[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrektur eines ermittelten Meßsignals zur
Masse eines Faserbandes an einem Regulierstreckwerk für Faserbänder mit einem Auslaufmeßorgan,
mindestens einem Verzugsfeld, einem Antriebssystem und einer Steuerung bzw. einer
Regelung für das Antriebssystem, wobei die Steuerung bzw. die Regelung auf ein vom
Auslaufmeßorgan geliefertes Meßsignal reagiert, um über das Antriebssystem den Verzug
im genannten Verzugsfeld derart zu ändern, daß Masseschwankungen in den Vorlagebändern
korrigiert werden.
Stand der Technik
[0002] Die Prinzipien der Steuerungs- bzw. Regeltechnik finden nun seit einigen Jahrzehnten
in Regulierstreckwerken Anwendung. Dadurch ist es möglich gewesen, die Qualität der
verarbeiteten Faserbänder (sofern diese Qualität allein durch die Gleichmäßigkeit
der Masse pro Längeneinheit bestimmt ist) stetig zu verbessern.
[0003] Über die gleiche Periode sind intensive Anstrengungen zur klaren Definition des Begriffs
"Qualität" in Bezug auf Gleichmäßigkeit des Faserbandes unternommen worden. Diese
Anstrengungen haben zu allgemein akzeptierten Prüfververfahren mit den konsequenten
Verfügungsstellen von geeigneten Prüfgeräten geführt.
[0004] Mit Hilfe der bisher angewendeten Technik zusammen mit einer qualitätsorientierten
Organisation der Spinnerei ist es heute für jeden Spinnereibetrieb möglich, die meisten
(relativ groben) Fehler zu vermeiden bzw. zu korrigieren und Faserverbände von guter
durchschnittlicher Qualität herzustellen.
[0005] Wegen kontinuierlich steigender Qualitätsansprüche ist es nun notwendig, dieses gute
Qualitätsniveau nochmals zu steigern. Dabei stösst man aber in einen technischen Bereich
vor, wo es nicht mehr ausreicht, die Grundprinzipien der Steuerung- bzw. Regelungstechnik
oder die Grundprinzipien der statistischen Qualitätskontrolle in der Spinnerei anzuwenden.
Um eine weitere wesentliche Qualitätsverbesserung zu erzielen, ist es nun notwendig,
auf die intimeren Wechselwirkungen der verwendeten Messprinzipien, Steuerungs- bzw.
Regelungsprinzipien, Antriebssysteme, Verzugskräfte und Materialeigenschaften näher
einzugehen. Dabei ist es stets notwendig, die schon durch Standards festgelegten Prinzipien
der Gleichmässigkeitsprüfung für Faserverbände im Auge zu behalten.
[0006] Die Qualitätskontrolle in der Spinnerei ist heutzutage weitgehend im Labor ("off
line") durchgeführt. Zu diesem Zweck werden Stichproben aus der Verarbeitungslinie
entnommen, in das Labor getragen und geprüft. Die Prüfresultate sollen Rückschlüsse
zur Einstellung der Maschinen bzw. zur Anpassung des zu verarbeitenden Materials an
die Anforderungen für das erwünschte Endprodukt ermöglichen.
[0007] Im Labor, (off-line-Verfahren) gibt es Zeit, die verschiedenen Informationen zu analysieren,
eine geeignete Auslegung der verschiedenen Resultate zu treffen und die entsprechenden
Rückschlüsse festzulegen. Wenn versucht wird, solche Methoden beim normalen Betrieb
"on line" anzuwenden, wo anhand von gerade ermittelten Messwerten korrigierend in
den Prozess eingegriffen werden sollte, kann es kaum überraschen, dass ein grosses
Risiko von einem Fehl- bzw. Trugschluss entsteht. Das Steuerungs- bzw. Regelsystem
"interpretiert" die vorliegenden Messdaten falsch und greift entsprechend falsch in
den Prozess ein.
[0008] Ein erster Anlauf zur Ueberwindung dieser Problematik ist im europäischen Patent
176 661 (US-PS 4 653 153) zu finden. Nach diesem Vorschlag werden kurzwellige Masseschwankungen
des Einlauffaserverbandes durch eine den Verzug bestimmende Steuerung ausgeglichen.
Dabei sind zwei Steuerungsparameter nämlich die Verstärkung und die Zeitverschiebung
gesteuert anpassbar. Die Resultate der gesteuerten Verzugsveränderungen werden durch
eine Ueberwachung im Auslauf des Streckwerkes festgestellt, so dass die zwei erwähnten
Steuerungsparameter anhand der Ueberwachung der Resultate optimiert werden können.
Aus der Sicht der Steuerungs- bzw. Regelungstechnik ist gegen diesen Vorschlag nichts
einzuwenden. Er reicht aber für die erwünschte Verbesserung der Qualität nicht aus,
weil er weder messtechnische noch verarbeitungstechnische und technologische Probleme
berücksichtigt. Ausserdem beruht er noch auf der Auswertung von augenblicklich gewonnenen
Messwerte mit einem Eingriff in das Verfahren, welcher entweder unverzüglich oder
nach einer einfachen Zeitverschiebung erfolgt. Die "Geschichte" des Verfahrens bleibt
unberücksichtigt. Aehnliche Ideen sind in CH-PS 672 928 (US-PS 4 819 301) zu finden.
[0009] Ein weiterer Vorschlag zu einer "tieferen" Ueberwachung des Verfahrens befindet sich
in EP 340 756. Nach einer ersten Variante dieses Vorschlages sollen Grenzwerte für
das vom Auslaufmessorgan gelieferte Signal festgestellt werden, wobei beim Ueberschreiten
eines Grenzwertes ein Alarm ausgelöst bzw. die Maschine abgestellt werden kann. In
diesem Fall sollte das Produkt (das gelieferte Faserband) vom Personal geprüft werden.
In Abhängigkeit von der Resultaten dieser Ueberprüfung soll auf Messfehler bzw. auf
regeltechnische Fehler geschlossen werden.
[0010] Eine zweite Variante des gleichen Vorschlages sieht die Bestimmung von Grenzwerten
für das den Verzug bestimmende Stellsignal vor, wobei ebenfalls beim Ueberschreiten
eines Grenzwertes die Auslösung eines Alarms bzw. das Abstellen der Maschine erfolgt.
In diesem Fall sollte das Faserband vom Personal geprüft werden, wobei in Abhängigkeit
von den Prüfresultaten auf Fehler im Einlaufmesssystem oder in der Herstellung des
Vorlagematerials (d.h. in der Verarbeitungsmaschinen vor diesem Streckwerk) geschlossen
wird.
[0011] Die Ueberwachung des Messignals des Auslaufmesssystems kann gewisse Informationen
über Fehlfunktionen vermitteln. Diese Massnahme allein reicht aber sicher nicht, um
eine wesentliche Qualitätsverbesserung zu erzielen. Die in EP 340 756 vorgeschlagene
Ueberwachung des Stellsignals bringt in Kombination mit einem Alarm bzw. mit dem Abstellen
der Maschine kaum Vorteile. Bis zum Ueberprüfen durch das Personal ist das fehlerhafte
Faserband schon längst vom Streckwerk verarbeitet (korrigiert) worden, so dass wichtige
Informationen bezüglich des Fehlers nicht mehr vorhanden sind. Weil die Ueberwachung
darauf eingestellt ist, bloss auf einen kurzfristigen (möglicherweise seltenen) "Ausreisser"
zu reagieren, enthält das vom Personal zu untersuchende Stück des Faserbandes kein
entsprechendes "Ereignis" mehr, so dass nochmals das Risiko eines Trugschlusses entsteht.
[0012] Unsere eigene schweizerische Patentanmeldung Nr. 2955/89 vom 11. August 1989 beschreibt
ein weiterentwickeltes System, wonach insbesondere messtechnische Probleme beim Feststellen
des hochfrequenten Anteiles der Masseschwankungen (im Einlauf) besser berücksichtigt
werden können.
[0013] Es ist die Aufgabe dieser Erfindung, das Regulierstreckwerk derart weiter zu entwickeln,
dass die für seine Funktion massgebenden Wechselwirkungen noch besser als in der obenerwähnten
schweizerischen Patentanmeldung berücksichtigt werden.
Die Erfindung
[0014] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrektur eines ermittelten Meßsignals zur
Masse eines Faserbandes an einem Regulierstreckwerk für Faserbänder mit einem Auslaufmeßorgan,
mindestens einem Verzugsfeld, einem Antriebssystem und einer Steuerung bzw. einer
Regelung für das Antriebssystem, wobei die Steuerung bzw. die Regelung auf ein vom
Auslaufmeßorgan geliefertes Meßsignal reagiert, um über das Antriebssystem den Verzug
im genannten Verzugsfeld derart zu ändern, daß Masseschwankungen in den Vorlagebändern
korrigiert werden.
[0015] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Meßsignal des Auslaufmeßorgans
in einer Rechnereinheit erfaßt wird, die Werte zur Verzugshöhe und zur Liefergeschwindigkeit
in die Rechnereinheit eingegeben werden und die Rechnereinheit das Meßsignal in Abhängigkeit
der Verzugshöhe und der Liefergeschwindigkeit korrigiert, so daß die Rechnereinheit
ein gespeichertes Kennfeld des Kennfeldelements korrigieren kann, um Auswirkungen
von Verzugshöhe und Liefergeschwindigkeit auf das Meßsignal des Auslaufmeßorgans auszugleichen.
[0016] Die Erfindung ist weiterhin dadurch ausgestaltet, daß das Auslaufmeßorgan zum Feststellen
des Querschnittes vom gelieferten Band geeignet ist.
[0017] Es sind weiterhin Mittel vorgesehen zur Gewinnung einer Komponente, die für die Faserbandmasse
repräsentativ ist. Diese Komponente ist dem Meßergebnis der im Auslaufmeßorgan ermittelten
Faserbandmasse zur Regelung des Antriebssystems zugeordnet, wobei das Meßorgan im
Auslauf nicht auf den mitgetragenen Stoff reagiert.
[0018] Die Erfindung ist weiterhin dadurch ausgestaltet, daß die vom Ausgangsmeßorgan gelieferten
Meßsignale einem Korrekturelement zugeführt werden, welchem die durch Erfassungselemente
am Regulierstreckwerk entsprechend fortlaufend ermittelter Betriebsbedingungen resultierenden
Korrektursignale zur Korrektur des Meßsignals übermittelt werden. Dabei ist kennzeichnend,
daß die Übermittlung von Korrektursignalen anhand der ermittelten Betriebsbedingung
von einem dem Korrekturelement vorgeschalteten Schwellwertglied gesteuert wird.
[0019] Anhand der folgenden Figuren sind das erfindungsgemäße Verfahren und Ausführungsbeispiele
näher erläutert, wobei vorerst Systeme gemäß unserer früheren Patentanmeldungen als
Ausgangsbasis beschrieben werden:
- Fig. 1
- zeigt ein Streckwerk mit einem Vor- und Hauptverzugsabschnitt und den prinzipiellen
Meßeinrichtungen nach unserer schweizerischen Patentanmeldung Nr. 2834/89 vom 31.
Juli 1989,
- Fig. 2
- zeigt einen Meßwandler für das Einlaufmeßorgan 9.1,
- Fig. 3
- zeigt das Funktionsprinzip eines Verfahrens nach unserer schweizerischen Patentanmeldung
Nr. 2955/89,
- Fig. 4
- zeigt eine vereinfachte Version eines Verfahrens nach Fig. 3, wobei der Rechner in
Vordergrund gestellt wird,
- Fig. 4A,B
- sind Diagramme zur Erklärung der Auswertung des vom Einlaufmessorgan gelieferten Signals,
und
- Fig. 5
- zeigt eine Anpassung des Systems zur Berücksichtigung allfälliger Messfehler im Auslaufmessorgan.
[0020] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispieles der Strecke.
Mehrere Faserbänder 15.1 - 15.6, im Beispiel deren sechs, werden nebeneinander durch
mehrere Walzensysteme 1 - 6 geführt. Dadurch, dass die Umfangsgeschwindigkeit der
Walzen in Transportrichtung des Fasermaterials in zwei Stufen zunimmt, wird dieses
über die erste Stufe vorverzogen (Vorverzug), über die zweite zum gewünschten Querschnitt
weiter verzogen (Hauptverzug). Das aus der Strecke austretende Vlies 18 ist dünner
als das Vlies der eingespeisten Bänder 15.1 - 15.6 und entsprechend länger. Dadurch,
dass die Verzugsvorgänge in Abhängigkeit des Querschnittes der eingespeisten Bänder
geregelt werden können, werden die Bänder bzw. das Vlies während seinem Durchgang
durch die Strecke vergleichmässigt, d.h. der Querschnitt des austretenden Vlieses
ist gleichmässiger als der Querschnitt des eingespeisten Vlieses bzw. der Bänder.
Die vorliegende Strecke weist einen Vorverzugsbereich 11 und einen Hauptverzugsbereich
12 auf. Selbstverständlich kann die Erfindung auch im Zusammenhang mit Strecken mit
nur einem oder mehr als zwei Verzugsbereichen in analoger Weise eingesetzt werden.
[0021] Die Bänder 15.1 - 15.6 werden durch zwei Systeme 1 und 2 von Förderwalzen in die
Strecke eingespeist. Ein erstes System 1 besteht z.B. aus zwei Walzen 1.1 und 1.2,
zwischen denen die eingespeisten und zu einem lockeren Vlies zusammengefassten Bänder
15.1 - 15.6 transportiert werden. In Transportrichtung der Bänder folgt ein Walzensystem
2, das hier aus einer aktiven Förderwalze 2.1 und zwei passiven Förderwalzen 2.2,
2.3 besteht. Während der Einspeisung durch die Walzensysteme 1 und 2 werden die eingespeisten
Bänder 15.1 - 15.6 nebeneinander zu einem Verbund 16 zusammengeführt. Die Umfangsgeschwindigkeiten
v₁ und v₂ (= v
in) aller Walzen der beiden Walzensysteme 1 und 2 der Einspeisung sind annähernd gleich
gross, so dass die Dicke des Vlieses 16 im wesentlichen der Dicke der eingespeisten
Bänder 15.1 - 15.6 entspricht.
[0022] Auf die beiden Walzensysteme 1 und 2 der Einspeisung folgt in Transportrichtung des
Vlieses 16 ein drittes System 3 von Vorverzugswalzen 2.1 und 3.2, zwischen denen das
Vlies weitertransportiert wird. Die Umfangsgeschwindigkeit v₃ der Vorverzugswalzen
ist höher als diejenige der Einlaufwalzen v
1,2, so dass das Vlies 16 im Vorverzugsbereich 11 zwischen den Einlaufwalzen 2 und den
Vorverzugswalzen 3 verstreckt wird, wobei sich sein Querschnitt verringert. Gleichzeitig
entsteht aus dem lockeren Vlies 16 der eingespeisten Bänder ein vorverzogenes Vlies
17. Auf die Vorverzugswalzen 3 folgt ein weiteres System 4 von z.B. einer aktiven
Förderwalze 4.1 und zwei passiven Förderwalzen 4.2, 4.3 zum Weitertransport des Vlieses.
Die Umfangsgeschwindigkeit v₄ der Förderwalzen 4 zum Weitertransport ist dieselbe
wie v₃ der Vorverzugswalzen 3.
[0023] Auf das Walzensystem zum Weitertransport 4 folgt in Transportrichtung des Vlieses
17 ein fünftes System 5 von Hauptverzugswalzen 5.1 und 5.2. Die Hauptverzugswalzen
haben wiederum eine höhere Oberflächengeschwindigkeit v₅ als die vorangehenden Transportwalzen
4, so dass das vorverzogene Vlies 17 zwischen den Transportwalzen 4 und den Hauptverzugswalzen
5 im Hauptverzugsbereich 12 weiter zum fertig verzogenen Vlies 18 verzogen wird, wobei
das Vlies 18 über einen Trichter T zu einem Band zusammengeführt wird.
[0024] Zwischen einem Paar 6 von Auslaufwalzen 6.1, 6.2, deren Umfangsgeschwindigkeit v₆
(= v
out) annähernd gleich ist wie diejenige der vorangehenden Hauptverzugswalzen (v₅) wird
das fertig verstreckte Band 18 aus der Strecke weggeführt und beispielsweise in rotierende
Kannen 13 abgelegt.
[0025] Die Walzensysteme 1,2 und 4 werden von einem ersten Motor 7.1 über ein Getriebe bzw.
vorzugsweise über Zahnriemen angetrieben. Die Vorverzugswalzen 3 sind mechanisch mit
dem Walzensystem 4 gekoppelt, wobei die Uebersetzung gegenüber den Walzensystemen
1 und 2 einstellbar sein kann bzw. ein Sollwert vorgebbar ist. Das Getriebe (auf der
Figur nicht sichtbar) bestimmt das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten der Einlaufwalzen
(v
in) und der Umfangsgeschwindigkeit v₃ der Vorverzugswalzen 3.1, 3.2, mithin das Vorverzugsverhältnis.
Die Einlaufwalzen 1.1, 1.2 können ebenfalls über den ersten Motor 7.1 oder über einen
unabhängigen Motor 7.3 angetrieben sein.
[0026] Die Walzensysteme 5 und 6 werden ihrerseits von einem zweiten Motor 7.2 angetrieben.
Die beiden Motoren 7.1 und 7.2 verfügen erfindungsgemäss je über einen eigenen Regler
8.1 bzw. 8.2. Die Regelung erfolgt je über einen geschlossenen Regelkreis 8.a, 8.b
bzw. 8.c, 8.d. Zudem kann der Ist-Wert des einen Motors dem anderen Motor in einer
oder in beiden Richtungen über eine Kontrollverbindung 8.e übermittelt werden, damit
jeder auf Sollwettäbweichungen des anderen entsprechend reagieren kann.
[0027] Am Einlauf der Strecke wird der Gesamt-Querschnitt der eingespeisten Bänder 15.1
- 15.6 von einem Einlaufmessorgan 9.1 gemessen. Am Austritt der Strecke wird der Querschnitt
des austretenden Bandes 18 dann von einem Auslaufmessorgan 9.2 gemessen.
[0028] Eine zentrale Rechnereinheit 10 übermittelt eine initiale Einstellung der Sollgrösse
für den ersten Antrieb 7.1 via 10.a an den ersten Regler 8.1. Die Messgrössen der
beiden Messorgane 9.1, 9.2 werden während des Streckprozesses via die Verbindungen
9.a und 9.b dauernd an die zentrale Rechnereinheit übermittelt. Aus diesen Messresultaten
und aus dem Sollwert für den Querschnitt des austretenden Bandes 18 wird in der zentralen
Rechnereinheit und allfälligen weiteren Elementen mittels dem erfindungsgemässen Verfahren
der Sollwert für den zweiten Antrieb 7.2 bestimmt. Dieser Sollwert wird via 10.b dauernd
an den zweiten Regler 8.2 vorgegeben. Mit Hilfe dieses Regelsystems können Schwankungen
im Querschnitt der eingespeisten Bänder 15.1 - 15.6 durch entsprechende Regelung des
Hauptverzugsvorganges kompensiert bzw. eine Vergleichmässigung des Bandes erreicht
werden.
[0029] Als Regler werden im Rahmen der Hilfsregelung Positionsregler (nicht Drehzahlregler)
eingesetzt, da diese auch im Falle eines Stillstandes des Motors die Regelung gewährleisten.
Die entsprechenden Regler 8.1, 8.2 (oder allfällige weitere Regler im Rahmen der Ausführungsvarianten)
können separate Rechnereinheiten (beispielsweise mit digitalen Rechenelemente; Mikroprozessoren)
enthalten oder aber auch als Modul der zentralen Rechnereinheit 10 ausgeführt sein.
[0030] Im folgenden soll das Messprinzip näher erläutert werden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
einer geregelten Strecke soll ein konstanter Vorverzug erfolgten. Die Regelung des
Bandquerschnittes bzw. dessen Vergleichmässigung wird damit im wesentlichen durch
Veränderung des Verzugs im Hauptverzugbereich 12 erreicht. Das Einlaufmessorgan 9.1
liefert das eingangsseitige Messignal mit der Information über den Querschnitt der
eingespeisten Bänder 15.1 - 15.6.
[0031] Der Erhalt des gewünschten Einlauf-Messignals bietet bekannterweise messtechnische
Schwierigkeiten. Eine Querschnittsmessung ohne Beeinträchtigung des Materials und
mit hoher Dynamik ist in herkömmlicher Weise nur schwer möglich. In der Konsequenz
muss ein indirektes Messverfahren mit einem Messwandler durchgeführt werden. Verschiedene
herkömmliche Wandler liefern für den gewünschten Zweck nur ungenügende Resultate.
Es wird deshalb im Zusammenhang mit dieser Erfindung ein Messkondensator 21 gemäss
Fig. 2 verwendet, durch welchen die eingespeisten Bänder 15.1 - 15.6 laufen. Dabei
wird die Tatsache ausgenutzt, dass die Fasermasse der Bänder zwischen den Kondensatorplatten,
welches beim Durchlauf schwankt, als Veränderung des Dielektrikums wirkt.
[0032] Beim Durchlauf dieser Bänder durch den Kondensator 21 kann bei angelegtem Wechselstrom
U beispielsweise durch Messung der Spannung U über dem Kondensator ein Rückschluss
auf das Dielektrikum gezogen werden. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Feuchtigkeitsgehalt
der Bänder und andere Störungen die Messung stark beeinträchtigen können. In bezug
auf den Feuchtigkeitsgehalt beträgt die Dielektrizitätszahl ε w von Wasser 81 im Vergleich
zu Dielektrizitätszahl von beispielsweise Baumwolle ε b, welche ungefähr bei 4 liegt.
Mit anderen Worten besteht die Schwierigkeit darin, das gewünschte Signal über die
zu einem bestimmten Zeitpunkt im Kondensator befindliche Fasermasse direkt über den
Messwandler zu erhalten.
[0033] Die Spannung U wird über den Kondensator gemessen und das erhaltene Signal in einen
Realteil R
x und einen Imaginärteil C
x aufgespalten. Diese Signale R
x und C
x werden, wie weiter unten ausgeführt wird, im Rahmen der Regelung ausgewertet, wobei
dabei das Auslauf-Messignal beigezogen wird. Die Schwierigkeiten bei der eingangsseitigen
Messung bilden mit einen Grund dafür, dass die Regelung so ausgestaltet wird, dass
Messfehler im Rahmen einer adaptiven Regelung kompensiert werden.
[0034] Das Auslaufmessorgan 9.2 kann ein herkömmliches Messinstrument sein, welches ein
Signal A
out mit der Information über den Querschnitt des austretenden Bandes 18 liefert. Auch
dieses Signal wird in der Folge für die Regelung weiterverwertet. Es ist zu beachten,
dass die erforderlichen Messungen nicht nur unmittelbar am Ein- und Auslauf erfolgen
können, sondern es ist nur erforderlich, dass ein Messorgan vor und eines nach der
Regelstrecke (im regeltechnischen Sinn), d.h. hier dem Hauptverzugsbereich 12, angeordnet
ist. Im Hinblick auf eine günstige Zeitabhängigkeit der Regelung wäre z.B. auch eine
unmittelbar vor dem Hauptverzugsbereich 12 liegende Anordnung des eingangsseitigen
Messorgans von Vorteil.
[0035] Es wird davon ausgegangen, dass für eine optimierte Regelung sowohl hoch- als auch
niederfrequente Aenderungen bzw. Ungleichmässigkeiten des Bandes korrigiert werden
sollen. Die Regelung soll sowohl den Mittelwert des Bandes möglichst konstant halten
(erste Priorität) als auch Ungleichmässigkeiten ausregulieren. Die betreffenden Abweichungen
der Regelgrösse können im Rahmen der Regelung als hoch- und niederfrequente Anteile
der gemessenen Regelungsgrössen erfasst werden. Mess- und regelungstechnisch stellt
sich das Problem der Gewinnung der Informationen über diese Grössen und deren Umsetzung
in die gewünschte Stellgrösse. Insbesondere bei den hochfrequenten Aenderungen muss
die Laufzeit zwischen Mess- und Stellorgan berücksichtigt werden. Eingangsseitig,
d.h. beim Einlaufmessorgang 9.1 besteht die Möglichkeit, die hochfrequenten Signalanteile
zu gewinnen. Wegen der Totzeit der ausgangsseitigen Messung mittels dem Auslaufmessorgan
9.2 abhängigen Regelung können hier nur die niederfrequenten Anteile des Signals im
Rahmen der Regelung kompensiert werden. Messtechnisch bedingte Probleme und Fehler
werden nun erfindungsgemäss im Rahmen der Regelung mitberücksichtigt, indem die Messignale
des Auslauf-Messorgans 9.2 zur Anpassung der Regelung an einlaufseitige Messfehler
oder andere Abweichungen berücksichtigt werden. Erfindungsgemäss wird dafür ein vorzugsweise
empirisch ermitteltes und während dem Betrieb laufend angepasstes Kennfeld R vorgesehen.
[0036] Figur 3 veranschaulicht das Regelprinzip und das erfindungsgemässe Verfahren in einer
schematischen Uebersicht der Hauptregelung. Die Strecke ist durch Pfeile, welche die
Durchlaufrichtung des Bandes angeben, sowie durch zwei Blöcke für den Vorverzug 11
und den Hauptverzug 12 angedeutet. Der tatsächliche Querschnitt m
E der Bänder am Einlauf wird durch die Grösse m
e, der tatsächliche Querschnitt m
A des fertig verzogenen Bandes durch die Grösse m
a repräsentiert. Am Einlauf werden die Bänder mit der Geschwindigkeit v
in eingespeist und das fertige Band tritt am Auslauf mit einer Geschwindigkeit v
out aus. Die Grösse des Vorverzugs K1 kann mittels einem Vorgabeorgan 19 eingestellt
werden. Die Regelstrecke (im regeltechnischen Sinn) wird hier durch den Hauptverzugsbereich
12 gebildet. Die Laufzeit zwischen dem Einlaufmessorgan 9.1 und dem Hauptverzugsbereich
12 ist mit t1, diejenige zwischen dem Hauptverzugsbereich und dem Auslaufmessorgan
9.2 mit T2 gekennzeichnet. Die Messgrössen A
out, R
x und C
x der Messorgane 9.1, 9.2 stellen Eingangsgrössen einer Regelanlage dar. Diese enthält
eine zentrale Rechnereinheit 10, welcher die Messgrössen C
x, R
x, die Temperatur I
T sowie allfällige weitere Informationen I
1-n, wie bspw. Luftfeuchtigkeit, Luftdruck usw. zugeführt werden. Als Führungsgrösse
wird die Grösse A
soll vorgegeben.
[0037] Der Uebersichtlichkeit halber wird das Regelsystem in der Darstellung in mehrere
"Pfade" 1 - 4 gegliedert. Ein erster Pfad 1 enthält die zentrale Rechnereinheit 10
mit Zu- und Wegführungen sowie mehrere Zeitglieder Z1.1 - Z3 und dient erfindungsgemäss
der Aufbereitung der Messdaten. Ein zweiter Pfad 2 dient der Optimierung der Verzögerungszeit
t1. Ein dritter Pfad 3 dient der Konstanthaltung des Bandmittelwertes und der Kompensation
langfristiger Störungen. Schliesslich ist ein vierter Pfad 4 vorgesehen, der eine
optimierte Kompensation kurzfristiger Störungen vorsieht. Es ist vorwegzunehmen, dass
bevorzugterweise eine digitale Regelung im Rahmen der Erfindung verwendet wird. Damit
wird es möglich, sämtliche Elemente des Regelsystems in einem Rechner zu realisieren.
Zur Darstellung des Regelprinzips werden die wesentlichen, für die Erläuterungen der
Erfindung notwendigen Elemente in Figur 3 schematisch aufgegliedert.
[0038] Beginnend bei Pfad 3 (Konstanthaltung des Mittelwertes) ist ein Vergleicher 35 vorgesehen
der eine Differenzbildung zwischen dem Auslauf-Signal A
out und dem Sollwert A
soll vornimmt. Die derart ermittelte Abweichung dA wird über ein I-Glied 38 einer Additionsstelle
36 zugeführt. Durch Integration der Mittelwertsabweichungen in einem I-Glied 38 wird
das Signal △ m gebildet. In der Additionsstelle 36 wird das Signal △ m durch die Addition
von 1 ergänzt. In einer zweiten Additionsstelle 37 werden diese Abweichungen und die
durch kurzfristige Störungen verursachten Abweichungen △ h, welche in Pfad 1 und 4
gemäss nachfolgenden Ausführungen bestimmt werden, addiert und schliesslich der Faktor
1 + △ m + △ h in einer Multiplikationsstelle 39 mit dem vorgegebenen Nominalwert K3
des Hauptverzugs multipliziert. Die entsprechende Multiplikation ergibt die erforderliche
Stellgrösse y für die Regelung des Hauptverzugs.
[0039] Das Auslauf-Messignal A
out wird des weiteren einem Hochpassglied 47 des Pfades 2 zugeführt. An einer Multiplikationsstelle
40 wird das gefilterte Signal quadriert und daraus das Signal △ H gewonnen, welches
den hochfrequenten Anteil der Mittelwertsschwankungen angibt. Berücksichtigt werden
für diesen Pfad die hochfrequenten Anteile, die in diesem Ausführungsbeispiel bei
bis ca. 300Hz liegen. Das Signal △ H wird einem ersten Regelglied R1 mit einer Uebertragungsfunktion
zu Minimalisierung von △ H zugeführt. Ausgang des Regelgliedes R1 bildet das Signal
S
t1, welches die Verzögerungszeit verschiedener Zeitglieder Z1.1, Z1.2, Z4 optimierend
beeinflusst und direkt der zentralen Rechnereinheit (10) eingespeist wird.
[0040] Als verbindendes Kernstück der Pfade 1 und 4 ist ein Kennfeldelement 50 vorgesehen.
Dieses kann beispielsweise als schreib und lesbarer Speicher ausgebildet sein und
kann seinerseits in die zentrale Rechnereinheit 10 integriert sein. In diesem Kennfeldelement
ist ein empirisch ermitteltes Ausgangs-Kennfeld R bezüglich der Grössen R
x und C
x gespeichert und bezieht sich auf die Grösse m
e = f(R
x, C
x). Dem Kennfeldelement 50 werden die gemessenen Wertepaare R
x, C
x zugeführt und dieses liefert als Ausgangssignal die Grösse m
e. Das Kennfeld fR wird während dem Betrieb laufend angepasst. Diese Anpassung erfolgt
im Pfad 1. Die Signale R
x, C
x werden in diesem Ausführungsbeispiel, verzögert in entsprechenden Zeitgliedern Z1.1
- Z2.2, in die zentralen Rechnereinheit 10 eingespeist. Die Zeitglieder Z1.1 - Z2.2
dienen der Berücksichtigung der gesamten Laufzeit t1 + T2 vom Einlauf- bis zum Auslaufmessorgan.
Die gefilterte Grösse m
e(t1), unter Berücksichtigung der Laufzeit t1 verzögert und in einem Divisionsglied 43
verzugsbereinigt, wird über ein Zeitglied Z3 einem weiteren Eingang der zentralen
Rechnereinheit zugeführt. Das Signal A
out mit der Information über den Auslauf-Bandquerschnitt m
A, repräsentiert durch die gemessene Grösse m
a wird vorzugsweise ebenfalls gefiltert bevor sie der zentralen Rechnereinheit 10 zugeführt
wird, wobei in einem entsprechenden Filter 46 des Pfades 1 die niederfrequenten Signalanteile
beschnitten werden. Die Laufzeit tl kann anstelle der Verwendung dieser Zeitglieder
auch direkt durch die zentrale Rechnereinheit berücksichtigt werden, indem dieser
das Ausgangssignal S
t1 des Pfades 2 zugeführt wird.
[0041] Alle der Rechnereinheit gelieferten Signale werden im folgenden für die Bereinigung
des Kennfeldes R des Kennfeldelements 50 verwendet, indem als Ausgang der Rechnereinheit
10 in das Kennfeldelement 54 die unter Auswertung der Messdaten ermittelte ("effektive")
Grösse m
e zum jeweiligen Wertepaar C
x, R
x übertragen wird. Dadurch ist eine permanente Anpassung des Kennfeldes R an Veränderungen
innerhalb des Regelprozesses gewährleistet. Es ist ersichtlich, dass die zentrale
Rechnereinheit 10 mindestens die Signale m
e, R
x, C
x und m
a auswerten muss um die Kennfeldadaption zu gewährleisten. Die erwähnten zusätzlichen
Messdaten I
T, I
1-n können jedoch unter bestimmten Bedingungen eine weitere Verbesserung der Regelung
bewirken.
[0042] Aehnlich wie in Pfad 2 sieht Pfad 4 eine Filterung des Signals A
out vor, diesmal aber mit einem Bandpassglied 48 anstelle eines Hochpassgliedes. Dem
Bandpassglied 48 ist eine Multiplikationsstelle 44 sowie ein Regelglied R2 zur Minimalisierung
des entsprechenden Signals B nachgeschaltet. Das Regelglied R2 liefert an seinem Ausgang
einen Faktor f
b, der in einer Multiplikationsstelle 42 mit dem Signal m
e(t1) verknüpft wird. Dieses Signal m
e(t1) steht am Ausgang eines Filters 49 an, dem über ein Zeitglied Z4 das Signal m
e aus dem Kennfeldelement 50 zugeführt wird. Dieser Filter 49 beschneidet die niederfrequenten
Signalanteile. Der Pfad 4 enthält des weiteren einen Schwellwertschalter 25 mit einem
einstellbaren Vorgabewert δ zu beiden Seiten eines Mittelwertes. Liegt das Signal
m
e(t1) unter diesem Vorgabewert δ, d.h. innerhalb der Toleranzgrenzen um den Mittelwert,
so ist der Schalter in einer ersten Position p1. Sobald der Vorgabewert δ überschritten
wird, in der einen oder anderen Richtung, d.h. grosse Schwankungen von m
e um den Mittelwert auftreten, schaltet der Schalter in eine Position p2 bei der das
Signal m
e(t1) direkt zum Pfad 3 durchgeschlauft ist, so dass diese Schwankungen voll für den Hauptverzug
berücksichtigt werden.
[0043] Liegen die Werte für m
e/t1 jedoch unter diesem Vorgabewert δ, so kommt die Optimierung des Pfades 4 zum Zuge.
Das Signal m
e(t1) wird in der Multiplikationsstelle 42 mit dem mittels der Minimalisierungsfunktion
des Regelgliedes R2 bestimmten Faktor f
B multipliziert und das Ausgangssignal der Multiplikationsstelle dem Pfad 3 über den
Schalter 25 zugeführt. Die Umschaltung mittels des Schwellwertschalters 25 und die
Berücksichtigung der Optimierung durch das Regelglied R2 verhindert, dass bei kleinen
und sehr kleinen, kurzfristigen Mittelwertsabweichungen allfällige bspw. durch Rauschen
verursachte Störeinflüsse in den Pfad 3 eingeschleust werden.
[0044] Gleichzeitig dient der Schwellwertschalter der Ein- bzw. Ausschaltung der Optimierung
durch die Regelglieder R1, R2. Liegt m
e über dem Vorgabewert δ, so ist die Optimierung der Regelglieder R1, R2 ausgeschaltet,
andernfalls eingeschaltet. Es ist nicht unbedingt erforderlich, die jeweilige durch
die Regelglieder R1, R2 bewirkte Optimierung bei einem Ueberschreiten des Vorgabewertes
δ auszuschalten, kann doch ein Davonlaufen der entsprechenden Regelung auch durch
Kompensationsglieder realisiert werden. Im Rahmen einer digitalen Regelung ist jedoch
das Ein-/Ausschalten der entsprechenden Regelungen einfachst möglich, so dass diese
Variante bevorzugt wird. Nach der Ausschaltung der Optimierung R1 bleibt die zuletzt
eingestellte Zeitverzögerung t1 bis zur Neueinschaltung der Optimierung R1 unverändert.
[0045] Der Schwellwertschalter kann auch durch ein nichtlineares Glied realisiert werden
oder im Kennfeld R integriert sein. Im letzteren Falle liefert das Kennfeldelement
50 neben der Ausgangsgrösse m
e auch das erforderliche Signal zur Aktivierung bzw. Deaktivierung der Optimierung
der Regelglieder R1, R2 bzw. einen amplitudenabhängigen Parameter.
[0046] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel können das Hochpassglied des Pfades 2 bspw. Frequenzen
über 100 Hz, der Bandpass solche im Bereich von 10 - 100 Hz filtern. Die Frequenzbereiche
sind abhängig von der Durchlaufgeschwindigkeit der Bänder, die bei den vorstehenden
Angaben im Bereich um 600 m/Min. angenommen wurde. Die Frequenzbereiche können auch
anhand der Liefergeschwindigkeiten angepasst werden.
[0047] Es muss beachtet werden, dass Uebertragungsfunktionen der Regelglieder R1, R2 je
nach Ausgestaltung des Regelsystems variieren können. In einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung können die Filter der Pfade 2 und 4 entfallen und stattdessen die Uebertragungsfunktionen
so bestimmt werden, dass die betreffenden Frequenzen in erforderlicher Weise berücksichtigt
werden. Selbstverständlich kann auch der Filter 46 des Pfades 1 entfallen und die
Filterung kann im Rahmen der zentralen Rechnereinheit 10 realisiert sein. Durch die
Möglichkeit der Veränderung der Parameter der entsprechenden Uebertragungsfunktionen
besteht ausserdem der Vorteil, dass eine Anpassung an verschiedene Betriebsbedingungen
(z.B. variable Durchlaufgeschwindigkeit der Bänder) einfach vorgenommen werden kann.
[0048] Eine besondere Ausführungsform sieht in diesem Sinne eine adaptive Anpassung der
Regelparameter vor. Die Parameter der Uebertragungsfunktionen der Regelglieder R1,
R2 werden im Verlauf der Regelung verändert, so dass die Variation der Stellgrösse
minimiert wird. Die Parameter der Uebertragungsfunktionen werden in einer solchen
Ausführung durch die zentrale Rechnereinheit 10 aus den Messgrössen bestimmt. Bei
der adaptiven Regelung muss grosser Wert auf die Stabilität gelegt werden, was durch
entsprechendes Festlegen von Eckdaten des Kennfeldes erreicht wird.
[0049] Die zentrale Rechnereinheit 10 wird vorzugsweise durch ein digitales Rechenelement
realisiert. Es ist offensichtlich, dass die zur Erläuterung des Verfahrensprinzip
explizit dargestellten Funktionen der verschiedenen Pfade 1 - 4 in Figur 3 teilweise
oder ganz in einem einheitlichen Rechner integriert sein können.
[0050] Das Ausgangs-Kennfeld R für m
e kann bspw. durch statische Messungen am Messkondensator 21 ermittelt und anschliessend
in Tabellenform gespeichert werden. Zu beachten ist, dass bei abgewandelten Messverfahren
andere Kennfelder zu bestimmen sind. Das erfindungsgemässe Prinzip lässt sich demnach
auch mit entsprechenden Kennfeldern für andere Einlauf- und Auslauf-Messorgane ausführen.
[0051] Das erfindungsgemässe Regelprinzip gewährleistet eine sehr gute Vergleichmässigung
auch bei unvorhergesehenen Aenderungen der Betriebsbedingungen. Insbesondere werden
auch einlaufseitige Messfehler im Rahmen der Regelung kompensiert. Sowohl kurzfristige
Störungen als auch langsame Aenderungen können im Rahmen dieser Regelung optimal kompensiert
werden. Wird das beschriebene Verfahren zur Hauptregelung des Streckwerkes im Zusammenhang
mit der Hilfsregelung der unabhängigen Antriebsgruppen kombiniert und eine entsprechend
vermaschte Regelung vorgesehen, so ergeben sich besonders günstige Bedingungen. Die
durch die Hauptregelung ermittelte Stellgrösse y wird demnach als Sollwert für den
Regler 8.2 des Antriebs für den Hauptverzugsbereich 12 verwendet.
[0052] Es soll hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt sein, dass sich die erfindungsgemässen
Verfahren Regelung für alle Vorrichtungen der Textilindustrie eignen, welche eine
Regulierung eines Streckprozesses erfordern und nicht auf die im Rahmen der Beschreibung
erwähnte Strecke limitiert ist.
[0053] Anhand von Figur 4 samt der dazugehörenden Diagramme Fig. 4A bis 4C werden nun verschiedene
Operationen der Anordnung nach Fig. 3 näher erklärt. Dabei stellt Fig. 4 eine vereinfachte
Version der Fig. 3 dar. Fig. 4 zeigt wieder die Einlauf- und Auslaufmessorgane 9.1
und 9.2, das Vorverzugsfeld 11, das Hauptverzugsfeld 12 und den Rechner 10 mit seinen
Eingängen für die Signale R
x, C
x, A
soll, A
out, 1
T und 1
i-n. Diese Figur hebt die Tatsache hervor, dass alle Regeloperationen im Software des
Rechners realisiert werden, d.h. die "Elemente" der Pfäde 1 bis 4 der Fig. 3 sind
Aspekte der Programmierung vom Rechner 10.
[0054] Die Operationen, die nun genauer erklärt werden sollen, sind:
1. die Bildung bzw. Anpassung des Kennfeldes, und
2. die entsprechende Aufteilung des Ausgangssignals vom Messorgan 9.1 in seinen Komponenten
Rx und Cx.
[0055] Die Grösse m
e soll der Masse der Fasern entsprechen, die sich im Messfeld des Einlaufmessorganes
9.1 befinden. Die individuellen Signalkomponenten R
x und C
x entsprechen dieser Masse nicht, weil sie auch von mindestens einem weiteren Variablen
(den "Parameter) abhängig sind. Es ist aber möglich, für dieses wichtige Parameter
eine "Familie" von "Kurven" festzustellen, welche den Verlauf der beiden Signalkomponenten
R und C als eine Funktion der Fasermasse (d.h. als eine Funktion von m
e) für beliebige ausgewählte Werte des Parameters darstellen. Dies ist in den Diagrammen
4A (Signalkomponente C
x) und 4B (Signalkomponente R
x) gemacht worden, wobei es sich hier nicht um den genauen Verlauf der Charakteristiken
geht, sondern nur um die Darstellung des Prinzips. Der Parameter ist der Wassergehalt
des Faserverbandes, welcher beispielsweise als ein Prozentsatz der Fasermasse dargestellt
werden kann. Als Beispiele sind in Fig. 4A und 4B je drei Charakteristiken gezeigt
- eine Charakteristik bei 10 % Wasser, eine bei 20 % Wasser und eine bei 30 % Wasser.
[0056] Wichtig ist, dass sich die Signalkomponente R hauptsächlich mit dem Wassergehalt
ändert und bei geänderter Fasermasse praktisch konstant bleibt (Fig. 4B zeigt waagerechte
"Kurven" in Fig. 4B, was in der Praxis nicht ganz stimmt, aber als eine Annäherung
angenommen werden kann.
[0057] Dies bedeutet, dass jedem beliebigen Wert von m
e (Fasermasse im Messfeld) ein Signalkomponentenpaar R
x, C
x eindeutig zugeordnet werden kann. Die "reale" Signalkomponente R ermöglicht eine
"Auswahl" unter den "Kurven" der Fig. 4A, so dass die "imaginäre" Signalkomponent
zur Bestimmung der Fasermasse (Grösse m
e) anhand der zutreffenden Charakteristik ausgenutzt werden kann.
[0058] Bei der Bildung des Kennfeldes werden dementsprechend einzelne Zuordnungen von empirisch
festgestellten Signalkomponentenpaaren R
x, C
x zu bekannten Fasermassen bzw. Faser- und Wassermassen im Kennfeld (in einem Speicher
des Rechners 10) eingetragen. Ein theoretisch berechnetes "Modell" des Kennfeldes
ermöglicht dann die Extrapolation der empirisch festgelegten Werte, um ein genügend
weitreichendes und detaillierteres Kennfeld (als erste Annäherung) zu bilden, um den
erwünschten Arbeitsbereich (Fasermasse bzw. Wassergehalt) mit der erwünschten Präzision
(d.h. Detaillierungsgrad des Kennfeldes) abzudecken. Mit diesem zum Teil theoretisch,
zum Teil empirisch ermittelten Kennfeld, kann das System jetzt (allerdings unoptimiert)
arbeiten.
[0059] Vor der Bereinigung des Kennfeldes, die nachstehend beschrieben werden soll, wird
das System nicht optimal arbeiten, da das zum grössten Teil theoretisch gebildete
Kennfeld den praktischen Bedingungen wohl kaum entsprechen wird. Es gilt bei der Bereinigung
des Kennfeldes, den Signalkomponentenpaaren R
x, C
x der Praxis den ihnen zutreffenden Fasermassen zuzuordnen und das Kennfeld entsprechend
zu korrigieren. Dies wird dadurch ermöglicht, dass das Auslaufmessorgan 9.2 einen
anderen Aufbau als das Einlaufmessorgan 9.1 hat und direkt auf die Fasermasse (bzw.
auf den Querschnitt des Bandes) anspricht. Das bevorzugte Auslaufmessorgan ist ein
Tastwalzenpaar z.B. nach unserem US-Patent Nr. 4 539 729.
[0060] Bei der Durchführung der Bereinigung (d.h. bei der Neuzuordnung der Signalkomponentenpaaren
R
x, C
x zu ihren Grössen m
e) ist es aber notwendig, sowohl die Zeitverschiebung zwischen dem Messen im Einlaufmessorgan
und im Auslaufmessorgan als auch die Verarbeitung des Bandes zwischen diesen Organen
(im Streckwerk) zu berücksichtigen. Dabei kann vor einem konstanten Vorverzug K1 (Fig.
3) ausgegangen werden, der im Rechner 10 als Maschineneinstellung eingetragen worden
ist. Bei konstanter Liefergeschwindigkeit (Drehzahl des Lieferzylinders) kann auch
von einer konstanten Durchlaufzeit T₂ vom Streckwerk bis zum Auslaufmessorgan 9.2
ausgegangen werden. Um den erwünschten Ausgleich der Fasermassen pro Längeneinheit
des Bandes zu erlangen, ist es aber notwendig, die Drehzahl der Einlaufwalzen bis
zum Einlauf in das Hauptverzugsfeld gesteuert zu ändern, mit konsequenten Veränderungen
des Hauptverzuges und der Durchlaufzeit vom Einlaufmessorgan 9.1 bis in Hauptverzugsfeld.
[0061] Bei der Bereinigung des Kennfeldes nach Fig. 3 wird dementsprechend einen augenblicklich
durch das Auslauforgan 9.2 festgestellten Wert für die Fasermasse im gelieferten Band
einem Signalkomponentenpaar R
x, C
x zugeordnet, das eine bestimmte Zeit früher durch das Einlaufmessorgan 9.1 erzeugt
wurde. Diese Zuordnung ist durch die Berücksichtigung der Zeitverschiebungen t₁ und
T₂ ermöglicht. Bei der Bereinigung des Kennfeldes interessiert aber nicht die Fasermasse
im gelieferten Band, sondern die entsprechende Fasermasse im Vorlageband, was durch
die Berücksichtigung des Verzuges, das auf das Vorlageband ausgeübt wurde, rekonstruiert
werden kann. Dieser rekonstruierte Wert der Fasermasse im Vorlageband wird (als die
Grösse m
e) im Kennfeld dem zutreffenden Signalkomponentenpaar zugeordnet, wobei der ursprünglich
(theoretisch) berechneten Wert der Grösse m
e für dieses Signalkomponentenpaar ausgelöscht wird.
[0062] Nach einer gewissen Periode der "Erfahrung" hat das System auf dieser Weise das eigene
(ihm zugeschnittene) Kennfeld aufgebaut und kann entsprechend "optimiert" arbeiten.
Es ist aber dadurch nur ein einziger "Störfaktor" (das Wassergehalt des Vorlagebandes)
berücksichtigt worden. In der Praxis kommen weitere vorhersehbare und unvorhersehbare
Störungen. Zu den Störungen gehören z.B. Luftfeuchtigkeitsveränderungen, welche die
"Verstreckbarkeit" des Faserverbandes beeinflussen und die Liefergeschwindigkeit,
welche das Verhalten des Regelkreises beeinflussen kann. Wo grössere Veränderungen
zu erwarten sind, kann es von Vorteil sein, die veränderbare Variable als "Parameter"
zu definieren und für verschiedene Werte dieses Parameters je ein eigenes Kennfeld
zu bilden. Es wird dann von einem Kennfeld zum anderen in Abhängigkeit von z.B. einem
Signal auf dem Eingang 1
i-n oder von der Einstellung der Liefergeschwindigkeit gewechselt.
[0063] Es können aber nicht alle Einflüsse der verschiedenen Störungen vorhergesehen werden.
Die Alterung des Einlaufmessorganes (oder des Auslaufmessorganes) oder der Streckwalzen
werden das System beeinflussen, so dass das Verhalten des Systems sich mit der Zeit
ändert. Ein Wechsel des verarbeiteten Materialtyps kann auch zu Aenderungen im Systemverhalten
führen. Solche Aenderungen können aber durch die laufende Anpassung des Kennfeldes
berücksichtigt werden.
[0064] Wichtig dabei ist, dass das Einlaufmessorgan zwei Signalkomponenten liefert, die
als ein Paar eindeutig einer feststellbaren Fasermasse zugeordnet werden können und
dass die Feststellung anhand des vom Auslaufmessorganes gelieferten Signals und bekannter
oder ermittelbarer Parameter des geregelten Systems durchgeführt werden kann.
[0065] Die Aufteilung des Signals des Einlaufmessorgans 9.1 ist in seinen realen und imaginären
Teilen ein wichtiger Aspekt des Verfahrens. Fig. 4 zeigt daher eine Möglichkeit, diese
Aufteilung zu bewirken.
[0066] Das Messorgan 9.1 umfasst in Fig. 4 einen Kondensator 9.1, einen Verstärker 100 und
zwei Gleichrichter 102, 104 je mit einem Glättungselement 106 und einem Verstärker
108. Eine Wechselstromquelle Q liefert Energie mit einer vorgegebenen Frequenz an
den Kondensator und auch an den Gleichrichter 102, 104 wobei ein Gleichrichter 102
phasengleich und ein Gleichrichter 104 mit einer 90° Phasenverschiebung gegenüber
dem Kondensator gespeist wird.
[0067] Der Gleichrichter 104 liefert ein Signal, welches ¹/R
x darstellt und der Gleichrichter 102 liefert sein Signal an ein Additionselement 110,
wo es mit einem Referenzwert Co kombiniert wird, das der Kapazität des "leeren" Kondensators
(d.h. ohne Faserband) entspricht. Die Ausgangsleitung dieses Elementes 110 trägt das
Signal C
x in der Form von Abweichungen gegenüber dem Referenzwert.
[0068] Die Beschreibung bislang ist auf die Vorteile des neuen Systems konzentriert, die
in Zusammenhang mit dem "Beimischen" von einem Störmaterial (Wasser) im Faserverband
entstehen. Sogar aber dann, wenn der abzutastende Faserverband nur Fasern (und Luft)
enthält, kann das neue System einen Zusatzvorteil ergeben, nämlich dann, wenn das
Einlaufmessorgan an und für sich keine Absolutwerte sondern nur Relativergebnisse
liefern kann. Dies ist z.B. der Fall, wo das Einlaufmessorgan als Messkondensator
(Fig. 2) gebildet wird.
[0069] Ein solches Messorgan ist sehr praktisch, wo es notwendig ist, Fasermaterial in Vliesform
zu überwachen. Diese Art von Messorgan hat aber bislang den Nachteil gehabt, dass
es die Fasermenge selbst nicht angeben sondern nur Schwankungen in der Fasermenge
anzeigen konnte. Durch das Kalibrieren des Einlaufmessorgans anhand der Messwerte
des Auslaufmessorgans ist es aber nun möglich, Absolutwerte für die Fasermasse (in
der Form der Grösse m
e) auch vom Einlaufmessorgan zu gewinnen. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass
das Kennfeld an den gegebenen Verhältnissen angepasst worden ist.
[0070] Das Auslaufmessorgan 9.2 spielt eine wichtige Rolle sowohl in der Regelung (Pfad
3, Fig. 3) zur Konstanthaltung des Mittelwertes vom gelieferten Band als auch in der
Steuerung (Pfad 1, 2 und 4, Fig. 3) zum Ausgleichen von kurzwelligen Masseschwankungen.
Während das Einlaufmessorgan auf ein "Vlies" (Fig. 2) reagieren muss, kann das Auslaufmessorgan
an einer Messstelle nach dem Zusammenfassen des verstreckten Vlieses zu einem Band
(in Trichter T, Fig. 1) gestellt werden.
[0071] Es ist daher möglich, im Auslauf ein Tastwalzenpaar vorzusehen, welches auf den Querschnitt
des gelieferten Bandes reagiert. Ein Tastwalzenpaar ist gegenüber dem Wassergehalt
des Bandes praktisch unempfindlich. Diese Art von Messwandler ist daher bestens geeignet,
die durch Feuchtigkeit hervorgerufenen Messfehler im Einlaufmessorgan über das Kennfeld
zu unterdrücken. Ein Messensor, der auf den Bandquerschnitt reagiert ist aber eigenen
Messfehlern unterworfen, die auch zu berücksichtigen sind. Der Hauptfehler beim Messen
des Bandquerschnittes wird durch die von Fasern im Bandinnern mitgeschleppte Luft
hervorgerufen.
[0072] Dabei ist es wichtig, zu erkennen, dass ein konstanter Messfehler weder für die Steuerung
noch für die Regelung Probleme hervorruft. Schwierigkeiten entstehen nur dann, wenn
der Messfehler unvorhersehbare Schwankungen unterworfen ist, die dann zu Fehlreaktionen
des Steuerungs-/Regelungssystems führen.
[0073] Schwankungen in der Menge der mitgeschleppten Luft sind auf Veränderungen in der
Packungsdichte der Fasern im Band zurückzuführen, d.h. auf Veränderungen vom vorhandenen
Raum zwischen den Fasern. Die Luftmenge im Faserverband beim Messen hängt auch davon
ab, wie viel Luft beim Komprimieren des Faserverbandes abgequetscht wurde. Sowohl
die Packungsdichte wie auch der Widerstand, welcher dem Abquetschen von Luft widersteht,
hängen im wesentlichen vom Parallelisierungsgrad der Fasern ab. Der Parallelisierungsgrad
der Fasern in einem von einem Streckwerk gelieferten Band hängt einerseits vom Parallelisierungsgrad
der Fasern im Vorlagematerial und andererseits vom im Streckwerk ausgeübten Verzug
ab. Da sich der Verzug in einem Regulierstreckwerk stetig ändert ist mit veränderbarer
Packungsdichte der Fasern im gelieferten Band und daher mit einem variablen Luftanteil
im Bandquerschnitt zu rechnen.
[0074] Eine noch stärkere Wirkung kann bei einem Bandbruch im Einlauf festgestellt werden.
Dies führt zu einer entsprechenden Abnahme des Verzugs und daher zu einem niedrigeren
Faserparallelisierungsgrad. Im Faserverband ist mehr Platz vorhanden, um Luft mitzuschleppen,
und das Tastwalzenpaar quetscht einen niedrigeren Anteil der mitgeschleppten Luft
aus dem Faserverband aus. Die Messung der "Fasermenge" im Tastwalzenpaar (das auf
den Querschnitt des "Faserverbandes" reagiert) ist dementsprechend zu hoch.
[0075] Dementsprechend sollte mindestens bei hohen Verzugsänderungen eine Korrektur des
Ausgangssignals des Auslaufmessorgans ausgeführt werden, um die Auswirkungen der veränderbaren
Verzugshöhe auf das Signalniveau zu eliminieren. Dies kann ohne weiteres durch den
Rechner 10 (Fig. 3 und 4) durchgeführt werden, weil dieser Rechner die entsprechenden
Informationen zur Verzugshöhe (mit einer geeigneten Zeitverschiebung, Glied Z3, Fig.
3) erhält.
[0076] Dabei wird es kaum notwendig sein, das Signal A
out an jede kleine Verzugsveränderung anzupassen. Es kann aber mindestens eine Anpassung
stattfinden, wenn das Vorlagematerial einem relativ hohen Verzug unterworfen wird,
z.B. nach einem Bandbruch im Einlauf. Fig. 5 zeigt schematisch eine "Hardware-Lösung"
die aber auch durch Programmierung des Rechners 10 zu verwirklichen wäre. Diese Lösung
umfasst einen "Signalgeber" 120 (z.B. das Element 43, Fig. 3), welcher ein vom Verzug
abhängiges Signal an ein Zeitverschiebungselement 122 (z.B. das Element Z3, Fig. 3)
liefert. Das zeitverschobene Signal wird an ein Schwellwertelement 124 weitergeleitet,
so dass beim Ueberschreiten des Schwellwertes, welches einer vorgegebenen Verzugshöhe
entspricht, ein Korrektursignal über einen Verstärker 126 an die Additionsstelle 128
weitergegeben wird.
[0077] Die Additionsstelle 128 erhält auch das Ausgangssignal A
out des Auslaufmessorgans 9.2 und summiert dieses Signal mit dem Korrektursignal, wenn
letzteres vom Verstärker 126 erhalten wird. Das Resultat wird über den Ausgang 130
an die Pfade 1, 2, 3 und 4 zur Auswertung weitergegeben. Falls kein Korrektursignal
erzeugt wird, weil den vom Glied 124 bestimmten Schwellwert nicht überschritten wurde,
leitet die Additionsstelle 128 das Signal A
out ohne Korrektur über den Ausgang 130 weiter.
[0078] Wie schon erwähnt, hängt der Parallelisierungsgrad der Fasern im gelieferten Band
nicht nur vom ausgeübten Verzug sondern auch vom Parallelisierungsgrad der Fasern
im Vorlagematerial ab. Dieser nimmt in der Spinnereilinie von der Karde bis zum Endspinnverfahren
stetig zu. Die Korrektur des Ausgangssignals des Auslaufmessorgans wird dementsprechend
wichtiger, je früher das Regulierstreckwerk in der Verarbeitungslinie eingesetzt wird
- und die geeignete Korrektur hängt auch von diesem "Umgebungsfaktor" ab. Es wird
daher in der Praxis vorteilhaft, den Verstärker 126 einstellbar auszuführen, so dass
das Korrektursignal an dieser Stelle in der Verarbeitungslinie angepasst werden kann.
[0079] Es ist nicht unbedingt notwendig, den Schwellwertschalter 124 vorzusehen. Ein von
der Verzugshöhe abhängiges Signal kann kontinuierlich an den Verstärker 126 geliefert
werden, so dass das Signal A
out stets als Funktion der Verzugshöhe korrigiert wird. Es könnten auch zwei oder mehrere
Schwellwerte definiert werden, die verschiedene Korrekturen hervorrufen, wobei die
Korrekturen bekannte Erfahrungswerte sind.
[0080] Ein weiteres Problem in der Auswertung des Ausgangssignals vom Auslaufmessorgan entsteht
durch das erwähnte Abquetschen von Luft beim Messverfahren selbst. Diese Wirkung ist
auch von der Liefergeschwindigkeit abhängig. Je höher die Liefergeschwindigkeit, desto
weniger Luft kann durch das Walzenpaar abgepresst werden. Eine Zunahme der Liefergeschwindigkeit
ergibt daher eine scheinbare Abnahme des Bandquerschnittes (der Fasermasse).
[0081] Bei konstanter Liefergeschwindigkeit im Betrieb entsteht deswegen kein Fehlet aber
beim Stoppen bzw. Hochlaufen des Streckwerkes werden die Messwerte des Auslaufmessorganes
dadurch verfälscht. Im Fall eines Streckwerkes mit veränderbarer Liefergeschwindigkeit
zur Anpassung des Verzuges an Fasermasseschwankungen kann bei hohen Verzugsänderungen
auch im Normalbetrieb eine Fehlauswertung verursacht werden.
[0082] Dies kann dadurch vermieden werden, dass das Ausgangssignal des Auslaufmessorgans
in Abhängigkeit von der momentanen Liefergeschwindigkeit (mindestens während des Abbremsens
bzw. Hochlaufens) korrigiert wird. Die Korrektur ist in Fig. 5 nicht einzeln gezeigt
worden, da sie im wesentlichen wie für die dargestellte Verzugskorrektur durchgeführt
werden kann. Dabei wird das Korrektursignal natürlich nicht vom Verzug sondern von
der Liefergeschwindigkeit abgeleitet und an eine geeignete Stelle (z.B. die Additionsstelle
128) zur Kombination mit dem Ausgangssignal vom Messorgan 9.2 geleitet.
[0083] Es ist im Zusammenhang mit dem Auslaufmessorgan keine automatische Optimierung durch
Nachprüfung der Ergebnisse möglich, weil das Auslaufmessorgan selbst die letzte Kontrolle
über die erzielten Resultate darstellt. Es ist aber daher umso wichtiger, Verfälschungen
des Signals an dieser Stelle auszugleichen. Die Optimierung der Korrektur kann empirisch
durch das Bedienungspersonal durchgeführt werden.