[0001] Die Erfindung betrifft eine Transporteinrichtung zum Transportieren von Werkstücken
in einer Pressenstraße, einer Großteil-Stufenpresse oder dergleichen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Stand der Technik:
[0002] Eine Pressenstraße besteht aus einer Reihe von Einzelpressen, deren Art und Zahl
durch das herzustellende Teilespektrum bestimmt wird.
[0003] Eine Großteil-Stufenpresse stellt im Prinzip einen Sonderfall einer Pressenstraße
dar und besteht je nach der gewünschten Stufenzahl aus Einzelpressen, die über die
Pressenständer zu einem festen Verbund zusammengefügt sind und durch eine in Transportrichtung
verlaufende Antriebswelle angetrieben werden.
[0004] Sowohl bei Pressenstraßen als auch bei Großteil-Stufenpressen können die Werkstücke,
beispielsweise Blechteile, von Bearbeitungsstufe zu Bearbeitungsstufe mittels Quertraversen
transportiert werden, die rechtwinklig zur Transportrichtung angeordnet und an ihren
Enden in Transportwagen gelagert sind. Dabei sind die Transportwagen an zwei in Transportrichtung
oder Pressen-Längsachse verlaufenden Tragschienen in und gegen die Transportrichtung
verschiebbar gelagert (DE 38 24 058 C1). Bei den bekannten Einrichtungen sind dabei
die Transportwagen durch in Transportrichtung verlaufende Schubstangen miteinander
verbunden. Durch Verschieben in und gegen die Transportrichtung wird dabei der Transportschritt
ausgeführt. Die Hub- und Senkbewegung der Quertraversen wird durch gemeinsames Heben
und Senken der Tragschiene selbst ausgeführt. Zur Lageveränderung der Werkstücke befindet
sich im allgemeinen zwischen den Arbeitsstufen eine Leerstufe, in welcher das Werkstück
zwischengelagert wird (siehe DE 41 04 810 A1).
[0005] Aus der DE 38 43 975 A1 ist es bekanntgeworden, eine Lageveränderung der Werkstücke
dadurch durchzuführen, daß die Quertraversen bezüglich ihrer Längsachse drehbar ausgeführt
werden, wobei die Drehbewegung ebenfalls über ein gemeinsam angetriebenes Schwenkhebelsystem
von einem Kurvengetriebe erfolgt.
[0006] Wie aus der DE 41 04 810 A1 ersichtlich, haben derartige Transporteinrichtungen den
Nachteil, daß pro Arbeitsstufe zwei teilespezifische Quertraversen erforderlich sind,
die jeweils maximal einen halben Transportschritt von der jeweiligen Bearbeitungsstation
zur dazwischenliegenden Leerstufe und zurück durchführen, wobei eine dazwischenliegende
Ruheposition für die Quertraversen vorgesehen sein kann. Diese Quertraversen müssen
beim Werkzeugwechsel mit den Schiebetischen aus der Presse herausgefahren und ausgetauscht
werden.
[0007] Die Einrichtung einer eigenen Orientierstation, Zwischenstation oder Leerstufe zwischen
den einzelnen Bearbeitungsstationen zur Zwischenablage und Durchführung einer Lageveränderung
hat natürlich ebenfalls den Nachteil, daß die dortigen Auflageschablonen ebenfalls
teileabhängig sind und beim Werkzeugwechsel ebenso ausgetauscht werden müssen.
[0008] Da die Leerstufen oder Orientierstationen im allgemeinen im Bereich der Pressenständer
angeordnet sind, ist es weiterhin erforderlich, daß zum Wechsel des teilebezogenen
Zubehörs dieser Orientierstationen seitlich an den Schiebetischen Freiräume erforderlich
sind, um die auszuwechselnden Teile hierauf abstecken zu können. Sowohl die Orientierstationen
als auch der zusätzliche Freiraum seitlich der Schiebetische beansprucht jedoch einen
Arbeitsraum, was den Abstand der Arbeitsstufen und damit auch die Baulänge z. B. einer
Großteil-Stufenpresse vergrößert. Die Vergrößerung des Abstands der Arbeitsstufen
hat zusätzlich den Nachteil, daß große Wege mit den Werkstücken gefahren werden müssen,
was Zeit und Energie kostet.
[0009] Nachteilig am Stand der Technik kann schließlich auch die Anzahl von aufwendigen
und unflexiblen Kurven zur Durchführung der Teile-Transportsteuerung sein, wobei große
Gewichte von Schubstangen und Tragschienen und weitere bewegbare Aggregate die Überwindung
von großen Massenkräften erfordert.
Aufgabe der Erfindung:
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die zuvor geschilderten Nachteile beim
Stand der Technik möglichst zu vermeiden und insbesondere eine Transporteinrichtung
zu schaffen, welche mit hoher Wirtschaftlichkeit und äußerster Flexibilität arbeiten
kann. Dabei soll die Transporteinrichtung unabhängig von der Bauart einer Presse mit
aufeinanderfolgenden Bearbeitungsstationen sein.
[0011] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Transporteinrichtung der einleitend bezeichnenden
Art erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0012] In den Unteransprüchen sind zweckmäßige und vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen
der Transporteinrichtung nach dem Hauptanspruch angegeben.
Vorteile der Erfindung:
[0013] Die erfindungsgemäße Transporteinrichtung vermeidet zunächst die zuvor angesprochenen
Nachteile. Dabei liegt der Erfindung der Kerngedanke zugrunde, daß eine universelle
Bewegbarkeit der Quertraversen zur Aufnahme und Lageveränderung der Werkstücke erzielt
werden muß. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn die einzelnen Pressenstufen unabhängig
voneinander arbeiten.
[0014] Eine universelle Bewegbarkeit einer das Werkstück aufnehmenden und transportierenden
Quertraverse wird insbesondere erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß jeder Quertraverse
wenigstens ein Transportwagen oder Transportschlitten zugeordnet ist, der einen eigenen
Antrieb in wenigstens zwei Freiheitsgraden erlaubt, wobei insbesondere eine Horizontalbewegung
des Transportwagens in und gegen die Transportrichtung sowie eine Vertikalbewegung
des Transportwagens zur Auf- und Abwärtsbewegung der Quertraverse vorgesehen ist.
Dabei sind diese Tranportbewegungen für jede Quertraverse einzeln ansteuerbar, so
daß ein zeitlich und räumlich völlig unabhängiger Antrieb jeder Quertraverse innerhalb
der Pressenanordnung vorgenommen werden kann. Selbstverständlich müssen die Bewegungen
der Bearbeitungsstufen, d. h. z. B. die Auf- und Abwärtsbewegung des Pressenstößels
und die Bewegungen der zugehörigen, auf Transportwagen angeordneten Quertraversen
aufeinander abgestimmt und synchronisiert werden, was durch eine übergeordnete Steuerung
zum teilespezifischen Verfahren der Transportwagen sowie der Pressensteuerung erfolgen
kann. Ein progammierbarer Antrieb für die Transportwagen ist daher mit der Pressensteuerung
synchronisiert.
[0015] Bei Bedarf kann der Transportwagen weiterhin eine Dreheinrichtung aufweisen, um eine
Schwenkbewegung der Quertraverse um ihre Längsachse zusätzlich durchführen zu können.
Durch unterschiedliche Hubbewegungen zweier, an den Enden einer Quertraverse angeordneten
Transportwagen kann auch eine gewünschte Schräglage einer Quertraverse eingestellt
werden. Hierdurch ergeben sich zwei weitere Freiheitsgrade des Bewegungsablaufes.
[0016] Aufgrund der Bewegbarkeit der Quertraversen in mehreren Freiheitsgraden mittels des
Transportwagens erübrigen sich separate Orientierungsstationen zwischen den einzelnen
Pressenstufen oder Bearbeitungsstationen. Vielmehr kann das Werkstück von der in verschiedenen
Richtungen verstellbaren Quertraverse aus einer Bearbeitungsstation in einer bestimmten
Lage durch eine vertikale Aufwärtsbewegung entnommen und mittels eines horizontalen,
vollen Transportschrittes in die nächste Bearbeitungsstufe transportiert und entsprechend
lagemäßig ausgerichtet werden. In dieser nächsten Bearbeitungsstation wird das Werkstück
dann durch eine vertikale Abwärtsbewegung genauestens neu positioniert abgelegt. Hierdurch
entfällt die komplizierte Ausrichtung des Werkstücks in einer zwischen dem Bearbeitungsstationen
liegenden Orientierungsstation. Jeder Transportwagen ist demnach mit möglichst drei
verschiedenen Antrieben ausgestattet, um die Quertraverse in drei Freiheitsgrade,
d. h. eine Längsbewegung, eine Vertikalbewegung sowie eine Drehbewegung um die Längsachse
der Quertraverse durchführen zu können.
[0017] Die Schwenkbewegung des Werkstücks mittels eines Drehantriebs der Quertraverse dient
insbesondere auch zur Änderung einer Schräglage im Werkzeug beim Ein- und Austragen
des Werkstücks, um eine bessere Freigängigkeit gegenüber dem Oberwerkzeug zu erzielen.
[0018] Üblicherweise werden die Quertraversen jeweils von zwei seitlichen Transportwagen
der zuvor beschriebenen Bauart gehalten. Dabei sind die Transportwagen zweckmäßigerweise
auf zwei Tragschienen angeordnet, die in Pressenlängsachse verlaufen und jeweils wenigstens
zwei Bearbeitungsstufen verbinden. Die Tragschienen können durch die gesamte Presse
einstückig verlaufen. Zweckmäßigerweise werden die Tragschienen mittels eines separaten
Antriebes höhenverstellbar ausgestattet, um bei Werkzeugwechsel oberhalb des abgelegten
Oberwerkzeuges zu liegen und damit ein Herausfahren des Werkzeugsatzes zu ermöglichen.
Zuvor können die Quertraversen durch Verfahren oberhalb des Werkzeugsatzes auf diesem
abgesteckt werden.
[0019] Besonders zweckmäßig wird die Erfindung dahingehend ausgestaltet, daß die Pressenstößel
der nacheinander folgenden Bearbeitungsstufen zueinander phasenverschoben arbeiten
können. Das bedeutet, daß jeweils ein nachfolgender Stößel z. B. sich später aufwärts
bewegt, als der vorhergehende. Durch den Einzelantrieb der jeweils den Bearbeitungsstationen
zugeordneten Quertraversenwagen kann eine solche phasenverschobene Bewegung der Pressenstößel
mit einer gleichermaßen phasenverschobenen Bewegung der Quertraversen aufeinander
abgestimmt werden. Hierdurch kann der Abstand der Quertraversen beim Aus- bzw. Eintragen
aus dem bzw. in das Werkzeug kleiner werden, als dies z. B. dem Abstand der Werkzeugstufen
selbst entspricht. Der zusätzliche Zeitgewinn durch diesen phasenverschobenen Bewegungsablauf
für das Ein- und Austragen der Werkstücke in die Bearbeitungsstationen entspricht
dem Winkelversatz der Phasenverschiebung des Stößels bzw. der Transportwagen. Hierdurch
entsteht insbesondere auch eine bessere Freigängigkeit zum Oberwerkzeug. Schließlich
kann durch den phasenverschobenen Lauf der einzelnen Pressenstößel eine eventuell
vorgesehene gemeinsame Kupplung kleiner gewählt werden, da grundsätzlich nicht alle
Stößel zum gleichen Zeitpunkt in der unteren Totpunktlage sind.
[0020] Beim Werkzeugwechsel wird das Oberwerkzeug auf das Unterwerkzeug gefahren und vom
Stößel gelöst. Anschließend wird der Stößel in die obere Totpunktlage gefahren und
die Tragschienen werden mit den Wagen und den Quertraversen hochgefahren. Dabei ist
es - wie erwähnt - vorteilhaft, wenn die Quertraversen seitlich über die Werkzeuge
gefahren und auf diese abgesteckt, d. h. von den Transportwagen abgekuppelt werden.
Dabei werden die Wagen in den Ständerbereich gefahren und die Tragschienen soweit
nach oben gefahren, daß die Schiebetische mit den Werkzeugen und den abgesteckten
Quertraversen aus der Presse ausfahren können. Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn
die Quertraversen bei Bedarf seitlich beim Umrüsten abgeschwenkt werden können, um
zusätzlichen Platz zu schaffen und den Werzeugwechsel zu erleichtern.
[0021] Die Erfindung sieht weiterhin vor, daß das Eintragen von Platinen in die erste Bearbeitungsstation
ebenfalls mittels einer Quertraverse erfolgen kann. Aufgrund mehrerer Freiheitsgrade
am Transportwagen können auch größere Transportschritte durchgeführt werden, um beispielsweise
das System an eine größere Spinne oder ein größeres Greifgerät in diesem Bereich anzupassen.
[0022] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind aus den Zeichnungen ersichtlich
und in der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels näher dargestellt.
[0023] Es zeigen
- Fig. 1
- einen Schnitt nach der Linie A-A in Fig. 5 in einer ersten Pressenstellung,
- Fig. 2
- einen gleichen Schnitt in Fig. 5 in einer anderen Pressenstellung,
- Fig. 3
- einen Schnitt nach der Linie B-B in Fig. 6,
- Fig. 4
- einen Schnitt nach der Linie F-F in Fig. 7,
- Fig. 5
- einen Schnitt nach der Linie C-C in Fig. 2,
- Fig. 6
- einen Schnitt nach der Linie D-D in Fig. 3,
- Fig. 7
- einen Schnitt nach der Linie E-E in Fig. 4 sowie
- Fig. 8
- ein Bewegungsschaubild.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels:
[0024] In den Figuren 1 bis 4 in Seitenansicht, sowie Fig. 5 bis 7 in Stirnansicht ist eine
Pressenstraße, eine Großteil-Stufenpresse oder ein Pressenverbund allgemein in verschiedenen
Bearbeitungseinstellungen dargestellt. Der Pressenverbund besteht zunächst aus den
Kopfstücken 1 bis 4 sowie den jeweils hintereinanderliegenden Pressenständern 9, 9a
bis 13, 13a. Die Pressenständer befinden sich auf den Pressentischen 5 bis 8 auf welchen
die Schiebetische 14 bis 17 angeordnet sind. Im Pressenverbund sind weiterhin dargestellt
die Pressenstößel 18 bis 21 mit zugehörigen Oberwerkzeugen 26 bis 29, die mit den
Unterwerkzeugen 22 bis 25 zusammenwirken.
[0025] In Längsrichtung durch die einzelnen Pressen bzw. den Pressenverbund sind Tragschienen
31, 31a in höhenverstellbaren Schlitten 30, 30a gelagert, die ihrerseits in vertikalen
Führungen 63, 63a bis 67, 67a geführt sind (Fig. 5). An den Tragschienen 31, 31a sind
Transportwagen 32, 32a in und gegen die Transportrichtung der Werkstücke verschiebbar
geführt. Die Transportwagen 32, 32a weisen ihrerseits vertikale Führungen 33, 33a
auf, an denen Schlitten 34, 34a vertikal verschiebbar gelagert sind (siehe Fig. 5).
Die Schlitten 34, 34a besitzen schwenkbare Aufnahmen 35, 35a, in denen die Quertraversen
37 bis 41 steckbar befestigt sind (Fig. 5). Die Quertraversen sind mit Transportelementen
80, z. B. Sauger oder Magnetelemente ausgerüstet, an denen eine Platine 42 oder die
Werkstücke 43 bis 47 durch die Pressenstufen transportiert werden.
[0026] Der Antrieb der Transportwagen 32, 32a erfolgt über z. B. programmierbare Elektroantriebe
oder dergleichen, wobei der Antrieb mit der Pressensteuerung synchronisiert ist. Weiterhin
kann der Antrieb der Transportwagen 32, 32a für die Quertraversen 37 bis 41 Elektromotoren
in Verbindung mit Ritzel, Zahnstangen oder Zahnriemenscheiben mit Zahnriemen erfolgen.
Als Alternative kann ein Linearmotorenantrieb vorgesehen sein. Schließlich kann der
Antrieb der Transportwagen 32, 32a auch mechanisch von den Einzelpressen gesteuert
erfolgen, wobei Kurvengetriebe, Hebel, Keilwellen, Zahnriemen und Zahnstangen oder
dergleichen vorgesehen sein können.
[0027] Durch eine übergeordnete Steuerung des Pressensystems können teilespezifische Verfahrwege
der Transportwagen vorgegeben werden.
[0028] Beim Werkzeugwechsel werden die Quertraversen 37 bis 41 auf Absteckbolzen 48, 48a
bis 52, 52a abgesteckt, die vorzugsweise zum Aufsetzen oder Abbau der Werkzeuge auf
den Schiebetischen 14 bis 17 gemäß der gestrichelten Darstellung in Fig. 3 auch seitlich
in eine etwa horizontale Lage weggeschwenkt werden können. Dabei erfolgt das Wegschwenken
außerhalb oder seitlich der Presse bzw. des Werkzeugsatzes. Bei einer anderen Ausführung
nach der Darstellung in Fig. 4 werden die Quertraversen 37 bis 41 auf am Oberwerkzeug
befestigten Halterungen 53, 53a bis 57, 57a abgesteckt und können dem Werkzeugsatz
zugeordnet bleiben.
[0029] Die Energieversorung für die Antriebe der Transportwagen 32, 32a erfolgt über eine
Kabelschleppkette 58, 58a bis 62, 62a (siehe Fig. 2 oder 4).
[0030] Die Figuren 1 und 2 zeigen Pressenstößel 18 bis 21, die phasenversetzt zueinander
arbeiten. Dies ist mit den Pfeilen 93 dargestellt. Dabei eilt in Fig. 1 der Stößel
18 dem Stößel 19 etwas voraus, während der Stößel 20 gerade im unteren Totpunkt verweilt
und der Stößel 21 eine Abwärtsbewegung durchführt. In dieser Phase müssen die Transportwagen
32, 32a außerhalb des Bearbeitungsraumes angeordnet sein, sie können sich jedoch schon
in diese Richtung bewegen. Nachdem sich der Stößel 18 in Fig. 1 zuerst nach oben bewegt,
kann auch der erste Transportwagen mit Quertraverse 37 zuerst anfahren und die Platine
42 vom Platinenzuführband zur ersten Bearbeitungsstation 5 führen (Fig. 2). Während
dieser Phase kann der Pressenstößel 18 bereits seine Abwärtsbewegung (siehe Pfeil
93 in Fig. 2) durchführen. Gleichermaßen übernimmt die zweite Quertraverse 38 das
Werkstück aus der ersten Bearbeitungsstation 5 und überführt dieses mit einem vollen
Arbeitsschritt unter Ausnutzung der erforderlichen Bewegungsfreiheitsgrade zur zweiten
Bearbeitungsstation 6. Die weiteren Quertraversen 39 bis 41 arbeiten analog, wobei
die Phasenverschiebung des Bewegungsablaufes der Pressenstößel 18 bis 21 gleichermaßen
von dem Transportwagen 32, 32a der einzelnen Quertraversen durchgeführt werden. Hierdurch
ergibt sich ein erheblicher Zeitgewinn.
[0031] Im Bewegungsschaubild nach Fig. 8 sind die zeitversetzten Hübe der Pressenstößel
18 bis 21 mit den Kurven 84 bis 87 und die Horizontalbewegung der Quertraversen 38,
39 mit den Kurven 88, 89 dargestellt. Dabei ist auf der X-Achse der Kurbelwinkel o
oder die Zeit t und auf der Y-Achse der Weg s aufgetragen. Der Abstand der oberen
und unteren Begrenzungslinien 91, 92 stellt den Stufenabstand oder den Transportschritt
zwischen den Bearbeitungsstationen 5, 6 dar. Die Mittellinie 90 entspricht dem halben
Stufenabstand mit dort dargestellten Park- oder Wartepositionen 94 für die Transportwagen
32, 32a.
[0032] Das Kurventeilstück 70 zeigt das Einfahren der Quertraverse 38 in das Werkzeug 22,
um das Werkstück 43 zu entnehmen. Im Kurventeilstück 71 wird das Werkstück in das
Werkzeug 23 am Pressenstößel 19 transportiert. Im Kurventeilstück 72 fährt die Quertraverse
38 wieder aus dem Werkzeug 23 rückwärts heraus und ist, wenn der Stößel 19 beim Punkt
73 angelangt ist, in Warteposition 94 zwischen den Bearbeitungsstationen 5, 6, d.
h. aus dem Kollisionsbereich mit dem zugehörigen Werkzeugoberteilen 26, 27. Um das
Maß 74 (Versatz des unteren oder oberen Totpunktes UT, OT) sind demnach die Pressenstößel
18 bis 21 phasenverschoben zueinander angeordnet. Um die gleiche Phasenverschiebung
wie die Pressenstößel 18 bis 21 laufen auch die Quertraversen 37 bis 41 phasenverschoben
zueinander, wobei z. B. die Quertraverse 38 im Transportschritt 71 die Quertraverse
39 um das Maß 75 einholt. Dieses Maß muß kleiner sein als das Maß des Stufenabstands
minus der Blechteilbreite.
[0033] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Sie umfaßt auch vielmehr alle fachmännischen Weiterbildungen und Ausgestaltungen
im Rahmen des erfindungsgemäßen Gedankens. Insbesondere kann die Erfindung sowohl
bei einer mechanischen als auch bei einer hydraulischen Presse Verwendung finden.
1. Transporteinrichtung zum Transportieren von Werkstücken in einer Pressenstraße, einer
Großteil-Stufenpresse oder dergleichen, mit hintereinander angeordneten Bearbeitungsstationen
für das Werkstück, in denen auf- und abwärtsbewegbare Stößel mit Werkzeugen für die
Werkstückumformung angeordnet sind, wobei die Werkstücke mittels an längs verfahrbare
Transportwagen befestigten Quertraversen zu den Bearbeitungsstationen transportierbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß den Quertraversen (37 bis 41) Transportwagen (32,
32a) zugeordnet sind, die jeweils einen eigenen, von anderen Transportwagen anderer
Quertraversen unabhängigen Antrieb in wenigstens zwei Freiheitsgraden aufweisen, insbesondere
zur Durchführung einer Fahrbewegung in und gegen die Transportrichtung sowie einer
vertikalen Hubbewegung der Quertraverse.
2. Transporteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Transportwagen
(32, 32a) einen weiteren Drehantrieb zur Durchführung einer Schwenkbewegung der Längsachse
der Quertraverse aufweist.
3. Transporteinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Antrieb
des Transportwagens (32, 32a) programmierbare, mit der Presse synchronisierte Antriebe
vorhanden sind.
4. Transporteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb eines hydraulischen Pressenstößels (18 bis 21) und/oder der Transportwagen
(32, 32a) für die Quertraversen (37 bis 41) mittels einer übergeordneten Steuerung
erfolgt, um teilespezifische Verfahrwege der Transportwagen zu erzielen.
5. Transporteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pressenstößel (18 bis 21) phasenverschoben zueinander und die Transportwagen
(32, 32a) für die Quertraversen (37 bis 41) ebenfalls in gleichem Maße phasenverschoben
zueinander verlaufen.
6. Transporteinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antrieb der Transportwagen (32, 32a) für die Quertraversen
(37 bis 41) mittels Elektromotoren, Ritzel, Zahnstangen oder Zahnriemenscheiben mit
Zahnriemen erfolgt.
7. Transporteinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antrieb der Transportwagen (32, 32a) der Quertraversen (37
bis 41) mittels Linearmotoren erfolgt.
8. Transporteinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antrieb der Transportwagen (32, 32a) für die Quertraversen
(37 bis 41) mechanisch von den Einzelpressen gesteuert durch Kurvengetriebe, Hebel,
Keilwellen, Zahnriemen und Zahnstangen oder dergleichen erfolgt.
9. Transporteinrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Transportwagen (32, 32a) für die Quertraversen (37 bis 41)
auf Tragschienen (31, 31a) geführt sind, die durch die Presse bzw. Pressenstraße geführt
sind.
10. Transporteinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragschienen
(31, 31a) über separate Hubeinrichtungen mit höhenverstellbaren Schlitten (30, 30a)
sowie Führungen (63 bis 67 bzw. 63a bis 67a) höhenverstellbar sind.