[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und Montage von Kranen, insbesondere
Bordkrantürmen, sowie einen Kran, insbesondere Bordkran.
[0002] Krane, insbesondere Bordkrane, werden in der Regel nach folgendem Fertigungsablauf
montiert:
- stahlbauliche Fertigung,
- mechanische Bearbeitung,
- Montage der Rollendrehverbindung und der Drehwerke,
- Konservierung,
- Montage der Winden,
- Montage von Hydraulik und Elektrik,
- Montage der Führerkabine.
[0003] Insbesondere die Montage der Hydraulik und Elektrik im Kranturm in der bisher üblichen
Montagefolge ist schwierig und zeitaufwendig, zumal die Zugänge zum Inneren des Kranturmes
durch relativ enge Öffnungen behindert sind, das Bewegen und Plazieren der schweren
Einbauteile in verschiedenen Höhenebenen schwierig und deshalb zeitaufwendig ist,
das Einziehen von elektrischen Leitungen und Hydraulikschläuchen schwierig und ebenfalls
zeitaufwendig ist, die Anzahl gleichzeitig im Turm arbeitender Monteure aufgrund der
engen Platzverhältnisse begrenzt und der Nachkonservierungsaufwand im Turminnern verhältnismäßig
hoch ist.
[0004] Ziel des Erfindungsgegenstandes ist es, ein Verfahren zur Herstellung und Montage
von Kranen, insbesondere Bordkrantürmen, zu konzipieren, das einfacher, zeitgünstiger
und demzufolge auch kostengünstiger gegenüber dem bekannten Verfahren ist.
[0005] Dieses Ziel wird erfindungsgemäß erreicht, indem zunächst eine nach oben offene Tragkonstruktion
des Kranturmes gefertigt, fertig konserviert und aufgestellt wird, einzelne oder mehrere
Einzelkomponenten beinhaltende vorgefertigte Baugruppen oder Module in die Tragkonstruktion
eingesetzt und mit derselben und/oder untereinander verbunden werden, und indem die
Tragkonstruktion anschließend von oben verschlossen wird. Ein Großteil der Module
wird vorzugsweise von oben in die Tragkonstruktion eingesetzt, wobei es günstig sein
kann, einen Teil der Module durch eine seitliche Turnöffnung in die Tragkonstruktion
einzubringen und dort zu befestigen. Das Befestigen der Module oder Baugruppen kann
kraft- und/oder formschlüssig entweder unmittelbar oder mittelbar über ein anderes
Modul an der Tragkonstrukion des Kranturmes erfolgen. Das Verschließen der oberen
Öffnung der Tragkonstruktion erfolgt vorzugsweise durch einen haubenartigen Aufsatz
auf die Tragkonstruktion und Verbinden beider Teile miteinander.
[0006] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung liegt nicht nur in einer rationelleren Herstellung
und Installation außerhalb begrenzter Platzverhältnisse. Die Herstellung der Tragkonstruktion
und der Module oder Baugruppen kann zeitlich parallel erfolgen, so daß die Gesamtzeit
zur Herstellung eines Kranturmes in doppelter Hinsicht reduziert wird. Das Verschließen
der oberen Öffnung der Tragkonstruktion durch einen haubenartigen Aufsatz, dessen
Höhe mindestens etwa der Hälfte der Grundabmessungen beträgt, und der an seiner Oberseite
eine mechanisch bearbeitete Aufnahme oder Lagerung für Seilrollen aufweist, erfolgt
vorzugsweise durch Schweißen. In Anbetracht der Höhe der mechanischen Teile über der
Schweißnaht, wirken sich Spannungen infolge des Schweißens nicht negativ aus.
[0007] Ein Kran, insbesondere Bordkran, mit einem Turn, in dessen inneren und/oder äußeren
Bereichen Komponenten befestigt sind, ist nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß einzelne oder mehrere der Komponenten zu austauschbaren Modulen zusammengefaßt
sind, die in entsprechende Öffnungen im Bereich des Turmes einbringbar sind.
[0008] Vorzugsweise beinhaltet der Kranturm mindestens ein Windenmodul, ein Installationsmodul
und eine als Modul ausgebildete Führerkabine.
[0009] Das Installationsmodul umfaßt im wesentlichen folgende Einzelkomponenten: das Hauptantriebsaggregat,
das Speiseantriebs- oder -pumpenaggregat, mindestens einen Hydrauliköltank, hydraulische
Ventilelemente und elektrische Schaltschränke samt zugehörigen Steuerungen.
[0010] Die einzelnen Komponenten insbesondere des Installationsmoduls sind bereits vor dem
Einbau des Installationsmoduls elektrisch verdrahtet und/oder mit entsprechenden hydraulischen
Verbindungen versehen. Ferner sind Anschlußschläuche für Winden und Drehwerke am Installationsmodul
vorgesehen, wobei auch die elektrischen und/oder hydraulischen Verbindungen der einzelnen
Module untereinander am Installationsmodul angeordnet sind.
[0011] Das Installationsmodul selber kann aus vorgefertigten Stahlprofilen zusammengesetzt
sein, in deren Bereich die einzelnen Komponenten befestigt werden.
[0012] Die Vorteile der Modulbauweise sind:
- gute Zugänglichkeit bei der Montage der Ausrüstung sowie bei der Verkabelung und der
Verschlauchung. Hieraus resultiert eine gegenüber dem bisherigen Verfahren verbesserte
Zeitersparnis,
- Kranhilfe beim Einbau schwerer Teile ist möglich, wodurch eine nicht unerhebliche
Arbeitserleichterung erzielt werden kann,
- die Montage, insbesondere des Installationsmoduls, kann zeitlich neben der stahlbaulichen
Fertigung des Kranturmes erfolgen. Dadurch kann die Fertigungsdurchlaufzeit für den
Kranturm an sich verkürzt werden.
[0013] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- - Prinzipskizze eines Bordkranturms
- Figuren 2 und 3
- - verschiedene perspektivische Ansichten des Installationsmoduls.
[0014] Figur 1 zeigt als Prinzipskizze einen Bordkranturm 1, der in seinem unteren Bereich
2 eine Kugeldrehverbindung 3 aufweist und über Verbindungselemente 4 beispielsweise
mit einem hier nicht dargestellten Deck eines Schiffes verbunden werden kann. Die
zunächst nach oben offene Tragkonstruktion 6 wird fertig konserviert aufgestellt.
Von oben durch die nur angedeutete Öffnung 5 werden in die Tragkonstruktion das Windenmodul
7 und das Installationsmodul 8 eingesetzt. Als weiteres Modul, wird die Führerkabine
9 von vorne in eine Turmöffnung 10 eingeschoben. Diese drei vormontierten Module 7,
8 und 9 werden mittels Steckbolzen oder Schrauben kraft- bzw. formschlüssig mit der
Tragkonstruktion 6 und/oder untereinander verbunden. Anschließend wird die Tragkonstruktion
6 oben mittels eines Aufsatzes 11 verschlossen. Die Höhe des Aufsatzes 11 mit seinem
Abschluß- oder Deckblech 23 beträgt bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
etwa 85 % seiner Grunderstreckung. Auf dem Deckblech 23 ist die Halterung oder Lagerung
24 für die Seilrollen 25 angeordnet. Die Unterkante des im übrigen haubenförmigen
Aufsatzes 11 wird an die obere Kante der Tragkonstruktion 6 im Bereich ihrer oberen
Öffnung 5 angeschweißt. Die Lagerung 24 ist in einem solchen Abstand von der Schweiß-
oder Verbindungsnaht entfernt, daß durch das Schweißen hervorgerufene Wärmespannungen
keinen Einfluß auf Form und Maßhaltigkeit der Lagerung 24 haben.
[0015] Die Figuren 2 und 3 zeigen das Installationsmodul 8 perspektivisch in verschiedenen
Ansichten.
[0016] Das Installationsmodul 8 selber besteht aus vorgefertigten Profilen 12, in deren
Bereich Einzelkomponenten, wie elektrische Schaltschränke 13, das Hauptantriebsaggregat
14, das Speisepumpen- oder -antriebsaggregat 15, ein Öltank 16, Filterelemente 17
und Ventiltafeln 18 neben anderen Komponenten befestigt sind. Gitterbleche 19 und
20 im unteren und oberen Teil des Installationsmodul 8 sorgen für sichere Arbeitsmöglichkeiten
der Bedienpersonen. Die einzelnen Ebenen der Gitterbleche 19, 20 sind über Leitern
21, 22 problemlos erreichbar.
1. Verfahren zur Herstellung und Montage von Kranen, insbesondere Bordkrantürmen (1),
dadurch gekennzeichnet, daß zunächst eine nach oben offene Tragkonstruktion (6) des Kranturmes (1) gefertigt,
fertig konserviert und aufgestellt wird, daß einzelne oder mehrere Einzelkomponenten
(13 bis 18) beinhaltende vorgefertigte Module (7, 8, 9) in die Tragkonstruktion (6)
eingesetzt und mit derselben und/oder untereinander verbunden werden und daß die Tragkonstruktion
(6) anschließend von oben verschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Module (7, 8) von oben in die Tragkonstruktion (6) eingesetzt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Modul (9) seitlich durch eine Turmöffnung (10) eingeschoben und
in der Tragkonstruktion (6) befestigt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne oder alle Module (7, 8, 9) kraft- und/oder formschlüssig mit der Tragkonstruktion
(6) und/oder untereinander verbunden werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschließen der oberen Öffnung (5) der Tragkonstruktion (6) durch Aufsetzen
eines haubenartigen Aufsatzes (11) auf die Tragkonstruktion (6) und Verbinden mit
dieser erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbinden durch Schweißen erfolgt.
7. Kran, insbesondere Bordkran (1), mit einer Tragkonstruktion (6), in deren inneren
und/oder äußeren Bereichen Komponenten (13 bis 18) befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne oder mehrere der Komponenten (13 bis 18) zu austauschbaren Modulen
(7, 8, 9) zusammengesetzt sind, die in entsprechende Öffnungen (5, 10) im Bereich
der Tragkonstruktion (6) einbringbar sind.
8. Kran nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein Windenmodul (7), ein Installationsmodul (8) und eine als Modul ausgebildete Führerkabine
(9).
9. Kran nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Installationsmodul (8) die Einzelkomponenten Hauptantriebsaggregat (14),
Speisepumpenaggregat (15), Hydrauliköltank (16), hydraulische Ventilelemente (17,
18) sowie elektrische Schaltschränke (13) samt Steuerung beinhaltet.
10. Kran nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Komponenten (13 bis 18) des Installationsmoduls (8) elektrisch
verdrahtet und/oder durch hydraulische Leitungen miteinander verbunden sind.
11. Kran nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Ahschlußleitungen für Winden und Drehwerke im Bereich der Module (7, 8,
9) vorgesehen sind.
12. Kran nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen und/oder hydraulischen Verbindungen der einzelnen Module (7,
8, 9) untereinander am Installationsmodul (8) vorgesehen sind.
13. Kran nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Installationsmodul (8) selber aus vorgefertigten Stahlprofilen (12) zusammengesetzt
ist, im Bereich derer die einzelnen Komponenten (13 bis 18) befestigt sind.
14. Kran nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragkonstruktion (6) an ihrer Oberseite mit einem haubenartigen Aufsatz
(11) verschlossen ist, der wiederum mit Seilrollen (14) versehen ist.