[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Motor-Getriebe-Antriebseinheit mit durch eine
Notbetätigung auskuppelbarer Getriebeübertragung gemäß Anspruch 1.
[0002] Vorgenannte Motor-Getriebe-Antriebseinheiten werden z.B. zum motorischen Antrieb
von Schiebedächern bzw. Fenstern in Kraftfahrzeugen verwendet, bei denen z.B. bei
Ausfall des motorischen Antriebes durch eine Notbetätigung eine manuelle Schließung
bzw. Öffnung des Schiebedaches bzw. des Fensters ohne die selbsthemmende Sperrwirkung
des Getriebes möglich sein soll.
[0003] Durch die DE-A-31 33 652 bzw. die FR-A-2 532 983 sind Antriebe der vorgenannten Art
mit einem Schneckengetriebe bekannt, bei denen in einem die Schneckenwelle bzw. das
Schneckenrad übergreifenden, vorzugsweise axial zweigeteilten Gehäuse eine durchgehende
sowohl dem Abtrieb als auch dem manuellen Antrieb im Fall einer Notbetätigung dienende,
zumindest einstückig wirkende Welle in dem axial vor dem Schneckenrad als auch in
dem axial hinter dem Schneckenrad befindlichen Gehäuseteil mittelbar oder unmittelbar
gelagert ist. Derartige Konstruktionen erfordern eine hohe Produktions- bzw. Montagegenauigkeit
bzw. eine aufwendige Oberflächenbearbeitung der rotierenden Bauteile, da ansonsten
durch Verkantung bzw. Versetzung der gegenseitig zu montierenden Einzelteile, insbesondere
zwei Gehäuseteile der Antriebsheit hohe mechanische Reibungsverluste entstehen können,
die nur durch stärker dimensionierte Auslegung der Antriebseinheit kompensiert werden
können.
[0004] Erfindungsgemäß können trotz vereinfachter Montage- und Fertigungstechnik die mechanischen
Verluste bei einer Motor-Getriebe-Antriebseinheit der angesprochenen Art durch die
Maßnahmen gemäß Patentanspruch 1 gemindert werden; durch die axiale Teilung der durch
das Getriebegehäuse verlaufenden Welle in eine in dem einen Gehäuseteil gelagerte
Abtriebswelle und eine damit lediglich über eine axial bewegliche Kupplung verbundene
auch für eine Notbetätigung vorgesehene Antriebswelle entstehen einfachere, in geringerem
Maße toleranzabhängige Systemgruppen, die in vorteilhafter Weise darüber hinaus in
axialer Montagestecktechnik zusammenbaubar sind. Da dadurch auf eine hochwertige Oberflächenbearbeitung
der miteinander rotierenden Bauteile verzichtet werden kann, sind die Abtriebswelle
bzw. die Antriebswelle in vorteilhafter Weise aus Sintermetall gefertigt, das gleichzeitig
als natürliches Schmiermittelreservoir verwendet werden kannt.
[0005] Zur vorteilhaft mit koaxialem Spiel versehenen Kupplung zwischen der Abtriebswelle
einerseits und der Antriebswelle andererseits ist diese abtriebswellenseitig mit radial
vorstehenden Klauen versehen, die in korrespondierende Klauentaschen der Antriebswelle
spielbehaftet axial verschiebbar eintauchen.
[0006] Die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gemäß Merkmalen
der Unteransprüche wird im folgenden anhand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
in der Zeichnung näher erläutert; darin zeigen:
- FIG 1
- in Teilausschnitt einen axialen Längsschnitt durch eine Motor-Getriebe-Antriebseinheit
zum Antrieb eines Kraftfahrzeug-Schiebedaches bei betriebsmäßigem Motorantrieb;
- FIG 2
- die Motor-Getriebe-Antriebseinheit gemäß FIG 1 in stirnseitiger Draufsicht bzw. im
Schnittverlauf II-II gemäß FIG 1;
- FIG 3
- die Motor-Getriebe-Antriebseinheit gemäß FIG 1 im Fall einer Notbetätigung bei ausgekuppelter
Getriebeübertragung.
[0007] Die Motor-Getriebe-Antriebseinheit ist axial zweigeteilt in einen ersten topfförmigen
Gehäuseteil 1 und einen diesen verschließenden Gehäusedeckel als zweitem Gehäuseteil
2. Im ersten Gehäuseteil 1 ist eine Abtriebswelle 3 mit einem äußeren zur Ankopplung
an den weiteren Schiebedachantrieb vorgesehenen Außenritzel über eine Sinterbuchse
8 mit für eine geringe Kantenpressung vorteilhafter großer axialer Länge drehbar gelagert.
An ihrer axial oberen Stirnseite weist die Abtriebeswelle 3 vier über ihren Umfang
verteilte stirnseitig offene Klauentaschen 31-34 auf, in die mit koaxialem Spiel korrespondierende
Klauen 41-44 einer Antriebswelle 4 eingreifen.
[0008] Den Klauen 41-44 axial vorgelagert ist die Antriebswelle 4 mit - im Fall des normalen
Betriebszustandes eines motorischen Antriebs gemäß FIG 1 - einer konzentrischen außen
umlaufenden Zahnung 45 versehen, die mit einer korrespondierenden konzentrischen Innenzahnung
eines Schneckenrades 5 kämmt, das auf einem axialen Lagerhülsenansatz 11 des ersten
Gehäuseteils 1 drehbar gelagert ist und von einer Schneckenwelle 6 angetrieben wird,
die - in hier nicht näher dargestellter Weise - z.B. das verlängerte Rotorwellenende
eines antreibenden Kommutatormotors bildet.
[0009] In vorteilhafter Weise ist die mit der Abtriebswelle 3 lediglich über die Klauen
41-44 mit koaxialem Spiel in Verbindung stehende Antriebswelle 4 berührungsfrei zum
zweiten Gehäuseteil 2 lediglich über ihre Außenzahnung 45 in dem Schneckenrad 5 bzw.
über ihre Klauen 41-44 in den Klauentaschen 31-34 radial abgestützt. Zur toleranzspielausgleichenden
axialen Abstützung ist eine Druckfeder 10 vorgesehen, die sich einerseits in einer
Ausnehmung 35 der Abtriebswelle 3 gegen diese und andererseits gegen die gegenüberliegende
Stirnseite des die Klauen 41-44 aufnehmenden Teils der Antriebswelle 4 axial abstützt,
die ihrerseits mittelbar unter Zwischenlage eines Aufnahmerades 7 über eine Anlagescheibe
9 an den das zweite Gehäuseteil 2 bildenden Gehäusedeckel anliegt. Die Aufnahmescheibe
7 steht mittels eines in eine Mitnahmeöffnung eingreifenden Mitnahmestiftes 51 des
Schneckenrades 5 mit diesem in Drehmitnahme. Am Außenumfang des Aufnahmerades 7 ist
eine Zahnung 71 als Drehwinkelgeber für eine gehäuseseitig zugeordnete berührungslose,
z.B. magnetische Sonde, vorgesehen.
[0010] Sämtliche zuvor genannten Bauteile sind in fertigungs- und montagetechnisch vorteilhafter
Weise in axialer Steckmontagetechnik Zusammenbaubar. Die Abtriebswelle 3 bzw. die
Antriebswelle 4 bestehen aus öltränkbarem Sintermaterial und benötigen keine gesonderte
Oberflächenbearbeitung zur Erzielung einer möglichst reibungarmen Drehlagerung.
[0011] FIG 1 zeigt die betriebsmäßige Anordnung der erfindungsgemäßen Motor-Getriebe-Antriebseinheit
bei motorischem Antrieb der Abtriebswelle 3 über die Schneckenwelle 7 und das damit
kämmende Schneckenrad 5, das über ein Innenritzel die Antriebswelle 4 über deren Zahnung
45 antreibt und die über ihre in die Aufnahmetaschen 31-34 der Abtriebswelle eingreifenden
Klauen 41-44 in Drehmitnahme mit der Abtriebswelle 3 steht.
[0012] Im Fall einer Notbetätigung gemäß der Darstellung nach FIG 3 wird über eine in einen
stirnseitig offenen Vielkant 46 der Antriebswelle 4 eingesteckte, hier nur angedeutete,
Handkurbel 47 zunächst die Antriebswelle 4 entgegen dem Druck der Druckfeder 10 soweit
in Richtung auf die Abtriebswelle 3 axial verschoben, bis die Außenzahnung 45 außer
Eingriff zur korrespondierenden Innenzahnung des Schneckenrades 5 gelangt; dabei gleiten
die Klauen 41-44 axial in den korrespondierenden Klauentaschen 31-33, derart daß eine
Mitnahmeverbindung zwischen der nun über die Handkurbel 47 betätigten Antriebswelle
einerseits und der Abtriebswelle 3 andererseits ohne die selbsthemmende Sperrung des
Schneckengetriebes erfolgen kann.
1. Motor-Getriebe-Antriebseinheit mit durch eine Notbetätigung auskuppelbarer Getriebeübertragung
zu einer Abtriebswelle (3), insbesondere für ein Schiebedach in einem Kraftfahrzeug,
mit den Merkmalen:
a) Das Getriebegehäuse ist in Achsrichtung der Antriebswelle (3) in einen ersten Gehäuseteil
(1) und in einen zweiten Gehäuseteil (2) geteilt.
b) Durch eine axiale Öffnung des ersten Gehäuseteils (1) ragt die Abtriebswelle (3).
c) Durch eine axiale Öffnung des zweiten Gehäuseteils (2) ragt eine von der Notbetätigung
axial bedienbare Antriebswelle (4).
d) Die Abtriebswelle (3) bzw. das Abtriebszahnrad (Schneckenrad 5) des Getriebes sind
allein in dem ersten Gehäuseteil (1) drehbar gelagert.
e) Die Antriebswelle (4) und die Abtriebswelle (3) stehen über eine axial verschiebbare
Kupplung in dauernder Mitnahmeverbindung.
f) Die Antriebswelle (4) steht über eine zur Antriebswelle konzentrische Zahnung (45)
mit einer korrespondierenden Zahnung des Abtriebszahnrades (Schneckenrad 5) des Getriebes
betriebsmäßig in Übersetzungsverbindung.
g) Durch axiale Verschiebung der Kupplung über die Notbetätigung ist die Übersetzungsverbindung
zwischen der Antriebswelle (4) und dem Antriebszahnrad (Schneckenrad 5) aufhebbar.
2. Motor-Getriebe-Antriebseinheit nach Anspruch 1 mit dem Merkmal:
h) Die Kupplung zwischen der Antriebswelle (4) und der Abtriebswelle (3) ist mit koaxialem
Spiel versehen.
3. Motor-Getriebe-Antriebseinheit nach Anspruch 1 oder 2 mit dem Merkmal:
i) Die Antriebswelle (4) ist abtriebswellenseitig mit radial vorstehenden Klauen (41-44)
versehen, die in korrespondierende Klauentaschen(31-34) der Abtriebswelle (3) axial
verschiebbar eintauchen.
4. Motor-Getriebe-Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1-3 mit dem Merkmal:
j) Die Antriebswelle (4) bzw. die Abtriebswelle (3) sind bei axial äußerer Abstützung
gegen den zweiten Gehäuseteil (2) bzw. gegen den ersten Gehäuseteil (1) durch eine,
vorzugsweise in eine axiale Ausnehmung (35) der Abtriebswelle (3) eintauchende, axiale
Druckfeder (10) gegeneinander verspannt.
5. Motor-Getriebe-Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1-4 mit dem Merkmal:
k) Das Abtriebszahnrad (Schneckenrad 5) ist auf einem axialen Lagerhülsenansatz (11)
des ersten Gehäuseteils (1) drehbar gelagert.
6. Motor-Getriebe-Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1-5 mit dem Merkmal:
l) Die Abtriebswelle (3) ist über eine sich axial ertreckende Bundbuchse (Sinterbuchse
8) in dem ersten Gehäuseteil (1) gelagert.
7. Motor-Getriebe-Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1-6 mit dem Merkmal:
m) Die Antriebswelle (4) ist berührungsfrei zum zweiten Gehäuseteil (2) lediglich
über ihre Zahnung (45) in dem Abtriebszahnrad (Schneckenrad 5) bzw. über ihre Klauen
(41-44) in den Klauentaschen (31-34) radial abgestützt.
8. Motor-Getriebe-Antriebseinheit nach einem der Ansprüch 1-7 mit dem Merkmal:
o) Der erste Gehäuseteil (1) ist topfförmig ausgebildet und durch einen Gehäusedeckel
als zweitem Gehäuseteil (2) verschließbar.
9. Motor-Getriebe-Antriebseinheit nach einem der Ansprüche 1-8 mit dem Merkmal:
p) Die Bauteile der Antriebseinheit sind in axialer Steckmontagetechnik zusammenbaubar.
10. Motor-Getriebe-Antriebseinheit nach einem der Ansprüch 1-9 mit dem Merkmal:
q) Die Abtiebswelle (3) bzw. die Antriebswelle (4) bestehen aus Sintermetall.