(19)
(11) EP 0 621 361 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.10.1994  Patentblatt  1994/43

(21) Anmeldenummer: 94105669.9

(22) Anmeldetag:  13.04.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D04B 21/18, D04B 21/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL PT SE

(30) Priorität: 23.04.1993 AT 799/93

(71) Anmelder: Triumph International Aktiengesellschaft
D-80335 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Grahammer, Günter
    A-6890 Lustenau (AT)

(74) Vertreter: Hefel, Herbert, Dipl.-Ing. 
Egelseestrasse 65a Postfach 61
A-6800 Feldkirch
A-6800 Feldkirch (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines in Längsrichtung hochelastisch dehnbaren Trägerbandes und ein danach gefertigtes Trägerband


    (57) Das Verfahren dient zur Herstellung eines in Längsrichtung hochelastisch dehnbaren Trägerbandes auf Häkel-Galonmaschinen oder Raschelmaschinen, wobei das fertige Trägerband in Längsrichtung aufeinanderfolgende Bandabschnitte (A, M) unterschiedlicher Breite (B, b) besitzt. Zwischen den Bandabschnitten (A, M) unterschiedlicher Breite sind Übergangsbereiche (Ü) mit sich ändernder Breite vorgesehen. In Längsrichtung des Bandes verlaufen mindestens zwei Scharen von Kettfäden (1, 2). Die Kettfäden (2) der einen Schar sind hochelastisch. Die Kettfäden (1) der anderen Schar sind als Maschenstäbchen verlegt.Es werden mindestens zwei Scharen von Schußfäden (3, 4) unterschiedlicher Dehnbarkeit eingelegt. Die hochelastischen Schußfäden (3) der einen Schar werden unter Vorspannung in den Trägerbandabschnitten (A) mit kleiner Breite (b) verlegt. Die nicht dehnbaren, die unelastischen Schußfäden (4) der anderen Schar werden in den Trägerbandabschnitten (M) mit der größeren Breite (B) verlegt. Im Übergangsbereich (Ü) der Trägerbandabschnitte (A, M) mit den unterschiedlichen Breiten werden die Schußfäden (3, 4) beider Scharen als Schuß eingelegt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines in Längsrichtung hochelastisch dehnbaren Trägerbandes auf Häkelgalonmaschinen oder Raschelmaschinen mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1 und auf ein danach gefertigtes Trägerband.

    [0002] Trägerbänder der erläuterten Art sind bekannt, sie werden bevorzugt als Trägerband für Büstenhalter verwendet. Aufgrund ihrer Elastizität vermögen sie den Bewegungen des Körpers oder der Körperteile der Trägerin zu folgen, so daß das von ihnen gehaltene Bekleidungsstück keine oder nur geringe Zug- bzw. Druckspannungen auf den Körper der Trägerin dieses Bekleidungsstückes ausübt. Ein solches Trägerband verläuft über die Schulter der das Bekleidungsstück tragenden Person, wobei der Längsmittelteil des Tragbandes als Auflage dient und die beidseitig anschließenden Trägerbandabschnitte, die entlang der Brust bzw. des Rückens der Trägerin verlaufen, endseitig mit dem Bekleidungsstück in geeigneter Form verbunden sind.

    [0003] Aufgabe und Ziel der Erfindung ist es nun, ein Verfahren vorzuschlagen, nach dem solche Bänder auf Häkelgalonmaschinen oder Raschelmaschinen gefertigt werden können, da ein Fertigungsverfahren auf solchen Maschinen eine fast unbegrenzte Mustermöglichkeit gestattet, was für einen modischen Strömungen stark unterworfenen Artikel außerordentlich wichtig ist. Gemäß der Erfindung ist zur Lösung dieser Aufgabe vorgesehen, daß mindestens zwei Scharen von Schußfäden unterschiedlicher Dehnbarkeit eingelegt werden, wobei die hochelastischen Schußfäden der einen Schar unter Vorspannung in den Trägerbandabschnitten mit kleiner Breite verlegt werden und die nicht dehnbaren, die unelastischen Schußfäden der anderen Schar in den Trägerbandabschnitten mit der größeren Breite verlegt werden, und im Übergangsbereich der Trägerbandabschnitte mit den unterschiedlichen Breiten die Schußfäden beider Scharen als Schuß eingelegt werden.

    [0004] Ein nach diesen, Verfahren gefertigtes Trägerband ist dadurch gekennzeichnet, daß die Breite des Längsmittelbereiches gegenüber den Breiten der beidseitig daran anschließenden Trägerbandabschnitte vergrößert ist, und das Trägerband Kettfäden und quer dazu eingebrachte Schußfäden aufweist, wobei mindestens zwei Scharen von Kettfäden vorgesehen sind und zumindest die Kettfäden der einen Schar hochelastisch sind und das Trägerband der Länge nach durchlaufen und die Kettfäden der anderen Schar zu Maschenstäbchen verlegt sind und mindestens zwei Scharen von Schußfäden unterschiedlicher Dehnbarkeit vorgesehen sind, wobei die Schußfäden der einen Schar hochelastisch und unter Vorspannung in den Trägerbandabschnitten mit der kleinen Breite verlegt sind und die Schußfäden der anderen Schar unelastisch und im Längsmittelbereich des Trägerbandes mit der größeren Breite verlegt sind, und im Übergangsbereich der Trägerbandabschnitte mit den unterschiedlichen Breiten die Schußfäden beider Scharen als Schuß eingetragen sind.

    [0005] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung schematisch veranschaulicht. Fig. 1 zeigt die Umrißkontur eines ungestreckten in die Ebene ausgebreiteten Trägerbandes; Fig.2 veranschaulicht schematisch den Verlauf der einzelnen Fäden bzw. Fadenscharen.

    [0006] Fig. 1 veranschaulicht in Draufsicht die Umrißkontur des in die Ebene ausgebreiteten, ungestreckten Trägerbandes von der Länge L mit einem Längsmittelabschnitt M und den beiden daran anschließenden Trägerbandabschnitten A mit den jeweiligen dazwischenliegenden Übergangsbereichen Ü. Wie ersichtlich, ist die Breite B des Längsmittelabschnittes M des Trägerbandes gegenüber den Breiten b der beidseitig daran anschließenden Trägerbandabschnitten A vergrößert.

    [0007] Ein Band dieser Art kann endlos auf einer Häkelgalonmaschine oder Raschelmaschine erzeugt werden, wobei sich die einzelnen vorstehend bezeichneten Abschnitte rapportmäßig wiederholen. Zu diesem Zweck sind zwei Scharen von Kettfäden 1 und 2 vorgesehen. Die Kettfäden 2 der einen Schar sind hochelastisch dehnbar und laufen mehr oder weniger gerade in Längsrichtung des Bandes durch. Die Kettfäden 1 der anderen Schar sind unelastisch. Der Begriff "unelastisch" ist hier und im folgenden in Relation zu "hochelastisch" zu verstehen, d.h., die Streck- bzw. Dehnbarkeit dieser unelastischen Fäden ist sehr gering und beträgt nur wenige Prozent. Die nichtelastischen Kettfäden 1 sind zu sogenannten Maschenstäbchen verlegt. Die hochelastischen Kettfäden 2 sind in die Maschenstäbchen eingebunden. Ein Maschenstäbchen kann entweder nur einen hochelastischen Kettfaden 2 umschließen, es ist aber auch möglich, den nichtelastischen Kettfaden 1 so zu verlegen, daß er zwei benachbart liegende hochelastische Kettfäden 2 erfaßt. Über die Breite B des zu fertigenden Trägerbandes sind eine Vielzahl von solchen Kettfäden dieser beiden Scharen vorgesehen, jedoch werden hier zu Zwecken der Übersichtlichkeit nur die Grundstruktur des Bandes bildenden Fäden bzw. Fadenscharen einzeln dargestellt.

    [0008] Wie bei Häkelgalonmaschinen und Raschelmaschinen üblich, werden nun diese in der erwähnten Weise verlaufenden Scharen von Kettfäden durch Schußfäden gebunden. Dabei sind hier mindestens zwei Scharen von Schußfäden unterschiedlicher Dehnbarkeit vorgesehen, wobei die Schußfäden 3 der einen Schar hochelastisch sind, die Schußfäden 4 der anderen Schar jedoch unelastisch. Der Begriff "Schar" im Sinne dieser Erfindung bezeichnet entweder einen einfachen Schußfaden bzw. mehrere Fäden, die zu einem Schußfaden vereinigt sind.

    [0009] In den Abschnitten A und M, in welchen das Band über die jeweilige Länge dieses Abschnittes eine gleichbleibende Breite aufweist, ist jeweils nur ein Schußfaden der einen Schar schußmäßig über die Breite des Bandes eingelegt. Im breiten Längsmittelabschnitt M ist der unelastische Schußfaden 4 über die ganze Breite des Bandes verlegt, in den schmalen Trägerbandabschnitten A ist der elastische Schußfaden 3 unter entsprechender Vorspannung schußmäßig eingetragen, und zwar über die ganze Breite des Bandes. In den Übergangsbereichen Ü hingegen sind beide Schußfäden 3 und 4 schußmäßig über die Breite des Bandes verlegt. In den schmalen Trägerbandabschnitten A verläuft der unelastische Schußfaden 4 nach Art eines Kettfadens in Längsrichtung des Bandes mit, in analoger Form gilt dies für den elastischen Schußfaden 3 im breiten Längsmittelabschnitt M. Die hier erwähnten Fäden bzw. Fadenscharen bilden die Grundstruktur des Bandes. Es ist möglich und liegt im Rahmen der Erfindung, für Musterzwecke noch zusätzlich andere Fäden und Fadenscharen mit einzubinden und mustermäßig zu verlegen, und zwar in jener Vielfalt, die solche Häkelgalonmaschinen und Raschelmaschinen erlauben.

    [0010] Solange das zu fertigende Band im Nadelbereich der Maschine liegt, durch deren Bewegung das Band gebildet wird, ist das Band bzw. sind die Kettfäden gestreckt, so daß in diesem Bereich der Maschine das entstehende Band über seine hier verlaufende Länge eine einheitliche Breite B besitzt, wie dies die Schemazeichnung nach Fig. 2 veranschaulicht. Erst wenn das Band diesen Bereich der Maschine verlassen hat, entfalten die unter Vorspannung verlegten gummielastischen Schußfäden 3 ihre Wirkung, wobei sich die Trägerbandabschnitte A hinsichtlich ihrer Breite verjüngen, wie dies Fig. 1 veranschaulicht. Das so gefertigte Trägerband ist in Längsrichtung erheblich streckbar, die Streckbarkeit in Querrichtung ist jedoch sehr gering.

    [0011] In der vorliegenden Beschreibung wurden als Kettfäden alle jene Fäden bezeichnet, deren Haupterstreckungsrichtung in Längsrichtung des Trägerbandes verläuft, unabhängig davon, ob sie maschenmäßig verlegt oder anderweitig in das Band eingetragen sind. Der Ausdruck Kettfäden bezieht sich also nur auf den Verlauf der entsprechenden Fäden innerhalb des Trägerbandes, nicht aber auf die Art seiner Eintragung oder Einbindung.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines in Längsrichtung hochelastisch dehnbaren Trägerbandes auf Häkel-Galonmaschinen oder Raschelmaschinen, wobei das fertige Trägerband in Längsrichtung aufeinanderfolgende Bandabschnitte unterschiedlicher Breite besitzt und zwischen den Bandabschnitten unterschiedlicher Breite Übergangsbereiche mit sich ändernder Breite aufweist und in Längsrichtung des Bandes mindestens zwei Scharen von Kettfäden verlaufen, von welchen die Kettfäden der einen Schar hochelastisch sind und die Kettfäden der anderen Schar als Maschenstäbchen verlegt sind, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Scharen von Schußfäden unterschiedlicher Dehnbarkeit eingelegt werden, wobei die hochelastischen Schußfäden der einen Schar unter Vorspannung in den Trägerbandabschnitten mit kleiner Breite verlegt werden und die nicht dehnbaren, die unelastischen Schußfäden der anderen Schar in den Trägerbandabschnitten mit der größeren Breite verlegt werden, und im Übergangsbereich der Trägerbandabschnitte mit den unterschiedlichen Breiten die Schußfäden beider Scharen als Schuß eingelegt werden.
     
    2. Auf einer Häkelgalonmaschine und Raschelmaschine gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1 gefertigtes Trägerband für Damenunterbekleidung, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite des Längsmittelbereiches gegenüber den Breiten der beidseitig daran anschließenden Trägerbandabschnitte vergrößert ist und das Trägerband Kettfäden und quer dazu eingebrachte Schußfäden aufweist, wobei mindestens zwei Scharen von Kettfäden vorgesehen sind und zumindest die Kettfäden der einen Schar hochelastisch sind und das Trägerband der Länge nach durchlaufen und die Kettfäden der anderen Schar zu Maschenstäbchen verlegt sind und mindestens zwei Scharen von Schußfäden unterschiedlicher Dehnbarkeit vorgesehen sind, wobei die Schußfäden der einen Schar hochelastisch und unter Vorspannung in den Trägerbandabschnitten mit der kleinen Breite verlegt sind und die Schußfäden der anderen Schar unelastisch und im Längsmittelbereich des Trägerbandes mit der größeren Breite verlegt sind, und im Übergangsbereich der Trägerbandabschnitte mit den unterschiedlichen Breiten die Schußfäden beider Scharen als Schuß eingetragen sind.
     
    3. Auf einer Häkelgalonmaschine oder Raschelmaschine gefertigtes Trägerband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die hochelastischen Schußfäden den breiten Trägerbandabschnitt und die nichtelastischen Schußfäden die schmalen Trägerbandabschnitte im wesentlichen jeweils gerade ohne Querverlegung in Längsrichtung durchlaufen.
     
    4. Auf einer Häkelgalonmaschine oder Raschelmaschine gefertigtes Trägerband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zu Maschenstäbchen verlegten Kettfäden unelastisch sind.
     
    5. Auf einer Häkelgalonmaschine oder Raschelmaschine gefertigtes Trägerband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die hochelastischen Kettfäden in die Maschenstäbchen eingebunden sind.
     
    6. Auf einer Häkelgalonmaschine oder Raschelmaschine gefertigtes Trägerband nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden über die gesamte Breite des Bandes verlegt sind.
     
    7. Auf einer Häkelgalonmaschine oder Raschelmaschine gefertigtes Trägerband nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß außer den jeweils beiden Scharen von Kett- und Schußfäden ungleicher Dehnbarkeit weitere Fäden bzw. Fadenscharen mustermäßig eingebunden sind.
     




    Zeichnung