[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Überprüfung insbesondere der Vollständigkeit
der Borstenbündel in dem Borstenfeld des Borstenkopfes bzw. Borstenträgers einer Bürste,
wie Zahnbürste, Handwaschbürste, Nagelbürste, Haarbürste oder dergleichen.
[0002] Bei der Herstellung von Bürstenwaren, insbesondere von Zahnbürsten, ist es ein entscheidendes
Qualitätsmerkmal, daß alle Borstenbündel eines Borstenfeldes vollständig vorhanden
sind. Durch maschinentechnische Fehler kann es vorkommen, daß in einem Borstenfeld
ein Borstenbündel fehlt, welches die Zahnbürste als solche zwar nicht unbrauchbar,
sondern unverkäuflich macht. Deshalb besteht das Bestreben eines Zahnbürstenherstellers
darin, ein fehlendes Borstenbündel eines Borstenfeldes zu erkennen und somit die fehlerhafte
Zahnbürste als Ausschuß auszusortieren. Dies erfolgte bisher in üblicher Weise dadurch,
daß von der die Beborstungsmaschine bedienenden Person ein fehlendes Bortenbündel
visuell erkannt und die fehlerhafte Zahnbürste aussortiert wird. Durch die hohen Stückzahlen
einer modernen Beborstungsmaschine ist jedoch die Fehlerquote verhältnismäßig hoch.
Werden mehrere Beborstungsmaschinen von nur einer Person bedient bzw. betreut, ist
eine derartige visuelle Kontrolle vollkommen ausgeschlossen.
[0003] Es sind mechanische Bürstenkontrolleinrichtungen bekannt, bei der die einzelnen Borstenbündel
eines Borstenfeldes über federbelastete Stifte abgetastet werden, wobei jedem Borstenbündel
ein getrennter Bündelstift zugeordnet ist. Wird von einem Stift kein Borstenbündel
ertastet, wird eine Fehlermeldung abgegeben. Eine derartige mechanische Bürstenkontrolle
erfordert es, daß die Zahnbürste bzw. das Borstenfeld in Bezug auf die Bündelstifte
äußerst genau ausgerichtet sein muß. Deshalb ist für unterschiedlich ausgestaltete
Borstenfelder immer eine unterschiedliche Kontrolleinrichtung erforderlich. Bei Borstenbündeln
aus weichen Borsten, wie sie beispielsweise bei Sensitive-Zahnbürsten eingesetzt werden,
besteht die große Gefahr, daß die Borstenbündel den Bündelstiften ausweichen und somit
den Kontrollvorgang beeinträchtigen. Darüber hinaus kann eine derartige Kontrolleinrichtung
nur zur Überprüfung von planen Borstenfeldern eingesetzt werden. Schließlich ist auch
zu berücksichtigen, daß eine derartige mechanische Bürstenkontrolle aufgrund der Vielzahl
der sich bewegenden Teile äußerst störanfällig ist.
[0004] Zur Überwachung der Vollständigkeit der Borstenbündel eines Borstenfeldes sind auch
rechnergestützte Bildverarbeitungssysteme bekannt geworden, die verhältnismäßig aufwendig,
teuer und störanfällig sind. Diese Bildverarbeitungssysteme erfordern eine aufwendige
Betreuung bezüglich ihrer Programmierung. Bedingt durch unterschiedliche Gegebenheiten,
wie Lichtverhältnisse, Farben der Handgriffe, Farben der Borsten, ist es für jede
Beborstungsmaschine bei einer Änderung der Farben der Handgriffe und/oder der Borsten
erforderlich, die einzelnen Parameter genau anzupassen.
[0005] Gegenüber diesem vorbekannten Stand der Technik liegt deshalb der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Überprüfung insbesondere der Vollständigkeit
der Borstenbündel des Borstenfeldes eines Borstenkopfes bzw. Borstenträgers einer
Bürste, wie Zahnbürste, Handwaschbürste, Nagelbürste, Haarbürste oder dergleichen
aufzuzeigen, welches beim Einsatz einfacher und preiswerter Mittel das Fehlen von
Borstenbündeln einwandfrei erkennt und anzeigt, so daß der Ausschuß rechtzeitig erkannt
wird und der Kunde keine Produkte erhält, bei denen ein Borstenbündel ganz oder teilweise
fehlt.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Verfahren gemäß der Erfindung bei diesem
Verfahren vorgeschlagen, daß in einer vorgegebenen Stellung des Borstenfeldes ein
mit einer der Anzahl, der Anordnung und dem Querschnitt der Borstenbündel entsprechenden
Düsen versehener Düsenboden relativ so weit gegen das Borstenfeld bewegt wird, bis
zumindest die freien Enden der Borstenbündel in die Vorderseite der Düsen eintauchen,
daß danach die Rückseite jeder Düse mit einem Druckgas beaufschlagt und der sich dabei
aufbauende Druck gemessen wird und daß bei der Feststellung einer Abweichung von einem
vorgegebenen Druckwert der entsprechende Borstenkopf bzw. Borstenträgers als unbrauchbar
aussortiert wird.
[0007] Durch ein solches Verfahren kann in einfacher Weise und mit geringem Aufwand die
Vollständigkeit der Borstenbündel im Borstenfeld eines Borstenkopfes bzw. Borstenträgers
einer Zahnbürste oder dgl. überprüft werden. Auch unvollständige Borstenbündel sind
feststellbar, so daß fehlerhafte Zahnbürsten oder dgl. nicht mehr zum Kunden gelangen
und dort zu Reklamationen führen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch dann einsetzbar,
wenn die Borstenfelder nicht plan, sondern konturiert sind.
[0008] Weitere Merkmale eines Verfahrens gemäß der Erfindung sowie einer Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens sind in den Ansprüchen 2-9 offenbart.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in einer Zeichnung in stark vereinfachter
Weise dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0010] In dieser Zeichnung ist zunächst in Aufrißdarstellung ein Borstenfeld 1 gezeigt,
welches beispielsweise Bestandteil des Borstenkopfes 2 bzw. eines auswechselbaren
Borstenträgers einer Zahnbürste ist. Das Borstenfeld 1 umfaßt im dargestellten Ausführungsbeispiel
in Längsrichtung des Borstenkopfes 2 acht Borstenbündel 3, die jeweils durch vier
stark vergrößerte Borsten 5 dargestellt sind. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die nutzungsseitigen Enden der Borsten 5 abgerundet und alle nutzungsseitigen
Enden der Borsten 5 bzw. Borstenbündel 3 befinden sich in einer Ebene. Zusätzlich
sind auch, senkrecht zur Zeichnungsebene, noch weitere Borstenbündel 3 in mindestens
zwei Reihen vorgesehen, wobei die Borstenbündel 3 einer Reihe gegenüber den Borstenbündel
3 einer benachbarten Reihe gegeneinander versetzt sein können. In der dargestellten
Lage des Borstenfeldes 1 ist der Borstenkopf 2 in an sich bekannter, nicht dargestellter
Weise fest eingespannt, wobei die eingespannte Lage des Borstenkopfes 2 in Bezug auf
die Borstenbündel 3 durchaus Toleranzen aufweisen kann.
[0011] Mit geringem Abstand oberhalb des eingespannten Borstenkopfes 2 befindet sich ein
plattenartiger Düsenboden 6, der mit einer der Anzahl, der Anordnung und dem Querschnitt
der Borstenbündel 3 entsprechenden Zahl von Düsen 7 versehen ist. Die Düsen 7 können
an ihrem dem Borstenfeld 1 zugewandten Ende mit einer Fase 8 versehen sein. Der Düsenboden
6 ist nun so über dem Borstenfeld 2 angeordnet, daß alle Düsen 7 eine fluchtende Lage
zu jeweils einem Borstenbündel 3 einnehmen. An dem dem Borstenfeld 1 abgewandten Ende
jeder Düse 7 ist eine Leitung 9 angeschlossen, die entweder rohr- oder schlauchartig
ausgebildet ist. Alle Leitungen 9 sind im dargestellten Ausführungsbeispiel mit einer
Sammelleitung 10 verbunden und führen zu einem Druckschalter 12, der in vorteilhafter
Weise als Differenzdruckschalter ausgebildet ist. Von diesem Druckschalter 12 führt
die Leitung 10 zu einem Durchmesser (Manometer), welches den notwendigen Betriebsdurck
liefert. Von hier führt die Leitung 10 zu einer an sich bekannten, nicht dargestellten
Druckgasleitung, über die die Leitung 10, die Leitungen 9 und die Düsen 6 mit einem
Druckgas, beispielsweise Druckluft, mit einem vorgegebenen Druck von beispielsweise
2 bis 3 bar beaufschlagt werden können. Dem Druckschalter 12 ist ein Steuergerät 13
zugeordnet.
[0012] Für die Überprüfung der Vollständigkeit der Borstenbündel 3 des Borstenfeldes 1 findet
eine Relativbewegung zwischen dem Borstenkopf 2 und dem Düsenboden 6 statt. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel wird der Borstenkopf 2 in Richtung des Pfeiles 14 gegen den Düsenboden
6 bewegt und zwar so weit, bis sich jedes Borstenbündel 3 in einer Düse 7 befindet
und dieselbe weitgehend verschließt. Jetzt wird kurzzeitig Druckluft in die Leitung
10 eingeleitet, die das Bestreben hat, über die Düsen 7 auszutreten. Da diese Düsen
7 jedoch durch die Borstenbündel 3 weitgehend verschlossen sind, baut sich innerhalb
kürzester Zeit in dem noch freien Teil der Düsen 7, den Leitungen 9 und der Sammelleitung
10 ein Druck auf, der, wenn er einen vorgegebenen, einstellbaren Wert überschreitet,
im Druckschalter 12 einen Schaltimpuls auslöst, der dem Steuergerät 13 zugeführt wird
und dort signalisiert, daß das Borstenfeld 1 vollständig und damit fehlerfrei ist.
Über das Steuergerät 13 kann jetzt die Spanneinrichtung für den Borstenkopf 2 geöffnet
und die Zahnbürste einer Verpackungseinrichtung zugeführt werden.
[0013] Befindet sich nun in einer Düse 7 kein Borstenbündel 3 oder ein unvollständiges Borstenbündel
3, führt dies zwangsläufig dazu, daß sich in der Sammelleitung 10 kein nennenswerter
Druck aufbaut, der den Druckschalter 12 beeinflußt. Das Fehlen eines entsprechenden
Schaltimpulses im Steuergerät 13 führt nun dazu, daß die Zahnbürste mit dem fehlerhaften
Borstenkopf 2 als unbrauchbar aussortiert wird.
[0014] In Abänderung des erläuterten Ausführungsbeispieles ist es möglich, den Druckschalter
12 und das Steuergerät 13 so auszugestalten, daß bei einem einwandfreien Borstenfeld
1 keinerlei Schaltimpuls abgegeben wird und daß nur das Fehlen eines Druckaufbaues
innerhalb einer vorgegebenen Zeit im Druckschalter 12 zu einem Schaltimpuls führt.
Ferner ist es möglich, jeder Düse 7 oder jeder Reihe von Düsen 7 einen getrennten
Druckschalter 12 zuzuordnen. Dadurch erhöht sich zwar der maschinelle Aufwand, während
sich die Überprüfung verbessert. Mit einer solchen Ausgestaltung ist es jedoch möglich,
zu lokalisieren, wo bzw. in welcher Reihe ein Borstenbündel 3 unvollständig ist oder
fehlt. Das vorbeschriebene Überprüfungsverfahren und die Vorrichtung sind auch dann
funktionsfähig, wenn die freien Enden der Borsten 5 bzw. der Borstenbündel 3 nicht
in einer Ebene angeordnet, sondern konturiert sind. Um bei einer solchen Ausgestaltung
des Borstenfeldes 1 immer verwertbare Schaltimpulse zu erhalten, kann es zweckmäßig
sein, wenn der Düsenboden 6 der Topographie des Borstenfeldes 1 angepaßt ist.
1. Verfahren zur Überprüfung insbesondere der Vollständigkeit der Borstenbündel in dem
Borstenfeld des Borstenkopfes bzw. Borstenträgers einer Bürste, wie Zahnbürste, Handwaschbürste,
Nagelbürste, Haarbürste oder dgl., dadurch gekennzeichnet,
daß in einer vorgegebenen Stellung des Borstenfeldes ein mit einer der Anzahl, der
Anordnung und dem Querschnitt der Borstenbündel entsprechenden Düsen versehener Düsenboden
relativ so weit gegen das Borstenfeld bewegt wird, bis zumindest die freien Enden
der Borstenbündel in die Vorderseite der Düsen eintauchen, daß danach die Rückseite
jeder Düse mit einem Druckgas beaufschlagt und der sich dabei aufbauende Druck gemessen
wird und daß bei der Feststellung einer Abweichung von einem vorgegebenen Druckwert
der entsprechende Borstenkopf bzw. Borstenträgers als unbrauchbar aussortiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der sich aufbauende Druck an jeder Düse gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der sich aufbauende Druck gemeinsam an mindestens zwei Düsen gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der sich aufbauende Druck gemeinsam an einer Reihe von Düsen gemessen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der sich aufbauende Druck gemeinsam an allen Düsen gemessen wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der Ansrpüche 1-5,
gekennzeichnet durch
einen in einer vorgegebenen Stellung des Borstenfeldes (1) durch eine Relativbewegung
kurzzeitig gegen dasselbe bewegbaren Düsenboden (6) mit einer der Anzahl, der Anordnung
und dem Querschnitt der Borstenbündel (3) entsprechenden Düsen (7), die an mindestens
eine Druckgasleitung (9,10) angeschlossen sind, durch mindestens einen in die Druckgasleitung
(10) eingesetzten, auf einen einstellbaren Druck des Gases ansprechenden Schalter
(12) beaufschlagbare Auswerfeinrichtung.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Borstenfeld (1) bzw. den Borstenbündeln (3) zugewandten Enden der Düsen
(7) des Düsenbodens (6) mit einer Fase (8) oder dgl. versehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Düse (6), jeder zweiten Düse (6) oder einer Reihe von Düsen (6) einem Differenzdruckschalter
(12) zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 6-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Borstenfeld (1) zugewandte Fläche des Düsenbodens (6) eine der Kontur
des Borstenfeldes (7) entsprechende Kontur aufweist.