[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und die dazugehörige anlagentechnische Schaltung
zur Trocknung und Verbrennung von Klärschlamm, wobei der Klärschlamm entwässert und
getrocknet wird.
[0002] Durch die ständig steigenden Anforderungen an die Abwasserreinigung erhöht sich die
Menge an Klärschlamm. Im Jahre 2000 ist von ca. 3,3 Mill. Tonnen Trockensubstanz auszugehen,
die entsorgt bzw. verwertet werden müssen.
[0003] Eine Deponierung wird für die Zukunft aus zwei Gründen schwieriger. Erstens wird
die Schaffung von genügend Deponieraum immer problematischer und zweitens wird die
Ablagerung organischer Substanzen nach Einführung der TA Siedlungsabfall immer mehr
eingeschränkt.
[0004] Die Akzeptanz für eine landwirtschaftliche Nutzung ist auf Grund der Schadstoffgehalte
kaum gegeben. Für diese Art der Verwertung kommen somit nur wenig belastete Klärschlämme
in Frage. Als einzige Alternative besteht nur die thermische Verbrennung.
[0005] Zur thermischen Verwertung von Klärschlämmen sind eine Vielzahl von Verfahren entwickelt
worden, bei denen die Klärschlamme nach einer Trocknung verbrannt werden. Die dabei
entstandene Abwärme wird teilweise zur Gewinnung von Nutzenergie und teilweise zur
Trocknung des Klärschlammes verwendet.
[0006] Diese Verfahren haben den Nachteil, daß der Verbrennung des getrockneten Schlammes
eine aufwendige Rauchgaswäsche nachgeschaltet werden muß. Ferner entstehen bei der
Schlammtrocknung geruchsbelästigende Brüden, deren Geruchstoffe kostenaufwendig beseitigt
werden müssen.
[0007] Aus der DE 42 17 729 ist bekannt, daß die Klärschlämme nach einer mechanischen Entwässerung
und anschließender thermischen Trocknung aufgemahlen werden und danach in einem Reaktor
pulsierend verbrannt werden. Dabei wird ein Teil der thermisch getrockneten Abfallstoffe
mit einer Korngröße < 1 mm als Rückführgut dem Prozeß nach der mechanischen Entwässerung
wieder aufgegeben.
[0008] Nachteilig hierbei ist, daß thermisch getrockneten Abfallstoffe vor ihrer Verbrennung
aufgemahlen werden müssen wodurch der apparatetechnische Aufwand vergrößert wird.
[0009] Gemäß der DE 23 30 127 wird ein Verfahren zum Trocknen und anschließenden Verbrennen
von Schlamm beschrieben das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Wasser des Schlammes
unter direkter oder indirekter Ausnutzung der Rauchgaswärme vor der Verbrennungsstelle
vollständig verdampft und der dabei anfallende aufgeheizte Trockenanteil des Schlammes
gleichzeitig auf Staubfeinheit zerkleinert wird, daß daraufhin das staubförmige Trockengut
des Schlammes von den Brüden getrennt, mittels eines Teils der Verbrennungsluft der
Verbrennungsstelle zugeführt und dort unter Zuführung des restlichen Teiles der Verbrennungsluft
verbrannt wird und daß ein Teil der vom staubförmigen Trockengut befreiten Brüden
der Verbrennungsstelle zur Abkühlung der Rauchgase oder als Brennluft zugeführt wird.
Die dazugehörige Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß einem kombinierten Schlammtrocknungs-
und Zerkleinerungsapparat ein Brüdenentstauber und eine mit diesem über eine Brüdenabzweigleitung
verbundene Staubfeuerung nachgeschaltet ist. Die Staubfeuerung ist über eine Rauchgasleitung,
mit nachgeschalteten Rauchgasreiniger, mit dem Schlammtrocknungs- und Zerkleinerungsapparat
verbunden.
[0010] Nachteilig bei dieser Anlage ist der hohe gerätetechnische Aufwand zur gleichzeitigen
Trocknung und Zerkleinerung des aufgegebenen Schlammes sowie der hohe Aufwand zur
Verbrennung des getrockneten und zerkleinerten Schlammes in einem Brennaggregat. Ein
weiterer Nachteil dieses Verfahrens ist, daß die Verbrennungsgase direkt für die Trocknung
des Materials verwendet werden. Dadurch gelangen die mit Verunreinigungen versehenen
Abgase in den Dampfkreislauf aus dem sie dann wieder entfernt werden müssen.
[0011] Aus der PCT-Anmeldung WO 93/00562 ist bekannt, Dünnschlamm in einem kombinierten
Zentrifugier- und Trocknungsverfahren mechanisch zu entwässern und zu trocknen. Der
getrocknete Schlamm besitzt eine feinkörnige Struktur mit mittleren Granulatdurchmesser
von ca. 1,5 mm.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und die dazugehörige anlagentechnische
Schaltung zur Trocknung und Verbrennung von Schlämmen, insbesondere von Klärschlämmen,
zu entwickeln, bei dem mit geringen apparatetechnischen Aufwand und unter Reduzierung
der Energiekosten sowie ohne zusätzliche Belastung der Umwelt eine vollständige Verbrennung
der organischen Schad- und Geruchstoffe bei einer lufttechnischen Trennung des Trocknerkreislaufes
vom Heizkreislauf der Verbrennung erfolgt.
[0013] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung verfahrensmäßig mit den Maßnahmen des Anspruches
1 und vorrichtungsmäßig mit den Maßnahmen des Anspruches 3 gelöst. In den Unteransprüchen
sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
[0014] Erfindungsgemäß wird der in einer an sich bekannten Verfahrensstufe mittels eines
Zentrifugaltrockners mechanisch entwässerte und getrocknete Dünnschlamm ohne Zwischenzerkleinerung
dosiert einer pulsierenden Verbrennung zugeführt.In dem Pulsationsreaktor erfolgt
bei Temperaturen von über 850°C bei einer Verweilzeit im Sekundenbereich die nahezu
vollständige Verbrennung der organischen Schad- und Geruchstoffe des getrockneten
Schlammes.
[0015] Die bei der Verbrennung entstehende Wärmeenergie der Abgase der pulsierenden Verbrennung
wird durch indirekten Wärmetausch der kombinierten Entwässerungs- und Trocknungsstufe
als Trocknungsenergie zugeführt, während ein Teil der Trocknungsgase nach Abscheidung
der aufgenommenen Wassermenge dem Pulsationsreaktor als Verbrennungsluft zugeführt
wird.
[0016] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Vorrichtung bestehen darin,
daß mit geringem gerätetechnischen Aufwand eine komplexe Trocknung und Verbrennung
von Dünnschlamm, insbesondere von Klärschlamm, erfolgen kann. Dabei hat sich überraschender
Weise gezeigt, daß das in einem Zentrifugaltrockner entwässerte und getrocknete Material
ohne zusätzliche Aufbereitung einer pulsierenden Verbrennung zugeführt werden kann.
Die bei der Verbrennung anfallenden Aschen und Rauchgase erfüllen die Anforderungen
des Umweltschutzes, so daß eine Gefährdung der Umwelt vermieden wird. Durch die hohen
Temperaturen im Pulsationsreaktor erfolgt eine vollständige Verbrennung der organischen
Schad- und Geruchstoffe mit geringem Ascheanfall der problemlos deponiert werden kann.
Schwermetalle werden immobil in der Asche eingelagert.
[0017] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß keine zusätzlichen Aggregate
zur Aufbereitung des getrockneten Schlammes für die nachfolgende Verbrennung benötigt
werden. Das hat zur Folge, daß die Kosten der Anlage verringert werden.
[0018] Die lufttechnische Trennung des Trocknerkreislaufes von dem Heizkreislauf zur Verbrennung
des Trockengutes hat den Vorteil, daß bei Nutzung der Wärmeenergie der pulsierenden
Verbrennung für die Trocknung eine Verunreinigung des Dampfkreislaufes mit den Abgasen
der Verbrennung vermieden wird.
[0019] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. In der dazugehörigen
Zeichnung ist die erfindungsgemäße anlagentechnische Schaltung zur Trocknung und Verbrennung
von Klärschlamm dargestellt.
[0020] Der zu trocknende und zu verbrennende Klärschlamm wird als Dünnschlamm einem an sich
bekannten Zentrifugaltrockner 1 aufgegeben, in dem eine kombinierte mechanische Entwässerung
und Trocknung des Dünnschlammes erfolgt. Der über die Umluftleitung 15 zugeführte
Heißgasstrom trocknet den Schlamm auf ein Trockengehalt von etwa 60%, wobei der getrocknete
Schlamm eine feinkörnige Struktur mit einem mittleren Granulatdurchmesser von 1,5
mm besitzt.
[0021] Das getrocknete feinkörnige Material wird mit den Trocknungsgasen über eine Leitung
2 aus dem Zentrifugaltrockner ausgetragen und einem Zyklonabscheider 3 zugeführt.
In dem Zyklonabscheider 3 erfolgt eine Trennung des Trokkengutes von den Brüden. Über
eine Materialleitung 4 und einem Silo 10 wird das Trockengut dosiert ohne zusätzliche
Zwischenzerkleinerung einem Pulsatiosreaktor 13 zur Verbrennung aufgegeben.
[0022] Bekannterweise besteht der Pulsationsreaktor 13 aus einer konischen Brennkammer mit
anschließenden axial aus der Brennkammer austretendem Resonanzrohr. Ruf der Eintrittsseite
ist die Brennkammer mit aerodynamischen Ventilen versehen, die es gestatten die Verbrennungsluft
periodisch eintreten zu lassen. Das eintretende Material-Luft-Gemisch wird gezündet
und verbrennt explosionsartig, wobei auf Grund des eintrittseitigen Abschlusses die
Ausbreitung der Druckwelle nur in Richtung Resonanzrohr erfolgen kann. Der sich beschleunigende
Austritt der Verbrennungsgase aus der Brennkammer bedingt auf Grund ihrer Trägheit
einen Unterdruck, so daß in diesem Zeitraum das neue Gemisch eintreten kann. Dieses
entzündet sich durch Verdichtung wiederum explosionsartig von selbst, strömt mit hoher
Geschwindigkeit in das Resonanzrohr und erzeugt dort eine hohe Turbulenzanfachung
der Gasströmung.
[0023] Bei Temperaturen über 850°C und Verweilzeiten im Sekundenbereich erfolgt eine pulsierende
Verbrennung des Trockengutes. Dabei werden die organischen Schad- und Geruchstoffe
des getrockneten Klärschlammes nahezu vollständig verbrannt. Die im getrockneten Klärschlamm
vorhandenen Schwermetalle werden immobil in der Asche eingelagert.
[0024] In den Zyklonabscheider 11 erfolgt eine Trennung der bei der Pulsationsverbrennung
entstehenden Aschen von den heißen Abgasen. Die abgeschiedene Asche wird über eine
Materialleitung 12 einer Ascheverladestation und die heißen Abgase einem Wärmetauscher
6 zugeführt.
[0025] In dem Wärmetauscher 6 erfolgt ein indirekter Wärmeaustausch zwischen den heißen
Abgasen der Verbrennung mit einem Teil der in dem Zyklonabscheider 3 abgetrennten
Trocknungsgasen. Diese werden dann, wie oben beschrieben, über die Umluftleitung 15
dem Zentrifugaltrockner 1 zugeführt. Die im Wärmetauscher 6 abgekühlten Verbrennungsgase
gelangen über eine Abgasleitung 14 zum Abgasreiniger 8, wo sie von den Schadstoffen
gereinigt werden.
[0026] Der andere Teil der im Zyklonabscheider 3 abgeschiedenen Trocknungsgase wird einem
Kondensator 7 zugeführt, in dem die von den Trocknungsgasen aufgenommene Wassermenge
aus den Brüden abgeschieden wird. Ein Teil der vom Kondensat befreiten Trocknungsluft
wird über die Teilgasleitung 9 dem Pulsationsreaktor 13 als Verbrennungsluft zugeführt.
Der andere Teil wird dem Abgasreiniger 8 aufgegeben.
[0027] Entsprechend den Verbrennungsverhältnissen kann dem Pulsatiosreaktor 13 zusätzlich
Frischluft 16 zugeführt werden. Die für die Verbrennung des getrockneten Schlammes
benötigte Brennstoffenergie wird teilweise oder vollständig durch den Klärschlamm
selbst geliefert.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0028]
- 1
- Zentrifugaltrockner
- 2
- Leitung
- 3
- Zyklonabscheider
- 4
- Materialleitung
- 5
- Abgasleitung
- 6
- Wärmetauscher
- 7
- Brüdenkondensator
- 8
- Abgasreiniger
- 9
- Teilgasleitung
- 10
- Silo
- 11
- Zyklonabscheider
- 12
- Materialleitung
- 13
- Pulsationsreaktor
- 14
- Abgasleitung
- 15
- Umluftleitung
- 16
- Frischluft
1. Verfahren zur Trocknung und Verbrennung von Klärschlamm, wobei der Klärschlamm entwässert
und getrocknet, danach die Brüden von dem Trockengut getrennt und das Trockengut einem
Silo aufgegeben wird, gekennzeichnet dadurch, daß das unmittelbar am Austrag einer Entwässerungszentrifuge durch heiße Trocknungsgase
getrocknete Trockengut ohne weitere Zwischenzerkleinerung dosiert einer pulsierenden
Verbrennung zugeführt, bei Temperaturen über 850°C und Verweilzeiten im Sekundenbereich
die organischen Schad- und Geruchstoffe nahezu vollständig verbrannt werden, und daß
die Wärmeenergie der Abgase der pulsierenden Verbrennung durch indirekten Wärmetausch
als Trocknungsenergie verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß ein Teil der vom Kondensat abgeschiedenen Trocknungsluft der pulsierenden Verbrennung
als Verbrennungsluft zugeführt wird.
3. Anlagentechnische Schaltung zur Trocknung und Verbrennung von Klärschlamm, unter Verwendung
eines kombinierten Zentrifugaltrockners mit nachgeschaltetem Zyklonabscheider zur
Abscheidung des Trockengutes, gekennzeichnet dadurch, daß dem Zyklonabscheider (3) materialseitig ein Silo (10) und ein Pulsatiosreaktor
(13) nachgeschaltet sind, der Pulsationsreaktor (13) über eine Material-Gasleitung
mit einem Zyklonabscheider (11) verbunden ist, und daß der Zyklonabscheider (3) gasseitig
mit einem Brüdenkondensator (7) und einem Wärmetauscher (6), in dem die Abgasleitung
des Zyklonabscheiders (11) mündet, verbunden ist, und daß der Brüdenkondensator (7)
über eine Teilgasleitung (9) mit dem Pulsationsreaktor (13) und der Wärmetauscher
(6) über eine Umluftleitung (15) mit dem Zentrifugaltrockner (1) verbunden ist, und
daß eine Abgasleitung des dem Pulsationsreaktors (13) nachgeschalteten Zyklons (11)
in den Wärmetauscher (6) mündet.