[0001] Die Erfindung betrifft einen Schneidbrenner nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Mit thermischen Bearbeitungswerkzeugen, insbesondere mit Schneidbrennern, werden
aus großflächigen Blechen einzelne Werkstücke ausgeschnitten, wobei der Schneidvorgang
mit einer Brenngas-Heizsauerstoffflamme und einem Schneidsauerstoffstrahl ausgeführt
wird. Mit der Brenngas-Heizsauerstoffflamme des Schneidbrenners wird das Werkstück
auf seine Zündtemperatur, die unter dem Schmelzpunkt liegt, vorgewärmt. Durch Öffnen
eines Ventiles wird Sauerstoff unter Druck zugeführt, worauf der Werkstoff verbrennt.
[0003] Das Brenngas-Heizsauerstoffgemisch und der Schneidsauerstoffstrahl werden an Ventilen
desSchneidbrenners eingestellt. Bei der normalen Einstellung des Brenngas-Heizsauerstoffgemisches
werden Brenngas (z.B. Acetylen) und Sauerstoff im Verhältnis 1:1 gemischt. Im Injektor
wird das Brenngas durch den strömenden Heizsauerstoff angesaugt und vermischt sich
in der Mischdüse und der Brenngas-Heizsauerstoffzuleitung. Dieses Gasgemisch verbrennt
nach dem Zünden an der Brennschneiddüse als Flamme.
[0004] Zum Zünden des Brenngas-Heizsauerstoffgemisches haben sich innerhalb des Schneidbrenners
angeordnete Zündeinrichtungen als vorteilhaft herausgestellt, da diese weniger verschmutzen
und sich auch mit diesen Innenzündbrennern gegenüber sogenannten Außenzündbrennern
keinerlei Kollisionsgefahren mit Werkstücken bzw. Werkstückvorrichtungen ergeben.
[0005] Es sind eine Vielzahl von Innenzündeinrichtungen bekannt geworden, die jeweils spezifische
Vor- und Nachteile aufweisen.
[0006] So werden bei einigen Zündeinrichtungen aus den Versorgungsleitungen für das Brenngas
und den Heizsauerstoff jeweils separat Zündgase entnommen und in einem separaten Mischer
gemischt (DE-OS 39 41 370, DE-OS 41 43 144, DE-OS 39 41 371) oder das Zündgas separaten
Versorgungsquellen entnommen und zu einer Zündgasmengenregelvorrichtung geführt (DE-OS
3 52 79 55).
[0007] Weiterhin ist aus der US-PS 3,255,803 ein Schneidbrenner bekannt geworden, bei dem
das Zündgas über eine Querbohrung von dem Heizkanal in den Schneidsauerstoff strömt
und hier über eine Zündeinrichtung gezündet wird. Die Nachteile, die mit einer derartigen
Querbohrung verbunden sind, nämlich Überschlag der Zündflamme in den Heizkanal und
einseitige Beeinflußung der Heizflamme bei strömenden Schneidsauerstoff, sollen nach
der DE-OS 35 16 511 durch eine in der Querbohrung angeordnete Gewindeschraube verhindert
werden.
[0008] Der Vorteil dieser Zündeinrichtungen besteht darin, daß dem Schneidbrenner das Zündgas
bereits als ein vorgemischtes Brenngas-Heizsauerstoffgemisch entnommen wird und keine
aufwendigen Regeleinrichtungen für das Zündgas erforderlich sind. Es wäre jedoch wünschenswert,
wenn keine unmittelbare Verbindung zwischen den Heizkanälen und dem Schneidsauerstoffkanal
der Düse vorhanden wäre, da insbesondere bei geringen Mischgasdrücken die Beeinflußung
durch den Schneidsauerstoff zum Erlöschen der Heizflamme führen kann und Flammenrückschläge
in den Heizkanal nicht ausgeschlossen werden können.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das dem Brenngas-Heizsauerstoffgemisch
entnommene Zündgas so in die Schneidsauerstoffzuleitung zu leiten, daß eine Beeinflußung
des Brenngas-Heizsauerstoffgemisches durch den Schneidsauerstoff oder die Zündflamme
sicher ausgeschlossen werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] Gemäß der Erfindung ist an dem Verteilerkanal für die Heizkanäle der Schneiddüse
eine Zündgasleitung angeschlossen, über die das vorgemischte Brenngas-Heizsauerstoffgemisch
als Zündgas entnommen und zu der Schneidsauerstoffzuleitung geleitet wird. Dabei steht
an der Entnahmestelle des zündfähigen Zündgases bei einem Flammenrückschlag in die
Schneiddüse kein Zündgas mehr an, weil die Verbrennung des Brenngas-Heizsauerstoff-Gemisches
in der durchmessergrößeren Brenngas-Heizsauerstoff-Gemischzuleitung stattfindet und
somit kein Zündgas mehr zur Verfügung steht, das bei unkontrollierter Verbrennung
im Zündsystem zu Beschädigungen führen könnte. Durch die in der Zündgasleitung angeordnete
Armatur kann die Zündgasleitung geöffnet oder geschlossen werden. Somit ist die Verbindung
zwischen dem Verteilerkanal und der Schneidsauerstoffzuleitung nur während des Zündvorganges
geöffnet. Hierdurch kann der Schneidsauerstoff nicht in die Heizkanäle strömen und
die Heizflamme beeinflussen. Vorteilhaft läßt sich das Zündgasgemisch durch ein Einstellventil
auf jeden Schneidbrenner und auf jede Schneiddüse separat einregulieren, so daß Toleranzen
z. B. in der Zündgasleitung oder den Einstellarmaturen für Brenngas und Heizsauerstoff,
bzw. der Einstellung der Heizgase ausgeglichen werden können. Zur Geräuschminimierung
kann das Zündgasvolumen an die jeweilige Schneiddüse angepaßt werden.
[0012] Durch die Entnahme des Zündgases aus dem Verteilerkanal kann der Schneidbrenner bei
Brenngasdrücken ab 0,2 bar betrieben werden, weil der im Verteilerkanal sich aufbauende
Staudruck unabhängig von den Eingangsdrücken der Heizgase einen nahezu konstanten
Wert aufweist, der ausreicht, daß das Zündgas mit erforderlichem Druck an dem einer
Flammensperre nachgeschalteten Einstellventil ansteht und damit regelbar ist.
[0013] Der Schneidbrenner nach der Erfindung ist in hohem Maße sicher, da Flammenrückschläge
der Zündflamme aufgrund der in der Zündgasleitung angeordneten Flammensperren nicht
zu Flammenrückschlägen in den Verteilerkanal und Brenngas-Heizsauerstoff-Gemischzuleitung
führen.
[0014] Die Zündeinrichtung des Schneidbrenners ist einfach zu handhaben und wartungsarm
und erfordert keine aufwendige Steuerung. Hinzu kommt, daß der Schneidbrenner ohne
bauliche Änderung mit allen Brenngasen betrieben werden kann, weil der Schneidbrenner
der Brenngasart entsprechend ausgelegt ist und das Zündgasgemisch der vorher im richtigen
Verhältnis einregulierten Heizflamme entnommen und mengenmäßig über ein Einstellventil
der Brennschneiddüse angepasst werden kann.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgendem näher beschrieben.
[0016] Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Teilschnittdarstellung des erfindungsgemäßen Schneidbrenners,
bei dem aus Übersichtlichkeitsgründen die Brenngas-Heizsauerstoff-Gemischzuleitung
im Brennerkörper nicht eingezeichnet ist.
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des Brennerkopfes im Schnitt.
[0017] In Figur 1 ist im Teilschnitt ein Schneidbrenner 10 dargestellt, der im wesentlichen
aus einem Ventilkörper 11, einem Brennerkopf 12, einem Injektor mit gasgemischführender
Leitung und einem den Brennerkopf 12 mit dem Ventilkörper 11 verbindenden Führungsrohr
13 besteht. An dem Brennerkopf 12 wird eine nicht dargestellte Düse befestigt. Die
Düse ist vorzugsweise zweiteilig und als Schlitzdüse ausgebildet. Die Heizdüse wird
hierbei mittels einem an ihrem oberen Ende ausgebildeten Außengewinde in das Innengewinde
14 (Fig. 2) und die Schneiddüse in das Innengewinde 15 des Brennerkopfes 12 eingeschraubt.
[0018] Selbstverständlich ist es auch möglich, die Heizdüse und die Schneiddüse einteilig
auszubilden, oder mittels einer nicht näher dargestellten Druckschraube am Brennerkopf
12 zu befestigen.
[0019] Der in der Mitte der Schneiddüse angeordnete Schneidkanal steht mit der Schneidsauerstoffzuleitung
16 des Brennerkopfes 12 in Verbindung. Die Schneidsauerstoffzuleitung 16 erstreckt
sich über das Schneidsauerstoffrohr 17 bis in den Ventilkörper 11. Über eine in dem
Ventilkörper 11 verlaufende nicht näher dargestellte Verbindungsbohrung ist die Schneiddüse
mittels Anschluß 18 an die Schneidsauerstoffversorgungsquelle 19 angeschlossen. In
der Schneidsauerstoffzuleitung 16 ist in Strömungsrichtung vor dem Anschlußstutzen
18 eine Rückströmsicherung mit Flamensperre 20 und ein Einstellventil 21 angeordnet,
mit dem der Schneidsauerstoff eingestellt wird.
[0020] Der nicht näher dargestellte Schneidkanal der Schneiddüse, der Schneidsauerstoffkanal
16 und das Schneidsauerstoffrohr 17 sowie die nicht näher dargestellte Verbindungsbohrung
zu dem Gewindestutzen 18 sind vorzugsweise innerhalb des Schneidbrenners 10 geradlinig
ausgebildet und ermöglichen so vorteilhaft die Anordnung eines Sensors zur Flammenüberwachung
im Schneidsauerstoffrohr / -kanal.
[0021] Die nicht dargestellte Heizdüse ist über die Brenngas-Heizsauerstoff-Gemischzuleitung
23 (Fig. 2) mit dem im Ventilkörper 11 angeordneten Injektor verbunden. Der nicht
dargestellte Injektor ist über Anschlußstutzen 22, 26 für das Brenngas und den Heizsauerstoff,
Einstellventile 43, 44 und Rückströmsicherungen 27 mit Flammensperren, 8 Flammensperren
mit den Brenngas- und Heizsauerstoffversorgungsquellen 24, 9 verbunden. Das innerhalb
des Führungsrohres 13 des Schneidbrenners 10 angeordnete und über den Injektor mit
den Anschlußstutzen 22, 26 verbundene Brenngas-Heizsauerstoffgemischrohr 23 ist aus
Übersichtsgründen in Figur 1 nicht dargestellt.
[0022] Innerhalb des Schneidbrenners 10 ist eine elektrische Zündeinrichtung angeordnet,
die in ihrer Gesamtheit mit 28 bezeichnet ist. Die elektrische Zündeinrichtung 28
besteht aus einer separaten Zündgasleitung 29 und einer Zündelektrode 30, die über
ein Zündkabel 31 mit einem nicht näher dargestellten Zündtrafo verbunden ist. Die
Zündelektrode 30 ist unter einem spitzen Winkel 35 von vorzugsweise 9° gasdicht in
dem Brennerkopf 12 eingeschraubt.
[0023] Nach einer weiteren bevorzugten Ausbildung wird die Zündelektrode 30 mittels einer
Stopfbuchse 33 und einer in den Brennerkopf 12 einschraubbaren Druckschraube 34 gasdicht
befestigt.
[0024] Auf der gegenüberliegenden Seite der Zündelektrode 30 mündet die Zündgasleitung 29
einströmseitig (Pfeil A) vor dem Zündraum 37 unter einem spitzen Winkel 39 von vorzugsweise
21° in die Schneidsauerstoffzuleitung 16. Der Abstand zwischen Zündraum 37 und Zündgasleitung
29 ist so ausgelegt, daß das aus der Zündgasleitung 29 strömende Brenngassauerstoffgemisch
(Zündgasgemisch) direkt in den Funkenbereich zwischen Gegenelektrode 38 und Zündelektrode
30 gerichtet ist. Die Zündgasleitung 29 ist über ein Kapillarrohr mit ihrem anderen
Ende gasdicht mit dem Ventilkörper 11 verbunden. Über eine in dem Ventilkörper 11
angeordnete Verbindungsbohrung 29a ist die Zündgasleitung 29 zu dem Anschlußstutzen
32 und der Rückströmsicherung 41 mit Flammensperre geführt. Nach der Rückströmsicherung
41 mit Flammensperre verläuft die Zündgasleitung 29 über Anschlußstutzen 50 zurück
in den Brenner 10 (Verbindungsbohrung 29 b). Die Zündgasleitung 29 ist dort mit dem
Verteilerkanal 45 (s. Fig 2) verbunden. Der Verteilerkanal 45 versorgt die Heizschlitze
der nicht näher dargestellten Düse mit dem Brenngas-Heizsauerstoffgemisch, das über
die Brenngas-Heizsauerstoff-Gemischzuleitung 23 in den Verteilerkanal 45 eingeleitet
wird. In dem Verteilerkanal 45 bildet sich bei eingeschraubter Düse ein von der Brenngas-Heizsauerstoffgemisch-Menge
nahezu unabhängiger Staudruck, so daß das Brenngas-Heizsauerstoffgemisch selbsttätig
als vorgemischtes Zündgas in den im Brennerkopf 12 angeordneten und in den Verteilerkanal
45 mündenden Kanal der Zündgasleitung 29 strömt.
[0025] Das Zündgas wird durch die als Kapillarrohr ausgebildete Zündgasleitung 29 in Pfeilrichtung
46 aus dem Schneidbrenner 10 herausgeführt. Es strömt über eine Flammensperre 42,
ein Adressierventil 47 (Magnetventil) und ein Einstellventil 48 oder eine Blende zu
der Rückströmsicherung 41 mit Flammensperre und über das zwischen Ventilkörper 11
und Brennerkopf 12 angeordnete Kapillarrohr in den Schneidbrenner 10 zurück. Es wird
in die Schneidsauerstoffzuleitung 16 gegenüber der Zündelektrode 30 eingespeist und
gezündet. Die Zündflamme tritt aus dem Schneidsauerstoffkanal der Düse aus und zündet
das aus den Heizschlitzen austretende Brenngas-Heizsauerstoffgemisch. Der Zündvorgang
wird zeitabhängig gesteuert und ist beispielsweise nach 4 Sekunden beendet. Danach
wird das Adressierventil 47 geschlossen, so daß beim Zuschalten des Schneidsauerstoffs
keine Verbindung zwischen der Schneidsauerstoffzuleitung 16 und der Brenngas-Heizsauerstoff-Gemischzuleitung
besteht. Das Zündgasgemisch kann auch direkt am Injektor oder der sich anschließenden
Brenngas-Heizsauerstoff-Gemischzuleitung 23 entnommen werden. Bei Gleichdruckbrennern
kann das Zündgasgemisch dem Mischraum direkt oder der sich anschließenden Gemischleitung
entnommen werden. Das Absperrventil 47 kann selbstverständlich auch innerhalb des
Brenners angeordnet sein, z.B. am Ausgang des Brennerkopfes an der Stelle 46.
1. Schneidbrenner, bestehend aus einem Ventilkörper, einem Brennerkopf, und einer Düse,
deren Heizkanäle über einen Verteilerkanal mit einer Brenngas-Heizsauerstoff-Gemischzuleitung
verbunden ist und deren Schneidsauerstoffkanal mit einer Schneidsauerstoffzuleitung
verbunden ist, in die eine Zündgasleitung mündet und die Zuleitungen mit Gasversorgungen
verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zündgasleitung (29) mit dem Veteilerkanal (45) oder der Brenngas-Heizsauerstoff-Gemischzuleitung
(23) verbunden ist und mindestens ein Ventil (47) in der Zündgasleitung (29) angeordnet
ist.
2. Schneidbrenner nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Zündgasleitung (29) vor dem Ventil (47) eine Flammensperre (42) und nach
dem Ventil (47) ein Einstellventil (48) oder eine Blende angeordnet ist.
3. Schneidbrenner nach einem der Ansprüche 1 und 2
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zündgasleitung (29) von dem Verteilerkanal (45) bis aus dem Ventilkörper (11)
heraus und in den Schneidbrenner (19) wieder zurück bis in den Brennerkopf (12) geführt
ist, wo sie in die Schneidsauerstoffzuleitung (16) mündet.