[0001] Die Erfindung geht aus einem Verfahren zum Regeln von Temperatur und Feuchte von
Luft in Räumen mittels einer raumlufttechnischen Anlage, die aus einer Anzahl von
Einzelaggregaten zum Durchführen von Luftzustandsänderungen besteht und als Eingangsströme
Außenluft und Abluft nutzt, wobei die Steuerung der Einzelklimaaggregate und die Prozeßführung
so erfolgt, daß die Zuluft einen vorgegebenen Raumluftzustand bewirkt, wobei eine
Zielfunktion erfüllt wird, nämlich daß der Sollzustand mit einem Minimum an Energieaufwand
erreicht wird, und wobei Randbedingungen hinsichtlich der durch die Einzelaggregate
einstellbaren Luftzustände vorgegeben und die realisierbaren Zustandsänderungen ermittelt
werden, wie es aus der DE 34 39 288 A1 bekannt ist.
[0002] Die Luftaufbereitung in modernen Anlagen erfolgt nach Regelungsstrategien, die eine
energetische Teiloptimierung beinhalten. Dabei werden die verschiedenen Energieformen
nur kalorisch bewertet, und zugelassene Bereiche des Raumluftzustandes sind nur ungenügend
nutzbar.
[0003] Um ein Verfahren zum Regeln von Temperatur und Feuchte in Räumen anzugeben, mit dem
eine mehrere Klimaaggregate enthaltenden Luftaufbereitungsanlage für jeden Zustand
der Außenluft mit möglichst geringem Energieverbrauch betrieben wird, ist bereits
ein Verfahren für eine Luftaufbereitungsanlage angegeben worden, welche als Klimaaggregate
mindestens eine Mischkammer zum Mischen der Außenluft mit Abluft der Räume, ein Heizaggregat,
ein Kühlaggregat und eine Befeuchtungseinrichtung enthält, und mit die aktuellen Luftzustände
liefernden Meßfühlern für die Abluft, die Außen- und die Zuluft, wobei aufgrund der
gespeicherten raumlufttechnischen Betriebsparameter der Klimaaggregate, des aktuellen
Zustandes der Außenluft und der Abluft, des Sollzustandes der Zuluft sowie des Mindestvolumenanteils
der Außenluft in der Zuluft jeweils eine Teilkombination von Klimaaggregaten betrieben
wird, mit welcher der Sollzustand der Zuluft erreichbar ist, wobei vorgesehen ist,
daß aufgrund der gespeicherten raumlufttechnischen Betriebsparameter der Klimaaggregate,
des aktuellen Zustandes der Abluft, des Sollzustandes der Zuluft sowie des Mindestvolumenanteils
der Außenluft in der Zuluft Grenzen von Außenluft-Zustandsbereichen berechnet werden,
denen jeweils die energetisch günstigste Teilkombination der Klimaaggregate und deren
Betriebsart zugeordnet werden, mit denen der Sollzustand der Zuluft erreichbar ist,
daß die Zugehörigkeit des jeweils herrschenden Außenluftzustandes zu einem Außenluft-Zustandsbereich
ermittelt wird und daß die diesem Außenluft-Zustandsbereich zugeordnete Teilkombination
die Klimaaggregate und deren Betriebsart freigegeben werden. Dabei kann vorgesehen
werden, daß jedem Klimaaggregat ein eigener Regelkreis zugeordnet wird, wobei in Abhängigkeit
von der jeweilig optimalen Betriebsweise, die sich aus der Zuordnung des Außenluft-Zustandspunktes
zu einem der Außenluft-Zustandsbereiche ergibt, die einzelnen Regler mit den aktuellen
Eingangsgrößen versorgt und nicht benötigte Klimaaggregate gesteuert abgeschaltet
werden (DE 34 39 288 A1).
[0004] Es ist bereits vorgeschlagen worden, den Gesamtprozeßverlauf als Aneinanderreihung
der einzelnen Zustandsänderungen in den Einzelaggregaten zu betrachten, wobei zur
Erreichung der energiesparendsten Betriebsart die Regelparameter für die Einzelaggregate
festlegbar sind (Energieeinsparung bei Lüftungs- und Klimaanlagen mit Hilfe verbesserter
Automatisierungskonzepte" von P. Bork in Automatisierungstechnische Praxis, 28. Jhg,
Heft 4/1986, S.184-190).
[0005] Es ist auch bereits bekannt, statt eines festen Wertes einen Zustandsbereich für
die Raumluft vorzugeben (DD 295 706 A5).
[0006] In der Zentrale einer Klimaanlage wird der Luftstrom einer gezielten Zustandsänderung
unterworfen. Der allgemeinste Fall besteht darin, daß der Anlage Außenluft AU vom
Zustand (tAU;xAU) sowie Abluft aus dem Raum AB vom Zustand (tAB;xAB) zuströmt und
daraus in den Raum eintretende Zuluft ZU vom Zustand (tZU;xZU) aufzubereiten ist (Fig.8).
Die technisch möglichen Zustandsänderungen sind an die eingesetzten Aggregate gebunden.
So kann ein üblicher Lufterhitzer nur längs einer Isohygren (x = const) die Luft erwärmen,
ein adiabat arbeitender Wäscher nur längs der Feuchtkugelisothermen (tf = const) befeuchten
usw.. Die Auswahl der eingesetzten Aggregate, ihre Reihenfolge, die vorgesehenen Regelkreise
und ihre Sequenzen bestimmen die Prozeßführung. Der Außenluftzustand AU ändert sich
witterungsbedingt; oft ist auch der Raumsollwert gleitend an die Außenlufttemperatur
tAU gebunden, so daß der Abluftzustand AB ebenfalls variabel ist. Diese Tatsache und
die zeitlich wechselnde Raumbelastung (Enthalpie- und Feuchtezunahme) erfordern einen
angepaßten und damit veränderlichen Zuluftzustand ZU. Diese laufenden Variationnen
der Lufteintrittszustände in die Zentrale und die zugehörig geforderten Luftaustrittszustände
aus der Zentrale sind durch einfach wirkende Regelkreise nicht realisierbar. Entsprechende
Verknüpfungen (Sequenzen), die Aggregate abschalten und andere in Folge zuschalten,
müssen vorgesehen werden. Die Wahl der Aggregate sowie ihre Betriebspunkte bestimmen
die Prozeßführung und somit die energetischen sowie finanziellen Aufwendungen, d.h.
die Betriebskosten der Anlage über den Jahresgang. Zahlreiche ausgefeilte Regelungsstrategien
wurden entwickelt und durch Computersimulationen sowie durch den Praxiseinsatz getestet.
Sie arbeiten bei sorgfältiger Planung sehr gut. Dennoch haften diesen Strategien noch
systemimmanente Nachteile an:
1. Das Auflösen des Gesamtprozesses in einzelne Regelkreise bzw. bei Beachten der
Sequenzen in Regelkreiskomplexe gestattet nur die Optimierung von Prozeßteilen (Fig.2).
Eine Summe optimaler Teilprozesse führt aber nicht zwangsläufig zu einem Optimum des
Gesamtprozesses.
2. Die Vorgabe der Regelstrategie ist vom investierten Zeitaufwand sowie von der Intelligenz
des Planers abhängig; das Ergebnis - die Betriebskosten - somit stark subjektiv beeinflußt.
Bei der Vielzahl der im Jahresgang zu erwartenden Luftzustandsvarianten muß die Strategie
der Prozeßführung ohnehin von Vereinfachungen - z.B. von zusammengefaßten Zustandsbereichen
ausgehen (Fig.3).
3. Üblicherweise können die behaglichen oder technologisch erforderlichen Raumluftzustände
in relativ großen Bereichen schwanken. Dies betrifft die Raumlufttemperatur und in
ganz besonderem Maße die Raumluftfeuchte. Soweit für diesen Fall bisher überhaupt
Regelungsstrategien entwickelt wurden, gehen sie von sehr vereinfachten Vorstellungen
aus. Eine typische, oft nicht zutreffende Annahme legt den "optimalen" Raumpunkt stets
auf den Rand des zulässigen Bereiches (Fig.4).
4. Die Strategien gehen von kontinuierlichen Zielfunktionen - z.B. der Minimierung
des Energieeinsatzes - aus. Eine aggregatespezifische Bewertung der Energie ist üblicherweise
nicht möglich. Somit können Strategien, die sich lediglich auf Enthalpiedifferenzen
gründen, die evtl. verfügbare Umweltenergie nicht bevorzugt nützen (Fig.5).
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
dahingehend weiterzubilden, daß eine universelle Optimierung unter Vorgabe verschiedener
Zielfunktionen möglich ist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichneten Merkmale gelöst.
Es handelt sich dabei um eine universelle Optimierungstechnik auf der Grundlage der
dynamischen Optimierung.
[0009] Die Zielfunktionen sind frei gestaltbar und können beispielsweise Energieaufwendungen,
Betriebskosten oder umweltrelevante Belastungen minimieren. Als Ergebnis werden die
optimale Prozeßführung, die Betriebszustände und Leistungen der Aggregate sowie der
optimale Raumluftzustand im zugelassenen Bereich exakt angegeben. Bei Umsetzung dieses
Verfahrens mittels einer modernen Datenverarbeitung ist es als idealer Vergleichsprozeß,
zur Summierung der Zielfunktion über einen vorgegebenen Nutzungszeitraum und zum praktischen
Anlagenbetrieb direkt nutzbar.
[0010] Während bekannte Verfahren vorsahen, daß jedem Klimaaggregat ein eigener Regelkreis
zugeordnet wird, wobei in Abhängigkeit von der jeweilig optimalen Betriebsweise, die
sich aus der Zuordnung des Außenluft-Zustandspunktes zu einem der Außenluft-Zustandsbereiche
ergibt, die einzelnen Regler mit den aktuellen Eingangsgrößen versorgt und nicht benötigte
Klimaaggregate gesteuert abgeschaltet werden, war es bisher nicht vorgesehen, eine
Verfahrensweise so vorzusehen, daß ein Optimum im Gesamtergebnis dadurch erreicht
wird, daß einerseits die einzelnen Klimaaggregate möglicherweise nicht optimal arbeiten
und andererseits kein spezieller Zielpunkt für den Zuluftzustand, sondern ein Zielbereich
für den Luftzustand im Raum-Aufenthaltsbereich vorgegeben wird, der es ermöglicht,
unter Berücksichtigung der erfaßten Eingangsgrößen diesen variabel zu nützen - ggf.
an den Randbereich zu gehen -, der ein Optimum in der Betriebsweise zuläßt.
[0011] Der Kerngedanke für das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß erkannt worden
ist, daß in erster Linie eine technische Strategie der Prozeßführung erforderlich
ist. Diese legt gemäß der Zielfunktionen (minimale Kosten oder minimale Umweltbelastung
oder minimaler Energieaufwand oder..)
und variabel vereinbarten Randbedingungen (alle Zustandspunkte müssen im ungesättigten
Gebiet liegen, Einsatz einer Wärmerückgewinnungseinrichtung, einer Mischkammer usw.)
den optimalen Weg - d.h. den Einsatz der Aggregate - fest. Als Endziel ist ein Gebiet,
welches beispielsweise gemäß DIN 1946 Teil 2 außentemperaturabhängig definiert wird,
fixiert. Würden alle technischen Vorausberechnungen exakt zutreffen, könnte die Klimaanlage
nach dieser Strategie betrieben werden. Weicht beispielsweise die Raumbelastung ab,
so muß dies die Regelung korrigieren.
[0012] Es ist deutlich, daß primär die Strategie den optimaen Weg festlegt. Theoretisch
könnte man nur mit der Strategiebetrachtung auskommen, wenn bei jeder real festgestellten
Abweichung sofort eine Neubestimmung der Strategie erfolgen würde. Für den praktischen
Betrieb wird es jedoch für zweckmäßiger gehalten, mit einer zweistufigen Anlagenintelligenz
zu arbeiten:
I. In vorgegebenen Zeitabständen wird der Ausgangspunkt (Außenluftzustand) abgefragt,
das Zielgebiet darauf aufbauend neu festgelegt und die optimale Steuer-Strategie errechnet.
Der optimale Weg gibt an, welche Aggregate zu betreiben sind. Sie werden eingeschaltet.
II. Die betriebsbereiten Aggregate sind bezüglich ihrer Leistung so zu regeln, daß
- die gewünschte, optimale Zustandsänderung erfolgt,
- Abweichungen ausgeglichen werden,
- der Betrieb schwingungsfrei realisiert wird.
[0013] Die bekannten Verfahren waren dadurch geprägt, daß ausgehend von der Regelung immer
bessere und umfangreichere strategische Zielstellungen integriert wurden ("Grundstrukturen
und Steueralsorithmen zur wirtschaftlichen Betriebsweise von Klimaanlagen und Möglichkeiten
der Prozeßbewertung", Abschnitt 4, Diss.von U.Feder, TU Dresden, 1993. Gemäß der erfindungsgemäßen
Überlegungen muß die Rangfolge jedoch gerade umgekehrt sein.
[0014] Die erforderliche Luftzustandsänderung vom Außenluftpunkt AU zum Zulunftpunkt ZU
ist nur in den seltensten Fällen auf geradlinigem Weg längs

. Den physikalischen und technischen Gegebenheiten Rechnung tragend, wird eine Aneinanderreihung
von Zustandsänderungen in den verschiedenen Aggregaten erforderlich sein. Allgemein
ist die Richtung der Zustandsänderung im Aggregat k durch (Δh/ΔX) k, darstellbar.
Ist weiterhin die Änderung der Feuchte (Δx)k bekannt, dann folgt sofort die Enthalpieänderung
zu

Damit ergeben sich formal für den Gesamtprozeß:

Die Gln. (2) und (3) stellen die Nebenbedingungen dar. Die Auswahl der einzusetzenden
Aggregate k = 1 ... n und die dort vorzunehmende Feuchteänderung ((Δx)k hat so zu
erfolgen, daß die Zielfunktion, die die Kosten, den Energieaufwand oder umweltrelevante
Größen beinhaltet, zum Minimum wird:
- Fig. 1
- Zweidimensionales Abarbeitungsschema der dynamischen Optimierung für die Variablen
t und x. Vom Außenluftpunkt AU ausgehende Zustandsänderungen und am Zuluftpunkt ZU
ankommende Zustandsänderungen sind komplett dargestellt. Dazwischenliegende Zustandsänderungen
sind der besseren Übersicht wegen nur beispielhaft eingetragen.
- Fig. 2
- Beispiel für eine bekannte Regelung einer Klimaanlage. Die Strategie hat das Ziel,
optimale Teilprozesse zu führen.
- Fig. 3
- Außenluftanteile MA sind vorgegebenen Außenluftenthalpiebereichen zugeordnet. Der
Versatz zwischen je zwei Isenthalpen berücksichtigt den gleitenden Raumsollwert in
Abhängigkeit von der Außenlufttemperatur. Die Außenluftanteile MA können durch fixierte
Klappenstellungen an der Mischkammer realisiert werden.
- Fig. 4
- Zulässiger Raumluftzustand (schraffierter Bereich) und zugehöriger Zuluftzustand (doppeltschraffierter
Bereich) verknüpft durch die Raumzustandsänderung Δh/Δx. Der im Sinne der Zielfunktion
optimale Prozeß endet nicht zwangsläufig auf einer Begrenzung des Bereiches. Der Zuluftpunkt
ZU ist beispielsweise kostengünstiger zu erreichen als der Punkt ZU1. Damit ergibt
sich der Raumpunkt R als Optimum.
- Fig. 5
- Gegenüberstellung einer zusammengesetzten Prozeßführung (Heizen und Befeuchten) vom
Außenluftpunkt AU zum Zuluftpunkt ZU. Wird die Heizenergie von der Temperatur unabhängig
(kalorisch) bewertet, so sind die Prozeßverläufe 1 und 2 völlig gleichwertig. Berücksichtigt
man dagegen, daß bis zur Heiztemperaturgrenze tHG Umweltenergie (z.B. Abwärme) kostengünstiger
oder sogar kostenlos anfällt, so ist der Prozeßverlauf 2 zu bevorzugen.
- Fig. 6
- Prinzipielles Abarbeitungsschema der dynamischen Optimierung. Die Temperaturerhöhung
im Erhitzer ist von der zugeführten Leistung abhängig. Der Temperaturabfall im Wäscher
wird durch die Temperaturdifferenz - Eintrittstemperatur minus Feuchtkugeltemperatur
- und den Befeuchtungswirkungsgrad beeinflußt. Es sind unendlich viele Zustandsverläufe
möglich.
- Fig. 7
- Abarbeitungsschema der dynamischen Optimierung nach Einteilung der Zielgebiete in
feste Abschnitte Δt. Die Endpunkte werden jeweils auf die Mitte der Abschnitte gelegt.
- Fig. 8
- Prinzipschaltung einer bekannten Klimaanlage mit Kennzeichnung der signifikanten Luftzustände.
- Fig. 9
- Schematische Einteilung des h,x-Diagramms in Zustandsabschnitte (i;j). (Die Sättigungslinie
entspricht nicht der Realität!).
- Fig. 10
- Unterprogramm FELD zur Bestimmung des Feldes (i*;j*) für die Parameterpaarung (t*;x*)
und das Unterprogramm FELDINV zur Zuordnung der Zustandspaarung (t*; x*) aus dem Feld
(i*;j*). Die Zustandskennung "*" wurde im Hinblick auf das spätere Gesamtprogramm
gewählt. Sie kennzeichnet die jeweilige Übergabevariable zur Unterscheidung der im
Hauptprogramm geltenden Variablen.
- Fig. 11
- Hauptprogramm zur Ermittlung der optimalen Luftzustandsänderungen im Klimaprozeß.
- Fig. 12
- Unterprogramm EIN zur Organisation der Dateneingabe.
- Fig. 13
- Unterprogramm AUS zur Organisation der Datenausgabe.
- Fig. 14
- Unterprogramm OPTI zur Ermittlung der Luftzustandsänderung in den Aggregaten, Überprüfung
des Endpunktes auf Zulässigkeit und ggf. Aktualisierung der Speicherinhalte.
- Fig. 15
- Zielfunktionen der Etappenfelder e und e + 1 mit dazwischen angeordnetem Lufterhitzer.
Ausgehend von drei Startpunkten im Etappenfeld e ergibt sich eine Auffüllung im Etappenfeld
e + 1 durch unterschiedliche Heizintensitäten, die von z aus gesteuert werden.
- Fig. 16
- Unterprogramm ABLUFT zur Ermittlung des Luftzustandsverlaufes im Abluftweg, ausgehend
vom Optimierungsergebnis (Etappenfeld

).
- Fig. 17
- Unterprogramm ZUSTANDG zur Berechnung aller relevanten Zustandsgrößen für feuchte
Luft, ausgehend von t* und x* nach (1).
- Fig. 18
- Unterprogramm ZUSTAND zur Berechnung der Zustandsgrößen *, h* und t * für feuchte
Luft, ausgehend von t* und x* nach (1).
- Fig. 19
- Unterprogramm ZUSTANDH zur Berechnung der Temperatur t* für feuchte Luft, ausgehend
von h* und x* nach (1).
- Fig. 20
- Unterprogramms PS und TS zur Wiedergabe der Verdampfungs- und Sublimationskurve von
Wasser für die Zusammenhänge PS (t*) und TS (p*) nach (1).
- Fig. 21
- Unterprogramme RAUMU und RAUMO zur Ermittlung von Luftzustandsänderungen im unteren
und oberen Raumabschnitt.
- Fig. 22
- Unterprogramm ERHITZER zur Lufterwärmung.
- Fig. 23
- Unterprogramm WAESCHER zur adiabaten Luftbefeuchtung.
- Fig. 24
- Unterprogramm DAMPFBEF zur Luftbefeuchtung mit Dampf.
- Fig. 25
- Unterprogramm KUEHLER zur Luftkühlung und Entfeuchtung.
- Fig. 26
- Unterprogramme LUEFTER und ALUEFTER zur Druckerhöhung des Zu- bzw. Abluftstromes.
- Fig. 27
- Unterprogramme MISCHER und AMISCH zur Zusammenführung von zwei Luftströmen.
- Fig. 28
- Unterprogramme WRGT und AWRGT zur Wärmerückgewinnung aus dem Abluftstrom.
- Fig. 29
- Typische Zustandsänderung bei Wärmerückgewinnungseinrichtungen in Komfort-Klimaanlagen.
- Fig. 30
- Etappenfelder e = 1 bis e = 4, die die Werte der Zielfunktion in Abhängigkeit von
ganzzahligen t- und x-Werten in einer dem h,x-Diagramm analogen Form für Beispiel
1 angeben.
- Fig. 31
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen, der Kostenaufwendungen und der signifikanten
Aktionen für Beispiel 1 (Rechnerausdruck).
- Fig. 32
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen für Beispiel 1, dargestellt im h,x-Diagramm.
- Fig. 33
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen für Beispiel 2, Variante 1, Winterbetrieb
mit Wärmerückgewinner.
- Fig. 34
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen für Beispiel 2, Variante 2, Winterbetrieb
mit Mischer.
- Fig. 35
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen für Beispiel 2, Variante 3, Winterbetrieb
mit Wärmerückgewinner und Mischer.
- Fig. 36
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen für Beispiel 2, Variante 1, Sommerbetrieb
mit Wärmerückgewinner.
- Fig. 37
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen für Beispiel 2, Variante 2, Sommerbetrieb
mit Mischer.
- Fig. 38
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen für Beispiel 2, Variante 3, Sommerbetrieb
mit Wärmerückgewinner und Mischer.
- Fig. 39
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen für Beispiel 3 bei einem sommerlichen Außenluftzustand
tAU = 22oC; xAU = 8 gW/kgtL. Der Wärmerückgewinner ist außer Betrieb. Der Mischer steht auf
100 % Außenluft. Der Wäscher arbeitet mit dem kleinsten Befeuchtungsgrad, so daß der
Raumpunkt sich im zugelassenen Raumzustandsfeld einstellt.
- Fig. 40
- Optimaler Weg der Luftzustandsänderungen für Beispiel 3 bei einem sommerlichen Außenluftzustand
tAU = 33oC; xAU = 8 gW/kgtL. Bis auf Vor- und Nachwärmer werden alle Aggregate betrieben. Es
wird nur Außenluft eingesetzt.
[0015] Das Arbeitsprinzip der dynamischen Optimierung zeigt Fig. 6, wobei zunächst nur die
Variable t und drei Aggregate (Erhitzer, Wäscher, Erhitzer) betrachtet werden. Von
AU aus ist ZU auf
unendlich vielen Wegen erreichbar. Diese theoretische Datenmenge kann nicht verarbeitet werden.
Fig. 7 zeigt den möglichen Ausweg; die "Etappenziele" der Zustandsänderung werden
in
Abschnitte der Größe Δt eingeteilt und alle in diesem Abschnitt endenden Zustandsverläufe mit
der mittleren Temperatur des Abschnittes etikettiert. Damit gibt es zwischen AU und
ZU nun
endlich viele Wege. Die zahlreichen physikalischen und technischen Randbedingungen, die beispielsweise
Temperaturen an bestimmten Etappenzielen begrenzen, sind leicht zu berücksichtigen
(siehe t
B,Grenz in Fig. 7).
[0016] Parallel zu jeder technisch-physikalisch möglichen Zustandsänderung wird das
Additiv der Zielfunktion K
k ermittelt und zur bisherigen Zielfunktionssumme addiert. Enden mehrere Zustandsänderungen
im gleichen Abschnitt, so wird stets die Zustandsänderung abgespeichert, deren Zielfunktion
den kleinsten Wert aufweist. Zu jedem Abschnitt eines Etappenzieles sind
- die bis dahin gültige Zielfunktionssumme und
- die Abschnittskennzeichnung, aus der die Zustandsänderung entsprang ("Quelle"),
zu vermerken. Dies ist notwendig, denn erst am Endpunkt ZU kann man an Hand der Zielfunktionssumme
die letzte optimale Zustandsänderung lokalisieren. Die schrittweise Rückverfolgung
über die jeweiligen Quellpunkte ermöglicht es, den gesamten optimalen Prozeßverlauf
zu kennzeichnen.
In Wirklichkeit ist der dargestellte Lösungsweg aufwendiger, denn die dynamische Optimierung
muß zweidimensional für die Variablen Temperatur t und Feuchte x geführt werden. Fig.
1 zeigt den schematischen Lösungsweg. Zwischen den aufeinanderfolgenden Zustandsverläufen
wird jeweils ein
Etappenfeld e angeordnet. In ihm können alle relevanten Daten, wie Zielfunktionssumme und Quelle
der ankommenden Zustandsänderung vermerkt werden. Folgende
Kennzeichnungen sind zu verwenden:
e Nummer des Etappenfeldes
i Nummer des Temperaturabschnittes
j Nummer des Feuchteabschnittes.
[0017] Für die spätere Algorithmierung und Programmierung erweisen sich diese Ordnungskennungen
als besonders vorteilhaft. Auf die gereihte Numerierung der Aggregate k kann dagegen
verzichtet werden, wenn man die Aggregate den am Eintritt liegenden Etappenfeldern
e zuordnet.
[0018] Im weiteren erfolgen zahlreiche Hinweise auf Datenflußpläne für das Verfahren und
einzelne Verfahrensmaßnahmen, um hierdurch die tatsächliche technische Abwicklung
darzustellen und zu erläutern.
[0019] Jedes in Fig. 1 dargestellte Etappenfeld e kann man sich als t,x-Diagramm für feuchte
Luft vorstellen. Der besseren Anschaulichkeit wegen sei jedoch das allseits eingeführte
h,x-Diagramm zur bildlichen Darstellung verwendet, dennoch aber bei den Variablen
t und x verblieben. Der Bereich des ablaufenden Klimaprozesses wird in 60 Temperatur-
und 25 Feuchteabschnitte, also in 1500 Felder eingeteilt. Die Abmessungen eines Feldes
betragen Δt = 1 K bzw. Δx = 0,001 kg
W/kg
tL. Es wird der Bereich - 19,5 °C ≦ t < 40,5 °C; 0 ≦ x < 0,0245 kg
W/kg
tL abgedeckt. Die Feldnummern ergeben sich mit t in °C und x in kg
W/kg
tL zu:

Beispiele
[0020]
t; x |
-19,5; 0 |
0; 0,005 |
40,4; 0,0244 |
i; j |
1; 1 |
20; 6 |
60; 25 |
[0021] Die vorgegebenen Zustandspunkte t; x werden durch die Zuordnung in Zustandsabschnitte
(i; j) mit einem Fehler ≦ 0,5 K und ≦ 0,0005 kg
W/kg
tL wiedergegeben. Dies wird aus Fig. 9 deutlich.
[0022] Für die inverse Zuordnung gelten:

Beispiele
[0023]
i; j |
1; 1 |
20; 6 |
60; 25 |
t; x |
-19; 0 |
0; 0,005 |
40; 0,024 |
[0024] Die zu den Gln.(5) und (6) gehörigen Unterprogramme FELD und FELDINV sind in Fig.
10 dargestellt.
[0025] Der Datenflußplan des Hauptprogramms ist in Fig.11 dargestellt. Zunächst werden alle
Feldgrößen auf den Ausgangszustand gesetzt. Es sind dies:
- K[e; i; j] = - 1
- Zielfunktion (z. B. Kostenfunktion), die die Summe der Aufwendungen bis zum Zustandspunkt
e; i; j erfaßt;
- Qi[e; i; j] = 0
- Quellfunktionen, die angeben von welchem
- Qj[e; i; j] = 0
- Feld (e - 1; Qi; Qj) die Zustandsänderung zum Feld (e; i; j) führt;
- A[e; i; j] = 0
- Aktion, die eine kennzeichnende Größe der Zustandsänderung von (e - 1; Qi; Qj) nach
(e; i; j) vermerkt (z. B. Leistung eines Erhitzers; Stellung der Mischklappe usw.).
[0026] Es erfolgt dann die Dateneingabe mit dem Unterprogramm EIN. Sie wird später vorgestellt.
Zwischen den Etappenfeldern e; e + 1 usw. ist jeweils ein Aggregat angeordnet, welches
eine Luftzustandsänderung vornimmt. Bei bekannten Eintrittsbedingungen ist die physikalisch,
technische Beschreibung gut durchführbar. Problematisch sind lediglich die Aggregate
Mischer (MI) und Wärmerückgewinner (WR), die über einen zweiten Eingang eine Rückkopplung
aus dem nachfolgenden Prozeßverlauf erhalten. Dies ist besonders kompliziert, wenn
der gewünschte Raumzustand keinen Fixwert darstellt, sondern wenn es sich um einen
Zielbereich handelt. In diesem Fall muß eine iterative Rechnung erfolgen. Der Ablauf
wird durch die Steuergröße SGG > 0 bestimmt. Ein Anfangswert folgt aus der Mittelung
der Begrenzungen für den Raumluftzustand:
[0027] Wird am Ende der Berechnung ein Unterschied zu diesen Annahmen von > 1 K oder > 1
g
W/kg
tL festgestellt, beginnt eine erneute Iterationsrechnung ab Sprungmarke (1).
Das Kernstück des Hauptprogramms stellt das Unterprogramm OPTI dar, in ihm werden
alle technisch möglichen Zustandsänderungen in den Aggregaten zwischen den Etappenfeldern
e = 1 (Außenluftzustand) und

(Raumzustand) berechnet und bewertet (Einzelheiten im separaten Abschnitt).
[0028] Das optimale Ziel wird ausgewählt, indem im zugelassenen Zielgebiet der Wert mit
der kleinsten Zielfunktion - z. B. den niedrigsten Kosten - ermittelt wird. Anschließend
erfolgt eine Rückverfolgung des optimalen Weges mit Kennzeichnung der signifikanten
Etappenwerte:
topt[e]; xopt[e]; Kopt[e]; Akt[e].
Mit dem Unterprogramm ABLUFT wird die den Raumaufenthaltsbereich verlassende Luft
weiter verfolgt.
Nach Abschluß der Iterationen werden mit dem Unterprogramm AUS alle interessierenden
Größen ausgegeben.
[0029] Die Unterprogramme zur Datenein- und -ausgabe EIN und AUS sind in den Figuren 12
und 13 detailliert dargestellt.
[0030] Der Algorithmus zur Optimierung und der zugehörige Ablaufplan ist im Unterprogramm
OPTI (Fig. 14) veranschaulicht. Es werden alle Etappenfelder von e = 1 (Außenluftzustand
AU) bis

(Raumeintritt) und innerhalb dieser wiederum alle i = 1 ... 60 sowie j = 1 ... 25
abgearbeitet, wenn die Zielfunktion K[e; i; j] ≧ 0 ist. Zu Beginn stellt der Außenluftzustand
einen Quellpunkt dar, da im UP EIN der Außenluftpunkt im Etappenfeld

besetzt wurde.
Mittels UP FELDINV folgen t und x. Die Zustandsänderungen in den zwischen e und e
+ 1 angeordneten Aggregaten kann in verschiedenen Stufen vorgenommen werden. So sind
in einem Erhitzer beispielsweise Temperaturerhöhungen um 1 K, 2 K usw. bis zu einer
Endtemperatur von z. B. 40°C möglich. Diese Intensitätsvariationen werden durch den
Zähler z gesteuert. Ist die technisch mögliche Endstufe der Zustandsänderung erreicht,
so wird die Steuergröße zmax = 1, ansonsten zmax = 0 gesetzt.
Als AGGREGAT[e] können Mischer, Erhitzer, Kühler, Dampfbefeuchter, Wäscher, Lüfter
und thermische Wärmerückgewinner durch die gleichnamigen Unterprogramme aufgerufen
werden. Gleichfalls wird die Aufenthaltszone des Raumes (Raum-unten) als Aggregat
aufgefaßt. Mit diesem sei der Weg der zu optimierenden Zustandsänderungen abgeschlossen.
Die Enddaten der Luftzustandsänderung tn (neue Temperatur) und xn (neue Feuchte) sowie
das Additiv der Zielfunktion ΔK werden berechnet. Ist im betrachteten Aggregat technisch
keine Zustandsänderung durchführbar, so wird ΔK < 0 gesetzt.
Das Unterprogramm ZUSTAND liefert die zu tn und xn gehörigen Werte: relative Feuchte
φn, spezifische Enthalpie hn und Taupunkttemperatur tτn.
[0031] Liegen die neuen Zustandswerte im zulässigen Zielgebiet
und gilt außerdem ΔK ≧ 0, dann wird die betrachtete Zustandsänderung akzeptiert (Im
Zusammenwirken mit Gl.(5) ist es sinnvoll, die Grenzwerte für t mit ± 0,5 K und für
x mit ± 0,0005 kg
W/kg
tL zu tolerieren.). Sie findet endgültig Aufnahme, wenn für die Zielfunktion des neuen
Punktes in; jn
oder
gilt. Es folgen dann die Speicherbelegungen:
Letzteres stellt ein typisches Merkmal der durchgeführten Zustandsänderung dar.
Bild 15 zeigt zwei aufeinanderfolgende Etappenfelder; dazwischen befindet sich ein
Lufterhitzer, der beispielsweise pro 1 K Temperaturerhöhung einen Kostensummanden
von

verursacht.
[0032] Das Unterprogramm ABLUFT (Fig.16) Zeigt den Algorithmus zur Abluftverfolgung und
den detaillierten Ablauf. Ausgehend vom Etappenfeld (

) und den optimalen Raumzustandswerten (

) werden bis zum Etappenfeld (emax - 1) die möglicherweise einsetzbaren AGGREGATE
[e], wie z. B. Raum-oben, Ablüfter, Abzweig-Mischer und Abluft-Wärmerückgewinner,
betrachtet. Die durch diese Aggregate bewirkten Zustandsänderungen sind Inhalt der
entsprechenden Unterprogramme. Die Austrittsgrößen (tn; xn) werden dem nächsten Etappenfeld
zugeordnet. Die Zielfunktion erfährt keine weitere Veränderung
die aggregattypische Handlung wird vermerkt
Die im Abluftweg auftretenden Beeinflussungen der Zielfunktion - beispielsweise der
Betriebskosten für den Ablüfter - sind bereits im Optimierungsalgorithmus mit zu berücksichtigen,
da die eigentliche Optimierung am Etappenfeld

abgeschlossen wird. Dies ist leicht möglich, indem die Antriebskosten beim Zulüfter
bereits mit zu erfassen sind (siehe UP: LUEFTER). Analog kann nötigenfalls auch bei
der stets zweiteiligen Abwärmerückgewinnung vorgegangen werden.
[0033] Bei allen Rechnungen zur Prozeßführung bilden die thermodynamischen Beziehungen die
Basis. Die Grundlagen und zusammengefaßte Algorithmen sind bekannt. Sie werden vorausgesetzt
und kommen in drei Unterprogrammen zur Anwendung. Als Luftdruck (Gesamtdruck) p wird
der Eingabewert für den Außenluftzustand (Unterprogramm EIN) allgemeingültig für alle
Etappen des Klimaprozesses verwendet.
[0034] Unterprogramm ZUSTANDG ( Fig. 17):
Alle relevanten Zusammenhänge (G deutet auf "global" hin) werden ausgehend von den
bekannten Parametern t* und x* berechnet. Verfügbar sind: relative Feuchte φ* ( φ*
= 2 charakterisiert übersättigtes Gebiet bei t* > 0 °C; φ* = 3 desgl. bei t* ≦ 0 °C),
spezifisches Volumen v*, Dichte ρ*, spezifische Enthalpie h*, Feuchtekugeltemperatur
tf*, Taupunkttemperatur tτ*, Feuchtegehalte xW und xS, Partialdrücke pW, pL.
[0035] Unterprogramm ZUSTAND (Fig. 18):
Hierbei handelt es sich um eine verkürzte Version von ZUSTANDG mit den Ergebnissen
φ*, h*, tτ*, xW.
[0036] Unterprogramm ZUSTANDH (Fig. 19):
Bei den kalorischen Berechnungen zur feuchten Luft treten vielfach die spezifische
Enthalpie h* und die Feuchte x* als Ergebnisse auf. Zur Weiterrechnung muß die Temperatur
t* bestimmt werden. Dies erfolgt mit vorliegendem Unterprogramm (H deutet auf die
Eingangsgröße h* hin).
[0037] In Fig. 20 sind die Verdampfungs- und Sublimationskurve in wechselseitiger Parameterzuordnung
pS*(t*) bzw. tS*(p*), die an zahlreichen Stellen der Berechnung benötigt werden, als
Unterprogramme oder Subroutinen formuliert.
[0038] Die Zustandsänderung, die die Luft beim Durchströmen des Raumes erfährt, wird in
zwei Abschnitten betrachtet. Im Aufenthaltsbereich (unterer Raum) werden
- ΔHR W
- Enthalpiestrom ("trockene und feuchte Wärme")
- ΔWR kgW
- Feuchtestrom
zugeführt. Im oberen Raum erfolgt nur noch die Übergabe von
- ΔHRO W
- trockener Wärmestrom,
der beispielsweise aus der Leuchtenwärme resultiert.
[0039] Vorgegeben ist weiterhin
- ṁ
- kg/s Luftmassestrom.
Damit sind die beiden Unterprogramme RAUMU und RAUMO (Fig. 21) nutzbar, woraus die
Parameter am jeweiligen Austritt (tn; xn) folgen. Als "Aktion" wird die Richtung der
Zustandsänderung (ΔHR/ΔWR) im unteren Raumabschnitt bzw. die reine Temperaturerhöhung
(tn-t) im oberen Raumabschnitt vermerkt. Die "Endparameter des unteren Raumes" müssen
definitionsgemäß den geforderten Raumsollwerten entsprechen. Das bedeutet, daß damit
der zu optimierende Klimaprozeß endet. Die Zustandsänderung im oberen Raumbereich
wird inhaltlich bereits zum Abschnitt "Verfolgung der Abluft" gerechnet.
[0040] Die Berechnungsalgorithmen sind in Datenflußplänen ausführlich dokumentiert. Sie
werden deshalb nur kurz charakterisiert.
Generell stellen die nachfolgenden Algorithmen nur Beispiele dar, die jederzeit veränderbar
sind. Theoretisch könnten sogar die exakten Aggregateberechnungen integriert werden,
so daß der Approximationsgenauigkeit keine Grenzen gesetzt sind. Hier soll jedoch
in erster Linie die Richtigkeit des Lösungsweges demonstriert werden. Als Zielfunktion
sei eine Kostenfunktion verwendet.
[0041] Erhitzer: Unterprogramm ERHITZER (Fig. 22)
Beginnend bei der Eintrittstemperatur t erfolgt in z Stufen eine Temperaturerhöhung
um je 1 K bis zu einer Endtemperatur tn = 40°C
Die absolute Feuchte bleibt bei der Erwärmung konstant
Die übertragene Leistung beträgt
Unterhalb der Grenztemperatur tn ≦ tHG wird mit spezifischen Kosten

, darüber mit

. Damit sind kostengünstige oder kostenlose Umweltenergieangebote optimal nutzbar.
Die Aufwendungen betragen
Unter "Aktion" wird die Leistung Δ gespeichert.
[0042] Das Unterprogramm WAESCHER ist in Fig. 23 dargestellt.
[0043] Es wird ein geregelter Wäscher zugrunde gelegt. Beim ersten Berechnungsdurchgang
(z = 0) erfolgt die Bestimmung der zu t und x gehörigen Feuchtkugeltemperatur tf*
und die zu

gehörige Sättigungsfeuchte xf. Vereinfachend werden die linearen Schrittweiten

bestimmt. Damit ergeben sich dann in z = 20 Schritten die Austrittsgrößen
und weiter der Befeuchtungsgrad

Liegt er im technisch möglichen Bereich - die Grenzwerte sind im UP EIN eingegeben
worden -
oder ist z = 0, dann werden die Kosten bestimmt. Ausgehend von der Beziehung

mit
- ΔPW
- Differenzdruck der Sprühwasserpumpe
- V̇W
- Wasserstrom
- ηP
- Pumpen- und Motorwirkungsgrad
- Pe1
- spezifischer Preis der Elektroenergie.
und dem erforderlichen Wassermassestrom
folgt

Mit Δp
w = 2 bar, ρ
W = 1000 kg/m³, C = 4 (Annahme für einen bestimmten Wäschertyp) und

in DM/kWh ergibt sich in der Flußbildschreibweise
Unter "Aktion" wird der Befeuchtungsgrad vermerkt.
[0044] Das Unterprogramm DAMPFBEF ist in Fig. 24 dargestellt.
[0045] Im ersten Berechnungsschritt (z = 0) werden zugehörig zum Eingabewert Dampfdruck
pDB die Enthalpie des Sattdampfes ΔhD nach (1) und zum Lufteintrittszustand (t; x)
mit UP ZUSTAND die Enthalpie der Luft h bestimmt.
Die Befeuchtung erfolgt in z = 10 Schritten jeweils um 1 g
w/kg
tL. Entsprechend erhöhen sich die Enthalpie- und Feuchtewerte:

Das UP ZUSTANDH liefert das zugehörige tn. Die Kosten ergeben sich zu

wobei die spezifischen Energiekosten kDB aus dem spezifischen Preis der Elektroenergie
P
e1 und dem Wirkungsgrad der Dampferzeugung η
D nach

in DM/kWh zu bilden sind. Bei nichtelektrischer Dampferzeugung ist eine entsprechende
Anpassung vorzunehmen.
Unter "Aktion" werde die Feuchtezunahme in g
W/kg
tL gespeichert.
[0046] Das Unterprogramm KUEHLER ist in Fig. 25 dargestellt.
[0047] Zur Ermittlung des Zustandsverlaufes im Oberflächenkühler wird ein einfaches Modell
gewählt, das mit dem sogenannten Rippenwirkungsgrad des Kühlers ηK und dem Bypaßfaktor
By arbeitet. Im ersten Berechnungsschritt (z = 0) erfolgt für den Lufteintrittszustand
die Bestimmung der zu t und x gehörigen Werte h und tτ. Schrittweise wird die mittlere
Kaltwassertemperatur um je 1 K abgesenkt
Die untere Grenze beträgt tKW = 6°C.
Mit dem Rippenwirkungsgrad berechnet sich die mittlere Oberflächentemperatur zu
Liegt diese über der Taupunkttemperatur der Luft tτ, so verläuft die Zustandsänderung
auf einer Isohygren
ansonsten werde die zu tK gehörige Sättigungsfeuchte xK bestimmt und mit Hilfe des
Bypaßfaktors die Austrittsfeuchte der Luft
berechnet. Die Enthalpie an der Kühleroberfläche hK wird ermittelt. Eine "Mischung"
dieses Luftzustandes mit der eintretenden Luft ergibt näherungsweise die Enthalpie
am Austritt
Mit UP ZUSTANDH folgt tn. Liegt die mittlere Kaltwassertemperatur tKW über der Grenztemperatur
tKG, so gelten die spezifischen Kosten

, sonst

.
Die übertragene Leistung berechnet sich zu
die erforderlichen Kosten ergeben
Unter "Aktion" werde die Leistung vermerkt.
[0048] Die Unterprogramme LUEFTER und ALUEFTER sind in Fig. 26 dargestellt.
[0049] Ausgehend vom Lufteintrittszustand (t; x) und dem daraus bestimmten Größen h* und
v*, folgt die Enthalpieerhöhung im Zu- bzw. Ablüfter

Dabei bedeuten:
- v* m³/kg
- spezifisches Volumen
- Δp Pa
- Druckerhöhung (ΔpZ Zulüfter; ΔpA Ablüfter)
- p Pa
- Vordruck (näherungsweise gleich dem Außenluftdruck)
- ηL
- Wirkungsgrad (ηLZ Zulüfter; ηLA Ablüfter)
- κ
- Isentropenexponent für Luft (κ = 1,4).
[0050] Die Feuchte bleibt konstant
woraus mit der neuermittelten Enthalpie unter Verwendung von UP ZUSTANDH die Endtemperatur
tn folgt. Die Kosten für den Zu- und Ablüfter werden gemeinsam beim Zulüfter - der
in der Optimierungsstrecke liegt - erfaßt:

Unter "Aktion" werde die Temperaturerhöhung gespeichert.
[0051] Die Unterprogramme MISCHER und AMISCH sind in Fig. 27 dargestellt Der durch die Klappen
an der Mischkammer einstellbare Außenluftanteil MA (Außenluftmassestrom/Mischluftmassestrom)
wird in Schritten (z = 0 bis z = 10) erhöht
Liegt er im zugelassenen Bereich
folgen die Berechnungen
Vorgegeben sind dabei die Luftzustände (x; t) und für den zweiten Zustrom (xMII; tMII),
woraus mit UP ZUSTAND h und hMII ermittelt werden.
Aus xn und hn folgt mit UP ZUSTANDH endgültig tn. Als Kostenfunktion sei
verwendet. In der Regel wird jedoch kM = 0 gelten. Der charakteristische Außenluftanteil
MA wurde unter "Aktion" vermerkt.
[0052] Das UP AMISCH betrachtet lediglich den Abzweig im Anluftweg, der zur Mischkammer
führt. Die Parameter der Abluft ändern sich dadurch natürlich nicht.
[0053] Die Unterprogramme WRGT und AWRGT sind in Fig. 28 dargestellt. Wegen der Variantenvielzahl
von Wärmerückgewinneinrichtungen findet ein einfaches, jedoch recht allgemeingültiges
Modell Anwendung. Es basiert auf dem Gütegrad (Betriebscharakteristik) ΦWRGT. Ausgehend
von den Eintrittsgrößen (t; x) folgen die Endwerte der Zustandsänderung:
tWRGTII stellt die abluftseitige Lufteintrittstemperatur in den Wärmerückgewinner
dar. Der übertragene Wärmestrom beträgt dann
woraus aufbauend die Kostenfunktion
formuliert wird. Es kann vielfach auch sinnvoll sein,
anzusetzen bzw. kWRGT = 0 zu verwenden. Die spezifischen Kosten sind im UP EIN entsprechend
zu modifizieren. "Aktion" speichert den Betriebszustand des Wärmerückgewinners (0
außer Betrieb; 1 in Betrieb).
Fig.29 zeigt, daß bei Komfortklimaanlagen die Zuluft-Zustandsänderung üblicherweise
längs einer Isohygren verläuft. Die Abluft-Zustandsänderung kann im Winterfall sowohl
nach a, bei tieferen Temperaturen t aber auch nach b verlaufen. In der Regel interessiert
der Abluft-Austrittszustand nicht mehr, denn es handelt sich meistens um Fortluft.
Dennoch soll im UP AWRGT (Fig.28) der Austrittszustand qualitativ richtig erfaßt werden.
Die Abfrage

gibt an, ob der Wärmerückgewinner betrieben wurde. Wenn nein, dann gelten
ansonsten werden mit UP ZUSTAND die Enthalpie am Eintritt des Abluftstromes h* und
die im Zuluftstrom übertragene Enthalpiedifferenz ΔWRGT bestimmt. Mit der Enthalpie
am Austritt des Abluftstromes
und x folgen aus UP ZUSTANDH die Größen

. Liegt der Austrittszustand nahe an der Sättigungskurve, so wird
gesetzt und mit UP ZUSTANDH erneut tn bestimmt. Unter "Aktion" werde wiederum der
Betriebszustand des Wärmerückgewinners gespeichert.
[0054] Werden Wärmerückgewinner und Mischer kombiniert in Anlagen eingesetzt, so sind die
Algorithmen bezüglich der Kostenfunktionen so zu gestalten, daß die jeweils realen
oder überhaupt keine Masseströme Verwendung finden.
[0055] Bei der numerischen Abarbeitung der Beispiele und der zugehörigen Ergebnisdarstellung
der Prozeßverläufe im h,x-Diagramm ist zu beachten, daß durch die Einteilung in Abschnitte
von 1 K und 1 g
W/kg
tL (siehe Fig. 9) Fehler von der halben Abschnittsgröße entstehen können. Außerdem sind
die zulässigen Fehlerschranken bei der Hauptprogramm-Iterationsschleife ebenfalls
mit 1 K und 1 g
W/kg
tL festgelegt.
Beispiel 1
[0056] Eine einfache Teilklimaanlage - bestehend aus Vorwärmer, Wäscher, Nachwärmer - soll
Außenluft (- 14°C, 1 g
W/kg
tL) so aufbereiten, daß der Endzustand im Bereich t = (20 ... 24)°C; φ = (0,30 ... 0,65)
bzw. x < 11,5 g
W/kg
tL liegt. Für die Zwischenzustände existieren keinerlei Begrenzungen. Die spezifischen
Kosten betragen:
Wärmeenergie bis zu tLuftaustritt von 25°C: |
k1H = 0,05 DM/kWh |
Wärmeenergie über tLuftaustritt von 25°C: |
k2H = 0,15 DM/kWh |
Betriebsenergie für Befeuchterpumpe inclusive Wirkungsgrad: |
kW = 0,35 DM/kWh. |
[0057] Der Wäscher ist regelbar im Bereich: ηBmin = 0,50; ηBmax = 0,95. Es sind ṁ = 8,8
kg/s (ca. 27500 m³/h) Luft aufzubereiten. Der Prozeßverlauf ist so zu bestimmen, daß
minimale Kosten entstehen.
[0058] Zur Optimierung des Anlagenbetriebs wird das vorgestellte Programmsystem eingesetzt.
Um den Lösungsweg verständlich zu machen, seien im Fig. 30 die einzelnen Etappenfelder,
die angelehnt an ein h,x-Diagramm gestaltet und mit der Zielfunktion "Kosten in DM/h"
gefüllt sind, ausgedruckt. Die Zwischenergebnisse werden kurz charakterisiert:
Etappenfeld e = 1
Es ist nur der Außenluftzustand (- 14°C; 1 g
W/kg
tL) mit den Kosten 0 DM/h belegt.
[0059] Etappenfeld e = 2
Die Aufheizung erfolgt in 1 K-Schritten, die Feuchte bleibt konstant. An den möglichen
Endpunkten sind die Kosten vermerkt. Die höheren spezifischen Energiekosten bei Temperaturen
> 25 °C werden durch den abgebildeten Kostensprung deutlich.
[0060] Etappenfeld e = 3
Zwischen e = 2 und e = 3 ist der Wäscher installiert. Wird er nicht betrieben, so
bleiben die bisherigen Werte erhalten (siehe Reihe x = 1 g
W/kg
tL). Geht er in Betrieb, so folgen Luftzustände mit x > 1 g
W/kg
tL, wobei nur die technisch möglichen Endpunkte (ηB = 0,5 ... 0,95 und tf = const) belegt
sind. Geringe Abweichungen und Fehlstellen im geschlossenen Gebiet entstehen durch
den Übergang von t; x auf i; j, der mit UP FELD vorgenommen wird.
[0061] Etappenfeld e = 4
Von jedem in e = 3 belegten Abschnitt erfolgt eine Aufwärmung in 1 K Stufen. Gemäß
geltender Kostenfunktion werden die Ergebnisse vermerkt. Es treten hierbei besonders
deutlich hervor, daß
- technisch gleiche Endpunkte stets überspeichert werden mit den kostengünstigsten Zustandsänderungen;
- nur die im zugelassenen Zielgebiet liegenden Luftzustände eingetragen werden.
[0062] Fig. 31 faßt nach Auswahl der niedrigsten Kosten im Zielgebiet und Rückverfolgung
der jeweils vorangegangenen Quelle den optimalen Weg der Zustandsänderungen mit Angabe
der jeweils signifikanten "Aktion" zusammen. Fig. 32 zeigt den Verlauf im h,x-Diagramm.
Beispiel 2
[0063] Es ist der optimale Prozeßverlauf für eine Hörsaal-Klimatisierung im Winter- und
Sommerfall zu ermitteln. Es sind gegeben:
- Außenluftzustand Winter:
- tAU = - 12°C; xAU = 1 gW/kgtL
- Sommer:
- tAU = 32°C; xAU = 19 gW/kgtL
- Luftdruck:
- p = 101300 Pa
- Raumluftbereich Winter:
- t = 20°C..23°C; φ = 0,30..0,65;
x < 11,5 gW/kgtL
- Sommer:
- t = 24°C..27°C; φ = 0,30..0,65;
x < 11,5 gW/kgtL
- Zwischenbereiche:
- φ ≦ 1
- Aggregate- und Raumdaten:
- Wärmerückgewinner:
- ΦWRGT = 0,6; kWRGT = 0 DM/kWh
- Mischer:
- MAmin = 0,5; MAmax = 1;
kM = 0 DM/h/kg s
- Erhitzer (Vorwärmer):
- k1H = 0,05 DM/kWh für t ≦ 25 °C,
- sonst
- k2H = 0,15 DM/kWh
- Kühler:
- ηK = 0,8; By = 0,75
k1K = 0,20 DM/kWh für t ≧ 16 °C,
- sonst
- k2K = 0,50 DM/kWh
- Wäscher:
- ηBmin = 0,50; ηBmax = 0,95;
kW = 0,35 DM/kWh
- Erhitzer (Nachwärmer):
- k1H = 0,05 DM/kWh für t ≦ 25 °C,
- sonst
- k2H = 0,15 DM/kWh
- Zulüfter:
- ηLZ = 0,70; ΔpZ = 700 Pa;
kL = 0,25 DM/kWh
- Raum (unten) Winter (vollbesetzt):
- ΔHR = 38 kW
ΔWR = 0,0055 kgW/s
- Sommer (vollbesetzt):
- ΔHR = 75 kW
ΔWR = 0,0096 kgW/s
- Raum (oben) Winter und Sommer:
- ΔHRO = 9 kW
- Ablüfter: ηLA = 0,83;
- ΔpA = 600 Pa
Die aufgeführte Anordnung der Aggregate und des Raumes entspricht der Richtung des
Luftdurchganges. Es sind für beide Betriebsfälle folgende Varianten zu untersuchen:
- Variante 1:
- Wärmerückgewinner; kein Mischer
- Variante 2:
- Mischer; kein Wärmerückgewinner
- Variante 3:
- Wärmerückgewinner und Mischer.
Der Luftmassestrom beträgt idealerweise stets ṁ = 8,8 kg/s.
[0064] Die Möglichkeiten des Optimierungsverfahrens werden voll genutzt. Sowohl der Wärmerückgewinner
als auch der Mischer besitzen eine Ankopplung an den Abluftstrom, so daß iterative
Berechnungen notwendig sind. Trotz des enormen Rechenaufwandes betragen die PC-Bearbeitungszeiten
nur ca. 1 Minute. Die optimalen Ergebnisse sind in den Figuren 33 bis 38 dargestellt.
Die tabellarische Zusammenfassung zeigt die deutlichen Vorteile des Mischkammereinsatzes
(MI) und die zusätzliche Kopplung mit einer Wärmerückgewinnungseinrichtung (WR):
|
Kosten in DM/h |
|
WR |
MI |
WR + MI |
Winterfall |
9,47 |
9,05 |
5,48 |
Sommerfall |
163,77 |
112,42 |
108,86 |
Beispiel 3
[0065] Die sommerliche Raumbelastung, der zulässige Raumluftbereich sowie die Aggregatezusammenstellung
mit Wärmerückgewinner und Mischer gelten wie in Beispiel 2 beschrieben. Variiert wird
lediglich der sommerliche Außenluftzustand. Die Ergebnisse der optimalen Prozeßverläufe
werden in den Figuren 39 und 40 vorgestellt und in den Figurenbeschreibungen charakterisiert.
[0066] Vorteilhafterweise ist eine automatisierte Ermittlung des zulässigen Raumbereiches
möglich.
[0067] Zugehörig zur Außenlufttemperatur können mit sehr geringem Aufwand die zulässigen
Raumluft-Zustandsbereiche, bei Komfortklimaanlagen z. B. nach DIN 1946 Teil 2, formuliert
werden. Damit ist die Eingabe zu vereinfachen. Weiter wird durch Ergänzung einer äußeren
Abarbeitungsschleife die Berechnung einer Folge von Außenluftzuständen automatisiert
möglich.
[0068] Auch ist die Ermittlung von Zielfunktions-Intervallsummen möglich.
[0069] Häufig interessieren die Energie- oder/und Kostenaufwendungen für den Betrieb einer
Klimaanlage während eines vorgegebenen Zeitraumes, beispielsweise für ein Jahr. Die
Außenluftzustände können dabei nach Temperatur, Feuchte und zugehöriger Häufigkeit
gemäß DIN 4710 vorgegeben werden, oder ihre Beschreibung erfolgt mit Hilfe des Test-Referenzjahres.
Die Summenbildung der Zielfunktion ist problemlos möglich. Da die untersuchten Zustandsänderungen
jeweils optimale Betriebsabläufe darstellen, wird die Zielfunktion zum Minimum. Das
Ergebnis repräsentiert somit einen optimalen Vergleichsprozeß.
[0070] Auch die Optimierung des Massestromes kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt
werden.
[0071] Der im Sinne der Zielfunktion optimale Weg der Luftzustandsänderungen gilt für den
vorgegebenen Massestrom. In der Regel nehmen die Energie- und Kostenaufwendungen mit
sinkendem Massestrom ebenfalls ab. Der minimale Luftstrom wird durch hygienische,
teilweise auch durch bauphysikalische Erfordernisse vorgegeben. Direkt an den Luftstrom
ist die sich einstellende Temperaturdifferenz Raumtemperatur minus Zulufttemperatur
gekoppelt. Für sie gelten behaglichkeits- und luftführungsbedingte Grenzwerte, die
zu beachten sind.
Generell kann eine Optimierung des Massestromes (bzw. des Volumenstromes) folgendermaßen
vorgenommen werden:
- Berechnung der Zielfunktion Z (z. B.: KSUM) und der Temperaturanderung der Zuluft
im Raum (

;
- Liegt ṁ über dem zulässigen Minimalwert und ΔtZU im zulässigen Bereich wird solange eine Luftstromreduzierung (z. B.: ṁ₁ = 0,95 ṁ;
ṁ₂ = 0,95 ṁ₁ usw.) und eine Neuberechnung des optimalen Weges durchgeführt, bis
einer der Grenzwerte erreicht ist. Sind die Leistungen der Bauteile vom Luftwechsel
abhängig, so muß dies in den entsprechenden Algorithmen berücksichtigt werden. Die
Randbedingungen bedürfen gegebenenfalls auch der Anpassung, so beispielsweise der
zulässige Außenluftanteil des Mischers MAmin. Die zu den ṁ₁; ṁ₂ usw. gehörigen Zielfunktionsgrößen
Z₁; Z₂ usw. werden vermerkt und das Minimum bestimmt. Damit ist dann der optimale
Luftdurchsatz determiniert.
Bei speziellen Zielfunktionen wäre es auch denkbar, daß über dem Erstwert ṁ liegende
Luftdurchsätze das Ergebnis positiv beeinflussen. Technisch sinnvolle, maximale Luftdurchsätze
sind zu postulieren.
- Zum Auffinden des optimalen Luftstromes sollten bei größerer Variationsbreite die
bekannten mathematischen Lösungsverfahren angewendet werden.
[0072] Summiert man die Zielfunktion - beispielsweise die Betriebskosten - über einen Jahreszeitraum
für verschiedene Konfigurationen der Klinmaanlage, so kann die optimale Aggregatebestückung
ermittelt werden. Typische Beispiele sind die Gegenüberstellung von Dampfbefeuchter,
regelbarem Wäscher und nichtregelbarem Wäscher oder die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit
von Wärmerückgewinnern u. a. m.
Es wäre auch denkbar, in der Klimaanlage einen Dampfbefeuchter und einen Wäscher gleichzeitig
vorzusehen und zu prüfen, welches Aggregat unter welchen Bedingungen bei der Optimierung
ausgewählt wird. Gegebenenfalls wären die Betriebszeiten über ein Jahr zu ermitteln
und danach die Auswahl zu treffen.
[0073] Der verfahrensgemäße Betrieb der raumlufttechnischen Anlage ist nachstehend dargestellt.
[0074] Die Optimierung des Luftaufbereitungsprozesses liefert Aussagen über den im Sinne
der Zielfunktion günstigsten Raumluftzustand und die Betriebszustände der einzelnen
Aggregate. Diese
optimale Strategie ist ein absolut neuwertiges Ergebnis von sehr großer Bedeutung für die Steuerung
und Regelung von RLT-Anlagen. Die Auswahl der zu betreibenden Bauteile und ihre Leistungen
liegen vor. Entsprechende
Steuerungen können auf dieser Grundlage vorgenommen werden, z. B.:
- Wärmerückgewinner in Betrieb setzen;
- Wäscherpumpe einschalten;
- Klappen am Mischer in die berechnete Stellung fahren;
- Kälte- oder Wärmebereitstellung, falls nicht ständig verfügbar, in Betrieb nehmen.
Problematischer verhält es sich mit der
Regelung zur Leistungsanpassung der Aggregate. Es gibt dazu zwei Möglichkeiten:
- Jedes Aggregat erhält eine Einzelregelung mit dem errechneten Luftaustrittszustand
als Sollwert.
- Mehrere Aggregate - z. B. Vorwärmer, Kühler, Nachwärmer (vgl. Fig.2 ) - werden mit
einer Regelung bei entsprechenden Verknüpfungen und Sequenzen betrieben. Dies stellt
im Sinne der Zielfunktion keinen "Rückschritt" dar, wenn Optimierungs- und Regelungsstrategie
übereinstimmen oder wenn die Regelung nur in einem engbegrenzten Bereich "eigenmächtig"
operieren darf.
[0075] Welche der beiden Varianten gewählt werden sollte, ist vor allem durch praktische
Gesichtspunkte - beispielsweise Stabilitätsbetrachtungen und Hardwareeinsatz - zu
bestimmen.
[0076] Die Berechnung der optimalen Prozeßführung ist in rhythmischen Abständen zu wiederholen.
Dabei sollten die realen Verhältnisse adaptiert werden. Dies bezieht sich auf die
Leistungscharakteristiken der Bauteile und auf die Zustandsänderungen im Raum. Geht
man davon aus, daß die entsprechenden Ein- und Austrittsparameter bekannt sind, so
gibt es für die
Adaption mehrere Möglichkeiten:
- Die Zustandsänderung wird durch Ermittlung von Δh sowie Δx direkt bestimmt. Die Programmeingaben
erfahren eine entsprechende Korrektur. Dieses Vorgehen bietet sich zur Erfassung der
realen Raumlasten an. Es ist aber auch denkbar, dieses Verfahren auf Aggregate der
RLT-Anlage anzuwenden und eine Zuordnung beispielsweise zu den Luft- und Wassereintrittstemperaturen
herzustellen.
- Die im Optimierungsalgorithmus verwendeten Ersatzmodelle werden durch die realen Zustandsänderungen
korrigiert. So sind beispielsweise aus dem Eintritts- und Austrittstemperaturen der
Luft und des Kaltwassers der Rippenwirkungsgrad und der Bypaßfaktor des Oberflächenkühlers
für den vorgegebenen Einsatzbereich realistisch bestimmbar.
- Die Modelle zur Nachbildung der Aggregatecharakteristiken können durch Auswertung
stochastischer Zusammenhänge über längere Zeiträume und wechselnden Betriebsbedingungen
bedeutend verfeinert werden.
1. Verfahren zum Regeln von Temperatur und Feuchte von Luft in Räumen mittels einer raumlufttechnischen
Anlage, die aus einer Anzahl von Einzelaggregaten zum Durchführen von Luftzustandsänderungen
besteht und als Eingangsströme Außenluft und Abluft nutzt, wobei die Steuerung der
Einzelklimaaggregate und die Prozeßführung so erfolgt, daß die Zuluft einen vorgegebenen
Raumluftzustand bewirkt, wobei eine Zielfunktion erfüllt wird, nämlich daß der Sollzustand
mit einem Minimum an Energieaufwand erreicht wird, und wobei Randbedingungen hinsichtlich
der durch die Einzelaggregate einstellbaren Luftzustände vorgegeben und die realisierbaren
Zustandsänderungen ermittelt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Prozeßlauf so bestimmt wird,
a) daß in bestimmten, wählbaren Zeitabständen die jeweils die Zielfunktion erfüllenden
Betriebsparameter der Anlage rechnerisch ermittelt werden, indem das Zustandsfeld
der durch die Einzelaggregate geführten Luft durch das Aufteilen in Temperatur- und
Feuchteabschnitte (Delta t und Delta x) diskretisiert wird, so daß ausgehend vom Zustand
der Außenluft sich eine endliche Anzahl von (unter Berücksichtigung der Randbedingungen)
theoretisch möglichen Wegen bis zum Raumluft- oder Zuluftzustand ergibt und jeder
dieser Wege schrittweise verfolgt wird, wobei für jeden Weg die Bewertungen der Luftbehandlung
durch die Einzelaggregate hinsichtlich der Zielfunktion aufsummiert werden, und schließlich
die Parameter desjenigen Weges zum Betrieb der Einzelaggregate ausgewählt werden,
dessen aufsummierte Gesamtbewertung die Zielfunktion erfüllt,
b) daß als Zielfunktion die "Minimierung der exergetische, umweltrelevant, kalorisch
oder kostenmäßig bewerteten Energieaufwendungen" oder die "Minimierung direkt eingesetzter
Naturressourcen" vorgegeben wird, wobei der Bewertungsmaßstab für jedes Einzelaggregat
auch unterschiedlich festlegbar ist,
c) daß als Randbedingungen die Luftzustände am Austritt der Einzelaggregate hinsichtlich
der Temperatur, der absoluten Feuchte, der spezifischen Enthalpie und der Taupunkttemperatur
- bezogen auf einen konstanten Luftdruck, welcher für jedes Einzelaggregat unterschiedlich
sein kann - oder daraus abgeleiteter Größen verwendet werden sowie Begrenzungen des
Aggregateeinsatzes hinsichtlich des Luftdurchsatzes, der heiz- oder kühlmedien seitigen
Durchflußparameter, der Leistung, der Zustandsgrößen der aufzubereitenden Luft oder
aggregatespezifischer Charakteristiken, vorgegeben werden,
d) daß die technisch-physikalisch realisierbaren Zustandsänderungen in den einzelnen
Aggregaten - ausgehend von den nach Temperatur sowie Feuchte diskretisierten, eintretenden
Zuluftzuständen - in für das Aggregat charakteristischen Parameterschritten (Temperaturerhöhungen,
Feuchtezunahmen, Kühlwassereintrittstemperaturabsenkungen usw.) untersucht werden,
wobei für ungeregelte Aggregate die Untersuchung nur aus einem einzigen Schritt besteht,
mit dem ersten Ergebnis des Luftaustrittszustandes, der nach Anwenden eines Rundungsalgorithmus
- wiederrum in diskretisierter Form vorliegt, und dem zweiten Ergebnis eines Summanden
zur Gesamtbewertung im Sinne der Zielfunktion, wobei im Falle, daß mehrere Parameterschritte
den gleichen diskretisierten Luftaustrittszustand bewirken, der Schritt, welcher im
Sinne der Zielfunktion den günstigsten (kleinsten oder größten) Summanden erreicht,
in die Bewertung eingeht und
e) daß danach der Betrieb jedes Aggregats einzeln oder in Gruppen zusammengefaßt steuerbar
oder regelbar ist, wobei im letzteren Fall die optimierten Luftaustrittsparameter
als Sollwerte verwendbar sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle des vorgegebenen Raumluftzustandes ein durch die Parameter der Eingangsluftströme
definierter Raumluftzustand oder hinsichtlich Temperatur und Feuchte ein definierter
Raumluftzustandsbereich, dessen Begrenzungen sowohl in Abhängigkeit der inneren Wärme-
und Feuchtelasten - ermittelbar aus den während des Anlagenbetriebs gemessenen Luftzuständen
für die Ab- und Zuluft (Delta h/Delta x, Raum) der Personenzahl im Raum und/oder der
im Raum in Betrieb befindlichen elektrischen Geräte - sowie der äußeren Witterungsbedingungen
als auch der Nutzungszeit vorgebbar sind, wobei die diskretisierten Temperatur- und
Feuchteabschnitte (Delta t und Delta x), deren Flächenmittelpunkte innerhalb des definierten
Bereiches liegen, untereinander gleichwertig sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die optimale Prozeßführung auch eine Optimierung des Luftdurchsatzes einschließt,
wobei hygienisch, luftführungstechnisch und/oder bauphysikalisch bedingte Begrenzungen
vorgebbar sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei dem die raumlufttechnische Anlage eine Anzahl Einzelaggregate, nämlich mindestens
ein Heizaggregat (EH), ein Kühlaggregat (KU) und ein Befeuchtungsaggregat (WA) enthält
und die aktuellen Luftzustände (Druck (p), Temperatur (t), Feuchte (x) und/oder auch
andere Luftzustandsgrößen) liefernde Meßfühler für die Außen-, die Ab- und Zuluft
aufweist, wobei aufgrund der im Sinne der Zielfunktion unter Beachtung der raumlufttechnischen
und aggregatespezifischen Randbedingungen ermittelten Optimierungsergebnisse alle
Aggregate oder Teilkombinationen von Aggregaten betrieben werden, mit denen der Raum-Sollzustandsbereich
(t SOLL min...t SOLL max, x SOLL min ... x SOLL max, phi SOLL min ... phi SOLL max,
tau SOLL min...tau SOLL max) erreichbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
a) daß unter Beachtung der vorgegebenen, gespeicherten Randbedingungen alle mit den
Einzelaggregaten möglichen Temperatur- und/oder Feuchteänderungen in i Temperaturabschnitten
Delta t ≦ 1 K und in j Feuchteabschnitten Delta x ≦ 1 g/kg betrachtet werden und die
Zielfunktionssumme K bestimmt wird, wobei als Ausgangspunkt der Außenluftzustand (t
AU, x AU) mit K = 0 gilt,
b) daß alle technisch mögichen Luftzustände nach jedem Aggregat in einem t,x-Etappenfeld
e durch den bis zu diesem Zustandspunkt im Sinne der Zielfunktion erforderlichen Minimalaufwand(e,i,
j) gekennzeichnet werden,
c) daß nur die Kmin(e,i,j) ≧ 0 Ausgangspunkte für die Zustandsänderung im nächsten
Aggregat sein können,
d) daß die Zustandsänderung im Raum, vorzugsweise geteilt in den Aufenthaltsbereich
und einen oberen Bereich, technisch-physikalisch wie die Zustandsänderung in einem
Aggregat betrachtet wird, jedoch kein Additiv zur Zielfunktionssumme hinzugefügt wird,
e) daß die im Raum-Aufenthaltsbereich mit Kmin (e,i,j) ≧ 0 belegten Zustandspunkte,
t(e,i), x(e,j), die innerhalb des Raum-Sollbereiches liegen, unter Beachtung aller
Randbedingungen die technisch möglichen Raumluftzustände, die mit dem Klimaprozeß
erreichbar sind, darstellen,
f) daß der optimale lufttechnische Prozeß im Sinne der Zielfunktion im Raum-Aufenthaltsbereich
durch den Zustandspunkt mit dem kleinsten, belegten Kmin(e,i,j)-Wert führt,
g) daß die Optimierung des lufttechnischen Prozesses in regelmäßigen Abständen wiederholt
wird, wobei dies für vorgegebene Zeitintervalle oder in Abhängigkeit der gemessenen,
vorzugsweise zeitbezogenen, Luftzustandsänderungen der Eingangsgrößen (Außen-, Ab-
und/oder Zuluft) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aggregatespezifischen Randbedingungen und technisch möglichen Zustandsänderungen,
ausgehend von den Vorgabewerten unter Verwendung der tatsächlich gemessenen Luftzustandsänderung
selbsttätig nach einer vorgegebenen Approximationsfunktion verändert und gespeichert
werden.