TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Verfahren zur Herstellung eines PTC-Widerstandes
nach dem einleitenden Teil von Patentanspruch 1. Die Erfindung betrifft auch einen
nach diesem Verfahren hergestellten PTC-Widerstand sowie eine besonders bevorzugte
Verwendung dieses PTC-Widerstandes.
STAND DER TECHNIK
[0002] Ein Verfahren zur Herstellung eines Widerstands mit PTC-Verhalten ist beispielsweise
in WO-A-9119297 beschrieben. Bei diesem Verfahren wird pulverförmiges Material auf
der Basis eines Polyolefins, wie insbesondere Polyäthylen, Polypropylen oder Polybuten,
oder irgendeinanderes lineares Polymer, wie etwa Polyamid, Polyäthylenterephtalat,
Polybutenterephtalat oder Polyoxymethylen, mit pulverförmigem leitendem Material,
wie Russ, einem reinen Metall, wie Nickel, Wolfram, Molybdän, Cobalt, Kupfer, Silber
oder Aluminium, einer Legierung, wie Messing, einem Borid, wie ZrB₂ oder TiB₂, einem
Carbid, wie TaC, WC oder ZrC, einem Nitrid, wie ZrN oder TiO, oder einem Oxid, wie
V₂O₃ oder TiO, vermischt. Das Polymer nimmt hierbei mindestens 30 und das elektrisch
leitfähige Material mindestens 20 Volumenprozent der sich ergebenden Mischung ein.
Aus der Mischung wird eine Platte geformt, welche zusammen mit daran angebrachten
Elektroden bei erhöhter Temperatur verpresst wird.
[0003] Die Temperatur ist hierbei so eingestellt, dass das Polymer zumindest an den Kornoberflächen
schmilzt und so die Platte zu einem kompakten, Elektroden tragenden Körper verdichtet
wird. Dieser Körper weist einen spezifischen elektrischen Kaltwiderstand von typischerweise
30 bis 50 mΩ·cm auf und durchläuft bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise oberhalb
80°C, einen PTC-Übergang. Der spezifische elektrische Widerstand erhöht sich dabei
um viele Grössenordnungen. Dieses Verfahren ist vor allem zur Herstellung von PTC-Widerständen
auf der Basis von thermoplastischen Polymeren geeignet.
[0004] Ein Verfahren zur Herstellung von PTC-Widerständen auf der Basis eines duromeren
Polymers ist beschrieben in T.R.Shrout et al. "Composite PTCR thermistors utilizing
conducting borides, silicides, and carbides" J. of Material Science 26(1991) 145-154.
Hierbei werden Epoxidharz und Füllstoffe auf der Basis von elektrisch leitfähigen
Boriden, wie Titan-, Niob- oder Zirkoniumborid, Carbiden, wie Titancarbid, oder Siliciden,
wie Niob-, Wolfram- oder Molybdänsilicid, bei Zimmertemperatur vermischt und die resultierende
Mischung in Formen abgegossen und bei ca. 80°C zu Widerstandskörpern ausgehärtet.
Die Widerstandskörper werden sodann poliert und mit Elektroden versehen. Widerstandskörper
auf der Basis eines von der Fa. Polysciences Inc. unter der Handelsbezeichnung Spurrs
vertriebenen Epoxidharzes und der vorgenannten Boride, Carbide oder Silicide weisen
je nach Art und Anteil des Füllstoffs bei Zimmertemperatur Kaltwiderstände von mehr
als 5 Ω·cm auf.
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Der Erfindung, wie sie in Patentanspruch 1 angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, mit dessen Hilfe es in einfacher
und sicherer Weise gelingt, unabhängig von der Art des verwendeten Polymers PTC-Widerstände
mit sehr geringem Kaltwiderstand und grosser Nennstromtragfähigkeit herzustellen.
[0006] Das erfindungsgemässe Verfahren zeichnet sich durch Verfahrensschritte aus, welche
mit geläufigen Mitteln leicht durchzuführen und einfach zu kontrollieren sind. Durch
geeignete Auswahl und Behandlung von Polymer und Füllstoff wird nicht nur der spezifische
Kaltwiderstand des nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten PTC-Widerstands
gegenüber vergleichbar bemessenen Widerständen nach dem Stand der Technik erheblich
herabgesetzt, zugleich ist auch eine hohe PTC-Übergangstemperatur dieses Widerstands
gewährleistet. Eine hohe PTC-Übergangstemperatur ermöglicht eine höhere Arbeitstemperatur
des Widerstands. Da die durch freie oder erzwungene Konvektion bedingte Kühlung des
Widerstands proportional der Differenz zwischen Arbeitstemperatur und der Umgebungstemperatur
ist, und da die durch Abstrahlung bedingte Kühlung sogar proportional der vierten
Potenz der Arbeitstemperatur ist, kann der nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte
Widerstand mit vergleichsweise hohen Nennströmen belastet werden, ohne dass er unzulässig
hoch erwärmt wird.
[0007] Der nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte PTC-Widerstand ist daher besonders
interessant für Leistungsanwendungen und kann mit grossem Vorteil als Bauelement mit
einem spezifischen Kaltwiderstand kleiner 25 mΩ·cm und/oder mit einer hohen Stromtragfähigkeit
bei Temperaturen oberhalb 100°C verwendet werden. Dies insbesondere dann, wenn durch
geeignete Kombination von Polymer und Füllstoff sowie nach Durchführung geeigneter
Wärmebehandlungsschritte der Widerstandshub, das heisst das Verhältnis seines ohmschen
Widerstandes R
heiss nach dem PTC-Übergang zu seinem ohmschen Widerstand R
kalt bei Raumtemperatur, mindestens 10⁸, in geeigneten Fällen sogar 10¹⁰ bis 10¹ beträgt.
Es können dann im heissen Zustand besonders hohe elektrische Feldstärken gehalten
werden. Hierfür besonders geeignet sind insbesondere amorphe Polymere, wie Duromere
auf der Basis von Epoxid. Solche PTC-Widerstände zeichnen sich bei geeigneter Materialauswahl
und Behandlung durch einen äusserst geringen Kaltwiderstand aus. Beim Aushärten schrumpft
das Epoxid und baut innere Spannungen auf, durch welche die einzelnen Füllstoffteilchen
unter gleichzeitiger Reduktion ihrer Kontaktwiderstände gegeneinander gepresst werden.
Durch Auswahl harter Füllstoffteilchen wird zugleich erreicht, dass bei dem zum PTC-Übergang
führenden Erwärmen des Widerstands die einzelnen Füllstoffteilchen infolge der sich
dehnenden Polymermatrix rasch voneinander getrennt werden und somit ein Verkleben
der Teilchen, wie dies bei vergleichsweise weichen Füllstoffen möglich ist, mit Sicherheit
vermieden wird.
[0008] Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich im allgemeinen dann in vorteilhafter Weise
ausführen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- Wahl eines verglichen mit üblicherweise verwendeten Materialien, wie Silber und/oder
Russ, harten Füllstoffs,
- Wahl eines Füllstoffs, der nur schwer ein isolierendes oxid bildet,
- Herstellung und Lagerung des Füllstoffs unter Schutzgas,
- Entfernen einer gegebenenfalls vorhandenen Oxidhaut durch chemisches Ätzen,
- Wahl von Füllstoffteilchen mit mittleren Durchmessern vorzugsweise grösser 10 µm,
- Wahl des Füllstoffgehalts vorzugsweise grösser 30 Vol%, und
- Wahl eines Epoxidharzes mit einer hohen Glasübergangstemperatur, vorzugsweise grösser
130°C, oder eines Thermoplasten mit einer hohen Schmelztemperatur, welche vorzugsweise
grösser 140°C ist, oder eines thermoplastischen Elastomers, das vorzugsweise bei Temperaturen
grösser 140°C vernetzt wird, oder eines Copolymeren, das wie beispielsweise Polyurethan-Copolymere
ein sich durchdringendes Netzwerk, ein sogenanntes "Interpenetrating Network" (IPN)
mit hoher, vorzugsweise oberhalb 140°C liegender, Schmelztemperatur bildet.
[0009] Amorphe Polymer, wie insbesondere Epoxide, haben sich bei der Herstellung von PTC-Widerstände
für Leistungsanwendungen besonders bewährt. Dies vor allem deswegen, da verglichen
mit einem PTC-Widerstand auf der Basis eines Thermoplasts ein PTC-Widerstand auf der
Basis von Epoxid im allgemeinen einen erheblich niedrigeren spezifischen Kaltwiderstand
aufweist. Das Epoxid schrumpft nämlich beim Aushärten und baut dabei innere Spannungen
auf. Hierbei werden die leitfähigen Teilchen des Füllstoffs aufeinander gepresst und
können unter bestimmten Voraussetzungen den Kontaktwiderstand zwischen benachbarten
Teilchen ganz erheblich reduzieren. Eine wichtige Voraussetzung ist hierbei, dass
die einzelnen Teilchen ausreichend hart sind, und sich beim Expandieren der Polymermatrix
infolge starker Erhitzung des Widerstandes, etwa beim Auftreten eines Kurzschlussstroms,
voneinander trennen. Nur dann ist das Auftreten eines PTC-Überganges gewährleistet
und wird ein Verkleben der Füllstoffteilchen, wie dies bei vergleichsweise weichem
Material, wie etwa Silber möglich ist, mit Sicherheit vermieden. Als Polymere besonders
bewährt haben sich amid-, insbesondere diciandiamid-, oder anhydridgehärtete Epoxide.
Möglich ist auch die Zugabe eines oder mehrerer Katalysatoren. Solche Polymere weisen
vergleichsweise hohe Glasübergangstemperaturen auf und verfügen zudem über einen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten grösser 10⁻⁵. Zusätzlich ist bei Duromeren oberhalb der PTC-Übergangstemperatur
die Formstabilität des PTC-Widerstandes gewährleistet.
[0010] Neben solchen Epoxiden sind auch Hochtemperatur-Thermoplaste als Polymer geeignet.
Insbesondere Thermoplaste mit einem grossen kristallinen Anteil können verwendet werden,
wie etwa Polypropylen (PP) mit einer Schmelztemperatur (T
m) von ca 165°C, thermoplastische Polyurethane (TPU; T
m≈120-200°C), Polybutylenterephtalat (PBT; T
m≈120-200°C), Polyäthylenterephtalat (PET; T
m≈255°C), Polyäthylennaphtalat (PEN; T
m≈262°C), Polyphenylensulfid (PPS; T
m≈288°C), Syndiotaktisches Polystyrol (s-PS; T
m≈263°C), Polyätherätherketon (PEEK; T
m≈334°C), Polyarylätherketon (PAEK; T
m≈380°C), Polybenzamid-azol (PBI; T
m≈700°C), Fluorkunststoffe (T
m bis 330°C), Thermoplastisches Polyimid (TPI; T
m≈406°C) oder Copolymere oder Mischungen davon.
[0011] Bei der Verwendung eines Hochtemperatur-Thermoplasten, empfiehlt es sich, dass das
erfindungsgemässe Verfahren einen der nachfolgend aufgelisteten Verfahrensschritte
enthält:
- der Füllstoff wird mit einem Kneter in den heissen Thermoplasten eingemischt, oder
- der Füllstoff wird trocken mit Pulver aus dem thermoplastischen Material vermischt,
oder
- thermoplastisches Material wird auf die Oberfläche der Füllstoffteilchen polymerisiert
oder in einem Lösungsmittel gelöst mit dem Füllstoff vermischt und die Mischung anschliessend
etwa durch Gefrieren oder Sprühen getrocknet.
[0012] Die hieraus resultierenden Materialien werden in einer Form heissgepresst oder in
einem Spritzgussverfahren geformt. Um einen erwünscht hohen Kristallinitätsgrad des
Polymers zu erreichen, werden die Materialien unterhalb der Schmelztemperatur nachgetempert.
Zusätzlich kann durch thermische, chemische oder Strahlenvernetzung eine besonders
hohe Formstabilität erreicht werden.
[0013] Besonders geeignete Füllstoffe - allein oder in Mischung - sind typischerweise Metallboride,
wie TiB₂ oder ZrB₂, Metallcarbide, wie TiC oder VC, Metallnitride, wie TiN, Metalloxide,
wie RuO₂, und/oder Metallsilizide, wie MoSi₂ oder WSi₂ und/oder ein Metall, wie insbesondere
Mo, Ni und/oder W. Die Füllstoffe können massive und/oder hohle Teilchen aufweisen.
Sie können aber auch Teilchen von Kern-Schale-Struktur aufweisen, wobei die Schale
aus einem der vorgenannten Boride, Carbide, Nitride, Oxide oder Silizide und der Kern
aus einem praktisch unlegierten Metall, wie Ni, W, Ti, Zr, Mo, Co oder Al, einer Legierung,
wie Messing, oder einem Oxid auf der Basis von Ti oder V, wie insbesondere TiO, V₂O₃
oder VO, gebildet ist.
[0014] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung und die damit erzielbaren weiteren
Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0015] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung vereinfacht dargestellt,
und zwar zeigt die
- Fig. 1
- in perspektivischer Ansicht einen nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten
PTC-Widerstand auf der Basis einer Polymermatrix und darin eingebetteter elektrisch
leitender Füllstoffteilchen,
- Fig.2
- ein Diagramm, in dem der spezifische Widerstand [Ω·cm] eines nach dem erfindungsgemässen
Verfahren hergestellten PTC-Widerstands (1) sowie von Vergleichswiderständen auf der
Basis eines Epoxids (8) und eines Thermoplasts (15, 16) in Funktion der Temperatur
[°C] dargestellt ist,
- Fig.3
- ein Diagramm, in dem der spezifische Widerstand [Ω·cm] von zwei nach dem erfindungsgemässen
Verfahren hergestellten PTC-Widerständen (4, 9) sowie von drei Vergleichswiderständen
(3, 8, 14) jeweils auf der Basis eines Epoxids in Funktion der Temperatur [°C] dargestellt
ist,
- Fig.4
- ein Diagramm, in dem der spezifische Widerstand [Ω·cm] von drei nach dem erfindungsgemässen
Verfahren hergestellten PTC-Widerständen (5, 6, 7), welche bei unterschiedlichen Verfahrensbedingungen
hergestellt wurden, in Funktion der Temperatur [°C] dargestellt ist,
- Fig.5
- ein Diagramm, in dem der spezifische Widerstand rho [Ω·cm] von zwei nach dem erfindungsgemässen
Verfahren hergestellten PTC-Widerständen (10, 11) auf der Basis eines thermoplastischen
Polymers in Funktion der Temperatur [°C] dargestellt ist,
- Fig.6
- ein Diagramm, in dem der spezifischen Kaltwiderstand [mΩ·cm] von vier PTC-Widerstandsfamilien
I, II, III, IV jeweils auf der Basis eines Epoxids oder Thermoplasts und mit jeweils
gleichem Füllstoffanteil in Funktion vom mittleren Durchmesser der Füllstoffteilchen
dargestellt ist, und
- Fig.7
- ein Diagramm, in dem der spezifische Widerstand [Ω·cm] eines PTC-Widerstands auf der
Basis eines Hochtemperaturthermoplasts in Funktion der Temperatur [°C] dargestellt
ist.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0016] In Fig.1 ist ein PTC-Widerstand mit einem zwischen zwei Anschlusselektroden e₁, e₂
angeordneten Widerstandskörper w dargestellt. Dieser Widerstandskörper w ist aus einem
Material mit einem vergleichsweise geringen spezifischen Kaltwiderstand von typischerweise
einigen mΩ·cm und weist im Verhältnis zu seiner Querschnittsfläche von beispielsweise
einigen Quadratzentimetern eine vergleichsweise grosse, im Zentimeterbereich liegende
Länge auf. Sein Widerstandshub, ist grösser 10⁸ und beträgt typischerweise 10¹⁰-10¹˙.
Die genannten Eigenschaften begünstigen seine Verwendung für Leistungsanwendungen
im kV-Spannungsbereich, da er trotz seiner grossen Länge bei Dauerbelastung noch eine
relativ hohe Stromdichte führen kann und da er nach dem PTC-Übergang im hochohmigen
Zustand problemlos hohe Spannungen halten kann. Zugleich weist der Widerstandskörper
w eine hohe PTC-Übergangstemperatur von typischerweise mehr als 130°C auf. Dies ermöglicht
eine höhere Arbeitstemperatur des Widerstandes. Da die durch freie oder erzwungene
Konvektion bedingte Kühlung des Widerstands proportional der Differenz zwischen Arbeitstemperatur
und der Umgebungstemperatur ist, und da die durch Abstrahlung bedingte Kühlung sogar
proportional der vierten Potenz der Arbeitstemperatur ist, kann dieser Widerstand
mit vergleichsweise hohen Nennströmen belastet werden, ohne dass er unzulässig hoch
erwärmt wird.
[0017] Nachfolgend werden Verfahren beschrieben, welche eine besonders vorteilhafte Fertigung
dieses Widerstands ermöglicht haben: In einem Mischer wurden elektrisch leitfähige,
pulverförmige Füllstoffe, welche zuvor unter Vakuum oder unter einer nichtoxidierenden
Atmosphäre, insbesondere unter Schutzgas, wie Stickstoff oder Argon, gelagert und/oder
chemisch geätzt wurden, mit flüssigen Harzen auf der Basis von Epoxid homogen vermengt.
Um bei der nachfolgenden Weiterverarbeitung Sedimentation zu vermeiden, wurde das
Harz hierbei bei erhöhter Temperatur, von beispielsweise 50-80°C, angeliert. Nach
Zugabe eines Härters, vorzugsweise auf der Basis von Diciandiamid oder Anhydrid, wurde
das resultierende Gemisch in eine Form gegossen oder im Spritzguss verarbeitet und
bei Temperaturen zwischen 120 und 220°C zu den Widerstandskörpern w ausgehärtet. Die
Elektroden e₁, e₂ wurden nach dem Aushärten im allgemeinen auf polierte Stirnflächen
der Widerstandskörper aufgedampft oder aufgeklebt, wurden zum Teil aber bereits schon
beim Giessen und nachfolgenden Aushärten in den Widerstand eingebaut.
[0018] In weiteren Ausführungsbeispielen wurden pulverförmige, elektrisch leitfähige Füllstoffe,
welche zuvor unter Vakuum oder unter einer nichtoxidierenden Atmosphäre, insbesondere
Schutzgas, wie Stickstoff oder Argon, gelagert und/oder chemisch geätzt wurden, mit
pulverförmigen Thermoplasten vermischt. Die resultierenden Mischungen wurden zusammen
mit den Elektroden in Formen gefüllt und bei erhöhter Temperatur zu den Widerständen
verpresst.
[0020] Aus den Tabellen und Fig.2 ist ersichtlich, dass durch Wahl eines geeigneten Epoxids
mit einer Glasübergangstemperatur grösser 100°C und eines geeignet ausgebildeten und
vorbehandelten Füllstoffs ausreichender Härte ein PTC-Widerstand (Beispiel 1) mit
einem geringen spezifischen Kaltwiderstand, mit einer hohen PTC-Übergangstemperatur
und mit einem Widerstandshub grösser 10⁸ hergestellt werden kann. Gegenüber einem
vergleichbar bemessenen - aber nach dem Stand der Technik hergestellten - PTC-Widerstand
etwa auf der Basis von Epoxy und TiB₂ (Beispiel 8) oder Polyäthlen und TiB₂ (Beispiele
15, 16) weist ein solcher Widerstand einen geringeren Kaltwiderstand und eine höhere
PTC-Übergangstemperatur auf, was seinen Einsatz für Leistungsanwendungen begünstigt.
Aus Fig.2 ersichtlich ist auch die Wichtigkeit der Wahl des geeigneten Füllstoffs.
Ist nämlich der Füllstoff zu weich gewählt (Beispiel 2), so verkleben die Füllstoffteilchen
und tritt ein PTC-Übergang nicht mehr auf.
[0021] Aus den Tabellen und den Figuren 2, 3 und 4 ist ersichtlich, dass durch geeignete
Wärmebehandlung die PTC-Übergangstemperaturen der nach dem erfindungsgemässen Verfahren
hergestellten PTC-Widerstände zum Teil ganz beträchtlich erhöht werden. Derart behandelte
Widerstände können bei höheren Arbeitstemperaturen betrieben werden und weisen somit
eine grössere Nennstromtragfähigkeit als nicht wärmebehandelte Widerstände auf. Eine
geeignete Wärmebehandlung ist im allgemeinen ein mehrstündiges Härten oder Nachhärten
bei einer gegenüber der üblichen Härtetemperatur (Beispiele 3, 5, 8, 14) erhöhten
Temperatur (Beispiele 4, 7, 9), kann aber auch in einem mehrstündigen Nachhärten bei
einer vergleichsweise tiefen Temperatur bestehen (Beispiel 6). Bei geeigneter Wahl
des Epoxids lassen sich so bei geeignet ausgeführtem Aushärten PTC-Übergangstemperaturen
T
c bis zu 200°C erreichen. Der spezifische Kaltwiderstand rho der wärmebehandelten Widerstände
übertrifft denjenigen unbehandelter Widerstände oft erheblich. Da der spezifische
Widerstand selbst bei Temperaturen bis 150°C kleiner 1 Ω·cm ist, können geeignet hergestellte
Widerstände (Beispiele 4, 6, 7) zur Nennstromführung in Vorrichtungen eingesetzt werden,
in denen über grosse Zeiträume Temperaturen von 100 bis 150 °C auftreten.
[0022] Besonders hohe PTC-Übergangstemperaturen können mit bestimmten thermoplastischen
Polymeren erreicht werden. Aus den Tabellen und den Figuren 5 und 7 ist ersichtlich,
dass mit Polyphenylensulfid (PPS) oder syndiotaktischem Polystyrol (s-PS) als Polymer
und TiB₂ als Füllstoff PTC-Übergangstemperaturen von mindestens 250°C erreicht werden.
Da der spezifische Widerstand eines aus einem derartigen Material hergestellten Widerstands
selbst bei Temperaturen von 190-220°C kleiner 1 Ω·cm ist, kann ein solcher Widerstand
einen verhältnismässig hohen Nennstrom tragen. Durch geeignete Wärmebehandlung (Beispiel
11) wird der spezifische Widerstand zwischen 180 und 270°C zum überwiegenden Teil
ganz erheblich herabgesetzt, wodurch dessen Nennstromtragfähigkeit bei den genannten
hohen Temperaturen gegenüber einem nicht wärmebehandelten Widerstand ganz wesentlich
heraufgesetzt wird.
[0023] Die Stromtragfähigkeit eines erfindungsgemäss ausgebildeten PTC-Widerstands aus PPS
und TiB₂ (Beispiel 10) von annähernd quaderförmiger Gestalt (Länge ca. 20 mm, Querschnitt
ca. 30 mm) wurde mit einem PTC-Widerstand nach dem Stand der Technik aus PE und TiB₂
(Beispiel 15) mit entsprechenden Abmessungen verglichen. Hierbei waren die PTC-Widerstände
in einem Wasserbad (T=65°C) mit direkter Anströmung (20 l/min) der PTC-Widerstände
mit Wasser von ebenfalls 65°C angeordnet. Durch die Widerstände wurde während ca.
6 min ein konstanter Strom geführt. Trat während dieser Zeit kein PTC-Übergang auf,
wurde der Strom vergrössert und der Messzyklus wiederholt. Als Mass für die Stromtragfähigkeit
wurde der Stromwert ermittelt, bei dem gerade noch kein PTC-Übergang auftrat. Für
den Widerstand nach der Erfindung ergab sich so eine Stromdichte von ca. 120 A/cm,
für den Widerstand nach dem Stand der Technik hingegen nur eine Stromdichte von ca.
50 A/cm.
[0024] Aus den Tabellen ist ersichtlich, dass bei einem PTC-Widerstand gemäss den Beispielen
12a-12e ein Gehalt an Füllstoff von mehr als 30 Volumenprozent vorgesehen sein sollte,
um einen geringen spezifischen Kaltwiderstand zu erzielen. Entsprechendes gilt auch
für alle nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten PTC-Widerstände.
[0025] Die mittleren Durchmesser der Teilchen des Füllstoffs sollten zweckmässigerweise
grösser 10 µm sein, da so einerseits eine gute elektrische Kaltleitfähigkeit erreicht
wird. Dies ist aus Fig.6 ersichtlich, in der der spezifische elektrische Kaltwiderstand
rho (bei ca. 30°C) von vier PTC-Widerständen I (Basis Polyäthylen und 50 Vol% TiB₂),
II (Basis Polyäthylen und 35 Vol% TiB₂), III (Basis Epoxid Spurr
R und 35 Vol% TiB₂) und IV (Basis Polyäthylen und 60 Vol% TiB₂ gemäss Beispiel 18)
in Abhängigkeit von der Grösse ps der Füllstoffteilchen dargestellt ist. Sind die
Teilchen grösser 60 µm bzw. 100 µm, so wird eine besonders gute elektrische Kaltleitfähigkeit
erreicht. Um eine gute Verarbeitbarkeit der Ausgangskomponenten bei der Herstellung
der erfindungsgemässen Widerstände zu gewährleisten, ist es zweckmässig, die Grösse
der Füllstoffteilchen auf 500 µm, vorzugsweise sogar auf 200 µm zu begrenzen. Die
Füllstoffteilchen können in Form von Fraktionen vorliegen mit typischen mittleren
Teilchendurchmessern zwischen 100 µm und 200 µm oder 63 µm und 100 µm oder gegebenenfalls
auch zwischen 32 µm und 45 µm oder aber 10 und 32 µm. Ein relativ kleiner spezifischer
Kaltwiderstand wird auch dann erreicht, wenn der Füllstoff einen relativ grossen Volumenanteil
an groben Teilchen mit mittleren Durchmessern von beispielsweise 63 µm bis 100 µm
und einen relativ kleinen-Volumenanteil an feinen Teilchen mit Durchmessern bis beispielsweise
10 µm aufweist.
1. Verfahren zur Herstellung eines PTC-Widerstandes mit einem zwischen Kontaktanschlüssen
angeordneten Widerstandskörper aus Verbundwerkstoff mit einer Polymer-Matrix und einem
in die Polymer-Matrix eingebetteten pulverförmigen Füllstoff aus elektrisch leitfähigem
Material, bei dem das Polymer und der Füllstoff miteinander vermischt werden und aus
der Mischung bei erhöhten Temperaturen der Widerstandskörper gebildet wird, dadurch
gekennzeichnet,
(a) dass als Polymer ein Material mit einer derart hohen Glasübergangs-, Schmelz-
oder Vernetzungstemperatur ausgewählt wird, dass der PTC-Übergang erst bei einer Temperatur
grösser 140°C eintritt, und
(b) dass als Füllstoff ein Material ausgewählt wird, welches gegenüber Russ oder Silber
härter und oxidationsbeständiger ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllstoff vor dem Mischen
unter Vakuum oder unter einer nichtoxidierenden Atmosphäre, insbesondere Schutzgas,
gelagert und/oder chemisch geätzt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymer
bei der Bildung des Widerstandskörpers in mindestens zwei Temperaturstufen gehärtet
oder getempert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Polymer
ein Duromer auf der Basis eines amid- oder anhydridgehärteten Epoxids mit einer Glasübergangstemperatur
grösser 100°C, ein Thermoplast oder ein Copolymer mit einer Schmelztemperatur grösser
140°C oder ein thermoplastisches Elastomer mit einer Vernetzungstemperatur grösser
140°C und als Füllstoff ein Metallborid, -carbid, -nitrid, - oxid und/oder - silizid
und/oder ein Metall, insbesondere Mo, Ni und/oder W, ausgewählt werden.
5. PTC-Widerstand mit einem zwischen Kontaktanschlüssen angeordneten Widerstandskörper
aus Verbundwerkstoff mit einer Polymer-Matrix und einem in die Polymer-Matrix eingebetteten
pulverförmigen Füllstoff aus elektrisch leitfähigem Material, bei dem das Polymer
und der Füllstoff miteinander vermischt sind und aus der Mischung bei erhöhten Temperaturen
der Widerstandskörper gebildet ist, dadurch gekennzeichnet,
(a) dass das Polymer ein Material mit einer derart hohen Glasübergangs-, Schmelz-
oder Vernetzungstemperatur ist, dass der PTC-Übergang erst bei einer Temperatur grösser
140°C eintritt, und
(b) dass der Füllstoff ein Material ist, welches gegenüber Russ oder Silber härter
und oxidationsbeständiger ist.
6. PTC-Widerstand nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Füllstoff
mindestens 30 Volumenprozent beträgt.
7. PTC-Widerstand nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mittleren Durchmesser
der Teilchen des Füllstoffs überwiegend grösser 10 µm sind.
8. PTC-Widerstand nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mittleren Durchmesser
der Füllstoffteilchen kleiner 500 µm sind.
9. PTC-Widerstand nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mittleren Durchmesser
der Füllstoffteilchen überwiegend zwischen 60 und 200 µm liegen.
10. PTC-Widerstand nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mittleren Durchmesser
der Füllstoffteilchen überwiegend zwischen 60 und 100 µm liegen.
11. PTC-Widerstand nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Fraktionen
vorgesehen sind, von denen eine erste Teilchen kleiner 10 µm und eine zweite Teilchen
grösser 60 µm und kleiner 200 µm enthält.
12. PTC-Widerstand nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass als
Füllstoff Metallboride, wie TiB₂ oder ZrB₂, Metallcarbide, wie TiC oder VC, Metallnitride,
wie TiN, Metalloxide, wie RuO₂, und/oder Metallsilizide, wie MoSi₂ oder WSi₂ und/oder
ein Metall, wie insbesondere Mo, Ni und/oder W, und als Polymer amid-, insbesondere
diciandiamid-, oder anhydridgehärtete Epoxide und Hochtemperatur-Thermoplaste mit
einem grossen kristallinen Anteil, wie insbesondere Polypropylen, thermoplastische
Polyurethane (TPU), Polybutylenterephtalat (PBT), Polyäthylenterephtalat (PET), Polyäthylennaphtalat
(PEN), Polyphenylensulfid (PPS), syndiotaktisches Polystyrol (s-PS), Polyätherätherketon
(PEEK), Polyarylätherketon (PAEK), Polybenzamidazol (PBI), Fluorkunststoffe , thermoplastisches
Polyimid (TPI) oder Copolymere oder Mischungen verwendet werden.
13. PTC-Widerstand nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllstoff massive
und/oder hohle Teilchen und/oder Teilchen von Kern-Schale-Struktur aufweist, wobei
die Schale aus einem der genannten Boride, Carbide, Nitride, Oxide und/oder Silizide
und der Kern aus einem praktisch unlegierten Metall, wie Ni, W, Ti, Zr, Mo, Co oder
Al, einer Legierung, wie Messing, oder einem Oxid auf der Basis von Ti oder V, wie
insbesondere TiO, V₂O₃ oder VO, gebildet ist.
14. Verwendung des Widerstandes nach Anspruch 5 als Bauelement mit einem spezifischen
Kaltwiderstand kleiner 25 mΩ·cm und/oder mit einer hohen Stromtragfähigkeit bei Temperaturen
oberhalb 100°C und/oder mit einer Widerstandserhöhung zwischen seinem Widerstand im
kaltleitenden Zustand und seinem Widerstand nach Ausführung des PTC-Übergangs von
mindestens 10⁸, vorzugsweise 10¹⁰.