[0001] Zum Schmieden längsachsenbetonter Werkstücke werden Schmiedemaschinen eingesetzt
die mit drei oder mehr in einer Ebene verteilt, insbesondere mit vier x-förmig um
90° zueinander versetzt angeordneten, radial auf das in der Systemachse längsgeführte
Werkstück einwirkenden, mit Werkzeugen besetzten Stößein versehen sind, wobei es von
baulichem Vorteil ist, wenn die im Maschinenrahmen geführten Stößel an ihren den Werkzeugen
abgekehrten Enden als nach außen geöffnete Zylinder von Kolben-Zylinder-Einheiten
ausgebildet oder mit solchen verbunden sind.
[0002] Entsprechend dem hohen Umformvermögen dieser Radial-Umformungs-Schmiedemaschinen
ist ein hoher Umschließungsgrad bis zur vollkommenen Umschließung des Werkstücks in
der Umformzone vorzusehen. Die Werkzeuge sollen hierzu in einstellbaren Hubendlagen
ein geschlossenes Kaliber bilden, was dadurch erreichbar ist, daß entweder die in
ihrer gemeinsamen Ebene mittels Werkzeugsupporten an den Stößein quer verstellbaren,
dabei mit ihrem das Kalibermaß übersteigenden Teil ihrer Arbeitsfläche von einer Seitenfläche
eines benachbarten Werkzeugs überdeckten Werkzeugs von auf die Supporte einwirkenden
Stellvorrichtungen entsprechend einstellbar sind (EP 0 228 030 B1), oder der Einsatz
auswechselbarer Werkzeuge entsprechender Breite erfolgt (Peter Metzger, "Die mumerisch
gesteuerte Radial-Umformmaschine und ihr Einsatz im Rahmen einer flexiblen Fertigung"
Band 55 der Berichte aus dem Institut für Umformtechnik der Universität Stuttgart,
Herausgebern: Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg - New York, 1980, Seiten 36-39,
67-69, 112, 113, 129).
[0003] Für eine Schmiedemaschine die zum Freiform-Feinschmieden eingesetzt werden soll empfiehlt
es sich, die Kolben-Zylinder-Einheiten entsprechend dem Arbeitshub des Stößels zu
bemessen, um das Kompressionsvolumen zu minimieren, was für einen Schnellhubbetrieb
eine wesentliche Voraussetzung ist. Die Hublage, durch die das von den Werkzeugen
eingegrenzte Kaliber bestimmt ist, ist durch am Maschinenrahmen verstellbare, die
Kolben der Kolben-Zylinder-Einheiten stützende Traversen einstellbar.
[0004] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schmiedemaschine die vorrangig zum Freiform-Streckschmieden
eingesetzt werden soll, also mit geringerer Hubzahl aber hoher Eindringtiefe betrieben
wird. Bei einer solchen Schmiedemaschine können die Kolben-Zylinder-Einheiten für
den gesamten Stößelhub bemessen sein, so daß zur Abstützung der Kolben feststehende
Traversen vorgesehen sein können. Ziel der Erfindung ist eine einfache, sichere Fixierung
der der jeweiligen Werkzeugeinstellung bzw. Werkzeugbreite entsprechenden Hubendlage.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß an einer Schmiedemaschine, deren im Maschinenrahmen
geführte Stößel an ihren den Werkzeugen abgekehrten Enden als nach außen geöffnete
Zylinder von Kolben-Zylinder-Einheiten ausgebildet oder mit solchen verbunden sind,
erfindungsgemäß der Hub eines jeden Stößels bzw. des mit ihm verbundenen Zylinders
durch zwischen dem Maschinenrahmen und einer Auskragung am Stößel bzw. Zylinder angeordnete
verstellbare Anschläge in der Hubendlage begrenzbar ist.
[0005] Als Anschläge können, wie es bei einer Ausführung der Erfindung vorgesehen ist, aus
dem Maschinenrahmen vorstehende Gewindespindeln dienen, die von Gewindemuttern im
Rahmen abgestützt und mit Antrieben zur relativen Drehung von Gewindespindeln und
Gewindemuttern versehen sind, was eine stufenlose Einstellung der Hubendlage erlaubt.
[0006] In vielen Fällen und insbesondere beim Freiform-Streckschmieden genügt aber eine
Einstellung der Hubendlagen in Stufen. Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung
ist daher vorgesehen, daß in die Auskragungsbereiche der Stößel ein- und aus ihnen
ausbringbare, die Anschlagposition der Stößel gegenüber dem Maschinenrahmen bestimmende
Distanzstücke vorgesehen sind. In weiterer Ausgestaltung dieser Ausführung sind gemäß
einem weiteren Merkmal der Erfindung die Distanzstücke als um eine zur Stößelachse
parallele Achse schwenkbare Platten mit in den Auskragungsbereich ein- und aus diesem
ausschwenkenden exzentrischen Vorsprüngen ausgebildet. Von besonderem Vorteil ist
es, die einen Anschlag bildenden Distanzstücke im Wechsel um zwei Achsen schwenkbar
anzuordnen und deren exzentrische Vorsprünge so zu bemessen, daß sie sich auch außerhalb
des Auskragungsbereichs in gegenseitiger Überlappung befinden.
[0007] Ausführungsbeispiele von Schmiedemaschinen gemäß der Erfindung sind in den Zeichnungen
dargestellt.
- Figur 1
- zeigt die Stirnansicht einer Schmiedemaschine in Richtung der Systemachse S gesehen.
In Ausschnitten sind in größerem Maßstab in
- Figur 2
- ein Schnitt nach der in Fig. 3 eingetragenen Schnittlinie II-II, in
- Figur 3
- ein Schnitt nach der in Fig. 1 und Fig. 2 eingetragenen Schnittlinie III-III und in
- Figur 4
- ein Schnitt nach der in Fig. 3 eingetragenen Schnittlinie IV-IV dargestellt. Die
- Figur 5
- zeigt eine abgewandelte Ausführung in einem dem Schnitt nach Fig. 2 entsprechenden
Schnitt.
[0008] Die Schmiedemaschine besteht aus einem Rahmen 1, der in einer zur Systemachse S senkrechten
Ebene vier Stößel 2 führt, die x-förmig um 90° zueinander versetzt in der Ebene angeordnet
und radial zur Systemachse S bewegbar sind. Die Stößel 2 sind an ihren der Systemachse
S zugewandten Enden mit Werkzeugen 3 besetzt. An ihren der Systemachse S abgewandten
Enden sind die Stößel 2 als nach außen geöffnete Zylinder 4 ausgebildet, d.h. mit
einer Zylinderbohrung 4b versehen, wobei die die Zylinder 4 bildenden Teile der Stößel
2 getrennte, mit den Stößeln 2 lösbar verbundene Teile bilden können.
[0009] Eingesetzt in die Zylinder 4 sind Plungerkolben 5 mit Stopfbüchsen 6 und Dichtungen
7. Die Kolben 5 stützen sich an Traversen 8 ab, die durch Zuganker 9 mit dem Rahmen
1 unter Zwischenschaltung von Stützblöcken 11 und Drucksäulen 10 unter Vorspannung
verbunden sind. Über die Bohrungen 12 in den Traversen 8 und die Bohrungen 13 in den
Kolben 5 kann Druckmittel zu- oder abgeführt werden. Die Zylinder 4 sind mit Flanschen
14 versehen, die mit je zwei Auskragungen 14a versehen sind. Kolben-Zylinder-Einheiten,
deren Zylinder 15 am Rahmen 1 abgestützt sind, bewirken mit ihren Kolben 16, die auf
die Auskragungen 14a und damit auf die Zylinder 4 und Stößel 2 einwirken, den Rückzug
der Stößel 2 mit den Werkzeugen 3.
[0010] Die Werkzeuge 3 von Radial-Umform-Schmiedemaschinen bewegen sich in einer Ebene gleichzeitig,
weshalb dafür Sorge getragen sein muß, daß Werkzeugkollisionen ausgeschlossen sind.
Je nach Werkzeugbreite der eingesetzten auswechselbaren Werkzeugsätze oder - wie im
Ausführungsbeispiel - je nach Werkzeugstellung der in der Arbeitsebene quer zu den
Stößeln 2 verstellbaren Werkzeuge 3 müssen die Stößelhübe so begrenzt werden, daß
die Werkzeuge 3 in ihren Hubendlagen ein praktisch geschlossenes Kaliber bilden, ohne
sich zu berühren. Diese Hubbegrenzung kann durch Beaufschlagungssteuerung erfolgen.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, die Hubbegrenzung - zusätzlich oder allein - durch
verstellbare Anschläge vorzusehen. In dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis
4 sind beiderseits eines jeden Stößels 2 auf dem Rahmen 1 Anschlagklötze 17 befestigt,
die im Hubweg von Auskragungen 14b zu den Flanschen 14 der mit den Stößeln 2 verbundenen
Zylinder 4 liegen. Für einen Stößel 2 mit Werkzeug 3 legen die zugeordneten Anschlagklötze
17 die Hubendlage fest, in der sich der Stößel 2 mit dem Werkzeug 3 der Systemachse
S am weitesten nähert, indem die Auskragungen 14b des mit diesem Stößel 2 verbundenen
Zylinders 4 auf die Anschlagklötze 17 aufsetzen. Andere Hubendlagen des Stößels 2
mit Werkzeug 3, die weiter entfernt von der Systemachse S liegen, werden durch Distanzplatten
18 und 19 bestimmt, die in den Hubweg der Auskragungen 14b einschwenkbar sind. Hierzu
sind die Distanzplatten 18 und 19 mit Bohrungen 20 versehen, auf die runden Säulen
10 aufgesetzt und von Stellringen 21 an den Säulen 10 schwenkbar gehalten. Geschwenkt
werden die Distanzplatten 18 und 19 von Kolben-Zylinder-Einheiten 22, die von am Rahmen
1 befestigten Konsolen 23 abgestützt und mit den Distanzplatten 18, 19 verbunden sind.
Die exzentrisch zu der durch die Mitte der Bohrung 20 gegebenen Schwenkachse liegenden
Teile 24 und 25 der Distanzplatten 18 und 19 haben eine solche Form und Bemessung,
daß sie ausgeschwenkt zwar außerhalb des Hubweges der Auskragungen 14b zu liegen kommen,
dabei aber ihre gegenseitige Überschneidung und die Überschneidung mit den Anschlagklötzen
17 nicht verlieren, so daß ihre Schwenkbarkeit stets gewährleistet ist.
[0011] Im Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 4 sind zwei Distanzplatten 18 und 19
im Zusammenwirken mit einem Anschlagklotz 17 zu beiden Seiten eines jeden Stößels
2 vorgesehen, womit sich drei definierte Hubendlagen für den Stößel 2 ergeben. Selbstverständlich
können mehr als zwei Distanzplatten vorgesehen werden, wobei sich mit jeder weiteren
Distanzplatte eine weitere Hubendlage definieren läßt, wobei eine feinere Stufung
zwischen den Hubendlagen vorgesehen werden kann. Den drei Hubendlagen der Stößel 2
entsprechend sind die Werkzeuge 3 in drei Positionen in der Arbeitsebene quer verschiebbar.
In Figur 2 ist eine erste Position des Werkzeugs 3 dargestellt und die zwei weiteren
Positionen sind in gestrichelten Linien dargestellt. Das Werkzeug 3 ist auf einem
Support 26 befestigt.
[0012] Dieser ist an einer mit dem Stößel 2 verbundenen Stirnplatte 27 geführt. Der Support
26 ist durch nicht dargestellte Klemmelemente in bekannter Weise mit der Stirnplatte
27 lösbar verbunden. Nach Lösung der Klemmverbindung ist der Support 26 entlang der
Stirnplatte 27 über eine Lasche 28 und einen in der Stirnplatte 27 gelagerten Winkelhebel
29 von einer in zwei Hubstufen zu betätigenden Kolben-Zylinder-Einheit 30 vermittels
des Gestänges 31 verstellbar. Die Kolben-Zylinder-Einheit 30 ist an dem Flansch 14
des einen Teils des Stößels 2 bildenden Zylinders 4 abgestützt.
[0013] Das in Figur 5 dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht dem in den Figuren 1 bis
4 dargestellten Ausführungsbeispiel bis auf die Ausbildung der Anschläge für die Hubbegrenzung
und die Ausbildung des Stellantriebs für die Werkzeug-Querverstellung. Als Anschlag
für die Hubbegrenzung ist bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 5 eine Gewindespindel
32 vorgesehen, die mit ihrem Gewindeschaft in einem auf dem Rahmen 1 befestigten Mutterstück
33 drehbar ist. Gedreht wird die Spindel von einem Schneckenrad 34 mit Schnecke 35
und nicht dargestelltem Motor. Das Schneckenrad 34 mit seiner Schnecke 35 ist im Rahmen
1 gelagert. Die Gewindespindel 32 greift mit einem vierkantigen Schaft 36 in eine
entsprechende Bohrung im Schneckenrad 34. Entsprechend der stufenlosen Verstellung
des Anschlags für die Hubbegrenzung in Form der Gewindespindel 32 ist bei dem Ausführungsbeispiel
nach Figur 5 auch die Werkzeug-Querverstellung mit einem stufenlos wirkenden Stellantrieb
versehen. Dazu ist das Gestänge 37 mit einem Gewindeschaft 38 versehen, der in eine
Gewindehülse 39 greift. Die Gewindehülse 38 ist mit einem Schneckenradkranz 40 versehen
und mit der zugehörigen Schnecke 41 sowie einem nicht dargestellten Antriebsmotor
in einem Gehäuse 42 gelagert, wobei das Gehäuse 42 am Flansch 14 des einen Teils des
Stößels 2 bildenden Zylinders 4 abgestützt ist. Durch die Drehung der Gewindehülse
39 wird über den Gewindeschaft 38 und das Gestänge 37 der Winkelhebel 29 geschwenkt
und das Werkzeug 3 zwischen den in Figur 5 dargestellten Positionen entsprechend der
Einstellung der Anschläge für die Hubbegrenzung (Gewindespindeln 32) eingestellt.
1. Schmiedemaschine mit vier x-förmig in einer Ebene angeordneten, um 90° gegeneinander
versetzten, radial auf das in der Systemachse längsgeführte Werkstück einwirkenden,
mit Werkzeugen besetzten Stößeln, wobei die im Maschinenrahmen geführten Stößel von
der Systemachse nach außen geöffnete Zylinder bilden oder mit solchen verbunden sind
und durch Stellmittel in ihrer jeweiligen Hubendlage einstellbar sind, und wobei in
Abhängigkeit von der Einstellung der Hubendlage der Stößel entweder die in ihrer gemeinsamen
Ebene mittels Werkzeugsupporten an den Stößeln quer verstellbaren, dabei mit ihrem
das Kalibermaß übersteigenden Teil ihrer Arbeitsfläche von einer Seitenfläche eines
benachbarten Werkzeugs überdeckten Werkzeuge von auf die Supporte einwirkenden Stellvorrichtungen
derart einstellbar, oder der Einsatz auswechselbarer Werkzeuge solcher Breite erfolgt,
daß die Werkzeuge in ihren jeweiligen Hubendlagen ein geschlossenes Kaliber bilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hub eines jeden Stößels (2) bzw. des mit ihm verbundenen Zylinders (4) durch
zwischen dem Maschinenrahmen (1) und einer Auskragung (14b) am Stößel (2) bzw. Zylinder
(4) angeordnete verstellbare Anschläge (17,18,19;32) in der Hubendlage begrenzbar
ist.
2. Schmiedemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Anschläge aus dem Maschinenrahmen vorstehende Gewindespindeln (32) dienen,
die von Gewindemuttern (33) im Maschinenrahmen (1) abgestützt und mit Antrieben (34,35)
zur relativen Drehung von Gewindespindeln (32) und Gewindemuttern (33) versehen sind.
3. Schmiedemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Auskragungsbereich (14b) ein- und aus ihm ausbringbare, die Anschlagposition
bestimmende Distanzstücke (18,19) vorgesehen sind.
4. Schmiedemaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Distanzstücke (18,19) als um eine zur Stößelachse parallele Achse schwenkbare
Platten mit in den Auskragungsbereich (14b) ein- und aus diesem ausschwenkenden exzentrischen
Vorsprüngen (24,25) ausgebildet sind.
5. Schmiedemaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einen Anschlag bildenden Distanzstücke (18,19) im Wechsel um zwei Achsen schwenkbar
angeordnet und deren exzentrische Vorsprünge (24,25) von einen die gegenseitige Überlappung
nach außerhalb des Ankragungsbereichs (14b) aufrechterhaltenden Bemessung sind.