[0001] Die Erfindung betrifft eine Hubkipp- oder Kippvorrichtung zum Entleeren von Müllbehältern
in einen Sammelbehälter mit einer Greifschiene zum Erfassen des Müllbehälters an seiner
Mitnahmeeinrichtung.
[0002] Aus der DE-PS 21 46 653 ist eine Entleervorrichtung mit einer kammartig ausgebildeten
Greifschiene bekannt, die die Behälter unter ihrem vorderen Rand erfaßt, wobei die
Länge der Greifschiene in etwa die Breit der Einschüttöffnung des Sammelbehälters
entspricht. Mit dieser Vorrichtung können wahlweise große und kleine Behälter in beliebiger
Reihenfolge entleert werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß die zu entleerenden
Behälter eine zur Greifschiene passende Mitnahmeeinrichtung aufweisen, die für alle
Behälter gleichartig sein muß.
[0003] Zur sicheren Entleerung werden die Behälter während des Einkippvorganges verriegelt,
um das Herausfallen zu verhindern und die Müllwerker nicht zu gefährden. Behälter,
die mit einer solchen kammartig ausgebildeten Greifschiene entleert werden, werden
am Ende des Hubweges vor Beginn der Kippbewegung gegen eine Verriegelungsleiste gefahren,
die auf dem Rand des Behälters an dessen Oberseite angreift und den Behälter zwischen
der Aufnahme und der Verriegelungsleiste mit wenig Spielraum einklemmt. Mit dieser
Vorrichtung bzw. mit der Aufnahme können zwar Behälter unterschiedlicher Größe entleert
werden, sie müssen jedoch zum System der Behälterfamilie passen.
[0004] Andererseits sind aus der EP-A-20 23 57 84 Behälter bekannt, die an ihrer Vorderseite
eine Aufnahmetasche besitzen. Zum Entleeren dieser Behälter muß die Hubkippvorrichtung
eine entsprechende Aufnahmeeinrichtung aufweisen, die aus einem Aufnahmekörper mit
einer dreieckförmigen Aufnahmeklaue besteht. Derartige Behälter mit einer taschenförmigen
Mitnahmeeinrichtung können allerdings nicht an solchen Hubkipp- oder Kippvorrichtungen
entleert werden, die eine Greifschiene aufweisen.
[0005] Die nachveröffentlichte DE-OS 4315054 A1 beschreibt eine Greifvorrichtung, die mit
mindestens zwei unterschiedlichen Aufnahmen für die Behälter ausgestattet ist, wobei
als Aufnahmen eine Kammleiste und ein Aufnahmekörper vorgesehen sind. Die Greifvorrichtung
ist jedoch ein integrales Bauteil, wobei die Kammleiste ein Teil des Aufnahmekörpers
ist. Kammleiste und Aufnahmekörper sind nicht unabhängig voneinander bewegbar oder
austauschbar. Das integrierte Bauteil wild um eine senkrecht zur Kammleiste angeordnete
Achse geschwenkt, wenn von der Kammleiste auf den dreieckförmigen Aufnahmekörper gewechselt
werden soll und umgekehrt.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Hubkippvorrichtung zu schaffen, mit der
wahlweise Behälter mit unterschiedlichen Mitnahmeeinrichtungen entleert werden können,
ohne aufwendige Umrüstmaßnahmen vornehmen zu müssen.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einer Hubkipp- oder Kippvorrichtung gelöst, bei der die Greifschiene
von einer Aufnahmestellung A um eine horizontale Achse in Richtung Sammelbehälter
in eine Ruhestellung R und umgekehrt schwenkbar am Hubrahmen befestigt ist und bei
der am Hubrahmen zusätzlich ein Aufnahmekörper mit einer dreieckförmigen Aufnahmeklaue
starr oder in vertikaler Richtung von einer unteren Ruhestellung R in eine obere Aufnahmestellung
A und umgekehrt verschiebbar angeordnet ist.
[0008] Der Aufnahmekörper kann fest in der Position am Hubrahmen befestigt sein, die für
die Aufnahme von Müllbehältern mit taschenförmiger Mitnahmeeinrichtung vorgesehen
ist. In diesem Fall wird die Greifschiene vorzugsweise in Richtung Sammelbehälter
weggeschwenkt, so daß diese die Aufnahme des Behälters nicht behindert. Das Wegschwenken
der Greifschiene erfolgt vorzugsweise um eine horizontale, parallel zur Greifschiene
angeordnete Achse. Wenn Behälter anderer Art mittels der Greifschiene erfaßt werden
sollen, wird diese in ihre Aufnahmeposition geschwenkt, wobei der Aufnahmekörper mit
der dreieckförmigen Aufnahmeklaue in seiner Position verbleibt. Damit der Aufnahmekörper
die Aufnahme des Behälters mittels der Greifschiene nicht behindert, können je nach
Ausgestaltung des Behälters am Aufnahmekörper Ausnehmungen vorgesehen sein, in die
beispielsweise am Behälter angebrachte Versteifungsrippen eingreifen können. Der Aufnahmekörper
dient somit in vorteilhafter Weise zusätzlich zur Fixierung des zu entleerenden Müllbehälters,
so daß auf die üblicherweise vorhandene untere Abstützeinrichtung verzichtet werden
kann, an der der zu entleerende Behälter mit seiner Vorderwand abstützend anliegt.
Die erforderlichen Umrüstarbeiten beschränken sich lediglich auf das Verschwenken
der Greifschiene, so daß innerhalb kurzer Zeit von einem Behältertyp auf einen anderen
Behältertyp umgestellt werden kann.
[0009] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Aufnahmekörper in vertikaler Richtung
von einer unteren Ruhestellung in eine obere Aufnahmestellung und umgekehrt verschiebbar
am Hubrahmen angeordnet. Der Aufnahmekörper kann dann, wenn Behälter mittels der Greifschiene
entleert werden sollen, aus dem Aufnahmebereich heraus in eine Ruhestellung verschoben
werden, so daß er das Aufnehmen des Behälters nicht behindert. Diese Ausführungsform
hat den Vorteil, daß keine spezielle Anpassung des Aufnahmekörpers an die äußere Gestaltung
der mittels der Greifschiene zu entleerenden Behälter vorgenommen werden muß. Ausnehmungen
oder dergleichen sind am Aufnahmekörper somit nicht vorzusehen. Es wird dadurch eine
größere Flexibilität erzielt, weil unterschiedlich geformte Behälter entleert werden
können. Auch bei dieser Ausführungsform kann der Aufnahmekörper als Abstützeinrichtung
für den zu entleerenden Behälter dienen, wobei das Verschieben des Aufnahmekörpers
in Ruhestellung den zusätzlichen Vorteil mit sich bringt, daß der Aufnahmekörper den
zu entleerenden Behälter im unteren Bereich abstützt.
[0010] Das Verschwenken der Greifschiene und das Verschieben des Aufnahmekörpers kann unabhängig
voneinander erfolgen. Da jedoch entweder nur die Greifschiene oder nur der Aufnahmekörper
zum Erfassen des Müllbehälters eingesetzt werden kann, ist es von Vorteil, wenn die
Bewegung der Greifschiene und des Aufnahmekörpers korreliert ist. Zum Betätigen von
Aufnahmekörper und Greifschiene ist vorzugsweise mindestens eine gemeinsame Zylinderkolbeneinheit
vorgesehen, die derart angeordnet ist, daß sich beim Betätigen der Zylinderkolbeneinheit
der Aufnahmekamm in Aufnahmestellung und der Aufnahmekörper in Ruhestellung und umgekehrt
bewegt. Dadurch wird auf einfache Weise erreicht, daß sich eine Aufnahme in Aufnahmeposition
und die jeweils andere Aufnahme in Ruheposition befindet.
[0011] Vorzugsweise ist die Greifschiene an einem Hebelarm befestigt, der um eine horizontale
Achse schwenkbar ist und an dessen freien Ende die Zylinderkolbeneinheit angreift.
Der Aufnahmekörper ist vorzugsweise in einer am Hubrahmen befestigten Schiene geführt
und besitzt an der dem Hubrahmen zugewandten Seite einen Betätigungshebel, an dessen
freien Ende ebenfalls die Zylinderkolbeneinheit angreift. Die Anordnung der einzelnen
Bauteile ist so gewählt, daß dann, wenn die Zylinderkolbeneinheit auseinanderfährt,
gleichzeitig der Aufnahmekörper in Ruhestellung verschoben und die Greifschiene in
Aufnahmeposition geschwenkt wird. Wenn die Zylinderkolbeneinheit zusammengefahren
wird, wird gleichzeitig der Aufnahmekörper in die Aufnahmeposition und die Greifschiene
in ihre Ruheposition geschwenkt.
[0012] Die Zylinderkolbeneinheit kann in Abhängigkeit von der Art der zu entleerenden Behälter
ansteuerbar sein, so daß vor dem Entleervorgang sich automatisch die gewünschte Aufnahme
in der Aufnahmepositon befindet. Hierzu kann die Hubkipp- oder Kippvorrichtung mit
einer Leseeinrichtung ausgestattet sein, die ein am Behälter angebrachtes Identifikationsmerkmal
erfaßt und ein Signal an eine entsprechende Steuereinheit abgibt, die die Zylinderkolbeneinheit
entsprechend der Art des zu entleerenden Behälters ansteuert.
[0013] Da die Greifschiene und der Aufnahmekörper einzelne, nicht integrierte Bauteile sind,
und somit unterschiedliche Bewegungen ausführen können, ist eine weitaus bessere Anpassung
an unterschiedliche Behälter möglich, ohne daß eine oder beide Aufnahmeeinrichtungen
ausgetauscht werden müssen. Wenn zur Anpassung an andere Behälter doch ein Austausch
einer der Aufnahmeeinrichtungen vorgenommen werden muß, so braucht lediglich nur diese
eine Aufnahmerichtung und nicht wie gemäß der DE-OS 4315054 A1 beide Aufnahmeeineinrichtungen
entfernt zu werden.
[0014] Beispielhafte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
[0015] Es zeigen:
- Figur 1
- die Hubkippvorrichtung in Seitenansicht mit einem Behälter mit Mitnahmerand,
- Figur 2
- die in Figur 1 gezeigte Hubkippvorrichtung mit einem Behälter mit Mitnahmetasche und
- Figur 3
- eine Hubkippvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform in rückwärtiger Ansicht.
[0016] In der Figur 1 ist eine Hubkippvorrichtung 1 in Seitenansicht schematisch dargestellt,
wobei lediglich der obere Lenker 3 und der untere Lenker 4 mit dem Hubrahmen 2 zu
sehen ist. An der Vorderseite des Hubrahmens 2 ist ein Aufnahmekörper 11 in einer
Schiene 14 in vertikaler Richtung verschiebbar angeordnet, der am oberen Ende eine
dreieckförmige Aufnahmeklaue 12 aufweist. In Figur 1 befindet sich der Aufnahmekörper
11 in seiner unteren Ruhestellung R. An der dem Hubrahmen 2 zugewandten Seite weist
der Aufnahmekörper 11 einen Betätigungshebel 15 auf, der sich durch den Hubrahmen
2 hindurch erstreckt und gegenüber der Rückseite 6 des Hubrahmens 2 vorsteht. Am freien
Ende 16 dieses Betätigungshebel 15 ist eine Zylinderkolbeneinheit 17 angelenkt, die
am anderen Ende an einem Hebelarm 8 angreift, der die Greifschiene 7 trägt. An der
Greifschiene 7, die sich in der in Figur 1 gezeigten Darstellung in Aufnahmeposition
A befindet, ist ein Behälter 18 mit seinem Mitnahmerand 19 eingehängt.
[0017] Die Greifschiene 7 kann als kammartige Greifschiene ausgebildet sein, was in der
hier gezeigten Darstellung allerdings nicht zu sehen ist. In Aufnahmeposition A liegt
der Hebelarm 8, der um die horizontale Achse 9 schwenkbar ist, auf einem Anschlagelement
22 auf, das am Hubrahmen 2 befestigt ist. In der Figur 1 ist zu sehen, daß der Behälter
18 mit seiner Behälterwand am Aufnahmekörper 11 anliegt, die somit zusätzlich als
Abstützeinrichtung dient.
[0018] Wenn die Zylinder-Kolbeneinheit 17, die in Figur 1 im ausgefahrenem Zustand dargestellt
ist, zusammengefahren wird, wird - wie in der Figur 2 gezeigt ist - der Aufnahmekörper
11 in seine Aufnahmeposition A nach oben verschoben und gleichzeitig wird die Greifschiene
7 um die horizontale Achse 9 in ihre Ruheposition R geschwenkt. In der Ruheposition
R befindet sich die Greifschiene hinter der Rückseite 6 des Hubrahmens 2. Der zu entleerende
Behälter 20 besitzt als Mitnahmeeinrichtung eine Aufnahmetasche 21, in die der Aufnahmekörper
11 mit seiner Aufnahmeklaue 12 eingreift.
[0019] In der Figur 3 sind zwei der Hubkippvorrichtungen 1 am Heck eines Müllfahrzeuges
dargestellt, wobei die Aufnahmekörper 11 fest am Hubrahmen 2 befestigt sind. Lediglich
die Greifschiene 7 ist, wie zuvor beschrieben, schwenkbar am Hubrahmen 2 angeordnet.
Im rechten Teil befindet sich die Greifschiene 7 in Aufnahmeposition und im linken
Teil in Ruheposition. Damit der Aufnahmekörper 11 die Aufnahme der Behälter 18, die
auf der Greifschiene 7 aufliegen, nicht behindert, sind in der hier gezeigten Ausführungsform
Ausnehmungen 13 vorgesehen, in die Versteifungsrippen des Müllbehälters eingreifen
können. Auch in dieser Ausführungsform dienen die Aufnahmekörper 11 zusätzlich zur
Fixierung des zu entleerenden Behälters.
Bezugszeichen:
[0020]
- 1
- Hubkippvorrichtung
- 2
- Hubrahmen
- 3
- oberer Lenker
- 4
- unterer Lenker
- 5
- Vorderseite des Hubrahmens
- 6
- Rückseite des Hubrahmens
- 7
- Greifschiene
- 8
- Hebelarm
- 9
- Schwenkachse
- 10
- freies Ende
- 11
- Aufnahmekörper
- 12
- dreieckförmige Aufnahmeklaue
- 13
- Ausnehmung
- 14
- Schiene
- 15
- Betätigungshebel
- 16
- freies Ende
- 17
- Zylinder-Kolbeneinheit
- 18
- Behälter mit Mitnahmerand
- 19
- Mitnahmerand
- 20
- Behälter mit Aufnahmetasche
- 21
- Aufnahmetasche
- 22
- Anschlagelement
1. Hubkipp- oder Kippvorrichtung zum Entleeren von Müllbehältern in einen Sammelbehälter
mit einer Greifschiene zum Erfassen des Müllbehälters an seiner Mitnahmeeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Greifschiene von einer Aufnahmestellung A um eine horizontale Achse (9) in
Richtung Sammelbehälter in eine Ruhestellung R und umgekehrt schwenkbar am Hubrahmen
(2) befestigt ist und
daß am Hubrahmen (2) zusätzliche ein Aufnahmekörper mit einer dreieckförmigen Aufnahmeklaue
(12) starr oder in vertikaler Richtung von einer unteren Ruhestellung R in eine obere
Aufnahmestellung A und umgekehrt verschiebbar angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung von Greifschiene
(7) und Aufnahmekörper (11) korreliert ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
der Greifschiene (7) und dem Aufnahmekörper (11) mindestens eine Zylinder-Kolbeneinheit
(17) derart angeordnet ist, daß sich beim Betätigen der Zylinder-Kolbeneinheit (17)
die Greifschiene (7) in Aufnahmestellung (A) und der Aufnahmekörper (11) in Ruhestellung
(R) und umgekehrt bewegt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifschiene (7) an einem
Hebelarm (8) befestigt ist, der um die horizontale Achse (9) schwenkbar ist und an
dessen freien Ende (19) die Zylinder-Kolbeneinheit (17) angelenkt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufnahmekörper
(11) in einer am Hubrahmen (2) befestigten Schiene (14) geführt und an der dem Hubrahmen
(2) zugewandten Seite einen Betätigungshebel (15) aufweist, an dessen freien Ende
(16) die Zylinder-Kolbeneinheit (17) angelenkt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinder-Kolbeneinheit
(17) in Abhängigkeit von der Art der zu entleerenden Behälter (18, 20) ansteuerbar
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubkipp- oder Kippvorrichtung
(1) mit einer Leseeinrichtung ausgestattet ist, die ein am Behälter angebrachtes Identifikationsmerkmal
erfaßt und ein Signal an eine Steuereinheit abgibt, die die Zylinder-Kolbeneinheit
(17) ansteuert.