[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Druck- und Förderschnecke entsprechend dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Es ist die algemeine Erkenntnis, daß Förderschnecken, die Rohstoffe in Druckgehäusen
von Fleischwölfen fördern, gleichzeitig die Messer mit antreiben. Dabei muß der Gegendruck,
der als Preßdruck von den Scheiben über den Rohstoff auf die Schnecke rückwirkt, bewältigt
und gleichzeitig die Messer angetrieben werden, um das Fleisch, was in die Scheiben
eindringt, abzuschneiden.
[0003] Bisher wurden die beiden Prozeßteile in einem mechanisch ganzen Körper durch die
Schnecke erfüllt bzw. von gesondert angetriebenen Mittelwellen, die nur die Messersätze
treiben.
Der dazu notwendige Kraftbedarf steigt um ein Vielfaches und findet nur noch in den
bekannten Enterprice-Schneidsätzen Anwendung, jedoch stehen dem erhöhten Kraftbedarf
keine wesentlichen Vorteile gegenüber.
[0004] In der Vergangenheit sind zur Erhöhung des Förderprozesses des zu wolfenden Gutes
Veränderungen an den Druck- und Förderschnecken dergestalt vorgenommen worden, indem
die Schneckengänge mit unterschiedlichen Steigungen ausgeführt oder sogenannte Rückflußsperren
an den Flanken der Schneckengänge angeordnet wurden.
So bekannt aus den Patentschriften DD - 286 117 und DD - 286 118.
[0005] Die Möglichkeit der Veränderung der Steigung der Druck- und Förderschnecke wird auch
dadurch erreicht, daß die Druck- und Förderschnecke aus einzelnen Teilen mit gleicher
oder unterschiedlicher Steigung besteht, die auf eine Welle aufgesetzt und zueinander
verspannt werden.
[0006] Die bekannten Druck- und Förderschnecken werden in ihrer Gesamtheit aus Stahl, Stahlguß
oder einer Graugußlegierung hergestellt, sind dadurch sehr materialintensiv und mit
hohem Fertigungsaufwand verbunden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Druck- und Förderschnecke für Fleischwölfe zu
entwickeln, die den geforderten Durchfluß- und Zerkleinerungsbedingungen gerecht wird,
eine Austauschbarkeit, je nach den vorherrschenden Betriebsbedingungen, gewährleistet
und den Abrieb von Materialteilchen vom Druckrohr und der Druck- und Förderschnecke
weitestgehend ausschließt.
[0008] Die Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches herausgestellten
Merkmale gelöst.
[0009] In der Erkenntnis, daß die in den Fleischwolf eingeleitete Kraft zu rund 10 - 30
% zur Förderung des Verarbeitungsgutes und der Rest für die Zerkleinerung des Verarbeitungsgutes
durch die Schneidsatzteile benötigt wird, wurde eine Druck- und Förderschnecke geschaffen,
die aus zwei Teilen, einer hochfesten Welle, vorzugsweise eine Stahlwelle, mit angearbeitetem
Zweikant für den Messerantrieb und einem auf der Stahlwelle aufgeschobenen Druck-
und Förderschneckenkörper, als Hohlkörper ausgebildet, besteht.
[0010] Der Druck- und Förderschneckenkörper ist dabei aus einem Kunststoff hergestellt,
wird mit der Stahlwelle verbunden und gleitet im Druckrohr bzw. Druckgehäuse des Fleischwolfes.
[0011] Zwischen beiden Teilen besteht eine formschlüssige Verbindung, die einerseits gewährleistet,
daß die Austauschbarkeit des Schneckenkörpers nach den vorherrschenden Betriebsbedingungen
gegeben ist und andererseits die Positionierung zu dem Schneidsatz sichert.
Weiterhin wird ein höherer Hygienestandard beim Reinigen der Maschine erreicht, und
eventuelle Reparaturen werden vom Aufwand her verringert.
[0012] Durch die formschlüssige Verbindung entsteht somit eine klare Fixierung des Schneckenkörpers
mit der Welle und damit wiederum eine klare Zuordnung der Messerkörper zum letzten
Schneckengang.
Die Welle übernimmt die Kraftübertragungsarbeit für die Messer, während der Schneckenkörper
die Kraftübertragungsarbeit für die Förderung und den Druckaufbau gewährleistet. Da
die Kraftübertragung im Förderprozeß bedeutend geringer ist als die Zerkleinerungsarbeit,
kann hier von der Festigkeit der Mittelwelle im bedeutenden Maße abgewichen werden.
[0013] Dadurch ist es möglich, Kunststoffschnecken, Aluminiumschnecken, Keramikschnecken
oder andere Werkstoffe für den Förder- und Druckprozeß einzusetzen.
[0014] Die Tatsache, daß der Antriebskörper für die Messer eine glatte Welle mit Formschlußelementen
darstellt, ermöglicht den jederzeitigen Austausch der Schneckenkörper bei sich ändernden
Verarbeitungsbedingungen oder beispielsweise bei Verschleiß.
[0015] Ein weiterer Vorzug ist es, daß Werkstoffe gleicher Festigkeit, die zur Zeit eingesetzt
werden (Schnecke und Gehäuse aus Edelstahl), durch wesentlich günstigere Paarungen
ersetzt werden.
[0016] Der Verschleiß der Schneckengehäuse würde durch die Paarung Schnecke/Kunststoffe
und Gehäuse/Edelstahl nur zu Lasten der Schnecke gehen. Damit wäre das kostengünstigere
Teil das Verschleißelement, und das teure Schneckengehäuse hätte eine mehrfache Lebensdauer
zu der jetzigen.
[0017] Infolge der Lagerung des Druck- und Förderschneckenkörpers auf der Stahlwelle und
vor allem durch die Materialart Kunststoff ist ein Abrieb von metallischen Teilchen
des Druckgehäuses ausgeschlossen, es kommt nicht mehr zur Kontamination des zu wolfenden
Fleisches mit Schwermetallen, beispielsweise Chrom.
[0018] Mit folgendem Ausführungsbeispiel soll die Erfindung näher erläutert werden.
[0019] Die dazugehörige Zeichnung zeigt in
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Fleichwolfes
- Fig. 2
- die Druck- und Förderschnecke
- Fig. 3
- den Druck- und Förderschneckenkörper teilweise im Schnitt
Die Druck- und Förderschnecke 1 ist in bekannter Art und Weise im Druckgehäuse 2
des Fleischwolfes gelagert, wobei der Druck- und Förderschneckenkörper 3 auf der Stahlwelle
4 sitzt und mit dieser fest verbunden ist. Unmittelbar an der Stahlwelle 4 ist der
Wellenzapfen 5, lagegesichert oder fest angearbeitet, zur Aufnahme des Schneidsatzes
6 vorgesehen.
[0020] Die Figur 1 gibt eine schematische Gesamtdarstellung wider und zeigt die unmittelbare
Anordnung der Druck- und Förderschnecke 1 im Fleischwolf.
[0021] Antriebsseitig ist die Druck- und Förderschnecke 1 im nicht näher dargestellien Fleischwolfgehäuse
gelagert, und austrittsseitig erfolgt die Lagerung über die Schneidsatzteile zum Druckgehäuse
2 des Fleischwolfes.
[0022] Dargestellt ist ein fünfteiliger Schneidsatz 6, bestehend aus Vorschneider 7, Messer
8, Lochscheibe 9, Messer 10 und der Endlochscheibe 11. Über eine Distanzbuchse und
die Überwurfmutter 12 werden diese Schneidsatzteile mit dem Druckgehäuse 2 verbunden.
[0023] Aus dieser Darstellung ist weiterhin zu entnehmen, daß der Druck- und Förderschneckenkörper
3 eine unterschiedliche Schneckensteigung besitzt, die im Aufnahmebereich des Verarbeitungsgutes,
unterhalb des Einfülltrichters 13, größer ist und zum Schneidsatz 6 hin sich verringert,
was sich positiv auf den Druckaufbau und die Förderung des Verarbeitunsgutes auswirkt.
[0024] Die Druck- und Förderschnecke 1 ist im einzelnen in Figur 2 dargestellt, und es wird
aus dieser Zeichnung ersichtlich, daß die Druck- und Förderschnecke 1 aus zwei Teilen,
dem Druck- und Förderschneckenkörper 3 und der Stahlwelle 4, besteht.
[0025] Die Stahlwelle 4 besitzt den angearbeiteten Wellenzapfen 5 zur Aufnahme des Schneidsatzes
6.
[0026] Die Verbindung von Druck- und Förderschneckenkörper 3 mit der Stahlwelle 4 kann in
verschiedenen Ausführungen erfolgen, wobei zu beachten ist, daß eine lösbare Verbindung,
beispielsweise eine Querstiftverbindung, zu wählen ist, um ein schnelles Auswechseln
des Druck- und Förderschneckenkörpers 3 zu gewährleisten.
[0027] Dies ist ein wesentlicher Vorteil der Erfindung, denn durch die Austauschbarkeit
des Druck- und Förderschneckenkörpers 3 ist unmittelbar die Einflußnahme auf den qualitätssichernden
Förder- und Verarbeitungsprozeß möglich, indem je nach zu verarbeitendem Gut und dessen
Zustand der geeignete Druck- und Förderschneckenkörper 3 eingesetzt werden kann.
[0028] Verarbeitungsgut, gefrostetes Fleisch mit einer Kerntemperatur von - 20° C bis zum
Verarbeitunsgut für Kochwurst mit einer Temperatur von + 80° C, also einer Temperaturspanne
bzw. Temperaturdifferenz von t = 100° C, verlangt, um einen qualitativen Verarbeitungsprozeß
zu sichern, unterschiedliche Behandlung, speziell im Zuführbereich zum Schneidsatz
6.
[0029] Aber auch die Verarbeitung von Frischfleisch mit einer Temperatur von 10 - 20° C
ist in produktspezifischer Weise möglich.
[0030] Der Druck- und Förderschneckenkörper 3 ist in einer Teilschnittdarstellung in der
Figur 3 widergegeben.
[0031] Zum funktionellen Ablauf ist zu erklären, daß, wie oben beschrieben, der Druck- und
Förderschneckenkörper 3 auf die Stahlwelle 4 aufgesetzt, mit dieser verbunden und
in das Druckgehäuse 2 des Fleischwolfes eingesetzt wird. Das über den Einfülltrichter
13 aufgegebene Verarbeitungsgut wird mittels der Druck- und Förderschnecke 1 zum Schneidsatz
6 gefördert, dort zerkleinert und aus dem Druckgehäuse 2 abgefördert.
[0032] Da der Druck- und Förderschneckenkörper 3 nur mit der Stahlwelle 4 verbunden wird
und die Schneidsatzteile auf dem Wellenzapfen 5 der Stahlwelle 4 befestigt werden,
ergibt sich für den Druck- und Förderschneckenkörper 3 nur noch fördernde und druckspeichernde
Funktion, was sich wiederum positiv auf seine Dimensionierung auswirkt.
[0033] Der Abrieb von metallischen Teilchen des Druckgehäuses 2 wird vermieden, die Kontamination
mit dem zu verarbeitenden Fleisch ist ausgeschlossen,
[0034] Durch die Anordnung und Befestigung der Teile des Schneidsatzes 6 auf dem Wellenzapfen
5 der Stahlwelle 4 ist gesichert, daß die Schneidsatzteile von der Stahlwelle 4 und
nicht von der Druck- und Förderschnecke 1 getragen und mitgenommen werden und die
Lagesicherung von Druck- und Förderschneckenkörper 3 zum Schneidsatz 6 gegeben ist.
[0035] Die Positionierung des Druck- und Förderschneckenkörpers 3 zum Schneidsatz 6 und
somit seine Lagesicherung auf der Stahlwelle 4 erfolgt in der Weise, daß der letzte
Schneckengang mit seinem höchsten Punkt, dem Nullpunkt, zum davorliegenden Vorschneider/Messer
7; 8 dem austretenden Gut noch eine bestimmte Stutzung gibt und gleichzeitig ein ungestörter
Abfluß aus der Druck- und Förderschnecke 1 gesichert ist.
1. Druck- und Förderschnecke für Fleischwölfe, die das zu verarbeitende Gut im Druckgehäuse
des Fleischwolfes stützt und zum Schneidsatz fördert, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druck- und Förderschnecke (1) aus zwei miteinander zu verbindenden Teilen,
einer Welle (4) und einem in Kunststoff ausgeführten Druck- und Förderschneckenkörper
(3) besteht,
die Welle (4) einen, den Schneidsatz (6) aufnehmenden Wellenzapfen (5) besitzt
und
der Druck- und Förderschneckenkörper (3) mit seinem oberen letzten Schneckengang,
dem Nullpunkt, zum Vorschneider/Messer (7;8) positioniert, auf der Welle (4) angeordnet
ist.
2. Druck- und Förderschnecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
den jeweils vorherrschenden Betriebsbedingungen angepaßt, die Austauschbarkeit
des Druck- und Förderschneckenkörpers (3) zur Welle (4) gegeben und ein, den lebensmitteltechnischen
Bedingungen entsprechender, hoher Hygienestandard gesichert ist.