[0001] Die Erfindung betrifft ein mildalkalisches Maschinengeschirrspülmittel enthaltend
ein Bleichmittel auf sauerstoffbasis sowie weitere übliche Bestandteile.
[0002] Mildalkalische, chlorfreie Reiniger, die ein Bleichmittel auf Sauerstoffbasis enthalten,
neigen unter bestimmten Bedingungen dazu Silber zu verfärben, insbesondere dann, wenn
Aktivsauerstoff in den ersten Zwischenspülgang verschleppt wird (Laugenverschleppung)
und gleichzeitig aufgrund der Verdünnung durch Frischwasser der pH-Wert herabgesetzt
wird.
[0003] Es wurde gefunden, daß insbesondere bei einem pH-Wert von 6-9 solche Silberverfärbungen
gravierend sind. Bei einem Einsatz von mildalkalischen Reinigern, selbst wenn diese
in der Spülflotte einen pH-Wert von über 10 einstellen, ergibt sich im ersten Zwischenspülgang
ein pH-Wert von 8-9, der genau im kritischen Bereich liegt.
[0004] Das Problem der Silberverfärbung ist bekannt und wird insbesondere in der DE-OS 41
28 672 ausführlich behandelt. Nach der Lehre der DE-OS 41 28 672 wird dieses Problem
dadurch gelöst, daß stark alkalische Mittel verwendet werden zur Verhinderung des
Anlaufens von Silberbestecken. Als stark alkalische Mittel werden solche verstanden,
die einen pH-Wert von oberhalb von 11 einstellen. Diese bekannten, stark alkalischen
Reinigungsmittel besitzen einen Gehalt an Persäure oder von mit organischen Bleichaktivatoren
versetzten Peroxyverbindungen. Bei einem Gehalt von 3-10 Gew.% an Peroxyverbindung,
bezogen auf das gesamte Mittel, können diese bekannten Reinigungsmittel zusätzlich
einen Gehalt von 0,5-5 Gew.% an organischen Bleichaktivatoren, bezogen auf das gesamte
Mittel, enthalten.
[0005] Diese aus der DE-OS 41 28 672 bekannten Reinigungsmittel besitzen jedoch den Nachteil,
daß sie stark alkalisch sind, was gerade durch die moderne mildalkalische Reinigergeneration
vermieden werden soll.
[0006] In weiteren Versuchen, die zu der vorliegenden Erfindung führten, wurde gefunden,
daß es für die Vermeidung der Silberverfärbung darauf ankommt, daß wenn der pH-Wert
der Spülflotte auf unter 9 absinkt, was bei Verwendung von mildalkalischen Reinigern
bereits im ersten Zwischenspülgang der Fall ist, die Spülflotte keinen Aktivsauerstoffgehalt
mehr besitzt. Durch Laugenverschleppung in den ersten Zwischenspülgang werden regelmäßig
Aktivsauerstoffverbindungen übertragen. Bei einem mildalkalischen Produkt liegt der
Aktivsauerstoffgehalt im allgemeinen bei 1-1,5 %, das heißt bei einer Dosierung von
20 g Reiniger liegen im Reinigungsgang 200-300 mg Aktivsauerstoff vor. Messungen ergaben,
daß bei einem Ausgangswert von 225 mg Aktivsauerstoff am Ende des Reinigungsganges
noch etwa 50 % der Ausgangsmenge vorhanden ist und im ersten Zwischenspülgang noch
ca. 10 % des Aktivsauerstoffs vorliegt. Dies zeigt, daß bei Verwendung von mildalkalischen
Maschinengeschirrspülmitteln im Zwischenspülgang ideale Bedingungen für eine Silberverfärbung
vorliegen.
[0007] Die Erfindung bezieht sich also auf mildalkalische Maschinengeschirrspülmittel, die
im allgemeinen bei Anwendungskonzentration einen pH-Wert der Spülflotte von unter
11 bewirken. Im allgemeinen soll der pH-Wert der Spülflotte solcher mildalkalischer
Maschinengeschirrspülmittel bei 9-11, vorzugsweise bei 9,5-10,8 liegen.
[0008] In ihrer allgemeinsten Form gibt die Erfindung die Lehre, einem solchen mildalkalischen
Maschinengeschirrspülmittel Zusätze beizugeben, welche sicherstellen, daß am Ende
des Reinigungsganges im alkalischen Milieu der Bleichmittelgehalt der Spülflotte im
wesentlichen vollständig abgebaut ist. Unter im wesentlichen vollständig abgebaut
versteht man einen Sauerstoffgehalt, der vollständig oder nahezu vollständig abgebaut
ist.
[0009] Die Zusätze, welche den Abbau des Sauerstoffgehaltes am Ende des Reinigungsganges
bewirken, bestehen aus einer Kombination aus
a) einem oder mehreren Aktivatoren und
b) einem oder mehreren verkapselten Zusatzmitteln.
[0010] Als Zusatzmittel geeignet ist beispielsweise ein verkapseltes, für den Sauerstoffabbau
geeignetes Enzym, wie beispielsweise Peroxydase, z.B. Katalase.
[0011] Oder das Zusatzmittel kann ein verkapseltes Reduktionsmittel, beispielsweise Thiosulfat,
sein.
[0012] Auch geeignet als Zusatzmittel ist ein verkapseltes Schwermetall oder dessen Verbindung,
wie beispielsweise Kupfer, Eisen, Mangan, Zink oder Titan, welches in der Lage ist,
das Bleichmittel katalytisch zu zersetzen.
[0013] Methoden zur Verkapselung solcher zusatzmittel sind bekannt. Geeignet ist ein Überzug,
der sich erst allmählich löst, wie beispielsweise Paraffin. Es ist auch möglich, das
Zusatzmittel in Form einer Tablette in einer größeren Tablette des Reinigungsmittels
aufzunehmen.
[0014] Eine weitgehende Zersetzung des Bleichmittels wird bereits erreicht, wenn der Sauerstoff-Aktivator
in einer Menge von oberhalb des stöchiometrischen Verhältnisses zu dem Bleichmittel
eingesetzt wird. Als Sauerstoff-Aktivatoren eignen sich TAED (Tetraacetylethylendiamin),
TAGU (Tetraacetylglycoluril), GPA (Glucosepentaacetat), NOBS (Natriumnonaoylbenzolsulfonat),
PAG (Pentaacetyl-glucose), DADHT (Diacetyldioxohexahydrotriazin), oder ISA (Isatosäureanhydrid).
Besonders bevorzugt wird TAED (Tetraacetylethylendiamin).
[0015] TAED ist ein modernes Waschmitteladditiv, welches durch Umsetzung mit Wasserstoffperoxid
zu Persäuren führt. Es setzen sich zwei Moleküle Wasserstoffperoxid mit einem Molekül
TAED um. Bei allen Rezepturen ist deshalb nach der Herstellervorschrift darauf zu
achten. daß mindestens 2 Mol Perborat auf 1 Mol TAED eingesetzt werden. In der Praxis
setzt man einen deutlich höheren Überschuß an Perborat ein (vergl. TAED-Prospekt der
Fa. Hoechst).
[0016] Vorzugsweise wird nun der Sauerstoff-Aktivator entgegen der bisherigen Anwendungsempfehlungen
im stöchiometrischen Überschuß gegenüber dem Bleichmittel eingesetzt.
[0017] Als Bleichmittel auf Sauerstoffbasis eignet sich Natriumperborat, Natriumpercarbonat
und/oder Kaliummonopersulfat oder bekannte stabilisierte Qualitäten dieser Stoffe.
Besonders bevorzugt wird Natriumperborat-Monohydrat.
[0018] Das stöchiometrische Verhältnis von TAED zum Bleichmittel wie beispielsweise Natriumperborat
beträgt 0,5:1. Vorzugsweise wird also der Sauerstoff-Aktivator in einem Molverhältnis
zum Bleichmittel von über 0,5:1, vorzugsweise von mindestens 0,65:1, eingesetzt.
[0019] Besonders bevorzugt wird ein Maschinengeschirrspülmittel, bei dem der Aktivator TAED
und das Bleichmittel Natriumperborat-Monohydrat ist, wobei der Aktivator in einem
Gewichtsverhältnis zum Bleichmittel von mindestens 1,14:1, vorzugsweise von mindestens
1,5:1 vorliegt.
[0020] Bei Einsatz anderer Aktivatoren und/oder anderer Bleichmittel werden die bevorzugten
Mol- bzw. Gewichts-Verhältnisse entsprechend berechnet.
[0021] Erfindungsgemäß wird eine Kombination aus einem oder mehreren Aktivatoren und verkapselten
Zusatzmitteln eingesetzt.
[0022] Aus der nachstehenden Tabelle geht hervor, daß bei einem TAED/Natriumperborat-Monohydrat-Verhältnis
von 1,5, wie es erfindungsgemäß bevorzugt wird, eine hohe Menge an Aktivsauerstoff
genutzt wird und dennoch nur eine sehr geringe Menge an Aktivsauerstoff in den ersten
Zwischenspülgang verschleppt wird. Der genutzte Aktivsauerstoffgehalt ist also ebenso
hoch wie bei einem TAED/Perborat-Vehältnis von 0,27, der Restsauerstoffgehalt am Ende
des Reinigungsganges und der in den ersten Zwischenspulgang verschleppte Sauerstoffgehalt
sind aber nur sehr gering.
TAED/Perborat Gew.-Verhältnis |
Ausgangswert Oa |
Restsauerstoffgehalt Ende Reinigungsgang |
genutzter Oa |
in den 1. Zwischenspülgang verschleppt |
0,27 |
225 mg |
118 mg |
107 mg |
26 mg |
0,53 |
225 mg |
70 mg |
155 mg |
15 mg |
1,0 |
120 mg |
26 mg |
94 mg |
8 mg |
1,5 |
120 mg |
12 mg |
108 mg |
3 mg |
[0023] Die erfindungsgemäßen mildalkalischen Maschinengeschirrspülmittel enthalten ferner
weitere übliche Bestandteile. Hierzu gehören Natriumcarbonat, Natrium- oder Kaliumsilikate,
wie beispielsweise Natriumdisilikat, Phosphate, wie beispielsweise Natriumtripolyphosphat,
Builder und puffernd wirkende Substanzen wie beispielsweise Trinatriumcitrat, sowie
Tenside, insbesondere nichtionische Tenside, die in einer Gesamtmenge bis zu 5, vorzugsweise
bis zu 2 Gew. % vorliegen können. Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Geschirrspülmittel
auch die in solchen Mitteln üblichen Enzyme, wie Amylase und/oder Protease.

Anwendungstest
[0024] Die Maschinengeschirrspülmittel der Beispiele 1-3 und 5-7 Vergleichsbeispiele A und
B wurden unter folgenden Versuchsbedingungen getestet:
[0025] Eine Haushaltsgeschirrspülmaschine wurde mit Geschirr und Silberbesteck beladen,
welches folgende Schmutzbelastung besaß:
50 ml einer Mischung aus |
Ketchup |
25 g |
|
Senf |
25 g |
|
Bratensoße |
25 g |
|
Kartoffelstärke |
5 g |
|
Benzoesäure |
1 g |
|
Eigelb |
3 |
|
Milch |
500 g |
|
Wasser |
700 g |
20 Programmabläufe; |
Wasserhärte |
18-20 °d |
Ergebnisse:
[0026] Bei Anwendung der Maschinengeschirrspülmittel der Beispiele 1-3 und 5-7 waren Silber,
Geschirr und Maschine blank.
[0027] Bei Anwendung der Maschinengeschirrspülmittel der Vergleichsbeispiele A und B war
das Silber stark verfärbt.
1) Mildalkalisches Maschinengeschirrspülmittel enthaltend ein Bleichmittel auf Sauerstoffbasis
sowie weitere übliche Bestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Kombination
aus
a) einem oder mehreren Aktivatoren und
b) einem oder mehreren verkapselten Zusatzmitteln enthält, welche sicherstellt, daß
am Ende des Reinigungsganges im alkalischen Milieu, der Bleichmittelgehalt der Spülflotte
im wesentlichen vollständig abgebaut ist.
2) Maschinengeschirrspülmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmittel
ein verkapseltes sauerstoffzersetzendes Enzym ist.
3) Maschinengeschirrspülmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmittel
ein verkapseltes Reduktionsmittel ist.
4) Maschinengeschirrspülmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzmittel
ein verkapseltes Schwermetall oder dessen Verbindung ist, welches in der Lage ist
das Bleichmittel katalytisch zu zersetzen.
5) Maschinengeschirrspülmittel nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Aktivator TAED, TAGU, GPA, NOBS, DPDDA, PAG, DADHT oder ISA eingesetzt wird.
6) Maschinengeschirrspülmittel nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Bleichmittel Natriumperborat, Natriumpercarbonat und/oder Kaliummonopersulfat
oder stabilisierte Qualitäten dieser Stoffe eingesetzt wird.
7) Maschinengeschirrspülmittel nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Aktivator TAED ist und in einem Molverhältnis zum Bleichmittel von über 0,5:1, vorzugsweise
von mindestens 0,65:1 vorliegt.
8) Maschinengeschirrspülmittel nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Aktivator TAED ist und in einem Gewichtsverhältnis zu Natriumperborat-monohydrat als
Bleichmittel von mindestens 1,14:1, vorzugsweise mindestens 1,5:1 vorliegt.
9) Maschinengeschirrspülmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwermetall
Kupfer, Eisen, Mangan, Zink oder Titan ist.