[0001] Die Erfindung betrifft eine Gleichstrom-Sparschaltung für ein Magnetsystem eines
elektromechanischen Antriebs.
[0002] Eine bekannte Gleichstrom-Sparschaltung der oben genannten Art arbeitet mit einer
Anzugswicklung und einer Haltewicklung auf einem Spulenkörper (siehe Siemens-Broschüre,
Bestell-Nr. E20001-P285-A342). Zur Anzugswicklung liegt ein Öffnerkontakt in Reihe.
Dazu parallel liegt eine Haltewicklung. Beide werden über einen EIN-Taster an Gleichspannung
gelegt. Bei Anschaltung einer Gleichspannung durch Betätigen des EIN-Tasters ergibt
sich ein hoher Stromstoß über die Anzugswicklung, wodurch der Anker des Magnetsystems
in Richtung EIN-Stellung beschleunigt wird. Kurz vor EIN-Stellung des Schützes wird
der Stromfluß in der Anzugswicklung unterbrochen und die für die Haltekräfte erforderliche
Halteleistung wird von der Haltewicklung aufgebracht. Mit dieser Gleichstrom-Sparschaltung
sind allerdings einige Nachteile verbunden. Um die erforderlichen hohen Anzugskräfte
zu erreichen, muß die Anzugswicklung mit einem entsprechend hohen Strom beaufschlagt
werden, was eine ausreichende Dimensionierung der Stromversorgung gegen Überlastung
notwendig macht. Diese Gleichstrom-Sparschaltung benötigt eine Öffner-Strombahn des
Schützes, die für den Kunden verloren geht.
[0003] Um die Spulentemperatur in Grenzen zu halten, muß die Haltewicklung entsprechend
hochohmig ausgeführt werden, was durch eine Wicklung von sehr dünnem Wickeldraht mit
vielen Windungen erreicht wird. Die Verarbeitung des dünnen Wickeldrahtes ist allerdings
sehr kritisch. Aufgrund der erforderlichen hohen Windungszahl ergibt sich eine recht
lange Wickeldauer. Ein weiterer Nachteil dieser Gleichstrom-Sparschaltung besteht
darin, daß beim Einschaltvorgang die Einschaltwicklung in der Haltewicklung eine hohe
Spannung induziert wird, die bei nicht ausreichender Isolation zu Überschlägen führen
kann bzw. eine Schutzbeschaltung gegen Überspannung erforderlich macht.
[0004] Für den Einschaltvorgang erfolgt zur Erzeugung der erforderlichen Anzugskräfte ein
kurzzeitiger Betrieb mit Übererregung, der allerdings zur Reduzierung der Lebensdauer
beiträgt. Abschließend sei auf die Beeinträchtigung durch elektromagnetische Störfelder
verwiesen, die in Verbindung mit dem Abschalt-Lichtbogen der Anzugswicklung auftritt.
[0005] Auch die bekannte Gleichstrom-Sparschaltung unter Verwendung eines Vorwiderstandes,
der einem zu einer Spulenwicklung in Reihe geschalteten Öffnerkontakt parallel liegt,
ist mit Nachteilen verbunden. Je niedriger hier die Halteleistung nach Öffnen des
Öffnerkontakts durch den Widerstandswert gewählt wird, desto höher muß die Einschalterregung
festgelegt werden. Dies erfolgt gewöhnlich durch eine Spule mit entsprechend dickem
Wickeldraht.
[0006] Auch hier besteht die Gefahr der Überlastung der Stromversorgung durch kurzzeitig
hohe Ströme. Bei Schützen als elektromagnetische Schaltgeräte ist der Anker des Magnetsystems
mit einem Antiremanenzblech versehen. Die starke Überregung hat ebenfalls eine Reduzierung
der mechanischen Lebensdauer zur Folge. Weiterhin wirkt sich der Kontaktabbrand durch
den Abschalt-Lichtbogen am Öffner nachteilig aus. Mit dem Lichtbogen sind, wie bereits
erwähnt, stets Störfelder verbunden, durch die benachbarte Geräte unzulässig beeinflußt
werden können. Auch bei dieser Gleichstrom-Sparschaltung wird eine Öffner-Strombahn
belegt, und geht somit dem Kunden für andere Zwecke verloren.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gleichstrom-Sparschaltung der obengenannten
Art zu schaffen, die unter weitgehender Vermeidung der genannten Nachteile ohne eine
Öffner- und Schließerstrombahn auskommt. Dies wird dadurch erreicht, daß die Wicklungen
derart über Kondensatoren miteinander verschaltet und an den Plus- und Minuspol zum
Gleichspannungsanschluß gelegt sind, daß nach Anlegen der Gleichspannung bis zum Abschluß
der Aufladung der Kondensatoren durch die Wicklungen parallel zueinander Ladeströme
fließen, die zum Aufbau des Magnetfeldes der Spule beitragen und danach die Wicklungen
gemäß einer Reihenschaltung von einem Anteil des vorher fließenden Gleichstromes durchflossen
werden, wobei sich in einer der Wicklungen die Stromrichtung gegenüber der ursprünglichen
umkehrt und dadurch der Beitrag zum Magnetfeld geringer wird. Günstigerweise erhöht
sich die Abfallspannung. Allerdings ergibt sich, bedingt durch die halbe Wickelbreite,
die bei Reihenschaltung der drei Spulen unter Beibehaltung der gleichen Spulenerwärmung
möglich wird, zwangsläufig ein erhöhter Einschalt-Stromstoß.
[0008] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung wird erreicht, wenn die Spule
eine erste, eine zweite und eine dritte Wicklung aufweist und wenn die Wickungsenden
der ersten und zweiten Wicklung elektrisch miteinander verbunden sind und über einen
ersten Kondensator am Minuspul zum Gleichspannungsanschluß liegen, wenn die Wicklungsanfänge
der ersten und zweiten Wicklung über einen zweiten Kondensator miteinander verbunden
sind und wenn der Wicklungsanfang der dritten Wicklung an dem der zweiten Wicklung
und das Wicklungsende der dritten Wicklung am Minuspol liegt.
[0009] Mit dieser Ausführung sind folgende Vorteile verbunden:
· Es reicht bei gleicher Spulenwärmung eine Spule mit einer Wickelbreite aus, die
nur die Hälfte der sonst bei den bekannten Gleichstrom-Sparschaltungen üblichen Spulen
beträgt. Dies bedeutet auch eine Reduzierung des Kupfergewichts auf etwa die Hälfte
des sonst üblichen Werts.
· Die Antriebsschaltung ermöglicht den Einsatz eines dünnen Antiremanenzbleches, was
sich in einem Zugkraft-Gewinn auswirkt.
· Für das Magnetsystem wird weniger Eisen benötigt, d.h. die Schenkelhöhe der Kerne
kann halbliert werden, was die Innenraum-Streuverluste erheblich vermindert.
· Es sind keine bewegten Zusatzteile, wie z.B. Öffner erforderlich.
· Für die Magnetkammer läßt sich für diesen Gleichstrom-Antrieb etwa die gleiche Bauhöhe
erreichen, wie bei bisherigen Wechselstrom-Antrieben.
· Die Antriebsschaltung zeichnet sich durch einen kleinen EIN-Verzug bei der unteren
Grenze der Betätigungsspannung aus. Dies rührt daher, daß die Spulen in Parallelschaltung
zunächst von einem hohen Anzugsstrom durchflossen werden und durch Addition der einzelnen
Magnetfelder eine hohe Anzugskraft resultiert.
· Bei Abschaltung der Antriebsschaltung ergibt sich ein AUS-Verzug der üblichen Dauer.
Hierbei entladen sich zwar die Kondensatoren, jedoch bleibt die Kondensator-Entladung
wirkungslos, da die Auf- und Entmagnetisierung sich gegenseitig aufhebt.
· Durch das Windungszahl-Verhältnis der einzelnen Wicklungen zueinander läßt sich
die Abfallspannung einstellen.
· Der Verzicht auf Öffnerkontakte hat zur Folge, daß eine Beeinträchtigung durch elektromagnetische
Felder als Folge des Lichtbogens vermieden wird.
· Die vorliegende Antriebsschaltung ist unempfindlich gegenüber dem Reststrom einer
angeschlossenen Elektronik-Stufe, weil der Abfallstrom des Schützes wesentlich über
dem Reststrom der Elektronik-Stufe liegt.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind den weiteren Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- den Stromlaufplan einer erfindungsgemäßen Gleichstrom-Sparschaltung,
- FIG 2
- den Wickelsinn der Spule in der Gleichstrom-Sparschaltung gemäß FIG 1,
- FIG 3
- die Gleichstrom-Sparschaltung gemäß FIG 1 mit vorgeschalteter Schwellwertstufe,
- FIG 4
- das Entladestrom-Verhalten der erfindungsgemäßen Gleichstrom-Sparschaltung,
- FIG 5,6,7,8
- die Ströme in verschiedenen Zweigen der Gleichstrom-Sparschaltung beim Einschaltvorgang
Gemäß dem Stromlaufplan in FIG 1 weist die erfindungsgemäße Gleichstrom-Sparschaltung
drei Teilspulen mit zugehörigen Wicklungen 2,3,4 auf. Ihre Wicklungsanfänge sind mit
A1, A2, A3 und ihre Wicklungsenden E1, E2 und E3 bezeichnet. Das Wicklungsende e1
der ersten Wicklung 2 ist mit dem Wicklungsende E2 der zweiten Wicklung 3 elektrisch
verbunden. Das Wicklungsende E2 der zweiten Wicklung 3 ist über einen ersten Kondensator
5 an den Minuspol zum Gleichspannungsanschluß angeschlossen und der Wicklungsanfang
A2 der zweiten Wicklung 3 über einen zweiten Kondensator 6 mit dem Wicklungsanfang
A1 der ersten Wicklung 2 elektrisch verbunden. Von diesem elektrischen Verbindungspunkt
aus läßt sich die am Pluspol 7 anstehende Gleichspannung über einen EIN-Taster 9 anschalten.
Parallel zur Reihenschaltung der zweiten Wicklung 3 mit dem ersten Kondensator 5 liegt
die dritte Wicklung 4. Die Wicklungen 2,3,4 sind wie in FIG 2 angedeutet auf einen
Spulenkörper aufgebracht und die zugehörigen Wicklungsanfänge A1, A2, A3 sowie die
Wicklungsenden E1, E2 und E3 sind zur Verschaltung gemäß FIG 1 herausgeführt.
[0012] Durch Betätigung des eingangsseitig am Pluspol 7 angeschlossenen EIN-Tasters 9 wird
die Gleichstrom-Sparschaltung mit der Gleichspannung beaufschlagt und die im Ausgangszustand
entladenen Kondensatoren 5,6 werden durch die Ladeströme i₁ durch die erste Wicklung
2, i₂ durch die zweite Wicklung 3 und i₃ durch die dritte Wicklung 4 aufgeladen. Nach
Beendigung der Aufladung der Kondensatoren 5,6 verhalten sich diese wie hochohmige
Widerstände und die zunächst parallele Stromführung durch die Wicklungen 2,3,4 geht
über in einen gemeinsamen Strom i
g durch alle drei Wicklungen 2,3,4, wobei sich die Stromrichtung in der zweiten Wicklung
3 gegenüber der Stromrichtung beim Einschaltvorgang umkehrt. Hierdurch wird erreicht,
daß die zweite Wicklung 3 die Wirkung der dritten Wicklung 4 und der ersten Wicklung
2 teilweise aufhebt und für den Haltezustand, wie gewünscht nur noch eine geringe
Magnetkraft durch den Stromfluß bereitgestellt wird. Die Verläufe der Ströme i₁, i₂
und i₃ in den Wicklungen 2,3,4 sind in den FIG 5,6,7 wiedergegeben. FIG 5 zeigt den
Strom i₁ durch die erste Wicklung 2, FIG 6 den Strom i₂ durch die zweite Wicklung
3 und FIG 7 den Strom i₃ durch die dritte Wicklung 4. In FIG 8 ist außerdem der Summenstrom
i
g am Eingang der Gleichstrom-Sparschaltung dargestellt. Die Stromverläufe zeigen deutlich
den zum Anzug erforderlichen hohen Anzugsstrom während der Aufladung der Kondensatoren
5 und 6 und den sich daran anschließenden wesentlich geringeren Haltestrom, der durch
alle drei Wicklungen 2,3,4 fließt. Aus FIG 6 ist die bereits erwähnte Stromrichtungsumkehr
nach Aufladung der Kondensatoren 5,6 ersichtlich. Hierdurch wird die Halte-Erregung
wesentlich reduziert, was zu einer höheren Abfall-Spannung des Magnetsystems führt
und außerdem bewirkt, daß der Abfall-Strom weit über dem Reststrom einer Elektronik-Stufe
liegt. Zwar kommt man bei keinem Gleichstrom-Magnetsystem ohne ein Antiremanenzblech
aus, jedoch kann dieses wegen der Reduzierung der Halteerregung wesentlich dünner
ausgeführt werden. Das Antiremanenzblech läßt sich auf ein Zehntel des sonst üblichen
Wertes reduzieren, wobei dennoch die Abfallspannung weit höher liegt als allgemein
üblich. Das dünne Antiremaenzlech bringt außerdem einen erheblichen Zugkraftgewinn.
[0013] FIG 3 zeigt die Gleichstrom-Sparschaltung gemäß FIG 1 mit einer vorgeschalteten Schwellwertstufe,
die im wesentlichen aus einem über eine Zenerdiode 10 angesteuerten Thyristor 11 besteht.
Diese bewirkt, daß erst bei einer durch die Zenerdiode 10 vorgegebenen Ansprechschwelle
der Thyristor 11 durchschaltet und die Gleichstrom-Sparschaltung mit Gleichspannung
beaufschlagt wird. Mit der Schwellwertstufe wird die Forderung erfüllt, daß ein Schütz
auch bei langsam steigender Netzspannung zügig einschalten muß.
[0014] FIG 4 zeigt den Entladevorgang der Kondensatoren 5,6 über die Wickungen 2,3,4. Da
die Entladeströme wie angedeutet sich gegenseitig aufheben, wirken sie nicht zugkrafterzeugend,
d.h. es ergibt sich ein gewünscht kleiner AUS-Verzug.
1. Gleichstrom-Sparschaltung für ein Magnetsystem eines elektromechanischen Antriebs
mit einer Spule (1) mit mehreren Wicklungen (2,3,4), dadurch gekennzeichnet, daß die Wicklungen (2,3,4) derart über Kondensatoren (5,6) miteinander verschaltet
und an den Plus- (7) und Minus-Pol (8) zum Gleichspannungsanschluß gelegt sind, daß
nach Anlegen einer Gleichspannung bis zum Abschluß der Aufladung der Kondensatoren
(5,6) durch die Wicklungen (2,3,4) parallel zueinander Ladeströme (i₁, i₂, i₃) fließen,
die zum Aufbau des Magnetfeldes der Spule (1) beitragen, und danach die Wicklungen
(2,3,4) gemäß einer Reihenschaltung von einem Anteil des vorher fließenden Gleichstromes
(ig) durchflossen werden, wobei in einer der Wicklungen (2,3 oder 4) sich die Stromrichtung
gegenüber der ursprünglichen umkehrt und dadurch der Beitrag zum Magnetfeld reduziert
wird.
2. Gleichstrom-Sparschaltung, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste (2), eine zweite (3) und eine dritte (4) Wicklung auf der Spule (1)
vorgesehen ist, daß die Wicklungsenden (E1,E2) der ersten (2) und der zweiten (3)
Wicklung elektrisch miteinander verbunden sind und über einen ersten (5) der Kondensatoren
am Minuspol (8) zum Gleichspannungsanschluß liegen, daß die Wicklungsanfänge (A1,A2)
der ersten (2) und der zweiten (3) Wicklung über einen zweiten (6) der Kondensatoren
miteinander verbunden sind und daß der Wicklungsanfang (A3) der dritten Wicklung (4)
an dem (A2) der zweiten Wicklung (3) und das Wicklungsende (E3) der dritten Wicklung
(4) am Minuspol (8) liegt.
3. Gleichstrom-Sparschaltung, dadurch gekennzeichnet, daß an ihrem Ein- bzw. Ausgang eine Schwellwertstufe (10,11) geschaltet ist, durch
die Gleichspannungen erst oberhalb einer bestimmten Schwelle an die eigentliche Gleichstrom-Sparschaltung
durchgeschaltet werden.
4. Gleichstrom-Sparschaltung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwellwertstufe einen Thyristor (11) aufweist, der über eine an einer Zenerdiode
(10) anliegende außen angeschlossenen Gleichspannung proportionale Teilspannung gesteuert
wird.