[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein mehrflächiges, vorzugsweise doppelflächiges
Textilmaterial bestehend aus mindestens zwei textilen Flächengebilden und dazwischenliegenden
Abstandsstrukturen, bevorzugt für Polster- und Verkleidungszwecke, mit einer besonders
vorteilhaften Kombination von Rücksprungverhalten, textilem Oberflächengriff, geringerem
Materialanteil der Abstandsstruktur und verbesserter Recyclisierungsfähigkeit.
[0002] Aus der DE-C-28 51 348 ist die Verwendung einer doppelflächigen Kettenwirkware aus
zwei Warenbahnen und diese verbindenden Polfäden (Abstandshalterfäden) als Auflage
für Sitz- und Liegemöbel bekannt. Die Abstandshalterfäden für dieses Material bestehen
aus in Streifen geschnittener Folie, vorzugsweise aus Polypropylen, mit einer Breite
von 1 - 3 mm und einer Dicke von ca. 0,1 mm. Der Vorteil dieser Abstandshalterfäden
soll darin bestehen, daß sie recht glatt und federnd sind.
[0003] Aus der DE-A-27 14 901 sind Gewebe bekannt, die aus mehreren Lagen bestehen, welche
durch Abstandshalterfäden auf Distanz gehalten werden. Als Abstandshalterfäden dienen
Monofilamente, die ein Zusammenfallen der Gewebeschichten verhindern. Diese Doppelgewebe
werden in beidseitig beschichtetem Zustand als Wärmetauscherelemente verwendet. Außerdem
können derartige Doppelgewebe zur Herstellung von Bauplatten verwendet werden. Sowohl
die Gewebeschichten als auch die Abstandshalterfäden bestehen vorzugsweise aus Polyestern,
Polyamiden, Polytetrafluorethylen oder anderen Fasermaterialien.
[0004] Aus der EP-A-0 056 592 ist ein Verbundmaterial zur Herstellung von Leichtbauelementen
bekannt, das aus einem Doppelgewebe besteht, dessen Gewebeflächen durch Abstandshalterfäden
aus Monofilamenten auf Distanz gehalten werden, und das beidseitig mit harzgetränkten
Fasermatten beschichtet ist. Sowohl die Gewebeschichten des Verbundmaterials als auch
die Abstandshalterfäden bestehen vorzugsweise aus Polyestern, Polyamiden, Glas, Kohlenstoff
oder Metallen.
[0005] Aus der DE-A-30 04 444 ist ein saugfähiges, doppellagiges Textilmaterial, vorzugsweise
eine doppellagige Kettentrikotware, aus hydrophoben Fasern bekannt, dessen Lagen durch
Polfäden aus Längsrillen aufweisenden Filamenten, bestehend aus Polyethylen oder Polypropylen,
miteinander verbunden sind. Das Material ist in der Lage, Mineralöl dochtartig aufzusaugen.
[0006] Aus dem Deutschen Gebrauchsmuster G 90 16 062 ist es bekannt, für die Unterpolsterung
von Sitzmöbeln und von Kleidungsstücken sowie als Unterlage für Krankenbetten ein
textiles Abstandsgewirke einzusetzen, das eine verbesserte Formstabilität und bleibende
Rücksprungeigenschaften hat. Dieses Ziel wird dort dadurch erreicht, daß die Abstandsstruktur
aus bahnflächenverbindenden Maschen aus monofilen elastischen Fäden besteht, die abwechselnd
mit je einer Gewirkebahn vermascht sind. Die Monofilamente, die die bahnflächenverbindenden
Maschen bilden und damit als Abstandhalterfäden fungieren, sollen bei einem Bahnabstand
von ca. 7 mm eine Stärke von 0,08 bis 0,14 mm aufweisen.
[0007] Aus der DE-C-31 39 402 ist eine mehrlagige gewirkte Bahn bekannt, bestehend aus mindestens
einer Ober- und einer Unterbahn, die bereits bei der Herstellung durch Abstandshalterfäden
miteinander verbunden werden. Als Abstandshalterfäden werden Monofilamente aus Polyestern,
Polyacrylnitril, Polyamiden, Polyolefinen, Polyvinylchlorid, Polytetrafluorethylen,
Aramiden oder ähnlichen Polymeren eingesetzt.
[0008] Mehrlagige gewirkte Bahnen aus einer Ober- und einer Unterbahn, welche bereits bei
der Herstellung miteinander durch Abstandshalterfäden verbunden werden sind aus "Kettenwirkpraxis,
Karl Mayer GmbH, Obertshausen, Ausgabe 3/79" bekannt. In dem artikel "Neue Möglichkeiten
der Frottier-Velour-Herstellung auf der neuen Raschelmaschine HDRS 7 DPLM" zeigt der
linke Teil der Abbildung 4 ein solches Gebilde vor dem Aufschneiden mit dem Bandmesser.
[0009] Mehrflächige Textilmaterialien, insbesondere doppelflächige Textilmaterialien, die
vorzugsweise für dekorative Zwecke, z.B. für Innenraumauskleidungen oder für technische
Zwecke, z.B. als stoßdämpfende Bauelemente eingesetzt werden sollen, bedürfen einer
besonders stabilen Abstandsstruktur bestehend aus Abstandshalterfäden, die mit möglichst
geringem Materialaufwand eine gute Stabilisierung des Flächenabstands bei anwendungsgerechten
Flächendrucken gewährleistet, und die nach einem Zusammendrücken durch höhere Druckkräfte
eine gute Rückfederung auf den vorgesehenen Flächenabstand gewährleistet.
Insbesondere für den Einsatz der Materialien als Dekorationselemente ist eine Kombination
von Rücksprungverhalten und textilem Oberflächengriff (Haptik) und Formbarkeit sehr
erwünscht.
[0010] Den bekannten Konstruktionen haften aber noch Mängel an, die einem Einsatz in vergrößertem
Umfang im Wege stehen.
Ein weiterer Faktor, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Notwendigkeit, gebrauchte
Materialien einwandfrei entsorgen zu können. Die Verwendung von unterschiedlichen
Grundstoffen für die Garne der Gewirkebahnen und für die Abstandsstruktur bei bekannten
mehrflächigen Textilmaterialien, z.B. von Polyamidgarnen für die Gewirkebahn und von
Polypropylen-Abstandshaltern, ist von erheblichem Nachteil für die Entsorgung dieser
Materialien.
[0011] Es wurde nun überraschend gefunden, daß man durch das im Folgenden beschriebene mehrflächige
Textilmaterial zu einer deutlichen Verbesserung der erwünschten Eigenschaftskombination,
insbesondere zu einer wesentlichen Verbesserung des Rücksprungverhaltens, der Verformbarkeit,
der Haptik der textilen Oberfläche gelangen kann und dabei gleichzeitig eine Vereinfachung
und Verbilligung der Herstellung und eine Erleichterung der Entsorgung durch Recyclisierung
erreicht.
[0012] Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein mehrflächiges Textilmaterial
aus mehreren Textilbahnen und einer Abstandsstruktur aus sich zwischen den Textilflächen
erstreckenden, und diese auf einem definierten Abstand haltenden Abstandshalterfäden,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Abstandshalterfäden Monofilamente sind, die
eine kritische Kompressionsfestigkeit c
krit, gemessen nach der Elastica-Methode, von über 0,3 GPa, vorzugsweise über 0,35 GPa,
haben.
[0013] Vorzugsweise ist das mehrflächige Textilmaterial zweiflächig.
[0014] Die oben genannten Vorteile des erfindungsgemäßen mehrflächigen, vorzugsweise zweiflächigen,
Textilmaterials basieren im wesentlichen auf der Auswahl eines Monofilamentmaterials
mit der oben angegebenen kritischen Kompressionsfestigkeit c
krit, gemessen nach der "Elastica" Biege-Methode, von über 0,3 GPa, vorzugsweise über
0,35 GPa.
Die in der Literatur als Elastica-Methode bezeichnete Biege-Methode wurde von D.Sinclair
in J.Appl.Phys.
21, (1950), Seite 380, zur Messung der Festigkeit und Elastizität von Glasfasern beschrieben
und eignet sich sehr gut zur Bestimmung der kritischen Kompressionsfestigkeit c
krit, die überraschenderweise als Kriterium für die Verwendbarkeit von Monofilen für die
Herstellung der vorteilhaften erfindungsgemäßen, mehrflächigen Textilmaterialien herangezogen
werden kann.
Die Grundlagen der Messung der kritischen Kompressionsfestigkeit c
krit nach der "Elastika" Biege-Methode und ihre Durchführung werden im Folgenden beschrieben:
[0015] Verdreht man ein Filament aus einem elastischen Material einmal in sich, so entsteht
eine Schlinge in einer Form, wie sie in Figur 1 dargestellt ist. Diese als Elastica-Schleife
bezeichnete Kurve läßt sich charakterisieren durch die beiden leicht auszumessenden
Achsenlängen a und c.
[0016] Bei einheitlichem Filamentquerschnitt und gleichmäßig elastischer Deformation hat
das Achsenverhältnis c/a den konstanten Wert von 1,34. Dabei treten innerhalb des
Filamentmaterials Druck- und Zugspannungen auf, die ihr Maximum an der spitze der
Schleife (x/y=0/0 in Figur 1) erreichen, dort wo der Krümmungsradius am kleinsten
ist. Die Druckspannungen treten an der Innen-, die Zugspannungen an der Außenseite
des gekrümmten Filaments auf. Bei kreisförmigem Faserquerschnitt mit Radius r hängt
die maximale Kompressionsspannung σ über die folgende Formel mit dem Elastizitätsmodul
E und der Achsenlänge c zusammen:

Zieht man nun die Schlingen zusammen, so steigt σ mit abnehmendem c solange an, bis
das Material an der Spitze der Schleife den Kompressionsdruck nicht mehr durch eine
elastische Deformation auffangen kann und versagt. Dies geschieht bei hochorientierten
Fasern in der Regel durch Bildung von Versetzungen, die unter dem Mikroskop in Form
der sogenannten
kink bands sichtbar sind. Bei weicheren Materialien dagegen äußert sich das Versagen durch eine
gleichmäßige plastische, irreversible Verformung.
[0017] Der Punkt, an dem das Material versagt, ist experimentell am einfachsten aus dem
Verlauf des Achsenverhältnisses c/a als Funktion von c zu ermitteln. Es ergibt sich
dabei ein kritischer Wert c
krit, oberhalb dessen c/a = 1.34 ist und unterhalb dessen mit weiter abnehmendem c das
Achsenverhältnis c/a stark ansteigt. Während für c < c
krit die Deformation der Schlinge an allen Stellen noch rein elastisch ist, "klappt" für
c > c
krit die Schlinge aufgrund eines Abknickens bei Überschreiten der Druckfestigkeit an der
Stelle der stärksten Krümmung immer mehr zusammen.
[0018] Bei der praktischen Durchführung des Elastica-Testes wurde ein Stück des zu untersuchenden
Monofils in Form einer Schlinge zwischen eine dunkle Unterlage und eine Glasplatte
mit einem Abstand von 1 mm gelegt. Die Enden des Filamentes wurden mit der Hand nach
und nach auseinandergezogen, um die Schlinge immer enger zusammenzuziehen. Dabei wurden
die jeweiligen Achsenlängen a und c mit Hilfe eines Lineals ausgemessen und das Verhältnis
c/a gegen c aufgetragen.
[0019] Ein Beispiel für solch eine Messung ist in Figur 2 für ein Monofilament mit einem
Radius von 0,09 mm aus Polyethylennaphthalat dargestellt. Man erkennt deutlich, daß
für c > c
krit das Achsenverhältnis c/a annähernd konstant ist, während es für c < c
krit sehr schnell zunimmt.
[0020] c
krit kann man gemäß obiger Gleichung in einen Wert für die Kompressionsfestigkeit σ
krit umrechnen:

Die Abstandshalterfäden der erfindungsgemäßen mehrflächigen Textilmaterialien sind
Monofilamente mit hoher mechanischer und chemischer Stabilität, bestehend aus Copolyestern
aus Dicarbonsäure-Baugruppen und Diol-Baugruppen, wobei die Dicarbonsäure-Baugruppen
überwiegend 2,6-Naphthalin-dicarbonsäure-Baugruppen und die Diol-Baugruppe überwiegend
Ethylenglykol-Baugruppen sind.
Vorzugsweise besteht der Copolyester
zu 85 bis 100 Mol-% aus Baugruppen der Formel
-O-CO-X-CO-O-Y-O-
wobei
- X
- zu 85 bis 100 Mol% aus Baugruppen der Formel I

zu 0 bis 15 Mol-% aus einer oder mehreren Baugruppen der Formel II oder IIIa bis
IIIg
-(CH₂)k- (II),
worin k eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist,


besteht,
- Y
- zu 85 bis 100 Mol-% aus Baugruppen der Formel
-(CH₂)n- , worin n eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, ist,
zu 0 bis 15 Mol-% aus einer oder mehreren verschiedenen Baugruppen der Formeln
-(CH₂)m- , worin m eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, ist und n ungleich
m ist,
-(CHR¹)r- , worin r eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, und R¹ Wasserstoff
oder Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen ist,
oder der Formel

worin R² eine direkte Einfachbindung oder eine Gruppe der Formel -CH₂-, - C(CH₃)₂-,
-O-, -C(CF₃)₂-, -S- oder -SO₂- bedeutet,
besteht.
[0021] Die Summe der in obiger Beschreibung der chemischen Zusammensetzung des Copolyesters
angegebenen Mol-Prozente der Dicarbonsäure-Baugruppen und der Diol-Baugruppen beträgt
jeweils 100 Mol%.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bestehen die Abstandshalterfäden
aus Polyestern in denen bis zu 10 Mol% der Baugruppen der oben angegebenen Formel
-O-CO-X-CO-O-Y-O-
durch Baugruppen der Formel
-O-CO-Z-O-
worin
- Z
- eine oder mehrere verschiedene Gruppen
der Formel -CpH2p- , worin p eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist, oder der Formeln IIIb bis IIId

ist, ersetzt sind.
Der Copolyester der erfindungsgemäß als Abstandshalterfäden eingesetzten Monofilamente
hat eine intrinsische Viskosität von mindestens 0,8 dl/g, vorzugsweise 0,9 bis 1,5
dl/g. Die Messung der intrinsischen Viskosität erfolgt in einer Lösung des Polyesters
in einer Mischung von gleichen Volumenteilen Hexafluorisopropanol und Pentafluorphenol
bei 25° C.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Anteil B der Baugruppen IIIa bis IIIg
Null.
[0024] Die Spinntemperatur und der Spinnverzug, der durch Einstellung der Spritzgeschwindigkeit
und der Spinnabzugsgeschwindigkeit festgelegt werden kann, sowie die Verstreckbedingungen
werden so gewählt, daß die erfindungsgemäß als Abstandshalterfäden eingesetzten Monofilamente
die folgenden Parameter aufweisen:
[0025] Einen Anfangsmodul
bei 25° C von größer als 15, vorzugsweise größer als 20 N/tex,
bei 100° C von größer als 8 N/tex, vorzugsweise größer als 10 N/tex,
eine feinheitsbezogene Höchstzugkraft von 30 bis 70, vorzugsweise von 40 bis 60 cN/tex,
eine Höchstzugkraftdehnung von 2 bis 20, vorzugsweise von 5 bis 10 %,
eine Schlingenfestigkeit von 15 bis 40, vorzugsweise 20 bis 35 cN/tex,
eine Knotenfestigkeit von 25 bis 50, vorzugsweise 30 bis 45 cN/tex und
einen Trockenhitzeschrumpf bei 200° C von 1 bis 20, vorzugsweise 5 bis 10 %.
[0026] Die exakte Festlegung der Zusammensetzungs- und Spinnparameter zur Erzielung einer
bestimmten Kombination von Monofilamenteigenschaften kann routinemäßig durch Bestimmung
der Abhängigkeit der in Betracht gezogenen Monofilamenteigenschaft von der Zusammensetzung
des Polyesters und von den genannten Spinnparametern ausgeführt werden.
[0027] Die erfindungsgemäß als Abstandshalterfäden eingesetzten Monofilamente können außer
dem oben beschriebenen Copolyester noch geringe Mengen von Beimengungen und/oder Additiven
enthalten, wie z. B. Katalysatorrückstände, Verarbeitungshilfsmittel, Stabilisatoren,
Antioxidantien, Weichmacher oder Gleitmittel.
[0028] Gewöhnlich sind diese Additive in einer Konzentration von maximal 10 Gew.-% vorzugsweise
0,01 - 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 - 2 Gew.-% vorhanden. Bei den Katalysatorrückständen
kann es sich beispielsweise um Antimontrioxid oder Tetraalkoxytitanate handeln. Als
Verarbeitungshilfsmittel oder Gleitmittel können Siloxane, insbesondere polymere Dialkyl-
oder Diarylsiloxane, Salze und Wachse sowie längerkettige organische Carbonsäuren,
das sind solche mit mehr als 6 Kohlenstoffatomen, aliphatische, aromatische und/oder
perfluorierte Ester und Ether in Mengen bis 1 Gew.-% eingesetzt werden. Die Monofilamente
können auch anorganische oder organische Pigmente oder Mattierungsmittel enthalten,
wie z. B. organische Farbstoffpigmente oder Titandioxid, oder Ruß als Farb- oder Leitfähigkeitszusatz.
Als Stabilisatoren werden beispielsweise Phosphorverbindungen, wie z. B. Phosphorsäureester,
eingesetzt und darüber hinaus können, sofern erforderlich, auch Viskositätsmodifizierer
und Stoffe zur Modifizierung des Kristallitschmelzpunkts bzw. der Glasübergangstemperatur
oder solche, die die Kristallisationskinetik, bzw. den Kristallisationsgrad beeinflussen,
eingesetzt werden. Als Viskositätsmodifzierer werden beispielsweise eingesetzt mehrwertige
Carbonsäuren oder deren Ester, wie Trimesin- oder Trimellitsäure, oder mehrwertige
Alkohole, wie z. B. Diethylenglykol, Triethylenglykol, Glycerin oder Pentaerytrit.
Diese Verbindungen werden entweder den fertigen Polymeren in geringer Menge beigemischt
oder, vorzugsweise, als Copolymerisationsbestandteile bei der Herstellung der Polymeren
in gewünschter Menge hinzugegeben.
[0029] Die aromatischen Kerne des Copolyesters der erfindungsgemäß als Abstandshalterfäden
eingesetzten Monofilamente können ein oder zwei nichtreaktive Substituenten tragen.
Geeignete Substituenten sind Halogenatome, vorzugsweise Fluor oder Chlor, niedere
Alkylgruppen mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen, wie z. B. Methyl, Ethyl, n-Butyl Isobutyl
oder Tertiär-Butyl, vorzugsweise Methyl, niedere Alkoxygruppen mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen,
wie z. B. Methoxy, Ethoxy oder Butoxy, vorzugsweise Methoxy. Zur Modifizierung der
Polyestereigenschaften können ferner in geringer Menge 1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol
und Propylenglykol oder Di-, Tri-oder Polyglycol bei der Polykondensation zugefügt
werden.
[0030] Die textilen Flächen können im Prinzip eine wirre Faseranordnung, z.B. Stapelfaservliese
oder Endlosfilament-Vliese (Non-Wovens, insbes. Spunbonds) oder, vorzugsweise, eine
geordnete Faseranordnung aufweisen. Flächengebilde mit geordneter Faseranordnung sind
gewebt oder bestehen aus einer Maschenware.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt der Abstand zwischen je zwei
Textilbahnen 0,3 bis 8 mm, vorzugsweise 4 bis 6 mm.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen mehrflächigen, vorzugsweise
doppelflächigen Textilmaterials hat ein Flächengewicht 150 bis 1400 g/m², vorzugsweise
200 bis 500 g/m².
[0032] Die sich zwischen den textilen Flächen erstreckenden Abstandshalterfäden sind in
den Flächen verankert. Die Verankerung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Prinzipiell
ist es möglich, die Abstandshalterfäden nach der Herstellung der Flächengebilde in
diese einzuziehen oder einzunähen, was bei Textilflächen aus gebondeten Wirrvliesen
praktiziert wird. Der weitaus bessere Weg besteht aber darin, die Flächen durch Weben
oder Maschenbildungsprozesse zu erzeugen und die Abstandshalterfäden bereits bei der
Herstellung durch entsprechende Gestaltung des Web-, Wirk- oder Strickprozesses in
die Flächen einzubinden. Wie oben bereits ausgeführt, sind die Verfahren zur Herstellung
derartiger Abstandsgewebe, -gestricke oder -gewirke dem Fachmann geläufig und leistungfähige
Maschienen zur Durchführung dieser Verfahren sind seit langem im Handel.
[0033] Die in dem mehrflächigen, vorzugsweise doppelflächigen Textilmaterial als Abstandshalterfäden
enthaltenen Monofilamente haben einen Titer von 20 bis 150 dtex, vorzugsweise von
70 bis 110 dtex.
[0034] Die Anordnung der Monofilamente in der Abstandsstruktur kann in unterschiedlicher
Weise erfolgen. Wesentlich ist, daß die Monofilamente statistisch gleichmäßig, irregulär
oder rapportmäßig über die Fläche des mehrflächigen Textilmaterials verteilt sind.
Eine zweckmäßige Anordnungsmöglichkeit besteht darin, daß in der Abstandsstruktur
die Monofilamente nebeneinander in jeder oder jeder x-ten Kettfaden- oder Maschenreihe
eingebunden oder vermascht sind, wobei x eine Zahl von 2 bis 10, vorzugsweise 2 bis
5 ist.
Eine besondere Stabilisierung gegen seitliches Verschieben und Zusammenfallen der
Textilbahnen ergibt sich, wenn die Abstandshalterfäden aus Monofilamenten zwischen
den in einer Richtung liegenden Kettfaden- oder Maschenreihen wechseln.
Zweckmäßigerweise hat die Abstandskonstruktion eine Fadendichte von insgesamt 150
bis 250, vorzugsweise 180 bis 200 Abstandshalterfäden pro cm².
[0035] Die Figuren 3 bis 5 veranschaulichen schematisch und beispielhaft drei Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen mehrflächigen, vorzugsweise doppelflächigen Textilmaterials.
[0036] Die Figur 3 zeigt schematisch eine zylindrisch geformte doppelflächige Rundstrickware,
mit den beiden konzentrisch liegenden Gestrickbahnen (1) und (1') und den sie verbindenden,
als Zickzacklinie angedeuteten Abstandshalterfäden (2).
[0037] Die Figur 4 zeigt einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen doppelflächigen Textilmaterial
in schräger Aufsicht mit den beiden außenliegenden Textilbahnen (1) und (1'), den
auf diesen gepunktet eingezeichneten Richtungslinien (12) und (12'), die die Lage
der Kettfäden oder Maschenstäbchen andeuten, und den zwischen den Textilbahnen (1)
und (1') hin und her laufenden Abstandshalterfäden aus Monofilamenten (3). In diesem
Beispiel sind die Monofilamente nebeneinander in jeder Reihe eingebunden oder vermascht.
[0038] Die Figur 5 zeigt einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen doppelflächigen Textilmaterial
in schräger Aufsicht mit den beiden außenliegenden Textilbahnen (1) und (1'), den
auf diesen gepunktet eingezeichneten Richtungslinien (12) und (12'), die die Lage
der Kettfäden bzw. Maschenstäbchen andeuten, und den zwischen den Textilbahnen (1)
und (1') hin und her laufenden Abstandshalterfäden aus Monofilamenten (3) sowie die
zur Verdeutlichung voll gezeichneten Abstandshalterfäden (4), die sich zwischen nebeneinander
liegenden Kettfäden oder Maschenstäbchen erstrecken. In diesem Beispiel erfolgt eine
Querstabilisierung durch Abstandshalterfäden (4), die die Kettfäden oder das Maschenstäbchen
wechseln.
[0039] Wie bereits weiter oben ausgeführt, sind in einer bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen mehrflächigen Textilmaterialien die textilen Flächen gewebt.
[0040] Im Prinzip können die gewebten Flächen alle bekannten Gewebekonstruktionen aufweisen
wie die Leinwandbindung und deren Ableitungen, wie z.B. Ripse-, Panama-, Gerstenkorn-
oder Scheindreherbindung, die Köperbindung und deren vielfache Ableitungen, von denen
nur beispielsweise Fischgratköper, Flachköper, Flechtköper, Gitterköper, Kreuzköper,
Spitzköper, Zickzackköper, Schattenköper oder Schatten-Kreuzköper genannt seien, oder
die Atlasbindung mit Flottierungen verschiedener Länge. (Wegen der Bindungsbezeichnungen
vergl. DIN 61101)
Die Dichte jeder der Gewebeflächen liegt je nach der Anwendung für die das Material
vorgesehen ist und je nach dem Titer der bei der Herstellung eingesetzten Garne im
Bereich von 10 bis 60 Fäden/cm in Kette und Schuß. Innerhalb dieses Bereichs können
die Dichten der Gewebelagen unterschiedlich oder, vorzugsweise, gleich sein.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen mehrflächigen
Textilmaterialien sind die textilen Flächen gewirkt oder gestrickt.
[0042] Die gewirkten textilen Flächen können kettengewirkt oder kuliergewirkt sein, wobei
die Konstruktionen durch Henkel oder Flottungen in weitem Umfang variiert sein können.
(Vergl. DIN 62050 und 62056)
[0043] Ein gestricktes oder gewirktes erfindungsgemäßes mehrflächiges, vorzugsweise doppelflächiges
Textilmaterial kann Rechts/Rechts, Links/Links oder eine Rechts/Links-Maschenstruktur
und deren bekannte Varianten sowie Jacquard-Musterungen aufweisen.
Die Rechts/Rechts-Maschenstruktur beinhaltet beispielsweise auch deren Varianten plattiert,
durchbrochen, gerippt, versetzt, Welle, Fang oder Noppe sowie die Interlock-Bindung
Rechts/Rechts/Gekreuzt.
[0044] Die Links/Links-Maschenstruktur beinhaltet beispielsweise auch deren Varianten plattiert,
durchbrochen, unterbrochen, versetzt, übersetzt, Fang oder Noppe.
Die Rechts/Links-Maschenstruktur beinhaltet beispielsweise auch deren Varianten plattiert,
hinterlegt, durchbrochen, Plüsch, Futter, Fang oder Noppe.
[0045] Die Gewebe- oder Maschenbindungen werden nach dem beabsichtigten Einsatzzweck des
erfindungsgemäßen mehrflächigen Textilmaterials ausgewählt, wobei rein dekorative
Gesichtspunkte oder auch technische Zweckmäßigkeit ausschlaggebend sind.
[0046] Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine mehrflächige, vorzugsweise doppelflächige
Rundstrick- oder -wirkware mit zwei konzentrischen Gestrick- oder Gewirkebahnen und
einer dazwischenliegenden Abstandsstruktur.
[0047] Die Maschendichte der Gewirke- oder Gestrickflächen entspricht zweckmäßigerweise
einer Maschinenteilung von E 16 bis E 40.
[0048] Die Garntiter der textilen Flächen liegen im Bereich von 10 bis 350 dtex, vorzugsweise
von 20 bis 150 dtex, wobei zweckmäßigerweise für textile Anwendungen, z.B. im Bezugsstoff-Sektor
Titer im unteren Teil, für grobe Stoffe für technische Anwendungen, Wandverkleidungen,
Unterpolsterungen u. drgl. Titer im oberen Teil dieses Bereichs eingesetzt werden.
[0049] Die Einzelfasertiter liegen in der Regel im Bereich von 0,8 bis 20 dtex, vorzugsweise
von 1 bis 10 dtex. Für spezielle Belange können auch Einzeltiter oberhalb oder unterhalb
dieser Bereichsgrenzen gewählt werden.
[0050] Als Fasermaterial (Fasermaterial im Sinne dieser Erfindung sind sowohl Stapelfasern
als auch Endlosfasern) für die textilen Flächen des erfindungsgemäßen mehrflächigen
Textilmaterials kommen natürliche oder synthetische Fasermaterialien in Betracht.
Natürliche Fasern sind Zellulosefasern, wie z.B. Leinen (Flachs), Hanf, Jute, Sisal
oder vorzugsweise Baumwolle oder tierische Fasern (Eiweisfasern) wie Wolle.
[0051] Sehr gut eignen sich für die Flächen Synthesefasern. Diese haben gegenüber Naturfasern
den Vorteil, daß ihre Eigenschaften den Anwendungserfordernissen sehr gut angepaßt
werden können.
Als Rohstoff für diese Synthesefasern dienen überwiegend spinnfähige Polymerisate
oder Polykondensate, die noch andere Polymere oder Monomere oder auch anorganische
Zusatzstoffe enthalten können, die üblicherweise in synthetischen Fasermaterialien
zur Ausbildung spezieller Eigenschaften vorhanden Sind. Als Beispiel seien nur die
Mattierungsmittel genannt.
[0052] Die Polymerisate und Polykondensate, die in dem erfindungsgemäß einzusetzenden Werkstoff
überwiegend enthalten sind, haben in der Regel intrinsische Viskositäten von 0,45
bis 1,2, vorzugweise 0,6 bis 0,9 dl/g, gemessen in Dichloressigsäure bei 25 °C.
[0053] Die fadenbildenden Polymerisate oder Polykondensate sind schmelzspinnbar oder lösungsspinnbar.
Beispiele für spinnfähige Polymerisate sind Polyolefine, halogenierte Polyolefine,
Polyacrylate, Polyacrylnitril, Polystyrol und Fluorpolymere.
[0054] Als Polyolefine, aus denen die Garne der erfindungsgemäßen mehrflächig, vorzugsweise
doppelflächig,en Textilmaterial bestehen können, kommen auch substituierte, insbesondere
durch Chlor oder Cyangruppen substituierte Polyolefine in Betracht. Beispiele für
solche Polyolefinmaterialien sind Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid und
Polyacrylnitril.
Bevorzugt aus dieser Gruppe von Faserrohstoffen sind Polyethylen, Polypropylen, Polyacrylnitril,
Polytetrafluorethylen und perfluoriertes Ethylen/Propylen-Copolymer, insbesondere
Polyethylen und insbesondere Polypropylen.
[0055] Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die textilen
Flächen aus Fasermaterialien aus fadenbildenden Polykondensaten besteht aus der Gruppe
der Polyester, insbesondere aus Polyalkylenterephthalat, wie z.B. Polyethylenterephthalat,
Polycarbonate, aliphatischen oder aromatischen Polyamide, Polyimide, Polyetherketone
(z.B. PEK und PEEK), Polyarylensulfide insbesondere Polyphenylensulfid, Polyacetale
und Zelluloseester, insbesondere Zellulose-2 1/2-und tri-azetat.
[0056] Erfindungsgemäße Textilmaterialien, deren Flächen aus Fasermaterialien aus aromatischen
Polyamiden, Polyetherketonen (z.B. PEK und PEEK), und Polyarylensulfideninsbesondere
Polyphenylensulfiden, bestehen, erfülleninsbesondere Forderungen nach erhöhter chemischer
und/oder thermischer Beständigkeit.
[0057] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermaterialien der textilen Flächen überwiegend aus einem fadenbildenden
Polykondensat aus der Gruppe der Polyester, insbesondere aus Polyalkylenterephthalat
oder überwiegend aus Polypropylen bestehen.
[0058] Im Interessen einer einfachen Entsorgung, insbesondere durch Recyclisierung, ist
es besonders bevorzugt, daß alle Garne für das mehrflächige, vorzugsweise doppelflächige
Textilmaterial aus Polyestermaterial bestehen.
[0059] Als Polyestermaterial kommen im Prinzip alle zur Faserherstellung geeigneten bekannten
Typen in Betracht. Derartige Polyester bestehen überwiegend aus Bausteinen, die sich
von aromatischen Dicarbonsäuren und von aliphatischen Diolen ableiten. Gängige aromatische
Dicarbonsäurebausteine sind die zweiwertigen Reste von Benzoldicarbonsäuren, insbesondere
der Terephthalsäure und der Isophthalsäure; gängige Diole haben 2-4 C-Atome, wobei
das Ethylenglycol besonders geeignet ist. Vorzugsweise enthalten modifizierte Polyester
mindestens 85 mol% Ethylenterephthalat-Einheiten. Die restlichen 15 mol% bauen sich
dann aus Dicarbonsäureeinheiten und Glycoleinheiten auf, die als sogenannte Modifizierungsmittel
wirken und die es dem Fachmann gestatten, die physikalischen und chemischen Eigenschaften
der hergestellten Filamente gezielt zu beeinflussen. Beispiele für solche Dicarbonsäureeinheiten
sind Reste der Isophthalsäure oder von aliphatischen Dicarbonsäure wie z.B. Glutarsäure,
Adipinsäure, Sebazinsäure; Beispiele für modifizierend wirkende Diolreste sind solche
von längerkettigen Diolen, z.B. von Propandiol oder Butandiol, von Di- oder Tri-ethylenglycol
oder, sofern in geringer Menge vorhanden, von Polyglycol mit einem Molgewicht von
ca. 500 - 2000. Besonders bevorzugt sind Polyester, die mindesten 95 mol% Ethylenterephthalat-Einheiten
enthalten, insbesondere solche aus unmodifiziertem PET.
[0060] Die erfindungsgemäßen Textilmaterialien, deren Flächen aus Fasermaterialien aus derartigen
Polyestern, insbesondere aus Polyethylenterephthalat, bestehen, sind nicht leicht
zu entflammen.
[0061] Die flammhemmende Wirkung kann noch verstärkt werden durch den Einsatz von flammhemmend
modifizierten Polyestern. Derartige flammhemmend modifizierten Polyester sind bekannt.
Sie enthalten Zusätze von Halogenverbindungen, insbesondere Bromverbindungen, oder,
was besonders vorteilhaft ist, sie enthalten Phosphorverbindungen, die in die Polyesterkette
einkondensiert sind. Besonders bevorzugte, flammhemmende erfindungsgemäße mehrflächige
Textilmaterialien enthalten in den Flächen Garne aus Polyestern, die in der Kette
Baugruppen der Formel

worin R Alkylen oder Polymethylen mit 2 bis 6 C-Atomen oder Phenyl und R¹ Alkyl mit
1 bis 6 C-Atomen, Aryl oder Aralkyl bedeutet, einkondensiert enthalten.
Vorzugsweise bedeuten in der Formel IV R Ethylen und R¹ Methyl, Ethyl, Phenyl, oder
o-, m- oder p-Methyl-phenyl, insbesondere Methyl.
[0062] Besonders vorteilhaft ist es, auch in den zur Herstellung der Abstandhalter-Monofilamente
vorgesehenen Polyester Baugruppen der Formel IV einzukondensieren.
[0063] Die Baugruppen der Formel IV sind zweckmäßigerweise in der Polyesterkette zu bis
zu 15 Mol%, vorzugsweise zu 1 bis 10 Mol%, enthalten.
[0064] Die in der erfindungsgemäßen mehrflächig, vorzugsweise doppelflächig,en Textilmaterial
enthaltenen Polyester haben zweckmäßigerweise ein Molekulargewicht entsprechend einer
intrinsischen Viskosität (IV), gemessen in einer Lösung von 1g Polymer in 100 ml Dichloressigsäure
bei 25°C, von 0,5 bis 1,4.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
des oben beschriebenen erfindungsgemäßen, mehrflächigen, vorzugsweise doppelflächigen
Textilmaterials, bei dem
entweder ein mehrflächiges, vorzugsweise doppelflächiges Gewebe, dessen beide Gewebeflächen
durch anbindende und/oder abbindende Bindekettfäden und/oder durch Bindeschüsse in
vorgegebenen Abstand aneiander fixiert sind, wobei die Schaftsteuerung so erfolgt,
daß eine Leinwandbindung, eine Köperbindung oder eine Atlasbindung oder eine von deren
vielfache Ableitungen gebildet wird,
oder ein mehrflächiges, vorzugsweise doppelflächiges Gestrick oder Gewirke bei dem
die Abstandhalterfäden alternierend zwischen den beiden Gestrick oder Gewirkebahnen
hin und her geführt und in jeder Bahn eingebunden oder vermascht werden, wobei in
jeder der Bahnen eine Rechts/Rechts-, Links/Links- oder Rechts/Links-Struktur odere
eine von deren Varianten gestrickt oder gewirkt wird, und wobei den Maschienen als
Abstandshalterfäden Monofilamente mit hoher mechanischer und chemischer Stabilität,
bestehend aus Copolyestern aus Dicarbonsäure-Baugruppen und Diol-Baugruppen, wobei
die Dicarbonsäure-Baugruppen überwiegend 2,6-Naphthalin-dicarbonsäure-Baugruppen und
die Diol-Baugruppe überwiegend Ethylenglykol-Baugruppen sind, zugeführt werden.
[0065] Vorzugsweise werden für die Herstellung der erfindungsgemäßen mehrflächigen Textilmaterialien
Monofilamente als Abstandshalterfäden eingesetzt, die aus einem Copolyester bestehen,
der
zu 85 bis 100 Mol-% aus Baugruppen der Formel
-O-CO-X-CO-O-Y-O-
aufgebaut ist, wobei
- X
- zu 85 bis 100 Mol% aus Baugruppen der Formel I

zu 0 bis 15 Mol-% aus einer oder mehreren Baugruppen der Formel II oder IIIa bis
IIIg
-(CH₂)k- (II),
worin k eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist,

besteht,
- Y
- zu 85 bis 100 Mol-% aus Baugruppen der Formel
-(CH₂)n- , worin n eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, ist, zu 0 bis 15 Mol-%
aus einer oder mehreren verschiedenen Baugruppen der Formeln
-(CH₂)m- , worin m eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, ist und n ungleich
m ist,
-(CHR¹)r- , worin r eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, und R¹ Wasserstoff
oder Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen ist,
oder der Formel

worin R² eine direkte Einfachbindung oder eine Gruppe der Formel -CH₂-, -C(CH₃)₂-,
-O-, -C(CF₃)₂-, -S- oder -SO₂- bedeutet,
besteht.
[0066] Die Summe der in obiger Beschreibung der chemischen Zusammensetzung des Copolyesters
angegebenen Mol-Prozente der Dicarbonsäure-Baugruppen und der Diol-Baugruppen beträgt
jeweils 100 Mol%.
[0067] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bestehen die Abstandshalterfäden
aus Polyestern in denen bis zu 10 Mol% der Baugruppen der oben angegebenen Formel
-O-CO-X-CO-O-Y-O-
durch Baugruppen der Formel
-O-CO-Z-O-
worin
- Z
- eine oder mehrere verschiedene Gruppen
der Formel -CpH2p- , worin p eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist, oder der Formeln IIIb bis IIId

ist, ersetzt sind.
[0068] Der Copolyester der erfindungsgemäß als Abstandshalterfäden eingesetzten Monofilamente
hat eine intrinsische Viskosität von mindestens 0,8 dl/g, vorzugsweise 0,9 bis 1,5
dl/g. Die Messung der intrinsischen Viskosität erfolgt in einer Lösung des Polyesters
in einer Mischung von gleichen Volumenteilen Hexafluorisopropanol und Pentafluorphenol
bei 25° C.
[0069] Gewirkte erfindungsgemäße mehrflächige Textilmaterialien können beispielsweise auf
der Raschelmaschine HDRS 7 DPLM (Fa. Karl Mayer, Obertshausen; vergl. auch die oben
bereits zitierte Literaturstelle "Kettenwirkpraxis, Karl Mayer GmbH, Obertshausen,
Ausgabe 3/79") erhalten werden beim Einsatz der als Abstandshalterfäden vorgesehenen
Monofilamente in Legebarre 4, während Legebarren 1-3 und 5-7 keine Abstandshalterfäden
zu enthalten brauchen.
[0070] Die Herstellung der Copolyester für die erfindungsgemäß als Abstandshalterfäden einzusetzenden
Monofilamente erfolgt durch Polykondensation der entsprechenden Dicarbonsäure- und
Diolkomponenten, wobei zweckmäßigerweise zunächst in der Schmelze bis zu einem mittleren
IV-Wert polykondensiert und anschließend in der Festsphase bis zu der gewünschten
Endviskosität weiterkondensiert wird. Dicarbonsäure- und Diolkomponenten sollten zweckmäßigerweise
in etwa gleichen molaren Verhältnissen vorliegen. Sofern es jedoch zweckmäßig ist,
beispielsweise um die Reaktionskinetik zu beeinflussen, kann auch eine der beiden
Komponenten, vorzugsweise das Diol, im Überschuß eingesetzt werden. Im Verlauf der
Polykondensation wird dann der Diolüberschuß abdestilliert. Die Polykondensation wird
nach üblichen Verfahren durchgeführt, indem man beispielsweise ausgeht von 50 Mol-%
der entsprechenden Dicarbonsäuren und/oder Dicarbonsäure-dialkylestern, wie die Carbonsäure-dimethyl-
oder -diethylester, und ≧ 50 Mol-% des Diols, die zunächst gegebenenfalls in Anwesenheit
eines Umesterungskatalysators auf ca. 200° C erhitzt werden, bis genügend Methyl-
bzw. Ethylalkohol abdestilliert ist, wobei ein niedermolekularer Oligo- bzw. Polyester
entsteht. Dieser niedermolekulare Ester wird dann in einer zweiten Stufe in geschmolzenem
Zustand bei einer Reaktionstemperatur von ca. 240 - 290° C, in Anwesenheit eines Polykondensationskatalysators,
zu einem höhermolekularen Polyester polykondensiert. Diese Polykondensation wird bis
zu einer IV von etwa 0,5 bis 0,8 dl/g geführt. Als Katalysatoren können hier die üblicherweise
für Polykondensationen verwendeten Katalysatoren, wie Lewis-säuren und -basen, Polyphosphorsäure,
Antimontrioxid, Titantetraalkoxide, Germaniumtetraethoxid, Organophosphate, Organophosphite
und Mischungen davon, wobei beispielsweise eine Mischung von Triphenylphosphaten und
Antimontrioxid bevorzugt ist.
In der Regel benötigt die Polykondensation in der Schmelze weniger als 10 Stunden,
vorzugsweise 2-3 Stunden.
Für die anschließende Festphasen-Polykondensation wird der in der ersten Stufe hergestellte,
niedermolekulare Ester fein pulverisiert oder pelletiert und die Temperatur im Bereich
von 220 bis 270° C so geführt, daß das Polyesterpulver oder die Polyesterpellets niemals
agglomerieren oder zusammensintern oder gar zum Schmelzen kommen. Nach der Festphasen-Polykondensation
wird der hochmolekulare Copolyester in an sich bekannter Weise zu den erfindungsgemäßen
Monofilamenten schmelzgesponnen.
[0071] Der Copolyester wird unmittelbar vor dem Verspinnen getrocknet, vorzugsweise durch
Erwärmen in einer trockenen Atmosphäre oder im Vakuum. Anschließend wird der Copolyester
in einem Extruder aufgeschmolzen, in einem üblichen Spinnpack filtriert und durch
eine Spinndüse ausgesponnen. Der ausgesponnene Schmelzefaden wird in einem Spinnbad
(z.B. Wasser von ca 70 °C) abgekühlt und mit einer Geschwindigkeit aufgewickelt oder
abgezogen, die größer ist als die Spritzgeschwindigkeit der Copolyesterschmelze.
[0072] Der so hergestellte Spinnfaden wird anschließend einer Nachverstreckung vorzugsweise
in mehreren Stufen insbesondere einer zwei- oder dreistufigen Nachverstreckung, mit
einem Gesamt-Verstreckverhältnis von 1:4 bis 1:8, vorzugsweise 1:5 bis 1:7, unterworfen,
und anschließend bei Temperaturen von 190 bis 250°C, vorzugsweise von 200 bis 220
°C, thermofixiert, wobei bei konstanter Länge oder unter Zulassung von 2 bis 10 %,
vorzugsweise 3 bis 6 % Schrumpf gearbeitet werden kann.
Als besonders vorteilhaft für die Herstellung erfindungsgemäßer Monofilamente hat
es sich erwiesen, bei einer Schmelztemperatur im Bereich von 240 bis 300, vorzugsweise
von 270 bis 290° C und mit einem Spinnverzug von 1:1,5 bis 1:5,0, vorzugsweise 1:2
bis 1:3, zu arbeiten.
Wird mit höheren Spinnverzügen gearbeitet, so lassen sich die erhaltenen Monofilamente
zunehmend schlechter verstrecken und die mechanischen Eigenschaften, insbesondere
die Knoten- und die Schlingenfestigkeit verschlechtern sich dramatisch.
Die Abkühlung der ersponnenen Monofilamente erfolgt zweckmäßigerweise durch Abschrecken
in einem Spinnbad, wobei ein kristalliner aber überraschenderweise noch verstreckbarer
Spinnfaden erhalten wird.
[0073] Die Spinnabzugsgeschwindigkeit beträgt im Interesse einer wirtschaftlichen Herstellung
der erfindungsgemäßen Monofilamente 5 bis 30, vorzugsweise 10 bis 20 m pro Minute.
[0074] Die so erhaltenen erfindungsgemäßen Copolyester-Monofilamente haben eine hervorragende
Schrumpffestigkeit. So hat ein erfindungsgemäßes Copolyester-Monofilament aus einem
Copolyester, der 4,4'-Biphenyl-dicarbonsäure und 2,6-Naphthalin-dicarbonsäure im Mol-Verhältnis
1:1 enthält, einen Heißluftschrumpf bei 200 ° C von nur 2 bis 4 %, während beispielsweise
ein herkömmliches Polyestergarn für industrielle Anwendung einen Heißluftschrumpf
bei 200° C von etwa 14 bis 20 % aufweist.
[0075] Wie oben bereits ausgeführt, hat das erfindungsgemäße mehrflächige, vorzugsweise
doppelflächige Textilmaterial eine
besonders vorteilhaften Kombination von Rücksprungverhalten, textilem Oberflächengriff
und Formbarkeit und ist - insbesondere wenn alle Fasermaterialien aus einem Polymer
der gleichen Stoffklasse, z.B. aus Polyestern, bestehen - problemlos durch Recyclisierung
zu entsorgen.
[0076] Es kann daher mit besonderem Vorteil zum Polstern und Verkleiden von Innenräumen,
wie z.B. Autoinnenauskleidungen oder, insbesondere wenn zur Herstellung der Textilen
Flächen und Monofilamente ein flammhemmend modifizierter Polyester eingesetzt wird,
von Flugzeugzellen, Schnellzugabteilen oder Öffentlichen Einrichtungen eingesetzt
werden.
1. Mehrflächiges Textilmaterial aus mehreren Textilbahnen und einer Abstandsstruktur
aus sich zwischen den Textilflächen erstreckenden, und diese auf einem definierten
Abstand haltenden Abstandshalterfäden, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshalterfäden
Monofilamente sind, die eine kritische Kompressionsfestigkeit ckrit, gemessen nach der Elastica-Methode, von über 0,3 GPa haben.
2. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshalterfäden
Monofilamente sind, die eine kritische Kompressionsfestigkeit ckrit, gemessen nach der Elastica-Methode, von über 0,35 GPa, haben.
3. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das mehrflächige Textilmaterial zweiflächig ist.
4. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abstandshalterfäden der erfindungsgemäßen mehrflächigen Textilmaterialien
Monofilamente sind mit hoher mechanischer und chemischer Stabilität, bestehend aus
Copolyestern aus Dicarbonsäure-Baugruppen und Diol-Baugruppen, wobei die Dicarbonsäure-Baugruppen
überwiegend 2,6-Naphthalin-dicarbonsäure-Baugruppen und die Diol-Baugruppe überwiegend
Ethylengykol-Baugruppen sind.
5. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Copolyester der Abstandhalter-Monofilamente zu 85 bis 100
Mol-% aus Baugruppen der Formel
-O-CO-X-CO-O-Y-O-
besteht, wobei
X zu 85 bis 100 Mol% aus Baugruppen der Formel I

zu 0 bis 15 Mol-% aus einer oder mehreren Baugruppen der Formel II oder IIIa bis
IIIg
-(CH₂)k- (II),
worin k eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist,

besteht,
Y zu 85 bis 100 Mol-% aus Baugruppen der Formel
-(CH₂)n- , worin n eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, ist,
zu 0 bis 15 Mol-% aus einer oder mehreren verschiedenen Baugruppen der Formeln
-(CH₂)m-, worin m eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, ist und n ungleich m
ist,
-(CHR¹)r- , worin r eine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4, und R¹ Wasserstoff
oder Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen ist,
oder der Formel

worin R² eine direkte Einfachbindung oder eine Gruppe der Formel -CH₂-, - C(CH₃)₂-,
-O-, -C(CF₃)₂-, -S- oder -SO₂- bedeutet.
6. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abstandshalterfäden aus Polyestern bestehen, in denen bis
zu 10 Mol% der Baugruppen der oben angegebenen Formel
-O-CO-X-CO-O-Y-O-
durch Baugruppen der Formel
-O-CO-Z-O-
worin
Z eine oder mehrere verschiedene Gruppen
der Formel -C
pH
2p- , worin p eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist, oder der Formeln IIIb bis IIId

ist, ersetzt sind.
7. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil B der Baugruppen IIIa bis IIIg Null ist.
8. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem Polyester der Abstandhalter-Monofilamente Baugruppen der
Formel IV

worin R Alkylen oder Polymethylen mit 2 bis 6 C-Atomen oder Phenyl und R¹ Alkyl mit
1 bis 6 C-Atomen, Aryl oder Aralkyl bedeutet, einkondensiert enthalten sind.
9. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Copolyester der erfindungsgemäß als Abstandshalterfäden eingesetzten
Monofilamente eine intrinsische Viskositätvon mindestens 0,8 dl/g, vorzugsweise 0,9
bis 1,5 dl/g hat, gemessen in einer Lösung des Polyesters in einer Mischung von gleichen
Volumenteilen Hexafluorisopropanol und Pentafluorphenol bei 25° C.
10. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die erfindungsgemäß als Abstandshalterfäden eingesetzten Monofilamente
die folgenden Parameter aufweisen:
Einen Anfangsmodul
bei 25° C von größer als 15, vorzugsweise größer als 20 N/tex,
bei 100° C von größer als 8 N/tex, vorzugsweise größer als 10 N/tex,
eine feinheitsbezogene Höchstzugkraft von 30 bis 70, vorzugsweise von 40 bis 60 cN/tex,
eine Höchstzugkraftdehnung von 2 bis 20, vorzugsweise von 5 bis 10 %,
eine Schlingenfestigkeit von 15 bis 40, vorzugsweise 20 bis 35 cN/tex,
eine Knotenfestigkeit von 25 bis 50, vorzugsweise 30 bis 45 cN/tex und
einen Trockenhitzeschrumpf bei 200° C von 1 bis 20, vorzugsweise 5 bis 10 %.
11. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die erfindungsgemäß als Abstandshalterfäden eingesetzten Monofilamente
außer dem oben beschriebenen Copolyester noch geringe Mengen von Beimengungen und/oder
Additiven enthalten, wie Katalysatorrückstände, Verarbeitungshilfsmittel, Stabilisatoren,
Antioxidantien, Weichmacher oder Gleitmittel.
12. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abstandskonstruktion eine Fadendichte von insgesamt 150 bis
250, vorzugsweise 180 bis 200 Abstandshalterfäden pro cm² hat.
13. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die in dem mehrflächigen, vorzugsweise doppelflächigen Textilmaterial
als Abstandshalterfäden enthaltenen Monofilamente einen Titer von 20 bis 150 dtex,
vorzugsweise von 70 bis 110 dtex haben.
14. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Textilflächen eine geordnete Faseranordnung aufweisen.
15. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Textilflächen gewebt sind oder aus einer Maschenware bestehen.
16. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fasermaterialien der textilen Flächen überwiegend aus einem
fadenbildenden Polykondensat aus der Gruppe der Polyester bestehen.
17. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polyester der Garne der Textilflächen mindestens 85 mol% Ethylenterephthalat-Einheiten
enthalten und die restlichen 15 mol% sich aus Dicarbonsäureeinheiten und Glycoleinheiten
aufbauen, die als Modifizierungsmittel wirken und die es dem Fachmann gestatten, die
physikalischen und chemischen Eigenschaften der hergestellten Filamente gezielt zu
beeinflussen.
18. Mehrflächiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polyester der Garne der Textilflächen aus Polyestern bestehen,
die in der Kette Baugruppen der Formel

worin R Alkylen oder Polymethylen mit 2 bis 6 C-Atomen oder Phenyl und R¹ Alkyl mit
1 bis 6 C-Atomen, Aryl oder Aralkyl bedeutet, einkondensiert enthalten.
19. Verfahren zur Herstellung des oben beschriebenen erfindungsgemäßen, mehrflächigen,
vorzugsweise doppelflächigen Textilmaterials, bei dem entweder ein mehrflächiges,
vorzugsweise doppelflächiges Gewebe, dessen beide Gewebeflächen durch anbindende und/oder
abbindende Bindekettfäden und/oder durch Bindeschüsse in vorgegebenen Abstand aneinander
fixiert sind, wobei die Schaftsteuerung so erfolgt, daß eine Leinwandbindung, eine
Köperbindung oder eine Atlasbindung oder eine von deren vielfachen Ableitungen gebildet
wird,
oder ein mehrflächiges, vorzugsweise doppelflächiges Gestrick oder Gewirke bei dem
die Abstandhalterfäden alternierend zwischen den beiden Gestrick oder Gewirkebahnen
hin und her geführt und in jeder Bahn eingebunden oder vermascht werden, wobei in
jeder der Bahnen eine Rechts/Rechts-, Links/Links- oder Rechts/Links-Struktur odere
eine von deren Varianten gestrickt oder gewirkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
den Maschinen als Abstandshalterfäden Monofilamente zugeführt werden , die eine kritische
Kompressionsfestigkeit ckrit, gemessen nach der Elastica-Methode, von über 0,3 GPa haben.
20. Verfahren gemäß Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die den Maschinen als Abstandshalterfäden
zugeführten Monofilamente aus Copolyestern aus Dicarbonsäure-Baugruppen und Diol-Baugruppen
bestehen, wobei die Dicarbonsäure-Baugruppen überwiegend 2,6-Naphthalindicarbonsäure-Baugruppen
und die Diol-Baugruppe überwiegend Ethylenglykol-Baugruppen sind.