[0001] Die Erfindung betrifft einen Tragtrommelroller für eine Papiermaschine gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1. Derartige Tragtrommelroller sind aus den folgenden Druckschriften
bekanntgeworden:
(1) DE 40 07 329 C2
(2) GB 12 97 812
(3) US 19 23 670
(4) EP 0 483 092 A1
(5) US-PS 5 251 835
(6) DE 42 13 712 A1
(7) DE-OS 24 47 780
Tragtrommelroller bilden die Schlußgruppe einer Papiermaschine. Sie dienen dem Aufwickeln
der fertigen Papierbahn zu einem Wickel. Dabei wird als Wickelkern ein Tambour verwendet.
Dieser ist parallel zur Tragtrommel angeordnet und mit seinen Lagerzapfen in den Gabein
zweier schwenkbarer Hebel gelagert, so daß der Tambour um einen Teil des Umfanges
der Tragtrommel herum schwenkbar ist. Dabei wird der Tambour meist im oberen Scheitelbereich
auf die Tragtrommel aufgesetzt und beim Anwickeln des Bahnanfangs um etwa einen Quadranten
der Tragtrommel herum verschwenkt, und zwar im Sinne einer Entfernung von der Papiermaschine.
Anschließend wird die Wicklung auf horizontal verlaufender Schiene fortgesetzt, und
die Anpressung erfolgt über ein Paar Hebel.
[0002] Um eine fehlerhafte Wicklung zu verhindern, muß eine bestimmte Wickelhärte in jedem
Durchmesserbereich gewährleistet sein, welche durch den Bahnzug und in größerem Maße
durch das Anpressen der Rolle an die Tragtrommel erzeugt wird. Bei breiten und schnellaufenden
Papiermaschinen mit sehr großen Wickeldurchmessern reichen die vorgenannten Möglichkeiten
nicht mehr aus, um Papierfehler wie Falten und Aufplatzungen im Kernbereich der fertigen
Rolle zu verhindern.
[0003] Die Entstehung dieser Fehler ist auf hohe Radialpressung bei ungenügender Tangentialspannung
des Papers mit daraus resultierenden Lageverschiebungen zurückzuführen.
[0004] Um die Wickelhärte zu erhöhen, ist es notwendig, die Tangentialspannung im Wickel
zu erhöhen. Zu diesem Zwecke werden Tambourantriebe verwendet, die ein Drehmoment
in den Tambour einleiten - sogenannte Zentrumsantriebe. Ein solcher Zentrumsantrieb
ist aus Druckschrift (4) bekanntgeworden. Dabei ist es notwendig, zwei Tambourantriebe
vorzusehen, deren einer auf der Triebseite und deren anderer auf der Führerseite des
Tragtrommelrollers angeordnet ist. Hierdurch wird sichergestellt, daß auf den entstehenden
Wickel während dessen gesamter Wanderung entlang der Führungsbahn ein Drehmoment aufgebracht
wird.
[0005] Das Vorsehen zweier Antriebe ist mit erheblichem baulichen Aufwand verbunden. Auch
kann das genaue zeitliche Einkoppeln des betreffenden Antriebes zu Problemen führen.
Deswegen hat der bekannte Tragtrommelroller in der Praxis nicht befriedigt.
[0006] Druckschrift (5) bildet den Oberbegriff von Anspruch 1. Die dort vorgesehene zweite
Tragtrommel dient dabei dazu, während einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne mit
dem Papierwickel in Kontakt zu gelangen. Dies findet statt, bevor der Papierwickel
von der ersten - eigentlichen - Tragwalze abgefahren wird. Es hat den Zweck, den Zutritt
von Luft in die einzelnen Papierlagen auf dem Papierwickel zu verhindern.
[0007] Druckschrift (6) beschreibt eine Wickelmaschine für Kunststoffolien. Dort ist ebenfalls
eine zweite Trommel vorhanden, die in vertikaler Richtung verfahrbar ist. Auch Druckschrift
(7), die sich auf eine Wickelmaschine für Papierbahnen bezieht, beschreibt die vertikale
Verfahrbarkeit einer zweiten Tragtrommel.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Tragtrommelroller gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derart zu gestalten, daß die Wickelhärte vom Anfang bis zum Ende des
Wickels den gewünschten Verlauf hat, daß eine extreme Weichheit im Kernbereich sowie
ein plötzlicher Abfall der Härte im mittleren oder äußeren Bereich vermieden wird,
und daß sich die Wickelhärte in jedem Augenblick des Wickelvorganges unter Kontrolle
befindet; dies soll erreicht werden ohne die Nachteile, die mit einem zweiten Zentrumsantrieb
verbunden sind.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Der
Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, einen weiteren Antrieb des Wickels vorzusehen,
und zwar einen Antrieb, der mittels einer zweiten Tragtrommel am Umfang des Wickels
angreift.
[0010] Durch das kennzeichnende Merkmal von Anspruch 1 wird vor allem erreicht, daß eine
höhere Wickeldichte in kontrollierter Weise einstellbar ist. Ein besonderer Vorteil
liegt in der Stützwirkung der zweiten Tragwalze während des Wickelns. Durch die Verringerung
der Durchbiegung des Tambours infolge der Abstützung auf eine einzige Stützwalze wird
ein Kneten und Walken des Tambours im Papierwickel beträchtlich verringert, und es
werden Papierschäden im Kern des Papierwickels vermieden.
[0011] Die Erfindung ist anhand der Figuren 1-4 näher erläutert. Dabei ist der Aufbau des
Tragtrommelrollers bereits sehr gut aus den Figuren 1 und 4 erkennbar.
[0012] Die Papierbahn 1 wird über eine Breitstreckwalze 2 auf eine Tragtrommel 3 geführt
und mittels eines Tambours 5 zu einem Wickel 4 aufgewickelt. Tambour 5 rollt dabei
auf einer horizontalen Führungsbahn 6 ab. Die Anpressung erfolgt über Schlitten 7,
die jeweils auf beiden Seiten des Rollers angeordnet sind und mittels Zylindern 8
bewegt werden. Nach Erreichen eines maximalen Wickeldurchmessers wird ein Klemmhebel
9 mittels eines Druckzylinders 10 abgesenkt, so daß der Wickel ausgeworfen werden
und Schlitten 7 einen neuen Wickel übernehmen kann. Während des Wickelns werden die
Tambourlager 12 zwischen den Hebeln 9 und 11 fest eingespannt. Hebel 11 ist im Gegenzeigersinn
schwenkbar, so daß er bei Übernahme eines neuen Tambours unter dem Tambourlager hindurchgleiten
kann. Ein Anschlag 13 begrenzt das Wegklappen beim Anpressen.
[0013] Ein Leertambour 14 ist in Schwenkhebeln 15 gelagert, die ihrerseits um das Tambourlager
16 schwenkbar sind. Die Schwenkhebel 15 können den Tambour 14 bis auf die Führungsbahn
6 entlang der Umfangslinie der Tragtrommel abschwenken. Hierzu dient ein Druckzylinder
17. Dabei werden die Lager 20 des Tambours 14 mittels Hebeln 18 gehalten, die ihrerseits
durch Druckzylinder 19 betätigt werden.
[0014] Eine weitere Tragtrommel 21 befindet sich unterhalb der Führungsbahn 6. Sie ist mit
ihren Lagern 22 in Gleitschienen 23 geführt. Es sind Druckzylinder 24 auf beiden Seiten
der Maschine vorgesehen, die an den Lagern 22 der zweiten Tragtrommel 21 angreifen
und diese gegen den laufenden Wickel 4 andrücken.
[0015] Die Antriebe der Tragtrommeln 3 und 21 sind derart regelbar, daß die gesamte Antriebsleistung
willkürlich auf die beiden Tragtrommeln verteilt werden kann, so daß eine der beiden
Tragtrommeln im Extremfall Null oder Hundert % der Antriebsleistung übernimmt. Desgleichen
ist die gesamte Antriebsleistung zwischen den beiden Tragtrommeln und dem Zentrumsantrieb
beliebig aufteilbar.
[0016] Unterhalb des Tragtrommelrollers befindet sich ein Pulper 27. Das Ausschußpapier,
das bei Abrissen anfällt, wird über eine Öffnung 28 auf ein Förderband 30 aufgegeben.
Eine Schutzvorrichtung 29 sichert die Öffnung.
[0017] Die Arbeitsweise des Tragtrommelrollers ist am besten aus den Figuren 2 und 3 erkennbar.
Ist der maximale Wickeldurchmesser erreicht - siehe Figur 2 -, so wird der Wickel
4 von Tragtrommel 3 auf der Führungsbahn 6 abgefahren. Tragtrommel 21 folgt dabei
dem Wickel 4 und hält den Bahnzug dadurch aufrecht, daß sie auf den Wickel 4 an dessen
Umfang durch Reibungsmitnahme Drehmoment aufbringt. Gleichzeitig wird Leertambour
14 durch eine Anwurfvorrichtung 31 auf die Geschwindigkeit der Papierbahn 1 gebracht
und mittels der Schwenkhebel 15 auf die Führungsbahn 6 abgeschwenkt. Der volle Tambour
5 wird indessen weiter abgefahren, und Tragtrommel 21 wird hierbei weiterhin angehoben,
so lange, bis die Mantelfläche von Tragtrommel 21 an der Mantelfläche des Leertambours
14 anliegt. Der Rollenwechsel erfolgt nunmehr mittels eines Blasrohres 35 - siehe
Figur 3 - oder durch Schlaufenbildung, ausgelöst durch das Abfahren von Tambour 5
mit Wickel 4 von Tragtrommel 21.
[0018] Bei Bedarf kann dem jeweils wickelnden Tambour ein Zentrumsantrieb zugeordnet werden.
Dies ist eine weitere Maßnahme zur Verbesserung der Wickelqualität. Dabei kuppelt
der Tambourantrieb kurz vor Erreichen des Maximaldurchmessers des Wickels 4 aus und
fährt zur Ausgangsposition vor die Tragtrommel, um Tambour 14 von Wickelbeginn an
anzutreiben.
1. Tragtrommelroller für eine Papiermaschine zum Aufwickeln einer laufenden Papierbahn
zu einem Wickel,
1.1 mit einer bahnbreiten Tragtrommel, auf die die aufzuwickelnde Bahn aufläuft, und
die diese auf einem Teil ihres Umfanges umschlingt;
1.2 mit einem Magazin zum Speichern einer Anzahl von Tambouren, deren jeder als Wickelkern
dient;
1.3 mit einem Paar von Schwenkhebeln zum Abnehmen des einzelnen Tambours und zu dessen
Überführung in seine Anwickelposition an der Tragtrommel;
1.4 mit einer Führungsbahn, auf der der Tambour mit dem im Entstehen befindlichen
Wickel entlang wandert und sich hierbei von der Tragtrommel bis zu einer Abgabeposition
des fertigen Wickels hinweg bewegt;
1.5 es ist eine zweite Tragtrommel (21) vorgesehen;
1.6 die zweite Tragtrommel (21) ist antreibbar;
1.7 die zweite Tragtrommel (21) ist gegen den Wickel (4) andrückbar;
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
1.8 die zweite Tragtrommel (21) ist derart gestaltet und angeordnet, daß sie während
des Wickelvorganges im ständigen Kontakt mit dem Wickel (4) steht.
2. Tragtrommelroller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Tragtrommel
(21) vertikal verfahrbar ist.
3. Tragtrommelroller nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Positionssteuerung vorgesehen ist, um die zweite Tragtrommel (21) während des Wickelwechsels
mit dem Leertambour (14) und zugleich mit dem Wickel (4) in Kontakt zu halten.
4. Tragtrommelroller nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Tambour
(5) ein beim Verfahren auf der Führungsbahn (6) wirksamer Zentrumsantrieb zugeordnet
ist.
5. Tragtrommelroller nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß beidseits
der Maschine Schlitten (7) vorgesehen sind, die am Tambour (5) angreifen, um den Wickel
(4) gegen die erste Tragtrommel (3) anzupressen.