[0001] Die Erfindung betrifft eine Kammerrakel zur Einfärbung eines Vertiefungen zur Farbaufnahme
aufweisenden Zylinders gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Bei dem Zylinder
kann es sich z. B. um einen Tiefdruckformzylinder oder eine Rasterwalze eines Kurzfarbwerkes
handeln.
[0002] Bei Kammerrakeln unterliegen die Rakeln, die den einzufärbenden Zylinder abrakeln,
Verschleiß. Um die Einsatzdauer einer Kammerrakel zu erhöhen, müssen deshalb die Rakeln
nachgestellt werden. Diesbezüglich zeigt die DE 42 13 660 A1 eine Kammerrakel, bei
der die Arbeits- und die Schließrakel verschiebbar in jeweils einem Schlitz von Halterungen
stecken und mittels Federn gegen die Mantelfläche des einzufärbenden Zylinders gedrückt
werden. Entsprechend dem Verschleiß schieben die Federn die Rakeln nach. Bei dieser
Vorrichtung ist nachteilig, daß aufgrund der Anpreß- und Reibungskräfte zwischen Rakelspitze
und Zylinderoberfläche auch Kräfte entstehen, die senkrecht zur Verschiebungsrichtung
der Rakel wirken. Dadurch entstehen Reibungskräfte im die Rakel aufnehmenden Schlitz,
die ein sicheres Nachstellen der Rakel nicht mehr gewährleisten. Ferner gelangt Farbe
in den Schlitz des Rakelhalters und damit auf die großen Kontaktflächen zwischen Rakel
und Rakelhalter. Diese Flächen werden durch die Konsistenz der Farbe sowie ihr Antrocknen
und Verharzen verklebt. Dadurch wachsen die Reibungskräfte zusätzlich unkontrolliert
an. Somit wird die Anpreßkraft der Rakel, die für eine qualitativ hochwertige Abrakelung
konstant und definiert sein muß, negativ beeinflußt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kammerrakel zu schaffen, deren Vorrichtung
zum selbstätigen Ausgleich des Rakelmesserverschleißes die Konstanz der Rakelanpreßkraft
nicht nachteilig beeinflußt.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer gattungsgemäßen Kammerrakel durch die
Anwendung der Merkmale des Kennzeichens des Anspruchs 1 gelöst. Die Rakel führt zu
ihrer Nachstellung keine Relativbewegungen bezüglich ihrer Halterung aus, so daß keine
daher rührenden Reibungskräfte auftreten. Weiterhin ist bei der Rakelverschleiß ausgleichenden
Schwenkbewegung der Halterung ein Reibmoment in deren Lagerung sehr gering, da die
Lagerung gut vor Farbe geschützt werden kann und der Reibungsradius der Lagerbolzen
der Halterung sehr klein ist. Der Einfluß auf die Rakelanpreßkraft ist also sehr gering.
[0005] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung
mit der Beschreibung.
[0006] Die Erfindung soll nachfolgend an einigen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- Eine Kammerrakel im Querschnitt,
- Fig. 2
- eine weitere Variante einer Kammerrakel.
[0007] In Fig. 1 ist an einen einzufärbenden und hierzu Vertiefungen zur Farbaufnahme aufweisenden
Zylinder 1 eine Kammerrakel 2 angestellt. Bei dem Zylinder 1 kann es sich beispielsweise
um eine Rasterwalze handeln. Die Farbkammer 3 wird vom Kammerrakelkörper 4, einer
Arbeitsrakel 5, einer Leiste 6, die zum Zylinder 1 beabstandet ist, und seitlich durch
Seitenteile 7 begrenzt. Die Arbeitsrakel 5 ist an einer Halterung 8 befestigt. Die
Seitenteile 7 liegen dichtend an den Stirnseiten der Arbeitsrakel 5 und am Zylinder
1 an. Die Halterung 8 ist mittels Lagerbolzen 9 schwenkbar am Kammerrakelkörper 4
gelagert. An der Lagerung 8 greift ein Kraftelement an, daß diese in Richtung Zylinder
1 drückt, wobei die Arbeitsrakel 5 an den Zylinder 1 angedrückt wird. In Fig. 1 kommt
als Kraftelement eine Druckfeder 10 zur Anwendung. Die Anlagekraft der Rakel 5 am
Zylinder 1 ist mittels der in den Kammerrakelkörper 4 eingeschraubte Stellspindel
11 verstellbar, wobei bei deren Betätigung der Auflageteller 12 verstellt und dabei
die Druckfeder 10 mehr oder weniger gespannt wird.
[0008] Die Vorrichtung gleicht den Verschleiß der Arbeitsrakel 5 selbständig aus, indem
entsprechend deren Abnützung die Druckfeder 10 die Halterung 8 mitsamt der Arbeitsrakel
5 weiter gegen den Zylinder 1 schwenkt. Bei dieser Schwenkbewegung treten zwischen
der Kante 13 des Kammerrakelkörpers 4 und der Halterung 8 keine Reibungskräfte auf,
die die wirkende Rakelanstellkraft verändern würden, da zwischen beiden Teilen ein
Spalt vorgesehen ist. Die Größe des Spaltes beträgt etwa 0,1 bis 1,0 mm. Vorteilhaft
ist die Halterung 8 in diesem Dichtbereich mit dem Radius um ihren Schwenkpunkt gekrümmt,
wodurch die Spaltbreite beim Schwenken konstant gehalten wird. Ein solch kleiner Spalt
braucht nicht abgedichtet zu werden. Die austretende Farbe wird von dem unter der
Kammerrakel angeordneten, nicht dargestellten Farbkasten aufgefangen. Eingetrocknete
Farbe kann hier keine größeren Reibkräfte entwickeln, da der Spalt durch die spitze
Kante 13 des Kammerrakelkörpers 4 nur sehr schmal ist. Weitere Farbe, die am Spalt
14 zwischen der Leiste 6 und dem Zylinder 1 austritt, wird ebenfalls vom Farbkasten
aufgefangen. Unter Benutzung der Erfindung kann statt der Leiste 6 auch eine den Zylinder
1 abrakelnde Schließrakel zur Anwendung kommen.
[0009] Die Erfindung ist auch bei Schließrakeln anwendbar, wie das Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 2 zeigt. Auch können zur kraftmäßigen Beaufschlagung der die Rakel tragenden
Halterung andere Kraftelemente zum Einsatz kommen. Gemäß Fig. 2 ist eine Kammerrakel
14 an einen Zylinder 15, beispielsweise einer Rasterwalze eines Kurzfarbwerkes, angestellt.
Am Kammerrakelkörper 16 sind mittels Lagerbolzen 17, 18 die Halterungen 19, 20 schwenkbar
gelagert. Jeweils in einen Schlitz eingesteckt beherbergt die Halterung 19 die Arbeitsrakel
21 und die Halterung 20 die Schließrakel 22. An der Halterung 19 greift gelenkig ein
sich ebenfalls gelenkig am Kammerrakelkörper 16 abstützender Arbeitszylinder 23 an.
Mit der Halterung 20 ist gelenkig ein Elektromagnet 24 als Kraftelement verbunden.
Praktisch wird man zur Betätigung der Halterungen einer Kammerrakel das gleiche Kraftelement
verwenden. Hier sollen beispielhaft verschiedene mögliche Kraftelemente gezeigt werden.
Während zwischen Kammerrakelkörper 16 und Halterung 19 wie im vorherigen Beispiel
ein Spalt vorgesehen ist, ist zwischen der Halterung 20 und dem Kammerrakelkörper
16 die Abdichtung mittels einer Dichtung 25 gezeigt, die in den Kammerrakelkörper
16 eingelassen ist. Stirnseitig ist die Farbkammer 29 der Kammerrakel 14 mittels der
beiden Seitenteile 26 abgedichtet.
[0010] Der Arbeitszylinder 23 wird mit einem flüssigen oder gasförmigen Druckmedium gespeist
und beaufschlagt die Halterung 19 mit einer Kraft. Der Druck des Arbeitsmediums ist
mittels des Druckreglers 27 einstellbar, womit letztlich die Kraft, mit der die Arbeitsrakel
21 gegen den Zylinder 15 gedrückt und bei Verschleiß nachgeführt wird, einstellbar
ist. Die Halterung 20 wird vom Hubmagnet 24 mit einer Druckkraft beaufschlagt, die
Kraft ist durch Änderung der Speisespannung des Hubmagneten 24 mittels des Spannungsreglers
28 variierbar. Unter Wirkung dieser Kraft wird die Schließrakel 22 an den Zylinder
15 angestellt und bei Verschleiß durch selbsttätiges weiteres Anschwenken der Halterung
20 nachgestellt.
[0011] Vorteilhaft wird, wie in Fig. 1 gezeigt, der Schwenkpunkt der die Arbeitsrakel 5,
21 tragenden Halterung 8, 19 so gewählt, daß der Farbdruck in der Farbkammer 3, 29
kein Moment auf die Halterung 8, 19 ausübt und somit keinen Einfluß auf die Anstellkraft
der Arbeitsrakel 5, 21 hat (Summe der vom Farbdruck auf Arbeitsrakel 5, 21 und Halterung
8, 19 erzeugten Drehmomente um die Schwenkachse der Halterung 8, 19 ist Null). Außerdem
ist die Lage des Schwenkpunktes der Halterung 8, 19 so gewählt, daß sich der Anstellwinkel
der Arbeitsrakel 5, 21 zum Zylinder 1, 15 im Verlaufe der Verschleißnachstellung wenig
ändert (Verschwenkbewegung der Arbeitskante der Arbeitsrakel 5, 21 infolge Verschleißnachführung
weitgehend in Anstellrichtung der Arbeitsrakel 5, 21). Bei der Schließrakel 22 ist
die Erfüllung dieser Bedingungen genau so vorteilhaft. Da dort aber an die Abrakelung
keine so großen Anforderungen gestellt werden, kann man den Drehpunkt auch der Einfachheit
halber, wie In Fig. 2 beispielhaft dargestellt, anderweitig anordnen. Auch ist die
Erfindung bei positiv angestellten Rakeln anwendbar.
1. Kammerrakel zur Einfärung eines Vertiefungen zur Farbaufnahme aufweisenden Zylinders,
wobei die Rakel entsprechend dem Verschleiß nachgeführt und hierzu mit einer Kraft
gegen den Zylinder gedrückt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Rakel (5, 21, 22)
an einer Halterung (8, 19, 20) angeordnet ist, die schwenkbar am Kammerrakelkörper
(4, 16) gelagert ist und von einem die Rakel (5, 21, 22) gegen den Zylinder (1, 15)
drückenden Kraftelement (10, 23, 24) beaufschlagt wird.
2. Kammerrakel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rakel (5, 21, 22) fest
an der Halterung (8, 19, 20) angeordnet ist.
3. Kammerrakel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rakel (5, 21, 22) in
einen Schlitz der Halterung (8, 19, 20) eingesteckt ist.
4. Kammerrakel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rakel
als Arbeitsrakel (5) ausgeführt ist.
5. Kammerrakel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbkammer (3, 29) in
Drehrichtung des Zylinders (1, 15) vor der Arbeitsrakel (5, 21) von einer zum Zylinder
(1, 15) beabstandeten Leiste (6) abgeschlossen wird.
6. Kammerrakel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rakel
als Schließrakel (22) ausgeführt ist.
7. Kammerrakel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung
(8, 19, 20) spaltbehaftet die Farbkammer (3, 29) zum Kammerrakelkörper (4, 16) hin
abschließt.
8. Kammerrakel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbkammer
(3, 29) zur Halterung (8, 19, 20) hin mit einer Dichtung (25) abgedichtet ist.
9. Kammerrakel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung
(8, 19, 20) von einer Feder (10) beaufschlagt wird.
10. Kammerrakel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung
(8, 19, 20) von einem Arbeitszylinder (23) beaufschlagt wird.
11. Kammerrakel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung
(8, 19, 20) von einem Hubmagneten (24) beaufschlagt wird.
12. Kammerrakel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kraft des Kraftelements (10, 23, 24) einstellbar ist.
13. Kammerrakel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schwenkpunkt der Halterung (8, 19, 20) so angeordnet ist, daß der Farbdruck in der
Farbkammer (3, 29) kein Drehmoment auf die Halterung (8, 19, 20) ausübt.
14. Kammerrakel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verschwenkbewegung der Arbeitskante der Rakel (5, 21, 22) bei der Verschleißnachführung
weitgehend in Anstellrichtung der Rakel (5, 21, 22) erfolgt.