(19)
(11) EP 0 693 332 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.1996  Patentblatt  1996/04

(21) Anmeldenummer: 95111056.8

(22) Anmeldetag:  14.07.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21D 43/05
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 20.07.1994 DE 4425560

(71) Anmelder: SCHULER PRESSEN GmbH & Co.
D-73033 Göppingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Thudium, Karl
    D-73116 Wäschenbeuren (DE)
  • Dangelmayr, Andreas
    D-73113 Ottenbach (DE)
  • Wolz, Dieter
    D-73092 Heiningen (DE)

   


(54) Presse mit Grieferschienen


(57) Eine Presse ist mit Greiferschienen zum Umsetzen von Werkstücken in den Bearbeitungsstationen vorgesehen. Die Presse ist mit einem Motor und einer von diesem bewegten Welle (4), auf die Kurvenscheiben (2,3) aufgesetzt sind, mit Schwinghebeln (7) zum Abgriff deren Kurvenform und Verbindungslaschen zum Umlenken der Bewegungen der Schwinghebel (7) in Antriebsbewegungen der Greiferschienen versehen. An den Schwinghebeln (7) sind wenigstens zwei Rollen (5,6) drehbar gelagert, die auf den Kurvenscheiben (2,3) ablaufen. Wenigstens eine der beiden Rollen (5,6) ist spielfrei an eine der Kurvenscheiben (2,3) durch eine Vorspanneinrichtung (14) anpreßbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse mit Greiferschienen zum Umsetzen von Werkstücken in den Bearbeitungsstationen nach der im Oberbegriff des Anspruchs 1 näher definierten Art.

[0002] Um Pressen möglichst effektiv betreiben zu können, soll ein zu fertigendes Werkstück diese mit möglichst hoher Geschwindigkeit durchlaufen.

[0003] Um dies zu ermöglichen, müssen die Werkstücktransporteinrichtungen, die oftmals als Greiferschienen ausgeführt sind, entsprechend schnell bewegt werden. Allerdings sind keine beliebig hohen Geschwindigkeiten möglich, da die Werkstücktransporteinrichtungen meist über Kurvenscheiben bewegt werden, wobei an den Kurvenscheiben Hebel anliegen, welche die Kontur der Kurvenscheibe abtasten. Die hieraus resultierende Bewegung der Hebel wird anschließend in die gewünschte Richtung zum Aufnehmen oder Transportieren des Werkstückes über geeignete Einrichtungen gelenkt.

[0004] Hierbei tritt das Problem auf, daß bei einer zu hohen Drehzahl der Kurvenscheiben die an diesen anliegenden Hebel nicht mehr vollständig und/oder permanent an der Kurvenscheibe anliegen, sondern aufgrund der auftretenden Flieh- und Trägheitskräfte von der Kurvenscheibe abheben, so daß ein kontrollierter Werkstücktransport innerhalb der Presse nicht mehr möglich ist.

[0005] Aus der DE 38 32 499 ist eine Presse mit Greiferschienen bekannt, welche mit Doppelkurvenscheiben versehen ist, wobei die Kontur der Doppelkurvenscheiben von einem Hebel abgetastet wird.

[0006] Bei der Anordnung nach der genannten Druckschrift tritt allerdings das Problem auf, daß aufgrund von Fertigungstoleranzen, sowohl der Kurvenscheiben als auch des Hebels, ein geringes Spiel beim Abtasten der Kurvenscheiben unvermeidlich ist, wodurch es zu Ungenauigkeiten beim Transport von Werkstücken zwischen den einzelnen Stationen einer Presse kommen kann.

[0007] Des weiteren besteht bei einer verhältnismäßig hohen Drehzahl der Doppelkurvenscheiben die Gefahr, daß, wie bereits erwähnt, der Hebel nicht mehr permanent an der Doppelkurvenscheibe anliegt und diese abtastet, so daß auch hierdurch ein störungsfreier Transport der Werkstücke zwischen den einzelnen Stationen einer Presse nicht mehr gewährleistet ist.

[0008] Aus der DE-OS 21 12 590 ist eine Pressenstraße bekannt, bei der einzelne Baueinheiten der Pressenstraße durch unter der Bodenebene angeordnete Fördereinrichtungen verfahren werden können.

[0009] In der genannten Offenlegungsschrift ist eine Kurvenscheibe beschrieben, an welcher eine mit einer Andrückrolle versehene Schwinge anliegt, welche von einem Pneumatikzylinder gegen die Kurvenscheibe gedrückt wird.

[0010] Die beschriebene Vorrichtung dient jedoch nicht zum Umsetzen von Werkstücken in den Bearbeitungsstationen von Pressen, sondern lediglich zum Verschieben ganzer Baueinheiten einer Pressenstaße.

[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Presse mit Greiferschienen zum Umsetzen von Werkstücken in den Bearbeitungsstationen vorzusehen, die die genannten Nachteile des Standes der Technik beseitigt, insbesondere die wirtschaftlich arbeitet und Störungen des Werkstücktransportes zwischen den einzelnen Bearbeitungsstationen einer Presse ausschließt.

[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale gelöst.

[0013] Durch das Andrücken einer der beiden Rollen gegen die Kurvenscheibe kann jegliches Spiel zwischen Schwinghebel und Rollen und den Kurvenscheiben vermieden werden, so daß auch die gesamte Werkstücktransporteinrichtung fehlerfrei arbeitet. Durch das Vorsehen einer Vorspanneinrichtung, welche eine der beiden Rollen gegen die Kurvenscheiben drückt, können die Kurvenscheiben mit verhältnismäßig hoher Drehzahl betrieben werden, so daß der Durchsatz durch die Presse hindurch erhöht werden kann und die Presse somit wirtschaftlicher arbeitet.

[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und den nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellten Ausführungsbeispielen.

[0015] Es zeigt:
Fig. 1
eine Ansicht eines Schwinghebels, der eine Doppelkurvenscheibe abtastet;
Fig. 2
eine Seitenansicht der Fig. 1, und
Fig. 3
eine Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels, ähnlich dem in der Fig. 1 dargestellten.


[0016] Bezugnehmend auf Fig. 1 und 2 ist eine Doppelkurvenscheibe 1 dargestellt, die zwei einzelne Kurvenscheiben 2 und 3 aufweist. Die Einzelkurvenscheiben 2, 3 sind auf einer gemeinsamen Welle 4 angeordnet, so daß sie sich synchron bewegen.

[0017] Zum Abtasten der Konturen der Doppelkurvenscheibe 1 sind zwei Rollen 5, 6 vorgesehen, welche an den jeweiligen Einzelkurvenscheiben 2, 3 anliegen.

[0018] Über einen Schwinghebel 7 sowie eine Stange 8 sind die Rollen 5, 6 mit der Werkstücktransporteinrichtung der Presse verbunden.

[0019] Die Verbindung zwischen dem Schwinghebel 7 und der Stange 8 erfolgt über ein Drehgelenk 9.

[0020] Der Schwinghebel 7 selbst ist an einer Stelle 10 drehbar gelagert. Die Drehachse des Schwinghebels 7 verläuft hierbei parallel zur Axialrichtung der Welle 4.

[0021] Die Rollen 5, 6 sind jeweils auf Bolzen 11, 12 drehbar gelagert. Der Bolzen der Rolle 5 ist ein Exzenterbolzen 11 und über einen Anlenker 13 mit einer Vorspanneinrichtung verbunden, welche in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als Hydraulikzylinder 14 ausgeführt ist.

[0022] Die Vorspanneinrichtung 14, d.h. der Hydraulikzylinder, ist hierbei mittels eines Lagerbockes 15 mit dem Schwinghebel 7 fest verbunden, wobei die Unterseite des Hydraulikzylinders 14, d.h. die der Kolbenstange 16 des Hydraulikzylinders 14 abgewandte Seite, drehbar auf dem Lagerbock 15 gelagert ist.

[0023] Das dem Hydraulikzylinder 14 abgewandte Ende der Kolbenstange 16 ist ebenfalls mit einem Drehgelenk versehen, so daß auch die Verbindung zwischen dem Anlenker 13 und der Kolbenstange 16 des Hydraulikzylinders 14 mittels eines Lagers, das eine Schwenkbewegung des Anlenkers 13 ermöglicht, erfolgt.

[0024] Aus Übersichtlichkeitsgründen ist die beschriebene Anordnung mit dem Hydraulikzylinder 14 nur für die Rolle 5 dargestellt. Selbstverständlich kann diese Anordnung, wie beschrieben, auch für die Rolle 6 vorgesehen sein.

[0025] Wird nun die Kolbenstange 16 des Hydraulikzylinders 14 verschoben, so wird aufgrund der exzentrischen Ausführung des Bolzens 11 die Rolle 5 näher an die Einzelkurvenscheibe 3 der Doppelkurvenscheibe 1 herangeführt, so daß das Spiel zwischen der Rolle 5 und der Einzelkurvenscheibe 3 und zwischen der Rolle 6 und der Einzelkurvenscheibe 2 aufgehoben wird. Hierdurch wird eine allzeitige Anlage der Rollen 5, 6 an den Einzelkurvenscheiben 2, 3 erreicht.

[0026] Hierdurch wird eine Vorspannung der Rollen 5, 6 gegen die Doppelkurvenscheibe 1 erreicht, wodurch das gesamte Transfersystem für den Transport der Werkstücke zwischen den einzelnen Stationen einer Presse sicher und mit einer verhältnismäßig hohen Drehzahl der Doppelkurvenscheibe 1 betrieben werden kann, so daß die Wirtschaftlichkeit einer mit der beschriebenen Vorrichtung ausgerüsteten Presse gesteigert werden kann.

[0027] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht der Anordnung nach der Fig. 1.

[0028] In dieser Ansicht ist der Versatz der Rollen 5, 6 sehr gut zu erkennen. Des weiteren kann der Fig. 2 entnommen werden, daß der Schwinghebel 7 hohl ausgeführt ist, so daß in den Hohlräumen des Schwinghebels 7 die Lagerstellen für die Rollen 5, 6 sowie für den Drehpunkt 10 des Schwinghebels 7 vorgesehen werden können.

[0029] Bezugnehmend auf Fig. 3 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung dargestellt. Für bereits im Zusammenhang mit den Fig. 1 und 2 eingeführte Bauteile sollen nachfolgend dieselben Bezugszeichen verwendet werden.

[0030] An einer Doppelkurvenscheibe 1, die zwei Einzelkurvenscheiben 2, 3 aufweist, welche auf einer gemeinsamen, nicht dargestellten Welle gelagert sind, greifen zwei Rollen 5, 6 an und tasten die Kontur der Doppelkurvenscheibe 1 ab.

[0031] Der Schwinghebel 7 ist über ein Drehgelenk 9 mit einer Stange 8 verbunden, welche die Bewegungen des Schwinghebels 7 an die Werkstücktransporteinrichtung der Presse überträgt.

[0032] Der Schwinghebel 7 selbst ist an einer Stelle 10 drehbar gelagert.

[0033] Die Rollen 5, 6 sind in Anlenkern 13 drehbar gelagert, wobei die Anlenker 13 um eine Achse 17 verschwenkbar sind.

[0034] Die Schwenkbewegung der Anlenker 13 wird durch eine Aktivierung der Andrückeinheit 14, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Hydraulikzylinder ausgeführt ist, erreicht.

[0035] Aufgrund der exzentrischen Lagerung der Anlenker 13 (Achse 17) werden die Rollen 5, 6 gegen die Umfangsflächen der Doppelkurvenscheibe 1 gedrückt, wodurch jegliches Spiel vermieden wird.

[0036] In diesem Fall sind die Rollen 5, 6 nicht auf Exzenterbolzen, sondern auf Achsen 18 mit runder Querschnittsfläche gelagert. Die Andrückbewegung erfolgt, wie bereits beschrieben, aufgrund der exzentrischen Lagerung bzw. der Verschwenkung um die Drehachse 17 der Anlenker 13.

[0037] Eine zweite Position des Schwinghebels 7 nach dem Verschwenken ist in der Fig. 3 gestrichelt dargestellt.

[0038] Aus Übersichtlichkeitsgründen ist auch in der Fig. 3 die beschriebene Anordnung nur für die Rolle 5 dargestellt. Selbstverständlich ist es jedoch auch möglich, dieselbe Anordnung für die Rolle 6 zusätzlich vorzusehen, oder die beschriebene Anordnung nur an der Rolle 6 anzubringen.

[0039] Anstatt als Hydraulikzylinder kann die Vorspanneinrichtung 14 auch vorteilhaft als Pneumatikzylinder oder als mechanische Einrichtung ausgeführt sein. Wichtig ist nur, daß ein ausreichend großer Druck mit der Vorspanneinrichtung 14 erzielt wird, welcher die Rollen 5, 6 gegen die Umfangsflächen der Doppelkurvenscheibe 1 unter Vorspannung drückt und somit das Spiel zwischen der Doppelkurvenscheibe 1 und den Rollen 5, 6 ausgleicht.


Ansprüche

1. Presse mit Greiferschienen zum Umsetzen von Werkstücken in den Bearbeitungsstationen, mit einem Motor und einer von diesem bewegten Welle, auf die Kurvenscheiben aufgesetzt sind, mit Schwinghebeln zum Abgriff deren Kurvenform und Verbindungslaschen zum Umlenken der Bewegungen der Schwinghebel in Antriebsbewegungen der Greiferschienen, wobei an den Schwinghebeln wenigstens zwei Rollen drehbar gelagert sind, die auf den Kurvenscheiben laufen, dadurch gekennzeichnet, daß eine der beiden Rollen (5,6) spielfrei an eine der Kurvenscheiben (2,3) durch eine Vorspanneinrichtung (14) anpreßbar ist.
 
2. Presse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspanneinrichtung ein hydraulisches System (14) ist.
 
3. Presse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspanneinrichtung (14) ein pneumatisches System ist.
 
4. Presse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspanneinrichtung (14) ein mechanisches System ist.
 
5. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß eine der Rollen (5,6) auf einem Exzenterbolzen (11), welcher drehbar gelagert ist, angeordnet ist, wobei der Exzenterbolzen (11) auf einem Anlenker (13) vorgesehen ist, wobei bei einer Aktivierung der Vorspanneinrichtung (14) eine der Rollen (5,6) in Richtung auf eine der Kurvenscheiben (2,3) bewegbar ist, während die andere der Rollen (5,6) sich an der zweiten Kurvenscheibe (2,3) abstützt.
 
6. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Anlenker (13) bezüglich seines Drehpunktes exzentrisch verschwenkbar gelagert ist, wobei bei einer Aktivierung der Vorspanneinrichtung (14) eine der Rollen (5,6) in Richtung auf die Kurvenscheiben (2,3) verschwenkbar ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht