[0001] Die Erfindung geht gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 von der PCT/EP 93/03451
aus.
[0002] Gegenstand dieses Dokumentes ist ein Ventiltrieb mit einer Steuervorrichtung zur
variablen Änderung der Öffnung und Schließung eines Hubventiles bei im wesentlichen
konstantem Ventilhub. Bei dieser Steuervorrichtung wirkt ein Steuernocken einer Nockenwelle
beispielsweise über eine als Zwischenelement dienende Rolle und einem Ventilhebel
auf das Hubventil ein. Zur Änderung der Ventilöffnungsperiode ist die Rolle längs
einer zur Nockenwellenachse konzentrischen Bahn im Ventilhebel vertagerbar.
[0003] Diese Verlagerung erfolgt jedoch nicht, wie z.B. aus der CH-PS 390 617 bekannt, bedarfsweise
last- und drehzahlabhängig statisch, wobei Öffnungs- und Schließzeitpunkt bei konstant
bleibendem Abstand gleichzeitig verstellt werden und keine Änderung der Ventilerhebungskurve
gegeben ist. Weiter erfolgt die Verlagerung ebenfalls nicht in der aus der DE-A 42
20 816 bekannten Weise, bei der die zur Nockenwellen-Achse in einem Schlepp- oder
Kipphebel konzentrisch verlagerbare Rolle mittels statischer Verstellung der Änderung
des Ventilhebel-Übersetzungsverhältnisses zur Änderung des Ventilhubes dient, wobei
die zwischen Öffnungs- und Schließzeitpunkt ebenfalls konstant bleibende Steuerzeit
lediglich ventilhubabhängig gegen früh oder spät verschoben wird.
[0004] Demgegenüber wird bei dem von der FR-A 2 500 528 ausgehenden Anmeldegegenstand der
eingangs genannten PCT/EP 93/03451 vorgeschlagen, daß das Zwischenelement - z.B. eine
Rolle - über einen zur Achse der Nockenwelle im wesentlichen konzentrischen Kreisbogenabschnitt
in/an einem Übertragungsglied - z.B. ein Ventilhebel - beweglich geführt angeordnet
ist und mit einer mit der Nockenwelle ständig synchron drehenden und relativ drehwinkelverstellbaren
Welle einer Steuervorrichtung derart in Antriebsverbindung steht, daß bei jedem Ventilhub
ein die Ventilöffnungsphase bestimmender Eingriff der Kontaktbahn beispielsweise der
Rolle mit dem Öffnungs- und Schließflanken des drehenden Steuernockens durch eine
relativ zur Drehrichtung des Steuernockens gleich- oder gegensinnig zwangsgesteuerte
Bewegung der beipielsweisen Rolle erzielt ist.
[0005] Demnach ist in einer ersten Drehwinkelzuordnung der ständig synchron zur Nockenwelle
drehenden Welle der Steuervorrichtung die übertragungsgliedseitig angeordnete Rolle
relativ zum einwirkenden Steuernocken mit dessen Drehrichtung gesteuert mitbewegt
und in einer zweiten, dazu entgegengesetzten Drehwinkelzuordnung ist die Rolle relativ
zum einwirkenden Steuernocken entgegen dessen Drehrichtung gesteuert bewegt. Mit der
bei jedem Ventilhub relativ zum Steuernocken gleichsinnig gesteuert angetriebenen
und damit dynamisch gesteuerten Rolle im Übertragungsglied ergibt sich bei im wesentlichen
konstantem Ventilhub damit ein großer Ventilöffnungswinkel bzw. eine lange Ventilöffnungsperiode.
Die demgegenüber bei jedem Ventilhub relativ zum Steuernocken gegensinnig gesteuert
angetriebene und damit dynamisch gesteuerte Rolle im Übertragungsglied bewirkt bei
im wesentlichen konstantem Ventilhub einen relativ kleinen Ventilöffnungswinkel bzw.
eine kurze Ventilöffnungsperiode.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen bekannten Ventiltrieb für eine wirksame
Laststeuerung weiterzubilden.
[0007] Diese Aufgabe ist mit dem Patentanspruch 1 gelöst. Durch die erfinderische Kombination
einer variablen Hubsteuerung mit der variabalen Steuerung der Ventilöffnungswinkel
in dem bekannten Ventiltrieb ist eine gezielte Laststeuerung der Brennkraftmaschine
möglich. Insbesondere kann bei konstant gehaltenem Ventilöffnungswinkel der Hub des
Gaswechselventils entsprechend der jeweiligen Last variiert werden und zwar über dem
gesamten Ventilhub. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung ist es besonders vorteilhaft,
wenn beide Steuerungen voneinander unabhängig zur Wirkung gebracht werden können.
Dies ermöglicht es in vorteilhafter Weise, daß die variable Ventilöffnungswinkel-Steuerung
in Kombination mit der variablen Hubsteuerung die Funktion eines Laststeuerorgans
übernimmt und damit ein beispielsweise als Drosselklappe gestaltetes gesondertes Laststeuerorgan
sich erübrigt.
[0008] In einer konstruktiv besonders bevorzugten Ausgestaltung wird als variable Hubsteuerung
ein Ventilhebel mit veränderbarer Übersetzung gewählt. Dies ergibt eine kompakte Bauweise
bei niedrigster Bauhöhe der kombinierten Vorrichtung. Zwar ist eine variable Ventilhubsteuerung
mittels veränderbarer Ventilhebel-Übersetzung per se aus der US-A 3 166 057 bekannt,
jedoch mit dem Umstand nicht variabler Ventilöffnungswinkel, so daß eine zusätzliche
drehzahlabhängige Beeinflussung der Laststeuerung über frühe oder späte Öffnungs-
und Schließwinkel im Gegensatz zur Erfindung nicht gegeben ist.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in zusätzlichen Unteransprüchen
beschrieben. Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- den erfindungsgemäßen Ventiltrieb in Seitenansicht, und
- Figur 2
- den erfindungsgemäßen Ventiltrieb in perspektivischer Ansicht für zwei gleichartige
Gaswechselventile einer nicht näher dargestellten Brennkraftmaschine.
[0010] Bei einem Ventiltrieb 1 betätigt ein Steuernocken 2 einer Nockenwelle 3 ein Gaswechselventil
4 über einen Ventilhebel 5. Der Ventilhebel ist ein Kipphebel 6, der steuernockenseitig
eine zur Achse 7 der Nockenwelle 3 konzentrisch angeordnete Führung 8 aufweist. Längs
der Führung 8 ist ein als Rolle 9 gestaltetes Zwischenelement 10 über eine nicht näher
dargestellte Steuereinrichtung 11 gemäß den Pfeilrichtungen A und B relativ zum drehenden
Steuernocken 2 gleich- und gegensinnig zwangsgesteuert. Die zwangsgesteuerte Rolle
9 steht über Kurbelarme 12 beispielsweise mit einem nicht gezeigten Kurbeltrieb der
Steuereinrichtung 11 in Antriebsverbindung, wobei der Kurbeltrieb mit der Nockenwelle
3 synchron dreht. Zweck der relativ zum drehenden Steuernocken 2 gemäß den Pfeilen
A und B verlagerbaren Rolle 9 ist es, die Einwirkung des Steuernockens 2 auf den Kipphebel
6 zur Betätigung des Gaswechselventils 4 nach früh oder nach spät zu verlagern und
damit unterschiedliche Ventilöffnungswinkel bzw. verschieden lange Ventilöffnungsperioden
zu erzielen. (Näheres in der eingangs erwähnten PCT/EP 93/03451.)
[0011] Diese Steuereinrichtung 11 für variable Ventilöffnungswinkel bzw. damit verbunden
für variable Ventilspreizung wird erfindungsgemäß kombiniert mit einer variablen Hubsteuerung
13 für das Gaswechselventil 4.
[0012] Eine wegen einfachen Aufbaues bevorzugte Ausgestaltung der variablen Hubsteuerung
13 umfaßt einen Ventilhebel 5 mit veränderbarer Übersetzung.
[0013] Eine kompakte Bauweise bei niedriger Bauhöhe ergibt ein als Kipphebel 6 gestalteter
Ventilhebel 5, wobei der Kipphebel 6 zwischen seinen beiden Endbereichen eine bogenförmige
Gleitbahn 14 für einen über eine Schwinge 15 verlagerbaren Gleitstein 16 aufweist.
Die Schwinge 15 ist in einem nicht gezeigten Zylinderkopf der Brennkraftmaschine nockenwellenseitig,
vorzugsweise etwas unterhalb der Achse der Nockenwelle schwenkbeweglich gelagert.
Mittels der schwenkbeweglich angeordneten Schwinge 15 wird mit der damit verbundenen
Verlagerung des Gleitsteines 10 längs der bogenförmigen Gleitbahn 14 die Übersetzung
des Kipphebels 6 geändert. Mit dieser veränderbaren Übersetzung ergibt sich ein veränderbarer
Hub des Gaswechselventils 4. Dieser veränderbare Ventilhub des Gaswechselventiles
4 dient der gezielten Laststeuerung einer Brennkraftmaschine. Bei einer von der Steuereinrichtung
11 für variable Ventilöffnungswinkel unabhängig bzw. gesondert wirksamen variablen
Hubsteuerung 13 kann über jedem gewählten Ventilöffnungswinkel der Hub des Gaswechselventiles
4 prinzipiell von einem Null-Hub bis zu einem Maximal-Hub variiert werden.
[0014] Der Kipphebel 6 kann in seinem ventilseitigen Endbereich mit einer nicht gezeigten,
selbsttätigen Ventilspielausgleichseinrichtung kombiniert sein.
[0015] Weiter kann mit der erfindungsgemäßen Kombination aber auch erreicht werden, daR
bei einer gewählten Übersetzung des Kipphebels 6 und damit bei einem konstanten Hub
des Gaswechselventils 4 Ventilöffnungswinkel über die Steuereinrichtung 11 variiert
werden.
[0016] Für eine optimale Laststeuerung ist die Schwinge 15 kennfeldgesteuert angetrieben
(nicht gezeigt). Diese Ausgestaltung ermöglicht es in vorteilhafter Weise, daR die
variable Ventilöffnungswinkel-Steuerung 11 in Kombination mit der variablen Hubsteuerung
13 die Funktion eines Laststeuerorgans übernimmt und somit ein üblicherweise als Drosselklappe
ausgebildetes Laststeuerorgan entfallen kann.
[0017] Aus Figur 1 ist weiter erkennbar, daß an der Schwinge 15 eine auf den Ventilhebel
5 bzw. dem Kipphebel 6 vorgespannt einwirkende Feder 17 angeordnet ist, die insbesondere
bei ventilseitiger Stellung der Schwinge 15 zur satten Anlage der Rolle 9 am Steuernocken
2 dient.
[0018] Aus der Figur 2 ist erkennbar, daß für mehrere gleichartige Gaswechselventile 4 eine
gemeinsam wirkende Schwinge 15 einsetzbar ist. In der in Figur 2 gezeigten Anordnung
der gleichartigen Gaswechselventile 4 können diese entweder einem Zylinder einer Brennkraftmaschine
oder zwei benachbarter Zylinder einer Brennkraftmaschine angehören.
1. Ventiltrieb mit einer Steuereinrichtung für variable Ventilöffnungswinkel, insbesondere
für Brennkraftmaschinen,
- bei der ein Steuernocken (2) einer Nockenwelle (3) ein Gaswechselventil (4) über
einen Ventilhebel (5) betätigt, der
- mit dem Steuernocken (2) über ein zur Achse (7) der Nockenwelle (3) konzentrisch
geführtes Zwischenelement (10; Rolle 9) zusammenwirkt, das
- mittels einer drehwinkelverstellbaren Steuereinrichtung (11) mit dem drehenden Steuernocken
(2) synchron zu diesem relativ gleich- und gegensinnig zwangsgesteuert ist,
- gekennzeichnet durch die Kombination mit einer variablen Hubsteuerung (13) für das Gaswechselventil (4).
2. Ventiltrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als variable Hubsteuerung
(13) ein Ventilhebel (5) mit veränderbarer Übersetzung dient.
3. Ventiltrieb nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die variable Hubsteuerung
(13) von der Steuereinrichtung (11) für variable Ventilöffnungswinkel unabhängig bzw.
gesondert wirksam ist.
4. Ventiltrieb nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
- daß der als ein Kipphebel (6) gestaltete Ventilhebel (5) im steuernockenseitigen
Endbereich eine zur Nockenwellen-Achse (7) im wesentlichen konzentrische Führungsbahn
(8) für das Zwischenelement (10) aufweist, und
- ferner zwischen dem ventilseitigen und dem steuernockenseitigen Endbereich eine
bogenförmige Gleitbahn (14) aufweist, die
- mit einem an einer verlagerbaren Schwinge (15) kippbeweglich angeordneten Gleitstein
zur Änderung der Ventilhebel-Übersetzung zusammenwirkt.
5. Ventiltrieb nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kipphebel
(6) im ventilseitigen Endbereich mit einer selbsttätigen Ventilspiel-Ausgleichseinrichtung
kombiniert ist.
6. Ventiltrieb nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwinge
(15) nockenwellenseitig in/an einem Zylinderkopf gelagert ist.
7. Ventiltrieb nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwinge
(15) kennfeldgesteuert angetrieben ist.
8. Ventiltrieb nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß an der Schwinge
(15) eine Feder (17) angeordnet ist, die am Kipphebel (6) vorgespannt gleitbeweglich
anliegt.
9. Ventiltrieb nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mehreren Ventilhebeln
(5) für gleichartige Gaswechselventile (4) eine einzige Schwinge (15) zugeordnet ist.
10. Ventiltrieb nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die variable
Ventilöffnungswinkel-Steuerung (11) in Kombination mit der variablen Hubsteuerung
(13) als Laststeuerorgan dient.