(19)
(11) EP 0 707 891 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.04.1996  Patentblatt  1996/17

(21) Anmeldenummer: 95810642.9

(22) Anmeldetag:  16.10.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B02C 18/14, B02C 18/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB NL

(30) Priorität: 17.10.1994 CH 3117/94

(71) Anmelder: ANALYSA BODENBERATUNG + UMWELTTECHNIK AG
CH-3515 Oberdiessbach (CH)

(72) Erfinder:
  • Habegger, Ernst
    3515 Oberdiesbach (CH)

(74) Vertreter: Roshardt, Werner Alfred, Dipl.-Phys. et al
Keller & Partner Patentanwälte AG Marktgasse 31 Postfach
CH-3000 Bern 7
CH-3000 Bern 7 (CH)

   


(54) Verfahren zum Zerkleinern und/oder Aufbereiten eines Guts sowie Vorrichtung hierfür


(57) Bei dem Verfahren zum Zerkleinern von insbesondere organischem stengel- und/oder blattförmigem Gut wird wenigstens ein relativ zum zu zerkleinernden Gut schnell bewegtes Durchschlagelement (21a bis 21c) verwendet. Die Relativgeschwindigkeit des Durchschlagelements (21a-c) zum Gut ist so hoch, daß getroffene Teile des Guts einen Knickdurchbruch erfahren. D. h., die Trägheit der zu zerkleinernden Teilchen ist im Verhältnis zur Relativgeschwindigkeit der Durchschlagelemente (21a-c) so groß, daß sie nicht oder nur unwesentlich beschleunigt und deshalb durchgetrennt werden. Man vergleiche hierzu einen schnell bewegten Stab, mit dem in Ruhe befindliche Stiele durchtrennbar sind, wie es z. B. Kinder beim nicht gutzuheißenden Abschlagen von Blumenkopfstengeln mit einem Stock tun. Es erfolgt somit kein Schneiden, sondern eine Durchtrennung aufgrund der Trägheitsgesetze. Eine Schneide wird deshalb nicht benötigt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Zerkleinern und/oder Aufbereiten eines Guts gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 5.

[0002] Unter dem Aufbereiten eines Guts wird ein Vermischen, Dispergieren, Emulgieren, Suspendieren, ...mehrerer Komponenten miteinander verstanden.

[0003] Zum Zerkleinern und/oder Aufbereiten eines Guts wurden bisher die nachfolgenden bekannten Verfahren angewandt:

[0004] Die bekannten Korundscheibenmühlen mahlen nach dem Prinzip des Mühlsteins, wobei das zu mahlende Gut zentrisch eingeführt und zwischen zwei rauhen, in der Regel horizontal liegenden Flächen zerrieben wurde. Durch die Fliehkraft unterstützt, wurde das gemahlene wie auch das zu mahlende Gut radial nach außen transportiert. Mit diesen Scheibenmühlen konnte nur relativ trockenes, zu Pulver (Mehl) zerreibbares Gut zerkleinert werden. Feuchtes Gut konnte nicht zerkleinert werden, da es die reibende Rauhigkeit der Scheiben verstopfte und auf diesen einen "Schmierfilm" bildete.

[0005] Anstelle den Zerkleinerungsprozeß zwischen zwei Reibflächen zu vollziehen, konnten auch mehrere ineinandergreifende geschärfte Zahnringe verwendet werden, wobei der gegenseitige Zahnabstand pro Ring sowie auch die Zahnbreite zu den äußeren Ringen hin abnahm.

[0006] Ferner konnten anstelle der horizontal liegenden rauhen Reibflächen auch kegelartig ineinander greifende Flächen verwendet werden, welche mit Schneidrillen versehen waren.

[0007] Bei den bekannten Lochscheibenmühlen - auch als Fleischwolf bekannt - wurde das zu zerkleinernde Gut gegen eine Lochscheibe und zusätzlich teilweise in deren Löcher hineingedrückt, wobei das in die Löcher teilweise eingedrückte Material durch ein umlaufendes Messer abgeschnitten wurde. Zerkleinern mittels Lochscheibenmühlen war nur von plastisch bzw. elastisch verformbarem Material möglich. Material, welches auf der Lochscheibe liegend sich nicht partiell in die Löcher eindrücken ließ, konnte nicht zerkleinert werden.

[0008] Es lassen sich somit aus dem Stand der Technik reibende und schneidende Zerkleinerungsgeräte (-mühlen) unterscheiden. Trockenes, pulvrig (in Mehl) zu zerkleinerndes Gut wurde zerrieben, während feuchtes Material bisher nur mit einer der oben aufgeführten schneidenden Zerkleinerungsmethoden bearbeitet werden konnte. Bei den schneidenden Verfahren ist zwangsläufig ein Nachschleifen der Zerkleinerungselemente notwendig, während reibende Mühlen keine Nachbehandlung oder nur innerhalb sehr großer Zeiträume einen Ersatz benötigen, sofern das richtige Reibmaterial verwendet wurde.

[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Zerkleinern und/oder Aufbereiten von insbesondere organisch-pflanzlichem, bevorzugt stengel- und/oder blattförmigem Gut zu schaffen, bei dem ein Nachschleifen der Zerkleinerungselemente während der Benutzungsdauer nicht notwendig ist.

[0010] Im Gegensatz zu den bekannten Mühlen wird bei der Erfindung das Gut weder geschnitten noch gemahlen. Es wird durch rasch bewegte Durchschlagelemente mittels Knickbruch durchtrennt. D. h., die Trägheit der zu zerkleinernden Teilchen ist im Verhältnis zur Relativgeschwindigkeit der Durchschlagelemente so groß, daß sie nicht oder nur unwesentlich beschleunigt und deshalb durchgetrennt werden. Man vergleiche hierzu einen schnell bewegten Stab, mit dem in Ruhe befindliche Stiele durchtrennbar sind, wie es z. B. Kinder beim nicht gutzuheißenden Durchschlagen von Blumenkopfstengeln mit einem Stock tun. Es erfolgt somit kein Schneiden, sondern eine Durchtrennung aufgrund der Trägheitsgesetze. Eine Schneide wird deshalb nicht benötigt.

[0011] Damit nach dem ersten Durchtrennen (Durchschlagen) weitere Durchtrennungen möglich sind, sollte eine Radialbewegung der Teilstücke des durchtrennten Guts möglichst unterbleiben. Hierzu wechseln in Transportrichtung des zu zerkleinernden Guts rotierende Durchschlagelemente mit feststehenden Abbremselementen ab.

[0012] Im Gegensatz zu den bekannten Zerkleinerungsvorrichtungen ist ein Nachschleifen der Kanten der Durchschlagelemente der erfindungsgemäßen Vorrichtung wie oben bereits erwähnt nicht notwendig und auch nicht vorgesehen. Eine Abnutzung der Elemente erfolgt beginnend an deren äußeren radialen Enden lediglich durch Materialabrieb. Von einem gewissen Vorteil kann es jedoch sein, in größeren zeitlichen Abständen bei zu starkem Abrieb die Konturen der unten beschriebenen Durchschlag- und Abbremselemente wieder der ursprünglichen Kontur anzupassen.

[0013] Im folgenden werden Beispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgenden Beschreibungstext. Es zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Darstellung einer die erfindungsgemäße Vorrichtung beinhaltenden Anlage zum Zerkleinern von organischen Gartenabfällen,
Fig. 2
eine schematische Darstellung der in Figur 1 verwendeten Zerkleinerungsvorrichtung,
Fig. 3
eine Draufsicht auf eines der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung verwendeten Durchschlagelemente,
Fig. 4
eine Draufsicht auf eines der zusammen mit den Durchschlagelementen verwendeten Abbremselementen,
Fig. 5
eine Variante zu dem in Figur 3 dargestellten Durchschlagelement und
Fig. 6
eine Variante zu dem in Figur 4 dargestellten Abbremselement.


[0014] Die in Figur 1 dargestellte Anlage zum Zerkleinern von organischen Gartenabfällen hat einen Einfülltrichter 1 für das Gut und einen Bandförderer 3, mit dem das eingefüllte Gut in ein Wasserbad 5 förderbar ist. Das Wasserbad 5 dient zum Abscheiden von organisch-pflanzlichem Gut, d. h. Gras, Blätter, Gemüseabfälle, ..., von Erde und insbesondere von Steinen. Das organisch-pflanzliche Gut schwimmt auf der Wasseroberfläche des Wasserbads 5, während Erde und Steine nach unten sinken und sich dort ansammeln. Sie werden von Zeit zu Zeit abgeführt.

[0015] Das auf der Wasseroberfläche schwimmende Gut wird nun mit einem in Figur 2 dargestellten Schneckenförderer 7 über einen Einlauftrichter 9 durch ein Rohr 11 gefördert. Auf der Wandung des Rohres 11 wie auch des Einlauftrichters 9 sind mehrere axial verlaufende, voneinander distanzierte Längsstäbe 12 angeordnet, damit der Rand der Förderschnecke 10 nicht direkt an der Rohrwandung entlang läuft. Das Rohr 11 ist mittels eines Flansches 13a an einen Flansch 13b eines ebenfalls zylindrischen Mühlengehäuses 14 angeflanscht. An der gegenüberliegenden Stirnseite des Mühlengehäuses 14 ist ein Antrieb 15, hier ein Elektromotor, angeflanscht; anstelle eines Elektromotors können selbstverständlich auch andere direkte oder indirekte Antriebe, wie z. B. ein Verbrennungsmotor sowie Antriebe über Getriebe, Riemen, ... verwendet werden.

[0016] Auf einem vom Motor 15 angetriebenen Wellenzapfen 17, dessen Lagerung 18 in das Mühlengehäuse 14 ausbaubar eingesetzt ist, sind drei durch je eine Distanzscheibe 19 voneinander distanzierte Durchschlagelemente 21a bis 21c und ein durch eine weitere Distanzscheibe 23 distanzierter, gerader oder abgewinkelter, propellerförmiger Vorzerkleinerer 25 angeordnet. Jeweils zwischen den Durchschlagelementen 21a bis 21c sowie dem Vorzerkleinerer 25 sind insgesamt vier Abbremselemente 26a bis 26d, distanziert durch drei Distanzringe 27a bis 27c, angeordnet. Auf dem vordersten Abbremselement 26a liegt ein Fluideinlaßring 29 auf. Auf diesen Ring 29 drückt im montierten Zustand der Vorrichtung ein über den Flansch 13a des Rohrs 11 vorstehendes Rohrstück 30. Im montierten Zustand sind somit die Abbremselemente 26a bis 26d zwischen dem Rohrstück 30 und einem Absatz 32 im Inneren des Mühlengehäuses 14 fest eingeklemmt. Durch eine Nut 31 des Rings 29 führt ein Fluideinlaßelement 33, hier für Wasser, bis in den Mühleninnenraum 34. Das mit der Vorrichtung zerkleinerte Gut wird durch eine Auslaßöffnung 35 in der Nähe des Gehäusegrunds, an dem der Motor 15 angeflanscht ist, ausgelassen. Der besseren Darstellung wegen ist die Auslaßöffnung 35 in Figur 2 gegenüber derjenigen in Figur 1 um 90° verschwenkt dargestellt.

[0017] Das in Figur 3 dargestellte Durchschlagelement 21a ist als ein Flügelrad mit drei unter gleichem Winkel voneinander distanzierten Flügeln 37 ausgebildet. Ausgehend von einem zentrischen Ring 39 verjüngt sich die Breite der kegelstumpfförmigen Flügel 37 um einen Gesamtwinkel von 6°. Der zentrische Durchbruch 41 des Rings 39 weist eine gleichmäßig Wellung 42 auf, welche als Formschluß für die analog hierzu (nicht dargestellte) ausgebildete Oberfläche des Wellenzapfens 17 wirkt. Die Wellung des Wellenzapfens 17 besteht aus axial verlaufenden Vertiefungen, um die Durchschlagelemente 21a bis 21c vom Zapfenkopf her aufschieben zu können. Die Distanzscheiben 19 und 23 weisen einen zum Durchbruch 41 analog ausgebildeten (nicht dargestellten) Durchbruch auf. Der Außendurchmesser der Distanzscheiben 19 und 23 entspricht demjenigen des Rings 39.

[0018] Das in Figur 4 dargestellte Abbremselement 26a ist mit einem Außen- und einem Innenring 43 und 44 mit drei Speichen 45 als Speichenrad ausgebildet. Jede Speiche 43 verbreitert sich nach außen um einen Gesamtwinkel von 6°. Der Durchmesser des zentrischen Innenkreisdurchbruchs 45 ist um eine Spieltoleranz größer als der Außendurchmesser der Distanzscheiben 19 und 23. Der Außendurchmesser des Innenrings 44 ist möglichst klein, aber so groß bemessen, daß infolge des Materialschubs während des Zerkleinerungsvorgangs eine ausreichend hohe Lagestabilität der Abbremselemente 26a bis 26d gegeben ist. Der Innendurchmesser des Außenringes 43 ist um eine Toleranz größer als die radiale Länge jedes Flügels 37. Die Ringbreite des Außenrings 43 ist so groß gewählt, daß eine ausreichende Anzahl von Durchbrüchen 47 anbringbar sind, durch die (nicht dargestellte) Haltestäbe des Mühlengehäuses 14 zur Halterung der Abbremselemente 26a bis 26d greifen.

[0019] Die Durchschlag- und Abbremselemente 21a bis 21c sowie 26a bis 26d bestehen aus 2 bis 3 mm dickem, verschleißbeständigem Material, wie z. B. Stahl, Rostfreistahl, Keramik, ... mit ungeschärften Kanten. Sie werden bevorzugt aus Blechplatten hergestellt (z. B. ausgestanzt, lasergeschnitten, ...). Infolge des Innenrings 44 der Abbremselemente 26a bis 26d sowie auch infolge der leichten Neigung der Flügel 37 und der Speichen 45 ist ein Ineinanderverhaken beider während der Rotation unter dem Förderdruck des Guts nicht möglich.

[0020] Die Montage der Durchschlag- und Abbremselemente 21a bis 21c sowie 26a bis 26d, des Vorzerkleinerers 25 sowie der Distanzscheiben und -ringe 19, 23 und 27a bis 27c erfolgt bei vom Rohrstück 30 abgezogenem Mühlengehäuse 14. Als erstes wird das Abbremselement 26d auf die Stäbe des Mühlengehäuses 14 geschoben und dann die Distanzscheibe 27c. Anschließend wird das Durchschlagelement 21a auf den Wellenzapfen 17 des Motors 15 aufgeschoben, dann die Distanzscheibe 26. Als nächstes kommt das Abbremselement 27b und der Distanzring 27c auf die Gehäusestäbe, dann das Durchschlagelement 21b auf dem Wellenzapfen 17, usw. das letzte Abbremselement 26a und der Ring 29 auf die Gehäusestäbe. Nach Aufstecken des Vorzerkleinerers 25 werden die Distanzscheiben 19 und 23 sowie die Durchschlagelemente 21a bis 21c auf den Wellenzapfen 17 festgezogen. Nun wird das Mühlengehäuse 14 auf das Rohrstück 30 geschoben und die nicht dargestellten Befestigungsschrauben an den Flanschen 13a und 13b angezogen. Die Mühle ist montiert.

[0021] Bei eingeschaltetem Motor 15 drehen sich die Durchschlagelemente 21a und 21b mit etwa 10 000 bis 15 000 Umdrehungen pro Minute, was Umfangsgeschwindigkeiten der Durchschlagelemente 21a und 21b an ihren äußeren Enden von etwa 100 m/s und am Flügelgrund von 35 m/s ergibt. Die Geschwindigkeiten sind derart hoch, daß wie in der Einleitung ausgeführt, das durch die Durchschlagelemente 21a und 21b hindurch transportierte Gut durch Knickbruch zerkleinert wird.

[0022] Je mehr Material eingebracht wird, desto größer müßte nun die eingespiesene Leistung des Motors 15 sein. Um nun eine Überlastung des Motors 15 zu vermeiden, könnte man den Motor 15 bei einer zu hohen Stromaufnahme einfach abstellen und wieder abkühlen lassen und nach dem Abkühlen versuchen wieder anzustellen, was jedoch nicht möglich wäre, da das an den Durchschlagelementen 21a und 21b befindliche Gut ein Anfahren verhindern würde; man müßte die Mühle erst entleeren. Ein besserer Weg wird nun hier aufgezeigt:

[0023] Die Leistungsaufnahme des Motors 15 wird bevorzugt mit einer Leistungsmeßeinheit 51 gemessen. Steigt nun die Leistungsaufnahme, so wird über eine mit der Leistungsmeßeinheit 51 verbundene Begrenzereinheit 53 die Förderleistung des Schneckenförderers 7 über deren Antriebsmotor 54 reduziert. Es erfolgt nun keine Überlastung der Vorrichtung mehr. Es ist ein kontinuierlicher Betrieb ohne Unterbruch möglich. Da in der Regel der Antrieb die leistungsmäßige "Schwachstelle" der Vorrichtung ist, wird die Förderleistung derart gesteuert, daß der Antrieb in seinem optimalen Bereich läuft.

[0024] Anstelle der drei Durchschlagelemente 21a bis 21c sowie der vier Abbremselemente 26a bis 26d können auch andere Anzahlen gewählt werden. Auch können andere Konturen der Speichen 45 sowie der Flügel 37, wie sie z. B. in den Figuren 5 und 6 dargestellt sind, gewählt werden.

[0025] Im Gegensatz zu dem in Figur 3 dargestellten Durchschlagelement 21a hat das in der Figur 5 dargestellte Durchschlagelement 55 geschwenkte Flügel 56, welche an der konvex gewölbten Flügelkontur mehrere Einbuchtungen 57 aufweisen. Analog hierzu ist das in Figur 6 dargestellte Abbremselement 59 ausgebildet, welches ebenfalls an seinen konvex ausgebildeten Konturen der Speichen 60 Einbuchtungen 61 aufweist. Auch können die Einbuchtungen 57 und 61 an der konkav ausgebildeten Seite der Flügel 56 bzw. der Speichen 60 ausgebildet werden. Die Einbuchtungen werden jedoch bei den Durchschlagelementen an der in Rotationsrichtung vorderen Kante angeordnet sowie bei den Abbremselementen an der Kante ausgebildet, welche zum Abbremsen des Guts dienen soll.

[0026] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann nicht nur zum Zerkleinern von "Gartenabfällen" verwendet werden, sondern allgemein zum Zerkleinern von Stoffen, auch Feststoffen, wie pharmazeutischen und chemischen Wirkstoffen, Pigmenten, Mineralien, Fruchtpulpen, zum Vermusen von stückigen Produkten (Äpfel, Kirschen, Bananen, Käse etc.). Kurz, die oben beschriebene Vorrichtung ist keineswegs nur bei der Zerkleinerung von pflanzlich organischem Gut einsetzbar, sondern auch zur Aufbereitung von Dispersionen, Emulsionen, Suspensionen, etc..

[0027] Durch die Zugabe von Wasser durch das Wassereinlaßelement 33 - bei anderen Verwendungen können selbstverständlich auch andere Flüssigkeiten wie z. B. Öle zugegeben werden - kann die Konsistenz des zerkleinerten Guts von einer "suppigen" Brühe bis zu einem trockenen Pulver unter Berücksichtigung der Feuchte des Eingangsguts eingestellt werden. Wird z. B. Grasschnitt zerkleinert, so kann durch eine geeignete Wasserzugabe das fein zerkleinerte Produkt sofort nach den Schnitt als eine Art Gülle auf den Schnitt aufgebracht werden, ohne daß es zu das Rasenwachstum störenden Fäulnisprozessen kommt. Analog kann mit abgefallenen Blättern verfahren werden.

[0028] Zwischen dem Grund des Wellenzapfens 17 und dem Abbremselement 26d kann auch zusätzlich auf dem Wellenzapfen 17 ein mitrotierender (nicht dargestellter) "Austreibpropeller" angeordnet werden, der das eventuell mit einer Flüssigkeit angereicherte, zerkleinerte Gut durch die Auslaßöffnung 35 austreibt. Auch kann zwischen dem Abbremselement 26d und dem Motorflansch des Mühlengehäuses 14 eine weitere (nicht dargestellte) Einlaßöffnung für eine Flüssigkeit oder ein Gas angeordnet werden. Entsprechend dem mit dem Austreibpropeller erzeugten Über- bzw. Unterdruck wird dann das gewünschte Fluid derart eingelassen, daß der Zerkleinerungsprozeß durch die Durchschlag-/Abbremselemente 21a bis 21c und 26a bis 26d nicht wesentlich gestört wird.

[0029] Im Vergleich mit den bekannten Mühlen sind die Zerkleinerungselemente der erfindungsgemäßen Vorrichtung, nämlich die Durchschlag- wie auch die Abbremselemente, einfache und daher preisgünstig herzustellende Elemente, welche keinerlei nachträgliche Servicearbeiten, wie z. B. Schleifen, benötigen. Auch kann durch geringfügige Veränderungen in der Anzahl der Durchschlag- und Abbremselemente der Grad der Zerkleinerung beeinflußt werden. Die Anzahl anbringbarer Durchschlag- und Abbremselemente ist lediglich durch die Länge des Wellenzapfens 17, die Gehäusetiefe und die Länge des Rohrstücks 30 begrenzt. Auch können problemlos die Abstände zwischen den Durchschlag- und Abbremselementen geändert werden, indem Distanzringe und Distanzscheiben mit unterschiedlichen Dicken verwendet werden. Alle diese Änderungen können in einem standardmäßig ausgebildeten Mühlengehäuse ausgeführt werden.

[0030] Anstelle der (nicht dargestellten) Gehäusestangen zur Halterung der Abbremselemente 26a bis 26d in ihren Durchbrüchen 47 kann die Außenkontur des Außenrings 43 sowie die Innenseitenwandung des Mühlengehäuses mit einer Längsprofilierung für einen Formschluß, z. B. analog der Wellenzapfenoberfläche, versehen werden.

[0031] Zur Verlängerung der Lebensdauer können die Durchschlagelemente auch mit Karbid-, Oxid-, Oxinitrid- ,.. - Beschichtung sowie einer Diamant(splitter)beschichtung versehen werden.

[0032] Anstelle des zylindrischen Mühlengehäuses 14 kann auch ein konisch sich verjüngendes oder erweiterndes Gehäuse verwendet werden. Auch können die Abschlagelemente abweichend von den oben aufgeführten Dicken dicker und auch dünner ausgebildet werden.


Ansprüche

1. Verfahren zum Zerkleinern und/oder Aufbereiten von insbesondere organisch-pflanzlichem, bevorzugt stengel- und/oder blattförmigem Gut, indem dieses mit einer hohen Relativgeschwindigkeit, bevorzugt über 30 m/s, insbesondere über 70 m/s, durchschlagen wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zu zerkleinernde Gut während des Durchschlagens quer zur Durchschlagrichtung transportiert wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gut mit bereits teilweise durchschlagenen Teilmengen entgegen der relativen Durchschlagrichtung abgebremst wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zu zerkleinernde Gut mit einem Fluid angereichert wird.
 
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch wenigstens ein relativ zum zu zerkleinernden Gut schnell bewegtes Durchschlagelement (21a-c), dessen Relativgeschwindigkeit so hoch, bevorzugt über 30 m/s, insbesondere über 70 m/s, gewählt ist, daß getroffene Teile des Guts einen Knickdurchbruch erfahren.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch wenigstens ein jedem Durchschlagelement (21a-c) in Förderrichtung des zu zerkleinernden Guts nachgeordnetes Abbremselement (26a-d), mit dem die durch die Relativbewegung des Durchschlagelements (21a-c) beschleunigten Teilmengen des Guts abbremsbar sind.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Abbremselement (26a-d) mit einem Außenring (43) zur Halterung als Speichenrad, insbesondere zusätzlich mit einem Innenring (44) und bevorzugt mit einer sich gegen außen kegelstumpfförmig verbreiternden Speichenbreite ausgebildet ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Durchschlagelement (21a-c) auf einer rotierenden Welle, bevorzugt auf einem rotierenden Wellenzapfen (17), abziehbar, jedoch verdrehfest angeordnet ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Durchschlagelement (21a-c) als Flügelrad ausgebildet ist, wobei die Flügelkontur sich nach außen bevorzugt kegelstumpfförmig verjüngt.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, insbesondere nach Anspruch 7 und 8, gekennzeichnet durch wenigstens eine erste Distanzscheibe (19), welche zwischen die auf einem rotierenden Wellenzapfen (17) schiebbaren Durchschlagelemente (21a-c) und zweite Distanzringe (27a-c), welche zwischen die Außenringe (43) der Abbremselemente (26a-d) derart einsetzbar sind, daß Durchschlag- und Abbremselemente (21a-c, 26a-d) abwechselnd zueinander angeordnet sind.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, gekennzeichnet durch eine Fluid-, insbesondere eine Wassereinlaßeinheit (33), welche in Förderrichtung vor dem ersten Durchschlagelement (21c) angeordnet ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, gekennzeichnet durch eine Leistungsmeßeinheit (51) für eine das bzw. die Durchschlagelemente (21a-c) bewegende Antriebseinheit (15) und eine Fördereinheit (7), deren Förderleistung für das zu zerkleinernde Gut in Abhängigkeit der Leistungsaufnahme, insbesondere der -zunahme der Antriebseinheit (15) einstell- bzw. reduzierbar ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht