[0001] Die Erfindung betrifft eine Hub-Kippvorrichtung für geteilte Kammschüttung bei Müllfahrzeugen,
wobei die Hub-Kippvorrichtung mindestens eine hydraulisch betätigbare schwenkbare
Schwinge aufweist, an der ein Aufnahmekamm für die Aufnahme von Müllbehältern angeordnet
ist, und wobei eine die Hub-Kippbewegung steuernde Steuerungseinrichtung vorgesehen
ist.
[0002] Bei geteilten Kammschüttungen sind an der Lade- bzw. Schüttkante des Müllfahrzeuges
zwei unabhängig voneinander arbeitende, auch Lifter genannte, Hub-Kippvorrichtungen
angeordnet, so dass die Entleerung sowohl von einzelnen als auch von zwei Müllbehältern
gleichzeitig möglich ist. Eine bekannte Hub-Kippvorrichtung besteht beispielsweise
gemäss einem Prospekt der Firma ZOELLER-Kipper, Mainz, April 1989, bzw. der EP-A-
0 529 219 aus Schwingen in Form von zwei parallel verlaufenden Schwenkarmen, die am
Fahrzeug angelenkt und mittels Hydraulikzylindern bewegbar sind. Die Schwingen tragen
an der Aufnahmeseite einen Aufnahmekamm, dessen Zinken in an den Müllbehältern angebrachte
Nischen gleicher Teilung eingreifen. Beim Anfahren eines Behälters an den Aufnahmekamm
wird ein Auslöseschalter betätigt, so dass die Hydraulikzylinder zu arbeiten beginnen
und der Behälter angehoben wird. Bei Erreichen einer vorgegebenen Höhe wird die Hubbewegung
durch ein Signal einer entsprechend programmierten Steuerungseinrichtung unterbrochen.
Mittels einer Handbetätigungseinrichtung kann anschliessend eine automatische Hub-Kippbewegung
zwecks Entleerung des Behälters ausgelöst werden.
[0003] Aus einer im ENTSORGA-Magazin 5/90 erschienenen Abhandlung geht hervor, dass zum
Zwecke der Gebührenerfassung und Verbesserung der Qualität der Recyclingprodukte Wäge-
und Gefässidentifikationssysteme eingesetzt werden können, wobei als Erfassungsglieder
Wägezellen an der Beladevorrichtung und Leseköpfe am Aufnahmekamm der Vorrichtung
angeordnet werden.
[0004] Da die bekannten Hub-Kippvorrichtungen nur auf bestimmte,relativ hohe Lade-bzw. Schüttkanten
abgestimmt sind, können sie für Fahrzeuge mit niedrigeren, für manuelle Beladung eingerichtete
Schüttkantenhöhen nicht verwendet werden. Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass
diese Hub-Kippvorrichtungen in der Ruhestellung zuviel Platz benötigen, so dass sie
bei manueller Beladung hinderlich sind und beschädigt werden können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hub-Kippvorrichtung der eingangs genannten
Art vorzuschlagen, die vorstehend erwähnte Nachteile nicht aufweist und insbesondere
für Müllfahrzeuge mit niedrigen, für manuelle Beladung eingerichtete Schüttkantenhöhen
geeignet ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch
1 angegebene Erfindung gelöst. Hierbei ist eine erste und eine zweite Schwinge vorgesehen,
die gelenkig miteinander verbunden und unabhängig voneinander bewegbar sind. Eine
dritte Schwinge ist gelenkig mit der zweiten Schwinge verbunden und unabhängig von
der ersten und zweiten Schwinge bewegbar, wobei der Aufnahmekamm an der dritten Schwinge
angeordnet ist.
[0007] Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
- Die Schwingen können auf kleinstem Raum zusammengeklappt werden, so dass sich in der
Ruhestellung eine äusserst kompakte Form bei geringem Überhang und kleiner Höhe ergibt.
- Dadurch kann die Lade-bzw.Schüttkante des Müllfahrzeuges sehr niedrig gehalten werden,
wobei jedoch die Möglichkeit besteht, die Hub-Kippvorrichtung auch bei Fahrzeugen
mit höheren Schüttkanten zu verwenden.
- Die kompakte Form ermöglicht es, die Hub-Kippvorrichtung in der Ruhestellung abzudecken,
so dass Beschädigungen bei manueller Beladung verhindert werden.
- Die Aufnahmeposition des Aufnahmekammes kann der Behälterhöhe angepasst werden, wobei
die vorgeschlagene Hub-Kippvorrichtung auch für Diamond-Aufnahme geeignet ist.
- Die Hub-Kippbewegung ist in bestimmten Grenzen frei wählbar, wobei eine geradlinige
Bewegung des Behälters mit konstanter Geschwindigkeit über einen grossen Hubbereich
möglich ist, so dass die Wägung des zu schüttenden Mülls genauer wird.
- Mit der erfindungsgemässen Hub-Kippvorrichtung kann eine grosse Schütthöhe erreicht
und der Einkippunkt in bestimmten Grenzen frei gewählt werden, so dass auch der Einsatz
bei geschlossenen Schüttungen möglich ist.
- Darüberhinaus ist eine Kombination von geschlossener und offener Schüttung möglich,
wobei die Umschaltung auf einfachem Weg bewerkstelligbar ist.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles in Verbindung
mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig.1a bis 1d,
- Seitenansichten der erfindungsgemässen Hub-Kippvorrichtung mit einem Antrieb einer
ersten Schwinge in schematischer Darstellung, in einer Ruhestellung (1a), einer Aufnahmeposition
(1b), einer Anhebeposition (1c) und einer Einkipposition (1d),
- Fig.2a bis 2d,
- die Seitenansichten der Hub-Kippvorrichtung gemäss Fig.1a bis 1d in gegenständlicher Darstellung,
- Fig.3a bis 3d,
- Seitenansichten der Hub-Kippvorrichtung mit einem Antrieb einer zweiten Schwinge in
schematischer Darstellung in den Stellungen der Fig.1a bis 1d,
- Fig.4a bis 4d,
- die Seitenansichten der Hub-Kippvorrichtung gemäss Fig.3a bis 3d in gegenständlicher Darstellung,
- Fig.5a bis 5d,
- Seitenansichten der Hub-Kippvorrichtung mit einem Antrieb einer dritten Schwinge in
schematischer Darstellung in den Stellungen der Fig.1a bis 1d,
- Fig.6a bis 6d,
- die Seitenansichten der Hub-Kippvorrichtung gemäss Fig.5a bis 5d in gegenständlicher Darstellung,
- Fig.7
- eine teilweise geschnittene Ansicht der Hub-Kippvorrichtung mit aufgeklappten Schwingen,
- Fig.8
- eine Seitenansicht einer Behälterverriegelungsleiste der Hub-Kippvorrichtung in drei
verschiedenen Stellungen,
- Fig. 9
- eine Seitenansicht des hinteren Teiles eines Müllfahrzeuges mit der Hub- und Kippvorrichtung
bei Anwendung für offene Schüttung, und
- Fig. 10
- eine Seitenansicht des hinteren Teiles eines Müllfahrzeuges mit der Hub-/Kippvorrichtung
bei Anwendung für geschlossene Schüttung.
[0009] In den
Fig.1a bis 1d,
2a bis 2d und
7 sind mit 1, 2 und 3 eine erste, zweite und dritte Schwinge einer Hub-Kippvorrichtung
bezeichnet. Die erste Schwinge 1 weist einen ersten Lagerrahmen 4 auf, der auf einer
ersten Achse 5 drehbar gelagert ist. Die erste Achse 5 ist an Stützen 6.1 befestigt,
die an der Rückseite eines Müllfahrzeuges 6 angeordnet sind.
Die Stützen 6.1, wie sie gemäss den
Figuren 1 bis 9 gezeigt sind, sind dabei nicht direkt an der Schüttkante befestigt, sondern an einem
sogenannten Schüttungsgrundkasten 60 angelenkt. Dieser ist als Querbalken verdrehungssteif
ausgebildet. Der Schüttungsgrundkasten 60 kann wie in
Fig. 11 gezeigt, auf drei verschiedene Arten mit dem Müllfahrzeug 6 verbunden sein:
Variante 1: Der Schüttungsgrundkasten 60 wird seitlich links und rechts am Müllfahrzeug
an Bolzen
61 aufgehängt, wobei allfällig hier bereits vorhandene Bolzen verwendet werden können,
falls die Schüttung an ein bestehendes Fahrzeug angebaut wird.
Variante 2: Der Schüttungsgrundkasten 60 wird mit einem Zwischenrahmen 62, welcher
an der Rückwand des Fahrzeuges befestigt ist. Variante 3: Der Schüttungsgrundkasten
60 wird direkt an der Rückwand/Schüttkante des Fahrzeuges befestigt.
Die erste Schwinge 1 wird mittels zwei Hydraulikzylindern 7,8 angetrieben, wobei ein
an der Rückseite des Müllfahrzeuges 6 gelenkig angeordneter erster Hydraulikzylinder
7 mit seiner Kolbenstange 7.1 an einem drehbar auf der ersten Achse 5 gelagerten ersten
Übersetzungsarm 9 angelenkt ist. Der zweite Hydraulikzylinder 8 ist zylinderseitig
ebenfalls am ersten Übersetzungsarm 9 angelenkt, wobei dessen Anlenkpunkt einen grösseren
Abstand von der ersten Achse 5 aufweist als der Anlenkpunkt der Kolbenstange 7.1 des
ersten Hydraulikzylinders 7. Der zweite Hydraulikzylinder 8 ist mit der Kolbenstange
8.1 gelenkig an einem ersten Hebel 10 befestigt, der drehfest mit dem ersten Lagerrahmen
4 verbunden ist. Mit dieser Anordnung kann die erste Schwinge 1 unabhängig von der
Bewegung der zweiten und/oder dritten Schwinge 2,3 ausgehend von einer Ruhestellung
(
Fig.1a,2a) um einen Winkel von grösser als 180° in eine Einkipposition (
Fig.1d,2d) geschwenkt werden, wobei die erste Schwinge 1 in der Ruhestellung bzw. Startposition
senkrecht nach unten gerichtet ist.
[0010] Gemäss
Fig.3a bis 3d,
4a bis 4d und
7 weist die zweite Schwinge 2 einen zweiten Lagerrahmen 11 auf, der auf einer zweiten
Achse 12 drehbar gelagert ist, die parallel zur ersten Achse 5 verlaufend am anderen
Ende des ersten Lagerrahmens 4 angeordnet ist. Die zweite Schwinge 2 wird mittels
eines dritten und vierten Hydraulikzylinders 13,14 angetrieben, wobei der dritte Hydraulikzylinder
13 zylinderseitig an einem drehfest mit dem ersten Lagerrahmen 4 verbundenen zweiten
Hebel 15 angelenkt ist. Die Kolbenstange 13.1 des dritten Hydraulikzylinders 13 ist
gelenkig mit einem längeren Hebelarm 16.1 eines Doppelhebels 16 verbunden, der drehbar
auf der zweiten Achse 12 gelagert ist. Am kürzeren Hebelarm 16.2 des Doppelhebels
16 ist der vierte Hydraulikzylinder 14 angelenkt, dessen Kolbenstange 14.1 drehbar
an einer dritten Achse 17 befestigt ist, die parallel zur zweiten Achse 12 verlaufend
am anderen Ende des zweiten Lagerrahmens 11 angeordnet ist. Durch diese Anordnung
wird erreicht, dass der Winkel zwischen erster und zweiter Schwinge 1,2 bzw. erstem
und zweitem Lagerrahmen 4,11 unabhängig von der Bewegung der ersten Schwinge 1 von
annähernd 0° in der Ruhestellung ausgehend in einem weiten Bereich verändert werden
kann. In der Ruhestellung verläuft die zweite Schwinge 2 praktisch parallel zur ersten
Schwinge 1 und liegt eng an dieser an (
Fig.3a,4a).
[0011] Nach den
Fig.5a-5d,
6a-6d und
7 weist die dritte Schwinge 3 ein Lagerteil 20 auf, das drehbar auf der dritten Achse
17 gelagert ist. Am Lagerteil 20 sind ein erstes Kettenrad 21 und ein Aufnahmekamm
22 befestigt, wobei der Aufnahmekamm 22 an seinem oberen Rand nicht dargestellte Zinken
aufweist, die bei Aufnahme eines Müllbehälters in am Müllbehälter angebrachte Nischen
gleicher Teilung eingreifen. Das erste Kettenrad 21 steht über eine Kette 23 mit einem
zweiten Kettenrad 24 in Verbindung, das auf der zweiten Achse 12 drehfest gelagert
ist. Eine parallel zur ersten Schwinge 1 bzw. zum ersten Lagerrahmen 4 verlaufende
Schubstange 25 ist an ihrem oberen Ende mit einer oberen Kurbel 26 gelenkig verbunden,
die drehbar auf der ersten Achse 5 gelagert ist. Das untere Ende der Schubstange 25
ist an einer unteren Kurbel 27 angelenkt, die drehfest über die zweite Achse 12 mit
dem zweiten Kettenrad 24 verbunden ist. Die dritte Schwinge 3 wird mittels eines fünften
und sechsten Hydraulikzylinders 28,29 angetrieben, wobei der fünfte Hydraulikzylinder
28 zylinderseitig an der Rückseite des Müllfahrzeuges 6 gelenkig befestigt und mit
seiner Kolbenstange 28.1 an einem drehbar auf der ersten Achse 5 gelagerten zweiten
Übersetzungsarm 30 angelenkt ist. Der sechste Hydraulikzylinder 29 ist mit seiner
Kolbenstange 29.1 gelenkig mit der oberen Kurbel 26 verbunden und zylinderseitig ebenfalls
am zweiten Übersetzungsarm 30 angelenkt. Mit dieser Anordnung kann der Aufnahmekamm
22 unabhängig von den Bewegungen der ersten und zweiten Schwinge 1,2 aus- gehend von
der Ruhestellung in einem weiten Bereich verstellt werden, wobei der Aufnahmekamm
22 in der Ruhestellung annähernd parallel zur zweiten Schwinge 2 bzw. zum zweiten
Lagerrahmen 11 liegt.
[0012] Wie insbesondere aus den
Fig.2a, 4a und
6a ersichtlich, nimmt die Hub-Kippvorrichtung im zusammengeklappten, die Ruhestellung
bzw. die Startposition bildenden Zustand nur einen kleinen Raum ein, so dass die Schüttkante
6.2 des Müllfahrzeuges 6 niedrig gehalten werden kann und trotzdem noch genügend Bodenfreiheit
vorhanden ist. Wie weiterhin beispielsweise aus Fig.1d und 2d ersichtlich, kann im
aufgeklappten Zustand (Einkipposition) der Hub-Kippvorrichtung eine grosse Kipphöhe
erreicht werden, wobei jedoch auch die Möglichkeit besteht niedrigere Einkippositionen
zu wählen.
[0013] In der
Fig.8 ist mit
33 eine im Bereich des Aufnahmekammes
22 vorgesehene schwenkbare Verriegelungsleiste für die Festhaltung eines Müllbehälters
bezeichnet. Die Verriegelungsleiste 33 besteht aus einem Schwenkarm 34, an dem eine
Leiste 35 tangential zum Schwenkbogen SB verlaufend befestigt ist. An der Leiste 35
ist ein Seil 36 (beispielsweise ein Drahtseil] gelenkig befestigt, das über eine an
der Kante der Leiste 35 angeordnete Umlenkrolle 37 und eine weitere, am Lagerteil
20 vorgesehene Umlenkrolle 38 zur ersten und zweiten Schwinge 1,2 geführt wird.
[0014] Mit der Bewegung der Schwingen 1,2 kann die Verriegelungsleiste 26 in eine Verriegelungsstellung
A, eine Rückzugsstellung B und eine Ruhestellung C bewegt werden.
Anstatt die Verriegelungsleiste 33 mechanisch mittels des Seiles 36 zu bewegen, kann
sie auch elektromagnetisch betätigt werden. Ebenfalls möglich ist die Betätigung mittels
hydraulischem oder pneumatischen Zylinder.
[0015] Für die Steuerung der Hydraulikzylinder ist eine nicht weiter dargestellte und beschriebene
programmierbare elektronische Steuerungseinrichtung vorgesehen. Mittels der Steuerungseinrichtung
können die Bewegungen der ersten, zweiten und dritten Schwinge 1,2,3 derart koordiniert
werden, dass die während der Hub-Kippbewegung zu durchlaufende Bahn des Aufnahmekammes
22 eine annähernd geradlinige Strecke aufweist, die mit konstanter Geschwindigkeit
durchfahren wird. Die Positionen der Schwingen 1,2,3 können hierbei beispielsweise
mit Inkrementalwinkelgebern oder Potentiometern erfasst werden. An dem Aufnahmekamm
22 ist eine Wägezelle 41 (
Fig.7) angeordnet, mittels welcher während des Durchlaufens der geradlinigen vertikalen
Strecke das Gewicht des zu schüt- tenden Mülls ermittelbar ist. Die Steuerungseinrichtung
ist der- art konzipiert, dass bei grossen, vierrädrigen Müllbehältern und zwei vorgesehenen
Hub-Kippvorrichtungen beide Vorrichtungen im Parallelbetrieb arbeiten, wobei der Müllbehälter
von beiden Aufnahmekämmen 22 gehalten wird. Bei kleineren Müllbehältern wird wie üblich
im unabhängigen Einzelbetrieb gearbeitet. Hierbei können die Laufgeschwindigkeiten
je nach Betriebsart und Müllbehälter individuell eingestellt werden.
[0016] Anstatt wie bereits erwähnt zwei, kann auch nur eine, die halbe Breite der Rückseite
des Müllfahrzeuges 6 einnehmende Hub-Kippvorrichtung vorgesehen werden, wobei jedoch
keine vierrädrigen Müllbehälter entleert werden können.
[0017] Gemäss
Fig. 9 ist die Achse 5 der ersten Schwinge 1 wie bei den vorstehend beschriebenen
Figuren 1a bis 6d mittels der Stützen 6.1 unmittelbar an der Schüttkante 6.2 des Müllfahrzeuges 6 angeordnet.
Bei der auf diese Weise gebildeten offenen Schüttung werden die Müllbehälter 42, 43,
44 in der dargestellten Einkipp-Position relativ weit in das Innere des Müllfahrzeuges
6 geführt und enttleert. Dadurch wird verhindert, dass der Müll hinter der Schüttkante
6.2 herausfällt. Damit die Deckel 45, 46, 47 der dargestellten vier- bzw. zweirädrigen
Müllbehälter 42, 43, 44 verschiedener Grösse nicht mit dem Presswerk des Müllfahrzeuges
6 in Konflikt kommen, wird das Presswerk bei der offenen Schüttung während des Einkippvorganges
abgestellt.
[0018] In der
Fig. 10 sind mit 48 Halter bezeichnet, an deren oberen Enden die Achse 5 befestigt ist. Eine
durch die Halter 48 bestimmte zweite Position P2 der Achse 5 ist hierbei gegenüber
einer durch die unmittelbar an der Schüttkante 6.2 angeordneten Stützen 6.1 gegebenen
ersten Position P1 der Achse 5 nach hinten und oben versetzt. Mit dieser Massnahme,
die der Bildung einer geschlossenen Schüttung dient, wird erreicht, dass die Müllbehälter
42, 43, 44 in der Einkipposition weiter oben und weiter hinten zu liegen kommen und
die Deckel 45, 46, 47 nicht mit dem Presswerk in, Konflikt kommen. Dies bedeutet,
dass das Presswerk unabhängig vom Einkippvorgang dauernd in Betrieb bleiben kann.
Die erste Schwinge 1 beschreibt bei dieser Variante von der Ruhestellung bis zur Einkipposition
einen gegenüber der Variante gemäss
Fig. 9 (offene Schüttung) etwas geringeren Drehwinkel. Die Halter 48 sind über einen Parallellenker
49, 50 am Müllfahrzeug 6 angelenkt. Mittels gelenkig am Müllfahrzeug 6 angeordneten
Hydraulikzylindern 51, deren Kolbenstangen 51.1 an den Haltern 48 angelenkt sind,
können die Halter 48 und die Parallellenker 49, 50 verschoben und damit die Achse
5 von der zweiten Position P2 in die erste Position P1 und umgekehrt gebracht werden.
Auf diese Weise kann je nach Bedarf zwischen geschlossener und offener Schüttung gewechselt
werden.
[0019] Eine Rutsche 52 ist über Seitenteile 53 und Lager 54, 55 seitlich am Müllfahrzeug
6 schwenkbar gelagert. Beim Arbeiten mit geschlossener Schüttung befindet sich die
Rutsche 52 in einer unteren Position U, wobei sie sich zwischen der Schüttkante 6.2
und den in der Einkipp-Position befindlichen Müllbehältern erstreckt, so dass der
Müll einwandfrei in die Müllwanne des Müllfahrzeuges 6 überführt wird. Beim Umschalten
von der geschlossenen auf die offene Schüttung wird die Rutsche 52 durch einen nicht
weiter dargestellten und beschriebenen Antrieb von der unteren Position U in eine
obere Position O geschwenkt.
[0020] Wenn nur die geschlossene Schüttung benötigt wird, können die Halter 48 unter Beibehaltung
der Position P2 der Achse 5 und bei Wegfall des Parallellenkers 49, 50 sowie derHydraulikzylinder
51 direkt fest mit dem Müllfahrzeug 6 verbunden werden.
[0021] In
Fig. 10 wird der Schüttungsgrundkasten 60 teilweise aus dem Halter 48, dem Parallellenker
49 und dem weiteren Parallellenker 50 gebildet.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Erste Schwinge
- 2
- Zweite Schwinge
- 3
- Dritte Schwinge
- 4
- Erster Lagerrahmen
- 5
- Erste Achse
- 6
- Müllfahrzeug
- 6.1
- Stützen
- 6.2
- Schüttkante
- 7
- Erster Hydraulikzylinder
- 7.1
- Kolbenstange
- 8
- Zweiter Hydraulikzylinder
- 8.1
- Kolbenstange
- 9
- Erster Übersetzungsarm
- 10
- Erster Hebel
- 11
- Zweiter Lagerrahmen
- 12
- Zweite Achse
- 13
- Dritter Hydraulikzylinder
- 13.1
- Kolbenstange
- 14
- Vierter Hydraulikzylinder
- 14.1
- Kolbenstange
- 15
- Zweiter Hebel
- 16
- Doppelhebel
- 16.1
- Längerer Hebelarm
- 16.2
- Kürzerer Hebelarm
- 17
- Dritte Achse
- 18
- 19
- 20
- Lagerteil
- 21
- Erstes Kettenrad
- 22
- Aufnahmekamm
- 23
- Kette
- 24
- Zweites Kettenrad
- 25
- Schubstange
- 26
- Obere Kurbel
- 27
- Untere Kurbel
- 28
- Fünfter Hydraulikzylinder
- 28.1
- Kolbenstange
- 29
- Sechster Hydraulikzylinder
- 29.1
- Kolbenstange
- 30
- Zweiter Übersetzungsarm
- 31
- 32
- 33
- Verriegelungsleiste
- 34
- Schwenkarm
- 35
- Leiste
- 36
- Seil
- 37
- Umlenkrolle
- 38
- Weitere Umlenkrolle
- 39
- 40
- 41
- Wägezelle
- 42
- Müllbehälter, vierrädrig
- 43
- Müllbehälter, zweirädrig
- 44
- Müllbehälter, zweirädrig
- 45
- Deckel
- 46
- Deckel
- 47
- Deckel
- 48
- Halter
- 49
- Parallellenker
- 50
- Parallellenker
- 51
- Hydraulikzylinder
- 51.1
- Kolbenstangen
- 52
- Rutsche
- 53
- Seitenteile
- 54
- Lager
- 55
- Lager
- 60
- Schüttungsgrundkasten
- 61
- Bolzen
- 62
- Zwischenrahmen
1. Hub-Kippvorrichtung für geteilte Kammschüttung bei Müllfahrzeugen, wobei die Hub-Kippvorrichtung
mindestens eine hydraulisch betätigbare schwenkbare Schwinge aufweist, an der ein
Aufnahmekamm (22) für die Aufnahme von Müllbehältern angeordnet ist, und wobei eine
die Hub-Kippbewegung steuernde Steuerungseinrichtung vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine erste und eine zweite Schwinge (1,2) vorgesehen ist, die gelenkig miteinander
verbunden und unabhängig von einander bewegbar sind, und dass eine dritte Schwinge
(3) gelenkig mit der zweiten Schwinge (2) verbunden und unabhängig von der ersten
und zweiten Schwinge (1,2) bewegbar ist, wobei der Aufnahmekamm (22) an der dritten
Schwinge (3) angeordnet ist.
2. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für den Antrieb der Schwingen (1,2,3) je zwei Hydraulikzylinder (7,8,13,14,28,29)
vorgesehen sind.
3. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch
2,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die erste Schwinge (1) einen ersten Lagerrahmen (4) aufweist, der auf einer
an der Rückseite des Müllfahrzeuges (6) befestigten ersten Achse (5) drehbar gelagert
ist,
- dass ein am Müllfahrzeug (6) gelenkig angeordneter erster Hydraulikzylinder (7)
mit seiner Kolbenstange (7.1) an einem drehbar auf der ersten Achse (5) gelagertem
ersten Übersetzungsarm (9) angelenkt ist,
- dass ein zweiter Hydraulikzylinder (8) zylinderseitig am ersten Übersetzungsarm
(9) angelenkt ist, wobei dessen Anlenkpunkt einen grösseren Abstand von der ersten
Achse (5) aufweist als der Anlenkpunkt der Kolbenstange (7.1) des ersten Hydraulikzylinders
(7), und
- dass die Kolbenstange (8.1) des zweiten Hydraulikzylinders (8) gelenkig an einem
drehfest mit dem ersten Lagerrahmen (4) verbundenen ersten Hebel (10) befestigt ist.
4. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch
3,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die zweite Schwinge (2) einen zweiten Lagerrahmen (11) aufweist, der auf einer
zweiten Achse (12) drehbar gelagert ist, die parallel zur ersten Achse (5) verlaufend
am anderen Ende des ersten Lagerrahmens (4) angeordnet ist,
- dass ein dritter Hydraulikzylinder (13) zylinderseitig an einem mit dem ersten Lagerrahmen
(4) drehfest verbundenen zweiten Hebel (15) angelenkt ist,
- dass die Kolbenstange (13.1) des dritten Hydraulikzylinders (13) gelenkig mit einem
längeren Hebelarm (16.1) eines drehbar auf der zweiten Achse (12) gelagerten Doppelhebels
(16) verbunden ist, und
- dass an einem kürzeren Hebelarm (16.2) des Doppelhebels (16) ein vierter Hydraulikzylinder
(14) angelenkt ist, dessen Kolbenstange (14.1) drehbar an einer dritten Achse (17)
befestigt ist, die parallel zur zweiten Achse (12) verlaufend am anderen Ende des
zweiten Lagerrahmens (11) angeordnet ist.
5. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch
4,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die dritte Schwinge (3) ein drehbar auf der dritten Achse (17) angeordnetes
Lagerteil (20) aufweist, an dem ein erstes Kettenrad (21) und der Aufnahmekamm (22)
befestigt sind,
- dass das erste Kettenrad (21) über eine Kette (23) mit einem zweiten Kettenrad (24)
in Verbindung steht, das auf der zweiten Achse (12) drehfest gelagert ist,
- dass eine parallel zur ersten Schwinge (1) bzw. zum ersten Lagerrahmen (4) verlaufende
Schubstange (25) am oberen Ende mit einer drehbar auf der ersten Achse (5) gelagerten
oberen Kurbel (26) gelenkig verbunden ist und mit dem unteren Ende an einer drehfest
mit der zweiten Achse (12) verbundenen unteren Kurbel (27) angelenkt ist,
- dass ein fünfter Hydraulikzylinder (28) zylinderseitig gelenkig an der Rückseite
des Müllfahrzeuges (6) befestigt ist und mit seiner Kolbenstange (28.1) an einem drehbar
auf der ersten Achse (5) gelagerten zweiten Übersetzungsarm (30) angelenkt ist, und
- dass ein sechster Hydraulikzylinder (29) mit der Kolbenstange (29.1) gelenkig mit
der oberen Kurbel (26) verbunden und zylinderseitig am zweiten Übersetzungsarm (30)
angelenkt ist.
6. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Steuerungseinrichtung die Bewegungen der ersten, zweiten und dritten
Schwinge (1,2,3) über die Hydraulikzylinder (7,8,13,14,28,29) derart koordinierbar
sind, dass die während der Hub-und Kippbewegung zu durchlaufende Bahn des Aufnahmekammes
(22) eine annähernd geradlinige Strecke
aufweist, die mit annähernd konstanter Geschwindigkeit durchfahren wird.
7. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Erfassung der Positionen der ersten, zweiten und dritten Schwinge (1,2,3)
Inkrementalwinkelgeber oder Potentiometer vorgesehen sind.
8. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 6, wobei am Aufnahmekamm (22) eine Wägezelle (41) für die Wägung des zu schüttenden
Mülls vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wägung des zu schüttenden Mülls während des Durchlaufens der annähernd geradlinigen
Strecke der Bahn durchgeführt wird.
9. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Laufgeschwindigkeiten der Schwingen (1,2,3) und deren relative Winkel zueinander
je nach Betriebsart und Müllbehälter über die Steuerungseinrichtung einstellbar sind.
10. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Festhaltung eines Müllbehälters eine schwenkbare Verriegelungsleiste
(33) im Bereich des Aufnahmekammes (22) vorgesehen ist.
11. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verriegelungsleiste (33) über ein Seil (36) durch die Bewegung der ersten
und/oder zweiten Schwinge (1,2) schwenkbar ist.
12. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verriegelungsleiste (33) elektromagnetisch betätigbar ist.
13. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verriegelungsleiste (33) pneumatisch betätigbar ist.
14. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verriegelungsleiste (33) hydraulisch betätigbar ist.
15. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Achse (5) mittels Stützen (6.1) via Schüttungsgrundkasten (60) an der Schüttkante
(6.2) des Müllfahrzeuges (6) angeordnet ist.
16. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Achse (5) mittels Halter (48) an der Rückseite des Müllfahrzeuges (6) angeordnet
ist, wobei eine zweite Position (P2) der Achse (5) gegenüber einer durch die Stützen
(6.1) gegebenen ersten Position (P1) der Achse (5) nach hinten und nach oben verschoben
ist.
17. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Halter (48) über einen Parallellenker (49, 50) an der Rückseite des Müllfahrzeuges
(6) angelenkt sind, so dass die Achse (5) von der zweiten Position (P2) in die erste
Position (P1) oder umgekehrt verschiebbar ist.
18. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass gelenkig an der Rückseite des Müllfahrzeuges (6) angeordnete Hydraulikzylinder
(51) vorgesehen sind, deren Kolbenstangen (51.1) an den Haltern (48) angelenkt sind.
19. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Rutsche (52) vorgesehen ist, die über Seitenteile (53) und Lager (54, 55)
seitlich am Müllfahrzeug (6) schwenkbar gelagert ist, wobei bei Umschaltung von der
zweiten Position (P2) der Achse (5) die Rutsche (52) von einer unteren Position (U)
in eine obere Position (O) oder umgekehrt geschwenkt wird.
20. Hub-Kippvorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Halter (48) unter Beibehaltung der zweiten Position (P2) der Achse (5) fest
mit dem Müllfahrzeug (6) verbunden sind.