[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur druckbelastbaren Abdeckung des von einem
Baum durchwurzelten Erdreichs mit einem den Baum umgebenden Tragwerk mit Rahmensegmenten,
das mit Abstützungsfüßen versehen ist, die in Richtung auf das sie stützende Erdreich
verlaufen.
[0002] Derartige Vorrichtungen zur befestigten Abdeckung des von einem Baum durchwurzelten
Erdreichs dienen dazu, Baumscheiben in Wege- und Platzflächen so auszubilden, daß
sie begangen und befahren werden können, ohne das durchwurzelte Erdreich zu verdichten
und die Wurzeln dadurch zu schädigen. Hierzu sind Wurzelkammern aus Betonfertigteilen
vorbekannt, die mit Boden verfüllt und einer belastbaren Betonplatte mit einer Öffnung
für den Baumstamm versehen abgedeckt werden. Die Nachteile liegen in der konstruktiv
notwendig massiven Bauweise, die das freie Auswachsen der Baumwurzeln nach allen Richtungen
behindert. Ein weiterer Nachteil liegt in der massiven Abdeckung mit einer Stahlbetonplatte,
bei der die Durchlässigkeit für Wasser und Luft auch im besten Fall nur auf einige
kleine Aussparungen begrenzt bleiben muß.
[0003] Aus dem Europapatent E 027 31 55 ist ein Unterflurbaumrost in Profilstahlkonstruktion
vorbekannt, der die Nachteile der Wurzelkammern aus Betonfertigteilen vermeidet, der
jedoch durch seine statische Abstützkonstruktion den Wurzelballen und das freie Erdreich
um den Stammfuß des Baumes so eng umfaßt, daß er nur während der Pflanzarbeit mit
dem Baum bzw. Wurzelballen zusammen eingebaut werden kann oder daß alternativ nur
sehr junge Bäume mit sehr kleinen Wurzelballen bei eingebautem Unterflurbaumrost nachträglich
gepflanzt werden können. Auch ein nachträgliches Verpflanzen bzw. Herausnehmen eines
abgestorbenen Baumes ist nicht möglich, ohne die ganze Konstruktion aus dem Boden
auszugraben und beim Wiederbepflanzen neu einzubauen. Ein weiterer Nachteil besteht
darin, daß der vorbekannte Unterflurbaumrost auf Bäume mit großen Wurzelballen nicht
angepaßt bzw. nicht angewendet werden kann, weil bei Vergrößerung des abstützungsfreien
Innenraumes, der für das Einsetzen eines größeren Wurzelballens notwendig wäre, sich
gleichzeitig die nicht belastbare Baumscheibenoberfläche vergrößert und damit dem
Verdichtungsschutz entzogen wird.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die es ermöglicht, den druckgeschützten Wurzelraum durch das Haupttragwerk
des Unterflurbaumrostes herzustellen und danach zu beliebiger Zeit Bäume mit beliebig
großen Wurzelballen einzupflanzen oder zu verpflanzen, um dann nach erfolgtem Pflanzvorgang
den druckschützenden Baumrostbereich, der über dem Wurzelballen liegen muß, so aufzubringen,
daß Belastungsdruck durch Begehen und Befahren gleichwohl unter den Wurzelraum bzw.
Wurzelballen in das nicht durchwurzelte Erdreich abgeleitet wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Tragwerk einen äußeren
Tragrostrahmen und einen diesem konzentrisch verlaufenden inneren Tragrostrahmen aufweist.
Dies hat den Vorteil, daß das Raumtragwerk, das den Wurzelraum des Baumes umfaßt und
die Auflast auf der Baumrostfläche in das Erdreich unter dem Wurzelraum ableitet,
aus zwei Funktionsteilen besteht. Dabei wird das ringförmige Tragwerk fest eingebaut,
das an seiner Oberseite den äußeren Tragrostrahmen trägt und das über Abstützfüße
die Kräfte in das Erdreich unterhalb des durchwurzelten Erdreiches ableitet. Ein konzentrisch
zum äußeren Tragrostrahmen verlaufender innerer Tragrostrahmen kann als zweiter Funktionsteil
unabhängig ein- und ausgebaut werden und stützt sich ebenfalls auf den Abstützungsfüßen
ab, so daß er in gleicher Weise belastbar ist wie der äußere Tragrostrahmen.
[0006] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden ausführlichen
Beschreibung mit den beigefügten Zeichnungen, in denen eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung beispielsweise veranschaulicht ist.
[0007] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- eine perspektivische Darstellung einer Vorrichtung in Explositionsdarstellung
- Figur 2:
- eine Vorrichtung in Schnittzeichnung, vollständig eingebaut in eine Baumgrube unter
einer gepflasterten Baumscheibenfläche.
[0008] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Tragwerk 1, welches
einen zu umschließenden freien Raum 2 bildet, dessen obere Öffnung 3 von einem äußeren
Tragrostrahmen 4 umschlossen wird und in den ein innerer Tragrostrahmen 15 dann eingesetzt
wird, wenn das Tragwerk 1 standfest in eine Baumgrube 5 eingebaut ist, die Baumgrube
5 mit Pflanzerde 6 verfüllt und der Baum 7 mit seinem Wurzelballen 8 gepfanzt ist.
[0009] Das Tragwerk 1 trägt den im wesentlichen horizontal verlaufenden ringförmigen äußeren
Tragrostrahmen 4, der mit nach unten weisenden Abstützungsfüßen 9 verbunden ist. Die
Abstützungsfüße 9 sind mit ihren unteren Enden 10 auf Fußschienen 11 befestigt. Die
Fußschienen 11 verlängern sich in zentralen Richtungen über Aufnahmen der Abstützungsfüße
9 in Richtung auf eine Mittelachse des Tragwerkes 1 bzw. des inneren freien Raumes
2 und tragen an ihren inneren Enden 12 je eine Aufnahmevorrichtung 13 für einen Abstützungsstab
14 zur Abstützung des inneren Tragrostrahmens 15. Jede Fußschiene 11 ruht in eingebautem
Zustand auf einem schmalen Betonfundament 16.
[0010] In den ringförmigen äußeren Tragrostrahmen 4 werden Tragroste 17 eingesetzt, die
wiederum mit einem feinmaschigen Gitterwerk 18 abgedeckt werden.
[0011] Das Tragwerk 1 umschließt somit einen zu schützenden Wurzelraum 19 und bildet an
seiner Oberseite 20 die große Öffnung 3 aus, durch die der Baum 7 mit seinen Wurzelballen
8 gepfanzt und auch wieder verpflanzt werden kann.
[0012] Um den Wurzelraum 19 auch im Bereich der Öffnung 3 nach oben hin gegen Auflastdruck
und Verdichtung zu schützen, wird nach der Pflanzarbeit von oben der innere Tragrostrahmen
15 eingesetzt, in den wiederum Tragroste 21 eingefügt sind, die wiederum mit den feinmaschigen
Gitterwerk 18 abgedeckt werden.
[0013] Der innere Tragrostrahmen 15 besteht aus zwei oder mehreren miteinander verbundenen
bzw. verschraubten Segmenten 22, die für den Baumstamm 23 eine Öffnung 24 bilden,
die groß genug für das ungestörte Dickenwachstum des Baumstammes 23 ist.
[0014] Der innere Tragrostrahmen 15 wird nach innen mit den Abstützungsstäben 14 gegen Auflast
abgestützt. Das Einfügen der Abstützungsstäbe 14 erfolgt erst, wenn die Pflanzarbeit
beendet ist, d.h. wenn der gesamte Wurzelraum 19 bis zur Oberkannte der Tragrostrahmen
4 und 15 mit Pflanzerde 6 verfüllt ist.
[0015] Die Segemente des inneren Tragrostrahmens 15 weisen Führungsmanschetten 25 für die
Abstützungsstäbe 14 auf, wobei die Führungsmanschetten 25 der Mittelachse des Tragwerkes
1 parallellaufen und an Streben 31 der Segmente 22 angeordnet sind, die auf die Mittelachse
ausgerichtet sind. Das Einfügen der Abstützungsstäbe 14 erfolgt in der Weise, daß
jeder Abstützungsstab 14 durch die Führungsmanschette 25 richtungsgenau so durch die
Pflanzerde 6, ggf. bei Großbaumverpflanzung durch den Rand des Wurzelballens 8 gepreßt
wird, daß das untere Ende 26 des Abstützungsstabes 14 paßgenau auf die Aufnahmevorrichtung
13 am inneren Ende 12 der Fußschiene 11 trifft. Der Abstützungsstab 14 wird an seinem
oberen Ende 27 mit dem inneren Tragrostrahmen 15 im Bereich der Führungsmanschette
25 verschraubt.
[0016] Damit das untere Ende 26 des Abstützungsstabes 14 trotz Einbautoleranzen und unkontrollierbaren
Seitendrücken durch unterschiedliche Bodendichten oder Wurzeln genau im statisch vorbestimmten
Punkt der Aufnahmevorrichtung 13 eintrifft und damit dann die statisch notwendige
Krafteinleitung herstellen kann, ist die Aufnahmevorrichtung 13 in der Weise ausgeformt,
daß ein trichterförmiger Aufnahmeteller den an seinem unteren Ende 26 analog abgeschrägten
Abstützungsstab 14 aufnimmt, auch wenn dieser beim Einpressen etwas schräg ankommt.
Dann wird er durch die Trichterform auf den statisch vorbestimmten Punkt zentriert.
[0017] Der Vorrichtung kann ferner mit einer Bewässerungseinrichtung 28 und einem Baumschutzgitter
29 versehen werden, das den Baumstamm 23 vor Beschädigungen schützt.
[0018] Auf die Vorrichtung kann dann das in den Einsatzbereichen häufig verwendete Kleinpflaster
30 aufgelegt werden.
1. Vorrichtung zur druckbelastbaren Abdeckung des von einem Baum durchwurzelten Erdreichs
mit einem den Baum umgebenden Tragwerk mit Rahmensegmenten, das mit Abstützungsfüßen
versehen ist, die in Richtung auf das sie stützende Erdreich verlaufen, dadurch gekennzeichnet,
daß das Tragwerk (1) einen äußeren Tragrostrahmen (4) und einen diesem konzentrisch
verlaufenden inneren Tragrostrahmen (15) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützfüße (9) an ihren
dem äußeren Tragrostrahmen (4) abgewandten unteren Enden (10) mit jeweils einer Fußschiene
(11) versehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußschienen (11)
in Richtung auf eine Mittelachse des Tragwerkes (1) ausgerichtet sind und den äußeren
Tragrostrahmen (4) im Abstand und Richtung auf die Mittelachse überragen
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußschienen (11)
an ihren der Mittelachse zugekehrten inneren Enden (12) je eine Aufnahmevorrichtung
(13) für ein ihr zugewandtes unteres Ende (26) eines Abstützungsstabes (14) aufweisen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das untere Ende (26)
und die Aufnahmevorrichtung (13) im Sinne einer Festlegung und Krafteinleitung in
die jeweilige Fußschiene (11) aneinander angepaßt sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere und der
innere Tragrostrahmen (4, 15) aus Rahmensegmenten (22) bestehen, die trapezförmig
ausgebildet sind und die einen Baum (7) im Bereich seines Baumstammes (23) im wesentlichen
ringförmig konzentrisch umgeben.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rahmensegmente
aus Winkelprofilen bestehen
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in den Rahmensegmenten
(22) Tragroste (17, 21) angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Tragroste (17,
21) mindestens ein Gitterwerk (18) aufgelegt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rahmensegmente
(22) des inneren Tragrostrahmens (15) Führungsmanschetten (25) aufweisen, die der
Mittelachse parallel laufen und die an Streben (31) angeordnet sind, die auf die Mittelachse
ausgerichtet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsmanschetten
(25) die Streben (31) in Richtung auf die Fußschienen (11) überragen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützungsstäbe
(14) in ihren Längsrichtungen verschieblich in den Führungsmanschetten (25) gelagert
sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützungsstäbe
(14) nahe ihren den Führungsmanschetten zugekehrten oberen Enden (27) Bohrungen aufweisen,
die von Gewindebolzen die Abstützungsstäbe (14) in den Führungsmanschetten (25) festlegend
durchdrungen sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet sind, daß die Abstützungsstäbe
(14) sich zwischen dem inneren Tragrostrahmen (15) und den Aufnahmevorrichtungen (13)
der Fußschienen (11) erstrecken und an dem inneren Tragrostrahmen (15) auf den Fußschienen
(9) abstützend gehaltert sind.