[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit zwei im Walzgerüst in Einbaustücken gelagerten
Arbeitswalzen und die Arbeitswalzen abstützenden. ebenfalls im Walzgerüst gelagerten
oberen und unteren Stützwalzen. sowie ggfs. zwischen den Arbeits- und Stützwalzen
vorgesehenen Zwischenwalzen. wobei die Arbeitswalzen in einer sich parallel zu den
Walzenachsen erstreckenden Vertikalebene angeordnet und in dieser anstellbar gelagert
sind und eines der Walzenpaare mit einer Walzenbiegeeinrichtung zum Biegen der Walzen
dieses Walzenpaares in zur Walzrichtung parallenen Ebene versehen ist.
[0002] Ein gattungsgemäßes Walzgerüst ist beispielsweise aus der DE 33 31 339 C1 bekannt.
Bei diesem bekannten Walzwerk wird vorgeschlagen. die Zwischenwalzen eines Walzgerüstes
mit Arbeitswalzen, Stützwalzen und zwischen Arbeitswalzen und Stützwalzen angeordneten
Zwischenwalzen mit einer Walzenbiegeeinrichtung zu versehen, mit der die Zwischenwalzen
in zur Walzrichtung parallelen Ebenen gebogen werden können. Mit diesem Walzwerk soll
ein Problem der Walzwerkstechnik beherrscht werden, das in der Erzeugung eines planen
bzw. spannungsfreien Bandes besteht. Da Walzen sich grundsätzlich unter der Walzlast
über die Ballenlänge durchbiegen, selbst wenn groß dimensionierte Stützwalzen verwendet
werden, tritt regelmäßig ein Dickentehler über die Breite des zu bearbeitenden Materials
auf der zu unterschiedlichen Bandlängungen über die Breite des Walzgutes führt. Das
bedeutet Welligkeit des Bandes die nur unvollkommen durch Bombierung der Arbeitswalzen
verhindert werden kann, weil die Durchbiegung der Walzen von der Walzkraft abhängig
ist und sich mit deren Änderung und Änderungen der Bandbreite ebenfalls verändert.
[0003] Es ist bereits vorgeschlagen worden, die Walzen in Grob- oder Feinblechwalzgerüsten
gegeneinander gekreuzt einzubauen, was jedoch zu unzureichendem Auswalzen der Bandkanten
geführt hat.
[0004] Das gattungsgemäße Walzgerüst ist so ausgebildet, daß die Zwischenwalzen mit einer
Walzenbiegeeinrichtung versehen sind. Es hat sich aber gezeigt, daß die konstruktive
Ausbildung derartiger Walzenbiegeeinrichtungen zu Schwierigkeiten führt, zumal der
Platzbedarf solcher Biegeeinrichtungen die Zugänglichkeit des Walzwerkes stark beeinträchtigt
und die Anordnung solcher Biegeeinrichtungen, beispielsweise an den Arbeitswalzen,
nicht ohne weiteres möglich ist, weshalb bei bekannten Walzwerken dieser Art in der
Regel die Arbeitswalzen als Schleppwalzen ausgebildet sind.
[0005] Ausgehend von einem Walzgerüst mit einem Walzenpaar, das in zur Walzrichtung parallelen
Ebenen zur Veränderung der Planheit des Walzgutes gebogen werden kann liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Walzgerüst Konstruktiv so zu gestalten,
daß durch die Einrichtungen zum Biegen der Walzen die übrigen Teile des Walzwerkes,
insbesondere die Antriebskonfiguration und die Einrichtungen zum Walzenwechseln möglichst
nicht tangiert werden.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß jedes Einbaustück
der Arbeitswalzen um eine zentrale vertikale Achse im Ständerfenster des Walzgerüstes
verschwenkbar gelagert ist und jede Arbeitswalze um die Schwenkachsen ihrer beiden
Einbaustücke in der zur Walzrichtung parallelen horizontalen Ebene biegbar ist.
[0007] Die Erfindung schlägt also vor, die Einbaustücke in einer horizontalen Ebene zu drehen,
so daß die notwendigen Biegeeinrichtungen sehr einfach werden. Dies insbesondere dann,
wenn nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen ist, daß die Einbaustücke
der Arbeitswalzen beidseitig mit dem Ständer zugewandten Lagerschalen versehen sind,
die mit entsprechend ausgebildeten Führungsleisten im Ständerfenster korrespondieren,
wobei die gemeinsamen Radien-Mittelpunkte von Führungsleisten und Lagerschalen jedes
Einbaustückes auf der vertikalen Achse liegen, um die das Einbaustück schwenkbar ist.
[0008] Auf diese Weise läßt sich eine einerseits konstruktiv leicht zu realisierende Lagerung
des Einbaustückes in den Ständerfenstern ermöglichen, mit der eine horizontale Verschwenkung
der Einbaustücke mit dem Ziel, die Arbeitswalzen durchbiegen zu können, verwirklicht
wird.
[0009] Zum Verschwenken der Einbaustücke ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen,
daß die Einbaustücke der Arbeitswalzen mit aus dem Ständerfenster herausragenden Verlängerungen
versehen sind, an denen Biegezylinder angreifen die sich am Walzenständer beidseitig
der Einbaustücke abstützen.
[0010] Durch die Vorschläge der Erfindung läßt sich sehr leicht und problemlos ein horizontales
Biegemoment über die Walzenlager in die Arbeitswalzen einleiten, ohne daß aufwendige
Biegeeinrichtungen. beispielsweise den Ein- und Ausbau der Arbeitswalzen behindern.
[0011] Eine besonders günstige Lösung der Erfindung wird darin gesehen, daß die ausbauseitigen
Biegezylinder unter Zwischenschaltung der Walzenverriegelung mit den Verlängerungen
der Einbaustücke formschlussig verbunden sind. Durch Einbeziehung der Walzenverriegelung
in die Biegeeinrichtung der Arbeitswalzen wird nicht nur der Bauaufwand des Walzwerkes
verringert; es wird auch möglich, durch Zurückfahren der Walzenverriegelung, die nur
formschlüssig mit den Einbaustücken verbunden ist, den Weg für den Ein- und Ausbau
der Walzen frei zu machen. Zusätzliche Verriegelungszylinder werden dabei eingespart.
[0012] Die vorliegende Erfindung gestattet es in besonders vorteilhafter Weise, die Arbeitswalzen
selbst anzutreiben, wobei aufgrund der konstruktiven Arbeitswalzenbiegeeinrichtung
der Antrieb der Arbeitswalzen von der eigentlichen Biegeeinrichtung nicht tangiert
wird.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn nach einem weiteren Merkmal der Erfindung die
Arbeitswalzen in gegensinnigen Richtungen biegbar sind. Durch diese Maßnahme läßt
sich eine besonders günstige vertikale Biegeform erreichen, so daß selbst bei sehr
dicken Stützwalzen die Arbeitswalzen die Planheit und das Profil des Walzgutes günstig
beeinflussen können.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben:
Die einzige Zeichnungsfigur zeigt in grob vereinfachter Darstellung einen horizontalen
Schnitt durch das Walzgerüst der Erfindung in Höhe der Walzgutlaufebene. Das dargestellte
Walzwerk ist für Flachprodukte konfiguriert und weist im Beispiel vier Walzen auf
, nämlich zwei Arbeitswalzen, die mit 2 bezeichnet sind und zwei (nicht dargestellte)
Stützwalzen. Der Schnitt läuft durch die vier mit 1 bezeichneten Ständerpfosten, in
denen die eine sichtbare Arbeitswalze 2 mit ihren Einbaustücken 3.1, 3.2 gelagert
ist. Die Einbaustücke bei 3.1 und 3.2 sind beidseitig in Richtung der Ständer 1 mit
Lagerschalgen 4 versehen, die mit Führungsleisten 5.1 und 5.2 korrespondieren, welche
im Ständerfenster an den Ständern 1 angeordnet sind. Die Einbaustücke 3.1, 3.2 mit
ihren Lagerschalen 4 sind in nicht dargestellter Weise in den Führungsleisten 5.1,
5.2 vertikal, d.h. senkrecht zur Zeichnungsebene verschiebbar.
[0015] Die Lagerschalen 4 und die Führungsleisten 5.1, 5.2 weisen derartig gekrümmte Lagerflächen
auf daß ihr gemeinsamer Radienmittelpunkt auf der senkrechten Achse X liegt, um die
die Einbaustücke 3.1, 3.2 verschwenkbar sind.
[0016] Zum Verschwenken der Einbaustücke 3.1 3.2 sind diese aus den Ständerfenstern herausragenden
Verlängerungen 6 versehen, an denen Biegezylinder 8.1, 8.2 angreifen die ihrerseits
bei 9 an den Ständern 1 des Walzgerüstes festgelegt sind. An der Antriebsseite, an
der die Antriebsspindel bei 10 erkennbar ist, sind die Biegezylinder 8.2 direkt an
den Verlängerungen 6 des Einbaustückes 3.2 angeschlossen und mit den Ständern 1 verbunden.
Auf der gegenüberliegenden Seite betätigen die Biegezylinder 8.1 gleichzeitig verschiebbare
Platten 7, mit denen das ausbauseitige Einbaustück 3.1 mit dem Ständer 1 verriegelbar
ist. Die Platten greifen dabei in Ausnehmungen 11 an den Verlängerungen 6 des Einbaustückes
3.1 formschlüssig ein, wobei die Platten 7 beispielsweise um Schwenkachsen 12 in eine
Verriegelungsstellung und in eine Entriegelungsstellung geschwenkt werden können.
Die Biegezylinder 8.1 übernehmen bei dieser Konstruktion nicht nur die Funktion als
Biegezylinder für die Arbeitswalzen 2 um die Achsen 6, sondern haben gleichzeitig
die Funktion der Verriegelungszylinder die dadurch eingespart werden.
[0017] In bekannter Weise werden die Walzen 2 durch die (nicht dargestellten) Stützwalzen
gehalten, so daß sich bei Biegung in der gestrichelten Form auch eine vertikale Verlagerungskomponente
ergibt, mit der Bandplanheit und Bandprofil beeinflußt werden können. Auf diese Weise
kann der Walzspalt, wie bei bekannten Verfahren in seiner vertikalen Erstreckung über
die Breite unterschiedlich eingestellt werden.
[0018] Wie sich schon aus der Prinzipzeichnung ergibt, stellt die Erfindung eine besonders
konstruktiv einfache Lösung dar, die es gestattet, den Walzenwechsel der Arbeitswalzen
problemlos durchzuführen und den Antrieb der Arbeitswalzen, wenn dies gewünscht wird,
nicht behindert.
1. Walzgerüst mit zwei im Walzgerüst in Einbaustücken gelagerten Arbeitswalzen und die
Arbeitswalzen abstützenden, ebenfalls im Walzgerüst gelagerten oberen und unteren
Stützwalzen, sowie ggfs. zwischen den Arbeits- und Stutzwalzen vorgesehenen Zwischenwalzen,
wobei die Arbeitswalzen in einer sich parallel zu den Walzenachsen erstreckenden Vertikalebene
angeordnet und in dieser anstellbar gelagert sind und eines der Walzenpaare mit einer
Walzenbiegeeinrichtung zum Biegen der Walzen dieses Walzenpaares in zur Walzrichtung
parallelen Ebenen versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Einbaustück (3.1, 3.2) der Arbeitswalzen (2) um eine zentrale vertikale
Achse (6) im Ständerfenster des Walzgerüstes (1) verschwenkbar gelagert ist und jede
Arbeitswalze (2) um die Schwenkachsen (6) ihrer beiden Einbaustücke (3.1, 3.2) in
der zur Walzrichtung parallelen horizontalen Ebene biegbar ist.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbaustücke (3.1, 3.2) der Arbeitswalzen (2) beidseitig mit dem Ständer (1)
zugewandten Lagerschalen (4) versehen sind, die mit entsprechend ausgebildeten Führungsleisten
(5.1, 5.2) im Ständerfenster korrespondieren, wobei die gemeinsamen Radienmittelpunkte
von Führungsleisten (5.1, 5.2) und Lagerschalen (4) jedes Einbaustückes (3.1, 3.2)
auf der vertikalen Achse (X) liegen, um die das Einbaustück (3.1 bzw. 3.2) schwenkbar
ist.
3. Walzgerüst nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbaustücke (3.1, 3.2) der Arbeitswalzen (2) mit aus dem Ständerfenster herausragenden
Verlängerungen (6) versehen sind. an denen Biegezylinder (8.1, 8.2) angreifen, die
sich am Walzenständer (1) beidseitig der Einbaustücke (3.1 bzw. 3.2) abstützen.
4. Walzgerüst nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ausbauseitigen Biegezylinder (8.1) unter Zwischenschaltung der Walzenverriegelung
(7) mit den Verlängerungen (6) der Einbaustücke (3.1) formschlüssig verbunden sind.
5. Walzgerüst nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitswalzen (2) angetrieben sind.
6. Walzgerüst nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitswalzen in gegensinnigen Richtungen biegbar sind.