(19)
(11) EP 0 637 660 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.02.1995  Patentblatt  1995/06

(21) Anmeldenummer: 94111738.4

(22) Anmeldetag:  28.07.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04G 1/15
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL PT SE

(30) Priorität: 02.08.1993 DE 9311490 U

(71) Anmelder: Merkel, Gerald
D-02625 Bautzen (DE)

(72) Erfinder:
  • Merkel, Gerald
    D-02625 Bautzen (DE)

(74) Vertreter: Heyner, Klaus, Dr.-Ing. 
Oelsaer Weg 36
D-01189 Dresden
D-01189 Dresden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aushebesicherung für Gerüstbelagteile


    (57) Beschrieben wird die Gestaltung von Sicherungselementen an Gerüstbelagteilen, die ein Ausheben dieser Teile aus ihrer horizontalen Gebrauchslage und damit verbundene Gefährdungssituationen ausschließen sollen.
    Die Erfindung geht davon aus, daß der gegen Ausheben zu sichernde Gerüstbelagteil (8) mittels Auflagerhaken (6) auf dem vorzugsweise als Rohrstange ausgeführten, quer zum Gerüstbelagteil (8) verlaufenden Querriegel (5) aufsitzt. Das am bzw. im Rahmen des Gerüstbelagteiles angeordnete Verriegelungselement (1) ist dabei im Einbauzustand so positioniert, daß die Riegelzunge (3) sich unterhalb der Rohrstange, den Querriegel (5) unterfassend, befindet und ein Ausheben des Gerüstbelagteiles verhindert.
    Nach Vorgabe der Erfindung besteht das Verriegelungselement (1) aus einer zur Nutzung der Schwerkraft schräg gestellten, drehbar gelagerten Achswelle (2) mit daran befestigter, von dieser Achswelle weg weisender, tangential den Querriegel (5) unterfassender Riegelzunge (3).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft die Gestaltung von Sicherungselementen an Gerüstbelagteilen, die ein Ausheben dieser Teile aus ihrer horizontalen Gebrauchslage und damit verbundene Gefährdungssituationen ausschließen sollen.

    [0002] Solche Sicherungselemente sind zur Verriegelung von Einhängeverbindungen, insbesondere Gerüstteilen unverzichtbar; sie gewährleisten eine zuverlässige Sicherung nach Zusammenbau des Gerüstes.

    [0003] Im modernen Gerüstbau werden heutzutage Gerüstbausysteme eingesetzt, die aus aufeinander abgestimmten, vorgefertigten Stab- oder Stangenelementen, meist aus Profil- oder Rundrohren bestehen.
    Diese Gerüstbauelemente werden beim Zusammenabau des Gerüstes ineinander gesteckt und schließlich durch Sicherungseinrichtungen in der gegebenen, gegenseitigen Eingriffslage verriegelt.

    [0004] Zusätzlich werden im Gerüstbau rahmenartig aufgebaute Gerüstbelagteile eingesetzt, die mit an den Stirnseiten vorhandenen Auflagerhaken auf Querriegel aufsitzen und in analoger Weise geeignete Sicherungsmittel aufweisen müssen.

    [0005] Zur Verriegelung von Einhängeverbindungen bei Gerüstbaukonstruktionen sind im Stand der Technik verschiedene Lösungen bekannt.

    [0006] In DE-OS 26 40 976 wird eine Sicherheitsverbindung für Arbeitsbühnen, Gerüstkonstruktionen und dgl. vorgeschlagen, bei der ein an sich bekannter hakenförmiger Rohrverbinder mit einer Verriegelungsvorrichtung versehen ist. Diese Verriegelungsvorrichtung ist als formschlüssiges Gesperre ausgeführt, das aus mindestens zwei, je einmal im Verbinder drehbar gelagerten Hebeln besteht. Die Hebel arbeiten dabei mit Federkraftunterstützung.

    [0007] Nach DE-OS 32 16 543 wird zur Verriegelung für Einhängeverbindungen ein Schubriegel eingesetzt. Dieser Schubriegel gleitet in einer Führungshülse, die um einen solchen Winkelbetrag nach unten geneigt ist, daß der Schubriegel beim Zusammenbau des Gerüstes unter Schwerkrafteinwirkung automatisch in seine Sicherungslage fällt.

    [0008] In dieser Grundkonfiguration wird der Schubriegel auch bei Gerüstbelagteilen eingesetzt. Er ist hier in das jeweilige stirnseitige Rahmenelement integriert, wobei die Hülse parallel zur Längsachse des Gerüstbelagteiles angeordnet ist und in Einbaulage der Schubriegel unter den Querriegel gleitet.

    [0009] Als problematisch für die zuverlässige Erfüllung der Sicherheitsanforderungen muß bei dieser Lösung die hinsichtlich ihrer Freigängigkeit anfällige Gleitverbindung eingeschätzt werden.

    [0010] Ausgehend vom Stand der Technik nach DE-OS 32 16 543 ist es Aufgabe der Erfindung, das von der Schwerkraft angetriebene Verriegelungselement in der Weise auszuführen, daß das selbsttätige, automatische Einnehmen der Verriegelungsposition tatsächlich und in jedem Einbau- bzw. Einsatzfall der erfindungsgemäßen Aushebesicherung gewährleistet wird.

    [0011] Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Patentanspruch 1 angegeben. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0012] Die Erfindung geht davon aus, daß der gegen Ausheben zu sichernde Gerüstbelagteil mittels Auflagerhaken auf dem vorzugsweise als Rohrstange ausgeführten, quer zum Gerüstbelagteil verlaufenden Querriegel aufsitzt. Das am bzw. im Rahmen des Gerüstbelagteiles angeordnete Verriegelungselement ist dabei im Einbauzustand so positioniert, daß die Riegelzunge sich unterhalb der Rohrstange, den Querriegel unterfassend, befindet und ein Ausheben des Gerüstbelagteiles verhindert.

    [0013] In Einbaulage steht die vom Verriegelungselement aufgespannte vertikale Ebene in etwa parallel zur Längsachse des Gerüstbelagteiles und senkrecht zur Längsachse des Querriegels.

    [0014] Erfindungsgemäß besteht das Verriegelungselement aus einer zur Nutzung der Schwerkraft schräg gestellten, drehbar gelagerten Achswelle mit daran befestigter, von dieser Achswelle weg weisender, tangential den Querriegel unterfassender Riegelzunge.

    [0015] Die Achswelle mit der Riegelzunge ist am oder im die Auflagerhaken tragenden Rahmenelement des Gerüstbelagteiles so gelagert, daß sie sich mit einer Neigung nach außen zum Querriegel hin in einer parallelen Ebene zu den rechtwinklig zum Rahmenelement angeordneten Auflagerhaken befindet. Dabei erstreckt sich die Riegelzunge in der Weise, daß sie im Einbauzustand nach freiem, selbsttätigem, lediglich von der Schwerkraft getriebenem Einpendeln unterhalb des Querriegels, also in Sicherungsposition zu liegen kommt.

    [0016] Die Neigung der Achswelle des Verriegelungselementes und der auf der Achswelle vorzugsweise im Winkel von etwa 90° befestigten Riegelzunge wird einmal bestimmt durch die für eine einwandfreie Funktion unter Einwirkung der Schwerkraft selbsttätige Einstellung der Riegelzunge in etwa senkrecht zur Längsachse des in Einbaulage horizontal angeordneten Querriegels.

    [0017] Zum anderen müssen Achswelle, Riegelzunge und die der Bewegungsgeometrie der Riegelzunge angepaßte schlitzförmige Aussparung im das Verrieglungselement aufnehmende Rahmenelement so ausgeführt bzw. angeordnet sein, daß in Einbaulage die Riegelzunge unter dem Querriegel positioniert ist.

    [0018] Achswelle und zugehörige Lagerung des Verriegelungselementes sind dabei so ausgebildet, daß die Reibverluste minimiert werden.

    [0019] Für die Lagerung selbst sind in Wechselwirkung mit der Gestaltung der Achswelle viele Ausführungsformen bekannt.

    [0020] Durch Einsatz eines Federelementes in einem der beiden Lager wird es möglich, das Verriegelungselement erst als letzte Maßnahme der Herstellung von Gerüstbelagteilen in die vorbereiteten Lagerstellen des Rahmenelementes einzusetzen. Dadurch können alle die Arbeitsschritte zur Herstellung von Gerüstbelagteilen, die die Funktionsfähigkeit bereits eingebauter Verriegelungselemente beeinträchtigen könnten, wie Verzinken etc. vor der Montage der pendelnden Bewegungselemente durchgeführt werden.

    [0021] Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante besteht das Rahmenelement des Gerüstbelagteiles aus einem mit der Öffnung vom Querriegel weg weisenden U-Profil. Die kürzeren U-Schenkel sind in Einbaulage des Gerüstbelagteiles horizontal oben und unten, der breitere die Auflagerhaken tragenden Mittelsteg ist vertikal angeordnet.

    [0022] Zur Einstellung der Schräglage der Achswelle ist das obere Achslager im oberen Drittel des Mittelsteges des U-Profils und das untere Achslager im Randbereich des unteren U-Schenkels verankert.

    [0023] Die schlitzartige Aussparung, die die freie Beweglichkeit der Riegelzunge gewährleisten soll, ist bei einer solchen Konfiguration im unteren Drittel des Mittelsteges eingearbeitet.

    [0024] Bei einer besonders funktionssicheren Ausführungsform werden für die Geometrie des als U-Profil gestalteten Rahmenelementes die Abmessungen von U-Schenkel und Mittelsteg im Verhältnis von 1 : 2 gewählt.

    [0025] Die Anwendungsvorteile der vorliegenden Lösung im Sinne der Erfüllung der Aufgabe der Erfindung sind überzeugend.

    [0026] Das Verriegelungselement arbeitet sowohl selbsttätig als auch zuverlässig und dabei unabhängig von jedweden Montageaktivitaten beim Gerüstbau. Beim Erreichen der Einbau- bzw. Gebrauchslage der montierten Gerüstbaueinheiten schwingt die Riegelzunge in die von der Schwerkraft bestimmte Verriegelungsposition.
    Durch Anwendung der Erfindung kommt es zu wesentlichen Montagezeiteinsparungen; Kontrolluntersuchungen und die Nachstellung bzw. Nachführung der Verriegelungselemente in die Eingriffsposition können entfallen.

    [0027] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung exemplarisch beschrieben, auf die im übrigen bezüglich der Offenbarung aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird. Es zeigen:
    Fig. 1
    die Draufsicht auf die Montageanordnung des auf einem Querriegel aufliegenden und gesicherten Gerüstbelagteiles und
    Fig. 2
    die Seitenansicht mit Schnittdarstellung des Rahmenelementes bei Darstellung der Aushebesicherung im Eingriffszustand entlang der Schnittlinie A - A in Fig. 1.


    [0028] Fig. 1 veranschaulicht die Gesamtansicht der montierten Gerüstelemente, nämlich das mittels der Auflagerhaken 6 auf dem Querriegel 5 eingehängte Gerüstbelagteil 8. Diese Gerüstelemente sind in Einbaulage horizontal angeordnet und ihre Längsachsen stehen senkrecht aufeinander.

    [0029] Das aus Achswelle 2 und Riegelzunge 3 bestehende Verriegelungselement 1 ist im Eingriffszustand, also mit eingelegter Aushebesicherung dargestellt.

    [0030] Die Achswelle 2 des Verriegelungselementes 1 ist mittels zweier in Richtung der Längsachse des Gerüstbelagteiles zueinander versetzter Lager 4 in zum Querriegel 5 hin geneigter Position in das Rahmenelement 7 eingebaut.

    [0031] Die Riegelzunge 3 sitzt dabei in etwa rechtem Winkel auf der Achswelle 2 auf und erstreckt sich in tangentialer Richtung, s. auch Fig. 2, zur unteren Begrenzung des Querriegels 5.

    [0032] Die geometrische Einpassung des Verriegelungselementes 1 in die Montageanordnung und die durch die Schwerkraft bewirkte zwangsläufige Bewegung des Verriegelungselementes 1 in die Eingriffsstellung mit Unterfassung des Querriegels 5 wird durch die Schrägstellung der Achswelle 2 mit der angeschweißten Riegelzunge 3 bestimmt.

    [0033] Die von der Achswelle 2 und der Riegelzunge 3 aufgespannte Ebene verläuft parallel zur Längsachse des Gerüstbelagteiles bzw. zu den Auflagerhaken 6.

    [0034] In Fig. 2 ist die Seitenansicht der mit einer erfindungsgemäßen Aushebesicherung ausgerüsteten Montageanordnung durch eine Schnittdarstellung entlang der Schnittlinie A - A in Fig. 1 ergänzt.

    [0035] Bei diesem Ausführungsbeispiel wurden für den Rahmen des Gerüstbelagteiles 8 U-Profile eingesetzt. In das stirnseitige, die Auflagerhaken 6 tragende Rahmenelement 7 ist das Verriegelungselement 1 in zwei, die Schrägstellung gewährleistende Lager 4 eingesetzt.

    [0036] Das obere Lager ist mit dem Mittelsteg 11 des U-Profils und das untere, in X-Richtung versetzte Lager ist mit dem Rand des unteren U-Schenkels 10 verschweißt.

    [0037] Im unteren Drittel des Mittelsteges 11 ist eine schlitzförmige Ausnehmung 9 in das U-Profil eingearbeitet, durch die sich die Riegelzunge 3 in Richtung des zu sichernden Querriegels 5 erstreckt und die eine freie Pendelbewegung des drehbar gelagerten Verriegelungselementes 1 entsprechend der wirksamen Schwerkraft gestattet.

    [0038] In der einfachsten und im Betrieb robustesten Ausführungsform ist das untere Lager als Metallplatte mit eingebrachter zylindrischer Sacklochbohrung ausgebildet, die die Achswelle 2 frei beweglich aufnimmt. Das obere Lager besteht aus einer zweiten Metallplatte mit Durchgangsbohrung, durch die die Achswelle durchgesteckt ist.


    Ansprüche

    1. Aushebesicherung für Gerüstbelagteile bestehend aus einem von der Schwerkraft angetriebenen Verriegelungselement (1), wobei das eigentliche Riegelelement, die Riegelzunge (3) so gelagert ist, daß es unter einem ausreichenden Winkel nach unten weist,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungselement (1) aus einer schräggestellten, drehbar gelagerten Achswelle (2) mit einer daran befestigten von der Achswelle in Richtung des Querriegels (5) weg weisenden Riegelzunge (3) besteht, wobei zur Schrägstellung und Führung des Verriegelungselement (1) in Richtung der Längsachse des Gerüstbelagteiles (8) versetzte Lager (4) vorhanden sind, die sich am die Auflagerhaken (6) tragenden Rahmenelement (7) des Gerüstbelagteiles (8) befinden, und die Achswelle (2) mit der Riegelzunge (3) mittels der Lagerstellen (4) in einer parallelen Ebene zu den rechtwinklig am Rahmenelement (7) angeordneten Auflagerhaken (6) positioniert ist, wobei die Achswelle (2) zum Querriegel (5) hin geneigt ist und sich die Riegelzunge (3) durch eine schlitzförmige Öffnung (9) im Rahmenelement so erstreckt, daß sie den Querriegel (5) unterfaßt.
     
    2. Aushebesicherung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die schräg gestellte Achswelle (2) in zwei am stirnseitigen Rahmenelement (7) des Gerüstbelagteiles (8) angeordneten Lagern (4), die sich in einer im Einbauzustand senkrechten Schnittebene befinden, geführt ist.
     
    3. Aushebesicherung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Riegelzunge (3) in etwa rechtwinklig auf der Achswelle (2), im Einbauzustand in tangentialer Richtung zur unteren Oberfläche des rohrförmigen Querriegels (5) weisend, befestigt ist.
     
    4. Aushebesicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet, daß als Rahmenelement (7) ein mit der Öffnung vom Querriegel (5) weg weisendes U-Profil eingesetzt ist, wobei die beiden schmaleren U-Schenkel (10) in Einbaulage horizontal oben und unten sowie der breitere, die Auflagerhaken (6) tragende Mittelsteg (11) des U-Profils vertikal angeordnet ist, und zur Erzielung der Schrägstellung das obere Achslager (4) des Verriegelungselementes (1) im oberen Drittel des Mittelsteges (11) und das untere Achslager (4) im Randbereich des unteren U-Schenkels (10) vorgesehen ist, und in das untere Drittel des Mittelsteges (11) eine schlitzartige Ausnehmung (9) zur Gewährleistung der freien Beweglichkeit der Riegelzunge (3) eingebracht ist.
     
    5. Aushebesicherung nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Abmessungen von U-Schenkel (10) und Mittelsteg (11) im Verhältnis von 1 : 2 ausgeführt sind.
     
    6. Aushebesicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß die seitliche Ausdehnung der schlitzförmigen Ausnehmung (9) ein Pendeln der Riegelzunge (3) auf die Innenseite, also die den Auflagerhaken (6) abgewandte Seite des Rahmenelementes (7) zuläßt.
     
    7. Aushebesicherung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß zur Lagerung der Achswelle (2) ein Federelement in einem der beiden Lager (4) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht