückfußes
nach oben. Ebenso schiebt sich der Kompressionsstrumpf auch hinter der Ferse nach
oben, bis der Abschlußrand des Kompressionsstrumpfes etwa die Wade erreicht, ohne
daß man den Kompressionsstrumpf mit den Händen zu berühren braucht. Beim weiteren
Nachvorneschieben des Fußes sollte man den Druck auf die Ferse verstärken und den
Druck auf den Ballen verringern. Dies begünstigt den Anziehvorgang, weil dann nämlich
Faltenbildung am Vorfuß verringert oder ganz vermieden wird. Der Anziehvorgang wird
auch durch Bewegung der Zehen beschleunigt und begünstigt. Da sich der Fuß beim Vorwärtsschieben
gegenüber der Unterlegplatte von deren einem Ende zum anderen Ende, gemäß der Zeichnung
von rechts nach links, bewegt, kommt es vor, daß der Fuß bereits das andere Ende der
Unterlegplatte 5 erreicht hat, bevor der Anziehvorgang beendet ist. Dies ist besonders
dann der Fall, wenn die Unterlegplatte nur eine geringe Länge von 30 cm aufweist.
In diesem Fall kann jedoch der Fuß zusammen mit dem bereits angezogenen Teil des Kompressionsstrumpfes
von der Unterlegplatte abgehoben und wieder zum ersten Ende der Unterlegplatte 5 (gemäß
der Zeichnung nach rechts) zurückversetzt werden, ohne daß hierdurch der bereits angezogene
Teil des Kompressionsstrumpfes vom Fuß gezogen wird. Der Anziehvorgang kann dann fortgesetzt
werden, indem der Fuß erneut belastet und in Richtung V verschoben wird. Dies kann
erforderlichenfalls mehrfach wiederholt werden. Es spielt deshalb auch keine Rolle,
wenn zwischen der Außenseite des Kompressionsstrumpfes und der Oberseite 5a der Unterlegplatte
beim Nachvorneschieben des Fußes ein gewisser Schlupf stattfindet. Der Reibungswiderstand
zwischen der Oberseite und dem Kompressionsstrumpf muß lediglich so groß sein, daß
der Kompressionsstrumpf in ausreichendem Maße von der Unterlegplatte 5 festgehalten
wird, um die Relativverschiebung zwischen Kompressionsstrumpf und Gleitteil 1 bzw.
Fuß zu gewährleisten.
[0029] Man kann den beschriebenen Anziehvorgang durch Nachvorneschieben des Fußes so lange
fortsetzen, bis der Fuß im Fußteil des Kompressionsstrumpfes seine endgültige richtige
Lage erreicht hat. Sollte das Fußteil gegenüber dem Fuß etwas verdreht sein, dann
kann man durch Seitenbewegung des Fußes gegenüber der Unterlegplatte 5 das Fußteil
auch noch in die richtige Lage bringen. Anschließend streift man das Beinteil des
Kompressionsstrumpfes über den Unterschenkel bis zum Knie. Man kann dies auch während
des Nachvorneschiebens des Fußes bereits tun. Das Seitenteil 3 legt sich hierbei an
eine Seite des Fußes, den Knöchelbereich und dann auch seitlich an den Unterschenkel
an und vermindert in diesen Bereichen die Reibung zwischen Kompressionsstrumpf und
dem Fuß bzw. Bein. Je nach Kompressionsklasse des Kompressionsstrumpfes kann man nun
bei schwachen Kompressionsklassen das seitlich des Knies aus dem Kompressionsstrumpf
herausragende Teil des Seitenteils 3 mit der Hand erfassen und in Richtung zum Körper
ziehen. Hierdurch wird das fest mit dem Seitenteil 3 verbundene Sohlenteil 2 unter
der Fußsohle herausgezogen. Das Herausziehen kann man begünstigen indem man den Fuß
zu derjenigen Seite kippt, an welcher das Sohlenteil 2 mit dem Seitenteil 3 verbunden
ist. Das ganze Gleitteil 1 kann dann nach oben zwischen Bein und dem daran anliegenden
Teil des Kompressionsstrumpfes herausgezogen werden. Bei stärkeren Kompressionsklassen
kann es erforderlich sein, daß man den bereits nach oben über den Unterschenkel gestreiften
Teil des Kompressionsstrumpfes nach außen schlägt und nach unten zieht. Hierdurch
wird ein Teil des Kompressionsstrumpfes vom Bein nach unten abgerollt. Es wird dadurch
die Berührungsfläche zwischen Kompressionsstrumpf und Gleitteil 1 verringert und damit
das Herausziehen des letzteren erleichtert. Das anschließende Hochrollen des heruntergerollten
Teiles des Kompressionsstrumpfes kann mit einem verhältnismäßig geringen Kraftaufwand
durchgeführt werden, da dieses Teil bereits kurz vorher seine richtige Lage gegenüber
dem Unterschenkel eingenommen hat. Bei Kompressionsstrümpfen, die über das Knie reichen,
oder bei Kompressionsstrumpfhosen, wird dann der Anziehvorgang in der üblichen Weise
fortgesetzt.
[0030] Wenn die Längsachse L1 des Seitenteiles 3 gegenüber der Längsachse L2 des Sohlenteiles
2 unter einem kleineren stumpfen Winkel µ von etwa 100° geneigt ist, dann legt sich
beim Überschieben des Kompressionsstrumpfes ein Teil des Seitenteiles über den Rist
des Fußes und den unteren Bereich des Schienbeines. Hierdurch wird an diesen Bereichen
der Reibungswiderstand zwischen Kompressionsstrumpf und Fuß bzw. Bein verringert.
Noch mehr kann der Reibungswiderstand verringert werden, wenn man das Seitenteil wendelförmig
um den Unterschenkel wickelt.
[0031] Als Material für die Oberseite und/oder Unterseite der Unterlegplatte kommt auch
gummiähnliches Material, wie z.B. eine chemische Substanz, bestehend je zur Hälfte
aus Naturkautschuk und Styrol-Butadien-Kautschuk (Synthesekautschuk) in Frage. Dieses
gummiähnliche Material hat eine sehr feine Zellstruktur und wird in einer Schichtdicke
von etwa 1 - 3 mm auf eine dünne Textilschicht aufgetragen. Verwendet wird solches
textilverstärktes Material z.B. zur Herstellung von Torwart-Handschuhen. Dieses gummiähnliche,
textilverstärkte Material kann sowohl auf Schaumgummiplatten als auch auf Platten
aus starrem Material aufgeklebt werden. Man kann dieses gummiähnliche Material auch
für die Haftflecken verwenden.
[0032] Die neuartige Unterlegplatte läßt sich auch als Ausziehhilfe für Kompressionsstrümpfe
verwenden, indem man die Ferse mit dem darüber gezogenen Kompressionsstrumpf gegen
die Unterlegplatte drückt und den Fuß nach hinten zieht.
1. Anziehvorrichtung für Kompressionsstrümpfe, insbesondere Kompressionsstrümpfe mit
Spitze (mit Zehenteil)
gekennzeichnet durch
a) ein den Fuß und den Unterschenkel beim Anziehen teilweise abdeckendes Gleitteil
(1), aus einem gegenüber dem Kompressionsstrumpf (K) und der menschlichen Haut gut
gleitenden Material, mit geringer Reibungszahl gegenüber dem Kompressionsstrumpf und
der Haut, bestehend aus einem sich etwa über die Fußlänge erstreckenden, biegsamen,
in seiner Ebene steifen Sohlenteil (2), welches an seiner, beim Anziehen der Fußsohle
zugekehrten Oberseite im Fersen- und/oder Ballenbereich einen Haftfleck(14, 15) mit
hoher Reibungszahl gegenüber der menschlichen Haut aufweist, und aus einem Seitenteil
(3), welches mit dem Rand des Sohlenteils seitlich und/oder im Fersenbereich fest
verbunden ist und welches beim Anziehen am Unterschenkel anliegt, und
b) eine Unterlegplatte (5, 5'), die mit ihrer Unterseite (5b, 7b) auf den Fußboden
(F) legbar ist und auf deren bremsend wirkender Oberseite (5a, 8) die Fußsohle mit
dem darunter liegenden Sohlenteil (2) und dem unter das Sohlenteil gebrachten Abschnitt
des Kompressionsstrumpfes (K) abstütztbar ist, wobei zumindest die Oberseite (5a,
8) der Unterlegplatte (5, 5') gegenüber dem Kompressionsstrumpf eine hohe Reibungszahl
aufweist, die höher ist als die üblicher Fußbodenbelagsmaterialien.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sohlenteil (2) durch eine biegsame, in Richtung ihrer Ebene verlaufende
Einlage (6) verstärkt ist, die beidseitig mit dem gut gleitenden Material (2a) kaschiert
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlage (6) aus biegsamen Kunststoff besteht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Seitenteil (3) etwa vom Ballenbereich des Sohlenteiles (2) bis etwa zum
hinteren Fersenbereich mit dem Sohlenteil verbunden ist oder mit diesem aus einem
Stück besteht.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Seitenteil (3), wenn es in die Ebene des Sohlenteiles (2) geklappt ist,
sich mit seiner Längsachse (L1) im wesentlichen unter einem Winkel (µ) von etwa 90
bis 130° gegenüber der Längsachse (L2) des Sohlenteiles (2) erstreckt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleitteil (1) im wesentlichen aus papierartigem Faservlies aus thermisch
verschweißten Hochdruckpolyethlyen-Fasern (Tyvek ® oder Polypropylen-Fasern (Typar
® ) besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleitteil (1) zumindest an seiner Außenseite aus Kunststoffolie besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Oberseite des Haftfleckes (14, 15) und/oder der Unterlegplatte
(5, 5') aus Gummi oder gummiähnlichem Material besteht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberseite des Haftfleckes (14, 15) und/oder der Unterlegplatte (5, 5') aufgerauht
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite (5b, 7b) der Unterlegplatte (5, 5') eine gegenüber dem Fußboden
(F) hohe Reibungszahl aufweist, so daß sie bei aufgesetztem Fuß gegenüber dem Fußboden
im wesentlichen unverrückbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlegplatte (5, 5') zumindest in ihrem an die Oberseite (5a, 8) angrenzenden
Bereich (9) aus elastisch nachgiebigem Material besteht.
12. Vorrichtung nach Ansprüche 1 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlegplatte (5) aus Schaumgummi besteht.