[0001] Die Erfindung betrifft eine Spundwand gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie
ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
[0002] In den vergangenen Jahrzehnten wurden verschiedene Abdichtungssysteme für Spundwandschlösser
entwickelt. Diese Entwicklungen erfolgten mit dem Ziel, eine aus der Sicht des konstruktiven
Ingenieur- und Tiefbaus ausreichende Dichtigkeit der Spundwandschlösser zu erreichen.
[0003] Für die Anwendung bei Stahlspundwänden als Dichtwände im Deponiebau und bei der Einkapselung
von Altlasten haben sich diese Dichtungssysteme als nur bedingt erwiesen.
[0004] Lediglich mit dem aus der DE - 27 22 987 C3 bekannten Dichtungsverfahren ist eine
befriedigende Dichtigkeit erreichbar.
[0005] Von daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine weitere hinsichtlich der
Dichtigkeit optimierte Spundwand der eingangs genannten Art sowie ein Verfahren zu
ihrer Herstellung zu schaffen, die bzw. das allen Anforderungen der geltenden Richtlinien
für die Erstellung von vertikalen Dichtwänden für Deponiebau und Altlastensanierung
gerecht wird, nämlich z.B. Nachweis der Vertikalität, Nachweis der Integrität der
Schlösser, Nachbesserungsmöglichkeiten der Schloßdichtung.
[0006] Außerdem soll die Erfindung ermöglichen, jedes bekannte Einbringverfahren für Stahlbundbohlen
einsetzen zu können. Dadurch könnten die Einsatzgebiete erweitert und die Wirtschaftlichkeit
erhöht werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil der Ansprüche
1 und 3 angegebenen Merkmale gelöst.
[0008] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spundwand ist in Anspruch 2
angegeben.
[0009] Zweckmäßige und vorteilhafte Verfahrensschritte sind in den Ansprüchen 3 bis 13 angegeben.
[0010] Die Vorteile der Spundwand sowie des Verfahrens nach der Erfindung sind insbesondere
darin zu sehen, daß die Dichtung erst nach dem Einbringen der Spundbohlen erstellt
wird, wodurch alle bekannten Einbringverfahren angewendet werden können.
[0011] Zur Kontrolle der Vertikalität kann die Schloßkammer mit einer Inklinometersonde
abgefahren werden. Durch Einsatz eines elektromagnetischen Signalgebers, der im Rohrprofil
befestigt ist, kann die Schloßverhakung kontinuierlich bis auf Solltiefe nachgewiesen
werden. Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, daß der Signalgeber durch das Ziehen
des Rohrprofiles wiedergewonnen wird, um bei der nächsten Bohle erneut zum Einsatz
zu kommen.
[0012] Des weiteren könnte zum Nachweis der Integrität der Schlösser auf ganzer Länge die
Schloßkammer mit einem Endoskop abgefahren und das Ergebnis dabei ggf. aufgezeichnet
werden. Je nach verwendetem Dichtungsmaterial könnte dieses bei unzureichender Dichtwirkung
mit einem geeigneten Gerät beseitigt und der Dichtungsvorgang wiederholt werden.
[0013] Anhand der schematischen Zeichnung werden Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
im folgenden näher erläutert.
[0014] Es zeigt
- Fig. 1
- einen Teil einer Spundbohle im Querschnitt,
- Fig. 2
- zwei ineinandergreifende Teile eines Schlosses zweier Spundbohlen im Querschnitt,
- Fig. 3
- den Fuß zweier ineinandergreifender Spundbohlen im Querschnitt,
- Fig. 4
- einen Schnitt nach der Linie IV - IV in Fig. 3,
- Fig. 5
- einen Schnitt nach der Linie V - V in Fig. 3,
- Fig. 6
- eine andere Ausführungsform eines Schlosses zweier Spundbohlen.
[0015] Wie aus den Fig. 1 bis 6 hervorgeht, weist jeweils ein Teil, nämlich der nacheilende
Teil 1 des Schlosses 2 ineinandergreifender Spundbohlen 3, 4 längere Stege 5, 6 in
Richtung A der Profilhöhe der Spundbohle 4 als der andere Teil 7 auf, wobei beide
Teile 1, 7 des Schlosses 2 zwischen sich eine vertikale Schloßkammer 8 bilden, die
mit einer Dichtungsmasse 9 (Fig. 2 und 6) ausgefüllt ist.
[0016] Die Modifizierung des Teiles 1 des Schlosses 2 besteht im wesentlichen aus einer
Streckung der bewährten Profilform in Richtung A der Profilhöhe sowie einer Erhöhung
der Materialstärke im Bereich des Teiles 1 zur Aufnahme der größeren statischen Momente,
die durch die Streckung im Schloßbereich auftreten können.
[0017] Die Veränderung der Schloßform betrifft jeweils nur das Teil 1 des Schlosses 2 der
Spundbohle 4. Das vorauszurammende Teil 7 des Schlosses 2 ist ein herkömmliches Schloßteil.
Das modifizierte Schloß kann sich sowohl an einer U- oder Z-Bohle als auch an Flach-
und sonstigen Profilen befinden. Neben Stahlprofilen können auch Profile aus anderen
Werkstoffen wie z.B. Kunststoffen mit diesem System gedichtet werden.
[0018] Nicht dargestellte Doppel- und Dreifachbohlen können durch Zusammenziehen je einer
Spundbohle mit modifiziertem Teil 1 des Schlosses und einer bzw. zwei herkömmlichen
Profilen erstellt werden.
[0019] Damit die Schloßkammer 8 während des Einbringens der Spundbohle 4 nicht mit Erdreich
verstopft wird, ist am unteren Ende der Spundbohle 4 in den modifizierten Teil 1 des
Schlosses ein speziell geformtes Niet 10 eingeschlagen (Fig. 3 bis 5).
[0020] Dieses Niet 10 besteht aus einem konischen Schaft 11, der in den Teil 1 des Schlosses
2 eingetrieben wird, und einem darunter liegenden abgeschrägten Block 12. Das Niet
10 kann als einteiliges Stahlgußteil in Serie produziert werden.
[0021] Die Abschrägung des Blockes 12 bewirkt, daß das nachzurammende Teil 1 des Schlosses
2 beim Einbringen das Bodenmaterial unterhalb des Nietes 10 vom Schloß 2 verdrängt,
so daß Schloßsprengungen entgegen gewirkt wird.
[0022] Des weiteren ist es möglich, was nicht dargestellt ist, in die Schloßkammer 8 vor
dem Einbringen auf ganzer Länge ein genügend großes Stahlrohr einzuführen. Dieses
Rohr soll verhindern, daß sich beim Einbringen größere Mengen Feinbestandteile des
Bodens in der Schloßkammer 8 ansammeln. Dieses Rohr wird nach dem Einbringen gezogen
und bei der nächsten Bohle wieder verwendet. Beim Einbringen oder Ziehen des Rohres
könnte ein an das Rohr angeschlossenes Saug- oder Spülgerät ggf. in die Schloßkammer
8 gelangte Feinanteile des Bodens beseitigen. Es ist auch möglich, während des Ziehens
des Rohres durch gleichzeitiges Verpressen der Schloßkammer 8 mit der Dichtungsmasse
9 die Schloßfuge zu schließen.
[0023] Je nach Beschaffenheit des Bodens kann es ratsam sein, den vorausgerammten Teil 7
des Schlosses 2 ebenfalls mit einem Niet, in diesem Fal ein herkömmliches Niet oder
eine Schraube, zu verschließen und das Teil 7 des Schlosses (2) mit einem Polyethylenschlauch
o.ä. zu füllen, um die Schlösser frei von Erdreich zu halten.
[0024] Nachdem die Spundbohlen 3, 4 eingebracht und die Schloßkammer 8, falls notwendig,
gereinigt ist, wird die Dichtungsmasse 9 in die Schloßkammer 8 gefüllt. Dies kann
mit Hilfe einer nicht dargestellten Lanze o.ä. geschehen.
[0025] Wie die Fig. 6 zeigt, ist das Teil 1 des Schlosses 2 als separates Profil hergestellt
und mit dem Teil 7 der Spundbohle 14 mit einem entsprechenden Teil 13 werksseitig
verhakt und verschweißt 15.
1. Spundwand zur Vertikalabdichtung von flüssigkeitsführenden und/oder gasführenden Schichten,
insbesondere zur Abdichtung kontaminierter Erdschichten, wobei die die Spundwand bildenden
Spundbohlen durch Schlösser verbunden sind, die jeweils aus zwei hakenförmig ineinandergreifenden
Teilen bestehen und mit einer Dichtungsmasse abgedichtet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils ein Teil (1) des Schlosses (2) längere Stege (5,6) in Richtung der Profilhöhe
der Spundbohle (4) zum Hakenende aufweist als der andere Teil (7) und beide Teile
(1,7) des Schlosses (2) zwischen sich eine vertikale Schloßkammer (8) bilden, die
mit einer Dichtungsmasse (9) verfüllt ist.
2. Spundwand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Teil (1) des Schlosses
(2) mit den längeren Stegen (5,6) ein separates Profil ist.
3. Verfahren zur Herstellung einer Spundwand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in den jeweils vorauseilenden Teil des Schlosses ineinandergreifender Spundbohlen
mit den kürzeren Stegen zum Hakenende der Teil des Schlosses der nacheilenden Spundbohle
mit den längeren Stegen zum Hakenende unter Bildung der vertikalen Schloßkammer nachgerammt
wird, wonach die Schloßkammer mit der Dichtungsmasse verfüllt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Teil des Schlosses der
nachzurammenden Spundbohle mit den längeren Stegen zum Hakenende am unteren Ende vor
dem Rammen mit einem Niet versehen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Niet einen konischen Schaft
aufweist, der in das untere Ende vor dem Rammen eingeschlagen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß in den Teil des Schlosses der nachzurammenden Spundbohle mit den längeren Stegen
zum Hakenende vor oder bei dem Rammen in ganzer Länge ein genügend großes Rohr eingeführt
und nach dem Rammen wieder gezogen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mittels eines an dem Rohr angeschlossenen
Saug- oder Spülgerätes beim Einbringen oder Ziehen des Rohres in die Schloßkammer
gelangte Feinanteile des Bodens beseitigt werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Teil des Schlosses der vorauseilenden Spundbohle mit den kürzeren Stegen zum
Hakenende ebenfalls am unteren Ende mit einem Niet oder einer Schraube versehen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Teil des Schlosses der
vorauseilenden Spundbohle mit den kürzeren Stegen zum Hakenende auch auf seiner ganzen
Länge mit einem geeigneten Mittel ausgefüllt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Teil des Schlosses der
vorauseilenden Spundbohle mit den kürzeren Stegen zum Hakenende auf seiner ganzen
Länge mit einem Schlauch ausgefüllt wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die gebildete Schloßkammer mittels einer Lanze mit der Dichtungsmasse verfüllt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schloßkammer während
des Ziehens des Rohres gleichzeitig mit einer Dichtungsmasse verpreßt wird.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die gebildete Schloßkammer mittels einer geschweißten Dichtnaht abgedichtet wird.