[0001] Die Erfindung betrifft einen Mühlensichter, insbesondere einen Wälzmühlensichter,
gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Wälzmühlensichter, welche in einer Walzenschüsselmühle oder in einer Wälzmühle, beispielsweise
in einer Luftstrommühle, integriert angeordnet oder auf diese aufgesetzt sein können,
können als statische oder dynamische Sichter ausgebildet sein.
[0003] Bekannt sind außerdem Kombinationen eines statischen und eines dynamischen Sichters,
welche dann auch als Hocheffektsichter bezeichnet werden.
[0004] Ein Hocheffektsichter für eine Wälzmühle ist unter der Bezeichnung Jalousie-Kreiselsichter
bekannt. Als dynamischer Sichter ist ein Kreisel- oder auch Leistenrotorsichter angeordnet,
der von konzentrischen, ineinander gesteckten Konen unterschiedlicher Durchmesser
unter Ausbildung eines Sichtraumes umgeben ist. Eine erste Sichtwirkung wird durch
eine koaxiale Drallströmung des aus dem Schaufelkranz am Umfang des Mahltellers austretenden
Fluidstromes erreicht, welche eine erste Grobgutabscheidung in einer Randzone bewirkt.
Eine vorteilhafte zweite Sichtwirkung wird durch die Jalousie-Konen erreicht, indem
das aufwärts strömende Fluid-Mahlgut-Gemisch Strömungsumlenkungen mit Aufwärts- und
Abwärtsströmung und anschließend einer Radialströmung ausgesetzt wird, wodurch ein
zweiter Anteil an Grobgut ausgeschieden wird. Außerdem erfolgt eine Sichtung an den
konzentrischen ineinander gesteckten Jalousie-Konen, die wie ein statischer Fliehkraft-Sichter
arbeiten und einen dritten Anteil an Grobgut entfernen. Eine weitere Sichtung erfolgt
während der Abwärtsbewegung des Mahlgut-Fluidstromes, so daß ein beträchtlicher Anteil
an Grobgut bereits entfernt ist, bevor der dynamische Sichtvorgang im Leistenrotor
durchgeführt wird.
[0005] Ein weiterer Hocheffekt- bzw. Hochleistungssichter ist in ZKG, 46. Jahrgang (1993)
Heft 8, Seite 444 bis 450, Bild 7, beschrieben. Dieser Sichter weist einen zylindrischen
Leistenrotor und einen konzentrisch angeordneten Leitflügelkranz auf. Hierbei soll
eine möglichst effektive Tangentialströmung zwischen dem statischen Leitapparat und
dem Leistenrotor erzeugt werden, damit die Grobpartikel nicht an den Rotor gelangen
können. Nachteile sind ein erhöhter Druckverlust und ein zunehmender Verschleiß der
Leitflügel, insbesondere bei hohen Partikelkonzentrationen.
[0006] Demgegenüber zeigen die Jalousie-Kreiselsichter im Betrieb einen relativ geringen
Verschleiß und auch einen niedrigeren Druckverlust.
[0007] Nachteilig ist jedoch, daß die starre Ausbildung der Jalousie einer Optimierung der
Verfahrensparameter durch den statischen Leitapparat entgegensteht und daß eine Anpassung
und Optimierung lediglich im Bereich der dynamischen Sichtung, beispielsweise mit
Hilfe der Rotordrehzahl, möglich ist.
[0008] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, einen hocheffektiven Mühlensichter, insbesondere einen Wälzmühlensichter
zu schaffen, der bei einer besonders einfachen Konstruktion eine außerordentlich hohe
Flexibilität und Optimierung der Sichtprozesse ermöglicht.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Zweckmäßige und vorteilhafte Ausgestaltungen sind in der Figurenbeschreibung
und in den Unteransprüchen enthalten.
[0010] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, einen Mühlensichter zu schaffen, bei welchem
die Vorteile eines Hocheffekt-Jalousiesichters beibehalten sind und dessen Effizienz
durch überraschend einfache Maßnahmen erheblich verbessert ist.
[0011] Erfindungsgemäß ist als dynamischer Sichter ein Leistenrotor oder Korbsichter angeordnet
und als statischer Leitapparat sind mehrere ringförmige Leitflügelkränze, wenigstens
ein unterer und ein oberer Leitflügelkranz, konzentrisch zum dynamischen Sichter und
unter Ausbildung eines ringförmigen Sichtraumes vorgesehen. Um eine abrupte, rechtwinklige
Umlenkung einer am Mühlengehäuse aufwärts transportierten Fluid-Mahlgut-Strömung an
einer flachen Sichterdecke zu vermeiden, welche zu einer Abbremsung der Strömung und
zu einer Anreicherung mit Partikeln in Deckennähe führen würde, ist erfindungsgemäß
in einem an den oberen Leitflügelkranz angrenzenden Bereich der Sichterdecke eine
Umlenkeinrichtung vorgesehen, welche eine sanfte, gerichtete Umlenkung der Fluid-Mahlgut-Strömung
und eine Abwärtsströmung oder -bewegung in den Sichtraum bewirkt. Die Umlenkung erfolgt
in einem Winkel von größer 90
o bis nahezu 180
o, wobei durch eine definierte Ausbildung der Umlenkeinrichtung mit Anordnung der mehreren
Leitflügelkränze eine Beschleunigung des Partikelstromes und eine Geschwindigkeitssteigerung
in der Tangentialströmung erreicht wird. Dies ist vorteilhaft, da sich dadurch die
Trennkorngrenze des Sichters herabsetzen läßt. Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit,
die Leitflügelkränze, welche insbesondere gleiche Abmessungen aufweisen und axial
übereinander angeordnet sind, derart zu verstellen, daß der Strömungsquerschnitt eines
Leitflügelkranzes partiell oder über den ganzen Umfang geschlossen ist. Insbesondere
kann durch eine tangentiale Anstellung der vertikalen Leitflügelkränze eine Blockierung
des Strömungsquerschnittes erreicht werden. Indem beispielsweise der untere Leitflügelkranz
vollständig geschlossen wird, kann die Radialgeschwindigkeit im oberen Leitflügelkranz
entsprechend erhöht werden, wodurch veränderte Sichteffekte und Trenngrenzen erreicht
werden.
[0012] Eine wesentliche Erhöhung des Sichteffektes und eine zusätzliche Effektivitätssteigerung
ist durch eine Umlenkung um circa 180
o möglich, indem im Sichtraum eine Fallstromwirkung in der Abwärtsströmung mit Schwerkraftwirkung
erreicht wird. Bei einer derartigen Umlenkung bis etwa 180
o wird dem Partikel-Abwärtsstrom neben der kinetischen Energie noch die Erdbeschleunigung
"g" als weitere erhöhte Geschwindigkeitskomponente verliehen.
[0013] Die bei der Erfindung durchgeführte statische Vorsichtung im statischen Leitapparat
entsteht nicht nur durch die Kanalwirkung des Leitflügelkranzes und auch nicht nur
durch die Erhöhung der Geschwindigkeitskomponente der Partikel durch die Umlenkung
von mehr als 120
o, sondern es wird zusätzlich eine Geschwindigkeitssteigerung der Partikel aufgrund
der bei der Abwärtsströmung einwirkenden Erdbeschleunigung erreicht.
[0014] Ein erfindungsgemäß aufgebauter statischer Leitapparat bewirkt die Entstehung einer
"Wirbelsenke" in dem ringförmigen Raum zwischen dem Leitflügelkranz als statischer
Sichtapparat und dem Leistenrotor als dynamischer Sichtapparat. In dieser Wirbelsenke,
die auch als Zyklonströmung bezeichnet werden kann, werden Grobpartikel über das bekannte
Maß hinausgeschleudert und somit vom Leistenrotor ferngehalten. Dem Leistenrotor wird
daher als zweite Sichtstufe ein Partikelgemisch zugeführt, das von einem sehr hohen
Anteil an Grobkorn bereits befreit ist. Die Sichtgüte des Leistenrotors verbessert
sich erheblich durch das prozentual geringere Grobangebot.
[0015] Es wird daher ein Kombinationseffekt erreicht, der bei der Abwärtsströmung die Beschleunigungskräfte
aufgrund der auf die Partikel wirkenden Erdanziehung mit ausnutzt.
[0016] Die Anordnung eines statischen Leitapparates aus mehreren übereinander angeordneten
Leitflügelkränzen ermöglicht außerdem eine Änderung der Trenngrenze über die Höhe
des statischen Sichters. Diese Möglichkeit kann unter anderem auch dazu genutzt werden,
im Bereich des oberen Leitflügelkranzes eine gröbere Trenngrenze einzustellen als
im Bereich des unteren Leitflügelkranzes, wodurch eine Nachsichtung des Grobguts erreicht
wird. Unter Berücksichtung des Sichteffektes aufgrund der Drallströmung des aus dem
Schaufelkranz am Umfang der Mahlschüssel austretenden Fluidstroms wird bereits aufgrund
der immanenten Tendenz zu expandieren, Grobgut durch Fliehkraft an die Gehäusewand
von Mühle und Sichter geschleudert, welches in einer strömungsberuhigten Randzone
durch Schwerkraft nach unten fällt. Damit wird ein erster Anteil an Grobgut aus dem
Sichtgut ausgeschieden, noch bevor dieses in den Sichter gelangt. Zusammen mit der
Umlenkungssichtung mit Abwärtsströmung und Schwerkraftwirkung im Bereich der Umlenkeinrichtung
an den mehreren Leitflügelkränzen und im Sichtraum ist die Fluid-Mahlgut-Strömung
bereits von einem hohen Anteil an Grobgut befreit, noch bevor der eigentliche dynamische
Sichtvorgang am Leistenrotor bzw. Kreiselsichter durchgeführt wird. Dieser rotierende
Stabkorb erhöht die tangentiale Geschwindigkeit des Fluid-Partikel-Gemisches, wobei
die erzeugten Fliehkräfte wesentlich von der Rotordrehzahl bestimmt werden.
[0017] Die konstruktive Ausbildung der übereinander angeordneten, mehreren Leitflügelkränze
sieht miteinander fluchtende und zueinander koaxial angeordnete Befestigungsachsen
der übereinander angeordneten Leitflügel vor, die im Bereich der Umlenkeinrichtung
insbesondere an der Sichterdecke befestigt sind. Mit Hilfe von Stellhebeln und/oder
Schaltringen, welche zweckmäßigerweise von außen zu betätigen sind, können die Leitflügelkränze
und/oder die Leitflügel einzeln oder gleichzeitig bezüglich ihrer radialen Ausrichtung
verstellt werden.
[0018] In einer Weiterbildung ist die Verstellmöglichkeit der Leitflügelkränze nicht nur
auf die tangentiale Ausrichtung zur teilweisen oder vollständigen Blockierung des
Strömungsquerschnitts eines Leitflügelkranzes gerichtet, sondern umfaßt auch eine
horizontale bzw. radiale Verstellung der Leitflügelkränze zur Änderung des Abstandes
zwischen diesem statischen Sichtsystem bzw. Leitapparat und dem dynamischen Sichter.
Dies gestattet es, die Kornverteilung des Fertiggutes gezielt zu beeinflussen.
[0019] In einer besonders einfachen Ausbildung ist gemäß der Erfindung vorgesehen, einen
Randbereich der Sichterdecke als Umlenkeinrichtung auszubilden und mit einer umlaufenden
Wölbung mit definierten Neigungswinkeln zu versehen. Sinnvollerweise ist die Wölbung
im Querschnitt konkav, halbkreisförmig oder auch als gleichschenkliges Trapez ausgebildet.
Als Neigungswinkel sind ein außenseitiger Anströmwinkel und ein innenliegender Umlenkwinkel
vorgesehen, die bei einer bevorzugten mittigen Anordnung der Befestigungachsen der
Leitflügelkränze gleich ausgebildet sind. Auf diese Weise wird eine sanfte Umlenkung
der Mahlgut-Fluid-Strömung erreicht, bei der es nicht zu einer abrupten Abbremsung
kommt und eine Anlagerung von Partikeln weitgehend vermieden wird.
[0020] Ein wesentlicher Sichteffekt wird im Sichtraum durch eine Fallstromwirkung in der
Abwärtsströmung erreicht, bei der die Schwerkraft wirken kann.
[0021] Wesentlich ist die Ausbildung der Umlenkeinrichung bzw. der Wölbung in der randseitigen
Sichterdecke oberhalb des Sichterrotors. Bevorzugt weist die Wölbung eine Höhe von
etwa der halben Höhe eines Leitflügelkranzes auf, wobei die Leitflügelkränze im wesentlichen
ebenfalls oberhalb des Sichterrotors angeordnet sind.
[0022] Zweckmäßigerweise ist bei mehreren Leitfügelkränzen vorgesehen, daß der obere Leitflügelkranz
mit einer Hohlachse und die darunter angeordneten Leitflügelkränze mit Hohl- bzw.
Massivachsen, welche in der jeweils oberen Hohlachse geführt sind, an der Sichterdecke,
bevorzugt im Zentrum der Wölbung der Umlenkeinrichtung befestigt sind.
[0023] In einer Weiterbildung der Erfindung ist unterhalb der Leitflügelkränze eine sich
konisch verjüngende Zwischenwand angeordnet, die im Bereich des Leistenrotors den
Sichtraum begrenzt und in einen Grießeaustrag im Zentrum der Mahlwalzen endet. Mit
dieser Zwischenwand bzw. dem Grießeaustrag wird vermieden, daß die entgegen einer
aufsteigenden Fluid-Mahlgut-Strömung zurückfallenden Grobpartikel zu einem größeren
Druckverlust in der Mühle und im Sichter führen. Außerdem wird ein störender Druckverlust
vermieden, indem der Wälzmühlensichter eine Bauhöhe aufweist, die zu einer reduzierten
Strömungsgeschwindigkeit führt. Damit wird die Effektivität der Sichtung verbessert
und gleichzeitig eine Verschleißreduzierung erreicht.
[0024] Die Erfindung soll nachstehend anhand einer Zeichnung weiter erläutert werden. Hierbei
zeigen in einer schematisierten Darstellung
- Figur 1
- einen Vertikalschnitt durch einen Wälzmühlensichter gemäß der Erfindung und
- Figur 2
- eine partielle Schnittdarstellung durch einen bei der Erfindung zum Einsatz kommenden
statischen Leitapparat mit koaxialer Anordnung der Achsen einer Einheit der übereinander
angeordneten Leitflügellkränze.
[0025] Der Wälzmühlensichter 1 ist im Beispiel nach Figur 1 auf eine Wälzmühle aufgesetzt,
von welcher neben zwei Mahlwalzen 17, einer rotierenden Mahlschüssel 20 und einem
die Mahlschüssel 20 umgebenden Schaufelkranz 21 ein Mühlengehäuse 19 als Ausschnitt
dargestellt sind.
[0026] Der Wälzmühlensichter 1 weist ein konisch ausgebildetes Sichtergehäuse 2 und eine
Sichterdecke 3 auf, in deren Bereich die Feingutaustragsöffnung 24 angeordnet ist.
Das zu mahlende Aufgabegut wird über ein axial angeordnetes Fallrohr 22 der Mahlschüssel
20 zugeführt. Eine konusförmige Grießeaustragsöffnung 18 reicht bis in den Bereich
der Mahlwalzen 17 und geht in eine Zwischenwand 16 über, die bis zu Leitflügelkränzen
7, 8 eines statischen Leitapparates 6 reicht. Von der Zwischenwand 16 und einem Leistenrotor
10 ist ein ringförmiger Sichtraum 5 gebildet, in den der Fluid-Mahlgut-Strom 4 (nur
im linken Bereich dargestellt) nach einer sanften Umlenkung im Bereich einer Umlenkeinrichtung
9 gelangt. Vor der dynamischen Sichtung mit Hilfe des Leistenrotors 10 bzw. eines
Kreiselsichters wird der Fluid-Mahlgut-Strom 4 in einer Abwärtsströmung der Schwerkraftwirkung
ausgesetzt. Die zu sichtende Fluid-Mahlgut-Strömung 4 wird in einer aus der vom Schaufelkranz
21 aufsteigenden Drallströmung, die im Bereich die Innenwandung des Mühlengehäuses
19 bzw. des Sichtergehäuses 2 aufsteigt, in einem von der Zwischenwand 16 und dem
Sichtergehäuse 2 gebildeten, sich nach oben konisch verjüngenden Zwischenraum 26 bis
zur Umlenkeinrichtung 9 im Bereich der Sichterdecke 3 geführt.
[0027] Diese Umlenkeinrichtung 9 ist in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel als Wölbung
12 in einem Randbereich der Sichterdecke 3 und eines statische Leitapparates 6 ausgebildet.
Die Wölbung stellt im Querschnitt ein gleichschenkliges Trapez dar, dessen Grundfläche
nach unten zum Sichtraum 5 und Zwischenraum 26 offen ist. Im Bereich der Umlenkeinrichtung
9 ist der statische Leitapparat 6, welcher aus einem unteren Leitflügelkranz 7 und
einem axial darüber angeordneten, oberen Leitflügelkranz 8 besteht, befestigt, so
daß ein funktionales Zusammenwirken der Leitflügelkränze 7, 8 und der Umlenkeinrichtung
9 gewährleistet ist. Die Wölbung 12 der Umlenkeinrichtung 9 befindet sich oberhalb
des Sichterrotors 10 und weist definierte Neigungswinkel auf, um eine Anlagerung von
Partikeln der Fluid-Mahlgut-Strömung 4 weitgehend auszuschließen. In diesem Ausführungsbeispiel
sind die Neigungswinkel, die einen außenrandseitigen Anströmwinkel und einen inneren
Umlenkwinkel umfassen, identisch ausgebildet. Bei einer klöpperbodenähnlichen Ausführung
beträgt der Anströmwinkel und der Umlenkwinkel bezogen auf eine Horizontale jeweils
etwa 45
o. In einer mittigen Anordnung sind die Leitflügel des oberen Leitflügelkranzes 8 jeweils
über Hohlachsen 13 und darunter in einer weitgehend identischen Ausbildung, die Leitflügel
des unteren Leitflügelkranzes 7 über Massivachsen 14, welche in der oberen Hohlachse
13 geführt sind, befestigt.
[0028] In diesem Ausführungsbeispiel ist eine unterschiedliche Anstellung der Leitflügel
bzw. Leitflügelkränze 7, 8 vorgesehen, um eine Fluid-Mahlgut-Strömung 4, welche im
Bereich der Umlenkeinrichtung 9 in den Sichtraum 5 durch eine wenigstens 90
o und maximal 180
o-Umlenkung gelangt, nach einer Abwärtsströmung einer radialen Strömung des Sichterrotors
10 auszusetzen. Vorteilhaft sind die individuellen winkligen Einstellungen der zwei
übereinander angeordneten Leitflügelkränze 7, 8, welche eine Vielfalt von Einstellungsvarianten
zulassen. Durch die Verstellvarianten der Leitflügelkränze können die zugeführten
Fluid-Mahlgut-Ströme auf unterschiedliche Umlenkbahnen gezwungen werden und somit
jeweils unterschiedlichen und durch die Einstellungen optimierten Fliekräften ausgesetzt
werden. Besonders vorteilhaft ist die Vorabscheidung von Grobkornfraktionen durch
eine Sichtung der Drallströmung, im Bereich der zwei Leitflügelkränze 7, 8 des statischen
Leitapparates 6 und durch die Schwerkraftwirkung in der Abwärtsströmung, wodurch das
Sichtgutangebot in dem dynamischen Leistenrotor 10 reduziert ist. Es besteht die Möglichkeit,
einen variablen Prozentsatz an Grobpartikeln in dem Feingut zuzulassen bzw. einzustellen.
Ein weiterer Vorteil ist der besonders geringe Verschleiß, der auf eine relativ niedrige
Strömungsgeschwindigkeit des besonders effektiven Sichters zurückzuführen ist.
[0029] Die partielle Schnittdarstellung nach Figur 2 zeigt eine Einheit des statischen Leitapparates
6. Dieser Leitapparat 6 weist im Beispiel einen oberen Leitflügel 8 und einen unteren
Leitflügel 7 auf. Die Verstellbarkeit dieser Leitflügel 7, 8 wird von außerhalb, d.h.
oberhalb der Sichterdecke 3 durchgeführt. Hierfür ist in der Decke 3 eine Achsenlagerung
11 vorhanden. Der obere Leitflügel 8 ist hierbei an einer drehbaren Hohlwelle 13 angeordnet,
die außerhalb der Sichterdecke 3 mit einer Verstelleinrichtung 33, die insbesondere
als Griff ausgebildet ist und festsetzbar ist, befestigt.
[0030] Der untere Leitflügel 7 der rotativ starr mit der Achse 14 festliegt, ist über diese
Achse 14, die durch die Hohlachse 13 nach außen ragt und die Verstelleinrichtung 34,
insbesondere einen Griff, auf die gewünschte Winkeleinstellung einstellbar.
[0031] Bei dieser Auslegung lässt sich eine leichte Handhabung der Leitflügelkränze von
außen herbeiführen, wobei auch die Strömung beeinflussende Vorrichtungsteile reduziert
werden.
[0032] Die Leitflügel 7, 8 sind daher übereinander angeordnet und nicht in Umfangsrichtung
gegeneinander versetzt, so daß auch kein Trennring zwischen den beiden Leitflügeln
erforderlich ist. Auch bei unterschiedlicher Winkelstellung der Leitflügel der Leitflügelkränze
7, 8 treten daher nur minimale, nicht gewünschte "Falschströmungen" auf.
1. Mühlensichter, insbesondere Wälzmühlensichter, mit einem statischen und dynamischen
Sichter, sowie mit einem zwischen diesen Sichtern ausgebildeten, ringförmigen Sichtraum,
wobei als statischer Sichter ein radial außen angeordneter Leitapparat (6) mit Leitflügelkränzen
und als dynamischer Sichter ein Leistenrotor (10) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der statische Leitapparat (6) wenigstens einen unteren Leitflügelkranz (7) und
einen oberen Leitflügelkranz (8) mit koaxial zueinander angeordneten Leitflügelachsen
(14,13) aufweist und
daß oberhalb des Leistenrotors (10) in einem an den oberen Leitflügelkranz (8) angrenzenden
Bereich eine Umlenkeinrichtung (9) vorgesehen ist, durch welche eine aufsteigende
Fluid-Mahlgut-Strömung (4) einer gerichteten Umlenkung im Bereich von größer 120o bis kleiner 180o in eine Abwärtsströmung mit Schwerkraftwirkung zuführbar ist.
2. Mühlensichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlenkeinrichtung (9) an einer Sichterdecke (3) angeordnet ist und daß die
Leitflügel der Leitflügelkränze (7,8) in Achsenlagerungen (11) im Bereich der Umlenkeinrichtung
(9) gelagert und von außen verstellbar sind.
3. Mühlensichter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlenkeinrichtung (9) in einem Randbereich der Sichterdecke (3) als eine Wölbung
(12) mit einer definierten Neigung, insbesondere mit einem definierten Anström- und
Umlenkwinkel, ausgebildet ist und daß die Leitflügelkränze (7,8) im Zentrum der Wölbung
(12) der Sichterdecke (3) angeordnet sind.
4. Mühlensichter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wölbung (12) im Querschnitt konkav, halbkreisförmig oder als gleichschenkliges
Trapez mit einer nach unten gerichteten Öffnung ausgebildet ist.
5. Mühlensichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhe der Wölbung (12) etwa der halben Höhe des oberen Leitflügelkranzes (8)
entspricht.
6. Mühlensichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitflügelkränze (7, 8) unabhängig voneinander oder gemeinsam verstellbar
sind und daß die radiale oder tangentiale Verstellung einzeln oder gleichzeitig bei
allen Leitflügeln (7, 8) eines Leitflügelkranzes (7, 8) durchführbar ist.
7. Mühlensichter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verstellung der Leitflügelkränze (7,8) Verstelleinrichtungen (33,34) vorgesehen
sind, welche jeweils mit einer Hohlachse (13) der Leitflügel (8) des oberen Leitflügelkranzes
(8) und mit einer Massivachse (14) der Leitflügel (7) des unteren Leitflügelkranzes
(7) verbunden sind, wobei die Massivachse (14) in der Hohlachse (13) geführt ist.
8. Mühlensichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß unterhalb der Leitflügelkränze (7,8) eine sich in Richtung Mahlraum (15) konisch
verjüngende Zwischenwand (16) angeordnet ist, die im Bereich des Leistenrotors (10)
den Sichtraum (5) begrenzt und in einer Grießeaustragöffnung (18) im Bereich von Mahlwalzen
(17) einer Wälzmühle endet.
9. Mühlensichter nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß von der Zwischenwand (16) und dem Sichter- (2) und Mühlengehäuse (19) ein Ringraum
(26) gebildet ist, welcher sich in Richtung der aufsteigenden Fluid-MahlgutStrömung
(4) verengt.
10. Mühlensichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein zentrales Fallrohr (22) zur Mahlgutaufgabe angeordnet ist, welches bis nahe
zur Grießeaustragsöffnung (18) reicht.