[0001] Die Erfindung betrifft eine Gelenkarmmarkise mit einem Traggestell, in dem eine Tuchwelle
drehbar gelagert ist, mit in Konsolen schwenkbar gelagerten Gelenkarmen und mit einer
das Tuchende spannenden Ausfallstange, die gelenkig mit den Unterarmen der Gelenkarme
verbunden ist.
[0002] Die FR-A-2 163 091 beschreibt eine Gelenkarmmarkise der genannten Art. Jeder Arm
eines Gelenkarms besteht aus zwei ineinander steckenden Profilstücken, die jedoch
nicht gegeneinander verschiebbar sind. Die DE-A-3 243 025 beschreibt ebenfalls eine
Gelenkarmmarkise der genannten Art, die zum Spannen der Gelenkarme Gasdruckfedern
vorsieht. Die Oberarme und Unterarme der Gelenkarme haben in jedem Fall eine feste,
unveränderliche Länge.
[0003] Da die Gelenkarme zusammengeklappt werden, ist die Ausfallänge derartiger Markisen
konstruktiv etwa auf die Länge der Gelenkarme beschränkt.
[0004] Die Verwendung von Teleskopstangen anstelle von Gelenkarmen führt auch nicht weiter,
da die Teleskopstangen in der Einfahrstellung parallel zum Traggestell liegen und
somit ebenfalls nur eine begrenzte Ausfahrlänge zu Verfügung steht. Die Teleskopstangen
schließen immer einen spitzen Winkel mit der Ausfallstange ein. Dieses begrenzt die
Stabilität der Anordnung. Wenn die Teleskopstangen an dem Traggestell zentral angelenkt
werden, ergibt sich sogar eine instabile Dreieckanordnung.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist die Vergrößerung der Ausfallänge bei Beibehaltung der Stabilität
einer Gelenkarmmarkise.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß mindestens ein Arm (Oberarm
und/oder Unterarm) jedes Gelenkarmes in der Streckstellung einen im wesentlichen rechten
Winkel mit der Ausfallstange bildet und eine in Ausfallrichtung vorgespannte Teleskopeinrichtung
aufweist.
[0007] Die Erfindung unterscheidet sich insofern vom Stand der Technik, als diese Ausrichtung
eines Armes senkrecht zur Ausfallstange ein teleskopisches Ausfahren der Markise unter
Beibehaltung der Geometrie der Gelenkarme ermöglicht. Man hat dadurch eine hohe Stabilität
der Kraftaufnahme unter günstigen Winkeln. Da der Ausfall der Markise größer als die
Länge der nicht telespopierten Gelenkarme ist, kann der ausfall größer als die Breite
der Markise sein. Dieses ist besonders bei schmalen Loggien von Bedeutung.
[0008] Derarige Markisen mit Teleskoparmen sind wesentlich windstabiler, da die vergleichseweise
trägen Gasdruckfedern der Teleskopeinrichtungen Aufbeulungen des Markisentuches unter
Windbelastungen stark dämpfen. Dadurch werden besonders die Gelenke geschont. Die
Gasdruckfedern stellen auch in ausgefahrenem Zustand der Markise eine große Spannkraft
für das Markisentuch zur Verfügung. Dies gilt umsomehr, wenn die Gelenke in Streckstellung
verriegelt sind. Die Teleskopeinrichtung wirkt im wesentlichen senkrecht zur Ausfallstange,
so daß die Kraftmomente immer gleich sind. Die Teleskopeinrichtung übt keine Kräfte
senkrecht zur Ausfallrichtung auf das Markisentuch aus, so daß dasselbe immer gleichmäßig
gespannt ist.
[0009] Eine Ausrührungsbeispiel siehr vor, daß die Teleskopeinrichtung in dem Oberarm angeordnet
ist.
[0010] Eine besonders hohe Stabilität ergibt sich dadurch, daß die Teleskopeinrichtung in
dem Unterarm angeordnet ist.
[0011] Eine spielfreie Teleskopführung erhält man dadurch, daß die Teleskopeinrichtung zwei
gleitend ineinander verschiebbare rohrartige Profilteile umfaßt.
[0012] Eine kleinvolumige Betätigungseinrichtung erzielt man dadurch, daß eine Feder, vorzugsweise
eine Gasdruckfeder zur Vorspannung der Teleskopeinrichtung vorgesehen ist.
[0013] Dammit die Teleskopeinrichtung nur in der Streckstellung wirksam ist, ist vorgesehen,
daß eine in der Streckstellung selbstauslösende Entriegelungsvorrichtung für die Teleskopeinrichtung
vorgesehen ist. Dadurch wird eine Betätigung der Teleskopeinrichtung in einer Knicklage
verhindert. Dieses könnte zu undefinierbaren Betriebszuständen und instabilen statischen
Bedingungen führen.
[0014] Eine sichere Sperre des Gelenks in der Streckstellung wird dadurch erzielt, daß als
Sperrvorrichtung im Unterarm eine in eine Ausnehmung des Oberarms eingereifende Stange
mit einem Betätigungshebel vorgesehen ist, der von der Teleskopseinrichtung in der
Einfahrstellung betätigt wird.
[0015] Definierte Betriebverhältnisse für die Teleskopeinrichtung werden dadurch sichergestellt,
daß für das Gelenk eine in der Streckstellung wirksame Sperrvorrichtung vorgsehen
ist.
[0016] Ein sicheres Einfahren der Markise wird dadurch gewährleistet, daß eine beim Einfahren
des Tuches wirksame Knickauslösevorrichtung für jedes Gelenk vorgesehen ist.
[0017] Eine einfache Knickauslösevorrichtung ist als Stange ausgebildet.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen erläutert, in denen
darstellen:
Fig. 1 ein Schema einer herkömmlichen Gelenkarmmarkise,
Fig. 2 ein Schema einer Gelenkarmmarkise nach der Erfindung,
Fig. 3 ein Schema eines abgewandelten Ausführungsbeispiels,
Fig. 4 einen Gelenkarm in einer Knickstellung,
Fig. 5 den Gelenkarm in Streckstellung,
Fig. 6 eine Umklappung zu Fig. 5,
Fig. 7 eine Sperrvorrichtung für das Gelenk und
Fig. 8 eine Draufsicht zu Fig. 7
[0019] Fig. 1 zeigt schematisch ein an einer Fassade oder einer Wand befestigtes Traggestell
1 mit einer nicht dargestellten Tuchwelle für ein Tuch 2. Das Traggestell 1 kann ein
Tragrohr, einen Kasten und/oder Konsolen umfassen. In an der Fassade oder dem Traggestell
befestigten Konsolen sitzen schwenkbar Gelenkarme 3, deren Oberarm 4 und Unterarm
5 durch ein Gelenk 6 miteinander gekoppelt sind. Die Unterarme 5 tragen eine Ausfallstange
7, an der das Tuch 2 befestigt ist. In Ausfallstellung bilden die Unterarme 5 mit
der Ausfallstange 7 einen im wesentlichen rechten Winkel. Dieses ist für die Kräfteverhältnisse
sehr günstig. Die Gelenkarme 3 sind durch nicht dargestellte Zugelemente in Ausfallrichtung
vorgespannt, damit das Tuch 2 immer gespannt gehalten ist. Da die Gelenkarme 3 zusammenklappen,
ist die Ausfahrlänge dieser herkömmlichen Markisenanordnung etwa auf die Länge eines
Gelenkarms beschränkt.
[0020] Fig 2 stellt ein Beispiel der Erfindung dar. Die Unterarme 5 enthalten jeweils eine
Teleskopeinrichtung, indem ein Innenprofil 8 und ein Außenprofil 9 ineinander verschiebbar
sind. Die Teleskopeinrichtung ist in Ausfallrichtung vorgespannt, was noch im Einzelnen
erläutert wird. Die Teleskopeinrichtung wird in der Streckstellung der Gelenkarme
freigegeben. In der Streckstellung sind die Gelenke 6, deren Schenkel 4, 5 einen spitzen
Winkel miteinander bilden, gegeneinander verriegelt. So erhält man gleichbleibende
und reproduzierbare Kräfteverhältnisse.
[0021] Fig. 3 zeigt ein weiteres Beispiel der Erfindung. Dort stehen die Schenkel 4, 5 der
Gelenkarme 3 in der Streckstellung unter einen gestreckten Winkel, so daß die Gelenkarme
eine Totpunktstellung einnehmen. Es ist auch eine Übertotpunktstellung möglich. Aus
dem Vergleich der Fig. 2 und 3 mit Fig. 1 erkennt man deutlich den durch die Erfindung
erzielten technischen Effekt. Die Ausfahrlänge der Markise ist wensetlich größer als
die gestreckte Länge eines Gelenkarms.
[0022] Die Fig. 4 bis 6 zeigen Einzelheiten der Teleskopeinrichtung. Der Unterarm 5 umfaßt
ein Innenprofil 8 und ein Außenprofil 9. Das Innenprofil 8 nimmt auf einem Zapfen
11 einen Bügel 10 auf, an dem die Ausfallstange 7 befestigt ist. Das Innenprofil 8
und das Außenprofil 9 sind durch die Kolbenstange 16 einer Gasdruckfeder 17 miteinander
gekoppelt.
[0023] Das Innenprofil 8 und das Außenprofil 9 weisen fluchtend aufeinander ausrichtbare
Durchgänge 12, 13 auf, in die ein Bolzen 13 als Sperrvorichtung eingreift. Der Bolzen
13 sitzt an einer federnden Zunge 14 mit Anschlagnasen 15. Die Zunge 14 ist an dem
Innenprofil 8 befestigt und in Sperrstellung vorgespannt, so daß normalerweise bei
eingeknicktem Gelenkarm der Zapfen 13 in die Durchgänge 12, 21 eingreift und die Teleskopeinrichtung
verriegelt. In der Streckstellung gemäß Fig 5 und 6 stoßen die Anschlagnasen 15 an
dem Bügel 10 an, so daß der Zapfen 13 aus den Durchgängen 12, 21 herausgehoben wird
und die Teleskopeinrichtung entriegelt. Die Gasdruckfeder 17 ist dann wirksam und
fährt über die Kolbenstange 16 die Telekopeinrichtung aus.
[0024] In der Streckstellung ist das Gelenk 6 gesperrt, was weiter unten erläutert wird.
Eine als Knickauslösevorrichtung wirksame Stange 18 ist in dem Außenprofil 9 geführt.
Beim Einrollen des Tuches 2 werden die Teleskopeinrichtungen eingefahren und die Gasdruckfedern
gespannt. Schließlich stößt das Innenrprofil 8 an die Stange 18, die das Gelenk 6
einknickt und als Knickauslösevorrichtung dient. Der Zapfen 13 greift in die Durchgänge
12 ein und sperrt die Teleskopeinrichtung.
[0025] Die Fig. 7 und 8 zeigen ein Ausführungsbeipiel einer Sperrvorrichtung für das Gelenk
6. An der Aufnahme 19 des Unterarms 5 ist eine Stange 20 geführt, die durch einen
Zapfen 22 mit einem Hebel 23 gekoppelt ist. Der Hebel 23 ist auf einem Bolzen 24 gelenkig
geführt und durch eine Feder 25 vorgespannt. Ein Hebelkopf 26 kommt an der Stirnfläche
des nichtdargestellten Innenprofils des Unterarms in Anlage, wodurch eine Betätigung
der Sprrvorrichtung beim Einfahern der Teleskopeinrichtung erfolgt. Der Kopf 27 der
Stange 20 greift in der streckstellung des Gelenkarms in eine Ausnehmung 28 der Aufnahme
29 des Oberarms 4 ein, so daß dadurch in der Streckstellung das Gelenk gesperrt ist.
1. Gelenkarmmarkise mit einem Traggestell, in dem eine Tuchwelle drehbar gelagert ist,
mit in Konsolen schwenkbar gelagerten Gelenkarmen und mit einer das Tuchende spannenden
Ausfallstange, die gelenkig mit den Unterarm der Gelenkarme verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens ein Arm (Oberarm 4 und/oder Unterarm 5) jedes Gelenkarmes
(3) in der Streckstellung einen im wesentlichen rechten Winkel mit der Ausfallstange
(7) bildet und eine in Ausfallrichtung vorgespannte Teleskopeinrichtung aufweist.
2. Gelenkarmmarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teleskopeinrichtung
in dem Oberarm (4) angeordnet ist.
3. Gelenkarmmarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teleskopeinrichtung
in dem Unterarm (5) angeordnet ist.
4. Gelenkarmmarkise einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Teleskopeinrichtung
zwei gleitend ineinander verschiebbare rohrartige Profilteile (8, 9) umfaßt.
5. Gelenkarmmarkise nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Feder, vorzugsweise eine Gasdruckfeder (12) zur Vorspannung der Teleskopeinrichtung
vorgesehen ist.
6. Gelenkarmmarkise nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine
in der Streckstellung selbstauslösende Entriegelungsvorrichtung für die Teleskopeinrichtung
vorgesehen ist.
7. Gelenkarmmarkise nach einem der Ansrüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß für
das Gelenk eine in der Streckstellung wirksame Sperrvorrichtung vorgsehen ist.
8. Gelenkarmmarkise nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Sperrvorrichtung
im Unterarm eine in eine Ausnehmung des Oberarms eingereifende Stange mit einem Betätigungshebel
vorgesehen ist, der von der Teleskopseinrichtung in der Einfahrstellung betätigt wird.
9. Gelenkarmmarkise nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine beim Einfahren
des Tuches wirksame Knickauslösevorrichtung für jedes Gelenk vorgesehen ist.
10. Gelenkarmmarkise nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Knickauslösevorrichtung
als durch die Teleskopeinrichtung betätigte Stange (18) ausgebildet ist.