[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren bzw. eine Einrichtung gemäss den Oberbegriffen
der unabhängigen Ansprüche. Die Erfindung ist insbesondere für Ringspinnmaschinen
konzipiert, deren einzelne Spinnstellen durch Vorgarnspulen gespeist werden. Um komplizierte
Formulierungen zu vermeiden, konzentriert sich die Beschreibung auf eine Ringspinnmaschine
mit einer Vorgarn-Vorlage als Beispiel. Die Erfindung ist aber nicht auf diese Maschinen-
bzw. Vorlageart eingeschränkt. Eine Zwirnmaschine zum Beispiel benötigt eine Garnspule
als Vorlage. In den Ansprüchen wird dementsprechend auf die Einschränkung auf ein
Vorgarn als Speisematerial verzichtet.
[0002] Eine Ringspinnmaschine arbeitet als letztes Glied in einer Kette von Verarbeitungsmaschinen,
die Fasermaterial zu einem Garn verwandeln.
[0003] Die Spinnstellen der einzelnen Maschinen werden möglichst dicht aneinander gereiht.
Der Platz für automatische Transportsysteme und Spulenhandlings-Roboter ist daher
eingeschränkt.
[0004] Die Vorgarnspulen sind im sogenannten Gatter an Zapfen senkrecht aufgehängt. Um den
im Gatter vorhandenen Raum optimal auszunützen, werden Spulen mit einem Durchmesser
verwendet, der grösser als die Spindelteilung ist. Die Spulen für eine Spinnstellenreihe
müssen daher in mindestens zwei Reihen oberhalb der Spinnstellen angeordnet werden.
Das Vorgarn wird seitlich abgezogen und läuft dann über Führungselemente nach unten
in das Streckwerk der Spinnstelle.
[0005] Die Gesamtaufgabe beim Automatisieren der Gatterbeschickung kann in die folgenden
Teilaspekte aufgeteilt werden:
1. Heranführen von neuen (vollen) Spulen an das Gatter,
2. Austauschen der neuen (vollen) Spulen gegen die alten (leeren oder fast leeren)
Spulen in den Arbeitsstellen des Gatters,
3. Zurückführen der alten Spulen an die Vorspinnmaschinen bei Entsorgung des Restmaterials,
falls beim Austausch nicht alles Vorlagematerial von der Hülse abgezogen worden ist,
4. Wiederaufnahme des Spinnens an der zutreffenden Spinnstelle, falls beim Austauschverfahren
ein Unterbruch der Speisung dieser Spinnstelle entstanden ist.
[0006] Die Vorteile und Nachteile einer Teillösung hängen im wesentlichen davon ab, inwiefern
diese Teillösung die anderen für die Gesamtlösung notwendigen Teillösungen fördert
bzw. beeinträchtigt.
[0007] Ein erster Anlauf zu einer automatisierten Gatterbeschickung ist in DE-A1 1969002
enthalten. Diese Schrift konzentriert sich auf ein Transportsystem zum Heranführen
von Flyerspulen an die Ringspinnmaschine und beschränkt sich sonst auf Andeutungen
bezüglich "automatischen Vorrichtungen", die weder beschrieben noch gezeigt sind.
[0008] Eine Teillösung besteht darin, durch "Längsaus-" bzw. "Längseinfahren" eine ganze
Reihe oder sogar eine ganze Maschinenseite gleichzeitig abzuräumen und neu zu bestücken.
Derartige Vorschläge sind in US 3,828,682, US 3,935,821 und DE-A1 3709540 (US 4,827,709)
zu finden, wobei in DE-A1 3709540 eine Reservereihe vorgesehen ist, so dass das Spinnen
ohne Unterbruch fortgesetzt werden kann. Diese Lösungen schliessen nicht die automatische
Bedienung der neu eingeführten Spulen ein, d.h. sie konzentrieren sich hauptsächlich
auf die Transportaufgabe. Die Frage der Weiterausbaubarkeit zu einem vollautomatisierten
System bleibt bei solchen Teillösungen offen.
[0009] Konkrete Vorstellungen einer Gesamtlösung sind in DD 57523 enthalten. Das Heranführen
der neuen Spulen geschieht mittels eines Transportbandes. Ein Spulenaustauschgerät
arbeitet mit dem Transportband und mit dem Maschinengatter zusammen, um den Spulenaustausch
durchzuführen. Durch Nitscheln soll das neue Vorgarn mit dem alten in die Spinnstelle
noch einlaufenden Vorgarn verbunden werden (Vorgarn-Ansetzverfahren), so dass kein
Unterbruch des Spinnens entsteht. Die Entsorgung der Vorgarnreste auf den alten Hülsen
ist auch vorgesehen. Das Gesamtverfahren ist dementsprechend konsequent durchdacht
und es sind alle dazu notwendigen Schritte aufgezeigt. Die Vorrichtungen, die zur
Ausführung der einzelnen Schritte vorgeschlagen wurden, sind aber erstens rein schematisch
angedeutet und zweitens sehr kompliziert und aufwendig.
[0010] Ein im wesentlichen ähnliches System ist in DE-A1 3208677 (US 4,438,622) enthalten.
Der Hauptunterschied besteht darin, dass nach DE-A1 3208677 kein Ansetzen des neuen
Vorgarns an das alte Vorgarn stattfinden sollte. Die Beschreibung in der DE-A1 3208677
ist aber mindestens insofern lückenhaft, als sie mit dem Einführen der neuen Lunte
in einen der Spinnstelle vorgelagerten Trichter aufhört.
[0011] Die einzelnen Arbeitsschritte zum Austauschen der Spulen und Einführen des neuen
Vorgarns bis zum erwähnten Trichter sind in DE-A1 3208677 aufgeführt. Die dazu notwendigen
Vorrichtungen sind aber rein schematisch angedeutet und es ist zweifelhaft, dass ein
Gerät nach diesem Muster in der Praxis gelaufen ist. Aus dieser Schrift ist auf jeden
Fall klar, dass die Bedienung der hinteren (inneren) Spulenreihe im Gatter äusserst
heikel ist.
[0012] Eine völlig andere Lösungsart ist in einer Gruppe von japanischen Veröffentlichungen
zu finden, nämlich 48-3333, 48-3334, 48-22848 und 49-143520. Das Heranführen der neuen
Spulen an das Gatter ist hier nicht gezeigt. Die neuen Spulen sind in einer Ablage
oberhalb des Gatters gezeichnet. JP-48-3333 zeigt ein Gerät, welches die neuen Spulen
paarweise aus dieser Ablage entnimmt und in das Gatter steckt (vermutlich nachdem
die leeren Hülsen aus dem Gatter entfernt worden sind). Das anschliessende Vorgarnhandling
ist in JP-48-3334 gezeigt, während die nachfolgende Inbetriebnahme der zutreffenden
Spinnstellen in JP-48-22848 oder JP-49-14520 behandelt wird. Unklar im Zusammenhang
mit diesem System bleibt, wie die neuen Spulen in der Ablage zu stapeln sind und wie
das im Trichter der Spinnstelle eingeführte Vorgarn durch das Streckwerk zu laufen
beginnt. Die Idee der gleichzeitigen Behandlung der inneren und äusseren Spulenreihen
bildete aber die Basis für Weiterentwicklungen, die in DE-A1 3537727 und EP-A1 0 259
267 (US 4,841,720) zu finden sind.
[0013] Parallel zu den Entwicklungen im direkten Zusammenhang mit dem Maschinengatter fand
eine Entwicklung der Transportsysteme zwischen der Vorspinnmaschine und der Ringspinnmaschine
statt, und zwar in der Form einer Hängebahn. Die Übergabe der Flyerspulen an eine
solche Bahn ist in DE-A2 1510593 gezeigt und Weiterentwicklungen dieses Systems sind
in JP 51-38814, JP 50-76341, US 3,935,699 und JP 51-23332 zu finden. Das System umfasst
Trolleyzüge, wobei jeder Zug mit Zapfen versehen ist, so dass die Vorgarnspulen von
den Zapfen des Zugs wie von den Zapfen eines Gatters herabhängen.
[0014] Das Umstecken von Flyerspulen aus einem solchen Trolley direkt in das Gatter ist
in JP 58-81631 und JP 63-31565 gezeigt. Dieses Umstecken erfolgt aber in einem Gesamtsystem
nach EP-A1 0 213 962, wonach die inneren und äusseren Spulenreihen des Gatters periodisch
umgetauscht werden und das Umstecken der neuen Spulen nur in der äusseren Spulenreihe
erfolgt. Dies erfordert eine komplizierte und aufwendige Gatterkonstruktion, die einen
Zusatzroboter umfasst.
[0015] Verschiedene Möglichkeiten zum Austauschen von Spulen zwischen einem Trolleyzug und
einem Gatter, ohne ein Umtauschverfahren innerhalb des Gatters zu erfordern, sind
in den vorher erwähnten DE-A1 3537727 und EP-A1 259 267 sowie in DE-A1 3734275 gezeigt
worden. Die verschiedenen Vorschläge umfassen zwei Sätze von Greifelementen (einen
Satz für die neuen Spulen und einen Satz für die leeren Hülsen), Leerstellen im Trolleyzug
(EP-A1 0 259 267) und Zwischenspeicher (EP-A1 0 259 267 und DE-A1 3734275). Nach DE-A1
3911765 kann dann ein Zwischenspeicher als eine Luntenvorbereitungsstation ausgebildet
werden, so dass die Lunte auf die Weiterbehandlung aufbereitet wird.
[0016] Eine weitere Stossrichtung ist im schweizerischen Patent 682 160 aufgezeigt worden.
In diesem Fall ist das Gatter mit einer sich in Längsrichtung der Maschine erstreckenden
Transportbahn für leere Hülsen versehen, und die vollen Spulen werden aus einer äusseren
Reserveposition schrittweise nach innen verlegt, wenn sie ihr Vorgarnmaterial an die
Spinnstellen liefern. Diese Anordnung erfordert eine entsprechende Gatterkonstruktion,
welche ihren Einsatz in bestehenden Maschinen praktisch ausschliesst. Für eine Gesamtlösung
(inkl. Luntenhandling und allfällige Neuinbetriebnahme der Spinnstelle) verursacht
diese Anordnung einige Komplikationen, die zwar lösbar sind, aber einen Zusatzaufwand
erfordern.
[0017] Aus den vorerwähnten Veröffentlichungen geht hervor, dass ein Schlüsselproblem in
der Bedienung der inneren Spulenreihe besteht. Zusammenfassend können die folgenden
vier bekannten Lösungen für dieses Problem festgestellt werden:
1. Hineingreifen in die innere Reihe beim Unterfahren der äusseren Reihe (z.B. DD
57523, DE-A1 3208677 und DE-A1 3734275).
2. Die inneren und äusseren Reihen umtauschen, so dass nur die äussere Reihe bedient
werden muss (EP-A1 0 213 962).
3. Die inneren und äusseren Spulenreihen gleichzeitig bedienen (z.B. JP 48-3333, DE-A1
3537727 und US 4,841,720).
4. Die Spulen in einer vorgegebenen Richtung (von aussen nach innen) beim Beliefern
der Spinnstellen verlegen, so dass die Hauptbedienungsarbeit an einem Ende des Bewegungspfades
ausgeführt werden kann (CH 682 160).
[0018] Es ist die Aufgabe dieser Erfindung, eine einfachere Lösung für die Bedienung der
inneren Spulenreihe vorzulegen, die als Basis für eine praxistaugliche Gesamtlösung
der vorerwähnten Problematik der Gatterbeschickung dienen kann.
[0019] Die CH-Patentschrift 682 160 beschreibt eine Handhabungseinrichtung für Vorgarnspulen
an einem Gatter einer Feinspinnmaschine, wobei das Gatter auf jeder Seite der Maschinenmittelebene
eine innere und eine äussere Vorgarnspulen-Arbeitsstellenlängsreihe aufweist und wobei
Mittel zur Einführung von Vorgarnspulen ins Gatter, Mittel zur Weiterbeförderung der
Vorgarnspulen in Richtung zur Maschinenmittelebene hin, Mittel zum Erfassen eines
Luntenendes einer Vorgarnspule an einer Bezugsstelle im Gatter und Mittel zum Führen
des Luntenendes an ein Streckwerk zur Anwendung kommen. Das Mittel zur Erfassung des
Luntenendes enthält ein Saugrohr mit einem darin angeordneten, auf Anwesenheit einer
Lunte ansprechenden Sensor, welches Saugrohr am Ende eines bewegbaren Haltearmes befestigt
ist, derart, dass das Saugrohr allseitig bewegbar ist. Letztgenanntes Mittel enthält
ebenfalls ein Rotationsmittel zur Rotation der Vorgarnspule zum Heranführen des Luntenendes
an das Saugrohr. Diese Anmeldung regt also an, das Saugrohr an die Oberfläche der
Vorgarnspule heranzuführen. Dieser Vorschlag bedingt aber zwei Bezugsstellen und zwar
eine für eine Vorgarnspule in der äusseren Längsreihe und eine für eine Vorgarnspule
in der inneren Längsreihe. Das Luntenerfassungsmittel wird dadurch erheblich kompliziert
und aufwendig im Aufbau. Abgesehen davon ist es aber zweifelhaft, ob das Suchen und
das Erfassen des Luntenendes einer Vorgarnspule der inneren Längsreihe wegen der engen
Platzverhältnisse im Gatter überhaupt durchführbar ist. Die Handhabungseinrichtung
gemäss der oben genannten Anmeldung hat noch den folgenden negativen Aspekt. Die Vorgarnspulen
werden mit laufenden Lunten zu der Maschinenmittelebene hin weiterbefördert. Diese
Lunten sind dabei um eine mit Nuten versehene, im Bereich der Maschinenmittelebene
angeordnete Umlenkstange geführt. Bei einer Verschiebung einer Vorgarnspule entsteht
zwangsläufig eine Luntenschleife, die wegen Verhedderungsgefahr gefährliche Folgen
nach sich ziehen kann. Ausserdem ist die Herumführung einer Lunte um diese Umlenkstange
für eine Bedienperson mühsam und für ein Bediengerät kompliziert.
Die Erfindung
[0020] Die Erfindung sieht ein Verfahren und eine Vorrichtung nach den unabhängigen Ansprüchen
vor.
[0021] Die abhängigen Ansprüche betreffen Weiterbildungen des allgemeinen Erfindungsgedankens.
[0022] Vorzugsweise sind jeder Arbeitsstellenreihe der Maschine nur die vorerwähnten inneren
und äusseren Vorlagespulenreihen zugeordnet; es sind keine Reservereihen vorhanden.
[0023] Eine Spule der inneren Reihe kann zur Behandlung in einer Behandlungsposition in
oder in der Nähe der Vorrichtung gehalten werden. Vorzugsweise ist pro Spulenpaar
nur eine einzige Behandlungsposition vorgesehen, wobei ein Spulenpaar eine Spule der
inneren und eine Spule der äusseren Reihe umfasst. Alle vier Spulen einer bestimmten
Spulenwechseloperation, d.h. die zwei alten und die zwei neuen Spulen müssen durch
diese einzige Behandlungsposition laufen.
[0024] Die Erfindung ist anwendbar, sowohl in einem System, wonach ein neues Vorgarn mit
einem noch laufenden Vorgarn angesetzt wird, als auch in einem System, wonach das
neue Vorgarn in die zutreffende Spinnstelle neu eingefädelt werden muss.
[0025] Eine Vorrichtung nach dieser Erfindung kann mit einem eigenen mitgetragenen Magazin
für neue und alte Spulen ausgerüstet sein. Sie kann aber zur Zusammenarbeit mit einem
mitfahrenden Spulentransportgerät oder zur Zusammenarbeit mit einem vorpositionierten
Spulentransportgerät vorgesehen werden. Dabei können Leerstellen im Magazin bzw. im
Transportgerät vorgesehen werden und/oder die Vorrichtung kann mit einem Zwischenspeicher
versehen werden und/oder es kann ein Satz von Spulengreifern für die neuen Spulen
und ein Satz von Spulengreifern für die alten Spulen vorgesehen werden. Die spulengreifenden
Elemente können mit Zapfen oder mit Greiferbacken versehen werden. Die notwendigen
Bewegungen der verschiedenen Spulen zwischen dem Magazin bzw. Transportgerät und dem
Gatter können durch Umstecken und/oder durch Verschieben der Spulen einer Führung
entlang durchgeführt werden.
[0026] In einer bevorzugten Anordnung werden alle erforderlichen Relativbewegungen durch
Bewegung der Vorrichtung bzw. Bewegung von auf der Vorrichtung montierten Elementen
gegenüber einem stationären Transportgerät (und einem stationären Gatter) bewerkstelligt.
[0027] Die Entsorgung von Restmaterial der alten Spulen kann auf der Vorrichtung oder auf
dem Transportgerät oder in einer geeigneten Stelle in der Gesamtanlage durchgeführt
werden.
[0028] Einzelne Ausführungen der Erfindung werden nun als Beispiele anhand der Zeichnungen
näher erläutert.
[0029] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt durch eine Ringspinnmaschine nach dieser Erfindung,
- Fig. 2
- einen Grundriss von sechs benachbarten Vorlagespulenstellen im Gatter einer Maschine
nach Fig. 1, zur Erklärung der bevorzugten Anordnung nach dieser Erfindung, und
- Fig. 3, 4 und 5
- ähnliche Grundrisse von alternativen Anordnungen,
- Fig. 6
- schematisch einen Mechanismus zum Ausführen von Bewegungen, die für eine Spulenwechseloperation
nach der bevorzugten Ausführung erforderlich sind,
- Fig. 7
- ein Tragzapfenpaar gegenüber Spulen bzw. Hülsen im Gatter und auf einem Trolley,
- Fig. 8
- die gleiche Anordnung wie Fig. 7, aber mit zusätzlichen Pfeilen zur Andeutung auf
Bewegungen,
- Fig. 9 und 10
- die Elemente der Fig. 7 und 8 in je einem anderen Zustand,
- Fig. 11
- Zustandsdiagramme, die zusammen eine Wechseloperation bei einer Ausführung mit einem
Zwischenspeicher darstellen,
- Fig. 12
- vierzehn einzelne Zustandsdiagramme, die eine einfachere, bevorzugte Wechseloperation
darstellen, wobei gewisse Zwischenschritte nicht aufgezeigt werden,
- Fig. 13
- eine Seitenansicht einer bevorzugten Lösung zum Ausführen des "Hubzyklus", der im
Zusammenhang mit Fig. 6 und 7 erläutert wird,
- Fig. 14
- eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung für das Luntenhandling,
- Fig. 15
- ein schematisches Layout einer Anlage, die Roboter nach dieser Erfindung umfasst,
- Fig. 16
- eine schematische Darstellung einer Gattersektion, die zur Erklärung einer geeigneten
"Wechselstrategie" dienen soll,
- Fig. 17
- sechs Diagramme zur Erläuterung dieser Wechselstrategie,
- Fig. 18
- einen Teilquerschnitt durch eine Feinspinnmaschine und ein Bediengerät,
- Fig. 19
- eine Draufsicht nach Fig. 18 ohne Bediengerät und mit einem Luntenführer einer ersten
und einer zweiten Ausführungsform in etwas kleinerem Massstab,
- Fig. 20
- eine perspektivische, vergrösserte Darstellung des Luntenführers gemäss der ersten
Ausführungsform,
- Fig. 21
- eine perspektivische, vergrösserte Darstellung des Luntenführers gemäss einer zweiten
Ausführungsform und
- Fig. 22
- eine Teildraufsicht auf das Bediengerät nach Fig.18.
[0030] Die Maschine nach Fig. 1 umfasst ein doppelseitiges Gestell 10 mit zwei Spinnstellenreihen
12 bzw. 14, die in entgegengesetzte Richtungen von einer Mittelebenen ME der Maschine
gerichtet sind. In einer modernen Maschine enthält jede solche Spinnstellenreihe 12,
14 zwischen 500 und 600 dicht aneinandergereihte Spinnstellen. Jede Spinnstelle umfasst
ein Streckwerk 16, Fadenführungselemente 18 und eine den Kops bildende Einheit 20.
Die Einheit 20 enthält einzelne Arbeitselemente wie z.B. Spindel, Ring und Läufer,
die aber für diese Erfindung keine Rolle spielen und nicht einzeln gezeigt sind. Diese
Elemente sind dem Fachmann bekannt und sind z.B. aus EP-A1-A 382 943 ersichtlich.
Für jede Spinnstellenreihe 12 bzw. 14 ist ein Doffautomat 22, 24 vorgesehen, welche
alle Spinnstellen der ihm zugeordneten Spinnstellenreihe gleichzeitig bedient. Dieser
Automat wird hier auch nicht näher beschrieben, wobei Einzelheiten aus EP-A1 0 303
877 zu entnehmen sind.
[0031] Jede Spinnstellenreihe 12 bzw. 14 ist auch mindestens einem Bedienungsgerät 26 bzw.
28 zugeordnet, welches der jeweiligen Reihe entlang fahrbar ist und Bedienungsoperationen
an den einzelnen Spinnstellen ausführen kann. Einzelheiten eines solchen Bedienungsgerätes
sind z.B. aus EP-A1 0 388 938 zu entnehmen.
[0032] Das Gestell 10 trägt ein Gatter 30, das aus senkrechten Stangen 32 und Querträgern
34 gebildet ist. Schienen 36 sind an den äusseren Enden der Querträgern 34 montiert
und erstrecken sich in Längsrichtung der Maschine. Jede Schiene 36 dient als eine
Führungsbahn für einen Trolleyzug 38, der neue Spulen 40 an das Gatter 30 heranführt.
Einzelheiten eines solchen Trolleyzuges sind aus EP-A1 0 431 268 zu entnehmen.
[0033] Das Gatter 30 umfasst Träger 42 für Vorlagespulen 44, 46, welche die einzelnen Spinnstellen
mit Vorgarn beliefern. Die Träger 42 sind als Querschienen gezeichnet, wobei aber
diese Anordnung für diese Erfindung ohne Bedeutung ist. Im Beispiel nach Fig. 1 sind
die Vorlagespulen für jede Spinnstellenreihe 12 bzw. 14 in zwei Reihen angeordnet,
und zwar in einer inneren Reihe 44 in der Nähe der Mittelebene ME und einer äusseren
Reihe 46, welche von der Mittelebene ME entfernt ist. Für jede Spinnstellenreihe 12
bzw. 14 bildet eine Spule der inneren Reihe 44 und eine benachbarte Spule der äusseren
Reihe 46 ein Vorlagespulenpaar, welches ein jeweiliges Paar von benachbarten Spinnstellen
mit Vorgarn beliefert. Der Teil eines Gatters, welcher ein Vorlagespulenpaar enthält,
kann als "Gatterstelle" bezeichnet werden.
[0034] Die Querträger 34 tragen auch auf jeder Maschinenseite eine Schienenanordnung 48
bzw. 50, welche als Führungsbahn für einen jeweiligen fahrbaren Roboter 52 bzw. 54
dient. Der Roboter 52 bzw. 54 läuft daher zwischen der äusseren Vorlagespulenreihe
46 und den vom Trolleyzug 38 getragenen neuen Spulen 40 und oberhalb des jeweiligen
Bedienungsgerätes 26 bzw. 28. Der Roboter 52 ist zur Bedienung der beiden Vorlagespulenreihen
des Gatters ausgelegt, wie nachfolgend anhand der Diagramme der Figuren 2 bis 5 näher
erklärt wird.
[0035] Fig. 2 zeigt nochmals die Mittelebene ME der Maschine nach Fig. 1 zusammen mit Vorlagespulen
56, 58, 60, der inneren Spulenreihe 44 und Vorlagespulen 62, 64 der äusseren Vorlagespulenreihe
46. Ein Teil des Roboters 52 ist auch schematisch angedeutet. Die Vorlagespulen 56,
62 bilden ein erstes Spulenpaar und die Vorlagespulen 60, 64 bilden ein zweites Spulenpaar.
Im normalen Betrieb ist der Spule 58 eine weitere Spule 66 der äusseren Reihe 46 zugeordnet,
um ein drittes Vorlagespulenpaar zu bilden. Im Zustand nach Fig. 2 ist diese Spule
66 durch den Roboter 52 aus dem Gatter 30 entfernt worden, um eine "Gasse" 70 zwischen
den Spulen 62 und 64 der äusseren Reihe 46 zu bilden. Diese Gasse 70 ermöglicht den
Zugang zur Spule 48 (bzw. der entsprechenden Aufhängestelle des Gatters) der inneren
Reihe 44, wodurch die Bedienung dieser Spule 48 der inneren Reihe wesentlich erleichtert
ist.
[0036] Es sei angenommen, die "Spulen" 58 und 66 bestehen nur noch aus leeren Hülsen, weil
sie ihr Vorgarn gänzlich an ihre jeweiligen Spinnstellen geliefert haben. Die leere
Hülse 66 kann auf einem Zapfen des Trolleyzuges 38 aufgehängt werden, wonach die leere
Hülse 58 aus dem Gatter 30 entfernt und auf dem Trolleyzug aufgehängt werden kann.
Es kann nun eine volle Spule 40 (Fig. 1) vom Trolleyzug 38 entnommen und nach einer
geeigneten Behandlung, die nachfolgend näher beschrieben wird, durch die Gasse 70
in die Arbeitsstelle der inneren Reihe 44 eingeführt werden. Nachdem die Arbeitsstelle
der inneren Reihe 44 vollständig bedient worden ist, z.B. Ansetzen des neuen Vorgarnes
an das alte Vorgarn oder Einfädeln des neuen Vorgarnes im Streckwerk 16 der zutreffenden
Spinnstelle, kann eine weitere Spule 40 vom Trolleyzug 38 entnommen werden und in
die zutreffende Arbeitsstelle der äusseren Reihe 46 eingeführt werden. Es werden Beispiele
der verschiedenen Bedienungsoperationen nachfolgend vollständigkeitshalber näher beschrieben.
Vorerst aber werden zur Erläuterung des erfinderischen Prinzips Alternativanordnungen
gemäss Fig. 3, 4 und 5 beschrieben.
[0037] In der Anordnung nach Fig. 2 bildet die Gasse 70 zusammen mit der Mittelebene MA
ungefähr einen rechten Winkel. Dass dies nicht zwingend notwendig ist, zeigt Fig.
3, wo die Elemente der Fig. 2 nochmals gezeigt und mit ähnlichen Bezugszeichen versehen
sind. Da die Spulen 62, 64 und 66 der äusseren Reihe 64 gegenüber Fig. 2 unverändert
sind, tragen sie die gleichen Bezugszeichen. In Fig. 3 wird aber angenommen, dass
die zweite Spule 58A des dritten Spulenpaares noch viel Vorlagematerial hat, während
der Garnvorrat der Spulen 56A und 60A der ersten und zweiten Spulenpaare erschöpft
ist. In diesem Fall erstreckt sich die "Gasse" 72 diagonal zwischen den Spulen 62,
58A oder diagonal zwischen den Spulen 64, 58A. Die Anordnung nach Fig. 2 ist bevorzugt,
wo aber die Platzverhältnisse dazu geeignet sind, ist die Anordnung nach Fig. 3 möglich.
[0038] Die Figuren 2 und 3 zeigen je eine Anordnung, wonach die Gasse 70 bzw. 72 eine Breite
hat, die ungefähr dem Durchmesser einer vollen Spule entspricht. Die Fig. 4 zeigt
eine Anordnung, wonach eine "breite Gasse" mit einer Breite von drei Spulendurchmessern
die Bedienung der Aufhängestellen der inneren Reihe erleichtert. Diese zusätzliche
Erleichterung muss aber mit gewissen Schwierigkeiten im Gesamtablauf erkauft werden
und wird sich normalerweise gegenüber der bevorzugten Anordnung nach Fig. 2 nicht
lohnen. Die erwähnten Zusatzschwierigkeiten werden aus der nachfolgenden Beschreibung
der einzelnen Bedienungsoperationen ersichtlich.
[0039] Schliesslich zeigt Fig. 5, dass auch eine "lange Gasse" bis zur innersten Vorlagespulenreihe
möglich ist. Dies erfordert natürlich die entsprechenden längeren Bedienungselemente
auf dem Roboter 52 und kann insbesondere Probleme im Zusammenhang mit der Bedienung
von Vorgarnführungselementen für das Vorgarn der innersten Reihe verursachen.
[0040] Bisher ist angenommen worden, dass die aufgebrauchten Spulen (in Fig. 2 die Spulen
58, 66) einzeln und sequentiell aus dem Gatter entfernt werden. Wenn aber gewährleistet
werden kann, dass beim Spulenwechsel kein Restmaterial auf diesen Spulen übrig bleibt,
ist es nicht notwendig, die Spulen eines Paares nacheinander aus dem Gatter zu entfernen.
Sie können gleichzeitig aus dem Gatter entnommen werden. Dies gilt aber nicht für
das Neueinführen der vollen Spulen. Bei Neueinführung einer Spule ist es notwendig,
mindestens gewisse Luntenhandlingsoperationen durchzuführen, so dass das Vorhandensein
der Gasse zur Bedienung der inneren Spulenreihe bei der Neueinführung wesentlich ist
und die sequentielle Neueinführung der neuen Spulen erfordert.
[0041] Es werden nun einzelne Aspekte näher erläutert:
In einem ersten Abschnitt wird der Spulenwechselablauf behandelt, in einem zweiten
Abschnitt das Luntenendehandling und in einem dritten Abschnitt der Gesamtablauf und
die dazu notwendige Steuerung des Systems.
[0042] In der nachfolgenden Beschreibung wird angenommen, die neuen Spulen seien direkt
aus einem Transportgerät in der Form eines Trolleys ins Gatter einzuführen und die
verbrauchten Spulen sind direkt aus dem Gatter auf den Trolley umzuladen, d.h. das
automatische Spulenwechselgerät trägt kein eigenes Magazin, es ist kein Umladen von
einem Transporttrolley in ein solches Magazin notwendig. Die nachfolgend zu beschreibenden
Varianten stellen aber die einfacheren bevorzugten Lösungen dar.
[0043] Zur Automatisierung des Spulenwechselns müssen zwei Teilaufgaben gelöst werden:
- Es sind Elemente vorzusehen, welche die erforderlichen Bewegungen zuverlässig bewerkstelligen,
und
- es müssen während des ganzen Ablaufes die Standorte aller in diesem Wechselablauf
beteiligten Spulen, sowohl der verbrauchten als auch der neu einzuführenden, jederzeit
eindeutig definiert sein. Dies bedeutet, dass beim Spulenwechsel in Zusammenhang mit
einem zweireihigen Gatter insgesamt vier Spulen je einen bedienbaren Platz im Gatter
oder auf dem automatischen Gerät oder auf dem Trolley finden müssen.
[0044] Die erforderlichen Bewegungen sind zum Teil von der Form der vorgesehenen spulengreifenden
Elemente abhängig. Es wird angenommen, dass die Spulen umzustecken sind, so dass sie
von den Greifelementen des automatischen Gerätes während einer Bewegung getragen werden.
Am Anfang einer solchen Bewegung muss der Greifer die Spule von einem vorbestimmten
Hängezapfen übernehmen und am Ende der Bewegung die Spule an einen weiteren vorbestimmten
Hängezapfen übergeben. Ein solches System unterscheidet sich von einem System, z.B.
gemäss DE-A1 3817910, wonach eine Spule von einem eigenen Adapter ständig getragen
wird, wobei der Adapter zur Zusammenarbeit mit einer im Gatter vorhandenen Führung
geeignet ist. In einem solchen System muss das automatische Gerät nur die Bewegung
des Adapters der zutreffenden Führung entlang verursachen, ohne dabei die Spule bzw.
den Adapter tragen zu müssen. Ein solches System kann ebenfalls nach dieser Erfindung
gebaut werden.
[0045] Es wird weiterhin angenommen, dass das Greiferelement in der Form eines in die Hülse
von unten hineingreifenden tragenden Zapfens vorgesehen ist. Die Überlegungen sind
natürlich genau gleich für einen den Hülsenfuss umschliessenden Greifer, z.B. nach
DE-A1 3305991.
[0046] Es werden nun die notwendigen Bewegungen für eine bevorzugte zweireihige Gatteranordnung
nach Fig. 2 beschrieben. In einem solchen System müssen Bewegungen in drei Richtungen
ausgeführt werden, nämlich:
- hin und her in einer Richtung quer zur Längsachse der Maschine,
- auf und ab,
- in der Längsrichtung der Maschine
Fig. 6 zeigt ein einfaches Beispiel einer Vorrichtung zur Durchführung der ersten
und zweiten Bewegungsarten. Die Vorrichtung umfasst eine Trägerpartie 100 mit einer
Schiebebahn 102. In dieser Bahn 102 läuft ein länglicher Schieber 103, der durch einen
Antrieb, z.B.einen Linearmotor, zwischen einer in Richtung der Zentralebene der Maschine
ausgestreckten Stellung und einer zurückgezogenen Stellung bewegbar ist. Der Schieber
selbst hat eine Führungsbahn 101 für einen Schlitten 104, der mit einem senkrecht
stehenden Zapfen 106 versehen ist. Der Schlitten 104 hat eine sich in Längsrichtung
des Schiebers 103 erstreckende Durchbohrung 108, die mit einer Gewindemutter 110 versehen
ist. Die Gewindemutter 110 arbeitet zusammen mit einer Gewindespindel 112, die an
beiden Enden (nicht gezeigt) in je einem Lagerbock auf dem Schieber 103 getragen wird,
derart, dass die Gewindespindel um die eigene Längsachse drehbar aber gegen eine Bewegung
in der eigenen Längsrichtung gesichert ist.
[0047] Durch eine geeignete Übertragung (z.B. einen Zahnriemen, nicht gezeigt) ist die Gewindespindel
112 mit der Antriebswelle eines Antriebsmotors (nicht gezeigt) verbunden, wobei dieser
Motor vom Schieber 103 getragen wird. Der Motor ist reversierbar, so dass in Abhängigkeit
von der Drehrichtung der Motorwelle der Schlitten 104 über die Gewindespindel 112
in Richtung A oder B der Bahn 101 entlang bewegt wird.
[0048] Der Zapfen 106 kann durch diese Anordnung in vier Stellungen gebracht werden, nämlich:
(1) Schieber 103 zurückgezogen / Schlitten 104 zurückgezogen;
(2) Schieber 103 zurückgezogen / Schlitten 104 ausgestreckt;
(3) Schieber 103 ausgestreckt / Schlitten 104 zurückgezogen;
(4) Schieber 103 ausgestreckt / Schlitten 104 ausgestreckt.
[0049] Die Trägerpartie 100 ist derart im automatischen Gerät montiert, dass die Richtungen
A und B quer zur Längsrichtung der Maschine stehen. Die Breite des Schiebers 103 ist
derart gewählt, dass bei geeigneter Positionierung des automatischen Geräts der Schieber
103 einer Gasse 70 (Fig. 2) entlang hin und her bewegt werden kann, ohne dabei nebenstehende
volle Spulen zu berühren.
[0050] Die Trägerpartie 100 hat drei senkrechte Durchbohrungen 114, 116 und 118, wovon die
eine Bohrung 114 mit der Achse einer an der Trägerpartie 100 fest montierten Gewindemutter
120 fluchtet. Die Gewindemutter 120 arbeitet mit einer senkrecht stehenden Gewindespindel
122 zusammen, welche im Fahrwerk (nicht gezeigt) des automatischen Gerätes drehbar
um die eigene Längsachse montiert ist. Die Gewindespindel 122 ist an einem Ende (nicht
gezeigt) mit dem Rotor eines reversierbaren Antriebsmotors (nicht gezeigt) verbunden,
so dass die Drehung dieses Rotors eine Auf- und Abbewegung der Trägerpartie 100 der
Gewindespindel 122 entlang bewirkt. Die Bohrungen 116, 118 arbeiten mit Führungsstangen
124 zusammen, die im genannten Fahrwerk montiert sind.
[0051] In einer ersten Variante gemäss den Figuren 7 bis 11 hat das Spulenwechselgerät einen
Zwischenspeicher 130 (Fig. 7). Der Zwischenspeicher umfasst einen Stab 132 mit drei
Hängezapfen 134, 136, 138. Der Stab 132 erstreckt sich in Längsrichtung der Maschine
im freigelassenen Raum zwischen dem Trolley 38 und dem Gatter, das in diesem Fall
mit einem inneren Längsträger 142 und einem äusseren Längsträger 144 versehen ist.
Jeder Längsträger 142, 144 trägt Hängezapfen 146 für die Arbeitsspulen im Gatter.
Die Hängezapfen 146 im Gatter, die Hängezapfen 134,136,138 im Zwischenspeicher und
die Hängezapfen 152 auf dem Zapfenträger 143 des Trolleys 38 sind auf der gleichen
Höhe angeordnet.
[0052] Es sind in Fig. 7 nur zwei Hängezapfen 146 mit leeren Hülsen 147, 148 abgebildet,
wobei diese beiden Hülsen ein "Spulenpaar" bilden, das gerade auszutauschen ist. Das
Gatter umfasst natürlich eine grössere Anzahl solcher Zapfen 146 und weitere zum Teil
volle Spulen, die aber in Fig. 7 übersichtlichkeitshalber weggelassen wurden. Die
vom Trolley 38 getragenen und ins Gatter einzuführenden vollen Spulen sind mit 140
bzw. 141 angedeutet.
[0053] Der Schlitten 104 (Fig. 6) mit seinem Zapfen 106 ist in Fig. 7 nochmals abgebildet.
Der Schlitten 104 ist auf der Trägerpartie 100 (Fig. 6) zwischen einer in Fig. 7 abgebildeten
zurückgezogenen Stellung und einer nicht dargestellten voll ausgestreckten Stellung
bewegbar. In der zurückgezogenen Stellung und bei geeigneter Positionierung der Trägerpartie
100 der Gewindespindel 122 (Fig. 6) entlang steht der Zapfen 106, wie in Fig. 7 gezeigt,
direkt unterhalb des Fusses 150 einer Spule 140 auf dem Trolley 38. In der voll ausgestreckten
Stellung, bei gleicher Positionierung der Trägerpartie 100 der Gewindespindel 122
entlang, steht der Zapfen 106 gerade unterhalb des Fusses 150 der Hülse 148 auf dem
inneren Träger 142. Dazwischen kann der Zapfen 106 direkt unterhalb des Fusses 150
der Hülse 147 auf dem äusseren Längsträger 144 positioniert werden.
[0054] Die Gesamtordnung setzt natürlich voraus, dass der Trolley 38 derart gegenüber dem
Gatter positioniert ist, dass eine volle Spule 140 auf dem Trolley 38 mit einem auszutauschenden
Spulenpaar ausgerichtet ist. Dies erfordert geeignete Mittel, um den fahrbaren Trolley
gegenüber dem Gatter zu positionieren.
[0055] Das Spulenwechselgerät umfasst in diesem Fall einen zweiten Zapfen 105, der auch
von einem geeigneten Schlitten (nicht gezeigt) in einer Schiebebahn (nicht gezeigt)
für Bewegungen in Richtungen parallel zu den Bewegungsrichtungen des Schlittens 104
geführt ist. Die Bewegungen des zweiten Zapfens 105 sind aber derart beschränkt, dass
er sich nur zwischen dem Trolley 38 und dem Zwischenspeicher 130 bewegen kann. Die
Anordnung ist derart gewählt, dass, wenn der Zapfen 106 sich in seiner zurückgezogenen
Position unterhalb der Spule 140 auf dem Trolley 38 befindet, der Zapfen 152 direkt
unterhalb des Fusses 150 der benachbarten Spule 141 auf dem Trolley steht.
[0056] Der Stab 132 mit seinen drei Hängezapfen ist bewegbar auf dem Spulenwechselgerät
montiert, und zwar derart, dass er gesteuert in Längsrichtung der Maschine bei stillstehendem
Fahrwerk des Gerätes bewegbar ist. Die erforderlichen Bewegungen des Zwischenspeichers
werden nun vorerst in Zusammenhang mit den Figuren 8 bis 10 und dann in Zusammenhang
mit den Ablaufdiagrammen der Fig. 11 beschrieben. Die Figuren 8 bis 11 zeigen die
gleichen Elemente, die in Zusammenhang mit Fig. 7 erklärt wurden, so dass die gleichen
Bezugszeichen für die gleichen Teile in den Figuren 7 bis 11 vorkommen.
[0057] Die Anordnung in Fig. 8 ist identisch mit der Anordnung in Fig. 7. Fig. 8 ist aber
mit Pfeilen versehen, um Bewegungen der abgebildeten Teile zu erklären. Die in Fig.
8 abgebildete Anordnung entspricht eine Ausgangs- oder Startposition, die aus der
Beschreibung der Fig. 7 hervorgeht. Aus dieser Startposition werden die Zapfen ("Tragzapfen")
106, 105 vorerst direkt nach oben und dann wieder nach unten (gemäss dem Doppelpfeil
C) bewegt ("Hubzyklus C"). Im Lauf der Aufwärtsbewegungen der Zapfen 106, 105 werden
die zwei Spulen 140,141, die mit diesen Zapfen ausgerichtet sind, leicht angehoben.
Die Hängezapfen 152 auf dem Trolley 38 wie auch die Hängezapfen 134, 136, 138 im Zwischenspeicher
und die Hängezapfen 146 im Gatter sind konstruktiv identisch, und zwar derart, dass
jeder Zapfen beim Anheben einer von ihm getragenen Spule diese Spule freigibt. Am
Schluss der Auf- und Abbewegung C stehen daher die zwei angehobenen Spulen 140,141
senkrecht auf den Tragzapfen 106 bzw. 105.
[0058] Durch eine Bewegung der Zapfen 106,105 in der Richtung D werden diese beiden Spulen
140,141 mit den Zapfen 136 bzw. 138 des Zwischenspeichers ausgerichtet. Durch eine
Wiederholung der Auf- und Abbewegung C in dieser neuen Stellung werden die beiden
neu einzuführenden Spulen 140,141 auf den Zapfen 136, 138 aufgehängt. Der Stab 132
wird dann in Richtung E bewegt, bis er die Stellung nach Fig. 9 erreicht. In dieser
Stellung ist der Hängezapfen 134 des Stabs 132 mit dem Zapfenpaar 146 im Gatter ausgerichtet.
[0059] Der Zapfen 106 des Spulenwechselgeräts wird dann derart bewegt, dass er zuerst die
leere Hülse 147 auf dem äusseren Längsträger 144 (Fig. 7) von ihrem Zapfen 146 nach
unten holt und dann durch eine Bewegung in der Richtung F diese Hülse mit dem Zapfen
134 auf den Stab 132 ausrichtet. Durch eine Wiederholung des Hubzyklus C (Fig. 8)
in dieser Stellung, wird die aus dem Gatter entnommene Hülse 147 an dem Zapfen 134
aufgehängt (Fig. 9). Der Stab 132 wird dann in der Richtung des Pfeils G bewegt, bis
er in der Stellung nach Fig. 10 steht.
[0060] Der Zapfen 106 wird nun in seine voll ausgestreckte Position bewegt, so dass er direkt
unterhalb der leeren Hülse 148 auf dem inneren Längsträger 142 im Gatter steht (Fig.
10). Gleichzeitig wird der Zapfen 105 bewegt, um ihn mit der leeren Hülse 147 im Zwischenspeicher
auszurichten. Durch den Hubzyklus C (Fig. 8) werden die beiden leeren Hülsen 147,148
auf ihre jeweiligen Tragzapfen 106, 105 gebracht. Es folgen nun koordinierte Bewegungen
sowohl des Zapfens 105 (in der Richtung H), als auch des Zapfens 106 (in der Richtung
I) und des Stabs 132 (in der Richtung J). Am Ende dieser Bewegungen stehen die beiden
leeren Hülsen 147,148 direkt unterhalb der vorher freigestellten Hängezapfen 152 auf
dem Trolley 38. Durch eine Wiederholung des Hubzyklus C (Fig. 8) können die leeren
Hülsen 147,148 auf dem Trolley aufgehängt werden.
[0061] Die Zustandsdiagramme in Fig. 11 zeigen einzelne Schritte, die notwendig sind, um
eine Wechseloperation aus der Startposition nach Fig. 7 durchzuführen. Die Fig. 11
enthält insgesamt 7 Zustandsdiagramme. Jedes Zustandsdiagramm zeigt schematisch die
innere Spulenreihe P2 auf einer Maschinenseite, die äussere Spulenreihe P1 auf der
gleichen Maschinenseite und eine Reihe T von neuen Spulen auf einem Trolley (nicht
gezeigt), welcher gegenüber dem Maschinengatter positioniert worden ist. Jedes Diagramm
zeigt auch ein Spulenwechselroboter 52 (siehe auch Fig. 1) mit dem Zwischenspeicher
130. Das Spulenpaar 147,148 (Fig. 7 bis 10) ist nochmals gezeigt und soll durch das
Spulenpaar 140,141, das im Zustand nach Fig. 11(I) noch auf dem Trolley ist, ersetzt
werden. Fig. 11(I) entspricht der Startposition (Fig. 7 und 8).
[0062] In Fig. 11(II) ist keine Änderung gegenüber Fig. 11(I) sichtbar, die Spulen 140,141
stehen aber jetzt auf dem Tragzapfen 106, 105 (Fig. 7) und sind nicht mehr vom Trolley
getragen.
[0063] In Fig. 11(III) steht das Spulenpaar 140,141 unterhalb der Zapfen 136, 138 des Zwischenspeichers
und in Fig. 11(IV) ist das Spulenpaar an den Zapfen 136, 138 abgeben worden.
[0064] In Fig. 11(V) ist der Zwischenspeicher 130 so weit nach links verschoben worden (Fig.
9), dass der Zapfen 134 (Fig.9) des Zwischenspeichers mit dem Zapfenpaar 146 im Gatter
ausgerichtet ist. Der Zapfen 106 steht unterhalb der leeren Hülse 147 in der äusseren
Reihe P1.
[0065] In Fig. 11(VI) wird die Hülse 147 vom Tragzapfen 106 übernommen und in Fig. 11(VII)
steht die aus dem Gatter entnommene Hülse 147 unterhalb des Zapfens 134 (Fig. 9) des
Zwischenspeichers.
[0066] Die weiteren Sequenzen werden ohne Bezug auf Figuren beschrieben. Es wird dann die
aus dem Gatter entnommene Hülse 147 an den Zapfen 134 abgegeben.
[0067] Weiter wird der Zwischenspeicher 130 zurück in eine Zwischenstelle verschoben, während
der Zapfen 106 mit der leeren Hülse 148 in der inneren Reihe P2 und der Zapfen 105
mit der leeren Hülse 147 im Zwischenspeicher ausgerichtet ist.
[0068] In einem nächsten Schritt werden die beiden leeren Hülsen 147,148 von den Tragzapfen
106, 105 übernommen.
[0069] Es folgen dann die schon erwähnten koordinierten Bewegungen, so dass ein Zustand
erreicht wird, wo der Zwischenspeicher wieder ganz nach links verschoben ist, während
das Hülsenpaar 147,148 unterhalb der Zapfen 152 (Fig. 10) des Trolleys steht.
[0070] Sodann werden die leeren Hülsen 147,148 an den Trolleyzapfen 152 abgegeben.
[0071] Als nächstes wird der Zwischenspeicher 130 wieder in die Zwischenstelle zurückverschoben,
und der Zapfen 106 steht unterhalb der Spule 141, die vom Zapfen 136 (Fig. 10) im
Zwischenspeicher herabhängt.
[0072] Nun wird der Zwischenspeicher 130 wieder in die Startposition zurückverschoben, während
der Zapfen 106 mit der neuen Spule 141 unterhalb des Hängezapfens 146 (Fig. 10) der
inneren Reihe P2 steht.
[0073] Im folgenden steht die neue Spule 140 unterhalb des Hängezapfens 146 (Fig. 9) der
äusseren Reihe P1; diese neue Spule 140 wird an den letztgenannten Hängezapfen abgegeben.
[0074] Der Wechselablauf als solcher ist jetzt zu Ende. Bevor der Spulenwechsler an die
nächste Gatterstelle bewegt werden kann, müssen aber die Zapfen 106,105 in die Startposition
zurückbewegt werden, wonach die Positionierung an der nächsten zu bedienender Gatterstelle
erfolgen kann.
Diese nächste zu bedienende Gatterstelle ist nicht dem neuen Arbeitsspulenpaar 140,141
unmittelbar benachbart. Stattdessen wird jede zweite Gatterstelle (Arbeitsspulenpaar)
bedient. Dieses Vorgehen ist nicht zwingend erforderlich. Es wird im dritten Abschnitt
(Gesamtablauf) dieser Beschreibung näher behandelt.
[0075] Es wird nun eine einfachere bevorzugte Variante nach Fig. 12 beschrieben. Fig. 12
zeigt nochmals einee Serie von Zustand-Diagrammen, die der Reihe nach mit römischen
Zahlen I-XIV bezeichnet sind. Fig. 13 zeigt nochmals den Zapfen 106, Schlitten 104
und Schieber 103, zusammen mit dem Trolley 38, der Spule 140 und dem Leerhülsenpaar
147,148 im Gatter. Der Schieber 103 läuft nun auf einer Hebebühne 100A, welche im
Fahrgestell (nicht gezeigt) des Roboters über Schwenkhebel 170 getragen wird. Über
einen Exzenterantrieb 172 kann die Hebebühne 100A auf- bzw. abbewegt werden, um den
"Hubzyklus C" (siehe auch Fig. 8) auszuführen. Bevor die Diagramme der Fig. 12 einzeln
beschrieben werden, sollen aber gewisse Aspekte der Gesamtanordnung festgehalten werden.
[0076] In Zusammenhang mit Fig. 7 wurde gesagt, dass es bei der Anwendung eines Zwischenspeichers
notwendig ist, vier Hängezapfen (innerhalb gegebener Toleranzen) auf einer Linie auszurichten
(z.B. in Fig. 7 das Zapfenpaar 146 im Gatter, den Zapfen 138 im Zwischenspeicher und
den Zapfen 152 mit der Spule 140 auf dem Trolley 38). Dafür bringt das System mit
dem Zwischenspeicher den Vorteil, dass nur der Zwischenspeicher (130, Fig. 7) sich
bei einem Wechselablauf in der Längsrichtung der Maschine bewegen muss. Wenn dazu
ein Tragzapfenpaar 105,106 (Fig. 7) zur Anwendung kommt, kann eine einzige Wechseloperation
(Fig. 11), wobei ein Leerhülsenpaar 147,148 durch volle Spulen 140,141 ersetzt wird,
schnell durchgeführt werden.
[0077] Die Diagramme der Fig. 12 zeigen schematisch einen Roboter 52A, der nach Fig. 13
mit einem einzigen Tragzapfen 106 versehen ist, wobei nur der Zapfen 106 in Fig. 12
schematisch angedeutet ist. Der Roboter 52A umfasst keinen Zwischenspeicher 130 (Fig.
7) und keinen zweiten Tragzapfen 105 (Fig. 7).
[0078] Es ist trotzdem erwünscht, ein Leerhülsenpaar 147,148 (Fig. 7 und Fig. 12) im Gatter
durch neue Spulen 140,141 (Fig. 7 und Fig. 12) zu ersetzen.
[0079] Fig. 12 (wie Fig. 11) zeigt in jedem Diagramm die innere Spulenreihe P2 im Gatter,
die äussere Spulenreihe P1 im Gatter und eine Reihe von Spulen T auf dem Trolleyzug
38. Die letztgenannte Reihe enthält aber in diesem Fall zwei leere Hängezapfen 160,161,
die sich in der Startposition gemäss Fig. 12 (I) an die auszutauschenden vollen Spulen
140,141 anschliessen - vgl. EP-A1 0 259 267 und DE-A1 3208677 (Fig. 7-25).
[0080] Übersichtshalber ist in den Diagrammen nach Fig. 12 angenommen worden, dass in der
Startposition ein leerer Zapfen 160 mit dem auszutauschenden Leerhülsenpaar 147,148
ausgerichtet ist. Dies ist auch die für die Praxis bevorzugte Anordnung, ist aber
für den Ablauf nicht unbedingt erforderlich. Auf jeden Fall ist es nicht mehr notwendig,
enge Toleranzen für die Positionierung des Trolleyzuges einzuhalten. Dieser Vorteil
wird dadurch erzielt, dass alle notwendigen Bewegungen in der Längsrichtung der Maschine
durch Bewegung des Roboters 52A in der zutreffenden Richtung bewerkstelligt werden,
wie nachfolgend näher beschrieben wird. Die gleiche Wirkung könnte natürlich dadurch
erzielt werden, dass die spulenberührenden Elemente auf einen Träger montiert werden,
der selbst im Fahrwerk des Roboters in Längsrichtung der Maschine beweglich ist. Vorausgesetzt
aber, dass der Roboter in Leichtbauweise und möglichst einfach konstruiert ist, bringt
ein bewegbarer Träger keinen wesentlichen Vorteil.
[0081] In der Startposition nach Fig. 12 (I) ist der Roboter 52A in der Längsrichtung der
Maschine derart positioniert, dass sein (einziger) Tragzapfen 106 mit dem Leerhülsenpaar
147,148 im Gatter ausgerichtet ist. Durch eine Teilausstrekkung des Schlittens 104
(Fig. 6) und einen Hubzyklus C (Fig. 8), wird die Leerhülse 147 auf dem Tragzapfen
106 aufgenommen. Dieser Zwischenzustand des Wechselablaufes ist in Fig. 12 (II) schematisch
abgebildet. Durch das Zurückziehen des Schlittens 104 und eines weiteren Hubzyklus
C kann die Leerhülse 147 dann auf dem leeren Hängezapfen 160 aufgehängt werden - Fig.
12 (III).
[0082] Der Schlitten 104 wird nun voll ausgestreckt, um die Leerhülse 148 der inneren Reihe
zu holen (Fig. 12 (IV)). Der Schlitten 104 wird dann so weit zurückgezogen (Fig. 12
(V)), dass der Tragzapfen 106 mit der Leerhülse 148 im "Fahrraum" 162 des Roboters
steht.
[0083] Der Roboter 52A wird nun nach rechts in die Stellung gemäss Fig. 12 (VI) verschoben,
wo der Tragzapfen 106 mit dem leeren Hängezapfen 161 auf den Trolley ausgerichtet
ist. Durch eine weitere Bewegung des Schlittens 104 wird der Zapfen 106 zuerst unterhalb
des Hängezapfens 161 bewegt, so dass durch einen Hubzyklus C (Fig. 8) die leere Hülse
148 auf dem Hängezapfen 161 aufgehängt werden kann. Dies ist der in Fig. 12 (VI) abgebildete
Zustand. Der Roboter 52A wird nun wieder nach links über die Startposition hinaus
in die Stellung nach Fig. 12 (VII) verschoben.
[0084] Durch einen Hubzyklus C und die Teilausstreckung des Schlittens 104 wird dann der
Zustand nach Fig. 12 (VIII) erreicht, wo die volle Spule 140 auf dem Tragzapfen 106
im Fahrraum 162 des Roboters steht. Der Roboter 52A wird dann wieder nach rechts in
die Stellung nach Fig. 12 (IX) verschoben, wo der Schlitten 104 zuerst ausgestreckt
und dann angehoben und die volle Spule 140 dadurch im Gatter aufgehängt wird, was
dem Zustand nach Fig. 12 (IX) entspricht. Der Roboter 52A wird dann in die Startposition
zurückgestellt, was dem Zustand nach Fig. 12 (X) entspricht, wonach eine Verschiebung
nach links und das Zurückziehen des Schlittens 104 erfolgt, so dass durch einen weiteren
Hubzyklus C die zweite volle Spule 141 vom Trolley abgenommen wird - Fig. 12 (XI).
Danach folgt die Teilausstreckung des Schlittens 104, um die volle Spule 141 in den
Fahrraum 162 des Roboters zu stellen - Fig. 12 (XII).
[0085] Im nächsten Schritt wird der Roboter 52A wieder nach rechts in die Stellung nach
Fig. 12 (XIII) verschoben, so dass der Zapfen 106 mit dem zutreffenden Hängezapfenpaar
146 (Fig. 7) im Gatter ausgerichtet ist. Durch eine erneute Teilausstreckung des Schlittens
104 wird dann der Tragzapfen 106 zusammen mit der von ihm getragenen Spule 140 mit
dem Hängezapfen 146 in der äusseren Reihe P1 des Gatters ausgerichtet. Durch eine
weitere Wiederholung des Hubzyklus C (Fig. 8) wird dann die neue Spule 140 auf ihrem
Hängezapfen 146 in der äusseren Reihe P1 aufgehängt, wonach der Schlitten 104 wieder
aus dem Gatter zurückgezogen und der Roboter an die nächste zu bedienende Gatterstelle
verlegt werden kann. Dies entspricht dem Zustand nach Fig. 12 (XIV).
[0086] Es wird wohl ohne nähere Beschreibung klar sein, dass die Dauer einer solchen Wechseloperation
durch das Vorsehen eines Tragzapfenpaares (statt eines einzigen Tragzapfens 106) verringert
werden könnte. Es müssten dann vorerst beide Leerhülsen 147,148 aus dem Gatter entfernt
und auf die jeweiligen Tragzapfen des Roboters im Fahrraum 162 gestellt werden. Durch
die Bewegung des Roboters können dann die beiden Leerhülsen 147,148 mit den leeren
Hängezapfen 160,161 auf den Trolley ausgerichtet und danach auf diesen Hängezapfen
aufgehängt werden. Es können auch beide neuen Spulen 140,141 gleichzeitig durch den
Tragzapfen des Roboters übernommen werden, wonach sie sequenziell auf ihren Hängezapfen
im Gatter aufgehängt werden können. Im Hinblick auf die notwendigen Schritte des Luntenhandlings,
wie nachfolgend beschrieben wird, bringt aber die Verdoppelung der Anzahl Tragzapfen
auf dem Roboter nur beschränkte Zeitvorteile, es sei denn, es wird jedem Tragzapfen
ein eigenes Luntenhandlingsgerät zugeordnet, was zu einer Verteuerung des Roboters
führt.
[0087] Die Erfindung ist natürlich auch nicht auf ein Tragzapfenpaar auf dem Roboter eingeschränkt.
Es kann eine beliebige Anzahl solcher Tragzapfen vorgesehen werden, insbesondere z.B.
ein Tragzapfenpaar zum Entnehmen leerer Hülsen aus dem Gatter und mindestens ein Zusatztragzapfen
(Zapfenpaar) zum Einführen von neuen Spulen ins Gatter. Im Fall eines einzigen Zusatztragzapfens
wird das Luntenhandlingsgerät dem letztgenannten Tragzapfen zugeordnet. Im Prinzip
kann auch mehr als eine Gatterstelle (mit je einer Arbeitsspule der inneren bzw. äusseren
Reihe) bedient werden. Alle diese Zusatzmassnahmen erfordern aber gegenüber der einfacheren
Variante nach Fig. 12 wesentliche Komplikationen bzw. eine Verdoppelung der Handlingsgeräte,
die allenfalls zu einer Beeinträchtigung der Zuverlässigkeit des Roboters führen.
[0088] Die notwendigen Relativbewegungen in der Maschinenlängsrichtung können auch durch
Bewegung des Trolleys z.B. nach DE-A1 3536702 oder EP-A1 0 380 930 ausgeführt werden.
Es wird aber bevorzugt, die relativ kleinere Masse des Roboters gegenüber einem stationären
Trolleyzug zu bewegen.
[0089] Die notwendigen Schritte des Luntenhandlings wie nachfolgend beschrieben hängen im
wesentlichen davon ab, ob die neue Lunte mit der noch ins Streckwerk einlaufenden
Lunte verbunden werden soll oder nicht. Wenn angesetzt werden soll, muss jedes Mal
mit einer Restlunte auf der verbrauchten Spule gerechnet werden, und diese Restlunte
muss entsorgt werden, wie z.B. im letzten Absatz der Beschreibung der DE-A1 3911765
beschrieben wurde. Das Entsorgen ist eine komplizierte und aufwendige Operation und
deshalb möglichst zu vermeiden. Es ist auch zu bemerken, dass ein Roboter, der zum
Luntenansetzen ausgelegt ist, vom Vorhandensein einer noch laufenden Lunte im Gatter
abhängig ist. Der Roboter steht daher hilflos einer Spinnstelle gegenüber, wo ein
Luntenbruch im Gatter stattgefunden hat. Solche Ereignisse kommen relativ selten vor,
beeinträchtigen aber trotzdem die volle Automatisierbarkeit eines Systems, das nicht
dazu fähig ist, sie zu behandeln. Dies trifft besonders zu, wenn beim Wechselablauf
selbst das Risiko eines Luntenbruches entsteht.
[0090] Demgegenüber erhält man beim Luntenansetzen den wichtigen Vorteil, dass (eine erfolgreiche
Wechseloperation vorausgesetzt) das Spinnen selbst nicht unterbrochen wird. Die zutreffende
Spinnstelle bleibt dementsprechend "kontinuierlich" in Betrieb, es sei denn, dass
ein Garnbruch aus anderen Gründen entsteht. Allerdings führen bekannte Luntenansetzverfahren
zu einem Garndefekt, der beim nachfolgenden Umspulen ausgeschnitten ("gereinigt")
werden muss.
[0091] Wenn beim Vorgarnspulenwechsel kein Ansetzen der Lunten durchgeführt wird, entsteht
zwangsläufig ein Garnbruch, so dass das Spinnen mindestens zeitweise unterbrochen
wird. In diesem Fall kann der Roboter 52 (oder 54) derart ausgebildet werden, dass
jede neue Lunte in das zutreffende Streckwerk neu eingeführt wird (z.B. nach US-Patent
4,845,935). In diesem Fall aber muss jedes Mal die entsprechende Spinnstelle anschliessend
wieder in Betrieb genommen werden, was durch die Bedienungsgeräte 26 bzw. 28 (Fig.
1) ausgeführt werden kann. Eine rationelle Betriebsweise des Gesamtsystems erfordert
aber dann die Koordination des Spulenwechselns mit dem Beheben der damit verbundenen
Fadenbrüche, was nachfolgend im Abschnitt 3 (Kapitel "Gesamtablauf") beschrieben wird.
[0092] Die Erfindung ist sowohl dann anwendbar, wenn ein Ansetzverfahren durchzuführen ist,
als auch wenn die neue Lunte ins Streckwerk eingeführt werden muss. Eine Ausführung,
die das Luntenansetzen vorsieht, wird aber hier nicht beschrieben werden. Die notwendigen
Schritte können z.B. aus EP-A1 0 213 962 oder DE-A1 3734275 oder aus DE-A1 3911765
entnommen werden. In der nachfolgenden Beschreibung wird angenommen, dass jedes Mal
ins Streckwerk neu eingefädelt werden muss.
[0093] Im angenommenen Fall kann das System derart ausgelegt werden, dass jede Spule soweit
als möglich ausgelaufen ist, bevor eine Wechseloperation durchgeführt wird. Der Fadenbruch
entsteht daher, wenn das Luntenende der alten Spule in die Spinnstelle gelangt. Die
Spinnstelle bleibt nachher solange ausser Betrieb, als keine neue Lunte ins Streckwerk
eingefädelt und der Fadenbruch nicht behoben ist.
[0094] Beim vollautomatischen Betrieb, wo die Anwesenheit des Bedienungspersonals bei einem
Wechselvorgang nicht angenommen wird, kann aber die gänzliche Abgabe der alten Lunte
an die Spinnstelle zur Zeit eines Wechselvorgangs nicht als Voraussetzung angenommen
werden. Wenn z.B. aus anderen Gründen eine einzelne Spinnstelle längere Zeit ausser
Betrieb gewesen ist und der Zeitpunkt für einen Vorgarnspulenwechselvorgang durch
die Laufzeit der Spinnstellen bestimmt wird, dann läuft noch die alte Lunte in die
genannte einzige Spinnstelle zu dem Zeitpunkt, als ein Vorgarnspulenwechsel für diese
Spinnstelle stattfinden sollte. Weiter, im vorerwähnten Fall eines Luntenbruches im
Gatter muss die nur teilweise verbrauchte Spule gegen eine neue Spule beim Vorgarnspulenwechsel
ausgetauscht werden.
[0095] Entnehmen einer Spule aus dem Gatter:
Die bevorzugte Ausführung der Erfindung sieht dementsprechend eine Luntenhandlingsoperation
sowohl beim Entnehmen einer Spule aus dem Gatter als auch beim Neueinführen einer
Spule ins Gatter vor, obwohl nach der bevorzugten Anordnung die Lunten der alten Spulen
gänzlich an die zutreffenden Spinnstellen zu liefern sind, d.h. normalerweise leere
Hülsen gegen neue Spulen auszutauschen sind. Wenn beim Entnehmen einer Hülse aus dem
Gatter keine Luntenhandlingsoperation durchgeführt wird, besteht ein beträchtliches
Risiko, dass gelegentlich eine sogenannte Schlepplunte entsteht, was zu einer erheblichen
Störung des Gesamtablaufes führen kann.
[0096] Im einfachen Fall, gemäss diesem System, besteht daher das Entnehmen einer alten
Spule aus dem Gatter nur aus der Bewegung der leeren Hülse. Diese Bewegung kann nach
dem schon beschriebenen Wechselablauf problemlos durchgeführt werden. Im komplizierteren
Fall, der nachfolgend näher beschrieben wird, muss eine noch vorhandene Lunte der
"verbrauchten" Spule behandelt werden. Als erster Schritt zur Behandlung einer solchen
Lunte wird eine Trennoperation durchgeführt, so dass die alte Lunte an einer vorbestimmten
Stelle durchgeschnitten wird. Falls die alte Lunte noch in die zutreffende Spinnstelle
läuft, wird das neu gebildete Luntenende an der noch laufenden Lunte zu einem Fadenbruch
in der Spinnstelle führen. Die Trennoperation sollte dementsprechend nahe am Streckwerk
durchgeführt werden, und zwar aus zwei Gründen:
- Die noch laufende Lunte sollte möglichst schnell aufgebraucht werden, so dass das
Streckwerk zum Neueinfädeln bereitgestellt wird, und
- falls es sich um eine Spinnstelle mit einem Luntenbruch im Gatter handelt, so dass
die alte Lunte nicht mehr in die Spinnstelle läuft, sollte möglichst wenig Abfall
von der alten Lunte abgeschnitten werden und in die Maschine fallen.
[0097] Der Roboter kann dementsprechend mit einem ausstreckbaren Arm mit einer Schneideeinrichtung
versehen werden, welche nach dem Ausstrecken des Arms die alte Lunte in der Nähe des
Kondensors vom Streckwerk durchschneiden kann. Falls die Maschine bzw. der Roboter
mit einem Sensor versehen ist, welcher den Zustand der Spinnstelle bzw. der alten
Spule feststellen kann, wäre es möglich, im idealen Fall eine Leerhülse im Gatter
festzustellen und diesen Trennschritt zu unterdrücken, um dadurch Zeit zu gewinnen.
Wo aber keine Sensorik vorhanden ist, wird die Trennoperation jedes Mal durchgeführt
werden, obwohl in den meisten Fällen keine Lunte mehr in die Spinnstelle läuft und
die Trenneinrichtung dementsprechend einen "Trockenlauf" durchführt. Die Trenn- bzw.
Schneideeinrichtung kann in einem Gerät vorgesehen werden, welches zum Einfädeln des
Streckwerkes vorgesehen ist (in einem "Manipulator").
[0098] Wo aber in der Ringspinnmaschine für jede Spinnstelle eine Luntenklemmvorrichtung
vorgesehen ist (z.B. nach EP-A1 0388938), kann der Roboter zur Betätigung dieser Klemmvorrichtung
ausgelegt werden, was die Konstruktion des Roboters selbst vereinfacht.
[0099] Die alte Lunte muss nun entweder sauber auf der alten Spule aufgewickelt werden oder
von dieser Spule entfernt werden, um als eine Leerhülse an den Trolley abgegeben zu
werden. Im Fall des Aufwickelns kann z.B. der Tragzapfen 106 (Fig. 6), welcher die
alte Spule aus dem Gatter entfernt, drehbar auf dem Schlitten 104 montiert werden.
Es kann dann auf dem Schlitten ein geeigneter Antrieb (nicht gezeigt) z.B. über einen
Riemen vorgesehen werden, um die alte Spule zu drehen und dadurch eine durchtrennte
Luntenlänge wieder aufzuwickeln. Das freie Luntenende ist dann vorzugsweise auf der
alten Spule abzusichern, bevor diese Spule an den Trolley abgegeben wird. Dies kann
z.B. durch Andrücken oder Ankleben vom Luntenende am Spulenanfang durchgeführt werden.
Die Hülse kann z.B. mit einem Fangmittel für die Lunte versehen werden und die aufzuwickelnde
Lunte kann zum geeigneten Zeitpunkt über dieses Fangmittel geführt werden.
[0100] Die letzte Phase der Entsorgung, nämlich das Entfernen von Luntenresten, wird dann
nicht mehr vom Roboter, sondern in der Gesamtanlage (z.B. in einer geeigneten Hülsenreinigungsstation)
durchgeführt werden. Die Gesamtanlage muss dann derart ausgelegt werden, dass der
Trolley durch eine solche Reinigungsstation geführt wird, bevor er zurück an den Flyer
zur Neubeladung geführt wird. Solche Reinigungsstationen sind z.B. aus EP-A1 0 323
400 bekannt und werden hier nicht näher beschrieben.
[0101] Um die Hülsenreinigungsstation zu entlasten und allenfalls überflüssig zu machen,
kann vorgesehen werden, dass die Restlunte durch den Roboter von der Traghülse entfernt
wird, bevor diese Hülse an den Trolley abgegeben wird. Zu diesem Zweck kann der Roboter
mit einer Absaugung versehen werden, welche dazu geeignet ist, Restlunte aufzunehmen.
Um eine solche Entsorgungsoperation zuverlässig durchzuführen, wird aber die alte
Spule vorzugsweise zum Entsorgen vorerst in einer "Behandlungsposition" bewegt, welche
sich entweder innerhalb des Roboters selbst oder in seiner unmittelbaren Nähe befindet.
Diese Anordnung gewährleistet den notwendigen Zugang der Luntenhandlingselemente zur
Spulenoberfläche, ohne dass tief ins Gatter eingegriffen werden muss.
[0102] Was das Luntenhandling anbetrifft, umfasst das Neueinführen einer Spule die folgenden
Teilaspekte:
- das Auffinden des Luntenendes auf der neuen Spule
- das Einfädeln der Luntenführungselemente im Gatter
- das Neueinfädeln des Streckwerks.
[0103] Das Finden des Luntenendes der neuen Spule wird vorzugsweise in einer Behandlungsposition
durchgeführt, welche sich im Roboter selbst oder in seiner unmittelbaren Nähe befindet.
Diese Behandlungsposition ist vorzugsweise gleich für das Entnehmen einer alten Spule
aus dem Streckwerk und für die Behandlung einer neuen Spule beim Neueinführen.
[0104] Um das Einfädeln der Gatterführungselemente zu vereinfachen, sind diese Elemente
vorzugsweise nach dem US-Patent 4,408,731 gebildet. Das Neueinfädeln der Führungselemente
kann dann durch das einfache Einhängen der Lunte in den offenen Führungshaken durchgeführt
werden, wobei sich dieser Haken nicht am inneren Ende der Gasse 70 (Fig. 2), sondern
an einer Zwischenstelle dieser Gasse entlang befindet.
[0105] Das Streckwerkseinfädeln wird vorzugsweise nach EP-A1 0472962 durchgeführt, wobei
ein Luntenhandlingsgerät mit Servoantriebe nach EP-A1 0 419 968 benützt werden kann.
[0106] Fig. 14 zeigt schematisch eine Seitenansicht eines Roboters nach dem CH-Patent 683
699 mit Ergänzungen zur Berücksichtigung der vorerwähnten Weiterentwicklungen. Die
Zentralebene der Maschine ist mit 200 und ein Querträger des zweireihigen Gatters
mit 202 angedeutet. Dieser Querträger hat zwei "Arbeitsstellen" 204,206 (je mit einem
Hängezapfen 208), wovon die innere Arbeitsstelle 206 noch mit einer Leerhülse 210
besetzt ist.
[0107] In Längsrichtung der Maschine gesehen befindet sich eine senkrechte Stange 212 mit
Führungshaken 214 (nach dem US-Patent 4,408,731) zwischen den Reihen der Arbeitsstellen,
wobei die Stange 212 auch zwischen zwei benachbarten Gatterstellen liegt. Zwischen
den Arbeitsstellen im Gatter und dem Streckwerk 216 befindet sich eine waagrechte
Stange 218, die als Träger für eine Luntenführungs- bzw. Klemmvorrichtung 220 nach
Fig. 15 bis 18 der EP-A1 0 388 938 dient.
[0108] Der Roboter ist mit 222 angedeutet und läuft über Rollen 224 auf einer Schiene 226
in Gatterhöhe. Das Fahrgestell 228 trägt einen Manipulator 230 (in der Form eines
Armes) und einen mit einer Gabel 232 versehenen Hebel 234, die beide im CH-Patent
683 699 erläutert wurden.
[0109] Das Fahrgestell trägt in diesem Fall eine Plattform 236 mit einem Tragzapfen 238
zum Tragen einer Leerhülse bzw. einer teilverbrauchten Spule. Die Plattform 236 ist
bewegbar, um die Hülsen/Spulen aus dem Gatter zu holen bzw. in das Gatter neu einzuführen,
was aber nach Fig. 12 ausgeführt werden kann. Die Plattform trägt auch ein Reibrad
240 (und einen dafür geeigneten Antrieb, nicht gezeigt), um den Zapfen 238 in Drehung
um die eigene Achse zu versetzen. Fig. 14 zeigt auf der Plattform 236 eine teilverbrauchte
Spule 242, wovon die Lunte 244 sich noch über die Führungen 214 in die Klemmvorrichtung
220 erstreckt, obwohl die Spule 242 durch die Plattform 236 aus dem Gatter in die
dargestellte "Behandlungsposition" (im Roboter 222) bewegt worden ist.
[0110] Die Lunte 244 läuft aber nicht mehr in die Spinnstelle hinein, weil die Klemmvorrichtung
220 durch den Hebel 234 betätigt worden ist und die Lunte 244 festhält. Da das Streckwerk
216 noch läuft, ist eine Unterbrechung 246 zwischen der Klemmvorrichtung 220 und dem
Einfuhrwalzenpaar des Streckwerkes entstanden. Die Klemmvorrichtung 220 wird bald
nach der Betätigung wieder geöffnet, um das mit der Spule 242 noch verbundene Luntenstück
wieder freizugeben.
[0111] Das Fahrgestell 228 trägt in dieser Ausführung auch einen Saugkasten 250 (mit einem
Ventilator 252) und einen Aspirator 253, der mit einem schwenkbaren Saugrohr 256 verbunden
ist. Dieses Saugrohr 256 hat ein Gelenk 258 und ein Mundstück 260, welches zum Einsaugen
einer Luntenschlaufe geeignet ist.
[0112] Durch einen geeigneten Servoantrieb wird das Mundstück 260 vorerst an eine Stelle
in der Nähe der Führung 214 gebracht (vollausgezogene Linien in Fig. 14), so dass
die vom Aspirator 254 erzeugte Saugwirkung die Lunte 244 (nach ihrer Freigabe in der
Klemmvorrichtung 220) einsaugt. Die Saugwirkung ist derart gross, dass im Aspirator
254 die Luntenstruktur zum grössten Teil aufgelöst wird. Das Fasermaterial wird als
Abfall im Saugkasten 250 gesammelt.
[0113] Das Saugrohr 256 saugt die Lunte somit mindestens aus der Klemme 220 und der Führung
214 ab und wird gegen die Spule 242 zurückgeschwenkt (gestrichelte Linie). Es wird
nun festgestellt, ob die Restlunte entsorgt werden kann oder nicht. Dies kann z.B.
dadurch erfolgen, dass eine Lichtschranke (nicht gezeigt) den Spulendurchmesser abtastet
oder dass ein Sensor (nicht gezeigt) im Saugrohr feststellt, ob nach Ablauf einer
vorbestimmten Dauer des Saugens immer noch Lunte von der Spule 242 abgewickelt wird.
[0114] Falls die Restmenge oberhalb einer vorgegebenen Grenze liegt, wird das Entsorgen
auf dem Roboter abgestellt. Stattdessen wird die Lunte durch Drehen des Zapfens 238
aufgewickelt und gegebenenfalls an der Spule fixiert. Diese Spule kann dann in den
Trolley abgegeben werden, könnte aber auch als "Sonderfall" anders behandelt werden,
z.B. an eine geeignete Stelle auf der Maschine abgegeben werden.
[0115] Falls die Restmenge unterhalb der erwähnten Grenze liegt, wird durch das Abwickeln
der Restlunte die Leerhülse freigestellt, welche nachher an den Trolley abgegeben
werden kann. Zum Abwickeln wird der Zapfen 238 in der geeigneten Richtung um die eigene
Längsachse gedreht.
[0116] Im Prinzip könnte der Manipulator 230 (mit dem eigenen Saugsystem) die Entsorgung
durchführen. Das ist aber nicht wünschenswert, weil sich der Manipulator bis zu einem
Punkt relativ weit weg vom Fahrgestell erstrecken muss und die von im geführte Lunte
präzis positionieren soll. Das Saugrohr 256 hingegen muss nur bis zur Führung 214
reichen und muss keine wesentliche Luntenführungsaufgabe ausüben.
[0117] Fig. 15 zeigt ein Beispiel für das Layout einer Anlage, die durch Roboter nach dieser
Erfindung bedient wird. Ein Flyer 300 liefert über ein Schienennetz 302 (mit Puffer
304) für Trolleys (nicht gezeigt) Spulen an vier Ringspinnmaschinen 304,306,308 und
310. Mit AK bzw. EK ist für jede Maschine der Antriebskopf bzw. der Endkopf angedeutet.
Über Weichenstellen 312 kann ein Trolly auf einer beliebigen Maschinenseite geführt
werden. Jeder Maschine ist dementsprechend ein U-förmiger Abschnitt des Netzes zugeteilt.
Die Anlage (Transportfunktion) ist von einem Zentralrechner 314 gesteuert.
[0118] Es ist auch ein Schienennetz 316 für den Spulenwechsel bzw. Luntenhandling-Roboter
318 vorgesehen. Das Netz 316 umfasst auch je für jede Maschine einen jeweiligen U-förmigen
Abschnitt, der aber dem entsprechenden U-förmigen Abschnitt des Transportnetzes 302
entgegengerichtet ist. Über Verbindungsstücke 320 kann der Roboter 318 von einer Maschine
zu einer anderen geführt werden.
[0119] Fig. 17 zeigt in acht Diagrammen, welche der Reihe nach mit den römischen Zahlen
I-XIV bezeichnet sind, ein Verfahren zum Bestücken eines Ringspinngatters mit vollen
Spulen. Einfachheitshalber wird angenommen, dass im Gatter keine alten Spulen vorhanden
sind, so dass nur das Neueinführen von Spulen ins Gatter beschrieben werden muss.
Es sind nur wenige Gatterstellen dargestellt worden, da die zu beschreibenden Prinzipien
ohne weiteres auf eine grössere Anzahl von Gatterstellen anwendbar sind. Die Darstellung
des Gatters wird vorerst anhand des grösseren Diagramms der Fig. 16 erklärt.
[0120] Schematisch zeigt jedes Diagramm in Fig. 17 und Fig. 16 zwei äussere Reihen AR1,
AR2 von Arbeitsstellen für Luntenspulen im Gatter, zwei innere Reihen IR1 bzw. IR2
von solchen Arbeitsstellen und einen Trolley TR, der mit sechs vollen Spulen und zwei
Leerstellen zur Ausführung einer Spulenwechseloperation nach Fig. 12 voll beladen
ist. Die Reihen der Arbeitsstellen im Gatter sind durch die waagrechten Linien angedeutet
worden, wobei die einzelnen Arbeitsstellen durch die Schnittpunkte dieser waagrechten
Linien mit den senkrechten Linien angedeutet sind. Dementsprechend enthält jede innere
und äussere Reihe insgesamt zwölf Arbeitsstellen (Schnittpunkte).
[0121] In einer ersten Wechseloperation, die in Fig. 17 (I) durch die Pfeile angedeutet
worden ist, werden die sechs Spulen des voll beladenen Trolleys in die Gatterstellen
G1, G3 und G5 der Reihen IR1 und AR1 geladen.
[0122] In einer zweiten Wechseloperation nach Fig. 17 (II) werden die sechs vollen Spulen
eines Trolleys in die Gatterstellen G12, G10 und G8 der Reihen IR2 bzw. AR2 geladen.
[0123] In einer dritten Wechseloperation werden die Spulen eines voll beladenen Trolleys
in die Gatterstellen G2, G4 und G6 der Reihen IR1 und AR1 geladen, wie in Fig. 17
(III) angedeutet ist. Danach, wie in Fig. 17 (IV) angedeutet, werden die Gatterstellen
G7, G9 und G11 der Reihen IR2 bzw. AR2 besetzt. Fig. 17 (V) zeigt dann die Besetzung
der Gatterstellen G7, G9 und G11 der Reihen IR1 und AR1 und Fig. 17 (VI) zeigt die
Besetzung der Gatterstellen G2, G4 und G6 der Reihen IR2 und AR2. Fig. 17 (VII) zeigt
die Besetzung der Gatterstellen G8, G10 und G12 der Reihen IR1 und ARI und Fig. 17
(VIII) die Besetzung der Gatterstellen G1, G3 und G5 der Reihen IR2 und AR2.
[0124] Die Besetzung jeder zweiten Gatterstelle bei einer gegebenen Wechseloperation ist
deswegen notwendig, weil der Trolley nur eine einzige Reihe von Spulen trägt und die
Spulenteilung im Trolley gleich der Teilung der Gatterstellen ist. Im Gatter sind
zwei Spulenreihen zu besetzen. Es könnte offensichtlich eine Zeitersparnis gewonnen
werden, wenn der Trolley zum Tragen einer Doppelreihe von Spulen ausgelegt wäre. Dies
ergäbe aber allenfalls Probleme im Layout der Gesamtanlage.
[0125] Die Wechseloperationen werden abwechselnd auf der einen bzw. der anderen Seite der
Maschine durchgeführt, um die Arbeitsbelastung der Bedienungsgeräte 26,28 (Fig. 1)
zu verringern. Wie schon vorher angedeutet, ist es notwendig, beim Neueinfädeln des
Streckwerkes jedesmal eine Spulenwechseloperation mit einer Fadenbruchbehebung zu
koordinieren, so dass beim Spulenwechsel das Bedienungsgerät 26 bzw. 28 stets bei
den betroffenen Spinnstellen vorhanden sein sollte. Dies bedeutet natürlich, dass
das Bedienungsgerat zur Bedienung von anderen Spinnstellen nicht zur Verfügung steht,
obwohl allenfalls andere Störungen (die eine Fadenbruchbehebung erfordern) an diesen
anderen Spinnstellen vorkommen. Die bevorzugte Maschinenanordnung umfasst daher mindestens
zwei Bedienungsgeräte (Fig. 1), die je einer Maschinenseite zugeordnet sind. Während
ein Bedienungsgerät daher zur Mitarbeit bei einer Spulenwechseloperation auf der einen
Maschinenseite abgeordnet werden kann, ist das Bedienungsgerät auf der anderen Maschinenseite
freigestellt, die Spinnstellen zu bedienen, die keine Spulenwechseloperation erfordern.
[0126] Die Reihenfolge muss nicht genau nach Fig. 17 erfolgen. Es wird aber dem Fachmann
aus Fig. 17 klar sein, dass die Spulenwechseloperationen vorzugsweise abwechselnd
auf der einen bzw. der anderen Maschinenseite erfolgen.
[0127] Die Anforderung in der Form eines Signals zum Heranführen eines voll beladenen Trolleyzuges
aus der Gesamtanlage an eine bestimmte Ringspinnmaschine wird vorzugsweise von dieser
Maschine selbst (zum Beispiel gemäss EP-A1 0 392 482) erzeugt. Das Positionieren dieses
Trolleyzuges gegenüber der Ringspinnmaschine hängt aber dann von der Gesamtanordnung
ab. Es könnte zum Beispiel vorgesehen werden, dass eine gesamte Maschinenseite jedesmal
mit Trolleyzügen besetzt wird, wonach Spulenwechseloperationen durch den Roboter durchgeführt
werden. Auch in diesem Fall sind mindestens zwei Stellungen der Trolleys gegenüber
dem Gatter vorzusehen, und zwar entsprechend den Gatterstellengruppen, die zu bedienen
sind. Die Informationen bezüglich der Gatterstellen, welche aus diesen Trolleys zu
besetzen sind, sollten in der Ringspinnmaschine bzw. im Roboter eher als in der Zentralsteuerung
der Anlage vorhanden sein.
[0128] Im wahrscheinlicheren Fall, dass der Trolleyzug kürzer als die Gesamtlänge der Maschine
ist, und, dass die Spulenwechseloperationen sektionsweise erfolgen (z.B. nach Fig.
17), muss jeder Trolleyzug in eine geeignete Position gegenüber der Ringspinnmaschine
gestellt und dort verriegelt werden. In diesem Fall ist vorzugsweise eine Schnittstelle
zwischen der Steuerung der Gesamtanlage und der Steuerung der Ringspinnmaschine zu
definieren, so dass die Bewegungen des Trolleyzuges ab dieser Schnittstelle von der
Ringspinnmaschinensteuerung koordiniert werden (z.B. nach EP-A1 0 392 482). Die geeigneten
Positionsinformationen können entweder vom Roboter an die Ringspinnmaschine abgegeben
werden oder sie können in der Ringspinnmaschinensteuerung vorhanden sein und an den
Roboter übertragen werden.
[0129] Das Auslösen einer Spulenwechseloperation kann von der Ringspinnmaschine entweder
nach Zeit oder (vorzugsweise) gemäss der abgelieferten Luntenmenge (d.h. in Abhängigkeit
von der Maschinengeschwindigkeit) gerechnet werden. In diesem Zusammenhang können
drei Möglichkeiten festgehalten werden:
- die Zeit (bzw. die abgelieferte Menge) ist derart gerechnet, dass keine der Lunten
der auszutauschenden Spulen ausgelaufen ist (dieser Zustand ist natürlich bei einer
Wechseloperation mit Luntenansetzen wünschbar),
- die Zeit (bzw. die abgelieferte Menge) ist derart gerechnet, dass alle Lunten der
auszutauschenden Spulen ausgelaufen sind,
- die Zeit (bzw. die abgelieferte Menge) ist derart gerechnet, dass der Auslauf der
Lunten der auszutauschenden Spulen begonnen, aber nicht bei allen solchen Spulen stattgefunden
hat.
[0130] Die letzten beiden Varianten sind möglich, wo das Streckwerk neu einzufädeln ist.
Die dritte Variante hat den Vorteil, dass sie eine höhere Effizienz der Gesamtmaschine
(alle Spinnstellen) ermöglicht, wobei aber mit grösseren Mengen von Restlunten und
entsprechenden Entsorgungsproblemen zu rechnen ist. Wenn diese Variante gewählt wird,
ist es unbedingt notwendig, eine Luntentrennoperation vorzusehen, obwohl das Streckwerk
neu einzufädeln ist. Auch die erste Variante kann gewählt werden (trotz des Einfädelns
des Streckwerkes) und gibt minimale Produktionsverluste bei grossen Restmengen der
Lunten auf den teilverbrauchten Spulen.
[0131] Ob die Anordnung nach Fig. 15 (mit einer Verbindung für den Roboter zwischen zwei
oder mehr, (in Fig. 15 vier, Maschinen) möglich ist oder nicht, hängt von der Spulenwechselhäufigkeit
ab, was wiederum von der Garnnummer abhängig ist. Falls die Verbindung möglich ist,
sollte der Übergang von einer Maschine zu einer anderen durch die Zentralsteuerung
in Abhängigkeit von der Belieferung der Maschinen mit Trolleys koordiniert werden.
[0132] Figur 18 und 19 zeigen ein Gatter einer Ringspinnmaschine auf einer Seite ihrer Maschinenmittelebene
405, welches eine innere Vorgarnspulen-Arbeitsstellenlängsreihe 406 und eine äussere
Vorgarnspulen-Arbeitsstellenlängsreihe 407 aufweist. Vorgarnspulen 408, 409 sind mittels
Gleitträgern 411 auf im gezeigten Fall rechtwinklig zur Maschinenmittelebene 405 angeordneten
Gatterquerschienen 412 verschiebbar, so dass die Vorgarnspulen ebenfalls Vorgarnspulen-Arbeitsstellenquerreihen
413, 414, 415 bilden. Ein Bediengerät 416 als Teil einer Handhabungseinrichtung ist
mittels Rollen 417 auf parallel zur Ringspinnmaschine verlaufenden Schienen 418 verfahrbar.
Das Bediengerät 416 führt, in Anlehnung an eine in der EP-A1 0 392 482 gezeigte Ausführung,
voll bewickelte Vorgarnspulen 419 mit sich, deren Luntenende 420 zur Vermeidung eines
unbeabsichtigten Abspulens einige Male um die obere Partie der Vorgarnspulenhülse
421 geschlungen ist. Wenn sichergestellt ist, dass wenigstens eine der beiden Vorgarnspulen
einer Querschiene 412 vollständig abgespult worden ist, werden beide Vorgarnspulen
vom Bediengerät 416 aufgenommen und eine Vorgarnspule 419 gelangt beispielsweise über
ein Bogenstück 424 vom Bediengerät 416 auf die leere Gatterquerschiene 412 in die
Position der Vorgarnspule 409. Nähere Angabe dieser Überführung von Vorgarnspulen
sind in der EP-A1 0 491 019 nachzulesen. Das Bediengerät 416 enthält ebenfalls einen
teleskopischen Haltearm 425, der mit beispielsweise einem fixen Kugelgelenk 426 verbunden
ist. Am freien Ende des Armes 425 ist ein Saugrohr 427 befestigt, das über einen Schlauch
428 mit einer Unterdruckquelle 429 in Verbindung steht, so dass das Saugrohr 427 allseitig
bewegbar ist. Weiterhin ist ein Rotationsmittel 433 am Bediengerät 416 vorgesehen.
[0133] Nachdem die Vorgarnspule 409 in ihre Position in der äusseren Längsreihe 407 gelangt
ist, wird das gabelförmig gestaltete Rotationsmittel 433 horizontal und unter einem
Winkel 438 zur Maschinenmittelebene 405 ausgefahren und um die Vorgarnhülse 421 geführt,
bis eine angetriebene Rolle 439 gegen die Hülse 421 stösst. Zwei andere Führungsrollen
440, die mittels Schwenkhebeln 441 horizontal verschwenkbar sind, hintergreifen die
Vorgarnhülse 421, wonach die Rolle 439 angetrieben wird, so dass die Vorgarnspule
409 in Rotation versetzt wird. Diese Gabelkonstruktion wird geeigneter betrachtet
als ein hochklappbarer Ringgreifer, der eventuell ein Ausklinken der Vorgarnspule
409 zur Folge haben kann. Gleichzeitig mit der Rotation der Vorgarnspule 409 wird
die Saugwirkung im Saugrohr 427 aktiviert, welches sich in seiner Ausgangsstelle auf
der Höhe der Trennlinie zwischen der Luntenbewicklung 446 und der Vorgarnhülse 421
und nahe der Hülse befindet. Dies ist die Bezugsstelle für die Erfassung der Lunte.
Wenn ein Sensor 448 im Schlauch 428 anspricht, befindet sich eine vorbestimmte Luntenlänge
im Saugrohr 427 und im Schlauch 428. Auf das Signal des Sensors 448 hin wird auch
die angetriebene Rolle 439 gestoppt und das Rotationsmittel 433 kann wieder eingefahren
werden. Das das Luntenende 420 immer noch saugend erfassende Saugrohr 427 wird abwärts
zu einem mittig zwischen der inneren Längsreihe 406 und der äusseren Längsreihe 407
und ebenfalls mittig zwischen den Querreihen 414 und 415 angeordneten Luntenführer
450 geführt. Für den Fall, dass das Rotationsmittel 433 nicht eingefahren wird und
nach wie vor mit der Vorgarnhülse 421 in Eingriff steht, um somit der Vorgarnspule
409 Stabilität zu verleihen, ist die Schrägstellung bezüglich der Maschinenmittelebene
405, wie in der Figur 22 gezeigt, vorteilhaft, da der Bewegungsablauf des Saugrohres
427 so am wenigstens behindert wird.
[0134] Das Saugrohr 427 führt die Lunte, auch Vorgarn genannt, entweder alleine oder mit
Hilfe eines nicht dargestellten, aber in der EP A1 0 472 962 näher erläuterten Druckarms
durch einen Schlitz 451 im Luntenführer 450, nachträglich durch einen an einer Längsstange
453 befestigten Haken bzw. Luntenstop 454, wonach die Lunte vom Saugrohr 427 nicht
nur an, sondern in ein Streckwerk 455 eingeführt wird. Dann wird das Saugrohr 427
wieder in seine Ausgangsstellung bewegt. Jetzt wird die Vorgarnspule 409 mittels eines
am Bediengerät 416 vorhandenen Schiebers 456 von der äusseren Längsreihe 407 in Richtung
zur Maschinenmittelebene 405 hin in die innere Längsreihe 406, in die Position der
Vorgarnspule 408, bewegt, wobei die Lunte 458 aus ihrer in der Figur 18 gezeigten
strichlinierten Stellung, in ihre ausgezogene Stellung gelangt. Durch diese Anordnung
des Luntenführers 450 wird die Bildung einer Luntenschlaufe wirksam vermieden, da
der Abstand vom Luntenführer 450 zur Vorgarnspule 409 etwa gleich dem Abstand vom
Luntenführer 450 zur Vorgarnspule 408 ist. Damit die Schwenkbewegung der Lunte 458
nicht behindert wird, ist eine Haltestange 460 in dem der inneren Längsreihe 406 zugewandten
Bereich am Luntenführer 450 befestigt. Die Haltestange 460 ist ihrerseits oberhalb
des Luntenführers 450 am Gestell der Ringspinnmaschine, am geeignetsten an der Gatterquerschiene
412, befestigt. Verglichen mit der US 4,473,997, wo die Haltestange unterhalb des
Luntenführers am Gestell befestigt ist, ist die obere Befestigung der Haltestange
460 aus schwingungstechnischer Sicht besser. Ausserdem fällt ein zusätzlich vorzusehendes
Befestigungsmittel im mittleren Höhenbereich der Ringspinnmaschine, welcher möglichst
freizuhalten ist, weg. Nunmehr wird eine neue Vorgarnspule 419 in die Position der
Vorgarnspule 409.1 gebracht, deren Lunte 458.1 ebenfalls durch den Luntenführer 450
geführt wird. Die Bewegungsläufe des Saugrohres 427 sind dabei derart programmiert,
dass, ausgehend von einer leeren Gatterquerschiene 412, die Lunte 458 einer ersten
Vorgarnspule 408 in ein erstes Streckwerk eingeführt wird, wonach diese Vorgarnspule
408 von der äusseren Längsreihe 407 weiter auf die innere Längsreihe 406 befördert
wird, und dass die Lunte 458.1 einer auf der gleichen Querreihe 413, 414 oder 415
geschobenen Vorgarnspule 409.1 in ein benachbartes Streckwerk eingeführt wird, wobei
diese Vorgarnspule 409.1 in ihrer Position in der äusseren Längsreihe 407 verbleibt.
Die Bezugsstelle für die Erfassung der Luntenenden 420 beider Vorgarnspulen 408, 409
ist dieselbe. Andere Ausführungsformen der Handhabungseinrichtung sind aber auch möglich.
So können abgespulte Vorgarnspulen 408 zur Maschinenmittelebene 405 hin bewegt werden,
um im Bereich der Maschinenmittelebene 405 abgeführt zu werden. Die vollen und leeren
Vorgarnspulen verschieben sich dabei also in einer Richtung. Auch die Bewegung der
Vorgarnspulen entlang der Gatterquerschiene 412 kann von Bediengeräten bewerkstelligt
werden, die vom Bediengerät 416 getrennt sind. Auch die Umdisponierung von vollen
Vorgarnspulen 419 auf die Gatterquerschiene 412 kann von einem separaten Bediengerät
ausgeführt werden. Bei einer möglichen Ausführung mit einer zusätzlichen Längsreihe
von Reserve-Vorgarnspulen, welche auf die freien Endpartien der Querschiene 412 gebracht
werden, kann zuerst die Reservespule von irgendeinem geeigneten Bediengerät in die
äussere Längsreihe 407 gebracht werden, das heisst in jene Position, an welcher sich
die Bezugsstelle für die Luntenerfassung befindet.
[0135] In der Querreihe 413 ist eine Draufsicht einer Gatterquerschiene 412 gezeigt, wo
auch ein Längsschlitz 465 erkennbar ist, durch welchen die mit den Gleitträgern 411
verbundenen Hängezapfen 466 hindurchragen. In der Querreiche 414 ist der Zustand zweier
laufender Lunten 458 und 458.1 veranschaulicht, welche durch einen gemeinsamen, im
wesentlichen vertikal ausgerichteten Durchgangsraum 469 des in der Figur 20 dargestellten
Luntenführers 450 hindurchgeführt sind. Der Seitenschlitz 451, der durchgehend ist
und schräg verläuft, befindet sich auf der den betreffenden Vorgarnspulen 408, 409.1
abgewandten Seite des Luntenführers 450, für die Einfädelung der Lunten 458, 458.1
durch das Saugrohr 427 in deren oberem Bereich. Die dadurch gebildete dem Seitenschlitz
451 anliegende obere Lippe 472 verhindert ein unbeabsichtigtes Herausgleiten der Lunte
458.1 und kann etwas vorstehen, um die Einführung der Lunten 458, 458.1 zu erleichtern.
Auch die untere Lippe 473 kann etwas vorstehend gestaltet sein, um ein Einhaken der
Lunten 458, 458.1 zu ermöglichen. In der Querreihe 15 kommt eine andere Ausgestaltung
eines in der Figur 21 dargestellten Luntenführers 450.1 zur Anwendung. Die Haltestange
460.1 und der Luntenführer 450.1 sind einstückig. Das umgebogene Stangenende lässt
eine Durchgangsöffnung 476 für die Lunte nahe der Haltestange 460.1 entstehen.
[0136] Alle in der Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Sachverhalte
können sowohl einzeln als auch in beliebiger sinnvoller Kombination erfindungswesentlich
sein und Merkmale von Ansprüchen mit gleicher Rückbeziehung können gemeinsam zur Anwendung
kommen.
1. Verfahren zur Handhabung von Vorgarnspulen an einem Gatter einer Feinspinnmaschine,
wobei das Gatter (30) auf jeder Seite des Maschinenmittelebene (405) eine innere (406)
und eine äussere (407) Vorgarnspulen-Arbeitsstellenlängsreihe aufweist und wobei Vorgarnspulen
(408,409) von der äusseren Längsreihe her weiter ins Gatter (30) geführt werden und
Vorgarnspulen-Arbeitsstellenquerreihen (413,414,415) bilden,
dadurch gekennzeichnet, dass eine für die innere Reihe (406) vorgesehene Spule (408)
zur Behandlung in einer Behandlungsposition in oder in der Nähe einer Vorrichtung
(52a) zum Handhaben der Spulen (408,409) gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass pro Spulenpaar (408,409) nur
eine einzige Behandlungsposition vorgesehen ist, wobei ein Spulenpaar (408,409) eine
Spule der inneren (406) und eine Spule der äusseren (407) Reihe umfasst (Fig. 18)
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lunte eine zunächst
in der äusseren Längsreihe (407) befindlichen Vorgarnspule (409) erfasst, durch einen
Luntenführer (450) geführt und an ein Streckwerk (454,45) gebracht wird, wonch diese
für die innere Längsreihe (406) bestimmte Vorgarnspule (409) entlang der betreffenden
Querreihe nach innen befördert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Spulenaustausch zwischen
einem Transportmittel und dem Gatter in Längsrichtung der Maschine Bewegungen des
Spulenwechselgerätes (416) gegenüber einem stationären Transportmittel (38) durchgeführt
werden.
5. Verfahren zum Spulenaustausch im Gatter einer Textilmaschine durch ein Spulenwechselgerät,
dadurch gekennzeichnet, dass das Entsorgen von Restmaterial einer Spule (409) auf
dem Gerät ((416) erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Entsorgen durch Absaugen
erfolgt.
7. Handhabungseinrichtung für Vorgarnspulen an einem Gatter einer Feinspinnmaschine,
wobei das Gatter auf jeder Seite der Maschinenmittelebene (405) eine innere (406)
und eine äussere (407) Vorgarnspulen-Arbeitsstellenlängsreihe aufweist, mit Mitteln
(424) zum Einbringen der Vorgarnspulen (408,409) ins Gatter (30) und mit Mitteln (456,412)
zur Weiterführung der Vorgarnspulen von der äusseren (407) in die innere (406) Längsreihe
und mit einem entlang der Maschine verfahrbaren Bediengerät (416) zum Erfassen des
Luntenendes (420) einer Vorgarnspule (409) an einer Bezugsstelle im Gatter (30) und
zum darauffolgenden Führen desselben durch einen Luntenführer (450) und an ein Streckwerk
(454,455),
dadurch gekennzeichnet, dass die Bezugsstelle (420) für alle Vorgarnspulen (408,409)
ein vorbestimmter Höhenbereich in der äusseren Längsreihe (407) ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, wobei das Bediengerät (416) mit einem allseitig bewegbaren
Haltearm (425), mit einem daran befestigten einen auf Anwesenheit einer Lunte ansprechenden
Sensor (448) aufweisenden Saugrohr (427) und mit einem Rotationsmittel (433) zum Rotieren
der Vorgarnspule (409) ausgerüstet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rotationsmittel (433) mindestens drei Rollen (439,440)
aufweist, welche mit der Aussenfläche der Vorgarnspulenhülse (421) in Eingriff bringbar
sind und von welchen eine Rolle (439) antreibbar ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Rotationsmittel (433)
horizontal bewegbar und gabelförmig ausgebildet ist und dass mindestens eine Rolle
(440) horizontal verschwenkbar ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Rotationsmittel (433)
in einer zur Maschinenmittelebene (405) geneigten Richtung geradlinig bewegbar ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass für die
Lunten beider Vorgarnspulen (408,409) in einem gemeinsamen Luntendurchgangsraum (469,469.1)
auf halbem Abstand zwischen einer äusseren (407) und einer inneren (406) Vorgarnspulen-Arbeitsstellenlängsreihe
ein Luntenführer (450,450.1) angeordnet ist, wobei der Luntenführer zwischen Vorgarnspulen
(408,409) zweier aufeinanderfolgenden Querreihen (413,414,415) angeordnet ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Luntenführer (450)
mit einem im wesentlichen vertikal ausgerichteten Luntendurchgangsraum (469) einen
durchgehenden Seitenschlitz (451) auf seiner den betreffenden Vorgarnspulen (408,409)
abgewandten Seite aufweist, welcher Seitenschlitz schräg aufwärts in Richtung der
Maschinenmittelebene (405) gerichtet ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der einen im wesentlichen
horizontal ausgerichteten Luntendurchgangsraum (469.1) aufweisende Luntenführer (450.1)
und die Haltestange (460.1) einstückig ist, und dass der Luntenführer auf der oberen
Seite des Luntendurchgangsraums und an die Haltestange angrenzend eine durchgehende
Öffnung (476) aufweist.
14. Vorgarnspulengatter nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass
der Luntenführer (450) beidseits eines Seitenschlitzes (451) eine obere (472) und
eine untere Lippe (473) aufweist, die vorstehend ausgebildet sind.