[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten von in Walzenständern über
Einbaustücke gelagerte Walzen mit einer jeder Walze zugeordneten, Schleifmittel aufweisenden,
gegenüber der Walze relativ drehbar gelagerten Einheit, die gegen die Walze anstellbar
ist.
[0002] Derartige Online-Schleifvorrichtungen werden eingesetzt, um einerseits Walzprogramm-Pläne
flexibler gestalten zu können und um andererseits die Zeiten zwischen den aus Gründen
des Walzverschleißes notwendigen Walzenwechseln zu vergrößern.
[0003] Durch einen Aufsatz in "Mitsubishi Heavy Industries Ltd. Technical Review, Vol 29,
No. 3 Oct. 1993, Seiten 171 - 176" sind derartige Schleifvorrichtungen bekannt geworden.
Hier werden eine Anzahl massiver, nicht angetriebener Schleifscheiben, deren Drehachse
im wesentlichen senkrecht zur Walzenachse angeordnet sind, derart gegen die zu schleifende
Walze angestellt, daß die Schleifscheibe in Drehbewegung versetzt werden, jedoch immer
eine Relativbewegung zwischen der Walze und den Schleifscheiben verbleibt. Um den
Walzenballen über seine gesamte Länge zu bearbeiten, werden die Walzscheiben in axialer
Richtung der Walze in oszillierende Bewegung versetzt.
[0004] Es ist auch eine ähnliche Online-Schleifvorrichtung bekannt geworden, bei der die
massiven Schleifscheiben durch flexible Schleifscheiben ersetzt wurden und bei der
die Schleifscheiben mit Antrieben gekoppelt sind.
[0005] Beide Online-Schleifvorrichtungen haben den Nachteil, daß sie erheblichen Platz im
ohnehin knapp bemessenen Raum des Walzgerüsts benötigen. Zudem liegen alle Komponenten
dieser Schleifvorrichtungen oberhalb bzw. unterhalb des Bandeinlauf- bzw. Bandauslaufbereichs
des Gerüstes, wo sie z. B. bei Havarien des Bandes beschädigt werden können. Außerdem
sind die Schleifvorrichtungen teuer und beim Walzenwechsel stets im Wege.
[0006] Beim Walzen von Aluminium ist es bereits bekannt geworden, walzenförmige Bürsten
parallel zu den Arbeitswalzen anzuordnen und in den Einbaustücken zu lagern. Diese
Bürsten dienen dazu, die Walzen zu reinigen. Ein Bearbeiten, wie z. B. Schleifen der
Walzen ist mit diesen Bürsten jedoch nicht möglich.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache, kostengünstige Vorrichtung
zum Schleifen von Walzen während des Walzbetriebs zu schaffen, die wenig Raum im Bereich
der Bandeinlauf- bzw. Bandauslaufseite benötigt und beim Walzenwechsel nicht störend
in Erscheinung tritt.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Eine in den Einbaustücken
gelagerte Rolle ist einfach und kostengünstig zu erstellen. Die Anstellvorrichtung
ist nicht im Bereich des Bandeinlaufs bzw. Bandauslaufs angeordnet und die gesamte
Bandschleifvorrichtung wird beim Walzenwechsel zusammen mit den Einbaustücken der
Walzen ausgebaut und kann im ausgebauten Zustand leicht inspiziert werden.
[0009] Der elastisch aufgebaute Mantel der Rolle nach Anspruch 2, der aus einem elastischen
Gebinde bestehen kann aber auch einen bürstenartigen oder moppartigen Aufbau aufweisen
kann, gewährleistet einerseits, daß das harte Schleifmittel auch Biegungen der Rolle
ohne Schaden zu nehmen übersteht, und schafft andererseits fließenden Übergänge am
geschliffenen Walzkörper.
[0010] Entspricht die Länge der Rolle im wesentlichen der Länge des Ballens, wie in Anspruch
3 vorgeschlagen, so kann auf eine oszillierende Bewegung der Rolle verzichtet werden.
[0011] Wird die Rolle unterteilt und elastisch auf einer Welle abgestützt, wie Anspruch
4 vorschlägt, so lassen sich noch bessere, fließende Übergänge am geschliffenen Walzkörper
erreichen.
[0012] Durch die Trägheit und Reibung der Rolle ließe sich eine Anstellposition finden,
bei der die Rollen durch Schleppantrieb drehangetrieben würden und trotzdem noch eine
Relativbewegung zwischen Rolle und Walze vorläge. Es lassen sich die Relativbewegungen
jedoch einfacher einstellen, wenn, wie Anspruch 5 vorschlägt, die Rolle antreibbar
bzw. abbremsbar ist.
[0013] Werden die einzelnen Rollenabschnitte nach Anspruch 6 antreibbar bzw. abbremsbar
ausgeführt, so lassen sich sehr komplexe Schleifkonturen erreichen.
[0014] Das zusätzliche axiale Oszillieren der ganzen bzw. der geteilten Rolle nach Anspruch
7 kann noch weiter zur Vergleichmäßigung der Walzenkontur beitragen.
[0015] Durch ein zusätzliches Biegen der Rolle und/oder durch zusätzliche Konturgebung der
Rolle lassen sich noch komplexere Schleifkonturen der Walze einstellen.
[0016] Die Regelvorrichtung nach Anspruch 10 gewährleistet, daß die Istkontur der Walze
optimal an eine Sollkontur heranführbar ist.
[0017] Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen
- Fig. 1
- schematisch die geschnittene Seitenansicht eines Quartogerüstes mit der erfindungsgemäßen
Schleifvorrichtung,
- Fig. 2
- eine einstückige Rolle nach der Erfindung,
- Fig. 3
- eine unterteilte Rolle nach der Erfindung und
- Fig. 4
- eine unterteilte Rolle mit Einzelantrieben für jeden Rollenabschnitt.
[0018] Fig. 1 zeigt Arbeitswalzen 1, 2 sowie Stützwalzen 3, 4 eines Quartogerüstes. Die
Arbeitswalzen 1, 2 sind in Einbaustücken 5, 6 und die Stützwalzen 3, 4 in Einbaustücken
7, 8 gelagert. Die Einbaustücke 5 bis 8 sind in einem Ständer gegeneinander anstellbar
geführt.
[0019] In den Einbaustücken 5, 6 sind weiterhin Rollen 9, 10 gelagert, die über nicht dargestellte
Führungen auf die Arbeitswalzen 1, 2 zu bzw. von diesen wegbewegbar sind. Anstellzylinder
11, 12 sorgen für die Anstellung. Im Bereich des Einlaufs des Bandes 13 sind somit
nur die Rollen 9, 10 vorgesehen, während die Anstellzylinder 11, 12 außerhalb dieses
Bereichs in den Einbaustücken 5, 6 untergebracht sind.
[0020] Fig. 1 zeigt weiterhin eine Regelvorrichtung 14, der Walzenkontur-Istwerte über Istwertaufnehmer
15, 16 zugeführt werden. Die Sollwerte werden über eine Eingabe/Speichereinheit 17
zugeführt. Die Ausgänge 18, 18', 18'', 18''' der Regelvorrichtung 14 arbeiten auf
die Anstellzylinder 11, 12 sowie auf nicht dargestellte Dreh-, Biege- und Axialverschiebeantriebe.
[0021] Fig. 2 zeigt die Rolle 9, die in den Einbaustücken 5, 5' der nicht dargestellten
Arbeitswalze 1 geführt ist. Die Rolle 9 weist einen Rollenkörper 19 sowie einen aus
elastischem Gebinde bestehenden Rollenmantel 20 auf, in den Schleifmittel 21 eingelassen
ist. Der Rolle 9 sind neben den, nur durch Wirkpfeile angegebenen Anstellzylinder
11, 11' ein ebenfalls lediglich durch Wirkpfeile dargestellter Drehantrieb 22, ein
Axial-Verschiebeantrieb 23 sowie Biegeantriebe 24, 24' zugeordnet.
[0022] Nach Fig. 3 ist die Rolle 9' in vier Abschnitte unterteilt, die sich auf einer drehbar
in den Einbaustücken 5, 5' gelagerten Welle 25 abstützen. Die Abstützung erfolgt über
elastische Hülsen 26, 26', 26'', 26''', die geringfügige Schwenkbewegungen der Rollenabschnitte
auf der Welle 25 zulassen. Ein Mitnehmer 27 an der Welle 25 greift in nicht gezeigte
Nute der Rollenabschnitte ein. Auch hier sind Anstellantriebe 11, 11', Drehantriebe
22, Axial-Verschiebeantriebe 23 und Biegeantriebe 24, 24' vorgesehen.
[0023] Fig. 4 zeigt eine in den Einbaustücken 5, 5' geführte Achse 28. Auf der Achse 28
sind koaxial Wellen 29, 30, 31, 32 gelagert, die einzeln über Drehantriebe 22', 22'',
22''', 22'''' antreibbar bzw. abbremsbar sind. Die einzelnen Rollenabschnitte 19',
19'', 19''', 19'''' sind mit den Wellen 29, 30, 31, 32 über nicht gezeigte Mitnehmer
drehfest verbunden. Auch hier sind Anstellantriebe 11, 11', Axial-Verschiebeantriebe
23 und Biegeantriebe 24, 24' vorgesehen. Die Lagerung der Rollenabschnitte auf den
Wellen 29, 30, 31, 32 kann selbstverständlich ebenfalls über elastische Hülsen erfolgen.
Bezugszeichenübersicht
[0024]
- 1
- Arbeitswalze
- 2
- Arbeitswalze
- 3
- Stützwalze
- 4
- Stützwalze
- 5
- Einbaustück
- 6
- Einbaustück
- 7
- Einbaustück
- 8
- Einbaustück
- 9
- Rolle
- 10
- Rolle
- 11
- Anstellzylinder
- 12
- Anstellzylinder
- 13
- Band
- 14
- Regelvorrichtung
- 15
- Istwertaufnehmer
- 16
- Istwertaufnehmer
- 17
- Eingabe/Speichereinheit
- 18
- Ausgänge
- 19
- Rollenkörper
- 20
- Rollenmantel
- 21
- Schleifmittel
- 22
- Drehantrieb
- 23
- Axial-Verschiebeantrieb
- 24
- Biegeantrieb
- 25
- Welle
- 26
- Elastische Hülse
- 27
- Mitnehmer
- 28
- Achse
- 29
- Welle
- 30
- Welle
- 31
- Welle
- 32
- Welle
1. Vorrichtung zum Bearbeiten von in Walzenständern über Einbaustücke gelagerte Walzen
mit einer jeder Walze zugeordneten, Schleifmittel aufweisenden, gegenüber der Walze
relativ drehbar gelagerten Einheit, die gegen die Walze anstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einheit eine in den Einbaustücken (5, 6) der zu schleifenden Walze (1, 2)
gelagerte Rolle (9, 10) aufweist, die über ihre Lager gegen die zu schleifende Walze
(1, 2) anstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Mantel (20) der Rolle (9, 10) elastisch aufgebaut ist, und daß das Schleifmittel
(21) in den Mantel (20) eingelassen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Rolle (9, 10) im wesentlichen der Länge des Ballens der zu schleifenden
Walze (1, 2) entspricht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rolle (9, 10) in mindestens zwei Abschnitte unterteilt ist, die einzeln auf
einer in den Einbaustücken (5, 6) gelagerten Welle (25) elastischen (26) abgestützt
und über Mitnehmer (27) mit der Welle (25) drehfest verbunden sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine positive bzw. negative Beschleunigung bewirkende Drehantriebe (22) für die
Rolle (9, 10) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere, koaxial zueinander angeordnete Wellen (29, 30, 31, 32) vorgesehen sind,
und daß jedem Rollenabschnitt (9', 9'', 9''', 9'''') eine Welle (29, 30, 31, 32) mit
positive bzw. negative Beschleunigungen bewirkendem Antrieb (22', 22'', 22''', 22'''')
zugeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rolle (9, 10) über einen Verschiebeantrieb (23) in axialer Richtung oszillierend
antreibbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß Biegeantriebe (24, 24') für die Rolle (9, 10) vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rolle (9,10) eine vorgebbare Kontur aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Regelvorrichtung (14) vorgesehen ist, die in Abhängigkeit von der Oberflächenkontur
der zu schleifenden Walze mindestens einen der Anstell- (11, 11'), Dreh- (22), Axial-Verschiebe-
(23) und Biegeantriebe (24, 24') derart ansteuert, daß die Istkontur der zu schleifenden
Walze an eine vorgegebene bzw. vorzugebende Sollkontur herangefürht wird.