(19)
(11) EP 0 701 024 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.03.1996  Patentblatt  1996/11

(21) Anmeldenummer: 95111297.8

(22) Anmeldetag:  19.07.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E01F 8/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR IT

(30) Priorität: 31.08.1994 CH 2664/94

(71) Anmelder: Cycrollo AG
CH-6252 Dagmersellen (CH)

(72) Erfinder:
  • Renggli, Herrn Max
    CH-6247 Schötz (CH)

(74) Vertreter: Fillinger, Peter, Dr. 
Rütistrasse 1a, Postfach
CH-5401 Baden
CH-5401 Baden (CH)

   


(54) Bausatz zur Erstellung einer Schallschutzwand


(57) Der Bausatz weist zwei im Querschnitt profilierte Pfosten (1) auf, in welche bei vertikaler Versetzung von oben ein oder gegebenenfalls mehrere Schallschutzelemente (13, 14, 15) übereinander zur Schliessung des Zwischenraumes zwischen dem Pfosten (1) einschiebbar ist bzw. sind. Um jederzeit mit geringem Aufwand technische oder ästhetische Veränderungen an der Wand vornehmen zu können ist vorgesehen, dass die Pfosten (1) auf den einander zugewandten Seiten eine kammartige Profilierung zur Bildung von mindestens drei vertikalen Nuten (6, 7, 8) aufweisen, derart, dass zur Bildung einer mehrschichtigen Schallschutzwand Schallschutzelemente in die Nuten einschiebbar sind.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Bausatz gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Schallschutzwände werden meist entlang von Strassen oder Bahnschienen erstellt, um die angrenzenden Gebiete gegen Schallimmissionen zu schützen. Dabei haben solche Schallschutzwände vorallem den Schall mit den häufigst auftretenden Frequenzen zu absorbieren. Bekannte Schallschutzwände sind regelmässig aus grossflächigen, aneinander gereihten Modulen aufgebaut, die als Ganzes versetzt oder ausgewechselt werden. Der Aufbau der einzelnen Module ist auf die örtlichen Anforderungen abgestimmt. Nachträgliche Veränderungen an einer Schallschutzwand oder Reparaturen erfordern stets das Auswechseln ganzer Module und sind daher so teuer, dass sie meist unterbleiben. Weiter haben diese vorfabrizierten Module ein einheitliches, von Hersteller zu Hersteller variierendes und vorab funktionell bestimmtes Erscheinungsbild, das nur wenig Spielraum für eine Anpassung an die Umgebung frei lässt.

[0003] Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Schallschutzwand zu schaffen, die funktionell und ästhetisch in weiten Grenzen variierbar und auch in kleinen und kleinsten Abschnitten mit geringem Aufwand veränderbar oder reparierbar ist.

[0004] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.

[0005] Sind die Pfosten der erfindungsgemässen Schallschutzwand versetzt, können deren drei (oder mehrere) Schichten ohne Werkzeug eingebaut und nachträglich rasch ausgewechselt werden. Stellt sich zum Beispiel bei späteren Schallmessungen heraus, dass die Schallschutzwand an einzelnen Stellen hinsichtlich ihrer Wirkung nicht befriedigt, können an diesen Stellen einzelne der drei Schichten gegen andere ausgewechselt und ihre Wirkung insgesamt optimiert werden. Ebenso kann zu einem späteren Zeitpunkt, wenn durch die technische Entwicklung auf dem Markt noch wirksamere Schallabsorbtionsmaterialien erhältlich sind, die Schallabsorbtionsschicht mit geringstem Aufwand ausgewechselt und die Wirkung der Schallschutzwand auf den neuesten technischen Stand gebracht werden.

[0006] Ebenso sind grössere Änderungen des Erscheinungsbildes mit geringem Aufwand machbar. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Schallschutzwand überwiegend aus Holz, einem problemlos in den Naturkreislauf rückführbaren Rohstoff, herstellbar ist.

[0007] Anhand der beilieganden schematischen Zeichnung wird die Erfindung beispielsweise erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
einen Ausschnitt aus einer Schallschutzwand in perspektivischer Darstellung,
Fig. 2
eine Draufsicht auf Fig. 1, wobei die Abdeckung weggelassen ist,
Fig. 3
eine Ansicht der Schallschutzwand in Richtung des Pfeiles III in Fig. 1,
Fig. 4
eine gleiche Darstellung wie Fig. 1 einer Variante,
Fig. 5
eine Draufsicht auf einen Pfosten der Schallschutzwand nach Fig. 1,
Fig. 6
eine Draufsicht auf einen Pfostensockel,
Fig. 7
eine Ansicht zu Fig. 6 und
Fig. 8
eine Draufsicht auf eine Ecke einer Schallschutzwand.


[0008] Das tragende Element der in Fig. 1 gezeigten Schallschutzwand sind regelmässig beabstandete, vertikale Pfosten 1. Diese sind unmittelbar auf dem Boden oder einem bodenebenen Fundament oder auf einem Sockel 2 verankert, wobei die Sockel 2 ganz oder teilweise im Boden versenkt oder auf den Boden aufgesetzt und im Boden verankert sein können. Nach oben ist die Schallschutzwand durch eine Abdeckung 3 in Form eines leicht nach unten abgewinkelten, im Querschnitt satteldachförmigen Profilblechs geschützt.

[0009] Fig. 5 zeigt mit ausgezogenen Strichen das Querschnittprofil eines an einem Ende einer Schallschutzwand aufgestellten Endpfostens 1. An dessen Rückseite kann zur Bildung eines Mittelpfostens spiegelbildlich ein gleich profilierter Pfosten angeschweisst sein (strichpunktiert dargestellt). Die Fussenden der Pfosten 1 weisen je eine mit Schraubenlöchern 5 versehene Ankerplatte 4 auf, mittels der er auf einem bodenebenen Fundament oder auf einem Sockel 2 aufschraubbar ist. Der Pfosten 1 ist kammartig profiliert und bildet drei (oder mehrere) vertikale Nuten 6 bis 8. Die Nuten 6 bis 8 benachbarter Pfosten 1 sind mit ihrer offenen Seite gegeneinander gerichtet und dienen, wie später beschrieben, der Halterung und Führung der verschiedenen Schichten, aus denen die Schallschutzwand aufgebaut ist. Die Pfosten 1 sind vorzugsweise aus einem rostfreien profilgewalzten Blech gefertigt.

[0010] Bei einem winkligen Verlauf der Schallschutzwand sind an den Ecken, wie Fig. 8 zeigt, zweckmässig Winkelpfosten vorgesehen. Diese bestehen aus zwei mit den Stegrückseiten gegeneinander verschweissten Einzelpfosten, deren die äussere Ecke der Wand bildende Schenkel über die Stegrückseite hinaus verlängert sind, wobei die Länge dieser Verlängerungen die Grösse des von der Schallschutzwand eingeschlossenen Winkels bestimmen.

[0011] Am aus Zementguss gefertigten prismatischen Sockel 2 ist auf der Oberseite eine Befestigungsstelle 9 für die Pfosten 1 vorhanden. Zwei gegeneinander geneigte, den Sockel 1 durchsetzende Schrägbohrungen 10 dienen dem Anbringen von Schrägankern. Weiter ist in zwei gegenüberliegende Sockelseiten je eine Nut 11 vorgesehen, so dass zwischen die einander zugewandten Nuten 11 benachbarter Sockel 2 eine Stellplatte 12 oder ein Stellbrett einschiebbar ist, um den Zwischenraum zwischen den Sockeln auszufüllen.

[0012] Zwischen den Pfosten 1 ist die Schallschutzwand dreischichtig aufgebaut. Die gegen eine mechanische Beschädigung empfindlichste Schicht, die Schallabsorbtionsschicht 13, wird durch eine tafelförmige Steinwollmatte oder dgl. gebildet und liegt zwischen zwei schützenden Ausschenschichten. Sie ist mit ihren vertikalen Randbereichen in zwei einander zugewandte, mittlere Nuten 7 von zwei benachbarten Pfosten 1 geschoben und darin gehalten und schliesst gegebenenfalls nach unten unmittelbar an eine Stellplatte 12 oder an ein bodenebenes Fundament an.

[0013] Auf einer Seite der Schallabsorbtionsschicht 13 ist eine Schallsperrschicht 14 aus Einzelbrettern oder zementgebundenen Faserplatten vorhanden, welche endseits in ein Nutenpaar 6 benachbarter Pfosten geschoben und mit ihren Längsschmalseiten aufeinander stehend gehalten sind.

[0014] Auf der der Schallsperrschicht 14 gegenüberliegenden Seite der Absorbtionsschicht 13 ist eine schalldurchlässige Schutzschicht 15 vorgesehen, die beispielsweise aus parallelen Stangen 16 bestehen kann, die mit ihren Enden in den Nuten 8 benachbarter Pfosten gehalten sind. Der Abstand zwischen den Stangen ist durch einlegbare Distanzhalter bestimmbar. Die Schutzschicht 15 dient nebst dem Schutz der Absorbtionsschicht 13 vor allem einer ästhetisch ansprechenden Verkleidung der Wand und ist in Form und Farbe weitgehend gestaltbar. Sind beidseits an die Wand hohe ästhetische Anforderungen gestellt, kann, wie Fig. 4 zeigt, die Sperrschicht 14 ebenfalls durch eine in ihrer Gestalt stark variable Schutzschicht 15 ersetzt sein. Zum Schutz der Schallabsorbtionsschicht 13 kann zwischen dieser und der Schutzschicht 15 zusätzlich ein Netz oder Gitter eingelegt oder eingespannt werden.

[0015] Das Erstellen der Schallschutzwand geschieht wie folgt. Zuerst werden die Pfosten 1 entlang einer dem Wandverlauf entsprechenden Linie mit regelmässigem Abstand vertikal versetzt, wobei das Versetzen auf einem bodenebenen Fundament oder unter Zuhilfenahme von mehr oder weniger versenkten Sockeln 2 geschehen kann. Sind die Sockel 2 ganz oder teilweise sichtbar bzw. vorstehend, wird der Zwischenraum zwischen ihnen durch Stellplatten 12 geschlossen, die wie erwähnt mit ihren Enden in die einander zugewandten Nuten 11 benachbarter Sockel 2 geschoben werden. Danach werden nacheinander die drei Schichten 13, 14, 15 der Schallschutzwand aufgebaut. Zuerst werden die Bretter der Sperrschicht 14 von oben in die Nuten 6 eingelegt und mit ihren benachbarten Schmalseiten aufeinander gestellt, bis die Sperrschicht mit dem oberen Pfostenende im wesentlichen bündig ist. Danach werden die Zwischenräume zwischen dem Pfosten 1 mit schallabsorbierenden Platten 13 ausgefüllt, die von oben in die Nuten 7 eingeschoben werden bis sie mit den unteren Ecken gegen die Ankerplatten 4 anliegen. Danach werden abwechselnd Stangen 16 und Distanzhalteelemente von oben in ein Nutenpaar 8 eingeschoben. Die Stirnseiten der Stangen 16 können mit einem Schlitz versehen sein, so dass die Stangenenden mit der Nut 8 des Pfostens und dem sie begrenzenden äusseren Profilschenkel nach Art einer Nut-Kamm- oder Falzverbindung verzahnen und mit den anschliessenden Stangen eine durchgehende Linie bilden. Nach dem Anbringen der drei Schichten wird die Abdeckung 3 aufgelegt. Für das Anbringen der drei Schichten 13, 14, 15 sind kleine Werkzeuge erforderlich, was ein rasches Erstellen der Wand aber auch ein rasches Auswechseln bzw. Ersetzen beschädigter Wandteile ermöglicht.


Ansprüche

1. Bausatz zur Erstellung einer Schallschutzwand mit mindestens zwei im Querschnitt profilierten Pfosten (1), in welche bei vertikaler Versetzung von oben ein oder gegebenenfalls mehrere Schallschutzelemente (13, 14, 15) übereinander zur Schliessung des Zwischenraumes zwischen dem Pfosten (1) einschiebbar ist bzw. sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Pfosten (1) auf den einander zugewandten Seiten eine kammartige Profilierung zur Bildung von mindestens drei vertikalen Nuten (6, 7, 8) aufweisen, derart, dass zur Bildung einer mehrschichtigen Schallschutzwand Schallschutzelemente (13, 14, 15) in die Nuten (6, 7, 8) einschiebbar sind.
 
2. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schallschutzelemente (13, 14, 15) matten- oder plattenförmige Schallabsorbtionselemente (13) aufweisen.
 
3. Bausatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schallschutzelemente (13, 14, 15) plattenförmige Schallsperrelemente (14) oder vorzugsweise zementgebundene Faserplatten aufweisen.
 
4. Bausatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schallschutzelemente (13, 14, 15) Latten oder Stangen (16) oder zementgebundene Holzwoll-Leichtbauplatten aufweisen.
 
5. Bausatz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stangen oder Latten (16) endseits einen Schlitz aufweisen.
 
6. Bausatz nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass den Latten oder Stangen (16) Distanzhalteelemente zugeordnet sind.
 
7. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pfosten (1) am Fussende eine Ankerplatte (4) mit Befestigungsstellen (5) aufweist.
 
8. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Pfosten (1) aus profilgewalztem (vorzugsweise rostfreiem) Blech besteht.
 
9. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für mindestens einen Pfosten (1) ein prismatischer Sockel (2) vorhanden ist, der an seiner Oberseite eine Befestigungsstelle (9) für einen Pfosten (1) aufweist und zu gegenüberliegenden Seiten mit je einer vertikalen Nut (11) versehen ist.
 
10. Bausatz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mit den Enden in die Nut (11) einschiebbare Stellplatten (12) vorhanden sind.
 
11. Bausatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Abdeckung (3) vorzugsweise an einem dachförmig abgewinkelten Blech aufweist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht